Don't fall in love with a human (Kiimesca & Nordlicht)

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    • Sophie

      Fest an den Van gepresst, als wäre er mein Rettungsanker, starrte ich den Wolf vor mir an. Dass er übertrieben groß für einen Wolf war, bemerkte ich erst jetzt, als sich ganz langsam mein Herzschlag wieder verlangsamte. Meine Atmung flachte ein klein wenig ab, doch Angst verspürte ich noch immer. Natürlich tat ich das! Hallo!? Hier stand ein riesengroßer Wolf vor mir! Und vermutlich waren seine Schwestern und Brüder nicht weit. Also... schnell wieder in den qualmenden Van? Einfach los rennen? Nein, auf keinen Fall... das wäre lebensmüde. Und der Van... konnten Hunde nicht Türen öffnen? Nein, nein... das waren Katzen. Oder!? Fuck! Nein, Sophie!, ermahnte ich mich in Gedanken selbst. Du fluchst nicht! Niemals! Und als so die Sekunden wegen meiner Gedankengänge verstrichen, erkannte ich, dass dieser Wolf keine bösen Absichten zu haben schien. Er setzte sich wie ein gewöhnlicher, riesiger Hund auf seine Hinterläufe und blickte mich mit schief gelegtem Kof an, als hätte ich eine unverständliche Frage gestellt. Ich merkte, wie meine Glieder sich aus ihrer Schockstarre lockerten. Wieder sah ich schnell zu allen Seiten, doch es waren keine anderen Wölfe im Schein des Laternenlichts zu erkennen. Ich hörte weder ein Knurren noch ein Heulen. Was sollte ich tun? Langsam schritt ich auf das Tier zu. Ruckartige Bewegungen waren wohl keine gute Idee.
      "Du bist gar nicht böse, oder? Du willst mich nicht fressen", sagte ich, und es klang fast wie Hypnose. Ich streckte ihm vorsichtig meinen Handrücken entgegen und näherte mich ihm Stück für Stück. Man sollte nie von oben auf Hunde greifen, das wusste ich. Ertstmal schnüffeln lassen. Oh, Sophie! Es war ein Wolf! Doch irgendwie verspürte ich das Bedürfnis, Freundschaft mit dieser Fellnase zu schließen. Immerhin hatte er diese Proleten verjagt. Außerdem... was hatte ich schon für eine andere Option?

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Dennis

      Ernsthaft? Hielt sie mich für einen Schoßhund? Kaum war ihre Angst verflogen, wollte sie mich streicheln oder was? Kurz überlegte ich, mich einfach umzudrehen und zu gehen, aber ich konnte sie ja nicht hier allein lassen. Ich hätte natürlich auch mein Zeug holen und ihr in Menschengestalt helfen können, aber das konnte sie knicken. Irgendwann würde schon jemand vernünftiges vorbei kommen. Solange müsste ich ihr affiges Spiel also mitspielen. Das ich an ihrer Hand schnupperte, konnte sie vergessen. Ich roch sie auch so. Ihr Geruch war süßlich. Kokosnuss. Ganz okay.
      Unbeeindruckt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Dann drehte ich mich herum und ging zum Heck ihres Wagens, um in die Ferne zu blicken, als würde ich auf etwas warten. Tat ich ja auch. Eine ganze Weile saß ich dort, ehe ich ein Auto hörte. Also tapste ich zurück zum Wald, blieb aber in der Nähe, falls es wieder Idioten waren. Dieses Mal war es ein Pärchen, dass ihr tatsächlich helfen wollte. Das Auto bekämen sie zwar nicht wieder zum Laufen, aber sie konnten es in die Stadt schleppen und ihr ein Handy leihen.
      Jeden Tag eine gute Tat oder so ähnlich. Naja, hin und wieder sollte reichen. Ich half ihr auch nur, weil ich diese Kerle nicht leiden konnte. Wäre sie von Vampiren überfallen worden, hätte ich keinen Finger gerührt. Ihr Problem, wenn sie nachts allein unterwegs ist. Wobei ihr auch ein starker Kerl nicht gegen einen Vampir helfen könnte.

      Ich zog also von dannen, begab mich zu meinem Rucksack und verwandelte mich zurück, um in mein bescheidenes Heim zu gehen. Für mich war das nur ein Zimmer mit Bett. Manchmal schlief ich auch bei einem meiner Freunde, aber da ich gerade allein unterwegs war, würde ich mich ihnen nicht aufdrängen.
      Seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen und starrte an die Decke. Dieser Tag war einfach nur scheiße.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      Okay, keine Freundschaft also, dachte ich mir, als der große Wolf nicht wie ein gehorsamer Hund an meinem Handrücken schnupperte, sondern sich einfach abwandte und im Licht meines Scheinwerfers stehen blieb. Er schaute die Straße entlang, als würde er auf etwas oder jemanden warten. Vielleicht doch auf seine Brüder und Schwestern!? Bleib Ruhig, Sophie... er schien mir nicht bösartig gesinnt. Ein merkwürdiges Tier, aber dennoch wunderschön. Ich verweilte neben dem Van und blickte zu dem majestätischen Geschöpf, das mit dem Laut eines heranfahrenden Wagens den Weg zurück in den Wald antrat. Ich war so sehr damit beschäftigt, das beifahrende Auto herbei zu winken, dass ich nicht mitbekam, wie schnell der Wolf im Dickicht des Waldes verschwunden war.
      Der Autofahrer stellte sich als junger Mann heraus, seine Freundin oder Ehefrau saß hochschwanger auf dem Beifahrersitz. Zunächst fragte er mich, was los sei, durch das heruntergelassene Fenster seines schwarzen SUVs. Kurz darauf sah er nach dem Van, und mein Blick wanderte unmittelbar zum Wald. Der Gedanke, mich nicht bei dem Wolf bedankt zu haben, schoss mir durch den Kopf. Verrückt, aber er hatte mir immerhin geholfen, vielleicht sogar mein Leben gerettet. Wer wusste schon, was diese Schmierfinken mit mir vorgehabt hätten. Während der Fahrer des SUVs mir schnell und unverschönt klarmachte, was eigentlich schon offensichtlich war, boten sie mir an, mich nach Hause zu bringen. Ich nahm das Angebot sehr gerne an. Von den Typen und der Geschichte mit dem Wolf erzählte ich ihnen hingegen nichts. Die blonde Frau war sehr gesprächig, erzählte mir während der Fahrt einige Details über ihre Schwangerschaft, und ich hörte ihr gerne zu. Es würde ein Mädchen werden, welches in gut einem Monat das Licht der Welt erblickte. Ich bedankte mich herzlich bei den beiden und wurde Zuhause mit offenen Armen von meiner Mam empfangen. Das mit dem Van nahm sie mir nicht übel. Ich konnte auch nichts für die Panne, auch wenn ich mir den ein oder anderen Spruch anhören konnte. Schlechter Fahrstil... das übliche eben. Dass es mir gut ging, und ich wohlauf war, das war ihr aber immernoch am wichtigsten. Die Story von Rotkäppchen und dem guten Wolf? Nein, die hatte ich Mam nicht erzählt. Es war schon spät, und ich recht froh sicher Zuhause angekommen zu sein. Ich kuschelte mich unter meine warme Decke und versuchte noch ein paar Stunden zu schlafen. Doch das Gesicht des Wolfs tauchte immer wieder vor meinem inneren Auge auf... Danke, guter Wolf. Und mit diesem Dank schlief ich irgendwann ein.

