I wanna be a knight, no matter what [Kiimesca & Haruka]

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    • Lorae

      Wenn der Hauptgefreite sehen würde, dass ich um Baldr trauere, wird er mich bestimmt zusammenstauchen. Das hier war kein Schulausflug und ich hatte eine Pflicht zu erfüllen. Mein Blick war starr nach vorn gerichtet, ehe ich mich selbst daran erinnerte, dass ich jederzeit auf meine Umgebung zu achten hatte und zumindest augenscheinlich lockerer wurde. Ich verspürte ein unangenehmes Kribbeln in meinem Körper. Viel mehr so etwas wie ein Zittern, doch als ich meine Hände betrachtete, blieben sie ruhig. Es war also nur innerlich. Gut. Man durfte mir meine Nervosität nicht anmerken, doch würde man meinen Herzschlag prüfen, würde er mich verraten.

      Endlich traten wir vor den Schulleiter. Ich blieb mit den anderen Kadetten in einer Reihe stehen und blickte nach vorn. Als mich dieser Mann jeglicher Hoffnung beraubte, sah ich kurz zu Vincent, der mich besorgt ansah. Ich brauchte sein Mitleid nicht, doch so sehr ich mich bemühte, mich zu beruhigen, sah der Schulleiter meinen Schmerz in meinen Augen. Bis jetzt hatte ich meine Zähne aufeinandergepresst, sodass mein Kiefer schon anfing zu schmerzen.
      "Dieser Kadett ist mein bester Freund, Sir", antwortete ich ihm möglichst klar und deutlich und erwiderte seinen Blick.
      Ich konzentrierte mich hauptsächlich darauf, tiefe und ruhige Atemzüge zu nehmen. Er sollte nicht glauben, dass ich hier gleich in Tränen ausbrechen würde. Ich durfte den Hauptgefreiten und mich nicht blamieren. Zeit zum Trauern gab es jetzt nicht. Außerdem hoffte ich noch immer inständig auf ein Wunder.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • "Dein bester Freund, hm?", er blickte tief ihre feuchten Augen, "ich denke, er ist mehr als das."
      Dann richtete er sich wieder auf und wandte sich an Levi zu, der ihm über den Überfall aufklärte und ihm davon ausführlich berichtete. Außerdem erzählte er, dass einer der Neuen der Wolfsakademie zwei der Täter als Dimitri und Falco identifizieren konnte.
      Levi hielt sich eine Hand vor die Stirn und schien nachzudenken.
      "Gibt es einen Anhaltspunkt für deren Verbleib?"
      "Nein. Es gibt hier keine Höhle oder dergleichen, wo man sich verstecken könnte. Lediglich zwei Dörfer hier im Umkreis kommen als Ausgangspunkte infrage. Aus dem einen Dorf werdet ihr vermutlich gekommen sein und das andere ist eine Siedlung namens Árborg in einem Tal auf der anderen Seite des Berges. Wenn ihr in dem einen Dorf nichts gefunden habt, werden sie wohl in dem anderen abgeblieben sein, dort könntet ihr die Suche beginnen. Doch tobt draußen noch der Schnnesturm und danach müssen die Wege nach unten geräumt und gesichert werden, damit nicht noch mehr Leute einfach in die Tiefe stürzen."
      Er blickte für einen Moment zu Lorae und wandte sich dann wieder Levi zu.
      "Ich führe euch zu den Gästezimmern. Dort könnt ihr bis morgen früh bleiben."
      Janne führte die Gruppe aus seinem Büro und durch mehrere Gänge, bis sie schließlich im Gästeflügel standen.
      Unterwegs erkundigte sich Levi nach der Apparatur, die Janne um die Hüfte trug.
      "Das ist eine Weiterentwicklung der aktuellen Apparatur. Keith gab sie vor einigen Jahren in Auftrag. Sie ist leichter, platzsparender konstruiert und verbessert die Wendigkeit der Manöver. Allerdings hab ich von Keith lange nichts mehr gehört. Ist er nicht mehr im Trupp?"
      "Nein, er trat dem Aufklärungstrupp aus und hat sich der Kirche zugwewandt."
      "EIn Jammer. Vielleicht kommt er irgendwann wieder zur Besinnung."
      Er trat mit der Gruppe eine Treppe hinauf, worauf sie sich in einem Gang mit mehreren Türen wiederfanden.
      "Da wären wir. Links sind die Schlafräume, wobei das Letzte ein Einzelzimmer ist, die anderen sind Zimmer für zwei. Rechts befinden sich die Waschräume, Toiletten, ein Gemeinschaftsraum sowie eine Küche mit einem kleinen Esszimmer. Das sollten Ihnen vertraut vorkommen, Hauptgefreiter."
      "Klar. Danke."
      "Dann lasse ich Sie mal alleine, wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht. Lebensmittel stehen in der Küche. Ich hole Sie ab, wenn die Wege hinab ins Tal wieder frei sind und sollten Sie mit den anderen Schülern sprechen oder sich umschauen wollen, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Das gilt selbstredend auch für ihre Kameraden."
      Dann verschwand Janne und pfiff eine Melodie.

      "Gut", entgegnete Levi, der von den Strapazen der langen Reise erschöpft war.
      "Packt eure Sachen aus und ruht euch aus. Das Einzelzimmer ist mir vorbehalten, verstanden?"


      --------
      "Herhören", sprach Janne, nachdem er nach der letzten Stunde in den Klassenraum des Abschlussjahrganges getreten war.
      "Wir haben Besuch des Aufklärungstruppes, also benehmt euch anständig. Außerdem bitte ich alle, die mit der Apparatur umgehen können, unverzüglich nach Abklingen des Schneesturmes die Wege hinab ins Tal zu prüfen, ob die Absperrungen noch intakt sind. Eine ist in jedem Fall kaputt und muss ersetzt werden, verstanden? Außerdem müssen die Hänge vom Schnee befreit werden, damit nicht noch jemand die Schneedecke dort für stabil hält und einbricht."
      "Verstanden!", entgegnete Cirilla. Von ihrem Bruder Sirius wusste sie bereits, dass die letzten beiden Jahrgänge dafür verantwortlich waren und war sich auch über die Abläufe im Klaren, schließlich musste sie schon einige Male ran.
      "Habt ihr ein Glück, dass ihr noch keine Apparaturen habt", sprach sie zu Ruven und Martin.
      "Ist eine ganz schöne Plackerei, über vier Kilometer Strecke abzusuchen und zu räumen und wenn unterwegs der Tank leer wird, muss man den ganzen Weg zurücklaufen und wenn wir Pech haben und es dann schon dunkel ist wenn der Sturm endet, müssen wir morgen in aller Frühe ran. Was meint ihr, wollen wir dem Trupp später einen Besuch abstatten? Vielleicht ist mein Bruder auch dabei, dann lernt ihr euren künftigen Kameraden gleich kennen."

      --------

      Eine halbe Stunde später saßen Æshe und ich am Tisch. Zwischenzeitlich hatte er mir einigermaßen passende Kleidung besorgt und etwas zu Essen in Form eines Eintopfes auf den Tisch gezaubert.
      "Schmeckt es denn?"
      "Ja."
      "Danke. Ich hab früher an der Akademie jede Menge über das Kochen gelernt. Kannst du denn kochen?"
      "Ich weiß nicht...an meiner Akademie wurde immer für uns gekocht und im Trupp war ich noch nicht an der Reihe. Wir haben da Gruppen, wo jeder eine Woche lang eine bestimmte Aufgabe erledigt."
      "Wenn du willst, kann ich dir ein paar Grundlagen beibringen."
      "Das wäre toll. Oder du schließt dich dem Trupp an."
      "Das hättest du gerne, hm?", blickte Æshe mich grinsend an.
      "Tatsächlich irgendwie schon...ich fühle mich in deiner Nähe sehr wohl, weißt du? Und naja, alleine der Gedanke, dass wir dann wieder getrennte Wege gehen, macht mich traurig."
      "Naww, das ist lieb von dir. Mir geht es genauso. Jedoch weiß ich nicht, ob das was für mich ist, das Leben im Trupp. Hier im Dorf kann ich für mich sein und muss mich niemandem unterordnen. Das einzige, woran ich mich beteiligen muss ist die Jagd. Ansonsten hab ich freie Hand."
      "Willst du für immer hier bleiben?"
      "Nein. Nächstes Frühjahr werde ich nach Ásló gehen. Dort gibt es eine Schule, wo Ingenieure und Mechaniker ausgebildet werden, ich kann dort sogar ein Jahr überspringen, da ich an der Akademie bereits jede Menge Grundlagen erlernt habe und mein Vater in Scandia bekannt ist, von daher bin ich schon nach zwei Jahren fertig . Bis dahin bleibe ich hier und mach mir eine schöne Zeit."
      "Und wenn der Orden dich braucht?"
      "Ich hab Magnus schon gesagt, dass ich vorerst nicht zur Verfügung stehen werde."
      "Und was wirst du danach machen?"
      "Ich werde mich in Ásló niederlassen. Leute wie ich sind in Scandia begehrt. Was wirst du machen, wenn du deine Ausbildung im Aufklärungstrupp beendet hast?
      "Ich werde mich wohl dem Orden verschreiben und eine Familie mit Lorae gründen."
      "Ist das der Name dieses Mädchens?"
      "Ja."
      "Lorae, hm? Ein schöner Name."
      "Ich werde es ihr ausrichten."
      Æshe beobachte mich für einen Moment.
      "Du bist dir mit all dem nicht sicher, stimmts?"
      "Was meinst du?"
      "Diese Unsicherheit in deinen Augen. Du wirktest nicht überzeugt, als du eben von deiner Zukunft gesprochen hast."
      "Bin ich auch nicht. Ich bin eher verwirrt, weißt du? Ich habe Gefühle für Lorae aber auch für dich. Ich liebe euch beide...irgendwie."
      "Und du kannst dich nicht entscheiden, hab ich Recht?"
      "Ja..."
      "Dann lass uns aufessen und danach in die heiße Quelle gehen, ja? Dort lässt es sich besser reden."
      "Gut."

      Kurz darauf hatten wir aufgegessen, wobei ich nicht leugnen kann, dass wir uns ein wenig beeilt hatten.
      Anschließend zogen wir uns komplett aus und legten unsere Kleidung auf die Stühle, auf denen wir bis eben gesessen hatten.
      Ich betrachtete Æshes nackten, überraschend muskulösen und beinahe makellosen, komplett haarlosen Körper, dessen Anblick meine
      Wangen augenblicklich errötete und meine Knie irgendwie weich werden ließ.
      Jedoch wunderte ich mich über diesen Verband, den er am linken Arm trug und ihn vom Handgelenk bis zur Schulter beinahe vollständig einhüllte.
      "Du siehst gut aus", murmelte ich verlegen.
      "Du auch, Baldr", er trat sanft lächelnd an mich heran und strich über meine Brust. Sofort begann mein Bauch zu Kribbeln, nicht nur wegen dieser Berührung, sondern auch weil ich seine schlaffe Jömungandr und seinen prallen Hodensack sehen konnte.
      "Bist du etwa verlegen?", fragte Æshe mit amüsierter Miene und legte seinen Kopf leicht schief.
      "Ich doch nicht...", sprach ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
      "Aber sag, wofür ist eigentlich der Verband?"
      "Ach...der ist nur wegen einer Verletzung von einer Jagd neulich. Mach dir darüber keine Gedanken, ist nichts schlimmes."
      "Und....was macht deine Wunde von der Axt?"
      Ich strich mit einem Finger sanft über die Narbe auf seinem ansonsten makellosen Bauch. Seine Haut fühlte sich so weich und gut an!
      "Die ist gut verheilt, aber jetzt komm mit, Baldr. Die heiße Quelle ist ganz in der Nähe, dort können wir reden."

