Don't fall in love with a human (Kiimesca & Nordlicht)

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    • Timothy

      Erstmal kamen Ellie und ich Zuhause an. Während meine Schwester sich ohne große Umschweife auf ihr Zimmer begab und die Koffer auspackte, stellte ich mich erst einmal unter die Dusche, bevor ich mich den eigenen Koffern widmete. Eigentlich war ich mit Sam erst morgen verabredet, doch ich beschloss, ihr heute schon einen kleinen Besuch abzustatten. Nachdem die Koffer ausgepackt waren, warf ich mir eine lässige Jeans und ein schwarzes Shirt über, bevor ich meine Haare etwas stylte und mein bestes Parfum auftrug, welches das Badezimmerschränkchen so hergab. Ellie sah ich vor dem Verlassen der Wohnung nicht mehr. Sie hatte erwähnt, dass sie heute Abend mit Naomi und Matt, einem sehr anständigen Kerl, ins Frankys ging. Wenigstens wusste ich dann, wo ich sie betrunken auflesen musste. Dabei bereitete mir der Gedanke Sorge, dass sie nochmal zu tief ins Glas schauen würde, was ihr so gar nicht ähnlich sah. Und dass es dann nicht ein Typ wie Nick war, der sie mit nach Hause nahm. Darum beruhigte es mich ungemein, dass Matt und auch Nick mit von der Partie waren. Zwei anständige Typen, die sicher ein Auge auf sie hatten.
      Ich verließ unser Zuhause und machte mich mit meinem Cadilac zum Wohnkomplex von Sam auf. Es war nicht weit, so wie fast alle Wege Rainville's. Ich parkte den Wagen am Straßenrand und ging zum Wohnhaus. Dort verließ zum Glück gerade jemand das Gebäude, sodass ich hineingehen konnte. Ich lief zu ihrer Wohnungstür im dritten Stock, verweilte einem Moment mit der roten Rose in der einen Hand, die ich auf dem Weg noch schnell vor Ladenschluss besorgt hatte, und einem kleinen Paket in der anderen. Mit einem freien Finger betätigte ich die Klingel und wartete darauf, bald in dieses wunderschöne Gesicht zu blicken. Diese wunderschöne Frau, die bald in Form und Farbe vor mir stand. Ja, Leute. Drei Wochen waren eine viel zu lange Zeit!

      Ellie

      Gegen 21 Uhr trafen wir uns vor dem Frankys. Ich hatte mich heute für ein legeres Outfit entschieden. Recht unauffällige, kurze Hotpants, die am Rand franselten, aber noch so viel Stoff boten, dass es nicht zu aufreizend wirkte. Darauf ein schwarzes Top und eine fast bodentiefe, hauchdünne Weste. Darauf schlichte Vans. Ich wollte lediglich mit zwei Freunden einen schönen Abend verbringen, keine Kerle aufreißen, so wie Naomi, die sich in ihr wohl auffälligstes und zugleich kürzestes, schneeweißes Kleidchen quetschte, welches ihre weiblichen Vorzüge perfekt zur Geltung beachte. Durch die Puffärmel und den tiefen Ausschnitt war es ein echter Blickfang. Aber das war Naomi eigentlich immer. Mit ihrem hohen weißen Hacken tänzelte sie auf mich zu und schloss mich fest in ihre Arme. Unweigerlich stieß mir ihr Coco Chanel in die Nase.
      "Oh Süße! Es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor! Wir haben dich so vermisst!", sagte sie, bevor sie die Umarmung löste und mich durch ihre braunen Augen anstrahlte. "Du musst uns ALLES erzählen! Komm! Und Nick... beachte ihn gar nicht, okay?"
      Ich nickte nur, ohne ein Wort auf ihren lieb gemeinten Ratschlag zu sagen. Wir betraten die Bar. Auf uns lagen in diesem Moment einige gierige Blicke, die aber genauso schnell wieder abgewendet wurden, als sie sahen, dass wir in Begleitung eines stattlichen jungen Mannes waren. Ich bemerkte Nick hinter dem Tresen sofort, doch ich vermied es, seinen Blick zu erwidern. Ich war nicht wegen ihm hier, sondern wegen der guten Drinks, der stimmigen Musik und meinen Freunden natürlich. Ein Filmabend hätte es allerdings auch getan.
      Wir setzten uns an einem der noch freien Tische. "Was wollt ihr trinken?", fragte Naomi und schnappte sich sogleich auch die Getränke-Karte, um darin herum zu blättern als sei es ein interessanter Roman.
      "Irgendeinen alkoholfreien Cocktail...", antwortete ich, denn ich wollte das Spektakel von vor drei Wochen nicht noch einmal wiederholen. Schon gar nicht in Nicks ständiger Gegenwart.

      Noah

      Auf ihr Kommentar hin, musste ich kurz, aber herzhaft lachen. "Ich habe keine Freundinnen!", antwortete ich, bevor ich den letzten Zug meiner Kippe tief in meine Lungen sog und sie dann in Richtung des Meeres warf. Dann wandte ich den Blick zu ihr. "Wieso fragst du? Vögelst du nicht mit vergebenen Typen?"Ich ging in ihre Richtung, nur um dicht vor ihr stehenzubleiben und in ihre Augen zu schauen. "Weißt du was, Pumuckl... es ist kein Hindernis mehr für Männer, sei der Ring an ihrem Finger noch so groß. Also zermater' dir nicht dein hübsches Köpfchen über solche Details."
      Ich verwuschelte mit meiner flachen Hand ihren Haaransatz, bevor ich dem Sandstrand folgte.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Samantha

      Als es an der Tür klingelte, sah ich verwundert auf und blickte auf die Uhr. Zu spät für einen Lieferboten, der etwas für einen Nachbar abgeben würde und ansonsten fiel mir auch niemand ein, der zu Besuch käme, außer... Noah.. Wehe.. Seufzend ging ich zur Tür, hielt jedoch inne und sah in den Spiegel an der Garderobe. Ich trug zwar keine Hose, aber der Pullover ging fast bis zu den Knien, also wäre es nicht zu anzüglich.
      Nachdem ich die Tür öffnete, weiteten sich meine Augen, als ich nicht Noah, sondern Tim vor der Tür sah. Meine Überraschung wich schnell einem breiten Lächeln. Er hatte sogar eine Rose dabei, wie süß! Ich wusste einfach, dass Tim perfekt war und legte lachend meine Arme um seinen Hals, um ihn zu umarmen. "Bist du gar nicht müde? Ich.. Ich freu mich, dich zu sehen.." Mein Lächeln würde regelrecht zu einem fröhlichen Grinsen, als ich mich von ihm löste und die Rose entgegen nahm, an der ich kurz roch, ehe ich ihm endlich wieder in die Augen sehen konnte.

      ____

      Matthew

      Das Naomi diesen Nick erwähnte, hielt ich für keine gute Idee. Ich hätte ihr in jedem Fall beigestanden, hätte sie einen Filmabend vorgeschlagen, aber nun waren wir hier und.. dieser Nick sah leider wirklich gut aus.. aber.. er war doch locker 10 Jahre älter, als Ellie! Stand sie etwa auf ältere? Hatte sie deshalb kein Interesse an mir? Ich sah ja nicht unbedingt schlecht aus, glaube ich, aber so cool und.. für Frauen vermutlich sexy.. oder sagten sie eher hot? So sah ich eben nicht aus..
      Ich folgte den Mädels und setzte mich neben Ellie, die scheinbar nichts trinken wollte. "Für mich auch..", meinte ich, da ich ja nicht gleich mit dem Trinken starten müsste. Außerdem dachte ich, dass ich die beiden vermutlich nach Hause fahren sollte. Das Naomi nicht fahren würde, stand außer Frage.

      ____

      Amber

      Er hat keine Freundinnen? Was war der denn für einer? Bei seiner Frage, ob ich nicht mit vergebenen Typen vögeln würde, verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah zu ihm. "Schon klar!", rief ich ihm nach und stampfte mit dem Fuß auf. "Aber ich werde sie dabei nicht unterstützen!!" So ein Idiot.. Ich hatte immerhin Anstand und Respekt vor ihren Frauen, auch wenn er sich vermutlich eine andere nahm, wenn nicht mich. Doch das lag nicht mehr in meiner Hand. "Was ist dein Problem, Mann?!", brüllte ich lauter, da ich aus irgendeinem Grund wütend war. In letzter Zeit war ich öfter leicht gereizt und so eine dumme Aussage, machte mich wirklich wütend. "Pff.. Mit dir werde ich ganz sicher nicht schlafen.. Freundin hin oder her.. Blödmann..", murmelte ich und stapfte in die andere Richtung, um nach Hause zu gehen. "Für wen hält der sich?"
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Timothy

      Sie freute sich darüber, mich zu sehen, was mein Grinsen, als sie die Tür öffnete, leicht bekleidet mit einem Strickpullover, der fast schon einem Kleid glich, nur breiter werden ließ. Etwas überrumpelt von ihrer stürmischen Umarmung, legte sich sachte eine Hand an ihre Taille. Die Umarmung erwies sich als etwas schwierig, da ich nicht nur ein, sondern gleich zwei Geschenke für sie dabei hatte. Die Rose nahm sie als erstes entgegen. Sie war wirklich wunderschön und verströmte ihren typischen Duft. Ob sie überhaupt der Blumen-Typ war? Mit Sicherheit, denn so wie ich sie einschätzte, stand sie sehr auf Romantik. Und welche Frau, die gerne Jane Auste las, mochte keine roten Rosen? Oh man... ziemlich klischeehaft, ich weiß. "Ich konnte etwas im Flieger schlafen", gab ich ihr lächelnd zur Antwort. Sie ließ mich hinein und mein Blick wanderte durch ihre stimmig eingerichtete Wohnung, in dessen Wohnbereich ein Klavier stand. Etwas überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. "Oh, du spielst?"
      Darüber hatte sie in den drei Wochen, in denen ich doch etwas mehr über sie erfahren durfte, wenn auch nur über das Smartphone, nichts erzählt. Ich glaubte aber, mich daran zu erinnern, dass sie erzählt hatte, dass ihr Bruder ein leidenschaftlicher Pianist war. Wenn auch nur als Hobby. "Schön habt ihr es hier."

      Ellie

      "Okay, ihr Süßen! Dann muss ich wohl was anständiges trinken, hm? Ich geh' mal zur Bar und bestelle uns was."

      Ob sie vermeiden wollte, dass Nick zu uns an den Tisch kam? Keine Ahnung. Ich vermied es, zu ihm herüber zu schauen und folgte nur dem sexy Hüftschwung meiner besten Freundin, die bei dem anderen Barkeeper unsere Bestellung aufgab und dabei ganz offensichtlich schon mit einem Typ flirtete. Sie legte lachend ihren Kopf in den Nacken und schien sich prächtig zu amüsieren. Ob wir heute überhaupt unsere Getränke bekamen?
      Ich drehte mich zu Matt und versuchte mich zu einem Lächeln durchzuringen. "Falls du mal in Australien bist, Matt, kann dich dir die Royal Botanics Garden wirklich empfehlen. Es ist riesig... da hätte Scooby jede Menge Spaß", schmunzelte ich bei dem Gedanken, wie der Golden Retriever, jung und voller Energie wie ein Welpe, über die unendlich saftig grünen Wiesen lief. "Wir müssen da mal gemeinsam hin", schlug ich vor und warf einen flüchtigen Blick zu Naomi, die sich immer noch mit dem Typen unterhielt, was mir ein Seufzen entlockte. "Mam und Dad würden sich sicher freuen, dich wiederzusehen."

      Noah

      Ich blieb stehen. Sie würde nicht mit mir schlafen? Von wegen. Auch wenn sie in ihrem törichten Köpfchen vermutet hatte, dass ich ihre Beleidigung nicht vernahm, konnte ich jedes Wort sehr gut hören. Ich wandte mich im Absatz um und folgte der wütend stampfenden roten Zora, bevor ich sie am Handgelenk packte. Ich hätte mich auch, schnell wie ein Blitz, einfach vor sie stellen können, denn neben unseren Sinnen, war auch unsere Schnelligkeit beachtlich. Etwas grob vielleicht für zart beseitete, wandte ich sie zu mir um und blickte in ihre wilden Augen. Ich mochte es, wenn sie sauer war. Oft entwickelten Frauen dann eine ungezügelte Leidenschaft. Ich musste zu ihr nach unten sehen, spürte dabei ihren warmen Atem in meinem Gesicht, während die Möwen im Hintergrund schrien und die Wellen ungezügelter wurden. So nah war ich ihr bisher noch nicht. Und auch wenn die leichten Windböhen und der eigene Duft des Meerwassers manch andere Gerüche übertönten, nahm ich eine schwache Duftquelle war. Es war die... eines Werwolfs? Normalerweise schlief ich nicht mit Werwölfen. Okay... es hatte ein, zwei Ausnahmen gegeben, aber dies geschah mit jeder Menge Alkohol. Bei klarem Verstand, tat ich das für gewöhnlich nicht, da ich ihren Geruch viel zu penetrant fand. Aber bei ihr war es sehr leicht ausgeprägt, was mich etwas verwunderte. Ich beugte mich mit einem schiefen Grinsen und wohl noch dem Tabbakgeruch ausströhmend, zu ihr herab. "Wollen wir eins klar stellen, Süße", begann ich leise hauchend und strich mit meinem Lippen ihr Ohrläppchen entlang, welches durch die Brise etwas freigelegt wurde. "Das wirst du... früher oder später."
      Einen zarten Kuss drückte ich ihr auf den Hals, während meine Hand ihre Taille ertastete und auch den letzten Millimeter zwischen uns schloss. Mit der anderen Hand stülpte ich den Stoff ihres Sommerkleides etwas ihr langes Bein entlang, sodass ich, durch den Stoff unter meinen Fingern, ihre rechte Po-Seite fest umklammerte, als wäre es ein knackiger Apfel.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Samantha

      Ich hatte absolut nichts dagegen, dass er mich heute besuchte, weil er schon im Flieger geschlafen hatte. Also ließ ich ihn herein und holte eine Vase aus der Küche, wo ich die Rose hineinstellte und noch einmal schmunzelnd betrachtete, ehe ich sie auf den Esstisch stellte. "Nein, leider nicht..." Ich hätte Nick zwar bestimmt fragen können, ob er es mir beibrachte, aber es reichte mir schon, wenn ich ihm zuhören konnte. Ich war eher die, die Musik genoss und nicht selbst machte.
      "Danke.." Die Wohnung war zwar nicht sehr groß, aber ich fand sie sehr gemütlich, als ich sie liebevoll eingerichtet hatte. Langsam ging ich zu Timothy rüber und verschränkte meine Finger ineinander, die in den etwas langen Ärmeln meines Pullovers verschwanden. Ich hatte ihn zwar schon geküsst, aber ich wusste nicht, ob ich es jetzt einfach wieder tun könnte und.. er hatte auch noch irgendetwas dabei. War das für mich? Das wäre ja nicht nötig gewesen, aber es war so süß. Es war so schön, ihn zu sehen. Waren wir eigentlich schon ein Paar oder eher nicht? Wir haben es nie so deutlich formuliert, aber für mich fühlte es sich so an.

