Don't fall in love with a human (Kiimesca & Nordlicht)

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    • Hailey

      Wir beide konnten scheinbar gut miteinander, was? Amber schien wirklich in Ordnung zu sein. So in Ordnung, dass ich es sogar für gut befinden würde, würde sie sich Benji krallen. Ja, es war mir wichtig, dass meine Freunde - und ja, ich ging soweit, den Cop als einen solchen zu bezeichnen - die richtigen Menschen an ihrer Seite hatten. Hey - es war ihr Ding, was sie machten. Ich war schließlich nicht die Black Mum für jeden... aber trotzdem wäre Amber mehr als okay, fand ich. Und sie konnte Autos reparieren - und das umsonst!
      Ich verabschiedete mich von ihr ohne groß drumherum zu labern. Ich hoffte, dass wir uns bald mal wiedersehen würden. Dagegen hätte ich jedenfalls nichts. Vielleicht würde ich sogar mal bei ihr vorbeischneien. vermutlich lebte der Rotschopf komfortabler als wir hier. Naja, was solls. Ich kurbelte die Wohnungssuche jeden Tag mehr und mehr an. Diese beschissene Karre sollte der Weg für Avery und mich zu etwas mehr Freiheit sein. Und Mobilität. Und was war? Das Teil war reif für den Schrott. Aber egal - kriegten wir sicher auch hin. Irgendwie.

      Benjamin

      Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits kurz nach elf Uhr war. Ziemlich langer, ereignisreicher Dienst heute. Ich freute mich sehnlichst auf eine erholsame Dusche, als ich den Wagen an den Straßenrand stellte. Es war nichts besonderes. Ein etwa zehn Jahre alter VW Kombi in Schwarz, den ich von Dad übernommen hatte. Dieser hatte genug Autos, um damit Rainville zu versorgen. Naja, okay. Das war etwas übertrieben. Aber jedenfalls hatte er genug davon, sodass ich mir dieses nette Stück borgen durfte. Versteht mich nicht falsch - ich war absolut kein Schnorrer oder ließ mich aushalten. Aber er gab es mir bereitwillig. Und ich? Ich rettete es sozusagen davor, an irgendjemanden verkauft zu werden, der es am Ende nur vermüllen ließ. Man wusste ja nie. Und ich legte sehr viel Wert auf ein sauberes Fahrzeug. Daher waren wir doch alle zufrieden, nicht wahr? Außerdem hatte Dad, der eigentlich nur mein Adoptivvater war, noch einiges gutzumachen. Zum Beispiel, dass er für mich und meinen jüngeren Bruder Ilay - ebenfalls ein Adoptivkind - nie Zeit fand. Er war ja immer ach so beschäftigt. Okay, es fehlte uns tatsächlich an nichts. Ihr kennt das: Schickes Haus, die besagten massenweise vorrätigen Spitzen-Schlitten, riesiger Garten zum Toben. Aber die Liebe fehlte an allen Enden. Mam war okay. Es gab, als ich meine "schwierige Phase" hatte, des Öfteren Auseinandersetzungen, auch mit ihr. Und ich glaubte heute noch, dass Ilay ihr heimlicher Liebling war. Aber was brachte es, darüber zu grübeln?
      Ich schweife auch total ab. Sorry. Also ja... ich kam an der Avenue an, parkte das Auto, stieg aus - noch immer meine Unform tragend -, latschte gedankenverloren zum unscheinbaren Reihenhaus, als ich die rothaarige Schönheit, angelehnt an ihrem Motorrad, erblickte. Verwundert sah ich zu ihr, denn sie war natürlich kein unbekanntes Gesicht.
      "Oh hey, Amber. Mit dir hatte ich ja gar nicht gerechnet um diese Uhrzeit. Alles okay? Willst du reinkommen?", fragte ich, mit langsamen Schritten weitergehend zur Tür, den Blick nicht von ihr abgewendet. Was sie wohl um diese Uhrzeit zu mir führte? War es das Verlangen, oder steckte sie vielleicht sogar in Schwierigkeiten?

      Ellie


      Wir verbrachten einen gelassenen Nachmittag zusammen, unterhielten uns über alle möglichen Dinge, völlig unbeschwert. Ich liebte Matts Familie. Von der kleinen Lilly bis hin zum Oberhaupt der Familie. Sie waren alle toll, total herzlich und liebenswert. Genau wie Matt. Immer wieder sah ich flüchtig zu ihm herüber. Mir war schon aufgefallen, dass er an diesem Nachmittag sehr zurückhaltend war. Er redete nicht so viel wie sonst. Nur hin und wieder beteiligte er sich an dem Gespräch. Ich erzählte ihnen von meiner Reise nach Australien, und wie schön es war, Mam und Dad nach fast einem Jahr wiederzusehen. Matts Mam und Dad waren sehr gut mit meinen Eltern befreundet, und das schon seit ich denken konnte. Mam erinnerte mich sogar immer ein wenig an Matts Mam. Sie war genauso herzlich und offen, begrüßte jeden, als wären sie Teil der Familie. Das liebte ich an Mam... oh man. Wie ich unsere Gespräche am Abend vermisste.
      Der Nachmittag verging wie im Flug. Wir lachten, spielten, hatten Spaß. Und ich konnte sogar dieses komische Gefühl zwischen Matt und mir für einige Momente vergessen. Erst als sich die Sonne vollends verabschiedete, ein kühler Wind aufzog und die Kinder schon länsgst im Bett lagen, war es auch Zeit für mich, nach Hause zu gehen.
      "Also, ich werde dann mal gehen", sagte ich lächelnd. Morgen rief mein Frühdienst im Café. Und morgen wäre es wohl soweit, dass ich Naomi wieder begegnen würde, denn leider war es nicht möglich, jemand anderen für die Frühschicht zu bekommen. Vielleicht würde ein Gespräch uns gut tun. Die Sorge jedenfalls, warum ich seit vier Tag nunmehr nichts von ihr gehört hatte, war allgegenwärtig. Die Bitte von allen Seiten, dass ich doch noch bleiben solle, musste ich somit leider ablehnen. Ich drückte jeden nochmal zum Abschied. Und wir versprachen uns, nicht nochmal so viel Zeit ins Land ziehen zu lassen, bis wir uns wiedersahen. Ob Matt mich zur Tür begleiten würde?

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Amber

      Ich wartete einen ganzen Moment, klingelte ein zweites Mal und ging dann zu meinem Motorrad zurück. Ob ich warten sollte? Nur ein paar Minuten. Sieht sonst bestimmt komisch aus. Doch etwa 10 Minuten später erblickte ich den bärtigen Engländer und lächelte ein wenig. "Gern. Tut mir leid, dass ich dich einfach so belästige. Ich bleib auch nicht lang..", begann ich auf dem Weg in seine Wohnung. Dort angekommen, sah ich mich kurz um. Zum einen, weil ich ein wenig neugierig war, wie er es sich eingerichtet hatte und zum anderen, weil ich ihn nicht sofort anstarren wollte. "Ich war gerade bei Hailey.. Also weshalb ich hier bin..", offenbarte ich ihm, noch immer den Blick von ihm abgewandt, "Ich wollte dich fragen, woher ihr euch kennt. Und ob du eigentlich weißt, wie es bei ihr zuhause aussieht." Vielleicht kannten sie sich nicht so gut, dass er mal bei ihr zuhause war. Und auch, wenn die Supermarkt Story für eine Stadt wie Rainville nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sein muss, interessierte mich seine Antwort. Da war so ein Gefühl, dass es mehr war als das. Also nicht, dass ich glaubte, zwischen den beiden wäre mal was gewesen oder so. Aber irgendwie... ja, seltsam. Keine Ahnung.

      ____

      Matthew

      Alles in allem war es ein schöner, gelungener Nachmittag würde ich behaupten. Meine Familie freute sich über Ellie's Besuch und Ellie sich über meine Familie. Es war fast wie immer, nur das ich darüber nachdachte, was ich für einen Mist verbockt hatte. Als sie sich verabschiedete und sich von meiner Familie losreißen konnte, begleitete ich sie zur Tür und auch noch bis zu Straße. "Hey Ellie. Tut mir leid, das ich gestern die Besinnung verloren hab. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, abgesehen von nicht ganz so wenig Alkohol. Dann auch noch vor Nick.. Er scheint ganz in Ordnung zu sein. Wie geht es dir? Ich hoffe, es läuft gut zwischen euch, trotz.. du weißt schon.." Ich meinte meine Worte ehrlich, auch wenn ich mir insgeheim etwas anderes wünschen würde, als einen Nick an ihrer Seite. Sie war meine beste Freundin, sollte ich mich da nicht etwas mehr für sie freuen?
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Benjamin