      Wir traten aus der Hütte in den kalten Schnee und liefen die etwa zwanzig Meter hinüber zur heißen Quelle. Sie war ziemlich groß, ich schätzte den Durchmesser auf mindestens fünf Meter.
      "Und da kann man einfach so rein?"
      "Ja. Es ist herrlich warm."
      Dann stieg Æeshe in die heiße Quelle.
      Er reichte mir seine Hand und lächelte mir ermutigend zu, seine grünen Augen schimmerten leicht.
      "Und jetzt du."
      Ich nahm seine Hand, während ich langsam Schritt für Schritt in die heiße Quelle stieg, bis meine Füße den Grund berührten und ich bis zur Hüfte im Wasser stand.
      Tatsächlich war das Wasser heiß. Heiß, aber angenehm.
      "Na, wie ist es?"
      "Ungewohnt, aber irgendwie.. schön. Was macht man in so einer Quelle?"
      "In den meisten Fällen sitzen wir hier und wärmen uns auf. Nach einer langen Jagd im tiefen Schnee gibt es nichts besseres, als sich in einer heißen Quelle aufzuwärmen und dazu ein warmes Met zu trinken und leckeres Fleisch frisch vom Grill zu essen."
      Æshe, der noch meine Hand hielt, führte mich durch die Quelle zu einer Stelle am Rand, an der man gut sitzen konnte.
      Dann setzte er sich. Das Wasser reichte ihm bis zu den Schulterblättern.
      "Setz dich zu mir und erzähl mir, was du seit unserer letzten Begegnung erlebt hast."
      Ich tat wie geheißen und setzte mich neben ihn. Mir ging das Wasser bis zur Brust. Einen Moment durchgeatmet und mich an die herrliche Wärme gewöhnt, begann ich zu erzählen.
      Er drehte sich mir zu und stützte seinen Kopf mit seinem verbundenen Arm am Rand der Quelle ab.
      Interessiert saugte er jedes Wort auf und hatte dabei einen seltsam verträumten Blick.
      Nachdem ich eine ganze Weile später fertiggeredet hatte, ich hatte auch die Sache mit Sirius erwähnt, wandte ich mich ihm zu.
      "Das klang, als hättest du ein großes Abenteuer erlebt. Und mach dir wegen diesem Sirius keine Sorgen, ich kenn den schon ewig, der ist ein alberner Dummschwätzer. Ein guter Kerl, aber nervig und ziemlich aufdringlich. Richte ihm nette Grüße von mir in Form einer Ohrfeige aus, dann sollte er dich in Ruhe lassen."
      "Das hab ich auch und danke... Wie ist es dir ergangen?"
      "Als ich Praha verlassen hab, kam ich hierher zurück und hab meine Zeit seitdem mit Jagen und Schlafen verbracht. Und hier in der Quelle, wo ich jede Menge Zeit zum Nachdenken hatte, während ich die Nordlichter am Himmel beobachtet hab."
      "Nordlichter? Was ist das?"
      "Seltsame, hell leuchtende Schleier aus buntem Licht, das nachts manchmal den Himmel erleuchtet. Ein farbenfrohes Spektakel, wie ein stummes Feuerwerk."
      "Das klingt, als sei es schön, nur kann ich mir irgendwie nichts darunter vorstellen..."
      "Vielleicht erscheinen sie heute Nacht wieder, dann weißt du, was ich meine."
      Æshe verharrte weiterhin in seiner Pose. Er schien die Zeit mit mir zu genießen.
      "Hast du schon mal Petits Fours gegessen?"
      "Was ist das?"
      "Kleine Gebäckstücke in Würfelform aus Biskuitteig, Zuckerguss, Marzipan und verschiedenen Cremes."
      "Nein... zumindest kann ich mich nicht erinnern. Hast du die schon gegessen?"
      "Ja. Am Abend vor Beginn meiner Ausbildung mit Lorae. Die waren verdammt lecker."
      Flavius hörte interessiert zu und legte eine Hand scheinbar beiläufig auf meine Brust, um sie zu streicheln und mit seinen Fingern verspielt über sie zu gleiten.
      "Lorae..hattet ihr Beide es schon?"
      "Was meinst du?"
      "Hattet ihr schon Sex?"
      "Warum willst du das wissen?"
      "Ich bin nur neugierig. Wenn ich jemanden mein ganzes Leben lang kennen und ihm blind vertrauen, ja sogar für ihn sterben würde, hätte ich es zumindest mal versucht."
      "Ja, wir hatten schon Sex...und das mehr als nur einmal."
      Ich erzählte ihm vom gemeinsamen Tanz in der Taverne, von meinem beinahe Kuss, ihrem Kuss kurz darauf und den Moment auf dem Plätzchen neben der Herberge, als sie mich küsste. Und von unserem ersten Mal am See und den zwei Tagen in der Taverne, sowie der Nacht vor der Ausbildung an meinem Geburtstag.
      "Das klingt schön. Wie hat es sich für dich angefühlt?"
      "Die Küsse waren gut und der Sex mit ihr hat mir auch sehr gefallen...allerdings...musste ich manchmal, wenn ich es mit Lorae hatte, auch an dich denken und naja, spätestens seit ich im Aufklärungstrupp bin und beim Waschen jeden Abend fast zwei Dutzend Schwänze sehe..." ,ich errötete, "...hab ich dieses Gefühl, unbedingt wissen zu wollen, wie es ist, einen Jungen in mir zu spüren und selbst in einem zu stecken...und das am Liebsten najaaaa...in beiden Öffnungen...und du sollst derjenige sein, der mich auf diese Weisen entjungfert...~ Ich hab mich extra für dich aufgespart, auch wenn dieser Sirius echt hartnäckig ist."
      Æshe lächelte mich an, meine Unsicherheit schien ihn zu amüsieren.
      "Es wäre mir eine Ehre, dich zu entjungfern.~ Vielleicht hilft dir das sogar bei deiner Entscheidungsfindung."
      Seine Hand glitt nun von der Brust ausgehend meinen Bauch hinab, den rechten Oberschenkel entlang bis zwischen meine Beine und fing an, mich dort zu kneten. Ich zuckte erschrocken zusammen und spreizte meine Beine ein wenig mehr.
      "Du kannst bis morgen früh alles mit mir machen und mir überall hinfassen, wo du willst, solange ich selbiges auch bei dir darf. Also...willst du?"
      Ich schluckte schwer und nickte. Meinem Mund entfloh ein erregtes Keuchen, seine Hand war verdammt geschickt und konnte mich binnen Sekunden hart wie Granit machen.
      "Gut. Ich werde dich auch auf Trab halten, das verspreche ich dir. Aber wehe, du machst mir schon vor Runde drei schlapp, ich gelte als äußerst ausdauernder und potenter Liebhaber und bin bei weitem nicht so unschuldig, wie ich vielleicht aussehe.~"
      Er leckte sich verspielt über die Lippen und biss sich danach leicht auf die Unterlippe, seine Augen strahlten eine gewisse Wildheit aus, etwas dass so gar nicht zu seinem in der Tat unschuldigen Aussehen passte.
      "Ich...ich freue mich darauf", keuchte ich, während Æshe weiter Unterwasser mit mir beschäftigt war.
      Geübt rieb er meine harte Erregung noch für einen Moment, setzte er sich auf meinen Schoß und drückte sie sich leise stöhnend in einem Rutsch komplett in den Hintereingang, was auch mich zu einem leisen Stöhnen verleitete. Ich war für einen Moment vollkommen überwältigt.
      Seine Arme waren fest um meinen Nacken geschlungen, die Handgelenke auf den Schultern abgestützt, dann fing er an, mich zu reiten.
      Ich ließ mich errötet ein wenig tiefer ins Wasser sinken und stützte mich mit den Füßen am Boden der Quelle ab, um ihm mehr Halt und die Möglichkeit eines besseren Winkels zu geben.
      Dann verwickelte mich Æshe in einen wilden, innigen Kuss, während er sein Reiten intensivierte, das durch die Geräusche des plätschernden Wassers - als Resultat des Aufpralls unserer Körper - begleitet wurde.
      Es fühlte sich fantastisch an...seine enge, heiße Öffnung schien sich regelrecht wie eine zweite Haut um meine Erektion zu schmiegen und seine Bewegungen fühlten sich wie immer wilder werdendes Melken an.
      Es fühlte sich so anders an als die Male mit Lorae.
      Entsprechend dauerte es nicht lange, bis ich tief in ihm kam und dabei leise in sein Ohr stöhnte, während ich mich für einen Moment schüttelte, fast schon verkrampfte.
      Æshe schien meinen warmen Samen sehr wohlwollend in Empfang zu nehmen, er blickte mich mit dieser Wildheit in den Augen an, während er sich erneut auf die Unterlippe biss. Dann küssten wir uns minutenlang weiter, unsere Wangen errötet, während er sich weiterhin auf meinem Schoß bewegte, jedoch nur langsam und behutsam.
      Meine Hände begannen währenddessen seinen Rücken zu erkunden, mein Herz raste und mein Bauch fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren.
      "Hat dir das bei deiner Entscheidungsfindung geholfen?", flüsterte er und strich durch mein Haar.
      "Nein. Ich brauch dazu noch mehr Informationen; ich brauch dich in mir", keuchte ich in unsere Küsse und erigierte wieder.
      "Jetzt?"
      "Ja! Hier, jetzt und hart."
      "Dann lass uns in meine Hütte gehen."
      Er richtete sich vor mir auf, der Anblick seiner vollständig eregierten Jömungandr und seines prallen Skrotums direkt vor meinem Gesicht vernebelte mir die Sinne und ließ mein Herz rasen, hatte ich ihn doch bisher noch nicht in voller Pracht und bei Tageslicht bewundern können.
      Grinsend bewegte er sein Becken hin und her, damit er schön baumelte und beinahe meine Lippen streifte, dann stieg er aus der Quelle und reichte mir seine Hand.
      Zumindest war das wohl sein Plan, doch ehe er aussteigen konnte, umklammerte ich die dicke Erektion und fing an, seine pralle Spitze mit sanften Küssen und Speichel zu benetzen.
      "Da ist aber jemand gierig", witztelte er und positionierte sich breitbeinig vor mir, die Hände seitlich in die Hüften gestemmt.
      "Nimm dir alles, was du für deine Entscheidungsfindung brauchst", keuchte er erregt und versprühte seinen warmen Vorsaft direkt in meinen Mund.
      Unaufhörlich und willig knabberte, leckte und küsste ich mich minutenlang seine riesige, harte und vor lauter Lebenskraft herrlich pulsierende Erregung hinab und widmete anschließend auch seinem prallen Sack mittels Kneten, Saugen und Küssen besondere Aufmerksamkeit, während ich seine Jörmungandr rieb.
      Schließlich leckte ich genüsslich die Unterseite von der Wurzel bis hinauf zur Spitze ab, nahm diese in den Mund und verwöhnte sie mit meiner Zunge und durch saugende Bewegungen, der Rest wurde weiter mit beiden Händen sanft gerieben.
      Æshe motivierte mich, mehr aufzunehmen, in dem er sich sanft in mein Haar krallte und meinen Kopf nach vorne drückte und mit seiner Hüfte zu sanften rythmischen Bewegungen ansetzte.
      Jedoch war mein Limit schnell erreicht, sodass er sich rücksichtsvoll ein Stück zurückzog und nur sanft weiterstieß.
      Ich krallte mich in seine kleinen festen Pobacken und überließ Æshe die Führung, drückte meinen Kopf jedoch mit zunehmender Dauer fester gegen seine massive Erregung, da ich trotz des immer wieder aufkommenden Würgereizes mehr von ihm in mir wollte. Dies führte dazu, dass auch er mit seinen Bewegungen fester wurde und wir uns immer weiter und weiter gegenseitig hochschaukelten, bis ich meinen Kopf irgendwann in den Nacken legte und Æshe mit einem Rutsch vollständig in mich aufnahm, woraufhin er ein Geräusch ausstieß, das an ein wildes Knurren erinnerte. Sein haarloses Becken drückte immer wieder hart und schneller werdend gegen meine Nase, während er meinen Kopf fest umklammert hielt und süße Geräusche der Lust ausstieß.
      Sein praller Skrotum knallte wiederholt gegen mein Speichelgetränktes Kinn.
      Anfangs fiel es mir schwer zu atmen, jedoch gewöhnte ich mich nach einer Weile an den massiven Eindringling in meinem hungrigen Hals, nachdem ich mein nasales Atmen optimiert hatte.
      Nach einigen Minuten des festen Aktes schüttete er eine verdammt große, sehr warme Menge seiner Sahne in meinen Hals und ich nahm alles brav in mich auf, seine fast schon besitzergreifende Potenz war bis in meinen Magen hinein zu spüren.
      "Sollen wir in die Hütte gehen?", keuchte Æshe, nachdem er sich von mir gelöst und mir den letzten Rest auf die Lippen gesprüht hatte. "Es gibt noch so viel, dass ich mit dir machen möchte!"
      "Dann los", erwiderte ich keuchend und leckte mir den Rest aus den Mundwinkeln. Mein Hals schmerzte, doch das war mir im Moment egal.

      Er stieg hastig aus der Quelle, zog mich an der Hand hinterher, sodass ich für einen Moment strauchelte und führte mich schnellen Schrittes nackt durch den Schnee zurück zu seiner nahegelegenen Hütte.
      Seine Eule blickte von ihrem Baum aus zu uns hinüber und gab ein kurzes "Huuh" von sich.
      Æshe öffnete die Tür, wir traten ein, dann fiel sie ins Schloss und wurde von innen verriegelt. Ich war nun in der Höhle des hungrigen Löwen.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Haruka Watanabe ()

    • Lorae

      Ich wusste nicht, warum er mich so an sah, aber er war der Meinung, dass Baldr mehr als nur mein bester Freund für mich war. Und wenn schon. War er etwa derselben Meinung wie Levi? Egal.. Im Moment musste ich meine Gedanken verstummen lassen und mich auf die Worte des Schulleiters konzentrieren.
      Als wir dann zu den Zimmern gingen, sah ich mich um und versuchte mir so viel wie möglich einzuprägen.
      Das Levi das Einzelzimmer haben wollte, wunderte und störte mich nicht. Er war schließlich der Hauptgefreite. Ich hätte mir ja ein Zimmer mit Baldr geteilt..
      Marik war schon mit Theodor verschwunden und Ricardo wirkte irgendwie nicht so, als würde er freiwillig mit Vincent in ein Zimmer gehen wollen. Das konnte ich gut verstehen.. Vincent redete sehr viel, wenn keine Vorgesetzten in der Nähe waren. Ob er da nachts auch nicht den Mund halten könnte? Im großen Schlafsaal schaffte er es ja auch.

      Was auch immer die beiden beschließen würden, sollte mir recht sein. Ich ging in eines der Zimmer und legte meine Sachen auf den Boden, ehe ich aus dem Fenster blickte.
      "Jemand sollte bei ihr bleiben. Nicht, dass sie sich davon schleicht, um Baldr zu suchen..", meinte Vincent und blickte Ricardo mit schief liegendem Kopf an.
      "Das solltest am besten nicht du sein."
      "Was soll das denn heißen? Ich kann genau so gut auf sie aufpassen, wie du."
      "Du bist sicher, dass du nicht einfach nur spannen willst?"
      "HÄ? Hältst du mich für einen Perversling? Außerdem gehört sie zu Baldr."
      "Du hast es gehört. Baldr ist vermutlich tot."
      "Wie herzlos von dir. Du bist doch hier der Frauenheld."
      Ricardo hob eine Augenbraue und sah Vincent amüsiert an.
      "Ich gehe. Wenn sie jemanden zum Reden braucht, bin ich eindeutig die bessere Wahl."
      Ricardo sah ihn nun etwas skeptischer an.
      "Was denn? Sie ist gar nicht mein Typ. Ich schwöre!"
      Vincent's Argumente machten es nicht unbedingt besser.
      Ob ihnen klar war, dass ich sie hören konnte? Sie standen immerhin fast vor meiner Tür.
      "Wirklich nicht.. Ich mag Chione viel mehr...", murmelte er, woraufhin ich leise seufzte.
      "Meinetwegen. Du bist eh nicht der Typ, der den ersten Schritt macht."
      "Was.. hey!"
      Ricardo betrat das andere Zimmer und ließ Vincent allein im Gang stehen.
      "Blödmann..", murmelte er, als er zu mir ins Zimmer kam.

      Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn gleichgültig an.
      "Du weißt, dass ich alles gehört habe, oder?"
      "Wirklich? Oh.. naja.."
      "Ich bin nicht so naiv, das ich ihn allein da draußen suchen würde", sagte ich und wandte mich wieder dem Fenster zu.
      Der Gedanke kam mir natürlich, aber meine Chance ihn zu finden, war gering und ich würde dabei möglicherweise selbst sterben. Auch, wenn es Levi vermutlich vollkommen egal wäre, wollte ich nicht, dass er im Recht war. Ein Soldat musste jederzeit mit seinem Tod rechnen.. und dem seiner Kameraden.. Aber warum schon so früh?
      "Weißt du.. ich glaube, du solltest jetzt nicht allein sein."
      "Glaubst du das?"
      "Ja.. ehm.. wir können ja in den Gemeinschaftsraum gehen.. Hier sind doch Schüler von der Wolfsakademie, oder?"
      Ich musste sofort an Franz denken und hielt meinen Atem an. Was sollte ich ihm sagen, wenn er nach Baldr fragte? Ich.. wollte ihm nicht begegnen.. Aber Ruven war auch hier.

      ____________

      Ruven Avenor

      Aufklärungstrupp? Absperrung? Noch jemand?
      Verwirrt sah ich vom Schulleiter zu Cirilla, die uns als Glückspilze bezeichnete. Ja, da war vielleicht was dran. Bei der Kälte da draußen unterwegs zu sein.. Darauf könnte ich verzichten. Früher oder später müssten wir aber vermutlich auch mit ran.
      "Ja, warum nicht."
      Ich war nicht unbedingt daran interessiert ihren Bruder kennenzulernen, aber zukünftige Kameraden wären es allemal.
      "Vielleicht kennst du ja jemanden?"
      "Das bezweifel ich. Meine Freunde sind gerade erst beigetreten, warum sollten sie dabei sein?"
      "Gute Frage."
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Franz hatte inzwischen ebenfalls Wind von der Ankunft des Aufklärungstruppes bekommen und machte sich nach den Hausaufgaben auf den Weg in den Gästeflügel, um zu schauen, ob ich vielleicht dabei sei oder jemand anderes, den er kenne.
      Er wandte sich an einen älteren mit silber-grauen Haaren, wobei er sich da nicht sicher war, der sich auf Franz´Nachfrage hin als Marik vorstellte.
      "Wer bist du?"..."Ich bin Franz und suche Baldr und Lorae. Die kommen wie ich von der Wolfsakademie und naja, ich will wissen, wie es denen geht."

      Cirilla war derzeit mit einigen anderen Schülern ihres Jahrganges im Gemeinschaftsraum, wo sie gerade die Ausrüstung für die bevorstehende Aufräumaktion prüften und anlegten, da sich der Schneesturm inzwischen gelegt hatte und die Sonne noch genug Licht preisgab, sodass man zumindest einen Teil der Wege hinab absuchen und sichern könnte.
      Als sie damit fertig war, wandte sie sich Ruven und Martin zu: "Übrigens werden wir eure Hilfe brauchen. Einer von uns wird einem Hundeschlitten mit Holzbrettern und Werkzeugen lenken. Ihr werdet mitfahren und auf alle Anweisungen hören, die wir euch geben werden, okay? Zieht euch warm an, kommt mit vor die Tür und wartet dort, bis ihr abgeholt werdet."

      Wenig später traten sie nach draußen und machten sich mithilfe ihrer Apparaturen auf den Weg, um die Pfade mithilfe handlicher Schippen von größeren Schneeansammlungen zu befreien und zu schauen, ob die Absperrungen noch intakt sind. Währenddessen blieben Ruven und Martin zurück.
      Minuten später fuhr ein von zwei großen schwarz-weißen Hunden mit blauen Augen gezogener Schlitten vor, der von einem Klassenkameraden Cirillas gelenkt wurde. Er hielt genau neben den Beiden.
      "Sagt hallo zu Sköll und Hati und steigt ein. Haltet euch irgendwo am Schlitten fest, die Fahrt könnte ruppig werden."
      Dann setzte sich der Schlitten in Bewegung und fuhr mit recht hohem Tempo über den verschneiten Platz nach draußen und ein Stück den steilen Pfad hinab, bis der Schlitten irgendwann stehenblieb.
      "Wenn jemand pfeift, setzen wir uns in Bewegung. Ist momentan noch ein wenig nervig, aber Schulleiter Janne arbeitet bereits daran, diese Abläufe mithilfe von Licht zu optmimieren."
      Minuten später ertönte tatsächlich ein Pfiff, der dank Echo weithin zu hören war, dann setzte sich der Hundeschlitten in Bewegung und hielt kurz darauf vor Cirilla und ihrer Begleitung.

      Recht schnell fand Cirilla unterdessen jene Stelle, an der ich runtergestürzt bin.
      "Sieh mal", sprach sie zu ihrer Begleitung, "hier ist wohl die Person runtergesegelt, die Janne vorhin angedeutet hatte. Kein Wunder, schließlich ist hier keine Absperrung gewesen..."
      Cirilla pfiff einmal laut mittels einer Pfeife, kurz darauf kam der Hundeschlitten den steilen, frisch geräumten Pfad hinabgefahren und hielt vor Cirilla.
      "Ich hoffe, ihr habt schonmal einen Zaun gebaut. Kommt her, bringt ein paar Bretter und die Kiste mit den Nägeln mit und bewaffnet euch mit einem Hammer", sprach sie zu den Neuen. Der Klassenkamerad, der den Schlitten gesteuert hatte, blieb sitzen und streichelte die Hunde.
      Dann zog Cirilla selbst einen Hammer aus der Stelle der Apparatur, an der normalerweise die Klingen aufbewahrt werden und kramte, während sie auf die Bretter wartete, einige Nägel aus einer am Gürtel befestigten Ledertasche hervor.
      Als die ersten Bretter kamen, machte sie es zur Sicherheit einmal vor und baute das erste Zaunsegment auf, welches künftig vor Abstürzen an dieser Stelle schützen soll.