      _____

      Matthew

      Da ging sie hin, unsere Naomi. Auch wenn sie wirklich hübsch war und die Männer ihr aus der Hand fraßen, ließ mich ihr Hüftschwung eher unbeeindruckt. Ich hatte nur Augen für Ellie, die in einem Kleid, ihrer Hot Pants, aber auch in einem Hoodie mit Jogginghose einfach immer wunderschön aussah. "Oh, das klingt toll." Während sie weg war, hatte ich mir auch schon ein paar Orte in ihrer Nähe angeschaut und hatte mir schon gedacht, dass sie dort eine wundervolle Zeit haben würde. "Ich würde mich auch freuen, die beiden wiederzusehen." Genau so herzlich wie meine Eltern zu ihr waren, waren es ihre Eltern zu mir. Ich bewunderte, dass ihr Vater nach seinem Unfall seinen Lebensgeist nicht verloren hatte und sie immer noch so viel unternahmen.
      Fragend sah ich zu Naomi, die unsere Drinks zwar schon hatte, aber mal wieder flirten musste. Konnte das denn nicht warten? Konnte sie nicht erst etwas Zeit mit uns verbringen, bevor sie sich einen Typen klar macht? Wenn es sie glücklich machte, so zu leben, war das ja ihr gutes Recht, aber das sie uns dabei fast vergaß, fand ich nicht so schön, weshalb auch ich leise seufzte. Wenn sie sich nicht bald losreißen würde, müsste ich wohl aufstehen und ihr unsere Getränke abnehmen, bevor das Eis darin noch schmelzen würde.

      _____

      Amber

      Ich hielt vor Schreck meinen Atem an, als er mich am Handgelenk packte und mich herumdrehte. Zuerst dachte ich an diesen Psycho vor drei Wochen, aber als ich in die Augen meines Nachbarn blickte, verflog meine Angst. Er mochte vielleicht ein Arsch sein, aber er war kein Psycho.. Verdammter Mist.. Warum war er so unverschämt heiß? Ich mochte den Geruch von Tabak zwar nicht all zu sehr, doch es gab schlimmeres. Wie er mir ins Ohr säuselte und es dabei so zart berührte, verlieh mir eine Gänsehaut. Eine angenehme Gänsehaut und ein Kribbeln in meinem ganzen Körper. Oh Mann.. Es machte mich ja schon an, wenn ein Typ mir auf eine solche Weise zeigte, was er wollte, aber der Kerl neulich war nicht nur grob, sondern setzte sich über meinen Willen hinweg.
      Hatte er mich gehört? Egal.. Ich konnte mich nicht bewegen und biss mir auf die Unterlippe, als er meinen Hals küsste und seine Hand Bekanntschaft mit meinem Hintern machte, wofür ich ihm stillschweigend meine Erlaubnis gab. Ich konnte einfach nicht anders.. Es war schon über drei Wochen her, dass ich mich mit einem Mann vergnügt hatte und der hier.. der wusste ganz eindeutig, wie man eine Frau wie mich bändigen konnte. "Ist das so..?", hauchte ich erregt und schloss meine Augen kurz.
      Aber für wen hielt er sich?! Macht mich erst blöd an und denkt, ich würde ihm so leicht verfallen? Von wegen. Das konnte er vergessen. "Ich glaube nicht..", meinte ich, nachdem ich mich gefasst hatte, drückte ich mit meiner freien Hand gegen seine Brust und wich einen Schritt zurück, sodass ich ihm streng in die Augen sehen konnte. Ich war kein Sklave meiner Lust, auch wenn er den Ofen gerade ordentlich angeheizt hatte.
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      - Eugene Ionesco

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    • Timothy

      Sie kam zu mir, verschränkte ihre Finger in den meinen, was in mir ein wohliges Gefühl von Geborgenheit auslöste, und mich unwillkürlich zum schmunzeln brachte. Ihre Finger erschienen mir auffallend kühl, aber Frauen hatten oft eiskalte Gliedmaßen.
      "Ich habe dir noch etwas mitgebracht", verriet ich, was sie sich aber vermutlich schon denken konnte. Wir setzten uns auf ihr bequemes Sofa, auf dem unzählige kleine Deko-Kissen lagen. Ich reichte ihr das Päckchen, welches in gold schimmerndem Geschenkpapier eingepackt war. Drumherum war eine Schnur gebunden und inmitten des Päckchens zu einer Schleife geformt. Ellie hatte es für mich eingepackt. Ich war in sowas äußerst ungeschickt. Es befand sich darin eine silberne Halskette, die einen kleinen Anhänger trug, der die Umrisse Australiens zeigte. Unten rechts war ein kleines Herz herausgestochen. Auf eine Gravur hatte ich allerdings verzichtet. Dafür war es dann doch noch etwas zu früh... Ich wollte sie schließlich mit meinen Gefühlen nicht einengen und mit irgendwelchen schmalzigen Sprüchen auf silbernen Halsketten Anspruch auf sie stellen. "Ich hoffe sie gefällt dir?", fragte ich und sah von der Silberkette in das Braun ihrer warmen Augen. Sicher hätte auch ein warmer Goldton gepasst, doch ich fand, dass Silberketten besser zu allem möglichen zu kombinieren waren.

      Ellie

      "Ich glaube, das wird heute nichts mehr. Ich gehe mal die Getränke holen...", sagte ich seufzend und genervt davon, dass sich Naomi schon wieder so schnell hatte zu einem Flirt hinreißen lassen. Ich ging zur Bar, auf der unsere Cocktails bereits schon fertig gemischt standen. Naomi hingegen genoss bereits die Lippen des übernatürlich gutaussehenden Südländers an ihrem Hals, der in diesem Moment nur Augen für die schöne Dunkelhäutige hatte. Ich bemerkte Nick hinter dem Tresen, und auch wenn ich ihm eigentlich keine Beachtung schenken wollte, so musste ich einen flüchtigen Blick riskieren. Er sah gut aus, wie immer. Und sein Anblick löste in mir tobende Schmetterlinge aus, die man gerade in die Freiheit entlassen hatte. Ich ärgerte mich darüber, so zu empfinden. Ich musste ihn vergessen. Diese Schwärmereien brachten mich kein Stück weiter. Ich griff nach den eiskalten Cocktails, ließ aber den von Naomi stehen, stupste sie aber kurz an. "Jetzt komm!", zischte ich ihr leise, aber schroff entgegen, bevor ich mich wieder zu unseren Sitzplätzen begab und Naomis Worte "Ja... ich komme gleich" ein unvermeidbares Augenrollen zur Folge hatte.

      Noah

      Ich spürte deutlich die Erregung in ihrer Stimme und ich wusste, dass ihr Verlangen nach mir stark war. Ihr Wille, mir zu widerstehen, aber wohl ganz offensichtlich noch ein wenig stärker. Überrascht schaute ich sie an, als sie sich von mir löste und ließ die Hände in meinen Hosentaschen verschwinden. Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich an ihr vorbei ging. "Dann eben nicht."
      Früher oder später würde sie angedackelt kommen und mich anbetteln, sie zu nehmen. Es gefiel mir, dass sie sich so zierte. Vielleicht war sie doch gar kein Sklave ihrer eigenen Lust, und etwas schwerer zu haben, als ich es anfangs den Anschein erweckte. Vor dem Meer blieb ich stehen und schaute in die unendlichen Weiten. Das kühle Nass berührte meine Zehen und die Möwen zogen weiter ihre Kreise. Ich begann mein Hemd langsam aufzuknöpfen, es von meinen Schultern zu streifen und unachtsam in den Sand zu werfen. Mich kurz darauf meiner Hose zu entledigen, bevor ich ins Wasser ging, den Feuerball ertragend, der hoch am Himmel stand und diesem Moment nur leichte Kopfschmerzen verursachte.

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    • Samantha

      Ich konnte einfach nicht aufhören zu lächeln, als wir uns auf das Sofa gesetzt hatten und er mir die kleine Schachtel überreichte. Mein Lächeln galt allein seiner Anwesenheit, denn meine gute Nase hatte mir schon verraten, was sich darin befand. Silber. Das war nicht gut, aber ich konnte es ja schlecht ablehnen, bevor ich es gesehen hatte. Es war nicht so, das meine Haut dadurch zischend zu rauchen begann, aber sie reagierte innerhalb kürzester Zeit mit einem Ausschlag. Ja, so konnte man das wohl vor Menschen beschreiben.
      Nachdem ich die Kette erblickte, betrachtete ich sie und freute mich über die Geste, sah dann aber bedauernd zu Tim und ließ die Schachtel auf meinen Schoß sinken. "Die ist wunderschön.. vielen Dank.. aber ich bin gegen Silber allergisch…", erklärte ich betrübt und blickte wieder auf die Kette. "Ich werde sie in meinem Zimmer aufhängen, ja?" Ich könnte sie zwar nicht tragen, aber so könnte ich sie wenigstens bewundern und mich an diesen Moment erinnern.
      Ich schloss die Schachtel wieder und gab ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange, blieb seinem Gesicht jedoch sehr nahe, um in seine Augen zu sehen.

      ____

      Nick

      Ich versuchte, Ellie nicht weiter zu beachten, doch als sie an den Tresen kam, weil ihre Freundin sich schon wieder von einem Kerl ablenken ließ, sah ich wieder zu ihr. Nein, ich hatte mich nicht in sie verliebt, aber irgendetwas war da doch. Der Drang, sie zu beschützen. Das ging mir bei Samantha ähnlich, obwohl ich keine romantischen Gefühle für sie empfand. Sie ging wieder zurück zu ihrem Freund und ich widmete mich wieder meiner Arbeit.
      Um halb 10 begann die beworbene Karaoke Nacht, was für meine empfindlichen Ohren die meiste Zeit eine Qual sein würde. Manche Leute konnten einfach nicht singen, hatten aber Spaß daran, wenn sie genug getrunken hatten. Ob das ihr Talent jedoch verbesserte oder verschlechterte, war immer ganz unterschiedlich.
      Mein Kollege wagte sich auch auf die kleine Bühne. Er war sogar ganz passabel. Nicht gut, aber auch nicht schlecht. Er traf die meisten Töne und hatte das wohl schon öfter gemacht. Vor allem die Damen waren begeistert. Für sie war die Vorführung des Personals wohl sowas wie das Highlight hier. Deshalb blieb ich leider nicht verschont, als er mich mit dem Ellenbogen anstupste. "Jetzt bist du dran. Ist Tradition hier", grinste er und die Damen, die bereits schon von meinem Äußeren verzaubert waren, blickten mich gespannt an.
      Seufzend stellte ich das frisch getrocknete Glas ab und begab mich zur Bühne. Ich war nicht schüchtern, aber ich wusste, dass sie danach noch mehr nach mir lechzen würden. Ja.. ich war mit einer kraftvollen und gleichzeitig gefühlvollen Stimme gesegnet und hatte ja ohnehin ein Gespür für Musik.
      Ich hatte die Wahl zwischen einer handvoll Schnulzen und.. Sway von Michael Buble, für das ich mich entschied. Ich wollte nichts singen, dass das Wort love enthielt. Zu meiner Stimme würde das wohl passen, aber ich wollte den Damen im Hause nicht noch mehr den Kopf verdrehen. Dieser Segen war oft mehr ein Fluch.
      Ich hatte kaum angefangen zu singen, als einige Frauen schon zu jubeln begannen, als würde ein Star höchstpersönlich vor ihnen stehen. Wirklich unangenehm, aber selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht schief singen.

      ____

      Amber

      Ich war erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht, dass er ging. War ihm wohl zu anstrengend, wenn die Frau sich nicht sofort die Kleider vom Laib riss. Andererseits ließ ihn das wiederum gut dastehen, denn er akzeptierte mein Nein und bedrängte mich nicht, wie... ich musste immer noch dauernd an diesen Kerl aus der Bar denken...
      Heute war Karaoke-Nacht im Franky's, wie jeden vierten Freitag im Monat, die ich eigentlich gern besuchte. Ich war eben sehr extrovertiert, alles andere als schüchtern und ich stand hin und wieder gern ein wenig im Mittelpunkt. Tanzen mochte ich zwar lieber als singen, aber ich konnte immerhin ganz passabel singen. Nicht wie Christina Aguilera oder Shakira - ihren Hüftschwung hatte ich allerdings gut drauf - auch wenn einige Leute behaupteten, dass ich nah dran käme. Singen war allerdings nicht meine große Leidenschaft.
      Nachdem ich ihm kurz nachgesehen hatte - da zog er sich gerade aus - drehte ich mich um, setzte meinen Weg fort und legte mich ins Wohnzimmer, wobei ich die große Terrassentür offen ließ, um die angenehme, frische Brise hereinzulassen. Dieser Kerl konnte mir doch gestohlen bleiben und doch kribbelte mein Körper noch immer unter seinen Berührungen. Fuck.. So ein Idiot.

      Als die Sonne immer schwächer wurde, dachte ich zunehmend daran, heute doch auszugehen. Einfach mal wieder rausgehen, da mir sonst noch die Decke auf den Kopf fiel, auch wenn ich zur Arbeit ging. Mal wieder ein bisschen Dampf ablassen. Nicht unbedingt mit einem Kerl zu verschwinden, wobei ich nicht abgeneigt wäre, aber ich wollte mich nicht länger verkriechen, nur weil ich einmal in meinem Leben an einen Psycho geraten war. Nein. Heute würde ich mit niemandem flirten. Da müsste ich mich auch nicht so aufbrezeln.
      Dieses Mal entschied ich mich gegen ein Kleid, zog eine enganliegende, schwarze 3/4 Jeans und ein längeres Top mit Farbverlauf von oben weiß bis unten lila. Da ich dieses Mal nichts trinken wollte, fuhr ich mit meinem schicken GT zur Bar, welche ich betrat, als gerade der neue Barkeeper auf die Bühne ging. Wahnsinn.. Was für eine Stimme.. Und er war immer noch verdammt heiß.
      Ich sah mich um und erblickte Ellie und Matthew, die ich aus der Schule kannte. Sie waren etwas jünger, deshalb hatte ich nicht so viel Kontakt mit ihnen gehabt. Da ich aber nicht allein sein wollte, ging ich zu ihnen. "Hey, darf ich mich zu euch setzen?"
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      - Eugene Ionesco

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    • Timothy

      Etwas enttäuscht, dass sie die Kette nicht tragen konnte, war ich schon. Doch nun wusste ich auch ein Detail mehr über diese wunderschöne Frau. Und ich bereute im Nachhinein, mich nicht für Gold entschieden zu haben. Mit einem Lächeln verwarf ich meine Enttäuschung sehr schnell. Nur weil sie es nicht an ihrem Körper trug, hieß es ja nicht, dass sie es nicht in ihrem Herzen trug. "Kein Problem. Dann bin ich jetzt schlauer", sagte ich und atmete ihren blumigen Duft nur allzu gerne ein, als sie mir einen Kuss auf die Wange drückte. Ihre zarten Lippen auf meiner stoppeligen Haut, ihre weiche, engelsgleiche Stimme. Allmählich wurde mir bewusst, wie einsam ich in diesen drei Wochen eigentlich gewesen bin. Und wie vollkommen in diesem Augenblick . "Es ist schön, wieder hier zu sein. In Rainville... bei dir", sagte ich und senkte dem Blick um nach jener Hand zu greifen, die nicht das Päckchen hielt. "Hör zu, Sam... es klingt wirklich verrückt... und wir kennen uns kaum, aber...".
      Ich schaute langsam auf, direkt in ihre warmen Augen. "Ich habe noch nie so für eine Frau empfunden, wie für dich..."
      Ich legte meine andere Hand sachte in ihrem Nacken, zog sie etwas zu mir und legte meine Lippen auf ihre. Ich war ganz ruhig. In mir aber tobte ein Tsunami wie ihn die Welt noch bis gesehen hatte.

