Timothy
So fuhr mein ganzer Stolz auf vier Rädern fast wie von selbst los. Ach wie ich diesen Wagen liebte! Uns verband eine besondere Verbindung. Ich hatte das gute Stück quasi vor dem Schrott gerettet, ziemlich viel Geld hinein gesteckt und heute... Heute erstrahlte er in altem Glanz! So leise wie ein schnurrender Kater begleitete er mich nun schon einige Jahre. Er hatte mich überall hingebracht und noch nie wirklich im Stich gelassen. Natürlich bot er keine ausgetüftelte Technik mit massenweise Komfort, was bei den Fahrzeugen heutzutage eigentlich schon zum Standard gehörte. Doch auch wenn ich weder elektrische Fensterheber noch eine Sitzheizung zu bieten hatte, so gefiel den meisten mein rostfarbener Cadillac, der in jedem Fall ein Hingucker war.
So brachte er uns auch dieses Mal ohne Murren und Grummeln ans Ziel. Ich hielt vor Samanthas Zuhause an. Darüber, dass sie morgen in der Redaktion erscheinen wollte, war ich mehr als überrascht. Meine Augenbrauen zogen sich in die Höhe. Ich schaute sie mit schief gelegten Kopf an, als ich den Motor ausgeschaltet hatte und ihr entgegen lächelte.
"Du willst freiwillig Samstag morgen aufstehen, in aller früh, um zu arbeiten?"
Ich musste lachen. Kurz aber herzhaft. "Dann hast du unseren Eric aber einiges voraus."
Wenn ich an dessen Arbeitsmoral dachte... Naja. Eigentlich konnte ich Mr. Johnsons Entscheidung schon irgendwie nachvollziehen. Auch wenn es Tage gab, an denen sich der hagere Journalist bemüht hatte, so gab es auch Tage, an denen er hätte viel mehr leisten können. Doch das änderte nichts daran, dass er ein anständiger Kerl war. "Ich werde dich nicht aufhalten", sagte ich dann schließlich, auch wenn ich den Gedanken schöner fände, würde sie ihre freie Zeit genießen. Auch wenn ich mich natürlich darüber freute, sie sobald schon wiederzusehen.
Ellie
Ich ging mit Oliver hinaus und ab dann erschienen meine Erinnerungen nur noch bruchteilartig. Ich weiß noch wie ich an dem Gebäude stand, vor mir Oliver, der seine weichen Lippen an meinen Hals drückte, seine Berührungen aber etwas unbeholfen wirkten. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was ich empfand. Hatten mir die Berührungen von Oliver Freude bereitet? Oder verspürte ich den Drang wegzurennen? Wollte ich mich gegen jeden einzelnen Kuss, der nach Verlangen schreite, winden? Oder wollte ich dem lüsternen Spiel nachgeben, in welches er mich zu verwickeln versuchte?
Eine Frau kam dazu. Ihre Stimme erklang in der finsteren Nacht, ließ Oliver innehalten. Im Gegensatz dazu, wie es ein anderer Mann getan hätte, auf die Situation verharrend, sich nicht vertreiben lassend, verschwand Oliver. Was die Frau zu ihm gesagt hatte... daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich wusste nur noch, dass es die Frau von der Bar war. Die schöne Frau in dem roten Kleid. Sie sagte etwas zu mir. Etwas von meinem Zuhause. Ja... Ja, ich wollte nach Hause. Doch dann... dann war da Nick. Ich sah nur seinen Rücken, seine breiten Schultern und der holzige Duft lag in der Luft. Ich wusste, dass er es war. Die spitzen Zähne der Unbekannten... sie waren so... unnatürlich. Sie leckte ihre Lippen, wie eine gierige Raubkatze, nachdem sie ihre Beute erspähte. Wollte sie mir tatsächlich etwas antun? Und dann Nick... Er hatte genau jene spitzen Eckzähne... Sie schauten sich an wie wilde Tiere, die sich gegenseitig töten würden, würde nicht einer dieses düstere Machtspiel beenden.
Zum Glück verschwand die Frau, und ihre letzten Worte hörte ich so deutlich und sie drangen so eindringlich in mein Inneres, als hätte ich nicht einen Schluck Pina Colada zu mir genommen. Und ihre Worte bereiteten mir Angst. Ich sah mit aufgerissenen Augen zu Nick, realisierte nicht mal annähernd, was hier gerade geschehen war. War es der Alkohol, der mein Gehirn völlig vernebelte? Mich irgendwelche merkwürdigen, nicht existierenden Dinge sehen ließ?
"M-mir geht's gut", log ich und rutschte langsam an der kalten Wand herunter. "W-was war das gerade?", fragte ich mit einem Blick ins Leere.