      -----

      In der Hütte wurde ich von Æshe aufs Bett gedrückt; wo meine Hände von ihm verschnürt und am hölzernen Bettrahmen fixiert worden. Dann küsste er mich wild.
      "Ich musste gerade an Lorae denken", keuchte ich nach einen Moment in diesen hinein.
      "Konntest du denn eine Entscheidung treffen?"
      "Nein, ich musste nur daran denken, dass sie sich womöglich Sorgen um mich macht."
      "Bestimmt macht sie sich die, aber dir geht es gut und ich kümmere mich um dich, oder?"
      "Ja, schon."
      "Du wirst sie morgen früh wiedersehen, versprochen. Oder sollen wir hier abbrechen und ich bringe dich sofort zu ihr?"
      "Ich...auf keinen Fall...!"
      Ich dachte dabei nicht dran, jetzt abzubrechen. Zu sehr stand ich unter Strom, während ich mit vor Erregung schnell atmend mit aufgerissenen Augen seinen nackten, haarlosen und von markanten Muskelansätzen durchzogenen Körper und sein sehr hartes, mit jeder Bewegung baumelndes massives Gemächt betrachtete, dessen Anblick meinen Speichel flockig machte.
      Da er merkte, dass ich ein wenig angespannt war, stieg er von mir runter, legte er einige Holzscheite in den kleinen Kamin am anderen Ende des Schlafzimmers, um die Wärme zu erhalten und setzte sich dann wieder auf mich, um mich zu küssen.
      "Können wir jetzt weitermachen oder hast du keine Lust mehr?"
      "Mir trieft die Lust aus allen Poren."
      "Das wollte ich hören. Mach dir um das Mädchen keine Sorgen, ja? Ihr werdet euch morgen wiedersehen."
      Dann küssten wir uns erneut für einen langen Moment.

      Im Anschluss daran öffnete er eine kleine Kiste, die auf seinem Nachttisch neben dem Bett stand und holte einige hölzerne, glattgeschliffene Ringe mit verschiedenen Durchmessern hervor.
      Æshe, der noch auf mir saß, begutachtete nach und nach verschiedene Ringe, bis er einen gefunden hatte, der zu passen schienen.
      Er schob ihn mir bis hinab zur Wurzel, wo er sehr eng anlag und mir zeitgleich die Vorhaut zurückzog.
      Mit geweiteten Augen beobachtete ich ihn dabei.
      "Was machst du da? Wofür ist dieser Ring?"
      "Keine Sorge, Baldr. Dir wird nichts schlimmes passieren. Ich werde lediglich deine Erektion verlängern, damit du mir nach dem nächsten Erguss schön hart bleibst. Und nach dem Übernächsten. Mindestens."
      Dann zog er sich ebenfalls einen Ring über und schob ihn sich bis hinab zur Wurzel.
      "Das Gleiche werde ich auch mit mir machen. Ich hab nämlich nicht vor, so bald wieder aufzuhören. Mein Verlangen nach dir ist einfach zu groß.~"
      Nun beugte er sich zu mir hinauf, um mich in einen minutenlang andauernden, wilden Zungenkuss zu vertiefen. Sein Glied drückte gegen meinen Bauch und pulsierte vor lauter Lust.
      "Entspann dich, es ist alles gut", hauchte er zwischendurch in ihn hinein.
      Dabei hielt er meinen Unterkiefer mit sanften Griff umklammert. Scheinbar liebte er es, beim Sex die Kontrolle über seinen Partner zu haben - andernfalls hätte er mich wohl nicht gefesselt und würde meinen Kiefer nicht festhalten, damit ich mich nicht gegen seinen Kuss wehren kann - und irgendwie...irgendwie gefiel mir das.
      Bei Lorae war ich mit ihr stets auf einer Augenhöhe und wirkliche Extreme gab es nie, doch das hier...das hier war anders. Es war irgendwie schmutziger und wilder als das, was ich bisher erlebt hatte, so als hatte sich mir ein Tor in eine völlig andere Sexualität geöffnet, eine tiefere, ungezähmtere Ebene der Lust.
      Als er unseren Zungenkuss beendet hatte, begann er nahtlos daran anknüpfend quälend langsam und leise schmatzend an mir hinabzuknabbern und mich abwärts der Schulter mit jeder Menge kleiner Knutschflecken zu bedecken. Manchmal gab er mir sogar sanfte Bisse, was mir jedes Mal leise Stöhnen entlockte.
      Als er schließlich meine Erektion erreichte, leckte er diese minutenlang genüsslich wie einen Lutscher ab und beobachtete amüsiert, wie ich mich zunehmend auf seinem Bett liegend wand, während er sie mit seinem Speichel benetzte.
      Dann wandte er sich meinem Skrotum zu.
      Er nahm ihn komplett in den Mund und verwöhnte ihn ausgiebig mit seiner Zunge und mithilfe seiner Mundmuskulatur, mit welcher er Kaubewegungen imitierte, was sich für mich wie eine Massage anfühlte.
      Währenddessen hielt er meine pochende Erektion fest im Griff und rieb sie sehr langsam, sein Daumen glitt hierbei in kreisenden Bewegungen nicht minder langsam über die vor Speichel und Vorsaft triefende Spitze.
      Irgendwann löste er sich von meinem Sack und schob einige Kissen, die auf seinem Bett lagen unter meinem Becken, damit es höher liegt.
      "Alles ist gut", hauchte er, trat kurz an mein Gesicht heran und küsste mich erneut.
      Anschließend verschwand er wieder zwischen meinen Beinen und leckte nun meinen Damm hinab bis zum Hintereingang, welches er genüsslich und in aller Ruhe ausschleckte und befeuchtete, während eine Hand meinen Skrotum im Wechsel kraulte, knetete und massierte und die andere sich wieder meiner Erektion widmete.
      Haufenweise neue Eindrücke und Sinneswahrnehmungen fluteten nun meinen Verstand und ließen Geräusche der Lust aus meinem Mund entweichen. Ich fühlte mich wie in einen Strudel der Lust gefangen, wohlwissend, dass es für mich vorerst kein Entrinnen geben würde.
      Jegliches Zeitgefühl kam mir abhanden und ich wusste nicht, wie lange das schon so ging, doch irgendwann spürte ich, wie mir ein feuchter Finger in den Hintern geschoben wurde, welcher fast augenblicklich zu langsam kreisenden Bewegungen entlang meiner Wände ansetzte.
      Ich richtete mich leicht auf und blickte mit glühenden Wangen direkt in Æshes Gesicht, dessen Blick mir signalisierte, dass er alles unter Kontrolle und ich nichts zu befürchten hatte.
      Dann beugte er zu mir hoch, sein Finger kreiste weiter langsam in mir.
      "Lust auf eine entspannte Hafenrundfahrt?", hauchte mir Æshe in mein Gesicht, dann setzte er erneut zu einem ausgiebigen Zungenkuss an und drückte mich dabei sanft zurück in die Liegeposition, ohne eine Antwort abzuwarten.
      Gott sei Dank waren wir durch den vorherigen Besuch in der Quelle sauber, ansonsten hätte der Kuss womöglich eklig geschmeckt. So hingegen schmeckte er angenehm.
      Sein Finger kreiste nun langsam in mir, irgendwann gestellte sich ein zweiter dazu, der in die entgegengesetzte Richtung kreiste und mich dabei sanft dehnte.
      Willig keuchte ich immer wieder in unseren nicht enden wollenden Kuss. Ich fühlte mich inzwischen wahnsinnig gut und trotz meiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit sicher und geborgen.
      Als seine Finger nach einigen Minuten schließlich die kreisenden Bewegungen einstellten und Gesellschaft von einem dritten bekamen, die nun gemeinsam in stoßenden Bewegungen tiefer eindrangen und mich etwas gröber dehnten, stöhnte ich leise auf und bekam eine Gänsehaut, während sich mein Becken wie von selbst seinen geschickt agierenden Fingern entgegenstreckte und scheinbar mehr wollte.
      Æshe war weiterhin über mich gebeugt und küsste mich ununterbrochen leidenschaftlich, während er seine Fingerfertigkeit weiter in mir auslebte, seine freie Hand meine Erektion fest umklammert hielt und quälend langsam rieb und seine eigene weiterhin gegen meinen Bauch drückte und dort eine großzügige Menge Vorsaft verteilte.
      Mein Blick war durch all die Lust, die seine Aktionen in mir auslösten, inzwischen ganz verschwommen und auch mein Gehirn schien seine Arbeit weitestgehend eingestellt zu haben, da ich inzwischen kaum mehr einen klaren Gedanken fassen und nur noch keuchen und stöhnen konnte.
      Sie waren wie im Nebel, nur Æshe und ich in diesem Bett; alles andere war im Moment ganz weit weg, für mich beinahe nicht mehr existent, während er parallel zu seinem Fingerspiel unentwegt zärtliche Küsse mit mir austauschte.

      Als seine Finger jedoch irgendwann einen seltsamen Punkt ertasteten - von dem ich vorher nicht wusste, dass ich ihn hatte - ging ein massiver Ruck durch meinen Körper, der mich auf dem Bett liegend winden und laut aufstöhnen ließ.
      "Gefunden~", flüsterte Æshe zufrieden.
      Ich spürte, wie der Samen in mir aufstieg, dann platzte er aus mir heraus und verteilte sich großflächig auf meinem Oberkörper und dem Gesicht.
      "Du bist ja wie ein Geysir~", witzelte er und naschte meinen Samen genüsslich knabbernd vom Körper, während er wieder und wieder diesen Punkt berührte und ich spürte, dass sich bereits eine weitere Ladung bereitmachte.
      "ich brauche mehr als diese Finger", keuchte ich, während Æshe mir den Samen aus dem Gesicht leckte.
      "Gedulde dich noch einen Augenblick", antwortete er flüsternd und schob mir noch einen vierten Finger rein um damit solange auf diesen Punkt einzuhämmern, bis mein Geysir erneut ausbrach und unser beider Oberkörper bedeckte.
      "Jetzt gehts los", keuchte er grinsend und küsste mich ein letztes Mal. Dann kniete er sich zwischen meine Beine, setzte die pralle Spitze an meinem Eingang an und drückte sich langsam in einem Rutsch komplett in mich, ich fühlte mich wie ein Spanferkel auf dem Grill, mir war unglaublich heiß und sein Spieß reichte gefühlt unendlich tief in meinen Körper.
      Mein Hirn schaltete sich nun komplett aus und das Einzige, wozu ich noch in der Lage war, bestand darin, in sämtlichen Oktoaven zu Stöhnen und wie ein Fisch an Land zu zappeln, während Æshe anfing, sich an mir auszutoben.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Marik

      "Ich bin Marik", stellte ich mich dem neugierigen Jungen vor.
      Das er dann auch noch ausgerechnet Baldr ansprechen mussten, den wir unterwegs verloren hatten.. Ich hatte gerade keine Lust, es ihm zu erklären.
      "Lorae ist auch hier. Du siehst sie später bestimmt noch. Sie richtet sich gerade ein."
      Sobald er sie sehen würde, würde er sie vermutlich eh ansprechen. Er sollte sie nur nicht bedrängen. Immerhin hockte sie noch immer in ihrem Zimmer.
      Dieser Tag war auch wirklich furchtbar. Erst die Kälte, die ich nicht besonders ausstehen konnte, dann der Schneesturm und dann Baldr.

      ______

      Vincent

      Bei allen Göttern, die ich kenne und nicht kenne.. Lorae's Blick war beunruhigend. Als würde sie ohne Skrupel jeden umbringen, der sich ihr in die Quere stellte. Als würde sie nur existieren, um zu töten. Richtig kalt. Gut, dass sie auf meiner Seite war. Andernfalls müsste der Hauptgefreite ihr nur befehlen, dass sie mich umbringen sollte und sie würde es ohne Fragen tun.
      "Okay, ich lass dich wohl besser allein..", meinte ich etwas unbeholfen. Ich fühlte mich gerade nicht sehr willkommen, doch ich konnte es auch verstehen. Sie sagte, dass sie nichts dummes tun würde, also glaubte ich ihr das.
      Ich setzte mich an den Kamin und betrachtete die anderen.

      ______

      Lorae

      Ich wollte das Zimmer zwar nur ungern verlassen, aber wenn ich mich hier verstecke wäre das gleichbedeutend damit, wenn ich vor den anderen in Tränen ausgebrochen wäre. Keines davon zeugte von mentaler Stärke. Ungeachtet dessen, wie es nun um Baldr stand, musste ich stark bleiben. Ich musste dem Hauptgefreiten und allen anderen beweisen, dass sie sich jederzeit auf mich verlassen können. Ich wollte ihr Vertrauen gewinnen. Ich wollte nicht das Mädchen sein, dass albernen Träumen nachjagt. Ich wollte eine Kriegerin sein. Eine Soldatin. Alles geben.
      Also verließ ich das Zimmer und erinnerte mich einfach daran, wie ich mich als Leon verhalten hatte. Um möglichst männlich zu wirken, zeigte ich kaum eine Regung. Kein Wunder, dass Marius mich als kalt bezeichnet hatte. Als ich jedoch Franz bei Marik erblickte, konnte ich mich nicht wie Leon verhalten.
      "Hallo Franz. Wie gefällt dir die neue Schule?", fragte ich mit einem Lächeln. Sechs Jahre lang übte ich mich in Selbstbeherrschung. Gefühle hatten auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen. Jegliche Emotionen, die ich wegen Baldr empfand, sperrte ich einfach ganz weit weg. Was sollte es denn bringen zu heulen? Davon würde Baldr auch nicht zurückkommen. Selbst wenn er mich jetzt sehen könnte, sollte er wirklich tot sein, dann würde er mich nicht weinen sehen wollen. Er wollte mich niemals wieder weinen sehen. Also würde ich auch nie wieder in meinem Leben weinen.

      ______

      Ruven Avenor

      Martin und ich folgten Cirilla's Anweisungen und warteten dick angezogen vor dem Tor. Dort begrüßte ich die beiden pelzigen Vierbeiner und stieg auf. Die Fahrt war zwar etwas holprig, aber irgendwie machte das Spaß.
      "Verstehe."
      Das Leben der Schüler hier war wirklich vielfältig. Ich wollte auf jeden Fall mein bestes geben, um ihnen bei dieser Aufgabe zu helfen.
      Als wir dann zu Cirilla aufschlossen, gab sie uns weitere Anweisungen.
      "Ich hab schon als Kind Zäune gebaut", meinte Martin und legte sofort los.
      Ich hatte sowas tatsächlich noch nie gemacht, aber ich bemühte mich.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Franz war erfreut zu hören, dass Lorae auch da war und sie kurz darauf sogar selber sehen und sprechen konnte.
      "Hallo Lorae. Ist kalt hier, aber ansonsten viel besser als die alte Akademie. Wie gehts dir? Ist Baldr auch da und wie gehts ihm?"
      Irgendwie fühlte es sich jedoch für ihn komisch an, so mitten im Gang zu stehen.
      "Vielleicht können wir ja ein wenig herumlaufen oder uns setzen? Oder du führst mich herum und stellst mich den anderen vor?"

      Unterdessen waren Cirilla und Co. noch dabei, die Wege zu sichern und hatten bereits ein gutes Stück zurückgelegt, jedoch sorgte der eintretende Sonnenuntergang für einen Abbruch, da aufgrund der einsetzenden Dunkelheit das Befahren der Wege gefährlich wäre.
      "Rückzug!", rief sie und gab drei schnelle Pfiffe von sich. Augenblicklich setzte sich der Hundeschlitten in Bewegung und fuhr den steilen Weg hinauf zur Akademie, nach und nach trudelten auch die anderen ein.
      "Gute Arbeit heute, auch von den Neuen. Ihr lernt schnell und seid tüchtig, das gefällt mir. Und jetzt Abmarsch in die Waschräume."

      Nach dem Waschen gab es Abendessen, welches von den Jüngeren zubereitet wurde. Die Köchin hatte derweil für die Gäste gekocht. Es gab mit Gulasch ein einfaches, aber überaus schmackhaftes Gericht. Zumindest schien es dem Hauptgefreiten zu schmecken, während er mit seinen Kameraden um den Esstisch saß.
      "Nach dem Essen werden wir uns für morgen vorbereiten. Also ruht euch aus und geht nicht mehr auf Abenteuer."