      Ellie

      Stimmt. Heute war Karaoke-Abend! Das auch noch. Eigentlich konnte so etwas ganz lustig sein, da die meisten der potentiellen Superstars, einfach sturzbetrunken waren und keinen geraden Satz mehr heraus bekamen. Wir hatten schon viele lustige Abende und Nächte im Frankys verbracht, vorallem auch an Freitagen wie diesen. Doch die Umstände waren... schwierig. Auch wenn ich mit all meiner Kraft versuchte, Nick so gut es ging zu ignorieren und ihm die kalte Schulter zu zeigen, umso schwerer fiel es mir, nicht in jedem Augenblick an ihn zu denken. Immer wieder sah ich flüchtig, und natürlich ganz versehentlich, zu ihm herüber. Matt erzählte irgendwelche belanglosen Dinge, denen ich nur halbherzig zuhörte, und den Inhalt wohl nicht in vollem Umfang wiedergeben könnte, würde man mich danach fragen. Irgendwann gesellte sich auch Superwoman wieder zu uns.
      "Sorry Leute... aber dieser Typ war echt heiß!", strahlte sie über beide Wangen.
      "Das hast du von den hundert anderen Typen vorher auch schon gesagt", gab ich genervt seufzend zur Antwort und trank den letzten Schluck meines Cocktails. Die Eiswürfel waren in der Zwischenzeit komplett geschmolzen.
      "Ach komm schon, sei keine Spielverderberin!", kicherte sie uns trank ihren Cocktail mit fast einem einzigen Schluck. Wir nahmen uns neue Cocktails und die Stimmung heiterte sich etwas auf. Ich erzählte von den tollen Momenten in Australien und den vielen Sehenswürdigkeiten, die ich zu gerne mit den beiden gemeinsam nochmal erkunden würde. In meinem Redefluss schaffte ich es sogar, eine ganze Weile nicht nach Nick zu schauen.
      Dann aber begann die Karaoke-Nacht. Und nach einem jungen Mann, der eine ganz passabele Stimme hatte, trat doch tatsächlich unter tosendem Applaus Nick auf die Bühne! Die Frauen flippten völlig aus, als wäre Leonardo Di Caprio höchstselbst auf die Bühne getreten. Zwangsläufig musste ich zu ihm sehen. Und ich war fasziniert. Noch faszinierter, als ich es ohnehin schon war. Er hatte eine tolle Stimme, klang fast wie eine lebende Kopie von Michael Bublé. Er wusste sich gekonnt zu bewegen. Es war nicht zu viel, nicht zu wenig. Er hielt den Rhythmus, in jeder Zeile, die der nächsten folgte. Dass keine Schlüpfer nach ihm geworfen wurden, war das eine. Mein Herz machte Luftsprünge, doch im Gegensatz zu den kreischenden und applaudierenden Frauen, blieb ich sitzen und beobachtete ihn nur.
      "Er sieht nicht nur bombe aus... er singt auch echt krass gut. Vielleicht solltest du es doch nochmal bei ihm versuchen, Ellie?", grinste Naomi mich frech an. Ich warf ihr einen tödlichen Blick zu, bevor ich zu der jungen Rothaarigen aufschaute, die sich zu uns gesellte. Sie vertrieb schnell meinen strengen Gesichtsausdruck und wandelte ihn in ein aufmerksames Lächeln.
      "Oh hey. Bist du nicht Amber? Die Cheerleaderin? Wow! Schön dich mal wieder zu sehen."
      "Komm, setz dich, Sweetie", bot Naomi freundlich an und klopfte auf dem freien Stuhl neben sich. Ich erinnerte mich sehr gut an Amber. Schon damals war sie eine echte Schönheit und wurde von jedem anderen Mädchen zutiefst bewundert. Wir waren nicht ein Jahrgang. Irgendwann ging sie von der Schule, so wie viele andere vor ihr. Doch ihr Name blieb Programm. Es hieß, sie würde irgendwas mit Autos machen. Viele schienen darüber verwundert, andere sogar empört darüber, dass man aus diesem traumhaften Körper kein Kapital schlug. Und auch wenn sie heute eher dezent gekleidet war, bestand kein Zweifel, dass sie so schön war wie wie damals.
      Der Song endete, bevor unser Redefluss erneut entfachen konnte. Die Gäste klatschten wild in die Hände, schrien um Zugabe, und noch so ein paar andere Dinge, die ich aber von meinem Platz aus kaum verstehen konnte. Es bestand kein Zweifel mehr. Nick war perfekt. Und ich? Bis auf beide Ohren in ihn verliebt.
      "So! Jetzt seid ihr beide dran! Na los!"
      Es wurde bereits nach neuen Freiwilligen gesucht. Ich hingegen wirkte unsicher, als ich zu Matt sah. Heute war mir irgendwie nicht nach Singen zumute. "Kommt schon! Ihr singt so toll! Biiiiiitte!", flehte Naomi mit ihrem Schmollmund. Wie so oft, konnte ich ihr einfach nicht widerstehen. Seufzend verdrehte ich die Augen, schnappte Matt bei der Hand und zog ihn mit zur kleinen Tribüne, woraufhin Naomi wie ein kleines Kind freudig in ihre Hände klatschte. Nach langem hin und her entschieden wir uns für "Perfect" von Ed Sheeran. Wir setzten uns auf die Hocker, stellten die Mikrophone in die passende Höhe ein und sangen die Zeilen, die wir beide im Schlaf beherrschten. Den Zuschauern schien es zu gefallen. Sie applaudierten, jubelten, wurden aber zeitweise auch ganz still. Ob Nick mir zusah?

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Samantha

      "Ja...", antwortete ich auf seine Aussage hin, dass er es schön fand, wieder hier zu sein. Ich hatte ihn ziemlich vermisst, denn was er danach sagte, fühlte ich ebenso. Gefesselt von seinen wundervollen Augen, die mich ansahen, als wäre ich alles für ihn. Das er noch nie so für eine Frau empfunden hatte.. Das ging mir ähnlich, aber ich hatte im Gegensatz zu ihm noch nie eine Beziehung, was ich ihm noch gar nicht gesagt hatte, denn er hatte ja auch nie gefragt. Nur all zu gerne ließ ich mich auf den Kuss ein, schloss meine Augen und drückte seine Hand in meiner sanft. Die Hand, die ich am liebsten nie wieder loslassen würde. Auch wenn wir die letzten 3 Wochen so weit voneinander entfernt waren, waren wir uns deutlich näher gekommen. Ihn endlich wieder küssen zu können, war ein unglaubliches Gefühl und ich konnte alles um mich herum vergessen.

      ____

      Matthew

      Ich war.. etwas sprachlos, als dieser Barkeeper auf der Bühne stand. Es sah fast so aus, als hätte er das schon oft gemacht und er traf jede Note. Seine Stimme drang selbst zu mir durch und ich konnte nicht abstreiten, dass er.. perfekt war. Oh Mann. Beinahe jede Frau hier begehrte ihn. Gegen den könnte ich mich doch niemals beweisen, um Ellie's Herz zu gewinnen.
      Als Amber zu uns kam, sah ich sie überrascht an. Sie hatte in der Schule nie wirklich mit uns gesprochen, da sie älter war als wir, aber sie war nie so zickig und eingebildet, wie die anderen Cheerleader. Sie hat hier und da mal mit wem rumgeknutscht, aber eigentlich war sie ganz okay. Sie war beliebt, aber dennoch bodenständig. Sie fing sogar in einer Werkstatt an, was für Frauen ja schon untypisch war, aber für die Abschlussballkönigin war das wirklich überraschend. Soweit ich wusste, lebte sie mit ihrer Großmutter allein, doch die war vor ein paar Jahren von uns gegangen. In Rainville wusste man so einiges über die anderen. Ich hatte nichts dagegen, dass sie sich zu uns setzte und die beiden Mädels auch nicht.
      Mir war bewusst, dass ich früher oder später auf die Bühne musste, aber jetzt schon? Naomi ließ nicht locker, wenn wir nicht irgendwann freiwillig gingen, drängte sie uns dazu. Da wir sowieso keine Chance gegen sie hatten, meldeten wir uns und gingen gemeinsam auf die Bühne. Ich war noch völlig nüchtern und etwas nervös, aber mit Ellie an meiner Seite, fühlte ich mich sicher. Da ich den Song unserer Wahl in und auswendig kannte, brauchte ich nicht auf den Bildschirm, sondern zu Ellie. Das Publikum anzusehen würde mein Lampenfieber nur verschlimmern. Wenn ich sie ansah, war es fast so, als wären wir auf dem Dach unseres Hauses. Allein, wo uns höchstens die Nachbarn hörten. Wobei unser Anwesen so groß war, dass es wohl eher niemand hörte.
      Nach dem Lied war ich erleichtert, dass es vorbei war und es schien den Gästen hier im Franky's zu gefallen. Nicht so sehr wie Nick's Auftritt, aber es kam sehr gut an. Die meisten klatschten aber auch wild bei Leuten, die total schief sagen, einfach weil sie selbst schon viel zu betrunken waren.
      Auf unserem Rückweg, holte ich uns noch ein paar Getränke und gesellte mich dann wieder zu den Damen. Nun war ich schon mit 3 Frauen an einem Tisch.. Das war seltsam. Aber solange Ellie da war, fühlte ich mich wohl. "Willst du auch singen, Amber?" Ich konnte mich daran erinnern, dass sie schon öfter hier aufgetreten war und wirklich umwerfend war. Ellie hatte eine sanfte Stimme, die einen zum Träumen bringen konnte. Amber hingegen.. hatte eine genau so kraftvolle Stimme, wie sie selbstbewusst war. Eine wirklich starke Frau. So konnte man sie wohl bezeichnen. Sie angelte sich hin und wieder mal einen Kerl, aber sie war nicht so schlimm, wie Naomi..

      _____

      Nick

      Nachdem ich mich endlich wieder zum Tresen gekämpft hatte und meiner Arbeit widmen konnte, trat Ellie mit ihrem Freund auf die Bühne. Die beiden mussten gute Freunde sein, so wie ich das in ihren Gesprächen mitbekommen hatte, mehr war da wohl aber nicht. Das sie dann so einen kitschigen Song wählten, der perfekt zu ihnen passte. Die beiden sahen aus wie das perfekte Pärchen, so perfekt wie der Titel des Songs war. Ihre Stimme war anmutig und ihre Töne perfekt. Sie konnte also nicht nur Klavier spielen, sondern auch singen. Ich ließ mich von ihrem Gesang fesseln und beachtete Matthew kaum, auch wenn er eine ebenso gute Stimme hatte und sie sich gut ergänzten. Zum Glück kam die nächste Bestellung, sodass ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren konnte, als der Song auch schon kurz darauf endete.

      ____

      Amber

      "Danke", ich lächelte freundlich und ließ mich neben Naomi nieder. Sie war ebenfalls Cheerleaderin und soweit ich wusste, löste sie mich an der Spitze ab und war bei den Jungs auch ziemlich beliebt. Ihre Haut war makellos, aber ihr Charakter.. Nun.. Ich hasste sie nicht oder so, aber ich mochte sie auch nicht. Ellie und Matt hingegen waren eigentlich immer die Vorzeigeschüler. Beste Noten und keine Auffälligkeiten.
      Als Naomi die beiden fast schon zwang zu singen, blickte ich ihnen hinterher und staunte nicht schlecht. Alle Achtung. Die beiden waren ja ein richtiges Traumpaar. Ich wusste nicht, ob sie ein Paar waren oder nicht, aber auf der Bühne sah das jedenfalls so aus.
      Ich nippte an meinem alkoholfreien Cocktail und sah zu Matt, als er fragte, ob ich auch singen würde. "Später vielleicht..", antwortete ich und sah mich erst einmal in der Bar um. Ich suchte nicht nach einem Kerl zum Aufreißen, sondern vergewisserte mich nur, ob der Typ von neulich hier war. Dieser Psycho. Doch er war nicht da, was mich beruhigte. Dennoch würde ich mich von den Dreien nicht entfernen. Sie würden mein Schutzschild sein und vielleicht kämen wir uns ja auch näher. Ich hatte nichts gegen sie, ich kam nur nie dazu mich wirklich mit ihnen zu unterhalten. Nur Naomi kannte ich ein wenig, aber nicht so persönlich. Mit den anderen Cheerleadern hatte ich privat nicht viel zutun.
      Etwa eine halbe Stunde später hatte ich mich an das Umfeld gewöhnt und fühlte mich wieder sicherer. Ich beschloss, nun auf die Bühne zu gehen, denn dafür war ich ja mehr oder weniger hier. Um mich zu amüsieren und etwas zu unternehmen. Die Gespräche mit den anderen waren sehr nett und ich fühlte mich sicher. Wir schwelgten etwas in Erinnerungen aus unserer Schulzeit, in der ich wirklich beliebt war, was mir jedoch nie so wichtig gewesen war. Die, die mich wohl schon öfter singen hörten, jubelten mir sogar zu, was mich zum Schmunzeln brachte.
      Ich hörte ja so gut wie alles an Musik, am liebsten welche, wozu man gut tanzen konnte. Aber eben auch andere Songs und dieses Mal fiel meine Wahl auf Like that von Bea Miller. Ich war nicht in Stimmung um die Bar mit einem schnellen Song von Shakira oder sonstige Partysongs zu singen. Dieses Lied passte eher zu meiner aktuellen Stimmung.
      Ich machte ja nie halbe Sachen. Weder bei der Arbeit, noch im Bett und eben auch nicht auf der Bühne. Mein ganzes Herzblut floss gerade in diesen Song und auch wenn ich zu diesem Lied nicht meine Hüften schwingen konnte, so wusste ich doch sehr genau, wie ich mit meiner Körpersprache und Mimik die Männer um den Verstand bringen konnte. Heute musste ich mein angekratztes Selbstbewusstsein wieder aufbauen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Timothy

      Ich wollte sie auf keinen Fall bedrängen, denn ich war kein Lüstling, der nur darauf wartete, sie flachzulegen, wie viele andere Kerle es in diesem Moment tun würden. Es war mein Ziel, etwas besonderes aus unserer gemeinsamen Zeit zu machen und auf Zeichen ihrerseits zu warten. Zeichen, die mir sagten, dass sie jetzt bereit war, weiterzugehen. Deshalb löste ich den Kuss, verharrte mit meiner Hand in ihrem Nacken und sah ihr in die Augen. Kurz darauf ließ ich aber von ihr ab, ohne ihre Hand loszulassen. "Hör mal...", begann ich und warf einen Blick zu unseren Händen. Ich bemerkte erst jetzt, wie klein ihre gegen meine aussah. "Es findet eine Hochzeit statt... von meiner Cousine. Sie und ihr Verlobter geben sich nach 9, 10 Jahren, so genau weiß ich das gar nicht, das Ja-Wort. Naja... ich... habe noch keine Begleitung für diesen Tag, also..."
      Ich schaute wieder zu ihr auf. "Es wäre schon das kommende Wochenende. Falls du... nichts vorhast... und... umsonst trinken und essen möchtest... dann... würde es mich freuen, wenn du mich begleitest."
      Erwartungsvoll und mit einem gespannten Lächeln sah ich in ihr wunderschönes - ach, was sage ich! - makelloses Gesicht. Sie war perfekt. Innerlich wie äußerlich. Womit hatte ich dieses Glück verdient?