      Sie nahm mein Angebot an und begleitete mich in meine Wohnung. Im Inneren des Reihenhauses, welches insgesamt drei Stockwerke - mit dem Kellerraum vier - beherbergte, wirkte es gepflegt, aber nicht steril. Im Eingangsbereich stand ein Kinderwagen und alles in allem war es recht eng. Aber ich mochte meine Nachbarn. Eine junge, alleinerziehende Mutter - sie hieß Charlotte - lebte hier. Dann war da der alte Peter und ich. Peter war ein älterer, verwitweter Herr. Er lebte schon sein ganzes Leben in diesem Haus. Ein netter, etwas gebrechlicher Mann, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Weihnachtsmann aufwies... nur nicht ganz so füllig. Charlotte hingegen war ein ganz hübsches, blondes Ding, welches erst kürzlich von ihrem Mistkerl verlassen wurde, der sie mit dem erst neun Monate alten Baby hatte sitzen lassen. Und warum? Na klar, weil er ne andere flachgelegt hatte, was sonst. Charlotte betonte immer wieder, wie froh sie sei, dass ein Polizist im gleichen Haus lebte. Sie fühlte sich sicherer. Ich mochte sie. Und ich war froh, dass in diesem Gebäude so eine Harmonie herrschte. Das war leider nicht überall so.
      Ich ging voraus in den zweiten Stock. Über mir lebte Charlotte mit ihrer Kleinen. Ganz unten Peter, der übrigens leidenschaftlicher Jäger und Angler war. Ich betrat die Wohnung ohne besondere Worte, zog meine Jacke aus und legte sie über die kleine, aber ur-gemütliche Couch. Gerade als ich Amber fragen wollte, ob sie etwas trinken wollte, begann sie auch schon ihr Anliegen zu schildern. Ich runzelte die Stirn bei der Frage nach Hailey. Da fiel mir ein, dass sie sie heute besucht hatte. Ich ging ich zur Küchenzeile, um mir ein Glas aus dem Schrank zu holen und etwas Sprudelwasser einzufüllen. "Auch was?", fragte ich, bevor ich auf ihre Frage antwortete. "Wir kennen uns aus dem Supermarkt, in dem sie arbeitet", schilderte ich ihr wahrheitsgemäß. Ob Amber wusste, dass Avery eine von uns war? Nein, das glaubte ich nicht. Denn das oberste Gebot der Alphas war es, Stillschweigen zu bewahren. Und da ich auch nicht glaubte, dass Amber jemand war, die jedem von ihrer tierischen Seite erzählte, bezweifelte ich, dass dies ein Thema der Ladys-Night war. "Und nein. Ich war nie bei ihr Zuhause", sagte ich weiter, somit wusste ich nichts über ihre wohnliche Situation. Ich wusste nur, dass sie aktuell auf Wohnungssuche und nicht ganz zufrieden mit ihrer Bleibe war. "Sie ist auf Wohnungssuche. Das weiß ich", fügte ich hinzu, lehnte mich an die Küchenzeile und trank einen Schluck des sprudeligen Wassers.

      Ellie

      Irgendwie war ich etwas erleichtert, als Matt mich zur Tür und schließlich auch bis zur Straße begleitete, die kaum noch befahren wurde, um diese Uhrzeit. Die Straßenlaternen spendeten etwas Licht. Kein einziger Stern leuchtete in dieser Nacht am Horizont. Hier und da flackerte eine Laterne, was fast etwas Gruselfeeling mit sich brachte. Zum Glück hatte ich es nicht sonderlich weit.
      "Schon gut", gab ich ihm lächelnd als Antwort, erleichtert auch darüber, dass er der Erste war, der das Gespräch suchte. "Mir gehts gut. Und Nick... er ist toll. Ich glaube... naja. Dass es mich wirklich erwischt hat."
      Es platzte einfach so aus mir heraus. Eigentlich nichts ungewöhnliches, denn Matt und ich hatten keine Geheimnisse voreinander. Aber in Anbetracht der Tatsache... "Hör mal, Matt... wegen, du weißt schon... du bist seit dieser Nacht anders. Ich kenne dich. Du versuchst ganz normal zu sein, so wie immer. Aber ich weiß, dass da etwas ist, was zwischen uns steht."
      Ich trat auf ihn zu, griff seine beiden Hände. Sie fühlten sich warm an. "Wenn irgendwas ist... du kannst immer mit mir reden, okay?"

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.

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    • Amber

      "Nein, danke", antwortete ich auf die Frage, ob ich etwas trinken wollte und drehte mich zu ihm um. Einfach nur aus dem Supermarkt? Sonst nichts? Eine Verkäuferin wird ja wohl jeden Bewohner Rainville's kennen, aber doch nicht gleich mit jedem anfreunden. Na egal. Es wäre unhöflich da weiter nachzubohren, ging mich ja auch nichts an. "Ah.. Ja. Die Wohnung ist eine Katastrophe.." Ich würde ihr ja gern eine andere anbieten, aber ich wüsste nichts von einer freistehenden Wohnung in meinem Besitz. Alle waren vermietet, soweit ich weiß. "Ich weiß auch nicht. Ich.." Seufzend blickte ich aus dem Fenster. "Ich will dich auch gar nicht weiter um deinen wohlverdienten Feierabend bringen.", meinte ich, um meine Verabschiedung einzuleiten. Es sah vermutlich ohnehin total merkwürdig für ihn aus, warum ich wegen so einer bescheuerten Frage vor seiner Haustür hocke. Manchmal glaubte ich, dass ich ein Helfer-Syndrom hätte, denn ich hatte immer das Bedürfnis anderen irgendwie zu helfen. So wie mit ihrem Auto. Aber gleich eine neue Bleibe? Ich hätte ihr sogar ein Einfamilienhaus zur Verfügung gestellt - auch wenn das ihr Budget weit übersteigen würde - und das für einen lachhaft niedrigen Preis.

      ____

      Matthew

      Das es sie wirklich erwischt hatte, war ja wohl ganz offensichtlich. So wie sie ihm nachlief, obwohl er und Naomi.. Und trotzdem war er toll? Als Ellie dann unsere gemeinsame Nacht ansprach und mir näher kam, sah ich ihr in die Augen und drückte ihre Hände ein wenig, als diese meine ergriffen hatten. Ich wusste, dass ich immer mit ihr reden könnte, aber über meine Gefühle für sie? Würde sie das nicht abschrecken? Ellie hätte sicher Sorge, dass sie mich verletzen würde.
      "Ellie..", begann ich, ohne meinen Blick von ihren Augen abzuwenden, "es tut mir leid.. Die Wahrheit ist.." Ich atmete kurz durch und obwohl ich meine Augen am liebsten abwenden wollte, blieb ich standhaft. "Ich liebe dich.. Du bist die schönste und wundervollste Frau auf der Welt. Für mich jedenfalls. Immer wenn ich dich sehe, macht mein Herz einen Freudensprung und wenn du lachst, schmelze ich förmlich dahin. Ich hätte deine Bitte damals nicht erfüllen sollen, aber wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen?" Ich hätte es eh nicht mehr lange verschweigen können, aber was würde sie jetzt tun? Ich wusste immerhin, dass sie meine Gefühle nicht erwiderte und ihr Herz Nick gehörte..
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    • Benjamin

      Ich legte den Kopf leicht in die Schräge. Warum dachte sie, mich zu stören? Was sollte ich schon mitten in der Nacht vorhaben, außer zu schlafen? Okay, duschen. Das war notwendig. Aber natürlich waren die Belange meiner "Schützlinge" wichtiger als alles andere. Demnach traf mich das Schicksal von Hailey genauso, wie das jedes anderen. "Unsinn. Ich hab' nichts mehr vor", nahm ich ihr erst einmal die Sorge, die sie offenbar plagte. "Komm, setz dich", bot ich ihr an und kam mit meinem Wasserglas zur dunkelblauen Couch, stellte dieses auf dem kleinen, rechteckigen Wohnzimmertisch ab und sah zu Amber. Sie betraf die wohnliche Situation der 23-Jährigen und ihrer kleinen Schwester offenbar so sehr, als wäre es ihr eigenes Problem. Empathie war eine wundervolle Eigenschaft, die, wie ich fand, jeder Mensch empfinden sollte. Ohne Empathie hatte man diese "scheiß egal"-Einstellung, die die Menschheit irgendwann in den Abgrund reißen würde. Und mit ihr alles, was außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft lag. "Dein Name hat schweres Gewicht. Ich weiß natürlich, welche Jones du bist. Und ich weiß auch, dass dir und deiner Familie viele Gebäude Rainvilles gehören. Ich komme für die Kosten der beiden auf, wenn du mir eine Summe nennst. Ich wusste nicht, dass sie sich in einer so schlechten wohnlichen Situation befinden, sonst hätte ich längst etwas unternommen", gestand ich, und ich musste zugeben, dass es mir leid tat. Hatte ich nicht genug Zeit für sie investiert? Ihnen nicht lange genug zugehört? Etwas ÜBERhört? Es war wie eine Schicksalsfügung, dass die beiden Frauen sich heute begegnet waren. So konnte man verhindern, dass die beiden Schwestern noch länger in diesem Drecksloch leben mussten.