      ---------

      Während Æshe mich mit wilden Bewegungen tief penetrierte, küssten wir uns wild und intensiv mit Zunge.
      "Fester!", stöhnte ich und schlang meine Beine um seinen Körper, um seinen Körper mehr an mich zu pressen.
      Æshe leistete meiner Bitte Folge und intensivierte seinen Bewegungen weiter. Ich schrie und stöhnte und schüttelte mich, als wir beinahe zeitgleich kamen. Ich bespritzte unsere Oberkörper, er schüttete eine riesige Menge heißen Samen in mich.
      Dann hielt er kurz inne, naschte schnell atmend meinem eigenen Samen von meinem Bauch und setzte danach wieder zu festen Bewegungen an, die es schön laut klatschen ließ. Da ich tief in diesem Sog der Lust gefangen war und nicht anders konnte als mich treiben zu lassen, setzte irgendwann mein Erinnerungsvermögen aus, sodass ich mich nur noch bruchstückhaft an das Folgende erinnern konnte.
      Irgendwann löste er meine Fesseln, sodass ich mich an ihn klammern und schließlich in seinen Rücken krallen konnte. Ich wusste nicht mehr genau, wann das war, doch irgendwann hockte ich auf allen Vieren auf dem Bett, während Æshe weiter hinter mir zugange war, meinen Rücken mit vielen Küssen und kleinen Knutschflecken bedeckte und es dabei weiterhin ryhthmisch und laut klatschen ließ. Schließlich drückte er sich mir nocheinmal in den Hals und verpasste erst meinem Magen eine Füllung und duschte irgendwann mein Gesicht mit seinem Samen.

      Eine ganze Weile später erwachte ich auf Æahes Bett und richtete mich auf.
      Die letzten Stunden waren unfassbar intensiv. Noch nie hatten sich Schmerz und Lust derart hart die Klinke in die Hand gegeben, noch nie hatte ich mich so laut und lustvoll stöhnen hören.
      Meine Handgelenk zierten rote Striemen, mein Kiefer schmerzte, ebenso mein Hals...mein Hintern brannte und pulsierte...es war, als hätte mich ein wildes Biest gepackt und mit seinen Klauen einfach der Länge nach in zwei Teile gerissen.
      Ich war alleine, von Æshe keine Spur. Schmerzerfüllt erhob ich mich und rieb mein Handgelenk. Das Sitzen fiel mir schwer.
      Æshe trat kurz darauf in das vom Rest der Hütte abgetrennte Schlafzimmer, in der Hand zwei Becher mit einer heißen Flüssigkeit. Er trug nichts außer seinen nur noch lose sitzenden Verband.
      "Ah, du bist wieder wach. Wie fühlst du dich?"
      "Wie von einem Wolf zerfleischt."
      "Das ist normal... manchmal hab ich mich vor lauter Lust nicht im Griff. Hat es dir dennoch gefallen?"
      Er stellte die beiden Becher auf den Nachttisch, setzte sich auf meinen Schoß und küsste mich auf den Mund.
      "Es war der Wahnsinn, auch wenn ich mich an die letzten Dinge, die du mit mir gemacht hast, kaum noch erinnern kann."
      Ich umklammerte seinen nackten Körper, mir wurde sofort wieder heiß.
      "Was ist das in den Bechern?'
      "Heißes Met. Das wird dich wieder auf die Beine bringen. Du...bereust es doch nicht, mit mir geschlafen zu haben, oder?", er reichte mir einen der Becher.
      "Nein...auch wenn ich nach dem Sex noch nie Schmerzen hatte."
      Æshe strich sanft über meine Wange und knabberte an meinem Hals, während ich mir das warme Getränk einverleibte.
      "Mach dir keine Sorgen, ja? Das ist nach dem ersten Mal mit mir völlig normal...ich kann nichts für meine Gene, weißt du?", er bewegte sich leicht auf mir, sodass ich seine ruhende Jömungandr deutlich spüren konnte.
      "Vielleicht hätte ich vorsichtiger sein müssen, tut mir Leid."
      "Alles gut, mir hat es dennoch sehr gefallen und gegen eine weitere Runde heute Nacht hätte ich nichts", murmelte ich scheinbar beiläufig und grinste Æshe mit lustvollen Augen an.
      Er erwiderte mein Grinsen mit dieser WIldheit in den Augen, nahm mir den halbleeren Becher ab, stellte ihn auf den Nachttisch und drückte mich nach hinten, sodass ich halb auf dem Bett lag und er sich über mich beugte.
      "Du bist wohl ein Lustmolch, hm?", er setzte wieder zu einem wilden Kuss an, sofort verhärtete ich mich und schlang meine Arme um seinen Rücken.
      "Ich hatte aber genau denselben Gedanken. Heute Nacht wird nicht nur geschlafen und es wird auch nicht nur bei einer Runde bleiben.~"
      "Scheiß auf Schlaf, gib es mir die ganze Nacht."
      "Das werde ich, denn ich liebe dich", nun verhärtete auch er sich wieder.
      "Ich liebe dich auch, Æshe."
      "Also konntest du dich entscheiden?"
      "Ja und nein."
      "Wie meinst du das?"
      "Naja, ich liebe dich...aber eben auch Lorae. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll..."
      "Macht nichts. Wir haben noch genügend Zeit, vielleicht hilft sie dir, dich zu entscheiden."
      "Bist du sauer?"
      "Nein. Am Ende ist es dein Leben und du musst für dich entscheiden, was am Besten für dich ist. Mehr, als dich meine Liebe spüren zu lassen und dir damit bei deiner Entscheidung zu helfen, kann ich nicht und steht mir auch nicht zu."
      Dann küssten wir uns noch eine Weile, während Æshe langsam sein Becken auf meinem erregten Glied bewegte.
      "Willst du mich reiten?", hauchte ich schließlich und knabberte an seiner Lippe.
      "Ja", entgegnete er keuchend.
      "Dann reite mich", erteilte ich die Erlaubnis. Er stützte sich mit seinen Händen auf meiner Brust ab, dann setzte er sich so auf mich, dass ich in einem Rutsch volständig in ihm versank. Während er sich wild auf meinem Schoß bewegte, küssten wir einander wild mit Zunge, meine Arme fest um seinen nackten Körper geschlungen.
      WIr stöhnten leise, während sich unsere Lippen nicht voneinander lösen konnten.
      Wenige Minuten später schüttete ich meinen Samen in ihn, dann ruhte er auf mir.
      "Du hast noch immer so viel in dir", hauchte er und knabberte an meinen Lippen.
      "Da wo das herkommt, gibt es heute Nacht noch viel mehr."
      "Und ich werd mir alles holen, bis auf den letzten Tropfen."
      "Jeder Schuss soll dir gehören."
      "Und meine Schüsse werden nur noch dich treffen."
      Bevor wir jedoch weitermachen konnten, wehte nun der Geruch von Essen in die Hütte. Augenblicklich meldeten sich unsere Mägen zu Wort und unterbrachen unser Liebesspiel.
      "Ah, es scheint wohl langsam Abendessen zu geben."
      Æshe richtete sich wieder auf, mir fiel auf, dass sich sein Verband inzwischen am Handgelenk weiter gelöst hat und den Blick auf einige Narben freigab.
      "Was hast du da gemacht?", fragte ich und strich einen Augenblick mit einem Zeigefinger drüber, jedoch zog Æshe seinen Arm weg.
      Er seufzte und seine Miene veränderte sich nun merklich.
      "Eigentlich will ich nicht drüber reden, aber...versprich mir, das niemanden von deinen Freunden zu erzählen, auch nicht Basim und Lorae."
      Ich nickte. Dann löste er seinen Verband, um seinen gesamten Arm freizugeben. Mir stockte der Atem, als er ihn freilegte und einen Blick auf Dutzende, vielleicht sogar mehr als Hundert Narben von Schnittwunden freigab.
      "Das...hab ich meinem Vater zu verdanken."
      "Was hat er...?"
      "Seit ich ein kleines Kind war, wurde mich von ihm misshandelt und er hat mir immer wieder eingetrichtert, dass Mutter etwas zustoßen würde, wenn ich jemandem davon erzähle. Und naja, ich war jung und hilflos, also hab ich mich meine gesamte Kindheit hindurch und auch von Beginn meiner Schulzeit an der Akademie an von den anderen abgekapselt und niemandem an mich herangelassen, hab keine Freundschaften geknüpft und war immer für mich, aus Angst, mich zu verplappern und das Leben meiner Mutter in Gefahr zu bringen. Und wenn einer der Lehrer meine Eltern gefragt hat, warum ich nichts mit den anderen mache, hieß es immer, dass ich sehr schüchtern sei."
      Æshe schwieg für einen Moment und blickte an die Wand.
      "Als meine Mutter einige Zeit später dennoch starb, hat mein Vater immer beteuert, dass er damit nichts zu tun habe.
      Jedoch hörte er danach nicht auf, eher wurde es noch schlimmer. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und versuchte, dem ein Ende zu setzen.
      Ich stürzte mich von einem der steilen Abgründe des Monte Blanco in die Tiefe. Doch statt irgendwo aufzuschlagen und draufzugehen, landete ich kurz darauf im Schnee und löste eine Lawine aus, die mich in dieses Tal brachte.

      Ich holte mir eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung und brach mir einen Arm und ein Bein, aber überlebte.
      Irgendwann fand mich Ragnar und brachte mich hierher, wo man sich meiner annahm."
      Er atmete erneut durch.
      "Das Ganze ist jetzt fast sechs Jahre her. All diese Narben hab ich mir mit den Jahren selbst zugefügt, um meinen seelischen Schmerz mit körperlichem zu kompensieren. Ich nenne sie Stigmen des Hasses. Sie beschreiben, was ich tief in mir empfinde, mein wahres Wesen. Auch, wenn es mit den Jahren immer weniger Gründe gab, mir diese Stigmen zuzufügen, so werde ich wohl niemals vollends damit aufhören können."
      Er deutete auf ein paar ziemlich frische Narben am Handgelenk, ohne mich dabei anzublicken.
      "Die hier hab ich mir zugefügt, kurz nachdem ich Praha neulich verlassen habe."
      Ich schwieg einen Moment lang, unfähig den gehörten Worten zu glauben.
      "Ich..es tut mir Leid."
      "Gib dir nicht die Schuld. Du kannst nichts dafür."
      "Dürfte...dürfte ich sie anfassen?"
      "Meine Stigmen?"
      Ich nickte, dann reichte er mir verwundert seinen Arm. Langsam strich ich über die Narben und fuhr die Größten davon ganz vorsichtig mit meinem Zeigefinger ab, ohne etwas zu sagen oder zu fragen.
      Meine freie Hand umklammerte dabei sein Handgelenk, um es von unten zu stützen.
      Währenddessen blickte er mich an, sein Blick zeigte einen Anflug von Angst und Beklemmung.
      Er mochte es scheinbar nicht, an diesem Arm berührt zu werden.
      Schließlich am Oberarm angekommen, zog ich ihn zu mir und küsste ihn auf den Mund.
      "Ich werde dafür sorgen, dass du dir nie, nie wieder, ein Stigma zufügen musst", flüsterte ich betroffen.
      "Ich weiß", entgegnete er, während seine Tränen auf meine Wangen tropften.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae

      Ich lachte leise und schmunzelte anschließend, während ich die Hände an meine Arme legte.
      "Das stimmt. Und es ist noch nicht einmal Winter."
      Dann lächelte ich, bewusst, dass ich Franz nun belügen würde. Ich musste es tun, was hatte ich für eine andere Wahl?
      "Mir geht es gut. Das Training gefällt mir. Baldr ist gerade nicht da und ich weiß auch nicht, wie es ihm geht."
      Ich ging mit Franz in den Gemeinschaftsraum, wo Vincent vor dem Kamin saß und das Feuer betrachtete. Ricardo inspizierte gerade das Bücherregal.
      "Marik kennst du ja bereits. Das ist Ricardo, er ist wie Marik im dritten Jahr. Da drüben ist Vincent. Er ist im zweiten Jahr. Er war auch an der Wolfsakademie, aber er hat sie letztes Jahr abgeschlossen, also direkt bevor du angefangen hast."
      Wir setzten uns, sodass wir uns vor dem Essen noch ein wenig unterhalten konnten. Ich mochte Franz, er war fleißig und mutig.
      "Hast du schon Freunde gefunden? Sind alle nett zu dir?"


      Nach dem Essen sah ich mich ein wenig um, doch ich stieß schnell auf Ruven, der von unserer Ankunft wusste und wohl mehr oder weniger nach mir Ausschau gehalten hatte. An seiner Seite war Martin, den ich eigentlich immer nur als Einzelgänger wahrgenommen hatte und noch jemand, den ich nicht kannte.
      "Lorae? Du bist auch hier? Sind die anderen auch da?"
      "Nein, nur ich und ein paar ältere."
      "Achso. Das ist Alis. Ihr Vater ist beim Aufklärungstrupp und hat ihr viel darüber erzählt. Wir trainieren zusammen. Ist das Training dort wirklich so hart?"
      "Ja, aber nichts, was man nicht schaffen könnte."
      "Das sagt Papa auch immer. Wahrscheinlich sucht er gerade den Hauptgefreiten, um mit ihm über seine Rückkehr zu sprechen."
      Wir gingen gemeinsam auf den Trainingsplatz, während wir uns ein wenig unterhielten. Es ging um die verschiedenen Aufgaben, die die Schüler hier übernahmen. Das war ähnlich wie bei uns, weshalb ich den Dreien sagte, dass sie dann ja bestens auf die Ausbildung im Trupp vorbereitet wären.
      "Der Schulleiter hat Andeutungen gemacht, dass jemand.. von euch.."
      "Jemand ist draufgegangen, weil die Absperrung gefehlt hat."
      Ich sah von Ruven zu Martin, der seinen Satz beendet hatte. Martin war wohl genau so feinfühlig wie ich.
      Ich seufzte leise und senkte meinen Blick.
      "Baldr.."
      Die Drei sahen mich schweigend an, als ich meinen Blick wieder hob.
      "Es geht ihm bestimmt gut. Er hat so viel durchgestanden, da bringt ihn sowas doch nicht um..", meinte ich.
      Die Stimmung war miserabel und es herrschte fast endloses Schweigen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Franz ließ sich von Lorae herumführen und begrüßte die anderen Kadetten freundlich. Dass Baldr gerade nicht da war enttäuschte ihn ein klein wenig, da er ihn gerne gesehen hätte. dennoch war er beruhigt, dass es ihm wohl gut ging.
      Anschließend setzten sie sich in den Gemeinschaftsrsaum, wo sie noch miteinander redeten.
      "Ob es mal Freunde werden weiß ich nicht, aber meine Klassenkameraden sind alle nett und haben mich gut aufgenommen. Und wie läuft es im Trupp? Kannst du Baldr liebe Grüße ausrichten?"

      Der Abend verlief unauffällig. Weit im Norden waren dafür am Himmel bunte Lichter zu erkennen.
      Franz, der solche Licher noch nie zuvor gesehen hatte, stand wie gebannt draußen auf dem Platz, wo man sie am Besten sehen konnte, und beobachtete erstaunt die Lichter, obwohl er eigentlich mit seinen Klassenkameraden spielen wollte.
      "Gefallen dir die Nordlichter?", entgegnete Gabriel, der nach einer Weile zu ihm kam.
      "Ja. Wie entstehen die?"
      "Keine Ahnung. Die Leute verstehen sie als Zeichen der Götter. Auf jeden Fall sind sie schön. Ich bin gespannt, was unsere Gäste zu diesem Anblick sagen werden."


      Nach und nach gesellten sich mehr Leute dazu, darunter auch einige der neuen Schüler, speziell jene des neuen Jahrganges, für die dieser Anblick teilweise neu war.
      Levi indes verbrachte den Abend im Zimmer. Die Schmerzen, die sein Verfall mit sich brachten wurden nun mit jedem Tag ein wenig schlimmer und die nektromantischen Flecken schienen sich immer mehr auszubreiten. Entsprechend schlecht hatte er die letzte Zeit geschlaffen und Angst vor dem, was noch kommen würde.
      Er vermutete, dass aufgrund der Umstandes, dass dieser Dreizack seine Haut nur minimal berührt hatte, der Prozess nur langsam stattfindet.
      Dennoch hatte er keine Zeit, sein Schicksal zu beklagen. Stattdessen machte er sich an die Planungen für den morgigen Tag. Es galt nun nicht nur, nach Spuren von Dimitri zu suchen, sondern auch den Leichnam des Verunglückten zu bergen.

      -----

      Nach einer Weile traten Æshe und ich in das große Haupthaus, in dem die anderen Dorfmitglieder bereits um einen großen Tisch herum saßen und sich dem Abendessen widmeten.
      Æshe ging es inzwischen wieder besser und nachdem er sich mir geöffnete hatte, wirkte er irgendwie unbeschwerter.
      Wir trugen die Kleidung, die wir vorher ausgezogen hatten, Æshe trug einen neuen Verband.
      "Da seid ihr ja!", sprach Ragnar und deutete auf zwei freie Plätze direkt neben ihm, "setzt euch."
      Wir taten wir geheißen und nahmen Platz.
      "Hattet ihr Spaß?". flüsterte eine Frau, die neben mir saß.
      "Halt die Klappe, Freya", seuftzte Æshe genervt.
      "Ich bin ja schon neidisch."
      "Warum?", schritt ich ein.
      "Weil unser Æshe die perfekten Gene hat, doch leider ist er an Frauen nicht interessiert", schwärmte sie. "So eine Vergeudung seines Samens", sie schmollte scheinbar überspitzt.

