I wanna be a knight, no matter what [Kiimesca & Haruka]

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    • Lorae / Leon

      Meine Gedanken hielten mich eine ganze Weile wach, obwohl ich mein bestes getan hatte, um sie zu verdrängen. Hatte Dimitri mich wirklich verdächtigt ein Verräter zu sein? Gab es hier Verräter unter uns? Bei unserem Einsatz wurden wir auch verraten, meinte Levi, weshalb ich mich damit nun doch mehr beschäftigte, als ich wollte.
      Irgendwann war ich jedoch eingeschlafen, doch wie immer wachte ich noch vor Sonnenaufgang auf, da ich mir diesen Rhythmus angewöhnt hatte. Ich blickte über den Bettrand nach unten und war sehr überrascht, dass Baldr schon aufgestanden war. Nachdenklich drehte ich mich zur Wand und schloss meine Augen wieder. Mein geheimes Trainingslager war fort, aber ich musste mich ohnehin mehr auf die Prüfung fokussieren.

      Ich war kurz davor aufzustehen, als ich etwas hörte und ruhig liegen blieb. War das Baldr? Das hoffte ich doch, denn ich würde einen Eindringling auch ohne Waffe fertig machen. Da ich jedoch nichts all zu verdächtiges hörte, wartete ich darauf, dass Baldr etwas zu mir sagen würde, was er nicht tat. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, erhob ich mich und blickte auf die Tür. War er die ganze Nacht draußen oder nur sehr früh rausgegangen? Und warum kam er zum Fenster rein? Hatte er ein Geheimnis vor mir? Mir fiel die Truhe ein und ich schämte mich sofort dafür auch nur daran zu denken, ihren Inhalt zu überprüfen. Baldr war mein Freund, warum sollte er mir etwas verheimlichen? Ich wollte nicht glauben, dass er etwas mit den Verrätern zutun haben könnte und kletterte aus dem Bett.
      Unentschlossen blickte ich zu seinem Bett, zur Tür und wieder zum Bett. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und sank auf meine Knie, um die Kiste hervorzuholen. Baldr würde es bestimmt verstehen, wenn ich es ihm erklärte. Ich musste wissen, ob mein bedingungsloses Vertrauen richtig war, auch wenn ich sein Vertrauen in mich damit schaden könnte. Zögernd öffnete ich die Truhe und wusste nicht, womit ich rechnen sollte. Es war Kleidung, die ich noch nie gesehen hatte. Gehörte er irgendeinem Kult an?! War er wirklich.. Geschockt schob ich die Kiste zurück und lehnte mich mit angezogenen Knien, welche ich mit meinen Armen umschlang, an die Wand. Ich konnte nicht glauben, dass er etwas damit zutun haben könnte. Ich wollte es nicht glauben!

      Nach einer Weile hatte ich mich einigermaßen gefasst und stand auf, um mich anzuziehen. Ich musste Baldr irgendwie zur Rede stellen.. Vielleicht hatte das gar nichts zu bedeuten und ich müsste mir keine Sorgen machen. Ich wollte nicht gegen ihn kämpfen müssen... Betrübt betrachtete ich das Schwert an meiner Hüfte und ließ mich auf dem Stuhl am Schreibtisch nieder, um nachzudenken.