      Ellie

      Meine Augen weiteten sich, als er mir... seine Liebe gestand? WTF? Zunächst blieb ich wie versteinert stehen. Ich konnte nicht glauben, was er mir da versuchte klar zu machen. Mein bester Freund, den ich seit meiner Kindheit kannte, war in mich verliebt? Sicher waren die Worte schön gewählt, doch kein einziges davon änderte, dass ich nichts für Matt empfand. Nichts, außer eine bedingungslose Freundschaft. Mein Herz gehörte jemand anders. Und sein Geständnis warf neben jeder Menge Unsicherheit auch viele Fragen auf. Wie lange empfand er schon so? War es schon vor unserer gemeinsamen Nacht? Nein! Wie dumm ich war, es nicht zu erkennen! Und dann schlief ich auch noch mit ihm! Langsam trat ich zwei Schritte zurück, entzog ihm langsam und sachte meine Hände. Ich war so erschüttert, dass ich nicht mal Tränen weinen konnte. "Matt... ich... das hätte ich doch merken müssen", murmelte ich vor mir her, leise, und kaum für die Ohren anderer wahrzunehmen. "Es... tut mir leid, aber... Matt, aber ich liebe... Nick."
      Vielleicht war es zu früh, von Liebe zu sprechen. Vermutlich würde mich Tim dafür ohrfeigen. Aber es war mehr als ein gewöhnliches Verliebtsein, was ich für Nick empfand. Und ja, ihr könnt mich gerne übereilt nennen. Es war, was es war. In meinen Augen zumindest. "Ich... kann deine Gefühle nicht erwidern, Matt. So leid es mir auch tut", musste ich ihm mitteilen und senkte meinen Blick auf den Asphalt, der nur spärlich von einer weiter weg stehenden Laterne beleuchtet wurde.

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    • Amber

      Als er mir anbot zu bleiben, sah ich ihn kurz etwas nachdenklich an, ehe ich lächelte. "Danke." Ich setzte mich auf die Couch und legte meine Hände auf meinem Schoß ineinander, bevor ich zu ihm sah und er mir erzählte, was er über mich wusste. Welche Jones ich war.. Aber das er die Kosten übernehmen wollte, überraschte mich ein wenig. Nicht, dass ich an seiner Hilfsbereitschaft zweifelte, aber jemand anderen zu finanzieren konnte sich nicht jeder mal eben leisten. "Der Preis ist unwichtig. Ich glaube allerdings, dass ich nichts mehr frei hab.. Nicht, das ich wüsste. Gleich morgen früh werde ich den Makler anrufen und nachfragen." Rainville war klein, aber war mit der Zeit immer beliebter geworden, weshalb es hier kaum leerstehende Immobilien gab. Mir wurde sogar schon empfohlen, neue Wohnhäuser bauen zu lassen. In die Zukunft investieren, meinten sie. Als ob ich noch mehr Geld bräuchte...
      "Ich kümmer mich drum. Du musst dir keine Gedanken machen", beruhigte ich ihn und lächelte ihm etwas aufmunternd zu. Nur weil ich nicht sofort eine Lösung aus dem Ärmel schütteln konnte, hieß das nicht, dass ich aufgeben würde.

      ____

      Matthew

      Ich hatte auch nicht damit gerechnet, eine positive Reaktion zu bekommen, aber irgendwann musste es ja raus, oder nicht? Hätte ich sie weiter anlügen sollen? "Ich weiß.. mach dir deswegen keine Vorwürfe, ok? Ich hoffe nur, dass Nick dir nicht wehtut.. Ich werde immer für dich da sein, ja?" Ich wollte nicht, dass sie sich deswegen von mir distanzieren würde.
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      - Eugene Ionesco
    • Benjamin

      Ich lächelte. Toll, wie sehr sie sich für das Schicksal anderer einsetzte. Manchmal musste man die "Menschen" erst kennenlernen, um zu erkennen, wie hell sie auch von innen strahlten. "Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag Bescheid, okay?"

      Ellie

      "Ja...", antwortete ich ihm so leise, dass ich unsicher war, ob er es überhaupt mitbekam. "Ich, ehm... werde dann jetzt mal gehen. Danke für den schönen Nachmittag. Es hat mich gefreut, alle mal wiederzusehen", sagte ich, auch wenn die Verabschiedung sich falsch anfühlte. So als wäre nichts gewesen, als hätte er mir nicht gerade seine tiefen Gefühle offengelegt. Auch eine Umarmung empfand ich als... falsch. Also wandte ich mich einfach ab und ging meines Weges, entlang der schwach beleuchteten Straße.

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    • Amber

      "Okay." Ich wüsste zwar nicht so wirklich, wie er mir helfen könnte, aber Hailey könnte bestimmt Hilfe gebrauchen. Spätestens beim Umzug, wobei es dafür ja auch Umzugsfirmen gibt. Mal sehen. Jedenfalls blieb ich nicht mehr lang und fuhr nach Hause, nachdem ich ihn von dem Zustand der Wohnung erzählte.

      ~ Mo., 05.06.2023

      Wie ich versprochen hatte, hakte ich nach, ob ich eine Bleibe für sie auftreiben könnte. Leider hatte ich Recht und es war wirklich nichts mehr frei. War Rainville wirklich so voll? Allerdings wollte ich das Städtchen auch nicht mit neuen Wohnungen vergrößern, da es so sonst nur irgendwann seinen Charme verlieren würde, fand ich. Es sollte so bleiben, wie es war. Irgendwann würde schon noch was frei werden. Aber irgendwann war nicht schnell genug. Was jetzt? Ich kannte Hailey ja noch nicht sehr gut, aber vielleicht könnte Benjamin mir ja doch helfen.
      Hey, Benjamin.
      Ich hab nachgeschaut, aber es gibt gerade keine freien Wohnräume in meinem Besitz..
      Deshalb würde ich die beiden gerne vorerst bei mir wohnen lassen. Was denkst du?
      Allerdings könnte ich bestimmt deine Hilfe gebrauchen, um sie davon zu überzeugen.

      Hailey wirkte wie jemand, der immer versuchte alles auf eigene Faust hinzubekommen. Das war sehr löblich, aber manchmal sollte man die Hilfe anderer annehmen und ich wusste nicht, ob ich sie allein davon überzeugen könnte. Wenn ich gemeinsam mit Benjamin zu ihr gehe, um ihr meinen Vorschlag zu unterbreiten, könnte das funktionieren.
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      - Eugene Ionesco

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    • Benjamin

      Bereits einen Tag nach dem Besuch von Amber, erhielt ich eine Nachricht, in der sie mich informierte, keine freie Wohnung gefunden zu haben. Der Vorschlag, dass sie die beiden Schwestern bei sich wohnen ließe, verwunderte und überraschte mich gleichermaßen. Ich erinnerte mich an die Nacht des Sommerfestes, und als ich sie nach Hause gefahren hatte. Das Haus, in dem sie lebte, war riesig. Und sie lebte dort allein, zumindest glaubte ich das. Natürlich hätte sie genügend Platz, um jemanden bei sich aufzunehmen. Aber eine Person, die sie überhaupt nicht kannte? Jemandem so viel Vertrauen entgegen bringen? Versteht mich nicht falsch. Hailey war toll. Und von ihr ging überhaupt keine Gefahr aus. Und von der Kleinen, Avery, selbstverständlich ebenso wenig, auch wenn in ihr das Blut einer Alpha schlummerte. Sie war klein. Ihre tierische Gestalt konnte noch keinen sonderlichen Schaden anrichten. Dennoch waren sie für Amber fremd.
      Mit der Kaffetasse in der Hand und in voller Polizei-Uniform, lehnte ich an meine Küchenzeile und blickte - mit dem Handy in der anderen Hand - gedankenverloren aus dem Fenster. Wild prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben und es wirkte, als sei es schon früher Abend. Dabei hatte der Tag gerade erst begonnen. Es dauerte eine Weile, bis ich Amber in ein paar Zeilen antwortete: Berei
      Hey. Es ist deine Entscheidung. Ich helfe dir gerne. Heute Abend wollte Hailey mit Avery wieder zu uns kommen. Wäre doch der perfekte Zeitpunkt dich den anderen vorzustellen? Ich könnte dich um 19 Uhr abholen. Ich muss jetzt zum Dienst. Gruß Benjamin
      Ich trank den letzten Schluck meines inzwischen nur noch lauwarmen Kaffees und machte mich für meine Schicht bereit.

