Timothy
Ein so junges Leben wie das ihre... ich ging einfach davon aus, dass sie noch eine junge Frau war. Ausgelöscht auf so eine tragische Weise. Ich kannte diesen Nick, Samanthas Bruders, zwar noch nicht, aber ich empfand in diesen Minuten tiefes Mitgefühl. Auch dass er sich die Schuld an allem gab. Es musste auf seinen Schultern lasten, schwer wie Blei. Meistens waren derlei Vorwürfe unbegründet. Doch die Details dazu, kannte ich nicht, und ich bemerkte sofort, dass Samantha nicht darüber sprechen wollte. Das respektierte ich. "Es tut mir sehr leid für den Verlust deines Bruders... auch wenn es schon einige Jahre zurückliegt. Es macht es wohl nicht weniger schlimm", sagte ich leise und behutsam, während ich ihre Hand drückte. Sicher war es nicht nur ein Verlust für Nick, sondern auch für sie.
Doch als das Frühstück kam, versuchten wir schnell das Thema zu wechseln und auf heiterere Theman zu sprechen zu kommen. Wir erzählten uns noch etwas über unsere Vergangenheit. Ich hörte Samantha gerne zu, als sie von ihren drei Geschwistern, deren Arbeit und der Leidenschaft zum Fotografieren erzählte. Auch ich berichtete ihr von meinen Kindertagen, ein paar lustigen Momenten und Sprüchen, die ich nie vergessen hatte. Die Zeit verflog rasend schnell.
Als wir das Café verließen, stand die Mittagssonne schon hoch am Himmel. Leider - und obwohl ich mich auf die Reise seit Wochen freute -, fiel es mir schwer, Samantha zu erzählen, dass ich ab morgen für ganze drei Wochen in Australien bei meinen Eltern verbringen würde. Ellie begleitete mich. Auch sie hatte seit Wochen von nichts anderem gesprochen. Es war das erste Mal, dass wir unsere Eltern in Australien besuchten. Wir hatten sie also seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen. Zu gern hätte ich Samantha mitgenommen... doch zum einen war es dafür noch zu früh, und zum anderen arbeitete sie erst seit drei Tagen in unserer Redaktion. Mr. Johnson hätte ihr niemals einen Urlaub von drei Wochen genehmigt. Ich war überzeugt, dass sie mich schon nach so kurzer Zeit bestens vertreten würde, und auch, dass sie dem cholerischen Mr. Johnson die Stirn bieten konnte.
Schweren Herzens verabschiedeten wir uns voneinander, nachdem ich Samantha bis zu ihrer Wohnungstür brachte. Das Angebot, sie noch hinein zu begleiten, musste ich leider ablehnen, dar ich nicht ein einziges Kleidungsstück gepackt hatte. Ellie hingegen hatte bereits vor einer Woche ihren gesamten Kleiderschrank in zwei Koffer gepresst, um ja für alle Anlässe vorbereitet zu sein. So verabschiedeten wir uns mit einem butterzarten Kuss, versprachen uns aber, regelmäßig zu schreiben und zu telefonieren.
Noah
Auch wenn ich glaubte, dass wir uns bereits eine halbe Stunde früher verabredet hatten, schlenderte ich gemächlich zum Wohnkomplex meiner lieben Cousine, klingelte und wartete inmitten der angenehmen Brise auf sie. Eine Kippe im Mundwinkel und einen Blick zum bewölkten Himmel werfend, tippte ich ungeduldig mit dem Fuß auf den Asphalt. Als sie dann endlich herunterkam, schaute ich zu dem Gartenzwerg hinab. Sie sah wunderschön aus, so wie immer. Da es also nichts besonderes war und ich kein Schleimer, sagte ich nichts, nahm den Glimmstängel zwischen Zeige- und Mittelfinger und blies anständigerweise den Dampf nicht direkt in ihr hübsches Gesicht. "Na bereit, Sherlock?", fragte ich wenig begeistert von ihrem Plan, sich auf Spurensuche zu begeben. Ich wusste nicht so recht, was sie damit bezwecken wollte. SIE hätte sowieso keinerlei Chance gegen die Vampirin, deren Stärke ich durch die Erinnerung unseres dummen Blondchens gespürt hatte. Selbst meine Stärke würde nicht ausreichen, um im Ernstfall gegen sie anzutreten. Also wieso die Dinge komplizierter machen, als sie ohnehin waren? Manchmal dachte sie wirklich so töricht wie ein Mensch.