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    • Amber

      Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich besser, aber irgendwie anders. Ich setzte mich langsam auf und sah zur Wolldecke, über die ich mit den Fingern strich. Die Ereignisse des gestrigen Abends kehrten schnell wieder in mein Gedächtnis zurück und hinterließen Fragen und Sorgen. Was mache ich jetzt wegen Noah? Und wie soll das mit Benjamin weitergehen? Aber ich hatte dafür keine Antworten parat.
      Eins nach dem anderen. Erst einmal stand ich auf und ging ins Bad, um zu duschen. Anschließend bat ich Benjamin um eine Hose - sah wirklich interessant an mir aus - und verabschiedete mich dann auch bald, um nach Hause zu fahren. Die Kleidung behielt ich an, wobei ich sowieso nicht so schnell in mein Zimmer kam, als meine neuen Mitbewohner mich so sahen. Da sie zu uns gehörten, erzählte ich ihnen von meiner Verwandlung, was meine Aufmachung erklärte. Später, als Avery zu einer Freundin gegangen war, ließ ich mich mit Hailey auf dem Sofa nieder und zog die Beine an, um meine Arme darum zu legen.
      Ihr erzählte ich von Noah und Benjamin. Das ich nicht wusste, was ich tun sollte und in Zukunft noch tun soll. Ich sagte ihr auch, dass ich glaube, Gefühle für Benjamin zu haben, aber mir Sorgen machte, wie tief ich in der Sache mit Noah steckte. Mir wäre es lieber, wenn er mich einfach links liegen lassen und vergessen würde.

      Ich brauchte auf jeden Fall eine Auszeit. Die beiden Schwestern sollten sich wie Zuhause fühlen - waren sie ja auch - und Romina würde sich um sie kümmern. Manchmal war es doch vorteilhaft eine Jones zu sein. Mein Chef gab mir öfter spontan frei, wenn ich danach fragte. Wobei er ein sehr netter Typ war und das auch für andere Mitarbeiter tat, wenn gerade alle da waren. Nachdem das geklärt war, zog ich mich um und packte meine Sachen, um ein paar Tage in unserer Waldhütte zu verbringen. Dort war es friedlich und entspannt. Es gab auch einen kleinen See. Die Fahrt dort hin dauerte ungefähr 2 Stunden. Da konnte ich meine Gedanken sortieren und vielleicht mit einem Plan zurückkehren.
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      - Eugene Ionesco

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    • Sophie

      Auch am nächsten Tag ging mir die Begegnung mit dem Wolf nicht aus dem Kopf. Er war so eigenartig, so liebenswert. Und er war mein Retter in der Not, machen wir uns nichts vor. Und vielleicht war es genau dieses "Dankeschön", welches ich gestern nicht ausgesprochen hatte, was mich an dem heutigen Sonntagmorgen in den Wald trieb. Bis an jenen Fleck, an dem ich ihm begegnet war. Der Van wurde bereits kurz nach Sonnenaufgang abgeschleppt. Es war also nur noch meine Erinnerung an den gestrigen Tag übrig geblieben, hier am Straßenrand, in meiner schwarzen Leggins und den ebenfalls schwarzen Nike-Turnschuhen. Es wehte eine angenehme Brise, die Vögel zwitscherten und die Sonne strahlte zwischen den Baumkronen hindurch, kitzelte meine Nasenspitze. Ein wirklich schöner Tag. Lediglich war der Boden an der ein oder anderen Stelle noch aufgeweicht vom Regen. Mein neonfarbenes, grünes Oberteil ließ mich auf jedenfall auffallen, inmitten des dichten Waldes. Es war nicht so, dass der Wald komplett verlassen war. Hin und wieder sah man einen Jogger, einen Fahrradfahrer oder einen Hund, der an jedem Grashalm schnüffelte.
      Nachdem ich eine Weile am Straßenrand gestanden hatte, und tatsächlich Ausschau nach dem großen Wolf hielt, dem ich gestern begegnet war, trat ich nach einer Weile den Rückweg an. Was hatte ich erwartet? Ihn allen ernstes wiederzusehen? Am hellichsten Tag? Ich atmete die frische Luft ein, genoss den warmen Wind, der mir entgegen wehte. Tatsächlich war ich in diesem Moment weit und breit alleine. Waldspaziergänge waren etwas wunderbares. Vorallem dann, wenn der Winter sich verabschiedete und die Bäume und Blumen wieder aus ihrem langen Schlaf erwachten.

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    • Dennis

      Sonntags war der Wald immer überfüllt von Menschen. Überfüllt war übertrieben, aber ein Mensch reichte schon aus, um nicht als Wolf durch den Wald laufen zu können. Sie durften uns nicht sehen, weil sie sich sonst bedroht fühlen könnten und schlimmstenfalls Jäger los schickten. Dennoch konnte ich diese Göre gestern ja nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.
      Wir hatten ein gemütliches Fleckchen im Wald, wo wir auch in Menschengestalt chillen konnten. Lisa brachte immer eine große Decke und Snacks mit. Ich hatte niemandem von meiner 'Heldentat' gestern erzählt. Warum auch. Allerdings war ich heute immer noch etwas neben der Spur und bekam nicht wirklich mit, worüber sich die anderen unterhielten. Ich musste an die Prinzessin oder viel mehr meine Schwester denken, was für dunkle Wolken in meinem Kopf sorgte. Ich war mir meiner Taten bewusst und musste sie akzeptieren. Sie zu verdrängen, würde sich negativ auf mich auswirken. Als Werwolf musste man auf seine Psyche achten, auch wenn das für mich nicht leicht war. Es half aber, sich einzureden, dass ich es nicht rückgängig machen konnte. Und dieser Schnepfe geholfen zu haben, half tatsächlich auch ein wenig. Ich konnte in der Gegenwart und Zukunft noch gutes tun, auch wenn es die Vergangenheit niemals wett machen würde.
      Es nervte mich, dass sie mich so sehr beschäftigte. Viel mehr ihre Worte im Supermarkt. Es machte mich wütend. Ein kleiner Funken Wahrheit steckte ja drin. Vielleicht versank ich wirklich ein wenig in Selbstmitleid, aber konnte man mir das verübeln? Menschen könnten das nicht verstehen.