So fuhr mein ganzer Stolz auf vier Rädern fast wie von selbst los. Ach wie ich diesen Wagen liebte! Uns verband eine besondere Verbindung. Ich hatte das gute Stück quasi vor dem Schrott gerettet, ziemlich viel Geld hinein gesteckt und heute... Heute erstrahlte er in altem Glanz! So leise wie ein schnurrender Kater begleitete er mich nun schon einige Jahre. Er hatte mich überall hingebracht und noch nie wirklich im Stich gelassen. Natürlich bot er keine ausgetüftelte Technik mit massenweise Komfort, was bei den Fahrzeugen heutzutage eigentlich schon zum Standard gehörte. Doch auch wenn ich weder elektrische Fensterheber noch eine Sitzheizung zu bieten hatte, so gefiel den meisten mein rostfarbener Cadillac, der in jedem Fall ein Hingucker war.
So brachte er uns auch dieses Mal ohne Murren und Grummeln ans Ziel. Ich hielt vor Samanthas Zuhause an. Darüber, dass sie morgen in der Redaktion erscheinen wollte, war ich mehr als überrascht. Meine Augenbrauen zogen sich in die Höhe. Ich schaute sie mit schief gelegten Kopf an, als ich den Motor ausgeschaltet hatte und ihr entgegen lächelte.
"Du willst freiwillig Samstag morgen aufstehen, in aller früh, um zu arbeiten?"
Ich musste lachen. Kurz aber herzhaft. "Dann hast du unseren Eric aber einiges voraus."
Wenn ich an dessen Arbeitsmoral dachte... Naja. Eigentlich konnte ich Mr. Johnsons Entscheidung schon irgendwie nachvollziehen. Auch wenn es Tage gab, an denen sich der hagere Journalist bemüht hatte, so gab es auch Tage, an denen er hätte viel mehr leisten können. Doch das änderte nichts daran, dass er ein anständiger Kerl war. "Ich werde dich nicht aufhalten", sagte ich dann schließlich, auch wenn ich den Gedanken schöner fände, würde sie ihre freie Zeit genießen. Auch wenn ich mich natürlich darüber freute, sie sobald schon wiederzusehen.
Ellie
Ich ging mit Oliver hinaus und ab dann erschienen meine Erinnerungen nur noch bruchteilartig. Ich weiß noch wie ich an dem Gebäude stand, vor mir Oliver, der seine weichen Lippen an meinen Hals drückte, seine Berührungen aber etwas unbeholfen wirkten. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was ich empfand. Hatten mir die Berührungen von Oliver Freude bereitet? Oder verspürte ich den Drang wegzurennen? Wollte ich mich gegen jeden einzelnen Kuss, der nach Verlangen schreite, winden? Oder wollte ich dem lüsternen Spiel nachgeben, in welches er mich zu verwickeln versuchte?
Eine Frau kam dazu. Ihre Stimme erklang in der finsteren Nacht, ließ Oliver innehalten. Im Gegensatz dazu, wie es ein anderer Mann getan hätte, auf die Situation verharrend, sich nicht vertreiben lassend, verschwand Oliver. Was die Frau zu ihm gesagt hatte... daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich wusste nur noch, dass es die Frau von der Bar war. Die schöne Frau in dem roten Kleid. Sie sagte etwas zu mir. Etwas von meinem Zuhause. Ja... Ja, ich wollte nach Hause. Doch dann... dann war da Nick. Ich sah nur seinen Rücken, seine breiten Schultern und der holzige Duft lag in der Luft. Ich wusste, dass er es war. Die spitzen Zähne der Unbekannten... sie waren so... unnatürlich. Sie leckte ihre Lippen, wie eine gierige Raubkatze, nachdem sie ihre Beute erspähte. Wollte sie mir tatsächlich etwas antun? Und dann Nick... Er hatte genau jene spitzen Eckzähne... Sie schauten sich an wie wilde Tiere, die sich gegenseitig töten würden, würde nicht einer dieses düstere Machtspiel beenden.
Zum Glück verschwand die Frau, und ihre letzten Worte hörte ich so deutlich und sie drangen so eindringlich in mein Inneres, als hätte ich nicht einen Schluck Pina Colada zu mir genommen. Und ihre Worte bereiteten mir Angst. Ich sah mit aufgerissenen Augen zu Nick, realisierte nicht mal annähernd, was hier gerade geschehen war. War es der Alkohol, der mein Gehirn völlig vernebelte? Mich irgendwelche merkwürdigen, nicht existierenden Dinge sehen ließ?
"M-mir geht's gut", log ich und rutschte langsam an der kalten Wand herunter. "W-was war das gerade?", fragte ich mit einem Blick ins Leere.
Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.