      Ragnar hatte mich bereits seit einiger Zeit beobachtet.
      "Du erinnerst mich an jemanden, Junge", sprach er und legte den gerade abgeknabberten Knochen auf seinen Teller.
      "Und an wen?"
      "Als ich jung war und frisch an die Militärakademie zu Aslo kam, wurde ich einem Ausbilder zugeteilt, der dir sehr ähnlich sah. Sein Name war Halfdan. Von ihm hab ich jede Menge gelernt, doch irgendwann gab es im Land einen militärisch geführten Putsch und da seine Familie in Gefahr war, musste er mit ihr fliehen und sie in Sicherheit bringen. Nach einigen Wochen kehrte er jedoch unerwartet zurück, führte die Verteidigungsschlacht um Aslo an und wurde infolgedessen der Jarl jener Stadt und ist es bis heute."
      "Warum erzählst du mir das?"
      "Weil ich das Gefühl habe, dieser Mann könnte dein Vater sein oder zumindest mit dir verwandt."
      "Ich habe keine Familie. Nur Lorae und einige Freunde."
      "Hast du niemals versucht, herauszufinden, was mit deinen Eltern passiert ist? Ob du Geschwister hast?"
      "Nein. Ich hab schon vor vielen Jahren damit abgeschlossen. Außerdem kann ich mich ja ohnehin nicht an sie erinnern, also warum jetzt Gräber ausbuddeln wollen?"
      "Ist denn etwas über die Familie des Jarls bekannt? Vielleicht ist ja bekannt, dass vor Jahren jemand abhanden gekommen ist."
      "Nicht wirklich. Die mächtigen Männer halten ihre Familien gerne aus dem Fokus der Öffentlichkeit, alleine schon, um deren Sicherheit zu gewährleisten."
      Das restliche Abendessen sagte ich kein Wort mehr. Ich wollte keine Geschichten über Familie und dergleichen hören.
      Æshe hatte eine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt, so als würde er mir Trost spenden wollen.

      Ich verbrachte mit Æshe den weiteren Abend nackt in der heißen Quelle, wo wir uns die Nordlichter anschauten.
      "Die sind schön, hm?", fragte Æshe neben mir sitzend. Ein Arm hatte er um mich gelegt, der andere - der mit dem Verband - lag am trockenen, warmen Rand der Quelle.
      "Ja", seufzte ich und fühlte mich müde und entspannt. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und genoss, wie er mit der anderen Hand nun durch mein Haar streichelte und meine Kopfhaut kraulte. Gähnend schloss ich meine Augen.
      "Aber nicht, dass du mir einschläfst. Wir haben nämlich noch was vor."
      "Ich weiß. Sollte ich dennoch mittendrin einschlafen, mach einfach weiter."
      "Du bist mir ja einer", entgegnete Æshe kichernd und küsste meine Wange. Mein Bauch kribbelte tierisch. "Ich werd dich schon wachhalten, keine Sorge", hauchte er in mein Ohr und biss sanft in mein Ohrläppchen.
      "Stört es euch, wenn ich mich dazusetze?", fragte eine Frau, die sich, nachdem ich meine Augen wieder geöffnet hatte, als Freya herausstellte.
      "Wenn dich der Anblick von uns nicht eifersüchtig macht, komm zu uns."

      Eine ganze Weile saßen wir nun zu dritt in der Quelle, sagten dabei aber kein Wort und Æshe vermied es auch, mich weiter zu berühren, wobei er zumindest eine Hand auf meinen Oberschenkel legte und mit einem Finger unauffällig Herzen und etwas draufmalte, das an einen erigierten Penis mitsamt Skrotum erinnerte. Ich tat es ihm gleich. Erst als die Lichter abklangen und es draußen nun richtig finster wurde, erhoben wir uns und stiegen aus dem heißen Wasser.
      "Würde es dich stören, wenn ich deinen Freund hier gleich kurz zum Tempel mitnehme?", sie wandte sich dabei an Æshe.
      "Mach ruhig. Aber lasst euch nicht zu viel Zeit."
      Er und ich verschwanden in der Hütte um uns anzuziehen und ich war gerade im Begriff, die Hütte wieder zu verlassen, als er mich jedoch am Arm festhielt und mir einen Kuss auf die Wange drückte.
      "Lass dir Zeit, ja? Ich muss ohnehin noch etwas vorbereiten. Der Tempel ist das Gebäude am Fuße es kleinen Hügels am Nordrand des Dorfes. Ist nicht zu übersehen."
      "Danke", sprach ich, küsste ihn zurück und verließ die warme Hütte.

      Ich bahnte mir meinen Weg durch das verschneite Dorf und erreichte schließlich den Tempel, welchen ich betrat. Am anderen Ende befand sich eine große, steinerne Statue eines Mannes, der auf einem achtbeinigen Pferd saß und auf dessen Schultern je ein Rabe Platz genommen hatte. Links und rechts des Pferdes stand ein Wolf, in seiner rechten Hand hielt er einen Speer.
      Von vier kleinen Bänken aus konnte man die Statue betrachten und zu ihr beten konnte.
      Freya stand vor der Statue und betrachtete sie, schien jedoch meine Anwesenheit bemerkt zu haben: "Glaubst du an einen Gott?"
      "Nein...ich weiß nicht..."
      "Dieser Tempel hier ist Odin geweiht, dem mächtigen Allvater und Rabengott. Auf seinen Schultern sitzen die Raben Hugin und Munin, außerdem begleiten ihn die Wölfe Geri und Freki. Diese Darstellung zeigt ihn auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir sitzend. Wusstest du, dass es auch auf dem Wasser gallopieren und durch die Luft gleiten kann? Daher sein Name; der Dahingleitende."
      "Nein."
      "Hast du die Edda nicht gelesen?"
      "Nein. In Bohemia ist diese Religion nicht sehr verbreitet. Bei uns gibt es nur einen Gott und der hat die Welt in sieben Tagem erschaffen. Das einzige was ich weiß ist, dass mein Name von einem gleichnamigen Gott abgeleitet sein soll."
      "Balder, ein Sohn von Odin und Frigg. Er besitzt eine Frau namens Nanna und einen Sohn namens Forseti. Balder gilt als friedlichster und reinster Gott innerhalb der Asen."
      "Kann sein", antwortete ich im Unwissen darüber, was ich darauf antworten soll. Freya strich über den Altar mit der Statue des auf Sleipnir sitzenden Allvaters, dann drehte sich sich zu mir um.
      "Gemäß der Edda träumte Balder eines Tages von seinem eigenen Tod, woraufhin seine Mutter Frigg zu jedem Tier und zu jeder Pflanze ging und sie aufforderte, einen Eid abzulegen, dass sie Balder nicht verletzen würden. Nur der junge Mistelzweig schien Frigg zu jung zu sein, als dass sie von ihm einen Eid abnehmen sollte. Es kam zu einem Spiel der Asen, bei welchem sie den nunmehr unverwundbaren Balder mit Speeren, Steinen und anderen Waffen beschossen, ohne dass Balder etwas geschah. Der neidische Loki nutzte es aus, dass die Mistel keinen Eid abzulegen brauchte, und gab Balders blindem Bruder Hodur einen Mistelzweig und bedeutete ihm, damit zu schießen. Der Zweig traf Balder, und der Gott sank tot zusammen."
      "Interessant", gestand ich und wurde von Freya angeblickt.
      "Du interessierst dich nicht wirklich dafür, oder?"
      "Ich weiß nur nicht, was ich darauf antworten soll, das ist alles."
      "Der Speer meines Vaters, Gungnir, man erzählt sich, dass Odin höchstselbst darin lebt. Wenn das wahr ist, wäre das ein Beweis, dass Götter wirklich existieren und mehr sind als Fiktion und Spinnerei."
      "Und glaubst du daran?"
      "Manchmal, wenn er den Speer mit sich führt, höre ich meinen Vater mit sich selbst reden, total wirres Zeug ohne jeden Bezug zum Leben im Dorf, und das macht er nie, wenn er ihn nicht trägt, also irgendwie ja."
      Ich schwieg, daher wechselte Freya nach einem Moment der Stille das Thema.
      "Ich beneide dich so sehr wegen Æshe."
      "Weil er perfekte Gene hat?"
      "Weil er dich liebt. Dich, und nicht mich. Ich hätte gerne ein Kind von ihm und das nicht nur, um den Fortbestand des Dorfes zu sichern."
      "Weiß er das?"
      "Ja. Doch jeden Versuch blockt er ab. Seit er körperlich so richtig aufgeblüht ist bitte und bettle ich um seinen Samen, doch vergebens. Er interessiert sich nur für Männer, schon bevor er dich kannte. Seit seiner Rückkehr gibt es in seinem Kopf jedoch nur noch dich und er redet über fast nichts anderes mehr. Er ist wie besessen von dir, auch wenn er meinte, dass ihr nicht im Guten auseinander gegangen seid."
      "Und du bist besessen von ihm", schlussfolgerte ich. "Wenn er nicht will, warum suchst du dir keinen anderen Mann?"
      "Weil er perfekt ist. Jeder andere Mann wäre eine Herabstufung, verglichen mit ihm. Glaub mir, wenn man einmal erfahren hat, was Perfektion ist, will man nichts anderes mehr. Er ist der in voller Blüte stehende Hengst in einer Horde ranziger Esel."
      "Tja...das tut mir Leid für dich. Ich kann aber nichts dafür."
      "Ich geb dir auch keine Schuld. Gewisse Dinge kann man nun mal nicht erzwingen."
      Dann schwieg sie für einen Moment.
      "Eros, Philia oder Agape?"
      "Was?"
      "Auf welche Art liebst du Æshe?"
      "Philia?", riet ich, das Fragezeichen am Ende war deutlich herauszuhören.
      "Du hast keine Ahnung, hm? Lass mich dich aufklären. Zum einen gibt es Eros, die körperliche Anziehungskraft. Dann gibt es Philia, die geistige Liebe, die oft bei Menschen vorkommt, die ähnliche Interessen und Lebensvorstellungen haben und dann gibt es Agape, die uneigennützige Liebe und zugleich die höchste Form dieser. Die Schriften bezeichnen sie als seelische Verbindung zwischen zwei Menschen."
      "Eros, denke ich. Unsere körperliche Anziehungskraft ist...gewaltig", beantwortete ich ihre Frage und musste an seine Jormungandr denken.
      "Das hab ich mir schon gedacht. Ihr wart nicht zu überhören, besonders du nicht."
      "Ach ja?", ich errötete vor Scham.
      "Du hörst nicht zu, Junge. Ich hab das schon beim Abendessen angedeutet. Aber ja, gewaltig ist er auf jeden Fall.."
      "Kann ich jetzt gehen? Seine Gewalt erwartet mich bereits."
      "Mach nur.", sie machte eine abweisende Handbewegung, dann drehte sie sich wieder um und wandte den Blick der Statue zu.
      "Der Junge hatte ein schweres Leben und verdient jede postive Energie die er kriegen kann. Betrachte mich daher nicht als Freundin, sondern sieh mich als dein Scharfrichter und Damoklesschwert, das unablässig über deinem Kopf kreist. Wenn du ihn verletzt, werde ich kommen und über dich richten."
      Ich blieb während ihrer Drohung kurz stehen und hörte zu, widmete ihr jedoch keine Antwort, sondern verließ schließlich den Tempel und machte mich auf den Weg zurück zur Hütte.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Ruven Avenor

      Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Baldr war derjenige, der den Hang hinabgestürzt war? Lorae schien hin und her gerissen zu sein zwischen der naiven Hoffnung, dass es ihm gut ging und der harten Realität, dass sie Baldr sehr wahrscheinlich nie wieder sehen würde.
      Wenn ich nur nicht gefragt hätte, würden wir hier nicht herumstehen und schweigen..
      Es vergingen nur einige Minuten, aber es fühlte sich eher nach Stunden an. Allerdings hellte unsere Stimmung - oder eher den Abend - etwas auf, als die Nordlichter am Himmel erschienen.
      Ich blickte hinauf und betrachtete diese, ehe ich zu Lorae blickte, die ebenfalls nach oben sah. Sie sah aus wie in Praha, als Baldr verschwunden war. Sie versuchte nicht an ihn zu denken, ihn nicht zu vermissen, doch sie tat es. Genau so ging es ihr jetzt gerade vermutlich auch. Eher schlimmer, denn jetzt war er nicht einfach nur untergetaucht, sondern womöglich tot.
      Aber was könnte ich schon dagegen tun?
      Ich spürte eine Hand, die meine ergriff und sah kurz zu dieser herab, ehe ich zu Lorae sah, zu der diese Hand gehörte. Allerdings sah sie mich nicht an, sondern blickte weiter in den Himmel. Sie war eben auch nur ein Mensch und hatte Gefühle, wie jeder andere auch, auch wenn sie diese kaum zeigte, wenn Baldr nicht bei ihr war. Sie war bestimmt traurig und verzweifelt. Wenn ich im Moment der einzige war, der ihr etwas seelischen Beistand leisten konnte, dann würde ich das tun. Also drückte ich ihre Hand ein wenig und beobachtete die anderen um uns herum. Für die alten Schüler war das nichts neues. Martin hatte auch schnell das Interesse daran verloren.

      ________

      Lorae

      Was Baldr wohl zu diesem Anblick sagen würde? Er wäre bestimmt fasziniert. So etwas hatten wir schließlich noch nie gesehen und selbst ich fand, dass es irgendwie schön war. Nur konnte ich mich im Moment an rein gar nichts erfreuen.
      Ich weiß nicht, was ich im Moment tun sollte und war froh, dass wenigstens Ruven an meiner Seite war. Marius und Val hätten mir jetzt bestimmt auch geholfen, aber Ruven war zufällig der beste darin mich aufzuheitern, wenn Baldr nicht da war. Marius hätte mich schief angesehen und Val wäre sicher auch verwirrt gewesen, aber Ruven blieb ruhig und sagte rein gar nichts, als ich seine Hand nahm. Er hatte mir auch damals sehr geholfen, aber ob er es dieses Mal schaffen würde, bezweifelte ich momentan noch. Für's Erste war ich aber nicht allein. Natürlich war ich nie allein, denn ich hatte noch die anderen vom Aufklärungstrupp, aber davon kannte ich eben niemanden so gut wie Ruven. Oder viel mehr kannten sie mich nicht so gut, wie Ruven es tat.
      Der Gedanke, dass ich inzwischen doch einige Freunde hatte, tröstete mich ein wenig, auch wenn einhundert Freunde Baldr's Verlust niemals wett machen würden.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Nachdem die Lichter nach einer Weile erloschen waren, schritten die Neuen geschlossen zurück ins Gebäude und zogen sich nach und nach in ihre Schlafräume zurück.
      Lediglich Theodor blieb noch draußen auf dem Hof und trainierte mit einigen der Waffen, die im Lagerraum unweit des Trainingsplatzes gelagert waren.
      Er musste noch besser werden, um die Zukunft des Aufklärungstruppes mitgestalten zu können.
      Irgendwann hatte er genug vom Einzeltraining und er schritt mit einem zweiten Holzschwert in der Hand hinüber zu Lorae, die obwohl die Lichter schon lange erloschen waren, noch immer apatisch in den dunklen Nachthimmel blickte.
      "Hey du. Du kannst nicht die ganze Zeit hier rumstehen und Trübsal blasen. Willst du mit mir trainieren? Ich könnte einen Übungspartner gebrauchen und außer dir ist niemand mehr hier."

      ------

      Wenige Minuten später trat ich zurück in die Hütte und schloss die Tür von innen ab. Den Hauptraum durchquert, betrat ich sein Schlafzimmer und fand Æshe bereits nur in ein weißes Unterteil gekleidet, welches die Masse seines Gemächtes deutlich zur Schau stellte.
      Auf dem Tisch standen einige Gefäße, gefüllt mit öligen Flüssigkeiten, außerdem einige auf einem Kerzenständer drapierte Kerzen, welche die Umgebung um das Bett herum in sanftes Licht tauchten. Das Feuer im Kamin erhellte den restlichen Schlafraum auf angenehme Weise.
      Vor dem Nachttisch stand ein Topf dampfenden Wassers auf dem Boden. In ihm schienen einige kleine Steine zu schwimmen.
      "Zieh dich aus und setz dich zu mir, mein schwarzhaariger Prinz." Er klopfte mit der Handfläche auf eine freie Stelle neben sich auf dem Bett.
      "Komplett?", ich begann mich auszuziehen.
      "Ich bitte darum. Aber zieh dich nicht einfach so aus, sondern tanz dazu erotisch. Wackel mit den Hüften, greif dir zwischen die Beine, mach irgendwas, dass mein Blut zum Kochen bringt."
      "Ich hab sowas noch nie gemacht", entgegnete ich unsicher, während ich anfing, zu tanzen, mich dabei jedoch irgendwie komisch fühlte.
      "Das üben wir noch", sprach er lächelnd nach dem Ende meiner kleine Vorführung, als er aufstand, an mich herantrat und mich mit einem kurzen, aber intensiven Kuss auf den Mund begrüßte. Seine Hände berührten während unseres Kusses meine, während wir uns langsaem um 180 Grad drehten, dann löste er unseren Kuss, schubste mich mit willigen Augen auf sein Bett und sprang fast schon auf meinen Schoß, ehe ich überhaupt reagieren konnte.
      Sein Becken bewegte sich auf mir, sein fetter Skrotum rieb durch seine lose anliegende Unterkleidung hindurch an meinen Genitalien.
      "Hast du wieder Lust?", hauchte ich.
      "Ja. Allerdings möchte ich dich vorher auf andere Weise verwöhnen. Ich hab Öl und heiße Steine vorbereitet. Nach all er körperlichen Ertüchtigung finde ich, du hast dir etwas Entspannung verdient."