Benjamin
Die Todesfälle in der Kleinstadt Rainville, die nun schon einige Jahre meine Heimat war, hatten sich gehäuft. Die Medien berichteten darüber, in den Zeitungen, wie der Rainville Times war hingegen noch nichts darüber zu lesen. Es starben täglich so viele Menschen, überall auf der Welt. Die meisten interessierte die Tode anderer nur, wenn es spektakuläre Umstände waren, bedauerten sogar, nicht dabei gewesen zu sein, um das Spektakel zu filmen oder sich die Mäuler über das bedauerliche Geschehnis zu zerreißen und irgendwelche, an den Haaren herbeigezogenen, Vermutungen und Theorien aufzustellen. Die Stimmen wurden laut, dass es sich bei den Opfern um überwiegend junge Menschen handelte. Sie waren gesund, sportlich, fidel. Und ihr Tod auf merkwürdige Weise nicht zu erklären. Ich schnappte durch unsere Untergrundorganisation, bestehend aus einigen Werwölfen, die aus Rainville, aber auch aus anderen Teilen der USA stammten, so einiges auf. Vieles, was selbst den Ermittlern verborgen blieb. Und es hatte wieder Tode gegeben. Ich war mir sicher, dass bald auch die Zeitungen darüber berichten und Panik in der Kleinstadt einkehren würde.
Ich brauchte mehr Informationen! Wir hatten weder einen Namen, noch wussten wir, ob es sich tatsächlich um Vampire handelte. Bis auf sehr wenige Ausnahmen, gab es hier in Rainville kaum Vampire. Werwölfe hingegen gab es schon seit jeher. Wir waren die Beschützer unserer Stadt, standen für Gerechtigkeit und Frieden, auch wenn unsere Methoden manchmal fragwürdig waren und die Menschen nichts von unserer Existenz wussten.
Durch sichere Quellen hatte ich erfahren, dass sich die Vampirin, die mit den Todesfällen in Zusammenhang stand, in dieser Bar aufgehalten hatte. Da ich solche und ähnliche Bars und Clubs für gewöhnlich mied, fühlte ich mich nicht sonderlich wohl und wollte mich nur solange aufhalten, wie es unbedingt nötig war. So saß ich also mit meinem Bier, welches eine zugegebenermaßen beeindruckende Schaumkrone zeigte, an der Bar. Während ich einen Schluck des kühlen, goldenen Nass in mich hineinschüttete und den Barkeeper dabei beobachtete wie er die Gläser säuberte, ließ ich meine Sinne wandern. Meinen Geruch, mein Gehör, welches leider nicht so gut ausgeprägt war, wie das der Vampire. Aber mein Näschen funktionierte dafür ausgezeichnet. Ich roch einen Vampir auch in großer Distanz. Doch aktuell war das einzige, was ich neben Schweiß, vermischt mit übertrieben blumigen Parfum roch, einen Werwolf. Doch das interessierte mich nicht. Auch, dass es sich dabei ganz offensichtlich um eine sehr hübsche Rothaarige handelte, war keine Information, nichts, was mich wirklich weiter brachte. So wandte ich recht zügig den Blick von ihr ab und wartete. Vielleicht würde sich noch jemand in die Menge schleichen, der von Belang war...
Ellie
Ich musste den Kopf frei bekommen. Morgen stand die Reise nach Australien an, und obwohl ich mich sehr über genau diese Reise gefreut hatte, schwächte diese Freude ab, nachdem Nick... ich seufzte. Ich musste akzeptieren, dass er mich nicht wollte. Dass er nichts mehr als Sympathie für mich empfand. Dass er kein Mann war, mit dem man sich fest binden konnte, nachdem er diesen schweren Verlust hinter sich gebracht hatte. Sie - wer auch immer sie war - war wohl auch die Einzige gewesen, die einen Platz, tief in seinem Herzen behielt. Vielleicht für immer. Selbst wenn er sich auf eine neue Beziehung einließ... würde diese Frau jemals die Lücke füllen können?