      Noah


      Eigentlich genoss ich die Ruhe. Ich mochte es auch mal, allein zu sein, an Tagen und Nächten, in denen ich nicht die Gesellschaft hübscher Frauen genoss. Jeden Tag Spaß in einem ewig währenden Leben zu haben, war nicht immer so einfach wie es sich vielleicht anhörte. Nachdem ich eine runde im Meer geschwommen war, beschloss ich am Abend, Nick einen Besuch abzustatten und mich nach potentiellen Neuigkeiten unserer Vampir-Freundin zu erkundigen. Ich zog ein lockeres, dunkelgraues Shirt über, Jeans, Sneakers und stolzierte selbstbewusst wie eh und je ins Frankys, wo wiedermal massig Trubel herrschte. Stimmt. Heute war ja diese dämliche Karaoke-Nacht, in denen vollgesoffene Trottel ihre nicht vorhandenen Gesangskünste zum Besten gaben. Ein Grund, nicht lange zu verweilen. Doch als ich die Bar betrat, stand doch tatsächlich meine sexy Nachbarin auf der Bühne. Hachja, Rainville war wirklich ausgesprochen klein. Dabei musste ich zugeben, dass sie Rhytmus im Blut hatte. Ihre Stimme klang auch ganz passabel. Ich quetschte mich zwischen den heißen Bräuten und den nach Alkohol und Schweiß stinkenden Kerlen zur Bar und ließ mich auf einem Barhocker nieder. Ich begrüßte Nick durch ein kurzes Kopfnicken. Sein Duft war der einzige Vampirduft, den ich bis dato wahrnahm. "Ziemlich viel los, hm?"
      Nichts ungewöhnliches für einen Freitagabend, wenn man bedachte, dass das Frankys die ziemlich einzige Bar in ganz Rainville war, in der sich nicht alte Säcke zum Sterben hingeschleppt hatten. "Mach mir ein Bier!", rief ich Nick zu und ließ meinen Blick erstmal durch die Menge schweifen. An einem der vielen Tische saß ein bekanntes Gesicht. "Moment mal... das ist doch die Kleine, die zuletzt bei mir Zuhause war. Ohh... schau mal, wie das Herzchen dich anschmachtet... eigentlich ist sie doch für einen Fick gar nicht so übel."
      Sie roch auffällig nach Erdbeeren, das wusste ich noch, aber unter den ganzen anderen, teilweise üblen, Gerüchen, war es nicht so leicht einzelne Noten herauszukristallisieren.

      Ellie

      Nachdem wir unseren Song beendet hatten, was für mich zwar schön, aber nichts besonderes war, denn Matt und ich hatten schon unendlich viele Male zusammen gesungen. Hin und wieder auch auf gemeinsamen Feierlichkeiten. Aber sehr oft auch hoch oben über den Dächern der verschlafenen Kleinstadt, die in Anbetracht der vielen Morde in der vergangenen Woche, zu einem fast schon gefährlichen Pflaster geworden war. Bevor wir am Tisch ankamen, warf ich nochmal einen Blick zu Nick, der allerdings in seine Arbeit vertieft war. Der Gedanke, dass er mir, während unseres Auftritts, so etwas wie Aufmerksamkeit geschenkt hatte, verursachte ein Kribbeln in meinem Bauch. Etwas bedrückt über den eher wahrscheinlichereren Gedanken, dass er nicht einmal zu mir gesehen hatte, überspielte ich meine Gefühle mit einem gekonnten Lächeln. Wir gingen zum Tisch, an dem sich Naomi, beschwippst wie sie war, mit Amber unterhielt. Zwar waren die beiden ebenfalls nicht ein Jahrgang, aber beides Cheerleaderinnen und Traumfrauen, mit denen ich nicht mithalten konnte.
      Kurz nach uns trat Amber auf die Bühne. Auch ihr Auftritt kam sehr gut an. Sie heizte die Menge kräftig ein, auch wenn es kein Lied war, auf das man sonderlich gut tanzen konnte. Aber sie schaffte es so viel Ausdruck in den Song zu bringen, dass man ihr jedes einzelne Wort abkaufte. Zwanghaft blickte ich zu der Rothaarigen, beobachtete Nick aber recht unauffällig aus dem Augenwinkel. Es war so verrückt, ihm hinterherzulaufen, was ich in meinem Unterbewusstsein tat. Ich hatte mich verliebt... am ersten Tag, als ich ihn sah. Seither waren drei Wochen vergangen. Und auch wenn ich die Zeit in Sydney genossen hatte, das Wiedersehen mit Mam und Dad... so hatte ich doch in jeder freien Minute an ihn gedacht. An seine Stimme, den unerwiderten Kuss, seine Mondscheinsonate. Und die vielen anderen Frauen hier, die sich nach ihm verzehrten. Eine gutaussehender als die andere... sicher würde er mit jeder von ihnen... nur mit mir nicht. Weil? Keine Ahnung. Vielleicht war ich ihm nicht perfekt genug? Vielleicht sah er aber auch, dass ich keine Frau für eine Nacht war. Doch nur um einmal seine Lippen auf meinem Körper zu spüren, seine Hände, die gierig nach mir griffen und seine Stimme, die mir liebevolle Worte ins Ohr säuselte... dafür würde ich sogar meine Tugenden über Bord werfen. Idiotisch, oder?
      Plötzlich bemerkte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und schaute zu Naomi, die mich durch ihre etwas trüber gewordenen Augen ansah. Sie hatte schon den wie vielten Cocktail genau? Den dritten oder vierten? Ich hatte nicht mitgezählt. In jedem Fall war sie schon ziemlich betrunken.
      "Hey, was machst du für ein Gesicht, Süße?", fragte sie und legte den Kopf leicht schief. Das krause Haar bewegte sich keinen Millimeter, sondern haftete die Zuckerwatte um ihr schönes Gesicht.
      "Alles gut", antwortete ich lächelnd, glaubte es mir aber selbst nicht.
      "Ist es wegen diesem Nick? Komm schon, Süße... sieh' dich mal um. Hier gibts reihenweise hübsche Kerle, die nur auf eine Frau wie dich warten!"
      "Reihenweise betrunkene Kerle", nahm ich ihr gleich den Wind aus den Segeln und schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon gut. Ich bin nur hier, um mit euch eine schöne Zeit zu verbringen", gab ich nicht ganz ehrlich zu und warf dann meinen lächelnden Blick zu Amber, die ihren Auftritt nun auch beendet hatte und ich in den Applaus einstimmte.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Samantha

      Als Tim sich von meinen Lippen löste, öffnete ich meine Augen langsam und blickte in seine. Er fragte mich, ob ich mit ihm auf eine Hochzeit ginge. Bedeutete das, das wir dann ganz offiziell ein Paar waren? Das klang wundervoll. "Ja, sehr gerne..", hauchte ich und lächelte so glücklich wie noch nie, ehe ich ihm erst einen kurzen Kuss gab, auf den ein längerer Kuss folgte. Ich konnte nicht anders, ich war verrückt nach ihm und seinen Lippen. Immerhin hatte ich endlich gefunden, wonach ich immer gesucht hatte. Diesen wundervollen Mann, mit dem mich so vieles verband. All meine negativen Gedanken waren fort, wenn er bei mir war.
      Ich musste unweigerlich an unseren ersten Kuss denken und das wir.. es beinahe in seinem Büro getan hätten, was ziemlich aufregend war und hier.. waren wir ungestört. Aber ob er darauf Lust hatte? Also bestimmt.. warum auch nicht? Er war ein Mann.. Naja, er wirkte nicht wie ein Lustmolch, aber ich glaubte nicht, dass er abgeneigt war und geschlafen hatte er auch schon im Flieger.
      Noah bezeichnete mich als prüde.. Aber ich war weder prüde, noch schüchtern. Im Gegenteil. Wäre die Sache mit dem Vampir Mensch Ding, hätte ich ihn ohne meine Zweifel zu einem Date eingeladen. Warum sollte der Mann denn immer den ersten Schritt machen? Deshalb dachte ich nicht weiter darüber nach und strich sanft über seine Brust, löste mich von seinen Lippen, um meine Stirn an seine zu legen. "Tim, ich.. liebe dich.." Ich weiß.. 3 Wochen waren viel zu früh, um diesen magischen Satz zu sagen, wobei das in Liebesfilmen wirklich häufig vorkam. Aber es war, was ich fühlte. Wir hatten so viel geschrieben und telefoniert. Auch wenn ich noch nicht alles über ihn wusste, so kannte ich ihn mittlerweile doch sehr gut. Und ich wollte mit ihm zusammen sein.

      _____

      Nick

      Ich staunte nicht schlecht, als diese rothaarige Frau auf der Bühne stand. Ihr Auftreten war selbstbewusst und ihre Stimme hatte ein unglaubliches Volumen. Sie hatte wirklich Potential und ihre dezenten, aber sehr verführerischen Bewegungen ließen sie wie eine sexy Berühmtheit wirken. Ich war auch nur ein Mann und hübsche Frauen ließen mich nicht kalt. Aber ich würde sie nicht anbaggern, nein. Dieses Verlangen spürte ich gerade nicht.
      Als ich Noah wahrnahm, war ich etwas überrascht. "Ja.. offenbar lieben die Leute hier Karaoke und haben sogar ein paar unentdeckte Talente hervorgebracht..", meinte ich nur und servierte ihm anschließend sein Bier. Als Noah auf Ellie zu sprechen kam, war ich nicht sehr begeistert, aber auch nicht überrascht. Noah war eben Noah. "Lass sie in Ruhe.. Was verschafft mir überhaupt die Ehre deines Besuchs?" Noah in einer Bar zu sehen, war nicht unbedingt ungewöhnlich, aber das er mich besuchte, schon ein wenig. Wir waren nicht gerade die besten Freunde.

      _____

      Matthew

      Es war irgendwie unangenehm neben den beiden zu sitzen und jedes Wort über diesen Nick mitzukriegen. Offenbar hatte Ellie gefallen an ihm gefunden, was mich leider nicht wunderte. Naomi musste auch immer Salz in die Wunden streuen und dann ermutigte sie Ellie auch noch, einfach mit irgendeinem x-beliebigen Kerl rumzumachen? So war Ellie nicht! Ich wusste, dass sie eine verträumte Romantikerin war und das sie auf den Richtigen warten würde.

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      Amber

      Während ich auf der Bühne stand, hatte ich einen guten Überblick über die Gäste. Ich konnte auch sehen, wie mein ach so toller Nachbar in die Bar kam und sich an den Tresen setzte. Allerdings ignorierte ich ihn, ging zu meiner ungewöhnlichen Gruppe zurück und verhielt mich ruhig. Ich kannte sie kaum und wusste nicht, worüber ich mit ihnen sprechen sollte.
      Dann kam Chris, der Barkeeper auf die Bühne und versuchte die Leute in Stimmung zu bringen, was gut gelang. Er war schon sehr lange mit dabei und kannte seine Leute gut. "Naaaa, wer traut sich?", fragte er, als er 2 Schüsseln rumgehen ließ, in die man seine Namen einwerfen konnte. Eine für die Männer und eine für die Frauen. Das beliebte Duet singen stand auf dem Programm. Da es für die Barkeeper wohl Pflicht war, landete natürlich auch Nick's Name im Topf, und wahnsinnig viele Frauen, die sonst nie auf der Bühne standen, machten bei der Lotterie mit.
      "Na, wen dürfen wir denn heute Abend verkuppeln?", witzelte er und zog tatsächlich Nick's Namen, was ihm einen tiefen Seufzer entlockte und die Frauen in Ekstase versetzte. Wow. Der Typ würde dem Franky's eine immense Umsatzsteigerung einbringen. "Nick, unser Rockstar, mit der wohlig sanften Stimme. Was für ein Volltreffer!" Anschließend zog er einen Zettel aus dem wesentlichen volleren Topf der Frauen. Mein Name war auch drin, aber auch der von Ellie. "Leute, wir haben diesen Engel bereits in einem Duet gehört! Ob sie mit unseren Nick auch so harmonieren wird? Ellie, komm auf die Bühne!" Wow, so viele enttäuschte Gesichter. Aber ob Ellie scharf darauf war mit ihm zu singen, wusste ich nicht. Mir war es ziemlich egal. Meine Laune hatte sich gebessert und ich überlegte sogar, ob ich das Auto hier stehen lassen und doch etwas trinken würde, aber erst mal nicht. Ich ließ mich aber für einen weiteren Song eintragen. One Kiss von Dua Lipa. Dazu konnte man seine Hüften zwar nicht Shakira like schwingen, aber definitiv etwas mehr Schwung in diese Bude bringen, da nun ein super schnulziges Duet gezogen werden würde. Das Los entschied sich für Rewrite the Stars von James Arthur und Anne-Marie. Ein schönes Lied, aber kitschige Songs hörte ich eher selten.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Timothy

      Moment. Liebe? Sie... sie liebte mich? Konnte man so etwas nach so kurzer Zeit schon sagen? Versteht mich nicht falsch. Ich freute mich über alle Maßen, dass sie mich auf die Hochzeit meiner Cousine begleiten wollte. Und bei Gott, ja! Ich war in diese Frau verliebt. Aber nach kaum mehr als drei Wochen über dieses große Wort zu sprechen... das überforderte mich. Ich zog mich von ihr zurück und ließ auch meine Hand langsam aus der ihren gleiten. "Ehm, Sam... das...", begann ich verzweifelt nach Worten zu suchen, die meine aktuelle Gefühlslage beschrieben. Es gelang mir nicht. "Ich... das... also... das sind ziemlich große Worte", sagte ich und schaute ihr nur flüchtig in die Augen. "I-ich meine... ich mag dich. Sehr sogar, aber..."
      Ich stand auf. Das bedrückende Gefühl in meiner Brust hinderte mich daran, sitzen zu bleiben. "Ich denke... es ist schon spät, und... ich werde jetzt besser gehen. A-aber es freut mich, dass du... mich begleitest."
      Langsamen Schrittes, als würde vor mir eine tollwütige Bestie stehen, trat ich zurück und stieß fast mit dem Rücken gegen die Wand.

      Noah

      Oh man, dieser dämliche Idiot. Hatte sich doch tatsächlich in ein Menschlein verliebt. Sicher würde er dies nie zugeben, denn sein merkwürdiger Stolz und sein nerviges Trübsal-Geblase ließen es nicht zu. Grinsend, und genau wissend, dass er mir am liebsten an die Kehle gesprungen wäre, wandte ich mich mit ganzem Körper zu der Bar und nahm einen Schluck des Biers. Das hieß also, dass ich ihn mit etwas mehr Körpereinsatz aus der Reserve locken musste. Naja... so übel sah klein Blondchen ja nicht aus. Aber ob sie es im Bett drauf hatte? Irgendwie bezweifelte ich das. "Oh... ich wollte einfach nicht allein Zuhause rumhocken, schätze ich. Und mich zufällig noch nach irgendwelchen Neuigkeiten bezüglich unserer Vampirfreundin erkundigen."
      Als dann irgenein Duett stattfinden sollte, vermied ich es natürlich meinen Namen in den Lostopf zu werfen. Soweit käme es noch. Schlimmer konnte der Abend doch tatsächlich nicht werden. Als dann aber ausgerechnet Nick gezogen wurde und ein Raunen durch die Menge ging, musste ich breit grinsen. Oh naja... vielleicht würde es ja doch ganz lustig werden. So drehte ich mich zur Tribüne und genoss das Spektakel, voller Schadenfreude darüber, dass seine Gesangspartnerin ausgerechnet unser Blondchen war, die sich fast an ihrem Cocktail verschluckte.