      ______

      Ruven Avenor

      Da ich Theo nicht verärgern wollte - obwohl ich nicht wusste, wo er gerade steckte - verzichtete ich auch heute auf das Training. Ich war einer der wenigen, die sich öfter in den Gemeinschaftsraum begaben, um zu lernen. Dabei sah ich auch gelegentlich Baldr - genau wie heute - und beobachtete ihn aus der Ferne. Wie immer vertieft in ein Buch.. Und wie immer versteckte ich mich in der anderen Ecke hinter meinem Buch. Ich konnte jedoch nicht anders, als immer wieder zu ihm rüber zu sehen. Er war so.. konzentriert, das fand ich irgendwie sehr anziehend. Seine schwarzen Haare, dessen Spitzen sich immer ein wenig selbstständig machten. Seine schmale Nase und das schlanke Gesicht, das an seinem eher spitzzulaufendem Kinn endete. Ich mochte es.. Doch ich traute mich einfach nie ihn anzusprechen. Gestern hätte ich die Chance gehabt mit ihm zu reden, doch ich hörte lieber zu. Wenn ich jedoch nie meinen Mut sammeln könnte, um jemanden anzusprechen, wie sollte ich dann mutig in den Kampf ziehen? Ein dämlicher Vergleich.. und doch, wollte ich es endlich tun!
      Nervös erhob ich mich, nahm mein Buch und näherte mich ihm langsam. Im Moment waren wir die einzigen hier, also trau dich endlich!, sagte ich mir selbst. "Hey, Baldr!", rief ich ihm zu, wobei meine Stimme etwas höher klang, als ich wollte. Ich räusperte mich und trat näher an ihn heran. Mist! Ich hatte mir noch gar nicht überlegt, was ich sagen wollte! "Schade, dass du gestern nicht länger bleiben konntest.. Ich hoffe.. du hattest einen schönen Abend..", brachte ich mit meinem kümmerlichen Selbstbewusstsein zustande und wäre am liebsten im Boden versunken. Ich hatte kein Problem mit anderen zu sprechen, aber er machte mich irgendwie nervös..
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • "Oh. Du kannst reden", entgegnete ich und klappte mein Buch zu. Ich lehnte mich nach hinten und überschlug meine Beine. "Mein Abend war..ganz gut." Ich musste an das massive Glied von Flavius denken, es schien sich in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben und das, obwohl ich es nur im halbdunkeln und unvollständig sah und zudem nicht wusste, ob es wirklich echt war oder nur eine künstliche Vorrichtung, um andere zu beeindrucken, da er vielleicht nur sehr wenig hat und sich insgeheim schämt. Warum zum Geier ging es mir nicht aus dem Kopf?
      "Und dein Abend so?",wandte ich meine Aufmerksamkeit nun lieber Ruven zu, obwohl ich lieber in Ruhe weiter mein Buch lesen würde. Außerdem knurrte mein Magen. "Habt ihr noch schön gefeiert?"

      _____

      Dimitri war seit einiger Zeit wach, um bei seiner Schwester zu sein. Jedoch ging ihm Falco nicht aus dem Kopf. Er wollte unbedingt ein Held sein und nachdem er von seinem Vater unlängst über Falcos Taten und Motive während der Mission im Dorf unterrichtet wurde...
      Dimitri schüttelte mit dem Kopf. Für einen Protege, einen Schützling hatte er derzeit weder den Kopf noch die Zeit.

      ___

      Augustus war bereits früh auf den Beinen. Er wollte unbedingt die verdächtigen Schmieden aufsuchen, bevor deren Betreiber einträfen und ihre Unternehmen öffnen würden.
      Er befand sich bereits bei der dritten Schmiede und notierte sich hastig einige Aufträge in der Assassinen-"Sprache" aus dem Auftragsbuch, als an der Ladentür ein Schatten durch das Glas der Tür zu erkennen und das Klappern eines Schlüsselbundes zu vernehmen war.
      Hastig klappte er das Buch zu, schob es zurück an die ursprüngliche Stelle, schnappte sich seine Sachen und huschte die Treppe hinauf, um durch das Fenster hinauszuklettern, durch das er vorhin hineingeklettert war.
      Geradewegs eilte er die Wände hinauf und die Dächer entlang zu einem der Taubenschläge.
      Er schickte eine Nachricht an Magnus, sich bei mir, Leon, Dimitri, Theo und Falco zu erkundigen, ob wir in den letzten Monaten Waffen bei den Schmieden von Edgar Wegmann, Willhelm Messerschmitt oder Anton von Maffei bestellt oder gekauft hätten.