      Als der Wind einen gewissen Geruch zu mir rüber trug, richtete ich mich auf. Ihr Geruch war öfter im Wald zu finden. Es hat mich nie interessiert, aber heute störte er mich. Mit neutralem Gesichtsausdruck sah ich zu ihr rüber. Maddy's Lachen hatte ihren Blick auf uns gelenkt, weshalb Lisa ihr mit einem Lächeln winkte. Takumi schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln, während Maddy nur kurz hinsah und sie ignorierte.
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      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      Mein Weg führte weiter, jeder Schritt ein Stück mehr nach Hause. Was mich dort an einem Sonntag erwartete? Nun... ein gutes Buch, der blühende Garten. Und definitiv Grandma, die auf der Veranda saß und eine Kippe nach der anderen zischte. Ihr glaubt mir gar nicht, wie oft ich ihr schon sagte, dass dieses Rauchen gesundheitsschädlich war. Nicht, dass eine Frau in ihrem Alter das nicht selbst wüsste. Ihr ging es - wortwörtlich - an ihrem Prachthintern vorbei. Ob sie das irgendwann teuer zu stehen kam? Ich hoffte es natürlich nicht. Ich liebte meine Grandma. Sie war zwar das komplette Gegenteil von mir, ein richtiger Rowdy, würde ich sagen, aber dennoch ein herzensguter Mensch. Genau wie Mam, die aber noch mehr in die Hippie-Schiene einschlug. Eigentlich voll und ganz. Ihr ganzer Lebensinhalt bestand aus den wilden 70ern. Sogar die Einrichtung unserer Villa schrie John Lennon. Zumindest war nicht jedes Fleckchen unseres schönen Zuhauses in kunterbunte Farben und typische Möbel gehüllt. Der Wintergarten zum Beispiel. Dieser war eher im Vintage-Stil gehalten. Ich liebte ihn! Ihr müsstet ihn sehen. Er war ein... Moment mal. Als ich so den Weg entlang schlenderte, etwas gedankenverloren, sah ich in der Ferne eine Gruppe junger Leute. Und man hörte sie auch. Sie brüllten nicht, oder so etwas. Aber ihre Stimmen kamen mir irgendwie bekannt vor. Automatisch ging ich langsamer, bis ich stehen blieb und zu ihnen hinüber schaute. Es dauerte einen Moment, bis ich auch ihre Gesichter zuordnen konnte. Ja! Ich kannte sie von Rainvilles Sommerfest. Und er... ja... er war auch da. Ihr wisst schon, dieser Idiot, der den Laden ausrauben wollte. Die Konservendosen, die ich - so dumm wie ich war - für ihn gekauft hatte, lagen noch immer Zuhause herum. Nicht, dass Dad jemals aus Konservendosen essen würde. Kurz zögerte ich. Sollte ich zu ihnen rüber gehen? Oder einfach abhauen? Sicher hatten sie mich noch nicht ge-... natürlich hatten sie das. Vorsichtig hob ich die Hand, um ihnen zu winken, bevor ich auf sie zuging. Es wäre unfreundlich gewesen, einfach so zu tun, als hätte ich ihre Blicke nicht bemerkt. Das war nicht mein Stil.
      "Hallo zusammen", begrüßte ich sie. Ob mein Lächeln angespannt wirkte? Ich sah jeden von ihnen flüchtig an, auch diesen schwarzhaarigen Kleinkriminellen, bevor mein Blick auf der freundlichsten der Truppe ruhte: Lisa. An ihren Namen konnte ich mich gut erinnern. Und auch dieser Asiate... Takumi? Er machte auch einen ganz passablen Eindruck. Ob sie der Justiz gegenüber auch so eine scheiß egal Einstellung hatten wie ihr kleiner Meisterdieb? "Ihr habt euch einen tollen Tag für ein Picknick ausgesucht."

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    • Dennis
      Maddy / Takumi / Lisa / Bea

      "Hey, Sophie", begrüßte die Blondine das Prinzesschen. Bis auf Takumi - der mehr erfreut klang sie zu sehen - stimmten alle mit einem eher gelangweilten "Hey" ein. Bea war einfach so. Sie mochte Menschen nicht so wirklich. Maddy mochte sie grundsätzlich nicht so sehr, aber seit gestern noch weniger. Ebenso wie ich. Ich hätte auf diese Begegnung verzichten können. Jetzt fing sie auch noch mit Smalltalk an. Sie glaubte doch wohl nicht, dass sie sich in unsere Gruppe schleichen könnte. Menschen hatten bei den Mad Dogs nichts zu suchen.
      "Ja. Es soll wohl erst heute Abend regnen."
      Regen war nicht so mein Ding, aber im Sommer regnete es nicht ganz so viel. Jetzt könnte unsere Musterbürgerin aber gern wieder abzischen. Ich versuchte einfach sie zu ignorieren und leerte meinen Energydrink, ehe ich die Dose zu den anderen stellte. Ihr Geruch widerte mich an. Okay. Es widerte mich an, dass sie so gut roch. Vielleicht hätte ich gestern einfach weiterziehen sollen, aber.. ich war nicht so böse, wie sie mich darstellte. Ich war zwar ein Kleinkrimineller, aber kein Monster.
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      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      "Ja, das haben sie wohl gemeldet...", antwortete ich Lisa etwas mechanisch klingend. Alle anderen schienen sehr abweisend und desinteressiert an mir zu sein. lediglich Takumi strahlte mich an. Und Lisa, ja sie auch. Sie schaute lächelnd zu mir. Es lag auch eine gewisse Neugierde in ihrem Blick, doch eine weitere Frage stellte sie nicht. Es kam zu keinem weiteren Wort ihrerseits. Ein Gefühl des Unwohlseins überkam mich. Wie ein Weinfleck auf einem weißen Shirt, so unerwünscht fühlte ich mich in diesem Augenblick. Was hatte ich auch erwartet? Dass sie mir ein freies Plätzchen anboten? Hier, komm, setz dich. Apfel oder Birne? Tz... vermutlich ernährten sie sich ohnehin völlig ungesund und statt dem leckeren Obst, gab es Fast Food und Energy Drinks... ganz offensichtlich. Doch warum schien ich es so zu bedauern, dass sie kein weiteres Wort sagten? Wollte ich mich etwas auf die Decke zu ihnen gesellen? Nein. Nein, nein und nochmals nein! Ich brauchte sie nicht. Ich hatte genügend Freunde. Freunde, die sich zu benehmen wussten, was man ja nicht von allen hier behaupten konnte. Freunde, die... die... die ich viel zu selten sah. Freunde, die mal Freunde waren, von denen ich nicht einmal wusste, was aus ihnen geworden war.
      Sophie... hallo!? Was soll dieses baden im Selbstmitleid, hä!? Reiß dich zusammen! Du hast besseres zu tun, als wie ein Fels in der Brandung da zu stehen. Ein Fels, der kein sicherer Anker war, sondern eine Art von Fels, den man lediglich anpinkeln wollte.
      "Also dann... war schön euch mal wieder gesehen zu haben. Ich werde dann mal wieder... Muss noch...", doch als ich dann einen Schritt nach hinten trat, verlor ich das Gleichgewicht und fiel geradewegs auf diesen Rüpel und kriminellen Volltrottel. Warum Sophie!? WARUM!? Wild fuchtelnd hatte ich versucht noch Halt zu finden. Ich hatte keine Ahnung, worüber ich gestürzt war. Hatte mir jemand ein Bein gestellt? Oder war es einfach meine eigenen Füße? Ich hatte diese Dunkelhaarige schwer im Verdacht. Wenn sie mich mal ansah, konnte man meinen, sie wollte mich geradewegs um die Ecke bringen. Und auf keine harmlose Art und Weise.
      Mein Sturz sorgte dafür, dass wir beide auf den Boden fielen und dabei der süßliche Engery-Drink auf seinem Gesicht landete. Körper an Körper wurde die Dose platt gedrückt wie eine Flunder. Warum musste immer mir so etwas passieren? Takumi wäre da eindeutig das kleinere Übel gewesen... Ich öffnete die Augen, auch wenn ich das gar nicht wollte. Jetzt hatte ich mich absolut zum Affen gemacht. Na toll. Unsere Blicke trafen sich, und außer Abscheu konnte ich aus seinen Augen nichts lesen. Oder etwa doch?