      Ellie

      Das Duett war an der Reihe. Und auf Drängen von Naomi - von wem aus sonst - warf ich, zusammen mit Amber, unsere Namen in den Lostopf. Da ziemliche alle Frauen sich dazu entschlossen hatten, daran teilzunehmen - besonders ab dem Moment, als klar wurde, dass auch Nick mitmachte -, glaubte ich nicht daran, gezogen zu werden. Ich wurde noch nie gezogen... warum sollte es also diesmal anders sein? Als ich dann Nicks Namen hörte, begann mein Herz schlagartig wilder zu schlagen. Ihn jetzt turtelnd mit irgendeiner anderen sehen? Nein... das konnte ich nicht. Darum beschloss ich, schnell die letzten Schlucke meines Cocktails zu trinken, damit ich etwas an die frische Luft gehen konnte. Doch gerade, als ich einen kräftigen Zug nahm, hörte ich meinen Namen und verschluckte mich beinahe an dem süßlichen Getränk. Mit aufgerissenen Augen sah ich auf die Tribüne. Nein... nein... nein! Schlimmer konnte der Abend doch wirklich nicht mehr werden. Alle Blicke waren auf mich gerichtet und Naomi flüsterte mir leise zu: "Du musst das nicht machen, Süße..."
      Kurz dachte ich darüber nach, was ich tun sollte. Abhauen wie ein kleines Kind oder mutig und voller Stolz auf die Bühne treten? Ich zögerte zunächst, stand aber dann auf und ging von Applaus und sicher auch dem ein oder anderen neidischen Blick begleitet, auf die Bühne. Ich nickte dem wesentlich größeren Nick nur flüchtig zu, ohne ihn anzuschauen und setzte mich auf den Hocker vor dem Mikrofon, als die Musik auch schon einsetzte. Ich gab mein Bestes, aber die Blicke von Nick lasteten wie Blei auf meiner Seele.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Samantha

      Bei Timothy's Reaktion bereute ich es sofort, etwas gesagt zu haben. Ich hatte mich wieder einmal zu sehr mitreißen lassen und nicht nachgedacht. Hatte ich überhaupt je ernsthaft darüber nachgedacht? Dann hätte ich mich doch besser von ihm ferngehalten..
      Es fühlte sich an, als würde gerade alles zusammenbrechen und ich hatte diesen Scherbenhaufen früher verursacht, als ich erwartet hatte. Meine Enthüllung oder mein Umzug hätten es sein müssen, die die Beziehung zwischen ihnen auf die Probe stellte und nicht diese leichtfertig gesagten Worte. Wieso hatte ich das gesagt? Sie hatten Recht. Sie hatten alle Recht, dass ich zu naiv war und mich leicht beeinflussen ließ.
      "J-ja...", brachte ich lediglich heraus, als er meinte, dass es schon spät wäre. Die Uhrzeit wäre ihm sicher egal gewesen, wenn ich nicht zu weit gegangen wäre. Sein Blick und sein Geruch verletzten mich zutiefst und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich würde ihn ganz sicher nicht davon abhalten zu gehen, wenn dies sein Wunsch war. Deshalb blieb ich auf dem Sofa sitzen und senkte meinen Blick, um die Schachtel in meiner Hand zu betrachten.

      _____

      Nick

      Warum wurde ausgerechnet ich gezogen? Hatte Chris den Lostopf manipuliert, sodass mein Name mehrmals drin stand? Er wollte sicher, dass ich gezogen wurde. Wirklich hinterhältig. Es gefiel ihm, wie die Frauen jubelten, mir hingegen ganz und gar nicht. Einmal hätte mir gereicht. Seufzend stellte ich das Glas ab und ging zur Bühne, als Ellie gezogen wurde. Was? Warum? Wer hatte sich denn diesen Mist einfallen lassen? War das wirklich nur Zufall? Das konnte ich fast nicht glauben. Es waren doch so viele Zettelchen bei den Frauen dabei, warum ausgerechnet Ellie? Unter anderen Umständen hätte ich mich vielleicht ein wenig gefreut, aber mir war klar, dass Ellie darauf verzichten könnte mit mir zu singen.
      Das Publikum erwartete sicher eine herzzerreißende Show, aber das konnten sie bei der Kombi wohl eher vergessen. Ich sah Ellie zwar hin und wieder an, doch da ich merkte, dass es ihr unangenehm war, ließ ich es sein. Ich wollte ihr nicht zu nahe treten. Da sie mir nicht einmal geantwortet hatte, hatte sie keine Lust auf mich.
      Obwohl ich mit vollem Einsatz sang, fühlte es sich alles andere als gut an. Von Harmonie war auch nichts zu sehen. Jedenfalls nicht innerlich, auch wenn unsere Stimmen vielleicht ganz gut zueinander passten. Als wir unseren Applaus bekamen, ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen und blickte etwas argwöhnisch zu Noah. Dieser Mistkerl war viel zu schadenfroh darüber. Neuigkeiten hatte ich nicht für ihn und das er nicht allein zuhause bleiben wollte, kaufte ich ihm auch nicht ab. Zumindest würde er nicht meine Gesellschaft suchen.
      Als ich wieder vor meinem 'Cousin' stand, war ich sichtlich genervt. Nun, für Noah sichtlich, nicht für Fremde. Ich war selten genervt, aber ich war es. Genervt von dieser Karaoke Nacht, genervt von Noah und genervt von mir selbst. Dachte Noah allen ernstes ich hätte mich in Ellie verguckt? So ein Blödsinn. "Kannst du dir nicht irgendein Weib schnappen und wieder verschwinden?", zischte ich leise und stellte widerwillig das nächste Bier vor seine Nase.

      _____

      Matthew

      Waaaaaaaaas? Das durfte doch nicht wahr sein! Warum ausgerechnet Ellie und dieser Typ? Wollte das Schicksal mich quälen? Es hörte sich auch noch ziemlich gut an, aber ich konnte sehen, dass Ellie sich nicht sehr wohl fühlte, was mich sehr besorgte. Wenn sie jetzt lieber gehen würde, würde ich sie sofort begleiten.
      Während Ellie's Laune irgendwie schlechter wurde, wurde die von Amber immer besser. Ich wusste nicht, warum sie sich zu uns setzte und warum sie sich so eigenartig verhielt. Fast schon zurückhaltend. Jetzt wirkte sie mehr wie die Amber, die ich kannte. Dabei hatte sie immer noch nur ihren alkoholfreien Cocktail getrunken. Der nächste Song gehörte ihr und sie betrat die Bühne mit einem weitaus größerem Selbstbewusstsein, als davor. Chris kannte Amber natürlich - ob sie was miteinander hatten, wusste ich nicht, möglich wär's - und er wusste, dass auch viele andere Gäste sie kannten. Immerhin war sie neben meiner Familie eine der bekanntesten hier. "Die feurige Schönheit Ambeeeeer Jones!" Puh.. dieser Chris hatte glaub ich selbst was getrunken, so wie der drauf war. Mir wäre das ja peinlich gewesen so einen Zirkus auf der Bühne zu veranstalten, aber als Barkeeper musste man wohl sein Schamgefühl wegsperren und dafür sorgen, dass die Gäste bei Laune blieben und weiter fleißig tranken.
      Wie sie auf die Bühne ging, hatte schon etwas verführerisches. Für mich war sie allerdings etwas zu forsch. Ich fühlte mich winzig neben ihr. Sie wäre mir einfach eine Nummer zu groß. Ihre Show verfolgte ich nur halbherzig, da mich ihre wahnsinnig erotische Stimme und ihre verführerischen Bewegungen nicht beeindruckten. Ihr wisst ja, wem meine gesamte Aufmerksamkeit galt. Der wunderschönen Blondine neben mir. "Alles okay?", fragte ich besorgt.

      _____

      Amber

      Als das Pärchen gezogen wurde, sah ich Ellie nach und hob eine Augenbraue. War da was zwischen den beiden? Kriselte es? Vielleicht waren sie ja miteinander im Bett - oder wo auch immer - und sie hatte sich mehr erhofft? Klischeehaft, ich weiß, aber es war doch wirklich meistens so, dass die Frauen sich mehr erhofften, als die Männer. Wobei ich davon auch schon bisher 2 erlebt hatte.
      Ich ließ mich von ihrer Stimmung aber nicht runterziehen, denn ich konnte endlich diesen furchtbaren Abend vergessen und diesen hier in vollen Zügen genießen. Als die beiden ihr Duett beendeten und ich mein Glas leerte, erhob ich mich und schmunzelte bei der Ansage von Chris. Ich hatte tatsächlich nie was mit ihm, aber er hatte es mal versucht. Er war single, sah ganz süß aus, aber er war nicht so mein Typ. Er war.. viel zu munter, impulsiv. Irgendwie bevorzugte ich mehr die stillen Kerle. Nicht die schüchternen, sondern die, die lieber Taten sprechen ließen, als Worte. Typen wie.. mein Nachbar. Das er ausgerechnet heute nach der Aktion am Strang hier war. Ich konnte seine Lippen noch deutlich an meinem Hals spüren.
      Ich war zurück! Die Amber, die sich bewusst halb nackt vor dem Schlafzimmerfenster räkelte, um ihren Nachbarn zu provozieren. Oh ich liebte es. Wenn er schon hier war, dann sollte er auch eine gute Show bekommen. Das Lied hatte ich mir ja schon ausgesucht und ich legte mich dieses Mal noch mehr ins Zeug, als sonst. Ich sah hin und wieder mal zu ihm, wie ein Raubtier, dass ihre Beute im Blick hatte. Es machte Spaß ein wenig mit ihm zu spielen, ganz egal wo uns das hinführen würde. An mir sollte es nicht liegen, denn er hatte leider recht, dass ich ihn früher oder später an mich ranlassen würde. Ich würde aber weder darum betteln, noch mich einfach so beugen.

      ______

      Ava

      Wir hatten schon für einige Unruhen in dem kleinen, süßen Städtchen Rainville gesorgt. Das Leid anderer bereitete uns Freude. Besonders mein liebster Ehemann war mit der perfekten Gabe gesegnet, anderen ohne Berührung Schmerzen hinzuzufügen. Wie wundervoll sie dabei schrien. Herrlich. Ich liebte es jedoch viel mehr seelische Schmerzen hinzuzufügen. Wie ich die kleine Blondine, für die sich dieser schnuckelige Barkeeper interessierte, nachts auf der Straße erschreckt hatte, war einfach herrlich. Sie konnte ihre Gefühle für ihn vor mir nicht verbergen und ich wusste auch, dass er sie erwiderte, auch wenn es ihm selbst vielleicht bewusst war oder er es sich nicht eingestehen wollte. Tja. Das ging wohl auch auf meine Kappe, als wir damals seine süße kleine Bedienstete töteten. Er war zerbrochen und ich ergötzte mich an diesem Scherbenhaufen. Langsam aber schien er sich davon zu erholen, was ihn wieder zum perfekten Spielzeug machte. Das wir uns hier zufällig über den Weg liefen, genau dann, wenn seine Wunden zu heilen begannen. Göttlich, einfach göttlich.
      Heute kam die kleine Maus aus ihrem Urlaub zurück - ich hatte sie genau beobachtet - und ging doch tatsächlich in die Bar zu dem Schnuckelchen. Zusammen mit Rhys betrat ich diese Bar und lockten natürlich sofort die Blicke der beiden anwesenden Vampire auf uns. Ich wusste bereits, dass Nick nicht allein war. Sie waren zu fünft, aber sie hatten keine Ahnung, wo wir uns versteckten.
      Für die kleine Wölfin interessierte ich mich nicht.
      Ich setzte mich links neben den kräftigen Vampir - Rhys nahm rechts von ihm Platz - und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. "Hallo..", säuselte ich und musterte ihn lüstern. Rhys und ich hatten gern Spaß mit anderen. Manchmal gemeinsam, manchmal allein. Wir hatten eine offene Ehe, sonst wäre so eine jahrhundertalte Beziehung doch auch langweilig, oder? Schmunzelnd legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und sah in seine Augen, ehe ich mich dem Barkeeper zuwandte. "Lang nicht mehr gesehen, Nick. Deine Freundin sitzt aber ganz schön weit weg.." Meine Stimme klang selbst beim Flüstern bedrohlich. "Hast du sie dir etwa immer noch nicht geangelt? Du bist ja so spießig", kicherte ich diabolisch, woraufhin Nick nur leise knurrte. Dann wandte ich mich jedoch wieder meinem Sitznachbarn zu. "Ich bin Ava. Das ist mein Mann Rhys", stellte ich uns vor und deutete kurz zu ihm, "und wer bist du, mein Hübscher?" Ich machte mein Interesse an ihm deutlich klar und schätzte ihn nicht so langweilig ein, wie unseren Gentleman an der Bar.
      Oh ich würde heute Abend sehr viel Spaß haben! Vielleicht mit diesem Prachtkerl hier, aber auf jeden Fall mit Nick. Die kleine Freundin der Blondine war ein leichtes Opfer. Ich konnte ihr problemlos ein Interesse für Nick einpflanzen, dass stärker war als die Freundschaft zu ihr und somit wieder mal für viel Herzschmerz sorgen. Wundervoll! Lehnt euch zurück und genießt die Show.
      Schon kam sie angedackelt, die Kleine mit der makellosen Haut und setzte sich etwas entfernt von uns an den Tresen. Ihr Verlangen nach dem heißen Barkeeper war so unfassbar groß, dagegen konnte sie sich nicht wehren. "Wie das Blut der süßen Blondine wohl schmeckt. Jungfrauen schmecken besonders gut~" Das war nur so gesagt, denn das Blut eines Menschen veränderte sich ja nicht, nur weil sie in den Genuss der fleischlichen Lust kamen. "Ich könnte sie allerdings noch ein wenig verschonen, wenn du diese arme Schönheit da drüben von ihrer qualvollen Gier nach deinem besten Stück erlösen könntest.." Nick war still und ich konnte in seinen Augen erkennen, dass er sich fragte, ob ich das ernst meinte. "Glaubt er mir etwa nicht?", hauchte ich dem Vampir neben mir ins Ohr und ließ meine Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels wandern. "Was ist mit dir? Glaubst du, dass ich bluffe?" Mit einem hinterhältigen Grinsen ließ ich meinen Atem an seinem Ohr aufkommen, ehe ich sanft an seinem Ohrläppchen knabberte. "Ich will nur ein wenig Spaß haben.."
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Timothy

      Als ich sie so dasitzen sah, tat mir meine Reaktion auch schon wieder leid. Doch mit einem so schnellen Liebesgeständnis hatte ich nicht gerechnet. Liebe war so ein großes Wort. Es bereitete viel Freude, konnte aber auch unermessliches Leid verursachen. Ich empfand viel für eine Frau, die ich kaum länger als drei Wochen kannte. Was waren drei Wochen in einem hoffentlich 80-jährigen Leben? Ein Puzzlestück von tausend Teilen. Dieses Geständnis überforderte mich. Ich musste jetzt erstmal an die frische Luft.
      Nachdem ich ihr den Rücken gekehrt und die Wohnung, sowie kurz darauf auch den Wohnkomplex verlassen hatte, atmete ich erst einmal die frische und kühle Nachtluft ein. Ich schaute hinauf zum Himmel, doch wieder war es keine sternenklare Nacht. Morgen waren wir zum Frühstück bei ihr verabredet. Dann würde ich vielleicht auch diesen Nick kennenlernen, ihren Bruder, in den meine Schwester total verschossen war. Bis dahin hatte ich Zeit nachzudenken. Über mich, meine Gefühle. Über uns. Doch schon als ich noch im Auto vor unserem Reihenhaus in der Avenue stand, wo wir eine kleine Wohnung bezogen, Ellie und ich, tippte ich ein paar Zeilen an Sam.
      Hey, Sam... tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin. Deine Worte haben mich einfach sehr überrascht. Wir reden morgen, okay? <3 Tim
      In der Hoffnung, dass sie für meine Reaktion ein Funken Verständnis zeigte, machte ich mich auf den Weg ins Haus. Ellie war noch nicht da. Das dachte ich mir. So verbrachte ich, auf eine Antwort von Sam wartend, die Zeit auf dem Sofa, während ganz beiläufig eine Biographie über Elvis Presley lief.