Auch den restlichen Tag ertappte ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken um Nick kreisten. Die Vorfreude auf morgen war nun vollends verflogen, worüber ich mich selbst ärgerte. Um meinem Frust etwas Luft zu machen, ging ich ins Tanzstudio. Neben dem Klavierspielen, war das Tanzen meine größte Leidenschaft. Seit meinem zwölften Lebensjahr nahm ich an Tanzstunden teil. Klassicher Tanz. Wie gesagt, für das Ballett war ich zu korpulent und Gruppen-Tänze waren einfach nichts für mich. Und zum anderen war da ja auch noch Matt, mein Tanzpartner und bester Freund seit Kindertagen. Er wusste immer, die richtigen Worte zu finden, um mich aufzumuntern, brachte mich zum lachen, und schaffte es selbst an diesem Abend, mir ein Lächeln zu entlocken... oder zwei.
Wir nutzten die Zeit, um nochmal die wichtigen Schritte zu üben, denn in einigen Wochen nahmen wir an einem wichtigen Tunier teil. Und da ich nun für ganze drei Wochen nicht trainieren konnte, traf sich dieser Abend wunderbar. Nach dem Training ging ich in die Dusche, bevor ich mir neben meiner Jeans, dem schwarzen Top und der leichten, hellgrauen Weste die weißen Sneakers anzog und wir uns vor dem Gebäude trafen. Es standen nur noch wenige Autos auf dem Parkplatz und der Himmel färbte sich in den wärmsten Farben. Ich tippte gerade ein paar Zeilen an Naomi, als ich Matt bemerkte, der kurz nach mir das Tanzstudio verließ. Ich beendete meinen Satz und schaute lächelnd zu ihm auf, nachdem ich das Handy wieder in meiner Handtasche habe verschwinden lassen. Ich ärgerte mich darüber, dass ich kurz darüber nachgedacht hatte, Nick zu schreiben. Diesen Ärger ließ ich mir aber nicht anmerken. Es wäre ohnehin nicht möglich gewesen, denn nur er hatte meine Nummer. Ich die seine aber nicht. Und da er sich sicher nicht wieder bei der irren, verliebten Blondine melden würde.. Ob man mir meine Müdigkeit ansah?
"Hey... Danke, dass du heute nochmal die Zeit gefunden hast, Matt", sagte ich und strich mir das frisch gewaschene Haar hinters Ohr.
Ein so junges Leben wie das ihre... ich ging einfach davon aus, dass sie noch eine junge Frau war. Ausgelöscht auf so eine tragische Weise. Ich kannte diesen Nick, Samanthas Bruders, zwar noch nicht, aber ich empfand in diesen Minuten tiefes Mitgefühl. Auch dass er sich die Schuld an allem gab. Es musste auf seinen Schultern lasten, schwer wie Blei. Meistens waren derlei Vorwürfe unbegründet. Doch die Details dazu, kannte ich nicht, und ich bemerkte sofort, dass Samantha nicht darüber sprechen wollte. Das respektierte ich. "Es tut mir sehr leid für den Verlust deines Bruders... auch wenn es schon einige Jahre zurückliegt. Es macht es wohl nicht weniger schlimm", sagte ich leise und behutsam, während ich ihre Hand drückte. Sicher war es nicht nur ein Verlust für Nick, sondern auch für sie.
Doch als das Frühstück kam, versuchten wir schnell das Thema zu wechseln und auf heiterere Theman zu sprechen zu kommen. Wir erzählten uns noch etwas über unsere Vergangenheit. Ich hörte Samantha gerne zu, als sie von ihren drei Geschwistern, deren Arbeit und der Leidenschaft zum Fotografieren erzählte. Auch ich berichtete ihr von meinen Kindertagen, ein paar lustigen Momenten und Sprüchen, die ich nie vergessen hatte. Die Zeit verflog rasend schnell.
Als wir das Café verließen, stand die Mittagssonne schon hoch am Himmel. Leider - und obwohl ich mich auf die Reise seit Wochen freute -, fiel es mir schwer, Samantha zu erzählen, dass ich ab morgen für ganze drei Wochen in Australien bei meinen Eltern verbringen würde. Ellie begleitete mich. Auch sie hatte seit Wochen von nichts anderem gesprochen. Es war das erste Mal, dass wir unsere Eltern in Australien besuchten. Wir hatten sie also seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen. Zu gern hätte ich Samantha mitgenommen... doch zum einen war es dafür noch zu früh, und zum anderen arbeitete sie erst seit drei Tagen in unserer Redaktion. Mr. Johnson hätte ihr niemals einen Urlaub von drei Wochen genehmigt. Ich war überzeugt, dass sie mich schon nach so kurzer Zeit bestens vertreten würde, und auch, dass sie dem cholerischen Mr. Johnson die Stirn bieten konnte.