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    • Dennis
      Maddy / Takumi / Lisa / Bea

      Lisa war schon bereit, auf ihre Verabschiedung zu antworten, als das Unglück schon geschah. Wieviel Pech konnte man haben? War sie im Supermarkt nicht schon gegen das Regal gestoßen? Davor das Geschirr auf dem Sommerfest. Gestern Abend lief es auch nicht gut für sie. Als hätte sich ein Unglücksengel an sie geheftet.
      Nun stolperte sie - worüber auch immer - und fiel ausgerechnet auf mich. Nicht nur, dass sie mir auf die Pelle rückte, nein. Jetzt hatte ich auch noch dieses klebrige Zeug im Gesicht und schlimmer: In meinen Haaren! Doch ich hatte keine Zeit vor Wut zu platzen, da ich bemerkte, wie ich instinktiv die Arme um sie gelegt hatte, um schlimmes zu verhindern.
      "Alles okay?", fragte Lisa besorgt und ihr Sturz hatte alle etwas aufgescheucht.
      Ich hatte meine Augenbrauen zusammengezogen, doch als sie ihre Augen öffnete und ich hineinsah, verflog mein Zorn fast. Wie konnte man nur so doof sein? Aus der Nähe sah sie noch unschuldiger und naiv aus. Von wegen. Sie war eine Zicke! Dennoch konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Die anderen starrten uns an, bis Takumi sich erbarmte, ihr aufzuhelfen. Hoffentlich sah ich nicht so idiotisch aus, wie ich mich gefühlt hatte.
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      - Eugene Ionesco

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    • Sophie

      Wir schauten uns an. Keine Ahnung, wie lange genau. Jedenfalls so lange, dass es den anderen wohl unangenehm wurde und ich eine warme Hand an meinem Arm spürte, die mir aufhelfen wollte. Ich schaute auf, sah kurz in Takumis etwas unsicheres Lächeln und dann zu Lisa, der ich zeitverzögert antwortete: "J-Ja... alles okay... sorry, ich... ich wollte das nicht mit dem Energy Drink...", sagte ich dann an den Dunkelhaarigen gerichtet. Doch warum entschuldigte ich mich überhaupt bei ihm? Er hätte sich für die gestohlenen Konservendosen und das dicke Minus im Inventar sicher nicht entschuldigt. Ich spürte deutlich wie die Wärme in meine Wangen stieg. Sicher sah ich aus wie eine hochreife Tomate. "Ich geh dann mal...", wandte ich mich wie von einer Tarantel gestochen ab, und ging schnellen Schrittes fort. Natürlich noch in die falsche Richtung, aber egal. Lieber ging ich ein paar Kilometer weiter nach Hause, bevor ich jetzt auch noch den kleinsten Irrtum meinerseits durchschimmern ließ. Ich beschimpfte mich selbst in Gedanken, aber noch viel mehr diesen Tag. Der Tag konnte eigentlich nichts dafür. Es war ein Sonntag wie jeder andere. Lustig, dass Sonntage, besonders für gläubige Menschen, etwas ganz besonderes waren. Es war auch ein optisch betrachtet sehr schöner Sonntag. Ihr wisst schon... die singenden Vögel, der azurblaue Himmel, die warme Brise und die gut gelaunten Menschen. Die meisten waren es. Egal, Sophie. Vergiss, was gerade passiert ist. Im besten Falle siehst du sie nie wieder...

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    • Dennis
      Maddy / Takumi / Lisa / Bea

      Wie lange wollte sie mich noch anstarren? Dann entschuldigte sie und stand endlich auf. "Passiert", murmelte ich nur und setzte mich wieder auf, sah auf mein Shirt und seufzte. Noch während sie sich verabschiedete, zog ich es aus und wischte mir mit der trockenen Seite das Gesicht ab. Dann sah ich ihr nach und wollte gerade die Augen verdrehen, als eine Brise aus ihrer Richtung einen unangenehmen Geruch hinüber wehte. "Hey -" Das 'Blondie' verschluckte ich lieber und sprang auf, um zu ihr zu joggen. "Warte, Sophie." Dafür, dass ich mir ihren Namen gemerkt hatte, verdiente ich Bonuspunkte, oder? Zumindest hatte Lisa sie vorhin so genannt.
      Ich hielt sie kurz am Handgelenk fest, ließ aber sofort wieder los, damit sie sich nicht von mir bedrängt fühlte. Aber was sollte ich jetzt sagen? Geh nicht in diese Richtung, da riecht es nach Vampir. Woher ich das weiß? Ach weißt du, ich bin ein Werwolf. Klar. Voll normal. Warum hab ich nicht gewartet, bis es einer der anderen übernimmt? Ich Idiot.