      Noah

      Gerade als ich Nick eine gerissene Antwort geben wollte, die unseren kleinen Trauerklos schlagartig zum Schweigen bringen würde, nahm ich zwei auffällige Gerüche wahr. Es waren keine menschlichen, sondern Vampire. Ihr Duft war ganz klar von denen der schwachen Menschen zu unterscheiden. Und ohne, dass man lange nach ihnen suchen musste, setzte sich die teuflisch schöne Frau neben mich, die ich aus Ellies Erinnerung kannte. In Echt sah sie noch schöner aus. Zur anderen Seite setzte sich ein Mann, natürlich ebenfalls ein Vampir, der wohl äußerlich um die vierzig Jahre alt war. Beide strömten eine sehr intensive Energie aus. Eine so kraftvolle Aura, dass selbst ich nicht mithalten konnte.
      Die Vampirin mit dem langen, schwarzen Haar und dem koketten Grinsen ging gleich zur Sache, während der Typ erstmal schwieg und uns nur beobachtete. Grinsend, als würde er etwas von uns erwarten. Nick konnte diese Energie auch spüren. Dazu wäre jeder Vampir in der Lage.
      Als die Schönheit ihre Hand auf meinen Oberschenkel legte, warf ich einen kurzen Blick zu ihrer zarten Hand, die von einem dicken Klunker geziert wurde. Nicht schlecht. "Noah. Noah Anderson. Stets zu Ihren Diensten...", schmunzelte ich, denn ich beschloss, ihr Spiel mitzuspielen. Erst einmal.
      Schnell stellte sich heraus, dass sie es auf das Blondchen abgesehen hatten. Und wieso auch nicht? Sie war ein Mensch wie jeder andere. Sie war, wovon wir lebten. Okay, wenn man Christine und Davids Vorbild folgte, dann würde man sich auf ewig von Blutkonserven ernähren. Bah! Dabei war das Blut eines lebenden Menschen um das tausendfache besser. Und auch wenn ich viel weniger Blut trank als noch vor etlichen Jahren, gelüstete es mir manchmal nach frischem Menschenblut. Und diesen Gelüsten ging ich ohne Umschweife nach. Darum zeigte ich keine besondere Gefühlsregung, als sie auf Ellie zu sprechen kamen. Die Katze wollte spielen. Und ich war gerne bereit dazu... eigentlich. Doch heute hatte ich mir bereits ein Opfer ausgesucht. Die kleine Rothaarige. Ihr Gesang, ihr Tanz... es war einfach zu verführerisch um dagegen anzukämpfen. Pisst euch nicht ins Hemd, Leute! Ich hatte nicht vor, sie um die Ecke zu bringen. Lediglich etwas Spaß. Dennoch... ein wenig Zärtlichkeit mit der temperamentvollen Spanierin wäre schon drin. "Ich glaube nicht, dass sie blufft. Also tu einfach, was sie sagt und besorgs unserer Rihanna so richtig", sagte ich recht unbeeindruckt, ja fast schon beiläufig, bevor ich wieder zu der Schwarzhaarigen sah und mich für einen leidenschaftlichen Kuss zu ihren Lippen beugte. Dabei griff ich nicht nach ihr, ließ mir meinen Händen das Bierglas fest umklammert, doch erkundete forschend mit meiner Zunge die ihre. Mh. Sie schmeckte angenehm. Irgendwie wie eine Mischung aus Kurkuma und Ingwer. Irgendwie merkwürdig, aber gut.

      Rhys

      Ich liebte diese Frau abgöttisch, denn sie selbst war eine Gottheit. Wunderschön, durchtrieben und mit einer ausgesprochen interessanten Gabe gesegnet. Wir lernten uns vor vielen Jahrhunderten kennen. Damals waren wir beide bereits verwandelt. Seit unserer ersten leidenschaftlichen Begebung, blieben wir zusammen, zogen um die Welt. Und das taten wir heute noch. Kaum zu glauben, dass es uns ausgerechnet hier nach Rainville verschlagen hatte. Mit wäre Bali eindeutig lieber gewesen, aber sie hatte hier noch etwas zu erledigen. Und da ich meiner Prinzessin für gewöhnlich nichts abschlagen konnte, wurde es die verregnete Kleinstadt Rainville. Ich hätte diesen Idioten von Nick einfach gelassen. Doch sie wollte sich an ihm rächen. Mir sollte es recht sein. Darum hatte es uns heute auch in diesem Bar verschlagen. Ganz nett hier.
      Am Tresen angekommen hatte Ava schon ihr Spielzeug gefunden. Der Kerl sah nicht schlecht aus, das musste man ihm lassen. Und ganz offensichtlich wusste er auch, was er wollte, als er meine Frau in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Ich derweil blickte zu diesem Typ hinter der Bar.
      "Ich würde dir auch raten, das zu tun, was meine Frau dir sagt... ansonsten werde ich sehr gerne mit deiner blonden Freundin Bekanntschaft schließen...", grinste ich mit all der Boshaftigkeit, die ich in mir trug und wandte meinem Blick zu der Blondine, die sich mit einem anderen Typ und einer Rothaarigen unterhielt. Ein kurzer Blickkontakt genügte...

      Ellie


      Ambers zweiter Auftritt war genauso fantastisch wie der erste. Sie hatte einfach Rhythmus im Blut und schaffte es nur mit Blicken, Männerherzen zum Schmelzen zu bringen. Als ich sie beobachtete, ihr rotes Haar, das sich schwungvoll mit ihrer Hüfte bewegte, die kräftige Stimme, die dabei erklang. Es war wahrlich ein Ereignis und ein Geschenk, ihr zusehen zu dürfen. Ich würde niemals so sein wie sie. Nicht annähernd so verführerisch. Und bei diesen Selbstzweifeln fragte ich mich, wenn meine Aura eine andere wäre... würde mich Nick dann wollen?
      "Alles in Ordnung", antwortete ich auf Matts fürsorgliche Frage und lächelte ihm zu. Dabei versuchte ich so ungezwungen wie möglich zu wirken. Na ob mir das gelang?
      Amber kam nach ihrem Auftritt zu uns und würde überschwänglich bejubelt. "Das war wirklich toll! Du hast wirklich Talent."
      Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass Naomi aufgestanden war und zur Bar schlenderte. Mit einigen Promille-Zahlen mehr, aber dennoch elegant beugte sie auch über den Tresen. Doch ich sah nur kurz zu ihr bevor ich in ein Gespräch mit Amber und Matt verwickelt wurde. Als ich dann aber dennoch einen kurzen Blick zur Bar riskierte, traf mich der Blick eines Mannes, der mir völlig unbekannt war. Einem Moment länger als nötig, hielt ich den Blickkontakt, bevor sich ein unbändiger Schmerz in meinem Inneren breit machte. Im ersten Moment fühlte es sich an, als würde ich keine Luft bekommen. Dann ein stechender Schmerz in der Seite, sodass ich meine Hände auf meine Rippen legte, zu stöhnen begann und das Gesicht voller Schmerz verzerrte. Doch fast im selben Moment legte sich der Schmerz auch wieder.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Samantha

      Timothy ging tatsächlich und ich fühlte mich, als hätte ich den dümmsten Fehler meines Lebens gemacht. Vielleicht hatte ich das auch. Ich wusste es nicht. Eine ganze Weile betrachtete ich die Kette und legte die Schachtel auf meinen Nachttisch, ehe ich auf mein Smartphone sah und entdeckte, dass Tim mir eine Nachricht geschrieben hatte. So schnell hatte ich nicht damit gerechnet und freute mich einerseits, aber andererseits hatte ich auch irgendwie Angst. Er wollte unsere Verabredung scheinbar nicht absagen, was mich zuerst erleichterte, aber vielleicht war er auch einfach nur der Typ, der lieber persönlich Schluss machte und eben nicht per Nachricht. Wenn wir überhaupt zusammen waren, denn das wusste ich auch nicht.
      Da ich nicht unhöflich sein wollte, antwortete ich mit einem knappen 'Okay' auf seine Nachricht und legte mich längs auf das Sofa. Ich benutzte keine Emoji's, aber das tat ich sowieso nur selten.

      _____

      Nick

      Diese Vampirin tauchte wieder auf und sie war nicht allein. Die beiden setzten sich direkt neben Noah, wobei sie ein großes Interesse an ihm zeigte. Das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Auf ihre seltsame Drohung hin, sah ich sie argwöhnisch an. Bitte was? Sie wollte, dass ich es einer anderen Frau besorge - ausgerechnet Ellie's Freundin - damit sie Ellie verschonte? Das war krank. Aber es passte zu den beiden Vampiren. Sie waren eindeutig Sadisten. Das Noah auch noch anbiss und sich mit ihnen gegen mich verschwor, machte die Sache nicht besser. Wie stellten sie sich das vor? Das ich einfach auf Knopfdruck mit einer Frau schlief, mit der ich nie im Leben schlafen würde? Also sie war schon attraktiv, aber als Ellie's Freundin hätte ich mich ihr nie genähert.
      Als ihr Mann mir auch noch drohte, knurrte ich leise. Plötzlich hörte ich, dass Ellie Schmerzen litt und sah zu ihr rüber. Ihre beiden Freunde waren besorgt und mir gefiel das ganz und gar nicht. Beide schienen eine Gabe zu haben, die auch noch sehr gut zu ihnen passte. Mein Blick ging zu Naomi und ich haderte mit mir selbst. Wirklich? Musste ich das jetzt wirklich tun, um Ellie zu schützen? Das sie sie töten würde, wenn ich mich weigerte, glaubte ich leider sofort. Blieb mir also eine andere Wahl? Ich war überhaupt nicht in Stimmung, wie abartig die beiden waren.. "Ist ja gut...", murmelte ich und stellte das Glas weg, da ich es sonst wohl in meiner Hand zerbrochen hätte, die ich anschließend zu einer Faust ballte. Wie sollte ich das anstellen, wenn sich alles in mir dagegen sträubte? Augen zu und durch? Ich hasste mich jetzt schon dafür.
      Widerwillig ging ich zu Naomi rüber, atmete tief durch und beugte mich über den Tresen, wobei ich mir größte Mühe gab charmant zu lächeln. Ohne meine Erfahrung als 'Schauspieler' wäre mir das wohl deutlich schwerer gefallen, das glaubhaft zu erzwingen. Sie flirtete mit mir und ich wollte am liebsten nicht zuhören, aber ich musste ja auch noch darauf eingehen.. Das war so falsch! Naomi fackelte auch nicht lang - das konnten wir ja schon alle sehen - also ging ich mit einem mulmigen Gefühl nach hinten, warf den Vampiren noch einen Blick zu. Ava grinste zufrieden, nachdem sie den Kuss von Noah sichtlich genossen hatte. Ich könnte kotzen. Wirklich. Mir war schlecht.
      Ich hielt eigentlich nichts von Quickies auf Toiletten oder Pausenräumen oder sonst wo, was die Sache nicht leichter machte. Chris war zwar kein so großer Aufreißer wie Noah, aber er hatte sich hier hinten auch schon das eine oder andere Mal vergnügt. Gott, er wusste, was ich gerade vorhatte zutun, das war so erniedrigend. Ich sah zu Naomi runter, die ihre zarte Hand schon unter mein Shirt geschoben hatte und sich langsam zu meiner Brust herantastete. Ich fühlte gerade nichts als Hass. Hass auf Ava. Auf Rhys. Und auf Noah. Aber auch Selbsthass. Seufzend gewährte ich Naomi mich zu küssen, erwiderte ihren Kuss und müsste mir wohl irgendetwas einfallen lassen, um meine Rolle zu erfüllen. Aber was? Ich wollte dabei nicht an Beth denken. Auch nicht an eine andere Frau, mit der ich mich schon mal vergnügt hatte, aber auch nicht an Ellie. Es war wirklich schwer. Ich musste es schaffen meinen Kopf frei zu kriegen. Ich konnte es nicht! Ich hatte keine andere Wahl und griff nach einer Flasche Vodka, die hinter ihr im Regal stand. Als Vampir vertrug ich leider eine ganze Menge, weshalb ich die ganze Flasche auf Ex trank. Nicht sehr angenehm, obwohl mir Alkohol nicht fremd war. Naomi war viel zu erregt und hatte schon meinen Gürtel geöffnet, um sich darüber Gedanken zu machen, warum ich das gerade getan hatte.
      Ich atmete tief durch und wartete darauf, dass der Alkohol mich hoffentlich ein wenig lockerer machte.
      Die Augen kniff ich beinahe schon zwanghaft zu, als ich ihren Zungenkuss erwiderte und versuchte einfach an nichts zu denken und mir nur auf ihre Berührungen zu konzentrieren. Einfach nicht darüber nachdenken.. Ich ließ mich von Naomi führen und legte widerwillig meine Hände an ihre Hüften, ließ sie hinunter gleiten, um ihren String - mich wunderte, dass sie überhaupt etwas unter dem Kleid trug - zu lockern und konnte wieder nur dieses beklemmende Gefühl spüren. Ich legte meine Stirn an die Wand hinter Naomi und musste meine Wut unter Kontrolle bringen. Naomi konnte nichts dafür, aber so ganz uninteressiert war sie ja nicht an mir. Dennoch war es in mehreren Hinsichten einfach nur falsch. Kurz war ich in Sorge, da ich gerade kein Kondom zur Hand hatte und überlegte, ob hier vielleicht irgendwo welche rumlägen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich - sozusagen - kerngesund war und mich auch nicht mit irgendetwas infizieren könnte und das nur für ein besseres Gefühl für meine Partnerin tat, also knirschte ich etwas mit den Zähnen, versuchte mich wieder auf Naomi's Lippen an meinem Hals zu konzentrieren und hob sie hoch, wobei ich sie gegen die Wand lehnte, auch wenn ich sie problemlos hätte tragen können. Was würde ich an dieser Stelle für ein Blackout geben, aber dafür müsste ich viel mehr trinken und selbst dann, war es als Vampir wahrscheinlich unmöglich...
      Ich versuchte es einfach so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, aber ich fragte mich, wie es Naomi erginge? Ava's Gabe schien sich von Noah's zu unterscheiden. Noah konnte die Menschen manipulieren und sie etwas glauben lassen, was nicht wahr war. Naomi war jedoch immer noch sie selbst, nur.. das sie ihre Lust nicht mehr kontrollieren konnte.. Würde sie sich also an das hier erinnern? Verdammte Scheiße.. So konnte ich es nicht über mich bringen, sie wie ein Arsch zu behandeln. Aber sollte sie mich für einen Arsch halten, der egoistisch zwei Minuten durchhielt und das wars? Was für eine Scheiße.. Ich hatte wirklich absolut keine Freude dabei.. Wirklich nicht.. Ich wäre lieber weggerannt. Ganz weit weg. Mich irgendwo verkrochen, so wie früher.
      Ich konnte nur verlieren. Entweder würde Naomi mich hassen oder ich müsste mir gegen meinen Willen wirklich Mühe geben, dass sie.. ihren Spaß hatte.. So scharf wie sie allerdings war, könnte es gar nicht lange dauern.. Ihr Stöhnen verriet mir jedenfalls sehr schnell, was ihr gefiel und wie ich.. sie beglücken konnte. Ich hörte mehr in ihrer Stimme, als ein Mensch. Mir könnte man keinen Orgasmus vortäuschen, aber darauf war ich im Moment auch nicht wirklich stolz.
      Als Naomi.. naja.. sie kam halt, das wollte diese bösartige Hexe da draußen doch.. presste ich meinen Körper noch einen Moment an ihren, hätte meinen Kopf am liebsten gegen die Wand geschlagen, anstatt ihn nur dort anzulehnen. Ich selbst hatte dabei absolut keinen Spaß, also nein. Ich hatte keinen Höhepunkt und das war mir scheißegal. Ich wollte es nur hinter mich bringen. Ich presste meine Zähne aufeinander, da die Wut, die ich gerade dafür sorgte, dass sich nach Jahrhunderten wieder unbeabsichtigt meine Fangzähne zeigten. Mordlust kam in mir auf, aber nicht für Naomi, sondern für diese Vampire da draußen. Alle drei! Doch ich machte mir nichts vor - ich hätte keine Chance. Ich beruhigte mich langsam und schnaufte genervt, während Naomi.. ich glaubte, sie war gerade sehr glücklich.. wenigstens einer von uns.. Ob sie später jedoch noch genau so glücklich wäre, wenn ihr bewusst wurde, was sie - was wir - getan hatten?