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    • Amber

      Da ich schon genug Arbeitszeit vertrödelt hatte, um mit dem Immobilienmakler zu telefonieren, hing ich mich ein wenig mehr rein, als sonst. Obwohl ich keinen Ärger bekommen würde, da mir das Gebäude gehörte und ich diesen Job im Grunde gar nicht brauchte, wollte ich nicht im Weg rumstehen und mich nützlich machen. Ich nahm diesen Job sehr ernst. Vielleicht sogar ernster als die, die davon lebten. Ich mochte die Arbeit eben. Es machte mir Spaß an Autos zu schrauben.
      In der Mittagspause sah ich dann Benjamin's Antwort und grübelte. Den anderen vorzustellen? Ohh.. Sagt mir jetzt nicht, dass Hailey auch ein Werwolf war und sich nur nicht getraut hatte es mir zu sagen. Mit sowas ging man schließlich nicht hausieren. Da sie mich nicht als eine von ihnen erkannte, war sie vermutlich genau so unerfahren wie ich. Allerdings gab es für mich dadurch jetzt noch weniger Bedenken den beiden eine Bleibe zu geben. Mein Vertrauen zu Benjamin, der den beiden vertraute, reichte mir eigentlich als Grund, ihnen auch zu vertrauen. Aber so war das doch noch viel besser!
      Klingt super! Ich freue mich drauf :)

      Das hob meine Laune ungemein, was auch meine Kollegen zu spüren bekamen, als ich das Radio ein wenig lauter aufdrehte. Nur ein bisschen. Immerhin mussten wir einander ja noch verstehen können. Schade das Roger noch nicht aus dem Urlaub zurück war. Mit ihm machte die Arbeit noch viel mehr Spaß.
      "Bis morgen!", verabschiedete ich mich von meinen Kollegen und fuhr auf direkten Weg nach Hause, um mich frisch zu machen. Verdammt.. Was zieht man bei so einem Treffen denn am besten an? Nichts aufreizendes auf jeden Fall. Aber ich wollte auch nicht im Hoodie dort aufkreuzen. Es war Sommer, also wollte ich auch keine lange Hose tragen. Wollte ich generell eine Hose tragen oder lieber einen Rock? Oder ein Kleid? Ich weiß was ihr denkt.. So viele Klamotten und nichts anzuziehen.. Aber genau das war mein Problem! Sexy fiel ja schon mal raus. Aber ein braves Mädchen war ich nun mal nicht. Sowas trug man nur, wenn man zu Firmenessen oder Familienfeiern ging. Dann stünden noch niedlich und lässig zur Wahl. Aber mit den niedlichen Sachen versuchte ich meistens auch sexy zu sein. Ich musste wohl mal wieder shoppen gehen.. Am Samstag wäre ich doch eh in der Stadt, da könnte ich das ja gleich damit verbinden!
      Aber ich brauchte jetzt etwas.. Okay. Also ich will niemanden beeindrucken oder verführen. Ich will ganz normal sein. Das ganz normale Mädel von nebenan. Also sollte es etwas lässiges sein.
      Ich entschied mich für eine Kombi aus kurzer Jeanshose - so konnte ich wenigstens noch meine schönen Beine zeigen - ein lässiges Shirt und ein weiß-schwarz kariertes Hemd. Kein Schmuck. Keine Accessoires. Top! Ich sah doch wie eine ganz normale Frau aus. Kein Bauerntrampel, aber auch keine Diva. Puh, länger hätte ich auch nicht brauchen dürfen, denn es war gleich 19 Uhr.
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      - Eugene Ionesco
    • Benjamin

      Ich fuhr mit meinem schwarzen Kombi vor. Pünktlich wie die Maurer um 19:00 Uhr. Da saß ich also, lässig in Jeans und weißem T-Shirt hinter dem Steuer und lugte aus der Fensterscheibe der Beifahrerseite heraus. Im Hintergrund war die angenehme Stimme des Radiosprechers zu hören, der krampfhaft versuchte, lustig zu sein. Doch irgendwie konnte ich über seine Witze nicht mal schmunzeln. Als Amber dann ein paar Minuten später aus der Türe trat und sich ihre Außenbeleuchtung wie von Geisterhand selbst einschaltete, nachdem sie einen ersten Fuß auf den Pflasterstein gesetzt hatte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Sie sah gut aus, wie immer. Nur weniger aufreizend als sonst, auch wenn die Hot Pants ganz klar ihre tollen Beine zur Geltung brachten und es mir - zugegebernermaßen - schwer fiel, meinen Blick von diesen zu lösen und in höhere Bereiche ihres tollen Körpers zu begutachten. Was ist nur mit dir los, du Idiot!?, fuhr ich mich selbst in Gedanken an, denn ich wusste, dass ich nicht einer dieser sabbernden Kerle war, die jeder Frau wie ein wildes Tier nachhechteten. Auch wenn ich mir in der Gegenwart von Amber immer öfter so vorkam. Darum wandte ich schnell den Blick nach vorne und sah sie erst an, als sie neben mir Platz genommen hatte und sich anschnallte. Ich begrüßte sie mit einem lächelnden, vielleicht etwas müde wirkenden "Hey", bevor ich die Handbremse löste, die Kupplung kommen ließ und dazu leicht auf das Gaspedal drückte. Es genügte schon, dass sich das Sahneschnittchen in Bewegung setzte. "Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag", begann ich ein fast langweiliges Thema in Anbetracht der Tatsache, was wir nun vorhatten. Wir besuchten eine Gruppe Werwölfe. Für mich nichts ungewöhnliches. Sie waren alle wie eine Familie für mich geworden. Doch für Amber, die noch nicht lange wusste, dass sie eben nicht vollständig menschlich war... es war für sie wohl ein außergewöhnlicher Abend.

      Sophie
      Denk an die Eier! :) Und Milch, Schätzchen. :3 Liebe dich! :*
      Augen rollend las ich die Nachricht von Mam, die mich noch zum Supermarkt geschickt hatte, da sie eine "total nervige" Kundin hatte, die schier mit nichts zufrieden schien. Dabei konnte man vieles über Mam sagen... zum Beispiel, dass sie ein völlig durchgeknallter Hippie war und überhaupt nicht zu Dad passte. Sowohl äußerlich nicht als auch charakterlich. Trotzdem waren die beide schon gut 25 Jahre miteinander verheiratet. Krass, oder? Und bei ihnen traf es wirklich zu: Sie waren noch so verliebt wie am ersten Tag. Aber vielleicht waren es gerade die Gegensätze, die die beiden anzog. Was konnte man noch über Mam sagen? Hm... sie verwendete gerne und oft Smileys, wie man es ja schon anhand ihrer Nachricht erahnen könnte. Und glaubt mir... das ist noch harmlos. Sie ist aber auch ein sehr geduldiger Mensch, redet gerne und viel und liebt Festivals und die Hippie-Zeit. Manchmal glaube ich, sie war irgendwann in den 80ern stehengeblieben. Aber die Leute liebten sie für ihr ausgefallenes Äußeres und ihre lockere Art. Als sie erfuhr, dass ich mit dem Sex bis nach meiner Hochzeit warten möchte, hatte sie mich ausgelacht. Könnt ihr euch das vorstellen? Mit den Worten "Das hältst du doch nie aus", hatte sie es als Marotte abgetan. Jede andere Mam hätte es vielleicht als löblich angesehen. Mam natürlich nicht. Was noch... ahja, klar! Sie war eine herausragende Friseurin.
      Ein Blick auf die Uhrzeit verriet, dass mir nur noch eine knappe Stunde bis zum Ladenschluss blieb. Anhand der riesigen Liste, die mir Mam geschickt hatte, war das gar nicht so viel Zeit. Mit einem schweren Seufzer, bei dem Gedanken, die ganzen Tüten alleine ans Auto zu schleppen, betrat ich den Supermarkt. Es war nicht mehr sonderlich viel los, während der Woche und um diese Uhrzeit. Also würde es wenigstens entspannt werden. Ich rollte den Einkaufswagen vor mich her, blieb in diesem und jenem Regal stehen, schnappte mir nach und nach was wir für heute Abend brauchten. Doch dann hielt ich inne. Ich erkannte den jungen, dunkelhaarigen Kerl, der in einem der sonst menschenleeren Regale stand und sich gerade etwas einsteckte. Ob er mich gesehen hatte? Ich war nämlich schnell wieder hinter das andere Regal gehuscht und spitzte unauffällig zu ihm herüber. Doch als ich mich ein Stück weiter nach vorne beugte, um zu erkennen, was es denn war, was er ganz offensichtlich mitgehen lassen wollte, berührte ich unglücklich mit meinem Ellenbogen eine der gestapelten Konservendosen, die mit einem lauten Poltern zu Boden fiel. "Oh, nein!", zischte ich und sah schnell wieder zu dem jungen Mann. Ich kannte sein Gesicht... doch woher?

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    • Amber

      So etwas wie Trübsal kannte ich quasi gar nicht, aber diese unglaublich gute Laune war auch für mich ein wenig außergewöhnlich. Kaum hatte ich seine Nachricht gelesen, war ich so gut drauf wie am Morgen nachdem ich Hailey getroffen hatte. Wenn ich Zeit mit Roger verbrachte, fühlte ich mich ähnlich, da er nach dem Tod meiner Grandma der einzige Mensch auf der Welt war, dem ich bedingungslos vertraute. Doch jetzt war da auch Benjamin, dem ich ein ebenso großes Vertrauen - sogar ein noch größeres - entgegenbrachte, obwohl ich ihn kaum kannte. Nicht, weil er mich damals vor diesen Psycho gerettet hatte, sondern weil er mir seine wahre Gestalt offenbart hatte. Weil er mir anvertraut hatte, dass er und ich Werwölfe waren. Ich hätte ihn auslachen oder vor Angst schreien können. Aber da war dieses Gefühl, dass ich ihm alles glauben wollte, was er sagte.
      "Hey!", begrüßte ich ihn ziemlich euphorisch, als ich mich setzte und anschnallte. Bei seinem Versuch den Smalltalk zu starten, schmunzelte ich und sah zu ihm rüber. "Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen sind alle meine Tage schön", sagte ich, was von einem leisen Lachen begleitet war. "Und du?", gab ich die Frage zurück und streckte meine Arme nach vorn, wobei ich auch meinen Blick nach vorn richtete. Wie die anderen wohl waren? Ob sie mich mögen würden? Richtig mögen mein ich und nicht nur so tun, weil ich Amber Jones war. In einer Stadt wie Rainville konnte ich daraus allerdings kein Geheimnis machen, denn so gut wie jeder kannte mich natürlich..