      Einige Augenblicke später lag ich nackt mit dem Gesicht nach unten auf seinem Bett. Æshe saß auf Höhe meines Hinterns auf mir, die Beine angewinkelt nach hinten zeigend neben meinem Körper, und fing an, das fast schon heiße Öl auf mich zu träufeln, nur um es daraufhin auf meinem Rücken zu verteilen und eine wohltuende Massage zu beginnen.
      Diese fühlte sich unglaublich gut an und auch die heißen Steine, die er später langsam auf meinem Rücken platzierte, stellten sich für mich als eine Offenbarung heraus, da ich das vorher nicht gekannt hatte.
      Nach einer ganzen Weile spürte ich große Lust in mir aufsteigen und verhärtete allmählich.
      "Schade, dass ich keine Frau bin", murmelte ich daher in der Hoffnung auf mehr, während Æshe mich weiterhin massierte. Dieser ist zwischenzeitlich ebenfalls erigiert; das Gewicht seiner Erektion konnte ich deutlich auf meinem Hintern und Rücken spüren, durch das Pulsieren des Blutes in seinen Adern zuckte er und klatschte daher regelmäßig auf meinem Rücken.
      "Warum?"
      "Weil ich niemals ein Kind von dir haben kann."
      "Findest du? Dabei vergisst du aber, dass ich nicht auf Mädchen stehe. Wenn du eines wärst, würde ich dich niemals begehren, schon gar nicht auf diese Weise."
      "Und was wäre, wenn du jetzt ganz plötzlich eine Muschi an meinem männlichen Körper finden würdest?", ich wackelte sanft mit meinem Hintern.
      "Was würdest du dann machen?"
      "Dann würde ich diese Öffnung erkunden und mich vergewissern, dass sie wirklich das ist, wonach sie aussieht." Er legte seine Hände auf meinen Hintern und spreizte meine Backen. Æshe schien zu verstehen.
      "Und dann?"
      "Wenn ich mich vergewissert habe, dass deine Muschi wirklich eine ist, würde ich sie vorbereiten." Er rutschte nach unten und positionierte sich so, dass er meine Öffnung mit seinen, mit Speichel befeuchteten Fingern vorbereiten konnte.
      "Und dann?", keuchte ich und wurde erregter.
      "Dann würde ich dich so positionieren, dass ein Eindringen für mich einfach wird", er legte meine Hände um mein Becken und drückte meinen Hintern schön nach oben.
      "Und dann?"
      "Dann würde ich mich in Stellung begeben und ansetzen", er keuchte nun ebenfalls, ich konnte seine pralle Spitze an meinem Eingang spüren, sein Vorsaft floss heraus und ölte meine Öffnung.
      "Und dann?", stöhnte ich schon fast.
      "Dann drück ich mich in sie", keuchte er mit bebender Stimme und drückte mir langsam seine komplette Jörmungandr in den Leib und ließ mich jaulen.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae

      Nach einer Weile ließ ich Ruven's Hand los und seufzte kaum hörbar. Egal, wie sehr ich Ruven auch mochte. Er war nicht Baldr. Und mir vorzustellen, dass Baldr's Hand in meiner lag, funktionierte auch nicht. Dennoch gab es mir zumindest ein kleines bisschen Kraft. Mir blieb nichts anderes, als nach vorn zu schauen. Allein die Vorstellung, wie Levi mich zurechtweisen würde.. Nicht schön. War es mein Stolz? Wollte ich vor Levi keine Schwäche zeigen, um zu beweisen, dass ich ebenso fähig war, wie ein Mann? Nein, mein Geschlecht störte den Hauptgefreiten nicht. Er stampfte auch Männer in Grund und Boden. Ich durfte nur einfach keine Schwäche zeigen.
      Das war leichter gesagt, als getan. Alles andere hätte ich mit Sicherheit fast problemlos verkraftet. Aber Baldr bedeutete mir zu viel. Ich zog sogar ernsthaft in Erwägung seine Kinder zu gebären, obwohl ich niemals welche haben wollte. Verdammt..
      Ich raufte mir kurz durch die Haare und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Der Himmel war nicht mehr interessant und ich wusste, dass kaum noch jemand da war. Auch von Ruven hatte ich mich schon verabschiedet.

      Als Theodor mich ansprach, drehte ich lediglich meinen Kopf zur Seite, hob ihn allerdings erst später. Er wollte trainieren? Wollte er mich damit ablenken? Ruven und seine Freunde schienen nach dieser Nachricht jedenfalls nicht sehr motiviert zu sein. Möglicherweise hielten sie es für unangebracht, jetzt zu trainieren. Doch ehrlich gesagt, war es genau das richtige.
      "Stimmt. Allerdings blase ich kein Trübsal, ich habe lediglich versucht, diese bemitleidenden Blicke zu ignorieren. Vor allem Vincent schaut mich an, als wäre er sofort zur Stelle, wenn ich eine Schulter zum Ausheulen bräuchte.."
      Das nervte.. Natürlich war ich traurig, aber konnte man mir das verübeln? Aufgeben war für mich allerdings keine Option.
      "Bringst du mir ein paar Tricks bei?", fragte ich, nachdem ich das Schwert entgegen genommen hatte. Wann hatte man schon die Gelegenheit mit einem Dritten zu trainieren?
      Das er sich nicht zurückhalten musste, brauchte ich ihm hoffentlich nicht zu sagen. Andernfalls würde mich das eher kränken.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Levi erwachte früh. Nachdem er sich gewaschen und akkurat eingekleidet hatte, weckte er seine Kameraden mit einem strengen Ruf und lautem Klopfen an den Türen,wobei er in seiner Wortwahl verlauten ließ, dass die Routine der Ausbildung beizubehalten sei.
      Nach einem kurzen Frühstück. welches nach der Morgenwäsche erfolgte, bereitete die Truppe ihre Aurüstung vor und brach anschließend auf, um das Tal hinab ins Dorf zu gelangen, wo Janne Dimitri und die anderen vermutet hatte.
      Sie sollten mit Hundeschlitten reisen, die Pferde blieben derweil im Stall der Akademie und wurden versorgt. Insgesamt waren es vier Schlitten, wobei einer von denen Vorräte und einige Utensilien fürs Kochen und Essen, sowie Decken für den Schlaf und die Ausrüstung für den Kampf geladen hatte.

      Die Fahrt nach den Berg hinab verlief ruhig und dank der geräumten Wege ereignislos. Zum Glück der Truppe spielte das Wetter mit und abgesehen von einigen Windstößen verhielt es sich ruhig, trotz der schneidenden Kälte und des geringeren Luftdrucks.
      Darüber hinaus gab die klare Luft eine schöne Aussicht hinab ins Tal und in das Land von Scandia Preis.
      Trotz der Hundeschlitten dauerte die Fahrt eine Ewigkeit und es war bereits weit nach Mittag, als schließlich der Fuß des Berges erreicht wurde und der Weg durch das vor der Gruppe liegende Tal in einen Wald führte, dessen kleine Lichtung etwa in der Mitte - welches nach einer halben Stunde erreicht wurde - der ideale Ort für eine Mittagspause darstellte.
      Zu diesem Zweck haben sie einige Kochzutaten wie Fleisch und Gemüse mitgenommen, das aufgrund der Kälte zwar gefroren, dafür aber frisch war und in einem Kessel mit Wasser aus geschmolzenen Schnee - von dem überreichlich vorhanden war - über einem Feuer zubereitet werden konnte.
      "Gut, wir machen hier Pause und danach fahrem wir weiter."

      --------

      Es war beinahe Mittag, als Æshe und ich aus unserem Schlaf erwachten. Wir waren nackt und lagen umschlungen aufeinander, er oben ich unten, die Decke nur halbherzig über unseren nach Lust und Sex riechenden Körpern. Das Feuer im Kamin war mittlerweile erloschen, lediglich die Aschereste und die Wärme erinnerten an deren kürzlicher Nutzung.
      Nach dem Waschen frühstückten wir, wobei Æshe entschied, dass er dabei mit mir alleine sein wolle. So kam es, dass wir in seiner Hütte aßen. Nach dem Frühstück fiel mir, bei neulich bei Lorae, ein Löffel vom Tisch und landete zwischen meinen Beinen auf dem Boden.

      "Ohje", entgegnete ich mit eindeutiger Miene.
      "Zittern dir etwa die Hände?"
      "Nicht nur die."
      Æshe schmunzelte: "soll ich ihn dir aufheben?"
      "Ich bitte darum."
      "Gut, aber nur einmal, ja?"
      "Abgemacht."
      Dann krabbelte er unter den Tisch, kniete sich vor mich, öffnete meine Hose und fing an, mich zu verwöhnen. Den Löffel hob er nebenbei auf und reichte ihn mir, damit ich ihn wieder auf den Tisch legen konnte.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae

      Irgendwann ging ich zu Bett und starrte an die Decke.
      "Du kannst nicht schlafen, hm?"
      "Wenn du dich mit mir unterhalten möchtest nicht, nein."
      "Wir liegen hier schon seit einer Stunde und das war das erste, was ich gesagt habe."
      Ich schwieg.
      "Du liebst ihn und jetzt ist er.."
      "Tot."
      "Naja.. Wahrscheinlich.. Aber nicht unbedingt.."
      "Es hat doch niemand nach ihm gesucht, also wie soll er es überlebt haben?"
      Egal wie sehr ich dafür beten würde, dieses Wunder war unwahrscheinlich.
      "Alle, die ich liebe, sterben vor meinen Augen und ich kann nichts dagegen tun. Das ist die Bürde, die ich zu tragen habe. Es ändert nichts daran, dass ich für andere kämpfen will. Du brauchst dir also keine Sorgen machen."
      So war eben das Leben. Mein Leben. Ich vermisste Baldr, aber davon durfte ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich musste nach vorn sehen. Die Ausbildung abschließen. Kämpfen.

      Am nächsten Morgen stand ich wie gewohnt auf, machte mich fertig, aß etwas und folgte bedingungslos Levi's Anweisungen.
      Mein Blick war auf unseren Weg gerichtet, da mich die Aussicht nicht interessierte. Baldr hätte sie sicher genossen, schließlich war er es, der die Welt sehen wollte. Mich interessierte die Welt nicht. Ich wollte nur bei Baldr sein und sowohl ihn, als auch alle anderen beschützen. Da hatte ich schon im ersten Monat versagt...
      Da Vincent mir eindeutig zu viel redete, schloss ich mich lieber Marik an und kümmerte mich mit ihm um das Feuer. Obwohl er hier draußen, so nahe bei Levi, eigentlich recht umgänglich war. Vermutlich würde dem Hauptgefreiten sein vieles Geplapper auch nicht gefallen. Dafür würde er bestimmt schon ein paar mal gemaßregelt.
      Ich hatte eigentlich keinen großen Hunger, doch mein Körper würde ausreichend Nahrung brauchen, um mit dieser Kälte fertig zu werden.
      "Ich hoffe, im Kampf bist du nicht so ungeschickt..", meinte ich und deutete auf Vincent's Hose, der mich mit offenem Mund anstarrte.
      "Nein, nein", lachte er etwas verlegen und reinigte seine Hose mithilfe von etwas Schnee. Zum Glück ließ sich diese Winterkleidung gut reinigen.
      Ich schmunzelte ein wenig und schüttelte meinen Kopf, ehe ich mich streckte und zu den Schlitten sah. Baldr hätten diese Schlitten bestimmt gefallen. Und auch die Hunde. Ob ich mich wohl an seiner Stelle für solche Dinge begeistern könnte? War ja auch nicht so wichtig. Wir waren hier nicht zum Vergnügen.
      Allerdings war es nicht einfach, nicht an Baldr zu denken. Jedes mal wenn ich etwas neues sah, fragte ich mich, wie Baldr das finden würde. Ob ich das jemals abstellen könnte? Solange ich mich auf meine Aufgaben konzentrierte und sich der Hauptgefreite auf mich verlassen konnte, war das wohl unbedeutend.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Während der Verschnaufpause am Lagerfeuer dachte der Hauptgefreite an das Gespräch, welches Janne vor dem Aufbruch geführt hatte:
      "Muss ich noch etwas wissen?"
      "Die Leute in diesem Dorf gelten als...äußerst gefährlich und bewaffnet. Einige von ihnen bereiten außerdem Probleme und terrorisieren mich und meine Akademie. Wenn Sie dort also ein wenig für Ordnung sorgen könnten, würde ich mich über die bereits vereinbarte Zuwendung hinaus äußerst erkenntlich zeigen."
      "Ich soll sie also töten?"
      "Das hab ich nich gesagt, Hauptgefreiter. Du kannst sie auch mit Worten davon überzeugen, der Akademie künftig fernzubleiben."

      Er berichtete seinen Kameraden davon und schwor sie auf einen Kampf ein.
      "Wir sollten daher vorsichtig sein. Bereitet eure Waffen vor und rechnet nicht mit Gastfreundschaft."
      Levi stocherte mit einem Stock in der Glut herum: "Dennoch bedeutet das nicht, dass wir jeden Einzelnen sofort abschlachten, wenn er uns nur schief anschaut. Wir sind immer noch hier, um Informationen zum Verbleib von Dimitri und seiner Bande in Erfahrung zu bringen. Doch sollten sie uns angreifen, habt ihr die Erlaubnis, euch zu verteidigen. Doch tötet sie nicht, wir brauchen sie Lebendig. Tote sprechen nämlich nicht."
      Nach dem Essen baute die Truppe das kleine Lager ab und verstaute es auf einem der Schlitten. Dann setzte sie ihre Reise fort. Der verschneite Pfad führte weiter durch den dichten, mit Tannen und Fichten bestückten Wald.
      Tief aus dem Geäst heraus blickte ein Elch zu der reisenden Karawane hinüber und blieb dabei wie angewurzelt stehen.
      Der Wind frischte nun auf und ließ Schneeflocken durch die eiskalte Luft und auf die Kleidung der Reisenden wehen.
      Eine Weile später hatten sie den Wald hinter sich gelassen, das Dorf war nun in der Ferne zu erkennen.
      Sie hatten sich dem Dorf auf wenige Hundert Meter genähert, als aus einem Turm ein fürchterliches Geräusch eines fremdartigen Hornes zu hören war.
      Levi schauderte, er hatte dieses Geräusch schon einmal gehört.
      "Das klingt beängstigend", stellte Theodor fest, die Klänge dieses Hornes stellte ihm die Nackenhaare auf.
      "Scheint, als hätten sie uns bemerkt und alamieren nun die anderen über unsere baldige Ankunft", mutmaßte Levi und legte eine Hand um den Griff eines der Schwerter, die mit seiner Apparatur verbunden waren.