      "Setz' dich doch zu uns", meinte ich und sah zu den anderen zurück. "Ja, komm Sophie!", versuchte Lisa mit ihrem schönsten Lächeln zu überzeugen. "Wir beißen nicht." Sogar Maddy verkniff sich das 'Außer du willst es', um sie zu überreden. "Willst du was essen? Wir haben Orangen, Bananen..", fing Bea an aufzuzählen und Takumi hob die Thermoskanne mit der Ekelsuppe hoch. "Wir haben auch Kaffee", sagte er mit einem charmanten Lächeln. Das klappte ja wunderbar. Alle verhielten sich so, als wollten sie Sophie nicht vergraulen und sich entschuldigen wollen, weil sie so plötzlich die Flucht ergreifen wollte. Sie hatten es natürlich auch gerochen und unterstützten mich. Vampire wären nie so dumm sich einem Rudel Wölfe zu nähern, also wäre sie bei uns sicher. Ich hatte sie doch nicht vor einem halben Tag gerettet, damit sie jetzt Vampirfutter wurde.
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      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      Immer und immer wieder ermahnte ich mich in Gedanken. Nicht so viel nachzudenken. Und auch, das Gefühl der tiefen Scharm nicht zu empfinden, denn im Prinzip war es ein kleines Missgeschick, das hätte jedem passieren können... oder? Von Selbstzweifeln geplagt, hörte ich plötzlich jemanden rufen. Warte, in Verbindung mit meinen Namen. Und es war nicht irgendjemand... es war ausgerechnet dieser Kleinkriminelle. Wenn ich mich doch nur an seinen Namen erinnern könnte! Nein, seine Taten überwogen eindeutig dem Interesse. Ich wollte mit Kriminellen nichts, aber auch gar nichts, zu tun haben. Er griff nach meinem Handgelenk, was mich kurz zu unseren Händen schauen ließ. Seine Berührung fühlte sich auffallend warm an. In Windeseile zog er seine Hand wieder zurück, als hätte er sich an dem Dorn einer Rose gestochen. Verwirrt war ich schon, als er mir anbot, mich zu setzen. Ich meine... gerade vorhin hatte er mir nicht einen einzigen Blick gewürdigt und nun? Nun sollte ich mich setzen. Und alle stimmten zu, boten mir Obst an! Obst, Leute! Und sogar Kaffee. Das überforderte mich. Was sollte dieser plötzliche Sinneswandel? Mit zusammengezogenen Augenbrauen, aber dennoch mit einem sicherlich überfordert wirkenden Lächeln wandte ich meinen Blick abwechselnd zu den Freunden, bevor ich zu ihm schaute. Wie auch immer er hieß.
      "Oh, ehm... vielen Dank, aber ich denke, das ist nicht nötig. Also, ich meine... ich muss noch verdammt viel..."
      Was sollte ich sagen? Lernen? Nein. Mein Studium für Kunstgeschichte hatte nicht mal begonnen. Ich hatte ja nicht mal einen Studienplatz! Eigentlich erwartete mich nur der Job im Friseursalon meiner Mam. Der Laden war aber derzeit geschlossen, aufgrund von Renovierungsarbeiten, die wir natürlich selbst durchführten. Dad schimpfte deswegen. Wir könnten die besten Firmen Rainvilles engagieren. Aber Mam, der Freigeist in Person, vollzog lieber jeden noch so zarten Pinselstrich in Eigenregie. Und da ich ganz passabel malen konnte, bat sie mich, ihre Wände etwas zu verschönern. "Also ich habe noch einiges zu tun. Sorry... beim nächsten Mal vielleicht. Schönen Tag noch", verabschiedete ich mich so höflich es mir auch nur von den Lippen kam, warf unserem Konservendieb noch einen flüchtigen Blick zu, bevor ich weiterging. Es war viel mehr eine Flucht.
      Warum ich abhauen wollte? Dachtet ihr, ich sei auf den Bäumen groß geworden? Es gab nur zwei - nein, eigentlich sogar drei - Gründe, weswegen sie nun doch meine Gesellschaft wollten. Erstens, und am wahrscheinlisten... sie wollten mein Geld. Es war kein Geheimnis, dass ich die Tochter des Bürgermeisters war. Viele wollten mit mir "befreundet" sein, keineswegs um meinetwillen, sondern einfach aus dem Grund, dass mein Dad DER Mann in Rainville war, und wir logischerweise sehr wohlhabend. Und diese Gruppe, oder zumindest einige von ihnen... nun, sagen wir es mal so. Niemand, der finanziell einigermaßen gut dastand, und zumindest ansatzweise mit seinem Geld zurecht kam, musste Konservendosen aus einem Supermarkt stehlen. Zweite Möglichkeit, ebenfalls sehr wahrscheinlich... sie wollten sich schlichtweg über mich lustig machen. Ihr Tag war vielleicht noch nicht amüsant genug gewesen. Die Aktion von vorhin wiederholte sich, sie würden mir irgendwelche zweideutigen Fragen stellen, die ich dann nicht beantworten konnte oder wollte. Oder sie kamen auf die kindische Idee Flaschendrehen oder so etwas zu spielen. Flaschen gab es ja genug. Witzig, dieses Wortspiel, nicht wahr? Die dritte Möglichkeit? Oh ja, also... die könnte sein, dass sie Mitleid für mich empfanden. Das kleine, blonde Dummerchen, das Daddy um jeden noch so kleinen Gefallen bat und die teuerste Perle des Palastes war, in der das Prinzesschen lebte. Aber das... nein, das war sehr unwahrscheinlich. Also tendierte ich zu Nummer eins.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Dennis