      ______

      Dennis

      Bis auf Maddy hockten die anderen Mad Dogs im Unterschlupf, in das wir ebenfalls nachkommen wollten. Wenn wir nicht im Wald abhingen, dann dort. In meinem Zimmer war ich nur zum Schlafen und nicht mal das jede Nacht.
      Jedenfalls flirtete Maddy gerade mit dem Verkäufer, um ihn abzulenken, während ich mir hier und da ein paar Kleinigkeiten in meine Taschen steckte. Warum? Ob ich mir den ganzen Kram nicht leisten könnte? Wie denn? Ich hatte keine reichen Eltern, die mir jeden Scheiß kaufen. Und auf einen Job neben der Schule hatte ich keine Lust. Die Schule war schon anstrengend genug und ich lernte regelmäßig mit Lisa und Takumi dafür.
      Das Geräusch der herunterfallenden Konservendose erhaschte meine Aufmerksamkeit. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich das Mädchen vom Sommerfest. Mann, die ist ja wirklich ein Tollpatsch, oder? Wie konnte man nur so ungeschickt sein? Galant hob ich die Dose auf, nachdem ich zu ihr rüber gegangen war und betrachtete diese. "Ist zwar nicht kaputt, aber so kauft sie bestimmt keiner mehr..", meinte ich und sah dann die Blondine an. "Alles in Ordnung? Geht's dir gut?" Nicht, dass es mich besonders interessieren würde, aber vielleicht litt sie ja unter häufigen Schwindelanfällen oder sowas. Das würde ihre Tollpatschigkeit immerhin entschuldigen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Benjamin

      "Ach, so der übliche Wahnsinn, schätze ich", antwortete ich ihr auf meine selbst angezettelte, belanglose Frage, nachdem ich ihr einen kurzen Blick geschenkt hatte, den Rest der Fahrt aber konzentriert auf die Straße vor mich blickte. "Sie werden dich ganz bestimmt mögen", nahm ich ihr dann diese völlig unbegründete Sorge. Die Alphas waren toll. Jeder von ihnen auf seine ganz besondere Art und Weise. Jedes Gesicht hatte eine Geschichte. Die eine tragischer als die andere. Aber sie waren alle zusammengekommen, um füreinander da zu sein. Um zu lernen. Selbstkontrolle. Akzeptanz. Es war so viel mehr als nur ein Zusammenschluss fabelartiger Wesen, an die nur wenige Menschen auf der Welt wirklich glaubten. Und ich war mehr als froh darüber, dass Amber diese andere Seite an sich so bereitwillig akzeptierte und offen für alles war, was ihr noch bevorstand.

      Die Fahrt führte ins Industriegebiet, am Rande Rainvilles. Es dauerte nicht lange, bis wir das verhältnismäßig kleine Gebäude betraten, das an eine aneinanderreihung von Garagentoren erinnerte. Ich stellte den Wagen neben einige andere. Und obwohl es kein offizieller Parkplatz war, bot die Umgebung hier genug Freiraum, um unsere Autos abzustellen und nicht weit durch den Regen laufen zu müssen. Heute blieb es zum Glück trocken, auch wenn sich eine dicke Wolkenschicht aufgetan hatte und so die Sicht auf das funkelnde Firmament verdeckte. Der Wind war recht angenehm, als wir aus dem Auto stiegen und zu einem der Tore schlenderten. Wie als würde unsere Ankunft bereits erwartet, zog sich das Tor empor und vor uns stand Dolores. Dolores Iwanow. Dolores war eine absolut resolute, ernste Frau und die Älteste unserer jungen Organisation. Sie wirkte auf den ersten Blick kalt wie ein Eisblock, was vielleicht an ihren russischen Genen lag. Ihr Vater war, soweit ich weiß, ein russischer Einwanderer. Ihre Mam eine waschechte Amerikanerin. Mit strenger Miene sah sie uns an. Ein Auge, welches vor vielen Jahren ebrlindete, wirkte wie von einem milchigen Schleier bedeckt. Mit dem anderen sah sie uns prüfend an. Ihre Mundwinkel nach unten gezogen, musterte sie vor allem Amber eingehend.
      "Amber Jones. Warum hast du nicht gleich Madonna eingeladen?", sagte Dolores streng und musterte mich von oben bis unten, mit diesem gewissen Ausdruck. Als sei ich ein Schwerverbrecher.
      "Ach komm schon, Dolores! Begrüßt man so Neuankömmlinge?", entgegnete ich der strengen Frau mit einem Schmunzeln und ging schnurstracks an ihr vorbei. Ich warf einen kurzen Blick hinter mich, um sicherzugehen, dass Amber mit mir Schritt hielt. Auch Dolores folgte uns, was unschwer an dem Klackern ihrer schwarzen Pumps zu erkennen war. Sie trug nur schwarze Kleidung, so als würde dauerhaft jemand sterben. Dazu trug sie meistens Schuhe mit Absatz. Nicht sonderlich hoch, aber sie klackerten immer so fürchterlich laut. Ihre große, sehr schlanke Erscheinung, dazu die strengen Gesichtszüge und ihre dunkle, etwas verrauchte Stimme, ließen so manchen Angst und Bange werden. Dabei steckte hinter der harten Schale ein bekanntlich weicher Kern.

      Sophie


      Na der hatte ja Nerven, was!? Sauer und vermutlich rot wie eine Tomate - zum einen aus Schamgefühl, zum anderen aus Zorn - riss ich ihm die verbeulte Konservendose aus der Hand, schaute mich einmal nach allen Seiten um, bevor ich mit zusammengebissen Zähnen entgegen fauchte: "MIR gehts bestens! Danke!"
      Wieder wanderte mein Blick kurz um uns herum. Der Gang schien menschenleer. "Du hast Nerven! Denkst du, mir ist nicht aufgefallen, dass du gerade den halben Laden leergeräumt hast!? Entweder du stellst die Sachen SOFORT wieder zurück, oder ich..."
      Kurz pausierte ich. Ja, was denn? Würde ich ihn sonst beim Verkäufer melden? Ihm eine Ohrfeige verpassen? Nein, auf keinen Fall. Das wäre ja auch Körperverletzung, oder nicht? Und jetzt überlegt euch mal... das Sonnenkind des Bürgermeisters dieser Kleinstadt eine Kriminelle? Undenkbar! "Das ist illegal, was du da machst! Das ist dir schon klar, oder!?", fauchte ich also weiter, ohne eine direkte Drohung auf die Folge seines falschen Handels zu äußern.

      Muttersein ist eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
    • Amber

      Benjamin meinte zwar, dass sie mich mögen werden, aber da war ich mir nie so sicher. Die erste Begegnung wirkte auf mich jedenfalls nicht so.
      Sie hatten ihren Unterschlupf im Industriegebiet? Das hatte etwas schäbiges, aber auch interessanges an sich, fand ich. "Sehr erfreut, Dolores", grüßte ich sie höflich, als Benjamin schon an ihr vorbeiging und folgte ihm schließlich. Da sie mich erkannte, musste ich mich ja nicht vorstellen. Im Inneren traf ich dann auch ein paar jüngere Exemplare. Die beiden Mädchen kannte ich flüchtig, wusste aber nicht, wie sie heißen. Aber sie gehörten doch zum Sheriff, oder? Also war Sheriff Miller auch ein Werwolf? Ich wusste von Granny nur, dass sie von 2 verschiedenrn Männern waren. War ja nichts verwerfliches in der heutigen Zeit. Bei ihnen war noch ein junger Asiate, der mich charmant anlächelte. Herrje. Ich hoffte, der würde nicht versuchen mich anzubaggern. Er war ganz hübsch, aber auf solche Milchbubis stand ich überhaupt nicht. Asiaten waren aber generell nicht so mein Fall. Egal. Dafür war ich ja auch gar nicht hier!