Schweren Herzens verabschiedeten wir uns voneinander, nachdem ich Samantha bis zu ihrer Wohnungstür brachte. Das Angebot, sie noch hinein zu begleiten, musste ich leider ablehnen, dar ich nicht ein einziges Kleidungsstück gepackt hatte. Ellie hingegen hatte bereits vor einer Woche ihren gesamten Kleiderschrank in zwei Koffer gepresst, um ja für alle Anlässe vorbereitet zu sein. So verabschiedeten wir uns mit einem butterzarten Kuss, versprachen uns aber, regelmäßig zu schreiben und zu telefonieren.
Noah
Auch wenn ich glaubte, dass wir uns bereits eine halbe Stunde früher verabredet hatten, schlenderte ich gemächlich zum Wohnkomplex meiner lieben Cousine, klingelte und wartete inmitten der angenehmen Brise auf sie. Eine Kippe im Mundwinkel und einen Blick zum bewölkten Himmel werfend, tippte ich ungeduldig mit dem Fuß auf den Asphalt. Als sie dann endlich herunterkam, schaute ich zu dem Gartenzwerg hinab. Sie sah wunderschön aus, so wie immer. Da es also nichts besonderes war und ich kein Schleimer, sagte ich nichts, nahm den Glimmstängel zwischen Zeige- und Mittelfinger und blies anständigerweise den Dampf nicht direkt in ihr hübsches Gesicht. "Na bereit, Sherlock?", fragte ich wenig begeistert von ihrem Plan, sich auf Spurensuche zu begeben. Ich wusste nicht so recht, was sie damit bezwecken wollte. SIE hätte sowieso keinerlei Chance gegen die Vampirin, deren Stärke ich durch die Erinnerung unseres dummen Blondchens gespürt hatte. Selbst meine Stärke würde nicht ausreichen, um im Ernstfall gegen sie anzutreten. Also wieso die Dinge komplizierter machen, als sie ohnehin waren? Manchmal dachte sie wirklich so töricht wie ein Mensch.
Benjamin
Die Todesfälle in der Kleinstadt Rainville, die nun schon einige Jahre meine Heimat war, hatten sich gehäuft. Die Medien berichteten darüber, in den Zeitungen, wie der Rainville Times war hingegen noch nichts darüber zu lesen. Es starben täglich so viele Menschen, überall auf der Welt. Die meisten interessierte die Tode anderer nur, wenn es spektakuläre Umstände waren, bedauerten sogar, nicht dabei gewesen zu sein, um das Spektakel zu filmen oder sich die Mäuler über das bedauerliche Geschehnis zu zerreißen und irgendwelche, an den Haaren herbeigezogenen, Vermutungen und Theorien aufzustellen. Die Stimmen wurden laut, dass es sich bei den Opfern um überwiegend junge Menschen handelte. Sie waren gesund, sportlich, fidel. Und ihr Tod auf merkwürdige Weise nicht zu erklären. Ich schnappte durch unsere Untergrundorganisation, bestehend aus einigen Werwölfen, die aus Rainville, aber auch aus anderen Teilen der USA stammten, so einiges auf. Vieles, was selbst den Ermittlern verborgen blieb. Und es hatte wieder Tode gegeben. Ich war mir sicher, dass bald auch die Zeitungen darüber berichten und Panik in der Kleinstadt einkehren würde.
Ich brauchte mehr Informationen! Wir hatten weder einen Namen, noch wussten wir, ob es sich tatsächlich um Vampire handelte. Bis auf sehr wenige Ausnahmen, gab es hier in Rainville kaum Vampire. Werwölfe hingegen gab es schon seit jeher. Wir waren die Beschützer unserer Stadt, standen für Gerechtigkeit und Frieden, auch wenn unsere Methoden manchmal fragwürdig waren und die Menschen nichts von unserer Existenz wussten.