      Irgendwie hatte ich befürchtet, dass sie sich nicht umstimmen ließ. Super. Was jetzt?
      "Okay.." Was sollte ich noch dazu sagen? Sollte ich sie fesseln oder k.o. schlagen?
      Ich warf einen Blick zu den anderen und atmete tief durch. Sollten wir sie ihren Schicksal überlassen? Vielleicht würde ja auch gar nichts passieren. Da war doch auch diese Vampirfrau, die mit einem Menschen ging. Aber es roch nicht nach ihr.
      Mit einem genervten Seufzen nickte ich den anderen zu. "Lisa und ich gehen vor." Wir würden in unserer Menschengestalt bleiben, um Sophie notfalls zu beruhigen. Die anderen drei begannen sich auszuziehen und würden später in ihrer Wolfsgestalt zu uns stoßen. Unsere Nase würde uns schon verraten, wenn es gefährlich werden würde, weshalb wir einen sicheren Abstand bewahren konnten, ohne von ihr bemerkt zu werden. Als sich der Geruch näherte, sprinteten die drei Wölfe an uns vorbei und holten auch die Prinzessin ein, um sich zwischen sie und den jungen Vampir zu stellen. Auf seinem Shirt waren getrocknete Blutflecken, die auch von ihm selbst stammen könnten. Er fauchte uns mit entblößten Fangzähnen an und schien todesmutig. Das bedeutete, dass er wohl noch nicht lange ein Vampir war und nichts über uns wusste. Und, dass er seinen Blutdurst nicht kontrollieren konnte. Er wollte Sophie definitiv angreifen.
      Ich weiß, dass man eine Frau nicht ungefragt anfassen sollte, aber unter diesen besonderen Umständen könnt ihr mir keine Vorwürfe machen. Möglichst vorsichtig legte ich meinen Arm um sie, zog sie zu mir und drehte ihren Kopf zur Seite, in die entgegengesetzte Richtung des Vampirs. Maddy biss ihm die Kehle durch und erlöste ihn somit von seinem Elend. Das musste Sophie nicht auch noch mit ansehen, außer sie würde unbedingt darauf bestehen. "Du bist in Sicherheit..", sprach ich ihr gut zu und sah zu den anderen. Lisa legte sanft ihre Hand an Sophie's Schulter und würde sie hoffentlich beruhigen können. Ich hoffte nur, dass sie kein Theater machen würde, denn wenn sie versuchen würde, wegzurennen, müsste ich sie festhalten. Wir konnten sie nicht so einfach ziehen lassen, wenn sie gerade einem Vampir ins Gesicht geblickt hatte.
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      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      Ich ging also davon. Na klar. Ich wollte einfach nicht zwischen diesen vielen Möglichkeiten wählen, und mir die ganze Zeit die Frage nach dem Warum stellen. Warum sie meine Gesellschaft nun unbedingt wollten, mir Obst anboten und zwanghaft versuchten, freundlich zu mir zu sein. Ich meine, die Antwort kannte ich schon. Mein Geld, meinen Namen... irgendetwas war es immer, was die Menschen von einem haben wollten, was sie selbst nicht besaßen. Es war zweifellos nicht mein Ego, sondern Geld und Ansehen. War es das nicht immer? Sehr oft in jedem Fall. So auch hier. Warum sollten sie sonst..., doch bevor ich die Frage zu Ende denken konnte, schaute ich auf und sah einen jungen Mann. Er war so weiß wie eine frisch gestrichene Wand. Schatten der Erschöpfung zeigten sich unter seinen tiefschwarzen Augen, sein schulterlanges, aschblondes Haar sah aus, als sei es tagelang nicht gekämmt worden und stand zu allen Himmelsrichtungen ab. Schrecklich! Noch beängstigender als seine Frisur allerdings, war der unheilvoll verheißende Fleck auf seinem weißen Shirt, in einem tiefen Blutrot. Schlagartig blieb ich stehen, war hin und hergerissen, ob ich ihn nach seinem Befinden fragen sollte oder der Devise folgte: Schweigen ist Gold. Doch was ich dann sah, noch bevor ich auch nur eine weitere Bewegung machen konnte, geschweige denn auch nur fähig war, ein Wort zu sagen, war etwas, dass ich nur aus Filmen kannte. Wohlbemerkt aus Filmen, die ich mir nur zufällig ansah, niemals freiwillig. Es waren spitze Fangzähne, wie die eines gefährlichen Raubtiers, oder eines... Vampirs. Gott... von welcher Party kam der denn bitteschön? Sicher wildes Saufgelage... eine Mottoparty... Halloween war er noch etwas zu früh. Egal, welche Party es nun war. Der Tag danach bekam bei seinem Anblick eine ganz neue Bedeutung.
      Gerade öffnete ich meinen Mund und wollte einen Schritt auf ihn zugehen, als doch tatsächlich Wölfe an mir vorbei liefen und sich vor mich stellten. Zwischen mich und diesen Typ. Es waren Wölfe! Richtige Wölfe! Genau solch einer wie der gestrige. Mit großen Augen sah ich, dass der blonde Unbekannte - ja, genau der, der aussah, als habe er sieben Nächte am Stück durchgefeiert - immer zorniger wurde. Und dann... dann spürte ich eine warme Berührung. Dieser Kleinkriminelle legte seinen Arm um mich, zog mich an sich, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und seinen Herzschlag. Nur, dass ihr euch da draußen bildlich vorstellen könnt, wie nah wir uns waren. Doch die Töne, die im Hintergrund zu hören waren, klangen abscheulich. Als würde man jemandem das Fleisch herausreißen und dann... dann kam ein Fall. Die Worte "Du bist in Sicherheit", die unser Konservendieb mir zuflüsterte, beruhigten mich hingegen kein bisschen. Ich empfand neben einer absoluten Unsicherheit nichts. Ich wusste ja nicht einmal, dass ich mich fürchten sollte! Und vor allem: vor was!?
      Ich stemmte meine Handinnenflächen gegen seine Brust, drückte ihn mit aller Kraft von mir und wandte mich schnell um. Was zur Hölle...!? Der Typ lag am Boden. Blut sickerte aus der offenen Wunde an seinem Hals. Er bewegte sich nicht. Neben ihm standen die Wölfe. Einer von ihnen hatte eine blutverschmierte Schnauze. Ich fuhr langsam mit meiner Hand zu meinem offenen Mund. Ich konnte nichts sagen, bemerkte lediglich, wie ich zu zittern begann. Überall. Wollten diese Wölfe mich angreifen? Aber... sie hatten sich vor mich gestellt... aber doch nicht, um mich zu beschützen? Beschützen vor was? Was ich empfand? In diesem Augenblick... nichts als Überforderung. Der ersten Blick, dem ich begegnete, war der von Lisa, welche mich besorgt anschaute.
      "Was zur.... was... sie... der Wolf.... wir müssen hier verschwinden!", sagte ich mit rasendem Herzen. Die einzigen Worte, die etwas deutlicher klangen als mein Gestammel zuvor. Ich griff nach Lisas Handgelenk, zog sie mit mir und rannte los. Doch wir kamen nicht weit. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand vor uns ein großer schwarzer Wolf. Er fletschte die Zähne, und das Schneeweiß bot einen ausgezeichneten Kontrast zu seiner rabenschwarzen Fellfarbe. Er knurrte tief, und er war zweifellos das größte Exemplar von allen Wölfen, die ich seit gestern gesehen hatte. Ich spürte in diesem Augenblick nicht, wie fest ich Lisas Arm hielt, und dass sich meine Fingernägel tief in ihr Handgelenk bohrten. Ich stand stocksteif da. Jetzt war definitiv mein Ende gekommen!

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Dennis

      Ich zögerte einen Moment, als sie sich von mir lösen wollte, ließ es dann jedoch zu und warf einen Blick zu Lisa. In so einer Situation waren wir noch nie, weshalb auch sie ein wenig ratlos schien. Sie ließ sich ein Stück von Sophie mitziehen, ehe - klar, wer sonst - Benji vor ihnen auftauchte. "Keine Angst.. er wird dir nichts tun..", meinte Lisa, um Sophie zu beruhigen.
      Fuck. Vielleicht hätte ich sie doch einfach gegen ihren Willen bei uns festhalten sollen? Die Anzeige hätte Benji schon irgendwie geschaukelt.. Mein Ruf wäre wohl dahin, aber es wäre vermutlich besser gewesen, als wenn ein Mensch von uns erfuhr. "Sorry.. Ich hab versucht sie aufzuhalten.. Aber wir konnten sie nicht sterben lassen.." Wenn wir nicht hier gewesen wäre, wäre das einfach nur Pech gewesen. Aber hätten wir es einfach ignoriert, würde ihr Blut zum Teil auch an unseren Händen kleben. Das wir den Vampir erledigt hatten, brauchte ich ihm wohl nicht sagen. Das verriet ihm schon seine Nase und Maddy's Anblick. Die anderen drei hatten sich uns langsam genähert und sahen Benji mit gesenktem Kopf an. Wir waren frech und oft aufsässig, aber wir hatten alle Respekt vor ihm. Wäre er nicht 'zufällig' hier aufgetaucht, hätte ich ihn angerufen. Wir mussten die Leiche des Vampirs verschwinden lassen, bevor irgendjemand davon Wind bekommt. Nun hatten wir allerdings eine Zeugin an der Backe.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Benjamin