      Dennis

      Was war denn mit der los? Den halben Laden? Wo hätte ich das denn verstecken sollen? Süß. "Was? Ach du liebe Güte!" Bestürzt legte ich meine Hand auf meine Brust und sah sie mit großen Augen an, als hätte ich nicht gewusst, dass es illegal wäre. "Schon gut, Prinzessin. Hier." Ich legte die zuletzt eingesteckten Sachen ins Regal neben mir und sah sie unschuldig an. "Da bitte. Oder willst du nachsehen, ob ich noch was versteckt habe?", fragte ich und schmunzelte ein wenig. Natürlich war das nicht alles, aber ich bezweifelte, dass sie in meinen Taschen rumwühlen würde.
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    • Benjamin

      Ich stellte Amber einigen noch ihr unbekannten Gesichter vor. Wir waren heute nicht vollzählig. Doch es waren einige zu unserem wöchentlichen Treffen gekommen. Der Raum war groß, bot viel Platz, um sich auszutoben. Es standen einige alte Sofa herum, die noch in einem ganz passablen Zustand waren, ein Boxring ziemlich exakt in der Mitte der Halle, die durch die lediglich kleinen Fenster ein gewisses düsteres Flair hatte. Zum Glück riecht es hier nicht verqualmt. Da hatte ich etwas dagegen, denn es waren auch Kinder hier, und ich wollte vermeiden, dass sie mit ungesunden Nikotin-Gerüchen in Verbindung kamen. Auch wenn sie manche der Pupertierenden hier so manchen Scheiß erlaubten. Bei Zigaretten wurde verwarnt, bei Drogen, flogen sie. Ich erinnerte mich noch gut an einen Schützling. Gerade einmal 17 Jahre alt. Das war vor dem Zusammenschluss unserer kleinen Gang "Mad Dogs". Kam aus schlechten Familienverhältnissen und schleppte Marihuana an. Er versprach Besserung, doch da es nicht nur einmal vorkam, dass er sich eine ordentliche Dröhnung in unserem Lagerraum eingeflößt hatte, flog er. Und ich meldete es seinen Eltern, auch wenn er mir androhte, die Organisation auffliegen zu lassen. Natürlich glaubte ihm die Geschichte niemand. Wer glaubte schon einer verlorenen Seele, die in so jungen Jahren so immense Summen Drogen konsumierte? Einige Wochen später hatte ich gehört, dass er sich das Leben genommen hatte. Schuldgefühle, die mich noch heute plagten, auch wenn alle Versuche zuvor, ihn zu einem Entzug zu bewegen, gescheitert waren. Stimmen wurden laut, dass er von einem Jäger erschossen wurde, als er diesen angreifen wollte. Andere Stimmen sagten, es sei eine Überdosis gewesen, wieder andere waren der felsenfesten Überzeugung, er habe sich in der Garage seines Vaters erhängt. Wie dem auch sei. Die Familie genoss mein aufrichtiges Mitgefühl, auch wenn die Frage: "Hätte ich mehr für ihn tun können?" allgegenwärtig in meinem Kopf herumkreiste. Doch die eigenen Schatten musste ein jeder selbst bekämpfen, nicht wahr? Und Oliver... war wohl einfach nicht stark genug.
      "Na, wen hast du denn hier angeschleppt, hm?", sahen mich blaue Augen von der Seite an, was mich den Kopf in die Richtung drehen ließ, aus der ich angesprochen wurde.
      "Alexis", begrüßte ich sie recht neutral, ohne besondere Wertung in meiner Stimme.
      "Hey, Benji."
      "Benjamin... bitte", grummelte ich, was nur ein Grinsen der 25-Jährigen zur Folge hatte.
      "Na klar", schlenderte sie lässig auf uns zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte mir einen butterweichen Kuss auf die bärtige Wange. Doch ich spürte, dass ihr Blick, der manchmal ziemlich giftig sein konnte, auf der rothaarigen Amber ruhte. Ich spürte ihre warme Hand an meinem Oberarm. So viel Körperkontakt war ich von ihr gar nicht gewohnt. Ich runzelte die Stirn, was meiner Verwirrung wohl etwas Ausdruck verlieh, bevor ich mich an Amber wandte, ohne die hübsche Brünnette neben mir großartig zu beachten.
      "Da hinten kommen Hailey und Avery", sagte ich dann und winkte die beiden bei. Avery raste wie ein Pfeil auf mich zu, klammerte sich um meine Taille und begrüßte mich mit einem euphorischen "Hi, Benjamin!".
      "Hey, Kleine. Hey, Hailey. Schön, dass ihr gekommen seid."
      "Ja, wunderbar euch zu sehen", warf Alexis mit finsterer Miene ein, rollte mit den Augen und wandte sich dann nochmal an mich.
      "Also, Benji... Benjamin. Wenn du nachher nochmal reden willst, wegen letzter Nacht... ich bin im Lagerraum"
      Mit geballtem Hüftschwung verabschiedete sie sich, nachdem sie sich flüchtig an Amber wandte, mit den Worten: "War schön dich kennengelernt zu haben, Amber Jones."
      Sprach aus ihren Augen so etwas wie... Hass? Okay, Alexis war sicher nicht die umgänglichste Person, aber so viel Eifer, jemanden den ersten Tag madig zu machen, war selbst für sie ungewöhnlich. Und ja, ich wusste genau, von was sie mit "letzter Nacht" sprach. Und es hatte absolut nichts damit zu tun, was ihr jetzt denkt! Ich konnte nicht abstreiten, dass Alexis heißt war. Aber es gab kein sexuelles Interesse von meiner Seite. Sie errichtete vor sich eine meterhohe Mauer, die niemand zu Fall bringen konnte. Niemand, außer mir. Sie hatte mir von ihrer Vergangenheit erzählt. Nichts schönes, sag ich euch. Nur kurz ruhte mein Blick auf ihren schlanken Beinen und ihrem knackigen Po, der durch den leichten Stoff ihres weißen Sommerkleides perfekt umspielt wurde. Ich war doch auch nur ein Mann! Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit allerdings wieder den restlichen Frauen um mich herum zu.
      Hailey sah verwirrt aus, als Alexis mit diesem divenhaften Auftritt abdampfte. Avery war inzwischen schon dabei jeden einzeln zu begrüßen. Kopfschüttelnd sah ich zu Amber.
      "Sorry... Alexis ist etwas... schwierig."
      "Schwierig?", lachte Hailey. "Das ist ja wohl völlig untertrieben! Sie ist ein Miststück!"


      Sophie

      Prinzessin? Was fiel diesem Wichtigtuer eigentlich ein? Ich sah zu, wie er die Gegenstände, die er eiskalt eingesteckt und mitgehen lassen wollte, wieder brav an Ort und Stelle plazierte. "Oh, wie ich solche Kleinkriminellen wie dich hasse! Ihr versaut euch mit diesem Mist euer ganzes Leben! Ist es das wirklich wert? Du siehst gesund aus. Nicht krank oder unterernährt oder so. Wieso arbeitest du nicht, anstatt irgendwelche Konservendosen mitgehen zu lassen!?", stellte ich ihn zur Rede und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich seinem Blick knallhart standhielt. Doch dann begannen sich die Zahnräder in Bewegung zu setzen. Meine Augen waren kurz darauf nur noch dünne schlitze, als der Groschen fiel. "Moment mal... ich kenne dich. Du gehörst doch zu dieser Gruppe, die ich auf dem Sommerfest gesehen habe. Komisch, deine Freunde kamen mir gar nicht kriminell vor."

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    • Amber

      Ich hatte mir gar keine Gedanken darüber gemacht, wieviele esvon uns überhaupt in Rainville gab. Dennoch war ich ein wenig überrascht. Das Ambiente war jedoch.. nun, sagen wir gewohnungsbedürftig. Ich war eben ziemlich verwöhnt, aber das bedeutete nicht, dass ich mich mit weniger unwohl fühlte.
      Als diese Alexis sich so an Benjamin warf, schenkte ich ihr keine besondere Aufmerksamkeit. Warum auch? Sollte ich eifersüchtig werden? Benjamin konnte tun was und mit wem er wollte. Sie sah doch gut aus. Sehr gut. Was auch immer letzte Nacht war, sollte den beiden doch gegönnt sein.
      Allerdings verstand ich nicht, warum sie etwas gegen mich zu haben schien. Sie kannte meinen Namen - was leider nicht überraschend war - entweder aus der Schulzeit, da sie nicht viel älter war als ich, oder weil sie von mir gehört hatte. Wie auch immer. Ich bemühte mich dennoch freundlich zu lächeln. "Ganz meinerseits, Alexis." Grandpa hatte immer gesagt, dass man stets freundlich sein musste, egal wie unfreundlich andere waren. Ich liebte ihn über alles und nahm mir seine Worte immer zu Herzen, da er schließlich genau wie ich in diese Familie hineingeboren wurde. Er war etwas zurückhaltender, als meine Mutter und ich, aber ein wundervoller Mensch, den ich sehr vermisste. Ein weiterer Grund, warum ich in der Werkstatt arbeitete, war, dass ich mich sonst wirklich etwas einsam fühlen würde.
      Ich sah kurz zwischen Benjamin und Hailey hin und her, wobei ich mit den Schultern zuckte. Ich konnte nicht beurteilen, wie Alexis war. Man sollte Menschen auch nie nach dem ersten Eindruck beurteilen.
      "Hey, Hailey. Ich.. hab mir Gedanken gemacht, wegen deiner Wohnung.."
      , begann ich und wusste nicht, wie ich es am besten ansprechen sollte, ohne sie zu überrumpeln, "ich hätte dir gern eine Alternative angeboten, aber alles was ich dir und Avery anbieten kann ist, dass ihr für eine Weile bei mir wohnen könnt, bis ihr etwas gefunden habt.. Ich hab zwei freie Zimmer, die ihr nach Herzenslust gestalten könnt. Ich weiß... ihr kennt mich noch nicht sehr gut, aber.. ich möchte euch helfen. Bitte." Ich könnte nicht einfach tatenlos dabei zu sehen, wie sie in diesem Loch hausten. Um den heißen Brei herumzureden war noch nie meine Stärke, weshalb ich es einfach aussprach.