      Die Taube mit der Nachricht erreichte den Taubenschlag der Akademie etwa 30 Minuten später, Magnus nahm sie nach etwa einer Stunde in Empfang. Zu dieser Zeit waren wir bereits am frühstücken - wir an den Schülertischen, Dimitri am Tisch der Ritter und Ausbilder - als Basim zu uns kam und uns bat, nach dem Frühstück zu ihm aufs Zimmer zu kommen.
      "Und bitte kommt einzeln, ja?", fügte er hinzu.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

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    • Ruven Avenor

      Das war eine dumme Idee.. Ich hätte mir vorher mehr Gedanken machen sollen. So wie er darüber verwundert war, dass ich reden konnte, hatte er sich wohl schon eine Meinung zu mir gebildet. "Ja.. ich denk schon..", meinte ich etwas unbeholfen, ehe ich mit großen Augen ansah, als ich seinen Magen knurren hörte. "Gehen wir zusammen frühstücken?" Zusammen?! Warum sagte ich zusammen?! Es war nur ein Reflex. Ich kratzte mich kurz im Nacken und sah zur Seite. "Ich geh schon mal vor.." Ohne auf eine Antwort zu warten, marschierte ich voraus und merkte, wie meine Wangen immer heißer wurden. Das war so peinlich! Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

      ____

      Lorae / Leon

      Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur da saß, doch als mein Magen knurrte, fiel mir ein, dass Baldr sicher auch zum Frühstück kommen würde. Danach könnte ich unter vier Augen mit ihm reden.
      Also ging ich in die Speisekammer, setzte mich an einen freien Tisch, an dem mir schon bald Marius Gesellschaft leistete. Der Typ war echt anhänglich.. Waren wir jetzt irgendwie beste Freunde oder so? Wir wechselten kaum Worte und ich wollte mich gerade auf mein Essen stürzen, als auch noch Ruven zu uns an den Tisch kam. Auf einmal wurde unser Tisch ja ganz schön voll.. Dabei bevorzugte ich es immer mit Baldr möglichst allein zu sein. Er grüßte mich nur knapp und starrte wie immer nur auf seinen Teller. Er war schon ziemlich seltsam, aber heute irgendwie noch mehr als sonst.

      Endlich kam auch Baldr dazu, woraufhin ich ihn mit einem Lächeln begrüßte. "Du warst heute aber früh wach", meinte ich und schob mir den letzten Happen in den Mund, als Basim zu uns an den Tisch kam, der Baldr und mich sprechen wollte. Einzeln. Ich sah ihm kurz nach und blickte dann zu Baldr. Was er wohl von uns wollte? "Soll ich zuerst gehen?", fragte ich, da ich bereits aufgegessen hatte und er nicht. Ich erhob mich und brachte mein Geschirr weg, ehe ich zum besagten Zimmer ging und anklopfte.
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      - Eugene Ionesco
    • "Klar", wollte ich antworten, jedoch war Ruven dann schon verschwunden. Er schien wohl sehr nervös zu sein.
      Ich befasste mich noch eine Weile mit meinem Buch und vertiefte mich darin, was sich jedoch aufgrund des Hungers nicht ganz einfach gestaltete.
      Als die Glockenuhr der Kapelle zur siebten Stunde schlug - ab dieser Uhrzeit beginnt immer das Frühstück und endet zwei Stunden später - brach ich auf und marschierte in die Speisekammer.
      Es gab Haferbrei mit Obst der Saison und frischer Milch.
      Ich setzte mich wie immer zu Lorae, war jedoch ein wenig verwundert, dass Marius und Ruven bei uns saß. Dies war etwas, dass früher nie passierte.
      "Ich wurde nachts wach und konnte nicht mehr einschlafen. Also bin ich raus und hab mir den Sternenhimmel angeschaut", antwortete ich wahrheitsgemäß auf ihre Bemerkung, ohne zu erwähnen, dass ich geklettert bin. Meine Identität als Novize bei den Assassinen sollte geheim bleiben, gleichwohl mir bewusst war, dass es irgendwann auffliegen würde, genau wie ihr wahres Geschlecht.
      Als Basim die Speisekammer betrat und unter anderem Lorae und mich bat, nach dem Frühstück zu ihm zu kommen, beunruhigte mich das ein wenig.
      Das wir einzeln kommen sollten, machte es nicht besser.
      Auch Basim holte ich eine Schale des Breis, beschloss jedoch, in seinem Zimmer zu speisen und auf dem Weg dorthin Theo und Falco abzupassen und ihnen sein Anliegen mitzuteilen, da sie noch nicht in der Speisekammer anzutreffen waren.