      Wie es der Zufall wollte, hatte ich die "Mad Dogs" auf frischer Tat ertappt. Bei was? Natürlich! Beim Scheiße bauen. Und das war nicht das erste Mal. Dabei war ich nicht mal ansatzweise in ihrer Nähe unterwegs gewesen, doch ihr Geruch hatte mich kilometerweit in ihre Richtung geführt. Ich nutzte natürlich auch meine freie Zeit, um mehr über die Todesfälle herauszufinden, die in Rainville geschahen, wenn ich mich gerade nicht mit der Untergrundorganisation "Alpha" beschäftigte. Rainville war eine einst idyllische Kleinstadt. Die Rate der Kriminalität auf diesem harmonischen Fleckchen Erde war bis vor ein paar Monaten kaum statistisch erwähnenswert. Delikte von Kleinkriminellen hier und da. Älteren Damen wurden die Handtaschen gestohlen oder einem Supermarkt wurden kleinere Artikel entwendet. Nichts dramatisches. Morde wurden hier so gut wie überhaupt nicht begangen. Doch die letzten Monate stieg die Zahl der Todesfälle in Rekord-Bereiche, betrachtete man die überschaubare Einwohnerzahl der regnerischen Kleinstadt. Und ich... ja klar, ich war ein Cop, und ohnehin für die Sicherheit Rainvilles und seiner Bewohner mitverantwortlich. Doch viel konnte ich im Dienst nicht ausrichten, außer die üblichen Befragungen, das Ermitteln und Sichern von Beweismitteln, die letztendlich aber so rar gesäht waren, dass wir seit Monaten auf der Stelle traten. In den polizeilichen Kreisen ging man von einem Serienmörder aus. Irgendein Idiot, der Stimmen hörte, die zu ihm sprachen, seine Opfer mit Bissen in den Hals zu töten, da er zu höherem Berufen war. Ich sage euch - es kamen die aufregendsten Geschichten beim Spekulieren heraus, die fast absurder waren als die Realität selbst. Ich wusste bereits, dass es sich um echte Vampire handelte. Das wusste außer mir von der Polizeistelle natürlich niemand. Es lag nur daran, herauszufinden, wer für die ganzen Morde und Neuverwandlungen verantwortlich war, ob ein tieferer Sinn dahinter verborgen lag und wie man dieses Morden möglichst friedlich beenden konnte. Dass die "Mad Dogs", wie sich meine pubertierenden Schützlinge stolz tauften, nun ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters in einem Anflug von Heldeneifer "gerettet" hatten, erzürnte mich. Ob ich sie hätte in die Fänge des Vampirs laufen lassen? Ja. Es klang vielleicht hart in euren Ohren, aber wären die "Mad Dogs" nicht hier gewesen, wäre sie alleine im Wald unterwegs gewesen, dann... sagen wir es so... es wäre niemand da gewesen, der ihr zur Rettung geeilt wäre. Sie wäre Opfer eines Neugeborenen geworden, so wie viele andere vor ihr. Niemand fragte nach dem Namen oder dem Status, bevor die Fangzähne in die Kehle des Opfers gebohrt wurden und sie zu einer wandelnden Marionette machten, oder letztendlich alle Lebensenergie ausgesaugt wurde. Es spielte keine Rolle, ob sie die Tochter des Bürgermeisters, oder die Tochter eines Bettlers war. Mit dieser Aktion hatten die fünf Helden unser Grab geschaufelt, da war ich mir sicher.
      Wehmütig kamen die drei Exemplare in ihrer Wolfsgestalt auf mich zu. Ihre Köpfe hielten sie beschwichtigend gesenkt, doch außer ein Knurren, das tief aus meiner Kehle drang, hatte ich nichts für sie übrig. Ich wandte den Blick zu Dennis, der versuchte, diese Missetat zu erklären, doch der Groll in mir stieg ins Unermessliche. Ich knurrte lauter, bemerkte dabei, dass das blonde Ding von Minute zu Minute bleicher wurde. Ich wandte meinen Blick zu Maddy, ließ das Knurren verstumnmen.
      Bringt sie zum Unterschlupf. Sofort!
      Ich wandte mich ab und lief fort. Dort würde ich die Helden und die Tochter des Bürgermeisters erwarten.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Dennis

      Er war sauer. Natürlich war er das. Hätte er sie wirklich geopfert? Das konnte ich nicht.. Ich mochte manchmal ein Arsch sein, aber ich war nicht kaltherzig. Auch wenn sie eine blöde Kuh war. Nein. Hättet ihr sie sterben lassen?
      Jetzt musste ich jedoch die Verantwortung übernehmen und auf eine ordentliche Standpauke gefasst sein. Ich sah kurz zu Lisa, die sich darum kümmerte, dass Sophie uns zum Unterschlupf begleiten würde. Sie konnte das von uns allen am besten. Sie war ruhig und fürsorglich. "Begleitest du uns bitte, Sophie?" Als hätte die Prinzessin eine andere Wahl. Wir gingen zu unseren Sachen zurück, wo ich Maddy die Schnauze abwischte, bevor sie sich zurück verwandelte und anziehen konnte. Ich packte währenddessen alles zusammen, während Lisa mit Sophie etwas abseits wartete.
      Anschließend gingen wir mit ihr zum Unterschlupf. Auf dem Weg malte ich mir etliche Szenen aus, die mich erwarten könnten. Vermutlich ein Wutausbruch. Wäre nicht die erste lautstarke Unterhaltung zwischen uns. An unserem Ziel angekommen, ignorierte ich die anwesenden Wölfe und holte unserem Gast etwas zu trinken. Ob sie den Schock wohl verkraften würde? Wenn Benji was dagegen hatte, sollte er sie doch zum Schweigen bringen..
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Sophie