      Dennis

      "Mein Leben ist schon versaut. Es kann gar nicht mehr schlimmer werden. Was weißt du schon in deiner perfekten Welt, Barbie?" Ernsthaft?! Was erlaubte sich diese verwöhnte Göre eigentlich? "Tja", meinte ich lediglich auf ihre letzte Aussage und stapfte davon. "Komm, Maddy. Wir gehen!" Sie sah mir etwas verwirrt nach, aber folgte mir dann. "Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" "Prinzessin Dorson. Arrogante Ziege." Sie hasste Leute wie mich also, ja? Niemand könnte mich mehr hassen, als ich mich selbst. Manchmal war ich nicht sicher wen ich mehr hasste. Mich oder meine Eltern. Mal so, mal so. Aber diese Schnepfe brachte mich zum Brodeln, weshalb Maddy etwas besorgt um mich war und meine Hand ergriff, damit ich stehen blieb. Dann umarmte sie mich, was ich jedoch nicht erwiderte. Maddy war durchgeknallt und nutzte ihr gutes Aussehen schamlos aus, aber sie war gar nicht so egoistisch, wie sie nach außen wirkte. Natürlich spürte sie, wie die Wut in mir wuchs. Wenn Lisa in der Nähe wäre, würde sie der Blondine die Aufgabe überlassen mich zu beruhigen, aber da sie nun mal nicht da war, übernahm Maddy das.
      Ich atmete tief ein und legte nach einiger Zeit meine Hände auf ihre Schultern. "Es geht schon wieder...", grummelte ich leise, doch Maddy lächelte mich nun verführerisch an. "Ich bring dich gern auf andere Gedanken..", säuselte sie, aber ich befreite mich aus ihrer Umarmung und setzte meinen Weg fort. "Danke, aber ich bin nicht in Stimmung." Zum Glück nahm sie meine Abfuhr gelassen und begleitete mich.
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      - Eugene Ionesco

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    • Hailey

      Was? Träume ich?

      Verdutzt schaute ich zu Amber, die mir dieses Angebot unterbreitete, das zu schön war, um wahr zu sein. Okay, ich wusste bis dato nicht, welche Jones sie war. Dass sie eine der reichsten Personen - wenn nicht sogar DIE wohlhabenste Person - Rainvilles war und in welchem verdammten Luxus-Anwesen sie lebte. Aber das sollte ich ja früh genug herausfinden. Mit offenem Mund starrte ich sie an. Erst als meine Mundschleimhaut begann, trocken zu werden, schloss ich die Luke wieder und musste erst einmal nach Worten suchen. Kurz wandte ich den Blick ab, um Ausschau nach Avery zu halten, die von diesem verlockenden Angebot nichts mitbekommen hatte. Sie war damit beschäftigt, jeden einzeln zu begrüßen. Die Blicke von mir und Amber trafen sich wieder. Ich war einige Sekunden noch immer nicht fähig etwas zu sagen. Doch ich fasste mich.
      "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll...", begann ich und fuhr mir vom Haaransatz an durch meine volle Lockenpracht. "Die Wohnung ist echt ne Katastrophe", musste ich zugeben. Ich versuchte ja schon, kurz nachdem wir eingezogen waren, eine andere Bleibe zu finden. Aber es erwies sich als sehr schwierig. Und weg aus Rainville? Das wollte ich nicht. Avery hatte ein paar Freundinnen in der Nachbarschaft, die etwas älter waren als sie. In der Schule wurde die Kleine öfter gehänselt wegen ihrer Hautfarbe. Unglaublich, dass es solche Ärsche im 21. Jahrhundert noch gab, oder!? "Ich bin echt dankbar für dein Angebot. Und ich denke jede Lösung ist besser als die jetzige, also... wann dürfen wir einziehen?", fragte ich sie breit grinsend. Dass ich ihr Miete zahlen würde, oder mich sonst wie erkenntlich zeigen würde, stand für mich völlig außer Frage. Aber über die Details könnten wir ja später noch sprechen.

      Sophie

      "Du...", murmelte ich grummelnd. Als er mit seiner Freundin den Laden über die Türschwelle fast verlassen hatte, rief ich ihm hinterher: "Dein Selbstmitleid macht es auch nicht besser!", was einige verdutzte Blicke auf mich zog. Oh, wie ich solche Menschen hasste, die sich selbst bemitleideten, und von diesem Selbstmitleid getrieben, auch noch kriminell wurden. Und dazu noch über andere, denen es offensichtlich finanziell besser ging, urteilten. Ja, ich hatte Geld. Mein Dad und meine Mam arbeiteten hart. Wir hatten ein schönes Haus und es fehlte uns an nichts. Machte mich das zu einem schlechten Mensch? Zu einem Mensch, der anderen gegenüber keine Empathie empfinden konnte? Wohl kaum.
      Einige Sekunden blieb ich noch an Ort und Stelle stehen, bevor ich meinen Einkauf beendete und mit den zwei vollbepackten Papiertüten im Einkaufswagen ans Auto fuhr. Es war der rote Jeep meiner Mam. Wie ihr ja wisst, war sie ein absoluter Hippie-Freak. Und das Auto musste eben auch zu ihrer Lebenseinstellung passen. Also hatte sie das Auto mit lauter bunten Blumen-Stickern beklebt. Vorallem der Ersatzreif hinten am Heck musste dran glauben. Dort sah man ein großes Peace-Zeichen.
      Ich hievte die Einkaufstüten in den geräumigen Kofferraum, was für eine zierliche Person wie mich nicht gerade einfach war. Aber hey - sie waren reißfester als ich dachte! Und wisst ihr was? Ich hatte für diesen Idioten sogar ein paar Konservendosen mehr gekauft! Ja, schwachsinnig, ich weiß. Ich wusste ja nicht einmal, ob er überhaupt noch in der Nähe war. Ich schloss den Kofferraum, und auf dem Weg, den Einkaufswagen wieder zum Eingang des Superamarkts zu fahren, schaute ich mich um. Ob er hier doch noch irgendwo rumlungerte?

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    • Amber

      Hailey's Blick nach zu urteilen, war ich mir fast sicher, dass sie das Angebot annehmen würde. Oder sie würde bescheiden ablehnen, weil sie so etwas doch nicht annehmen könnte. Ich lächelte, als sie ihre Sprachlosigkeit benannte. "Japp.. Vielleicht bekomm ich deine Vermieter dazu, die Wohnung wieder herzurichten. Vermutlich müsste man das ganze Haus sanieren.." Wir könnten ihm einfach eine schöne Mieterklage einreichen, damit er nicht die nächsten verzweifelten Opfer dort über den Tisch ziehen konnte.
      Wann sie einziehen dürfte? Ihr Grinsen erwiderte ich mit einem Lächeln und einem lässigen Schulterzucken. "Wenn es nach mir ginge noch heute Abend, also wann immer du bereit bist. Vielleicht finden wir ja ein paar freiwillige Helfer", meinte ich und sah dabei zu Benjamin. Bei diesem Club der anonymen Wölfe sollten sich doch ein paar finden lassen, oder?

      Ein Gesicht, dass ich flüchtig kannte, kam auf uns zu. Ich wusste nicht, ob ihre Aufmerksamkeit dem Bärtigen oder mir galt, aber sie blieb direkt vor mir stehen und reichte mir ihre Hand. Das war die Frau aus dem Café mit der Benjamin sich gestern morgen getroffen hatte. Sie war auch ein Werwolf? Unglaublich. "Hey, ich bin Noelle, schön dich kennenzulernen. Ich war mir nicht sicher, ob ich dich gestern schon ansprechen sollte, aber jetzt weißt du, dass ich zu euch gehörte", meinte sie höflich, während ich ihre Hand ergriff. Ich wollte mich gerade vorstellen, als sie weitersprach. "Ich hab gehört, dass du Amber Jones bist! Vielen Dank für deine Unterstützung bei meiner Kanzlei. Wenn du mal Hilfe brauchst, meld' dich." Sie war die neue Anwältin in Rainville? Ich wusste nur, dass sie von weiter her kam und sich hier eine Existenz aufbauen wollte und dachte mir, dass so ein Neustart sicher genug Hürden hätte, weshalb ich dem Maklerbüro sagte, dass sie im ersten Jahr nur die halbe Miete verlangen sollten. Man würde ihr ja schließlich nicht die Bude einrennen, sodass sie gleich zu Beginn in Geld schwimmen könnte. Allerdings würde ich sie wirklich gern um einen Gefallen bitten und hoffte, dass es für sie in Ordnung war.