      Wenig später wartete er in seinem Zimmer auf die potentiellen Deliquenten.
      Zuerst betrat Lorae den Raum.
      "Leon. Setz dich", er deutete auf das Bett, da er auf dem einzigen Stuhl des Raumes saß.
      "In unseren Ermittlungen bezüglich des Waffenschmuggels sind wir auf die Auftragsbücher dreier Schmieden gestoßen, laut denen du dort eingekauft hast. In der Schmiede von Edgar Wegmann eine Axt, in der Schmiede von Willhelm Messerschmitt zwei Dolche, eine Machete und eine Handvoll Wurfmesser und bei Anton von Maffei eine Armbrust und einen Bogen. Kannst du uns etwas dazu sagen? Hast du bereits etwas über diese Schmiede und ihre Besitzer gehört?"
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    • Lorae / Leon

      Ich fand es zwar etwas merkwürdig, mich einfach so auf sein Bett zu setzen, doch da er es mir anbot, nahm ich Platz und sah ihn aufmerksam an. Es ging schon wieder um den Waffenschmuggel.. Anscheinend war das eine ziemlich große Sache, was mich beunruhigte. Zu meiner Verwunderung tauchte ich wohl in mehreren Auftragsbüchern von Schmieden in der Hauptstadt auf. Zwar hatte ich bis auf mein erstes Schwert nichts in der Akademie gekauft, sondern in der Hauptstadt - immerhin kaufte ich wirklich alle möglichen Waffen - doch nur einer der drei Namen war richtig. "Ich habe bei Willhelm Messerschmitt wirklich die genannten Waffen gekauft. Die anderen beiden habe ich nie aufgesucht." Die einzige Schmiede die ich danach besuchte, war die von Meredith, als ich von ihr erfuhr. Ein Bogen war mir immer etwas zu umständlich und eine Armbrust hatte ich tatsächlich zum ersten Mal bei unserem Einsatz in der Hand. Was hatte mein Name in deren Büchern zu bedeuten?

      _____

      Ruven Avenor

      Als Leon aufstand, sah ich ihm kurz hinterher und dann zu Baldr, der ebenfalls aufgefordert war, vorzusprechen. Ob es etwas mit ihrem Einsatz zutun hatte? Aber warum wurde Marius dann nicht auch aufgefordert? Ich zerbrach mir nicht weiter darüber den Kopf und schob mir den nächsten Löffel in den Mund, als auch Marius fertig war und aufstand. Er wollte heute Lisbeth besuchen und hatte es wohl deshalb so eilig zu verschwinden. Allerdings war ich nun mit Baldr allein, was mich etwas nervös machte. Ich versuchte einfach mich auf mein Essen zu konzentrieren und blickte mich im Saal um, während ich kaute.
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      - Eugene Ionesco

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    • Basim machte sich von Leons Aussagen Notizen, dann durfte er gehen. Da Ruven nicht mir sprach - ich tippte darauf, dass er zu nervös war - hatte ich mich mit meinem Frühstück beeilt, um Lorae nicht zulange alleine zu lassen, sodass ich Basims Zimmer erreichte, als Lorae gerade aus dem Raum trat.
      "Was wollte er?", fragte ich keuchend, bekam jedoch keine Gelegenheit, eine Antwort abzupassen, da Basim mich scheinbar bereits erwartet hatte und in den Raum bat.
      Auch ich sollte mich auf das Bett setzen. Basim erklärte mir, worum es ging und ich antwortete.
      "Nein. Ich habe nur das Schwert hier aus der Schmiede, die beiden Klingen und den Revolver von Flavius. Wobei ich mir überlege, bald eine Armbrust zu bestellen."
      "Gut. Dann war es das fürs erste. Ich denke, Leon und dir kann ich vertrauen. Was macht deine Wunde?"
      "Geht. Pocht wie Hölle aber immerhin blutet es nicht mehr."
      "Fein. Denk daran, dich auf deinen Einsatz vorzubereiten ja? Und vernachlässige deine anderen Pflichten nicht."
      "Keine Sorge. Ich hoffe nur, wir können bald mit meiner Ausbildung weitermachen.", entgegnete ich
      "Betrachte den Einsatz mit Flavius als deine Zwischenprüfung. Wenn du die bestehst, fahren wir fort."