      Der große schwarze Wolf zog davon. Verschwand so schnell wie er erschienen war, im dichten Wald. Was zur Hölle ging hier nur vor sich? Ich hörte Lisas Frage, ihre fürsorglichen Worte, doch außer auf den leblosen Körper des Typen starren, der wenige Augenblicke zuvor noch gelebt hatte, konnte ich nichts tun, keinen Ton von mir geben. Ich glaubte, in einer Schockstarre gefangen zu sein, aus der ich selbst nicht mehr herausfinden konnte. Irgendjemand zog mich sanft mit sich. Wer es nun war, konnte ich im Nachhinein gar nicht mehr beantworten. Was war dieser... Mensch, der uns ganz offensichtlich angreifen wollte? Und verdammte Scheiße! Wer waren diese Wölfe!? Sie waren nachher nicht mehr zu sehen. Die Gruppe von jungen Leuten waren alle wieder... sie selbst. Waren sie etwa die Wölfe gewesen, die mir das Leben gerettet hatten? Aber das Leben gerettet vor was!? Das hier war doch nicht Twilight! Es gab keine Vampire auf der Welt, und es gab auch keine Werwölfe, und schon gar nicht gab es diesen glitzernden, unwahrscheinlich gutaussehenden Edward Cullen aus den Romanen! Oder etwa doch? Das durfte doch alles nicht wahr sein, Herrgott!
      Ich kann euch gar nicht sagen, wie lange wir durch den Wald gelaufen sind. Außer den erdigen Untergrund unter meinen Füßen, sah ich kaum jemanden an. Lediglich ein, zweimal sah ich auf, schaute zu diesem Konservendieb, der angespannt seine Kiefermuskulatur präsentierte, dann zu dieser... Maddy? Sie hingegen schenkte mir in keiner Sekunde ihre Aufmerksamkeit. Sie mochte mich ganz offensichtlich nicht. Doch spielte das jetzt eine Rolle? In diesem Moment? Ganz sicher nicht.
      Irgendwann kamen wir an einer Art Lagerhalle an, die direkt am Wald lag. Es standen ein paar Autos auf dem verhältnismäßig großen Parkplatz. Wir traten an das Tor, die Laden fuhren nach oben und ich? ich blickte kurz darauf in das Gesicht einer großen, hageren Frau mit fast weißem, kurzen Haar. Sie wirkte ernst, sah mich voller Böshaftigkeit und Zorn an. Vielleicht interpretierte ich auch Falsches aus ihren Augen, doch eine Sympathieträgerin war sie sicher nicht. Und ihr zorniger Blick galt nicht mir allein, sondern auch allen anderen, die mit mir zu der Lagerhalle gegangen waren. Sie trat zur Seite, um uns Platz zu machen. Wortlos, ohne den kleinsten Schimmer einer Gefühlsregung zu offenbaren. So traten wir nach und nach ein. Es gab in dem langen Gang keine Fenster. Es roch nach Holz und auch etwas modrig, aber nicht sehr unangenehm. In der großen Halle, in die nun das helle Sonnenlicht drang, hielten sich nicht viele Menschen auf. Uns mit dem Rücken zugewendet stand... Moment! War das Mr. Potter? Benjamin Potter? Der Polizist!? Dad hielt viel von ihm. Generell war er sehr stolz auf die Polizei Rainvilles, kannte viele der Polizisten, wenn nicht sogar alle, persönlich. So auch Benjamin. "Ein guter Mann", sagte er öfters und sprach nur in den höchsten Tönen von ihm. Was also war das hier bitteschön!? Als er unsere Anwesenheit bemerkte, wandte er sich um. Sein Gesichtsausdruck wirkte ernst, aber nicht ganz so tödlich wie der von dieser Frau, die uns so "warmherzig" empfangen hatte. Seine Augen wirkten eher... gequält. Nachdenklich, und vielleicht auch etwas müde.
      "Hallo Sophie. Schön, dich zu sehen. Ich werde dir alles in Ruhe erklären. Bitte... nimm doch dort drüben Platz."
      Er deutete auf das etwas heruntergekommene Sofa, das neben zwei Sesseln an einem kleinen runden Holztisch stand. Er konnte sich sogar zu einem Lächeln überwinden. "Lisa wird dich begleiten."
      Ich tat, wie von mir verlangt. Auf die Erklärung war ich mehr als gespannt... Als ich mit Lisa, die mir von der ganzen Truppe noch am vertrautesten war, Platz nahm, schaute ich zu ihr auf. "Lisa... was hat das alles zu bedeuten?", fragte ich einem so leisen Ton, dass dieser einem Flüstern gleichkam. Ich wollte Antworten in ihren Augen finden. Lieber von ihr, als von irgendjemand anders erfahren, was hier vor sich ging. Vielleicht war es ein Traum, und ich musste nur aufwachen? Nein... auf dem Weg hierher hatte ich mich einige Male in meinen Arm gezwickt, doch erwacht war ich nicht.

      Benjamin

      Ich sah dem jungen Ding hinterher. Als sie außer Hörweite war, wandte ich meine Aufmerksamkeit zu den anderen Helden der "Mad Dogs".
      "Ihr kommt mit mir!", sagte ich bestimmend, ohne auch nur das kleinste Widerwort zu dulden. Wir gingen in einen der Lagerräume. Hier war es recht geräumig und überraschend aufgeräumt. Ich richtete mein Augenmerk auf jeden von ihnen, besonders aber auf Dennis. Er war neben Maddy definitiv der größte Unruhestifter. Versteht mich nicht falsch. Ich liebte Dennis wie jeden anderen hier. Sie waren wie eine Familie für mich. Doch diese Aktion brachte uns in Teufelsküche. Und das wussten sie, bevor sie sich als Helden etablierten.
      "Könnt ihr mir verdammt nochmal erklären, was diese Aktion vorhin sollte, verdammt nochmal!?", fuhr ich sie ruhig, aber dennoch erbost an. "Euch Helden ist schon klar, dass sie die Tochter des Bürgermeisters ist und Daddy alles erzählen wird, was heute passiert ist!? Sie ist nämlich - dreimal dürft ihr raten - genau! Daddys Liebling!"
      Kurz musste ich eine Pause einlegen, um meinem Zorn Luft zu machen, bevor ich nochmals die elementarste Frage stellte: "Nochmal: was habt ihr euch dabei gedacht!?"

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Dennis

      Ich sah den beiden Mädchen kurz nach und schwieg ehrfürchtig. Lisa warf uns noch mal einen besorgten Blick zu, ehe Sophie sie ausfragte, während wir brav dem Polizisten folgten.
      Maddy verschränkte die Arme vor der Brust und sah mit ihrem Blick zur Seite fast wie ein bockiges Kind aus. Takumi senkte verlegen seinen Blick und Bea sah ihn auch nur kurz an. Ich hielt seinem Blick stand - musste ich - und atmete tief, aber ruhig durch. "Sophie ist in Rainville wahrscheinlich die netteste Person." Außer zu mir, aber egal. Um sie zu beschützen, müsste ich etwas dicker auftragen. Ich war zum Glück ein erstaunlich guter Lügner, denn ich hatte keine Angst davor, weshalb mein Herzschlag unverändert blieb. "Sind nicht schon genug Menschen gestorben? Wer soll sie vor denen beschützen, wenn nicht wir?... Ich weiß, dass es nicht die klügste Entscheidung war... Aber..." Aber was? Warum nahm ich diesen Ärger für sie überhaupt auf mich?

      Lisa versuchte inzwischen herauszubekommen, ob wir ihr vertrauen könnten. Also erklärte sie ihr, was Sache war. "Naja... das klingt für dich jetzt wahrscheinlich etwas unglaubwürdig, aber.. dieser Mann im Wald.. er war ein Vampir.. er hätte dich getötet, wenn wir nicht eingegriffen hätten... Wir sind Werwölfe.." Sie machte eine kurze Pause, damit Sophie die Informationen verarbeiten konnte. "Wir dürfen uns vor Menschen nicht zeigen, aber wir konnten dich nicht im Stich lassen... Aber es ist wichtig, dass du unser Geheimnis für dich behältst.. Ist das okay?" Wenn jemand einem Menschen gut zureden konnte, dann war das Lisa. Unser Super-Cop wusste das sicher auch.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
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