Durch sichere Quellen hatte ich erfahren, dass sich die Vampirin, die mit den Todesfällen in Zusammenhang stand, in dieser Bar aufgehalten hatte. Da ich solche und ähnliche Bars und Clubs für gewöhnlich mied, fühlte ich mich nicht sonderlich wohl und wollte mich nur solange aufhalten, wie es unbedingt nötig war. So saß ich also mit meinem Bier, welches eine zugegebenermaßen beeindruckende Schaumkrone zeigte, an der Bar. Während ich einen Schluck des kühlen, goldenen Nass in mich hineinschüttete und den Barkeeper dabei beobachtete wie er die Gläser säuberte, ließ ich meine Sinne wandern. Meinen Geruch, mein Gehör, welches leider nicht so gut ausgeprägt war, wie das der Vampire. Aber mein Näschen funktionierte dafür ausgezeichnet. Ich roch einen Vampir auch in großer Distanz. Doch aktuell war das einzige, was ich neben Schweiß, vermischt mit übertrieben blumigen Parfum roch, einen Werwolf. Doch das interessierte mich nicht. Auch, dass es sich dabei ganz offensichtlich um eine sehr hübsche Rothaarige handelte, war keine Information, nichts, was mich wirklich weiter brachte. So wandte ich recht zügig den Blick von ihr ab und wartete. Vielleicht würde sich noch jemand in die Menge schleichen, der von Belang war...
Ellie
Ich musste den Kopf frei bekommen. Morgen stand die Reise nach Australien an, und obwohl ich mich sehr über genau diese Reise gefreut hatte, schwächte diese Freude ab, nachdem Nick... ich seufzte. Ich musste akzeptieren, dass er mich nicht wollte. Dass er nichts mehr als Sympathie für mich empfand. Dass er kein Mann war, mit dem man sich fest binden konnte, nachdem er diesen schweren Verlust hinter sich gebracht hatte. Sie - wer auch immer sie war - war wohl auch die Einzige gewesen, die einen Platz, tief in seinem Herzen behielt. Vielleicht für immer. Selbst wenn er sich auf eine neue Beziehung einließ... würde diese Frau jemals die Lücke füllen können?
Auch den restlichen Tag ertappte ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken um Nick kreisten. Die Vorfreude auf morgen war nun vollends verflogen, worüber ich mich selbst ärgerte. Um meinem Frust etwas Luft zu machen, ging ich ins Tanzstudio. Neben dem Klavierspielen, war das Tanzen meine größte Leidenschaft. Seit meinem zwölften Lebensjahr nahm ich an Tanzstunden teil. Klassicher Tanz. Wie gesagt, für das Ballett war ich zu korpulent und Gruppen-Tänze waren einfach nichts für mich. Und zum anderen war da ja auch noch Matt, mein Tanzpartner und bester Freund seit Kindertagen. Er wusste immer, die richtigen Worte zu finden, um mich aufzumuntern, brachte mich zum lachen, und schaffte es selbst an diesem Abend, mir ein Lächeln zu entlocken... oder zwei.
Wir nutzten die Zeit, um nochmal die wichtigen Schritte zu üben, denn in einigen Wochen nahmen wir an einem wichtigen Tunier teil. Und da ich nun für ganze drei Wochen nicht trainieren konnte, traf sich dieser Abend wunderbar. Nach dem Training ging ich in die Dusche, bevor ich mir neben meiner Jeans, dem schwarzen Top und der leichten, hellgrauen Weste die weißen Sneakers anzog und wir uns vor dem Gebäude trafen. Es standen nur noch wenige Autos auf dem Parkplatz und der Himmel färbte sich in den wärmsten Farben. Ich tippte gerade ein paar Zeilen an Naomi, als ich Matt bemerkte, der kurz nach mir das Tanzstudio verließ. Ich beendete meinen Satz und schaute lächelnd zu ihm auf, nachdem ich das Handy wieder in meiner Handtasche habe verschwinden lassen. Ich ärgerte mich darüber, dass ich kurz darüber nachgedacht hatte, Nick zu schreiben. Diesen Ärger ließ ich mir aber nicht anmerken. Es wäre ohnehin nicht möglich gewesen, denn nur er hatte meine Nummer. Ich die seine aber nicht. Und da er sich sicher nicht wieder bei der irren, verliebten Blondine melden würde.. Ob man mir meine Müdigkeit ansah?
"Hey... Danke, dass du heute nochmal die Zeit gefunden hast, Matt", sagte ich und strich mir das frisch gewaschene Haar hinters Ohr.
Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
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