      _____

      Ava

      Noah, also. Ob das sein richtiger Name oder nur der vorübergehende, spielte keine Rolle. Ich erwiderte seinen Kuss nur zu gerne und schmunzelte in mich hinein. Dieser Nick sträubte sich wirklich sehr dagegen, doch er tat, was ich wollte und das machte mich unglaublich an. Wir Drei konnten alle sehr gut hören, wie brav Nick mitspielte, dazu müssten wir ihn nicht sehen können. Für's erste würden wie die Kleine also in Ruhe lassen, aber das Spiel war noch längst nicht vorbei.
      "Ich denke, wir sind hier fertig, oder Liebling?", fragte ich und sah an Noah vorbei zu Rhys. "Aber vielleicht machen wir woanders weiter?" Ich sah Noah in die Augen, das Feuer darin gefiel mir. Er war kein Softy wie der Rest seiner Familie, tief im Inneren war er genau so verdorben wie wir.

      ______

      Amber

      Als Ellie plötzlich Schmerzen zu haben schien, war Matt völlig außer sich vor Sorge, legte seinen Arm um sie und hätte sie vermutlich am liebsten über seine Schulter geworfen, um dann wie Superman in ein Krankenhaus zu fliegen. Der Ärmste schien mehr für sie als nur Freundschaft zu empfinden, aber ich glaubte nicht, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte. Ellie schien irgendetwas für den neuen Barkeeper übrig zu haben. "G-geht es wieder?", fragte Matt nervös, als der Schmerz wohl wieder vorbei war.
      Ich traute mich gar nicht, mich da einzumischen, denn sie war bereits in den besten Händen. Es gab nichts, das ich für Ellie tun konnte, obwohl ich natürlich ebenso um sie besorgt war. Als es ihr besser ging - und da Matt ein Auge auf sie hatte - sah ich kurz zur Bar und konnte meinen Blick so schnell nicht wieder abwenden. Mein Nachbar - dessen Namen ich nicht einmal kannte - knutschte mit einer heißen Spanierin herum. Das ging schnell, sie war doch erst vor ein paar Minuten hereingekommen. Irgendwie.. war ich ein wenig enttäuscht und auch ein wenig sauer, aber er war ein freier Mann, also konnte er tun was immer er wollte. Außerdem sah ich auch Naomi, die sich an Nick heranmachte? Ernsthaft? Direkt vor Ellie's Augen? War ihr denn gar nichts heilig? Ich war nicht einmal Ellie's Freundin und hätte trotzdem einen großen Bogen um ihn gemacht, um sie nicht zu verletzen, aber Naomi?! Wow, ich war sprachlos.
      Ich sah wieder zu Ellie und hoffte, das es nichts ernstes war. Dennoch sollte sie vorsichtshalber zu einem Arzt gehen. Sie war etwas blass um die Nase, deshalb ging ich zur Bar rüber und fragte Chris nach einem Glas Wasser, dass ich Ellie brachte, ohne noch einmal zu meinem Nachbarn zu sehen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Noah

      Die heiße Spanierin namens Ava schien genau zu wissen, was sie wollte. Solche unkomplizierten Frauen mochte ich. Und Vampire zog ich den Menschen für gewöhnlich vor. Oft wussten diese nämlich noch ein Stück mehr, was sie wollten, und dass es keine ewige Liebe gab. Und in unserem Dasein war das Wort Ewigkeit nicht mal eine Lüge.
      Doch ich löste den Kuss und blickte Nick nach, der knurrend mit Naomi in einem der Hinterzimmer verschwand, was mir ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Nick war sowieso viel zu verklemmt. Zwar kannte ich die ausführliche Geschichte über den Tod seiner damaligen Gefährtin nicht, wirklich interessiert hatte es mich aber auch nie. Wir alle hatten unsere Laster zu tragen, sich dafür aber in eine solche Melancholie zu stürzen, das brachte niemandem etwas. Man zerstörte sich nur selbst. Dass er sich nun ganz offensichtlich wieder auf dem besten Weg befand, sich ausgerechnet in einen Menschen zu verlieben, das war allein seine Schuld. Und er würde diese Bürde, ihren Verlust, den ganzen Mist, selbst ausbaden müssen und mit sich allein austragen. Eigentlich war er bemitleidenswert. Die Frauen lagen ihm zu Füßen - er könnte jede haben. Sie fraßen ihm förmlich aus der Hand, und was tat er? Er ignorierte es, um Zuhause die Saiten seiner Gitarre zu zupfen und über das ewige, ach so furchtbare Leben nachzudenken. Volltrottel.
      Auch meinen Ohren entging nicht, dass die beiden - aber vorallem diese Dunkelhäutige - sich bestens amüsierte. Dann hatte er Gute ja wenigstens etwas Spaß. Schadete ihm auf jedenfall nicht. Ihr Techtelmechtel dauerte nicht sonderlich lange. Dass Nick nicht der Ausdauernste war, das dachte ich mir schon.
      Als dieser Rhys das Wort ergriff, drehte ich den Kopf in seine Richtung. Er wandte sich an Ava, die meinen Oberschenkel kraulte, als sei es irgendein flauschiger Pudel. "Ach, Liebling... warte doch noch einen Moment", sagte der Blondhaarige mit der auffallend blassen Hautfarbe und grinste breit. "Lass uns doch das Schauspiel noch zu Ende sehen, ja?"
      Er deutete auf Ellie, die sich auf den Weg zu den Toiletten machte. Das würde ein Spaß werden!

      Ellie

      "D-Danke... es geht schon wieder", sagte ich leise und schaffte es wieder, normal durchzuatmen. Ich schaute auf und bemerkte, dass Naomi verschwunden war, bevor ich dankend das Glas Wasser von Amber entgegen nahm. Ich trank einen Schluck, stellte das Glas wieder auf dem Tisch ab. Dann erhob ich mich und warf erst einen Blick zu dem besorgten Matt und dann zu der rothaarigen Amber. "Ich geh' mal kurz zur Toilette... ich bin gleich wieder da", sagte ich und tätschelte kurz Matts Schulter, dem immer noch der Schrecken im Gesicht stand. Doch der starke Schmerz war genauso schnell wieder verschwunden wie er gekommen war. Ob es vielleicht so etwas wie Gallensteine waren? Normalerweise hatte ich keine Probleme mit meiner Galle. Vielleicht auch Blinddarm? Ich hatte keine Ahnung. Gedanken machend über die Ursache dieser plötzlichen Schmerzen, ging ich auf die Toilette, um mich etwas frisch zu machen, als ich bereits ein heftiges Stöhnen bemerkte. Es war nichts ungewöhnliches, dass sich Paare, oder auch welche, die sich am selben Abend kennengelernt hatten, und nicht mal wussten, wie der Name des anderen lautete, auf der Toilette oder sonst wo vergnügten. Mein Weg führte durch den schwach beleuchteten Gang zu den Toiletten, an dessen Tür ein vergoldetes Mädchen hing und darunter die große Aufschrift "Ladys". Doch gerade als ich meine Hand auf den aus Bronze gefertigten Handlauf legen wollte, warf ich einen Blick zu dem Zimmer nebenan. Es war die Quelle, aus der das Stöhnen zu hören war. Die Tür stand einen Spalt offen und ich bemerkte ein krauses Haar, wie das von... Naomi? Ich runzelte die Stirn, doch das Interesse packte mich, mit wem sie sich nun wieder vergnügte. Also lugte ich kurz hinein und erstarrte. Nein! Das konnte doch nicht wahr sein! Mit der flachen Hand drückte ich die Tür ein wenig mehr auf. Und es war die Wirklichkeit. Nick und Naomi! Sie trieben es allen ernstes hier, in einer schäbigen Abstellkammer. Nein... Meine Hand fuhr zu meinem offenen Mund und die Tränen, die mir in die Augen stiegen, konnte ich nicht mehr aufhalten.
      "Das ist nicht dein Ernst, oder!?", fuhr ich sie atemlos an und meine Hand rutschte von meinem Mund zu meinem gebrochenen Herzen. "Du weißt ganz genau... du weißt ganz genau, was er mir bedeutet! Und du fickst hier mit ihm rum!?"
      Meine Worte klangen lauter, schroffer, erschöpfter. Nick beachtete ich in diesem Augenblick überhaupt nicht, denn natürlich war ich auch von ihm enttäuscht, aber noch viel mehr von Naomi, meiner angeblich besten Freundin. Ich wusste nicht mehr, was ich sagen solte. Ich fand keine Worte, die meine Enttäuschung beschrieben. Einen Moment stand ich wie angewurzelt da, betrachtete die teilweise entblösten Körperstellen meiner Gegenüber. Dann kehrte ich ihnen den Rücken und lief. Es fühlte sich an, als würde ein tonnenschwerer Stein auf meiner Brust liegen und mir die Luft zum Atmen rauben. Wie konnte sie mich nur so hintergehen? Sie wusste, was ich für Nick empfand. Auch wenn wir uns noch nicht sehr lange kannten, so war ihr doch zu jeder Zeit bewusst, dass ich noch nie so für jemanden empfunden hatte, auch wenn er diese Gefühle nicht erwiderte. Sie hätte sich jeden krallen, jeden haben können. Doch ausgerechnet Nick?

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Ava

      "Oh.. was für ein Glück!" Das dieses Blondchen ausgerechnet jetzt nach hinten ging, war doch göttliche Fügung! Ich blieb also sitzen, genoss die Gesellschaft von Noah und grinste, als ich Ellie's Stimme hörte, die Naomi anfuhr. Herrlich. Besser hätte es nicht laufen können. Ich liebte solche Dramen und für Herzschmerz zu sorgen. Als Ellie wieder an uns vorbeilief, sah ich ihr nach und wandte mich wieder dem Hübschen vor mir zu. Ihm hatte das Schauspiel auch gefallen, was meine Schadenfreude noch größer machte.
      "Wundervoll..", raunte ich und krallte mich ein wenig in Noah's Haut, dem ich eindringlich in die Augen sah. Langsam näherte sich meine Hand seiner Körpermitte, da ich mich zu gerne mit diesem boshaften Vampir amüsieren wollte.

      ____

      Nick

      Ich hatte meine Wut gerade bändigen können, als Ellie ausgerechnet jetzt in den Raum sah. Warum? Hatte diese Ava etwa dafür gesorgt? Dieses durchtriebene Miststück! Ich wagte es nicht, sie anzusehen, löste mich von Naomi und zog mich wieder an, während ich ein paar Schritte rückwärst zur anderen Wand machte und mich dort anlehnte. Naomi verließ den Raum und ich raufte mir genervt die Haare. Was für eine Scheiße. Ich konnte Ellie's Enttäuschung regelrecht fühlen, was mir in diesem Moment den Rest gab.
      Ungeachtet dessen, was ich mir anhören dürfte, das ich während meiner Schicht die Bar verließ, nahm ich meine Sachen aus dem Spint und verließ die Bar durch den Hintereingang, um frische Luft zu schnappen. Ich ging mit strammen Schritten in das kleine Waldstück, dass auf der anderen Seite der Mitarbeiterparkplätze war und schlug meine Faust mit solch ungezügelter Kraft gegen einen Baum, dass dieser an der Stelle zerbarst und auf den Parkplatz gefallen wäre, wenn ich ihn nicht festgehalten und in die andere Richtung gedrückt hätte. Eine solche Wut hatte ich zuletzt beim Tod von Beth gespürt. Nein, dieses Mal war es noch intensiver, da ich damals noch ein Mensch war. Dieses Mal sorgte es dafür, dass ich einen immensen Blutdurst verspürte, den ich nur schwer bändigen konnte.

      ____

      Matt

      Ich sprang regelrecht auf, als ich Ellie mit Tränen in den Augen nach draußen laufen sah und folgte ihr sofort. "Ellie? Was ist passiert?" Hatte sie wieder Schmerzen? Meine Sorge wuchs ins unermessliche, als ich mich ihr näherte und sie instinktiv fest in meine Arme schloss und ihren Kopf an meine Schulter drückte.