      Noelle

      Als ich die Rothaarige von gestern erblickte, konnte ich nicht an mich halten und ging auf sie zu. Sie stand zwar gerade bei Benji und Hailey, aber so etwas wie Privatsphäre gab es hier nicht. Schließlich hatten wir alle ein gutes Gehör! Ich sah kurz zu meinem Ex und dann zu Amber, die ich freundlich begrüßte. Wow, ich kam mir fast so vor, als würde ich vor einem Promi stehen und sie schüttelte sogar meine Hand! Dabei wirkte sie wie eine ganz gewöhnliche Frau. Bestimmt könnten wir gute Freunde werden.
      "Tatsächlich gäbe es da schon eine Sache... Du könntest Hailey helfen, vorzeitig aus dem Mietvertrag der Bruchbude rauszukommen."
      Wie jetzt? Sie wollte den Gefallen, den ich ihr schuldete, jemand anderem geben? War sie Mutter Theresa oder so? Vor allem hatte sie doch bestimmt Top Anwälte, die ihr zu Füßen lagen und sie fragte mich? Nach allem, was ich so über sie wusste, glaubte ich, dass sie mich fragte, um mir zu helfen mich hier zu etablieren.
      Sprachlos sah ich zu Benji und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Diese Frau musste er unbedingt heiraten! Die beiden würden bestimmt super zueinanderpassen. Benji war ja auch so ein aufrichtiger Typ, der nicht wegschauen und anderen helfen musste. Hihi~ "Ja, klar. Ich knöpf' mir diese Betrüger vor!", sagte ich zu und sah wieder zu Amber und dann zu Hailey. Früher oder später hätte Benji mich vermutlich sowieso gebeten der Kleinen zu helfen und ich hätte seine Bitte nicht ablehnen können.


      Dennis
      Maddy / Takumi / Lisa / Bea

      Wie ein nasser Sack im Beifahrersitz - ohne Sicherheitsgurt, wer braucht sowas - regte ich mich noch immer über diese Göre auf. Sie sprach von Leben zerstören, Hass und Selbstmitleid. Hatte sie überhaupt eine Ahnung, was diese Worte eigentlich bedeuteten? In ihrer schicken Barbiewelt konnte man leicht über andere urteilen. Sicher hielt sie mich nur für einen faulen Nichtsnutz, der keinen Bock auf Arbeit hatte. So ganz falsch war das zwar nicht, aber ganz sicher nicht so, wie sie dachte. Selbstmitleid. Pah. Sie dachte wohl, dass ich auf hohem Niveau jammern würde, wie diese Kids, die wegen einer Trennung oder ihren geschiedenen Eltern flennten oder son Scheiß. Das war lächerliches Selbstmitleid. Buhu.
      Als wir beim Unterschlupf ankamen, schlenderte ich mit den Händen in meinen Taschen zu den anderen rüber, wobei mir diese Rothaarige vom Sommerfest nicht entgangen war. "Hör auf zu sabbern, Takumi. Das erträgt man ja gar nicht..", meinte Bea augenrollend. "Du bist ja nur neidisch, weil ich dich nicht so angaffe.." "Selbst wenn sie nicht zu heiß für dich wäre.. Hast du nicht gehört? Das ist Amber Jones. Kannste knicken. Hast ja noch nicht mal Haare am Sack." Natürlich hatte man die in dem Alter, aber das sagte man eben so. "Ich hab gehört, dass sie gerne Männer mit nach Hause nimmt." "Ja, Männer. Echte Männer, keine Milchgesichter wie dich. Männer wie Benjamin oder Lloyd, Takumi." Maddy ließ sich seufzend auf das Sofa fallen, wobei sie viel mehr auf den Drei dort sitzenden lag, als auf dem Sofa. Ich quetschte mich dazu und schwieg. "Sag doch auch mal was, Dennis", bat er mich scheinbar um männliche Unterstützung, aber ich lehnte mich nur zurück und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Ist mir scheißegal, mit wem sie vögelt." Irgendwie war ich heute nicht so in Stimmung für dieses Theater oder dieses Treffen. Ich wollte aber auch nicht allein sein. "Wer kann einem heißen Cop schon widerstehen?", schmunzelte Maddy und sah lüstern zu unserem bärtigen Engländer und Retter in der Not. "Du bist jetzt volljährig, vielleicht hast du jetzt bessere Chancen bei ihm." Nicht das jeder Cop automatisch gleich ein edler Typ war, der niemals gegen Gesetze verstoßen würde in dem er eine Minderjährige nagelt, aber Benji war so einer. Wobei er sich auch nicht mit einer weißen Weste bekleiden dürfte, so nachsichtig, wie er mit mir war.
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    • Hailey

      Nun gab es ja mal echt kein Halten mehr! Wie geil waren die beiden bitte drauf? Amber, meine Lebensretterin, und dann Noelle, die diesem Wixer von Vermieter mal ordentlich die Eier quetschen wollte. Überschwänglich fiebste ich wie ein erstochenes Meerschwein und verwickelte erst Amber und dann Noelle ungefragt in eine kurze, aber feste Umarmung. "Ich sage euch tausend Dank! Oh mein Gott! Ihr seid so toll!", freute ich mich wie ein kleines Kind, dass gerade das tollste Weihnachtsgeschenk bekommen hat. "Ich sag's sofort Avery!", eilte ich davon, schnappte mir meine kleine Schwester, die sich ebenfalls riesig über diese Nachricht freute. Denn auch wenn sie erst zehn Jahre alt war, wusste sie genau, dass die Wohnung kein zumutbarer Dauerzustand sein konnte. Wie ein Pfeil lief sie auf die beiden Retterinnen zu, umarmte fest deren Taillen und bedankte sich eintausend mal und mehr. Leute, ich zähle bei der Kleinen nicht mehr mit.

      Benjamin

      Ich freute mich mit den beiden. Amber schien ein wahrlich gutes Herz zu haben, genau wie Noelle. Auch wenn in Amber noch ein wenig mehr dieses gewisse Helfer-Syndrom schlummerte. Die "Mad Dogs" waren derweil eingetroffen. Ich schenkte der Gruppe einen flüchtigen Blick, bemerkte aber die ganze Zeit über die Blicke von Madeleine und ihre zahlreichen Versuche, mich abzuschleppen. Sie war hübsch, keine Frage. Und bis auf die Sache mit Amber lag meine Intimität zu einer Frau schon einige Zeit zurück, weswegen ich hier und da auf mehr Hinterteile starrte, als es meinem Naturell entsprach. Aber Maddy... nein. Auch wenn sie jetzt volljährig war, war sie immer noch keine sexuelle Option für mich. Ich denke, sie hatte genug Bewerber, die sich ein Bein ausreißen würden, um mit ihr das Bett, das Auto und andere Orte zu teilen. Sorry. Aber zu denen gehörte ich nun mal nicht. Als Avery sich sehr oft bedankt hatte, und dann wieder zu ihren pupertierenden Freunden verschwand, sah ich zu Noelle und lächelte. "Noelle... ehm. Ich wollte kurz mit dir sprechen. Hättest du einen Moment?"
      Dann sah ich zu Hailey und Amber. "Vielleicht kannst du Amber ein paar Leute vorstellen?", fragte ich die junge Frau vor mir, die sich sogleich bei der Rothaarigen einhakte. "Mit Vergnügen!", kicherte sie noch und zog sie zu all denen, die sie als angemessene Gesellschaft erachtete.

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    • Amber

      Jeder hätte an meiner Stelle doch das gleiche getan. Jeder Jones jedenfalls. Grandpa, Grandma und auch Mum. Sie sagten mir immer, dass ich zwar aufpassen müsste, wem ich vertraue, aber niemals aufhören sollte das Gute in anderen zu sehen, auch wenn ich enttäuscht wurde. Und wie sehr ich enttäuscht wurde, wisst ihr ja bereits. Ich hatte jetzt nicht den Glauben an die Liebe verloren, aber so einfach war das eben nicht. Allerdings würde ich nicht verzweifelt danach suchen. Genauso wenig, wie ich mir niemandes Zuneigung erkaufen wollte, auch wenn manche das so sahen.. Das Leben der Reichen und Schönen war eben kein Ritt auf einem Einhorn, Leute.

      Ein Danke wäre mir vollkommen genug gewesen, aber nicht nur Hailey, sondern auch Avery überschütteten mich mit ihrem Dank, was mir fast ein wenig unangenehm wäre. Die Freude der beiden brachte auch mir Freude. Ich hatte Angst, dass Hailey mich anmachen würde, dass ich mir mein Mitleid ersparen könnte, nur weil ich mir in meinem Leben noch nie den Arsch aufreißen musste. Aber sie freute sich.. Lächelnd sah ich der Kleinen nach und sah dann zu Benjamin, der mich in Hailey's Obhut gab.


      Noelle

      Hier kam schon beinahe Weihnachtsstimmung auf, Wahnsinn. Die beiden Löckchen freuten sich bis über beide Ohren und bedankten sich bei mir, obwohl ich eigentlich gar nichts getan hatte, um mir diesen Dank zu verdienen. Sie hätten auch einfach annehmen können, dass ich nur einwilligte, weil ich in Amber's Schuld stand. Aber sie taten ja so, als wäre ich eine große Wohltäterin.
      Als Benji mich um ein Gespräch bat, sah ich wieder zu ihm und nickte. "Klar doch." Was er wohl auf dem Herzen hatte? Wollte er mich ermahnen oder bitten ein Auge auf die beiden zu haben? Das würde ich ja erfahren, sobald er mich wohin auch immer entführt hätte.
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      - Eugene Ionesco