      Als sie schließlich das Dorf erreichten und die Schlitten zum Stehen brachten, wurden sie bereits von einigen Dorfbewohnern empfangen.
      Einer von ihnen, ein großer Oberkörperfreier Mann mit markanten Muskeln und langen, blonden Haaren, hielt einen großen, metallenen Speer in den Händen.
      Die Dorfbewohner beobachteten die Gruppe schweigend dabei, wie sie von den Schlitten stiegen und sich den Schnee von der Kleidung wischten.
      "Diese Leute hier sehen ziemlich angespannt aus. Überlasst mir daher das Reden und vermeidet komische oder plötzliche Bewegungen", wandte er sich an seine Truppe.
      Der große Blonde trat schließlich einige Schritte auf die Fremden zu, die Dorfbewohner hatten sich beinahe im Halbkreis um die Fremden positioniert.
      Die meisten der knapp ein Dutzend Bewohner waren unbewaffnet, jedoch hatten einige von ihnen kurze Schwerter dabei, vom Turm außerhalb des Dorfes aus war zudem eine Armbrust auf die Gruppe gerichtet, jedoch war nicht zu erkennen, auf wen genau gezielt wurde.
      "Was wollt ihr?", fragte Ragnar schließlich.
      "Informationen", Levi stellte sich vor Lorae und die anderen Rekruten und legte eine Hand wieder um den Griff eines der beiden Schwerter seiner Apparatur.
      "Worüber?"
      "Über einen Mann namens Dimitri. Er hat mit seiner Bande an der Akademie Leute getötet und wichtige Gegenstände gestohlen und wir wurden beauftragt, sie wieder zu beschaffen."
      "Und warum kommt ihr damit zu uns?", Ragnar machte einen Schritt näher an Levi heran.
      "Warte mal, du kommst mir bekannt vor...", er überlegte einen Moment, "natürlich, ich hab dir damals in diesem Dorf den Arsch gerettet. Erinnerst du dich, Kleiner?"
      Levi dämmerte es nun.
      "Ich erinnere mich daran. Du hast gut gekämpft und ich bin dir dankbar, doch darum soll es hier heute nicht gehen. Wir wollen Informationen und ihr wollt offensichtlich eure Ruhe. Lasst mich daher einen Handel vorschlagen. Ihr sagt uns was wir wissen wollen und wir verschwinden dafür im Gegenzug und ihr werdet nie wieder von uns hören."
      Ragnar rammte die Spitze seines Speeres in den Boden und schwieg für einen Moment.
      "Ich nehme an, Janne hat euch geschickt, weil wir schon einige Male an seiner Akademie Unruhe gestiftet haben, so wie er es nennen würde?"
      "Ja, wobei das nicht sein genauer Wortlaut war. Er beschrieb es mit Terror und bezeichnete euch als äußerst gefährlich und bewaffnet. Allerdings...wie viele seid ihr? Zwölf? Dreizehn? Davon sind", Levi zählte leise murmelnd mit einem Finger auf die betroffenen Bewohner zeigend nach und bezog in seiner Rechnung auch den Typen auf dem Turm ein," neun unbewaffnet. Wirklich gefährlich wirkt ihr auf mich nicht."
      Levis letzter Satz klang beinahe schon süffisant.
      "Tja, vielleicht hat der Herr Direktor einen Hang zur Theatralik. Allerdings...nur weil diese Leute unbewaffnet sind, muss das nicht bedeuten, dass sie auch ungefährlich sind.", Ragnar schwieg für einen Moment, "warum seid ihr hierhergekommen?"
      "Janne hat uns geschickt und gemeint. dass die Diebe hier vorbeigekommen sein könnten und wenn wir schon mal hier sind, hat er mich noch gebeten, euch vom künftigen Fernbleiben der Akademie zu überzeugen."
      Ragner dachte einen Moment lang nach: "Wie war dein Name doch gleich?"
      "Hauptgefreiter Levi Ackermann."
      "Levi, hast du den Direktor denn gefragt, warum wir ihm so regelmäßig einen Besuch abstatten?"

      ----

      Nachdem Æshe mich unter dem Tisch mit dem Mund befriedigt und ich es ihm im Anschluss ebenfalls mit dem Mund gemacht hatte, kleideten wir uns wieder ein, da Æshe mich wie vereinbart zu Lorae und den Anderen an die Akademie bringen wollte.
      Wir waren noch nicht ganz damit fertig, als von draußen Stimmen zu hören waren.
      Ich blickte aus dem Fenster und erkannte in der Ferne Lorae und die anderen.
      "Wer ist das?", wunderte sich Æshe über den plötzlichen Lärm, der von den Gästen herrührte, und trat zu mir an das Fenster heran. Mir stockte für einen Moment der Atem.
      "Lorae...und mein Trupp. Scheint, als wär unsere Fahrt damit hinfällig."
      Æshe stellte sich neben mich, sein Blick wanderte hinüber zu der Gruppe, die knapp 100 Meter von der Hütte entfernt stand.
      "Vielleicht suchen sie ja nach dir. Wer von denen ist Lorae?"
      "Das Mädchen dahinten mit den braunen Haaren. Der Mann neben ihr ist der Hauptgefreite, das dort drüben ist Theodor, der da ist Vincent und der grimmig dreinschauende Kerl ist Marik. Die anderen kenne ich nicht beim Namen."
      Ich schwieg für einen Moment und dachte daran, wie Lorae wohl reagieren würde, wenn sie erfährt, dass ich mit Æshe jede Menge wilden Sex hatte, während sie vor Sorgen um mich vermutlich kaum schlafen konnte.
      "Ich sollte besser zu ihnen gehen", murmelte ich.
      "Bleib hier, Baldr. Ich kümmere mich mit Ragnar um die anderen. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, komm zu mir, ja?"
      "Was hast du vor?"
      Er drehte sich zu mir und küsste mich intensiv, dann kleidete er sich in seinen braunen Mantel, befestigte die Apparatur an seinem Körper, zog seine Stiefel an und küsste mich erneut.
      "Vertrau mir, ja?", hauchte er, dann löste er sich von mir, um die Hütte zu verlassen. "Achte auf die Hand hinter meinem Rücken."
      "Aber tut ihnen nichts, ja?"
      "Keine Sorge", entgegnete er noch, dann schloss er die Tür von außen.
      Langsam stapfte er durch den Schnee und schloss gemächlich zu Ragnar auf, der gerade mit den Fremden ein ernstes Gespräch führte und dabei seinen Speer zum Kampfe bereit in den Händen hielt.

      "Levi, hast du den Direktor denn gefragt, warum wir ihm so regelmäßig einen Besuch abstatten?"
      "Nein. Ich nehme aber an, dass du es uns gleich erzählen wirst und wenn du schon dabei bist, erzähl uns auch noch, was du über Dimitri und seine Bande weißt!", er wurde langsam ungeduldig.
      "Wir wollen uns an Janne für das rächen, was er seinem Sohn angetan hat."

      "Seinem Sohn?"
      "Ja."
      "Kennt ihr ihn?"
      "Ja."
      "Wenn ihr ihn kennt, darf ich davon ausgehen. dass er hier lebt?"
      "Darfst du."
      "Verstehe. Und wer von euch soll das sein?", Levi hatte wieder diesen süffisanten Unterton, da niemand der anwesenden Dorfbewohner dem Direktor auch nur entfernt ähnlich sah.
      "Ich bin es", sprach Æshe und stellte sich neben den großen Blonden, die Apparatur um seine Hüften war deutlich zu sehen.
      Levi blickte zu dem jungen Mann hinüber der Janne, abgesehen von Körpergröße und der Augenfarbe verdammt ähnlich sah, und beobachtete ihn einen Moment lang.
      "Du, ja? Wie ist dein Name und was soll er dir angetan haben?"
      Æshe antwortete nicht, sondern musterte mit seinen blassgrünen Augen die Truppe, bis sein Blick bei Lorae stehen blieb.
      Er deutete mit einem Zeigefinger auf sie: "Bist du Lorae? Falls ja, haben wir einen gemeinsamen Freund."
      Hinter seinem Rücken gab er mir mit seiner anderen Hand das vereinbarte Zeichen, dann trat ich langsam aus der Tür.
      Während ich durch den Schnee stapfte, raste mein Herz vor Anspannung und ich wusste nicht, wie ich reagieren und was ich sagen sollte. Meine Hände waren in den Taschen zu Fäusten geballt.
      Als ich schließlich zu der Truppe aufgeschlossen hatte, stellte ich mich neben Æshe und blickte Lorae für einen Moment an. Dann atmete ich durch und erhob langsam meine Stimme.
      "Lange nicht gesehen, Lorae. Ich hoffe, ich hab dir nicht zu viele Sorgen bereitet."
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae

      Wir sollten nicht mit Gastfreundschaft rechnen und müssten schlimmstenfalls sogar kämpfen. Ich hoffte zwar, dass es nicht unbedingt notwendig war, aber wenn es sich nicht vermeiden lassen würde, durften wir nicht zögern.
      Nachdem wir uns also vorbereitet und das Lager abgebaut hatten, brachen wir unsere Weiterreise an. Immer, wenn ich dachte, dass ich mich langsam an die Kälte gewöhnt hatte, ereilte mich ein neuer Kälteschauer. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, wie kalt es hier im Winter sein würde. So kalt war nicht mal der kälteste Tag in Praha.
      Kaum hatten wir das Dorf entdeckt, wurde auch unsere Ankunft bemerkt und kundgetan. So ein Horn hatte ich noch nie gehört. Obwohl es ziemlich beunruhigend klang, konnte ich nicht anders als es auch gleichermaßen faszinierend zu finden. Mir war klar, dass es die unterschiedlichsten Hörner gab, aber dieses hier klang so anders. Es hinterließ ein mulmiges Gefühl und schon bald trafen wir auf die Bewohner des Dorfes, die zu unserer Begrüßung gekommen waren.
      Ich war vermutlich nicht die einzige, die sich über den halbnackten Riesen wunderte. Nur bei seinem Anblick, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, aber nur, weil ich das Gefühl hatte, noch mehr zu frieren als sonst. Bedrohlich war er aber natürlich auch. Meine Hände ruhten an meinen Schwertgriffen, bereit um einzugreifen, sollte etwas passieren. Doch im Moment wahrte ich eine aufrechte Haltung und ließ meine Arme locker. Nicht einmal meinen Kopf drehte ich, um mich umzusehen und betrachtete die Dorfbewohner also teilweise aus den Augenwinkeln.
      Der Hauptgefreite schien soweit alles unter Kontrolle zu haben, allerdings war dieser Blonde nicht sehr kooperativ. Er entkräftete die Worte des Schulleiters und versuchte Zweifel zu streuen. Wer von beiden am Ende Recht hatte, zählte nur so lange, wie sie friedlich waren. Würden sie uns angreifen, spielte es keine Rolle, wer im Unrecht war.

      Der erwähnte Sohn trat vor, doch anstatt Levi zu antworten, zeigte er auf mich und fragte nach meinem Namen. Sollte ich antworten? Von welchem gemeinsamen Freund sprach er?
      Ich schwieg und richtete meinen Blick auf Baldr, der zu uns stieß. Baldr? Beim Einatmen hatte ich die Schultern gehoben, doch erstarrte ich augenblicklich und hielt meinen Atem an. Wir waren noch nicht sicher, also durfte ich mich nicht rühren. Der Schütze konnte sonst auch davon ausgehen, dass ich jemanden angreifen wollte.
      Lange nicht gesehen. Ich hoffe, ich hab dir nicht zu viele Sorgen bereitet?
      Dafür, dass er auch tot sein könnte, wirkte er sehr gelassen. Mich wissen zu lassen, dass es ihm gut ging, schien jedenfalls keine Eile gehabt zu haben..
      "Schon gut..", sagte ich lediglich, während mein vermutlich ziemlich geschockter Blick, etwas sanfter wurde. Erleichtert, aber irgendwie auch verwirrt. Auch ein wenig traurig darüber, dass ich erst jetzt von seinem Überleben erfuhr. Vielleicht auch ein wenig wütend, weil ich mich die ganze Zeit bemüht hatte, meine Gefühle deswegen nicht zu zeigen.
      Ich presste meine Kiefer aufeinander, um zu vermeiden, dass sie zu sehr zitterten. Auch versuchte ich ganz ruhig weiter zu atmen. Eine falsche Bewegung und die Situation könnte aus dem Ruder laufen. Wie Baldr hierhergekommen war und wie es ihm ging, konnte ich auch später noch erfragen. Auch eine Umarmung musste warten. Wobei ich mich selbst in einer weniger angespannten Situation nicht ohne weiteres an seinen Hals geworfen hätte. Nicht vor dem Hauptgefreiten. Vor ihm - jetzt - waren wir nicht Baldr und Lorae, sondern lediglich Kadett 1 und Kadett 2.
      Aber ich schenkte ihm dennoch ein kurzes Lächeln, als ich mich beruhigt hatte und sah ihn einen Moment an, ehe ich wieder zu dem Weißhaarigen sah. Hatte er Baldr geholfen und sich mit ihm angefreundet? Möglicherweise war das auch nur so eine Redewendung. Oder kannten sie sich schon früher? Das ergäbe aber keinen Sinn, außer.. dieser Junge wäre Flavius.. Ruven's Freundin Alis kannte keinen Flavius, der an der Akademie war. Weder jetzt, noch früher. Ich hatte Flavius zwar nie gesehen, aber ein Junge mit weißen Haaren wäre mir aufgefallen.. Das konnte also auch nicht sein. Im Moment war das auch gar nicht so wichtig. Alles war zählte war, dass es Baldr gut ging und wir hier nicht draufgingen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • "Ihr kennt euch?"
      "Ja. Der Junge gehört zu uns. Wir hielten ihn für tot aber scheinbar hatte das Schicksal ein Einsehen."
      Da er von Æshe keine Antwort auf seine Frage an ihn bekam, schenkte er ihm keine weitere Beachtung. Darüber hinaus schien er auch an meiner überraschenden Rückkehr nicht allzu interessiert, sondern wandte sich wieder Ragnar zu: "zurück zu Dimitri und seinen Kumpanen. Sind sie hier durchgekommen oder nicht?"
      "Nein. Hier kommt für gewöhnlich niemand vorbei. Allerdings haben wir gestern auf unserer Jagd in den Wäldern Spuren eines Lagers gefunden. Vielleicht waren das die Leute die ihr sucht."
      "Gut.", Levi wandte sich nun seinen Kameraden zu, "Führe uns dorthin. Wir brechen auf."
      Seine Aufmerksamkeit galt nun mir: "und du steigst sofort auf einen der Schlitten und hältst dich besser fest."
      "Ja, Haupfgefreiter Levi."
      Ragnar blickte zu Æshe und mir hinüber. Am Blick des Weiß-Grauhaarigen konnte er erkennen, dass er diesen Abschied nur schweren Herzens über sich ergehen lassen würde.
      "Ich kann nicht. Ich habe Verpflichtungen im Dorf. Doch mein Adjutant weiß auch wo dieses Lager ist. Er wird es euch zeigen, richtig, Æshe?"
      "Hm? Klar, ich mach nur meinen Schlitten bereit", entgegnete dieser geistesabwesend, raffte sich emotional jedoch schnell wieder auf und blickte mich an.
      "Baldr, würdest du mir dabei helfen?"
      Insgeheim darauf hoffend, jedoch bereits halb auf dem Schlitten sitzend warf ich kurz meinen Blick zu Levi hinüber, der wiederum Ragnar anschaute.
      "Warum gehst du nicht?"
      "Weil der Junge nicht mich, sondern Baldr gebeten hat."
      Der Hauptgefreite machte ein kurzes Handzeichen, dann erhob ich mich und schritt mit Æshe zügig zu einer kleinen Scheune in der Nähe, wo insgesamt drei Hundeschlitten untergebracht waren.
      Ein kurzer Pfiff von Æshe genügte, dann eilten die beiden Hunde herbei, die er bereits bei meiner Rettungsaktion bei sich führte.
      "Trödelt nicht. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", rief Levi uns hinterher, dann wandte er sich den Rekruten zu.
      "Und ihr setzt euch und haltet die Füße still!"
      Sein Blick landtete erneut bei Ragnar: "hast du über mein Angebot nachgedacht?"
      "Welches?"
      "Das, dich dem Trupp anzuschließen. Deine Art zu kämpfen hat mich beeindruckt. Wo hast du so kämpfen gelernt?"
      "Danke, aber ich passe. Ich fühle mich verpflichtet, auf diese Leute aufzupassen und sie zu schützen", entgegnete dieser nach einigen Sekunden des Schweigens.
      "Und was das Kämpfen angeht...mein Mentor hat mir das Kämpfen gelehrt...Jarl Halfdan von Aslo der, wenn ich es recht bedenke, diesem Baldr sehr ähnlich sieht. So als wären sie Vater und Sohn."
      "Der Jarl soll sein Vater sein? Weiß er davon?"
      "Ich habe keine Familie. Nur Lorae und einige Freunde. Das war sein Wortlaut, als ich auf das Thema zu sprechen kam. Hast du den Jarl schon einmal gesehen? Dir würde diese Ähnlichkeit sofort auffallen."
      "Nein, ich hab nur von ihm gehört und seiner Heldentat gelesen. Als vor siebzehn Jahren Ruthenia Aslo einnahm, war er Ausbilder an der Militärakademie und zugleich einer der Söhne des alten Jarl Harald. Um seine Familie in Sicherheit zu bringen, verließ er mit ihr die Stadt und kehrte eine Woche später mit einem ganzen Heer an Soldaten zurück und befreite Aslo in nur einer Nacht von seinen überrumpelten Eroberern."
      "So ist es. Ich weiß nichts genaues, doch irgendwas scheint beim Versuch, sie in Sicherheit zu bringen, schiefgelaufen zu sein. Anders lässt sich nicht erklären, warum Baldr heute nicht bei seiner Familie ist. Vorrausgesetzt, dass meine Vermutung stimmt."
      Levi dachte nach: "Ist denn bei der Rückkehr nicht aufgefallen, dass ein Kind fehlt?"
      "Doch. Wie es scheint, hat man ihn jedoch nie gefunden."
      Æshe und ich kamen nun auf einem, von den zwei Hunden gezogenen Schlitten zurück. daher wechselte er nun das Thema.
      "Und achtet auf eure Umgebung. Wölfe und Wildschweine haben in den Wäldern ihre Heimat. Dringt ihr in euer Revier ein, kann es sein, dass sie sich wehren."