      ____

      Amber

      Als Ellie sehr eilig zurück kam und nach draußen lief, sah ich ihr erschrocken nach. Mein Blick huschte sofort zu Matt, als dieser ihr nachlief. Ich konnte mir schon denken, was passiert war. Nick musste wohl auf Naomi eingegangen sein, denn die beiden waren nicht mehr an der Bar, als ich hinüber sah. Was für eine Schlampe.. Meine beste Freundin hatte sich auch mal mit meinem Schwarm vergnügt und danach redete ich nie wieder ein Wort mit ihr und war auch nie wieder verliebt. Ellie tat mir wahnsinnig leid und für Naomi konnte ich mich nur fremdschämen.
      Seufzend ließ ich mich in den Sessel zurückfallen und starrte an die Decke. Was für ein Disaster. Ich fuhr mir durch meine lockigen Haare und hielt den Atem an, als ich zur Tür sah und ihn an einem Tisch auf der anderen Seite erblickte. Diesen Typ von neulich. Seit wann war er hier? Er flirtete jedenfalls schon mit einer Frau, die sichtlich an ihm interessiert war. Am liebsten wäre ich rüber gegangen und hätte ihm eine verpasst, doch ich blieb sitzen und richtete meinen Blick wieder an die Decke, ehe ich meine Augen schloss. Der Typ hatte doch vermutlich sowieso schon mindestens einmal seine Frau hintergangen, also warum sollte ich mich einmischen?
      Die Sache mit meinem Nachbarn und der Schönheit an der Bar. Die Sache mit Ellie, Naomi und Nick. Und dann noch dieser Psycho.. Das Feuer in mir erstickte im Keim und verschlug mir ziemlich schnell die Lust heute eventuell noch jemanden abzuschleppen. Nicht, dass ich unbedingt darauf aus war, aber als ich meinen Nachbarn von der Bühne aus sah, hatte ich doch Lust bekommen mit ihm zu flirten und zu sehen, was dabei rauskäme. Der war allerdings ja schon beschäftigt, also würde ich wohl bald einfach nach Hause fahren.
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    • Noah

      Als das Blondchen dann auch noch gerade in diesem Moment nach hinten ging, als zumindest Naomi ganz hörbar ihren Höhepunkt erreicht hatte, wollte das Schmunzeln nicht aus meinem Gesicht weichen. Achje... das würde ihr sicher das Herzchen brechen. Aber es vereinfachte die Sache auch ungemein, denn sie würde sich vermutlich Nick keinen Schritt mehr nähern und er sich die dummen Flausen aus dem Kopf schlagen, sich in irgendeine Liebelei mit irgendeinem Menschen zu stürzen. Wir wissen ja, wo das hinführte, nicht wahr? Ich hielt ihm zu gerne seine Dummheit vor. Nur flüchtig sah ich dem heulenden Blondchen nach, bevor meine Aufmerksamkeit einen kurzen Moment allein der feurigen Spanierin galt. Ich griff nach ihrem Handgelenk und hielt dieses fest. Fest und bestimmend. "Ein andermal. Heute bin ich mit jemand anders verabredet", ließ ich sie wissen, und auch wenn sie mördermäßig heiß war, gefiel mir - zumindest an diesem Abend - meine rothaarige Nachbarin noch ein wenig mehr. Auch wenn sie - und vorallem dieser käsebleiche Rhys - um einiges stärker waren als ich, so fürchtete ich ihre Macht nicht. Was sollte ich auch fürchten? Den Tod? Im Gegensatz zu Nick, sah ich den Vampirismus nicht als eine nie endende Folter. Es war so etwas wie ein Geschenk. Eine Zeit, die ablief, früher oder später. Sollte meine Zeit abgelaufen sein, nun... dann war es so. Ich fürchtete das Ende nicht. Somit stand ich auf und ließ die beiden ohne weitere Worte stehen. Amber saß alleine, verlassen von ihrer nymphomanischen Freundin, der heulenden Ellie und ihrem Ritter in stählerner Rüstung. Traurig, dass sie sich mit solchen Gestalten abgab. Ich dachte immer, die Werwölfe hätten etwas mehr... Stil.
      "Na, von allen verlassen, hm?", fragte ich, ohne mich zu setzen. Ich ließ meinen Blick kurz umher schweifen, bevor ich sie ansah. "Hauen wir ab?"


      Ellie


      Ich lief hinaus. Ich konnte nicht mehr, drohte vor Schmerz, Enttäuschung und Trauer ohnmächtig zu werden. Ich beachtete niemanden, zwängte mich durch die Gäste hindurch, reagierte nicht mal auf Matts Rufe. Draußen angekommen atmete ich tief durch und wurde sogleich in die starken Arme meines besten Freundes gezogen. Ich schluchzte und ließ die Nähe zu, während Tränen sein Shirt benetzten.
      "Er hat es getan! Mit Naomi!", presste ich die Worte heraus, die mir vor Augen führten, dass es kein böser Traum war. Wie konnte sie das nur tun? Diese Frage stellte ich mir immer und immer wieder. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich Naomi dastehen. In ihrem weißen Kleid. Weiß... die Farbe der Unschuld. Dass ich nicht lache! Langsam kam sie auf uns zu und schnell löste ich meine Umarmung von Matt, um auf sie zuzugehen. Oh, wie gerne hätte ich sie in diesem Moment geohrfeigt!
      "Ellie... es... es tut mir so so leid, ich..."
      "Spar dir diesen verdammten Bullshit, okay!? Du weißt genau - ganz genau - was ich für ihn empfinde! Und du hast nichts besseres zu tun, als mit ihm in der Abstellkammer zu vögeln! Das übersteigt sogar deinen durchtriebenen Charakter!", bebte ich vor Zorn.
      "Es ist nicht so, wie du denkst, Ellie... ich konnte... mich einfach nicht beherrschen... es war... wie ein Zwang!", versuchte sie sich händeringend zu erklären, doch ich wollte das alles nicht hören.
      "Oh, ein Zwang? Na wenn das so ist, dann lass uns doch wieder Freudinnen sein. Weißt du was, Naomi? Du bist für mich gestorben! Spar dir deine ganzen Erklärungen!"
      "Ellie... bitte... hör mir doch zu!"
      Doch ich dachte nicht im Traum daran. Ich drehte mich um und stampfte wutentbrannt zu meinem Wagen. Nun hatte sich das Thema Nick für mich endgültig gegessen. Er war nicht besser als sie. Von wegen Trauer. Pah! Das sah mir eher nach allem anderen aus! So ein Mistkerl! An diesem Abend war also nicht nur meine beste Freundin für mich gestorben, sondern auch jegliche Hoffnung auf ein glückliches Leben mit Nick. Ich war so dämlich, anzunehmen, dass ihn irgendetwas von den anderen Kerlen in dieser Bar unterschied.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Amber

      Als ich die Stimme meines Nachbarn in meiner Nähe vernahm, öffnete ich die Augen und sah zu ihm auf. Ich zuckte nur mit den Schultern. Die Drei waren ja nicht meine Freunde, also kümmerte es mich nicht großartig.
      Er sah mich an und fragte ganz locker, ob wir abhauen würden, als wäre nichts dabei. Hatte ihn die Spanierin abserviert oder zog er mich ihr wirklich vor? Es spielte aber auch keine Rolle, denn als er vor mir stand, war das ganze Drama um mich herum so gut wie vergessen. Ich stand auf und stand dicht vor ihm, wobei ich in seine Augen sah und mich wieder an den Moment am Strand erinnerte. Er war definitiv ein Mann, der wusste, was er wollte und das war wohl ich. Das Katz und Maus Spiel sollte heute Abend dann wohl ein Ende finden. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, ehe ich meine Hände an seine Brust legte und mich seinem Gesicht näherte. "Fährst du?" Die Gelegenheit einmal in seinem schicken Wagen zu fahren, würde ich mir doch nicht entgehen lassen. Meine Lippen waren dabei seinen so nahe, dass ich seinen Atem auf ihnen spüren konnte, doch ich entfernte mich wieder von ihm, schlängelte mich an ihm vorbei und ging vor, wobei ich doch hoffte, dass er die Aussicht auf meinen Hintern genießen würde.
      Ich sah nur kurz zu Ellie und den anderen, aber da es nicht meine Angelegenheit war und ich etwas besseres vor hatte, suchte ich den Parkplatz nach seinem Maserati ab, auf den ich anschließend zu ging. So ein wundervolles Auto.. Ich ließ meine Fingerspitzen über die Motorhaube gleiten, als ich daran vorbei zum Beifahrersitz ging und warf seinem Besitzer einen lasziven Blick zu, bei dem ich mir auf die Unterlippe biss. Mit dem Auto konnte er sicher viele Frauen beeindrucken, wobei sie dabei nicht wirklich das Auto selbst bewunderten, sondern nur den Besitzer, der sich so ein Auto leisten konnte. Ich hingegen war wirklich in das Baby verliebt. Als Kind mochte ich schon immer lieber Matchbox Autos, anstelle von Barbiepuppen. Ferngesteuerte Autos konnten gar nicht schnell genug sein. Hachja..

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      Ava

      Als er mein Handgelenk festhielt, sah ich ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ein andermal? Er glaubte doch nicht, dass er noch einmal eine Chance bekäme? Wenn er meinte, eine kleine Halb-Wölfin mir vorziehen zu müssen - bitte. Ich wusste so einiges über Werwölfe und das ihr Geruch so schwach war, lag zum einen daran, dass sie von der Kreuzung eines Werwolfs und eines Menschen abstammte und dazu noch ihrer Kräfte gar nicht bewusst war. Andernfalls wäre es wohl eher unwahrscheinlich, dass sie sich auf einen Vampir einließ und Rhys und mich nicht beachtete. Sie hatten keinen Schimmer..
      "Tz." Ich sah ihm nur kurz nach, rutschte auf seinen Hocker und legte meinen Arm um Rhys. Wir würden den Abend auch ohne Noah genießen und er war bereits dank Nick und seinem gigantischen Beschützerinstinkt ein voller Erfolg. "Wollen wir gehen?", fragte ich ihn und legte meine Lippen an seinen Hals, um leicht hineinzubeißen.

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      Matthew

      Ich war vollkommen hilflos, als Naomi sich zu uns wagte und die beiden Mädchen sich stritten. Ich war auf jeden Fall für Ellie's Seite, selbst wenn ich sie nicht anhimmeln würde. "Ellie..", rief ich besorgt und griff nach ihrem Handgelenk, als sie vor dem Auto ankam. "Lass mich fahren...", meinte ich und sah sie bittend an. Mit ihrem Zorn sollte sie jetzt besser nicht fahren.. Ich wollte nicht, dass ihr irgendwas geschah, weil sie sich nicht auf die Straße konzentrieren konnte.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Noah

      Der rote Fuchs sprang sofort an. Natürlich. Ich hatte nichts anderes erwartet. Ich blickte zu ihr herab, schmunzelte sie an und antwortete kurz und knapp mit einem "Klar", bevor ich ihr aus der Bar folgte, dabei einen inspizierenden Blick auf ihr prachtvolles Hinterteil warf, welches heute eindeutig mit viel zu viel Stoff verdeckt war. Draußen spielte sich natürlich wieder ein Beziehungsdrama sondergleichen ab. Irgendwie belustigte mich die Tatsache, dass Nick so direkt involviert - gar der Grund für den Gefühlsausdruck unseres zart beseiteten Engelchens war. Doch große Bachtung schenkte ich den beiden Frauen und dem Trottel, der hilflos daneben stand, nicht. Unser Weg führte zum Parkplatz, wo mein strahlender Maserati alle anderen Rostlauben in den Schatten stellte. Ich mochte diesen Wagen. Und er kam ausgezeichnet bei der Frauenwelt an. Nicht, dass ich ihn als Statussymbol bräuchte, aber es war auch nicht schlecht, ihn zu besitzen.
      Ich beobachtete sie, wie sie mit ihren Fingern über die Motorhaube strich und musste schmunzeln. Sie war wirklich fasziniert von dem guten Stück. Langsam wurde mir das Wölflein ja richtig sympathisch. Ich folgte ihr, blieb, noch bevor sie in den Wagen steigen konnte, dicht hinter ihr stehen und fuhr mit meinen Lippen über ihr weiches, duftendes Haar. Es roch nach Magnolien. Mit meiner Hand fuhr ich um ihre Taille, um sie daran zu hindern, weiterzugehen. "Ich könnte dich auch sofort hier nehmen... wenn du willst...", hauchte ich ihr ins Ohr und ließ meine Hand ihren flachen Bauch herab wandern, um kurz vor ihrem Schambereich inne zu halten. Vielleicht mochte sie Sex auf der Motorhaube? Ziemlich öffentlich hier, aber wen störte es? Mich jedenfalls nicht.

      Rhys

      Die Enttäuschung stand meiner Prinzessin ins Gesicht geschrieben. Wie konnte dieser jämmerliche Vampir die Dreistigkeit besitzen, sie abzulehnen? Kurz kam Wut in mir auf, die jedoch durch Avas butterweiche Worte schmelzte. "Ja... lass uns gehen, mein Schatz", antwortete ich, schloss kurz unter ihrer Zärtlichkeit die Augen. Dann verließen wir wenig später das Frankys.

      Ellie


      "Ach - tu was du nicht lassen kannst!", fuhr ich Matt, der für diese Situation am wenigsten konnte, an. Dann stieg ich in meinen Wagen, nachdem ich ihm den Schlüssel gegeben hatte, verschränkte die Arme vor der Brust wie ein beleidigtes Kind, dem man sein Spielzeug abnahm, rutschte im Sitz zurück und blickte in die dunkle Nacht. "Ich verstehe nicht, wie sie das machen konnte... sie... sie ist meine beste Freundin, Matt. Ich habe ihr erzählt, dass ich... dass ich Nick mag. Warum macht man so etwas als angeblich beste Freundin?", fragte ich verzweifelt, da hatte Matt nicht mal richtig auf dem Fahrersitz Platz genommen. Mit der zitternden Hand fuhr ich durch mein Gesicht, immer noch nicht realisierend, was ich da gerade sah.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Amber

      Sofort hier? Seine Berührungen waren wirklich sehr verlockend und ließen mich inne halten. Sein Atem an meinem Ohr machte mich ziemlich wuschig und wenn das hier ein abgelegener Ort wäre, würde ich mich gerne dazu mitreißen lassen, aber hier - eine schnelle Nummer auf dem Parkplatz? Ich war alles andere als prüde, aber das war nicht mein Stil. Es musste nicht unbedingt ein Bett sein und die Öffentlichkeit war auch nicht der größte Punkt dabei, aber ich ließ mehr gern etwas mehr Zeit. Je mehr Ausdauer er hätte, desto besser. Ich liebte es, wenn sich dabei allmählich die Schweißtropfen auf der Haut bildeten. Noch mehr liebte ich es jedoch, wenn er sich Zeit ließ. Ausziehen und rein war doch langweilig. Sich gegenseitig heiß zu machen, bis das Verlangen unerträglich wurde. "Wenn du nicht länger als 5 Minuten durchhältst, fahr ich lieber allein", meinte ich herausfordernd und schmiegte mich an seinen Körper, wobei ich meine Hand an seine Wange legte und meinen Kopf soweit drehte, dass ich ihn ansehen konnte.

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      Matthew

      Etwas sprachlos verharrte ich vor dem Auto und sah auf den Schlüssel in meiner Hand. Sie ist nicht auf mich sauer, sagte ich und versuchte mir ihre Reaktion nicht zu Herzen zu nehmen. Ihre nächste Frage konnte ich aber auch nicht beantworten und blickte kurz auf das Lenkrad, als ich saß und dann zu Ellie. Wieso musste sie sich denn in so einen Kerl verlieben? War ich nicht cool genug? "Ich weiß es nicht. So etwas gehört sich nicht. Du bist zurecht sauer, Ellie." Sie sollte auf keinen Fall denken, dass sie überreagierte, denn Naomi war diejenige, die ihr Handeln überdenken sollte.
      Ich stellte den Sitz etwas zurück, startete den Motor und fuhr zu ihr nach Hause. Ich könnte von hier nach Hause laufen. Lange Spaziergänge war ich durch Scooby ja gewohnt. Oder zurück zur Bar und mein Auto holen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
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