      -------


      Unterdessen spannten wir die Hunde vor die Schlitten, wobei eigentlich Æshe die ganze Arbeit machte und er mir lediglich alles erklärte. Da wir von den Blicken der anderen geschützt waren, nutzte er nach getaner Arbeit den Augenblick, legte seine Arme um meine Schulter und zog mich in einen innigen Kuss.
      "Ich will dich nicht gehen lassen", keuchte er.
      "Ich weiß...mir fällt es nach dem, was zwischen und beiden passiert ist schwer, zu gehen. Doch wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich."
      "Solltest du eines Tages wieder in dieses Dorf kommen und ich sollte nicht mehr da sein, geh nach Aslo und suche dort nach einer Schule, die Mechaniker und Ingenieure ausbildet. Dort wirst du mich finden und wenn nicht, frag dich durch. Sollte ich weitergezogen sein, werde ich dafür sorgen, dass die Leute es wissen und dich zu mir führen können."
      "Æshe...", flüstete ich gerührt und wischte ihm eine Träne aus den Augen.
      "Sag nichts...nimm stattdessen das", er drückte mir ein Armbamd in die Hand.
      "Das hat meiner Mutter gehört, doch ich möchte, dass du es bekommst, als Andenken an mich und unsere gemeinsame Zeit...und damit du mich nicht vergisst. Schon vom ersten Moment an, als ich dich sah, war ich schockverliebt. Du hast mir den Kopf verdreht und dafür gesorgt, dass meine Gedanken nur noch um dich kreisen. Ich liebe dich, Baldr."
      "Ich liebe dich auch, Æshe und ich werde dich niemals vergessen. Ich weiß nur nicht, was ich mit Lorae machen soll. Ich hab irgendwie auch Gefühle für sie."
      "Da sie ein Mädchen ist, geht das in Ordnung. Außerdem kennt ihr euch fast euer ganzes Leben und ich will eure Freundschaft nicht gefährden. Ich wünsche mir nur, dass ich fortan der einzige Mann bin, mit dem du sowas haben wirst, okay? Also keinen Spaß mehr mit diesem Stallburschen."
      "Du weißt von Piotr?"
      "Basim hat mir mal davon erzählt und davon, wie er euch im Stall erwischt hat. Ich bin dir deshalb nicht böse oder so, schließlich kannten wir einander noch nicht, doch sowas darf es nicht mehr geben, okay? Mit Mädchen ja, aber nicht mit anderen Jungen. Nie wieder! Versprich mir das."
      "Ich verspreche es dir."
      "Danke. Das bedeutet mir sehr viel."
      Dann küssten wir uns erneut lange und innig.
      "Ist es für dich okay, wenn ich Lorae von unserer Romanze erzähle?"
      "Ja. Aber überfall sie damit nicht, ja? Warte einen geeigneten Moment ab und schweif nicht in zu viele Details ab, ja?"
      Wenige Augenblicke später kehrten wir auf dem Schlitten sitzend zu den anderen zurück.
      "Du bist Teil unseres Truppes und hast bei uns zu sitzen", entgegnete Levi streng und deutete fordernd mit einem Finger auf dem freien Platz neben Lorae auf dem hintersten Schlitten.
      Missmutig wartete ich Æshe´s Reaktion auf die Forderung des Hauptgefreiten ab, der jedoch nur nickte und mir zu verstehen gab, dass es in Ordnung ist.
      Stumm stieg ich vom Schlitten und nahm neben Lorae Platz.
      "Hey", entgegnete ich bedrückt und blickte für einen Moment zu meinem Freund hinüber, der uns für einen Moment anlächelte.
      Dann trieb er mit ernster Miene seine Hunde an und setzte sich in Bewegung.
      "Folgt mir!"
      Wir taten wir geheißen und folgten ihm.
      "Das sind übrigens Geri und Freki", murmelte ich und blickte zu den Hunden, die Æshes Schlitten zogen.
      "Die haben mich im Schnee gewittert und mir damit gewissermaßen das Leben gerettet. Schön, dich wieder zu sehen. Scheint, als bin ich dir eine Erklärung schuldig, stimmts? Sollte dem so sein, lass uns das machen, wenn wir zurück an der Akademie sind. Ich möchte nicht, dass das jeder mitbekommt."
      Ich legte unbewusst meine linke Hand auf eine von Lorae.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

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    • Lorae

      Nachdem der Hauptgefreite eine Antwort auf seine Frage, weshalb wir überhaupt hier waren, erhalten hatte, schien sich die Lage zu beruhigen. Æshe würde uns sogar führen. Also kehrte ich zu den Schlitten zurück und nahm Platz. Baldr blieb nur kurz, ehe er schon wieder verschwand. Hauptsache es ging ihm gut. Ich sah ihm kurz nach und sah dann unbeabsichtigt zu Vincent, der mir ein breites Grinsen schenkte. Allerdings nur für einen kurzen Moment, dann sah er wieder etwas ernster aus. Er freute sich, dass Baldr noch lebte, nahm ich an.

      Als Baldr zurückkehrte, setzte er sich zu mir und wir brachen auf. Ich lauschte seinen Worten und blickte zu den Hunden, ehe ich kurz lächelte.
      "Dann schulde ich ihnen wohl was..", meinte ich leise. Allerdings wusste ich nicht wirklich, was er mit Erklärung meinte. Warum er noch nicht wieder zu uns zurückgekehrt war, schätzte ich. Den Gedanken, dass das vor uns Flavius war, hatte ich schon wieder begraben, da ich es für unwahrscheinlich hielt. Und dennoch blieb ein komisches Gefühl in mir. Ich freute mich darüber, dass Baldr wohlauf war, doch irgendwie war mir unfassbar schlecht. Obwohl sich diese Übelkeit nicht so anfühlte, als müsste ich mich übergeben. Doch dieses Gefühl war in meinem Bauch und ich war etwas unruhig. Es lag eindeutig an diesem Jungen. Oder ich bildete es mir ein. Suchte nach einem Grund, um diesen Frust zu erklären.
      "Okay..", antwortete ich und zog meine Hand langsam weg, während ich ihn entschuldigend ansah.
      Ich konnte warten. Es ging nicht nur darum, dass es nicht jeder mitbekommen sollte, sondern auch, dass wir gerade in einem Einsatz waren und unsere privaten Dinge warten müssten, bis wir Freizeit hatten. Andernfalls sah ich den Hauptgefreiten uns dafür bestrafend vor mir. Wenn er uns nicht gleich rauswarf. Ebenso würde es ihm sicher nicht gefallen, wenn wir Händchen hielten.
      Stattdessen klärte ich ihn darüber auf, wonach wir überhaupt suchten. Das Dimitri und Falco beim Überfall beteiligt waren und wir nun versuchten, sie zu finden.
      "Achja.. und ich soll dir liebe Grüße von Franz ausrichten. Es geht ihm gut. Ich schätze, es gefällt ihm dort. Ruven geht es ebenfalls gut. Ob ich Marius verraten soll, dass er eine Trainingspartnerin gefunden hat, die ihn auf die Ausbildung vorbereitet, sodass er nicht so unfähig aussieht wie wir? Dann wäre er aber weniger überrascht, ihn in einem Jahr wiederzusehen. Ich glaube, dass behalte ich für mich."
      Vielleicht erzählte Ruven ihm selbst in einem Brief davon. Die Drei würden sich regelmäßig schreiben. Marius hatte sogar schon einen Brief an Lisbeth geschickt. Er fühlte sich schlecht, weil sie nun ganz allein an einem fremden Ort war. Ich versuchte ihn zu beruhigen, denn schließlich hatte Lisbeth sich das selbst so ausgesucht. Marius und Ruven waren die wichtigsten Menschen in ihrem Leben, deshalb konnte ich sehr gut nachvollziehen, dass sie ihnen näher sein wollte. In Praha könnte er sie noch viel seltener besuchen und der Weg wäre auch wesentlich anstrengender.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • "Danke. Und ich weiß nicht...", kommentierte ich ihre Ausführungen, unwissend was ich dazu sagen sollte. Ich kannte Marius nicht gut genug, um das einschätzen zu können.

      Wir waren bereits eine Weile vom Dorf entfernt und fanden uns mitten im Wald wieder. Trotz der Kälte genoss ich diesen Ausflug - gleichwohl Levi nicht zum Spaß hier war, doch aufgrund der gemeinsamen Zeit fiel es mir schwer, mich an die Härte und Strenge des Aufklärungstruppes zu gewöhnen - und hatte den Wunsch, noch mehr von dieser Welt zu entdecken.
      Das Leben hinter den Mauern der Akademie hatte dafür gesorgt, dass ich abgesehen von der Umgebung rund um Praha und der Akademie nichts von der Welt gesehen hatte und alles was ich über sie wusste nur aus den Büchern kannte, die in der Akademie zur Verfügung standen.
      Umso größer war mein Hunger darauf, sie endlich zu entdecken.
      Wenn mir der Aufklärungstrupp, Lorae und die anderen egal wären, wäre ich wohl mit Æshe durchgebrannt und hätte mich mit ihm in Aslo niedergelassen.
      Jedoch konnte ich nicht, schließlich waren sie mir nicht egal.
      Ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf und richtete meinen Blick wieder nach vorne; der Hauptgefreite warf mir einen vielsagenden Blick zu doch als er bemerkte, dass mir seine Blicke nicht entgangen waren, drehte er seinen Kopf ebenfalls nach vorne, als die Schlitten langsamer wurden und schließlich zum Stehen kamen.
      "Hier ist es", konnte ich Æshe durch den kalten Wind hindurch sagen hören, als er von seinem Schlitten stieg und durch den dicken Schnee die letzten Meter zum Lager stapfte.
      Man konnte ein niedergebranntes, kleines Lagerfeuer erkennen sowie die Überreste von Stoff, die vielleicht mal Teil eines Zeltes oder dergleichen waren, doch am Interessantesten war womöglich die von Schnee überdeckte Leiche, die Æshe schließlich unter einem Baum entdeckte.
      "Wer ist das?"
      "Keine Ahnung, ich kenn ihn nicht. Er scheint aber schon länger tot zu sein. Wir sollten ihn begraben, bevor der Kadaver noch Wölfe anlockt."
      "Kommt her und bringt die Schaufeln mit", sprach er mit strenger Miene zu Lorae und mir, sowie den anderen Rekruten.
      Ausdruckslos erhob ich mich und schnappte mir eine der Schaufeln, mit denen ich zu einer Stelle unter einem Baum stapfte, zu der Levi zeigte.
      "Und trödelt nicht. In zehn Minuten möchte ich ein drei Meter tiefes Loch sehen, sonst könnt ihr euch gleich mit dazulegen!"
      "Muss das sein?", murmelte Æshe. "Ich finde das irgendwie respektlos dem Toten gegenüber. Außerdem wird der Boden gefroren sein."
      Levi dachte einen Moment lang nach. Dann stapfte er langsam auf die kleine Gruppe zu, die mit ihren Schaufeln den Schnee beseitigte und unter großer Anstrengung versuchte, den harten Boden zu lockern.
      "15 MInuten", sprach er mit dieser Strenge in der Stimme, doch mir war längst klar, das das unmöglich wäre.

      Während wir unser bestes gaben, ein ausreichend großes Loch zu graben - was aufgrund des harten Bodens äußerst anstrengend war - beugte ich Levi über die Leiche und fing an, sie näher zu begutachten.
      Jedoch konnte er keine besonderen Auffälligkeiten finden. Lediglich eine große Wunde, die seine Brust zierte und seine dicke Oberkleidung in Blut tränkte.
      "Wir nehmen ihn mit zur Akademie, damit ich ihn mir in Ruhe anschauen kann. Vielleicht erkennt der Leiter den Typen und kann ihn als einen der Angreifer identifizieren."
      Er wandte sich zu Lorae und den anderen um, um auch ihnen davon zu berichten "Planänderung! "Hört auf zu graben! Wir nehmen ihn mit!"
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

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    • Lorae

      Als wir die Stelle erreichten, die uns Æshe zeigen wollte, erhielten wir auch schon unsere nächsten Befehle.
      Wir hatten uns schon an die unmöglichen Forderungen des Hauptgefreiten gewöhnt, weshalb die meisten von uns den Befehl ohne zu zögern ausführten, als glaubten wir diesem gerecht werden zu können. Als Außenstehender konnte Æshe diesen Befehl als einziger anzweifeln. So schlug er sogar weitere fünf Minuten für uns heraus, auch wenn das wohl kaum den entscheidenden Unterschied machen würde.
      Dennoch gab jeder von uns sein bestes, während Levi nach Hinweisen suchte. Selbst die kräftigeren unter uns hatten ihre Probleme. Wenigstens wurde uns bei dieser Arbeit warm. Der Versuch, mir etwas positives daran einzureden, stellte sich als völlig sinnlos heraus, als der Hauptgefreite seinen Befehl zurückzog.
      Planänderung!
      Ich richtete mich auf und stützte mich leicht auf die Schaufel, die ich so eben mit aller Kraft in den Boden gerammt hatte und sah zu ihm rüber. Hatte er etwas verdächtiges gefunden? Kurz sah ich zu Baldr rüber und brachte dann, wie die anderen auch, die Schaufel zurück auf den Schlitten. Anschließend verluden wir den Leichnam, um ihn zur Akademie zu schaffen. Ob wir dort etwas über ihn erfahren könnten?
      "Alles bereit, Hauptgefreiter Levi", teilte ihm Marik mit, während ich meinen Blick von Baldr zu Æshe wandern ließ. Schnell blickte ich jedoch wieder nach vorn, um Levi's Befehl zum Abmarsch abzuwarten. Irgendwie fühlte ich mich eigenartig. Ich hatte mich gefragt, warum Baldr nicht zu uns zurückgekehrt war, aber war das nicht eine völlig absurde Frage? Immerhin wäre der Weg bei Nacht sicher noch gefährlicher und unangenehmer. Bis zum Morgen zu warten, war also klüger. Er hätte uns aber auch entgegen kommen können. Er wusste ja auch gar nicht, dass wir in das Dorf kommen würden.
      Ich atmete kurz tief durch, um meine wirren Gedanken abzuschütteln und mich auf unsere Arbeit zu konzentrieren, weshalb auch mein Blick wieder mehr die gewohnte Strenge und Entschlossenheit widerspiegelte. Von so etwas durfte ich mich nicht ablenken lassen. Ob ich Baldr mit meiner kalten Art verletzte? Er war doch der Totgeglaubte. Abgesehen davon, kannte er mich gut genug, um zu wissen, dass er mir nicht gleichgültig war, sondern mir diese Ausbildung zu wichtig war, um Levi irgendeinen Grund zu liefern, uns rauszuwerfen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Ich hatte gerade mit den Anderen den Schnee an der Stelle geräumt, auf die Levi gezeigt hatte und gerade die Spitze meiner Schaufel in den durch den Frost tiefgefrorenen Boden gerammt, als er seinen Befehl änderte und uns stattdessen den Auftrag gab, den Toten auf einem der Schlitten zu drapieren.
      Ich tat wie geheißen, ekelte mich jedoch aus mir unerfindlichen Gründen davor, einen Toten rumtragen zu müssen.
      "Und nun?", entgegnete Æshe schließlich und vergrub die Hände tief in den Taschen.
      "Die Geflüchteten werden Spuren hinterlassen haben. Wenn wir denen weiter folgen, dann..."
      "Wenn es Spuren gäbe, denen man folgen könnte. Die Leute sind schon vor Tagen hier durchgekommen und die Spuren werden inzwischen durch die Winde verweht worden sein. Keine Chance."
      Levi blickte sich einen Moment lang um. und lief alleine die nähere Umgebung des Lagers ab, während ich auf meinem Platz am Schlitten saß und mit Æshe kurze Blicke austauschte.
      "Gut. Wir kehren um. Wir kommen hier nicht weiter. Außerdem verheißen die dunklen Wolken dort nichts gutes", sprach er mit gewohnter Strenge und richtete seinen Blick gen Horizont, wo sich binnen kürzester Zeit dunkle Wolken zu einer massiven Wand aufgetürmt hatten.

      Es dauerte etwa zwanzig Minuten, dann hatte die Karawane aus Schlitten wieder das Dorf erreicht. Lorae und ich saßen auf dem letzten Schlitten; uns wurde aufgetragen, auf die Leiche aufzupassen - ein Vorhaben, dass mich ziemlich anwiderte. Wenigstens blutete er obgleich seiner blutigen Wunden - deren Existenz ein Riss im blutigen Stoff seines dicken Oberteil nachzuweisen war, welcher wohl von einer Stichwunde herrührte - nicht mehr.
      Hinter uns raste die dunkle Wolkendecke heran, so als würde sie mit uns Fangen spielen und wir hatten großes Glück, dass uns die Front erst Nahe des Dorfes aufholte und uns binnen weniger Augenblicke in einen wilden Schneesturm hüllte.
      "Wir sollten die Hunde mit den Schlitten in den Stall bringen und uns aufwärmen.", rief Æshe in den heulenden Wind hinein.
      "Warum?", rief Levi zurück.
      "Weil der Weg den Berg hinauf bei diesem Wetter einem Selbstmordkommando gleicht!"
      "Fein", er wandte sich den Schlittenführern zu ,"macht was der Junge gesagt hat! Und lasst die Leiche auf dem Schlitten liegen! Wer nichts zutun hat, nimmt sich Gepäck und folgt dem Jungen!", er deutete auf Æshe, der mit einen kurzen, aber süßen Blick zuwarf. Er schien sich auf die extra Zeit zu freuen.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
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