      Ich nickte und verließ den Raum; ich beschloss, Franz zu unterrichten, war ich doch immerhin noch immer sein Mentor, wenn auch vermutlich kein sonderlich zuverlässiger.

      _______

      Wenig später betrat Theo den Raum von Basim. Auch er wurde gebeten, sich auf das Bett zu setzen. Anschließend wurde ihm diesselbe Situation erklärt. "Was kannst du dazu sagen, Theo?"
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    • Lorae / Leon

      Als ich den Raum verließ, sah ich auch schon Baldr, der mich fragte, was Basim wollte. Statt ihm darauf zu antworten, wollte ich ihn um ein Gespräch bitten, doch da kam auch schon Basim und holte ihn zu sich. Seufzend sah ich auf die Tür und beschloss ins Zimmer zu gehen. Vielleicht könnte ich ja am Abend in Ruhe mit ihm reden. Ich wollte es zuerst mit ihm besprechen, bevor ich irgendwen damit verrückt machte.
      Da ich mir des Bestehens der praktischen Prüfung sicher war, lernte ich für die theoretische und würde dafür den ganzen Tag im Zimmer über meinen Schriften verbringen. Ziemlich langweilig.. Aber ich war mir meiner Pflichten bewusst und würde die Aufgaben, die mir weniger Freude bereiteten, nicht vernachlässigen. So würde ich auch früher oder später mit Gewissheit auf Baldr stoßen. Spätestens, wenn er zu Bett gehen wollen würde.

      ______

      Ruven Avenor

      Nachdem das Gespräch mit Baldr nicht so glücklich lief, ging ich etwas niedergeschlagen nach draußen. In der Tür stieß ich gegen jemanden, weshalb ich aufsah und mich entschuldigen wollte, als ich plötzlich meinen Bruder wiedersah. "Was ziehst du denn für ein Gesicht?", fragte er und tätschelte meinen Kopf, woraufhin ich seine Hand wegschob und ihn schmollend, aber auch verwundert ansah. "Ich hab dich gestern den ganzen Tag nicht gesehen.. Gehst du mir aus dem Weg?" Theo lachte und lehnte sich an den Türrahmen, wobei er seine Arme vor der Brust verschränkte. "Wie kommst du darauf? Ich war mit Lennard beschäftigt, weißt du? Ausbildung und so." Irgendwie war er komisch, weshalb ich mit der Antwort nicht so zufrieden war. Ich kannte meinen eigenen Bruder ja wohl am besten, aber seit einer Weile war er irgendwie... anders.. "Und, warum schmollst du so? Hast du 'n Korb bekommen?" Mit großen Augen sah ich ihn an und schüttelte eifrig meinen Kopf. "Nein, ich.. keine Ahnung.."
      "Hm? Das wird schon. Ich muss dann mal weiter."
      "Okay.." Ich sah ihm nach, wie er die Treppen zu den Zimmern hochging. Das er mit Basim verabredet war, wusste ich nicht, aber das hätte er mir wohl sowieso nicht gesagt. Also setzte ich meinen Weg fort und widmete mich etwas lustlos meinem Training. Das Ziel, Ritter zu werden, hatte ich nicht aufgegeben, aber ich fühlte mich zutiefst beschämt, wie das mit Baldr lief. Wenn ich Glück hatte, hielt er mich einfach nur für komisch und würde nicht vermuten, dass ich ihn mochte.

      Theo setzte sich währenddessen auf das Bett Basim gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust, als er ihm von dem Waffenschmuggel erzählte und Käufen, die er getätigt hätte. "Warum sollte ich mir denn die Mühe machen und dafür in die Hauptstadt reiten, wenn gleich vor der Tür die besten Schmiede ein und aus gehen? Also nein, ich habe nirgendwo irgendetwas gekauft, außer hier. Und bei dieser Rothaarigen, weil Harald mir von ihr erzählt hat. Ich wollte sie mir mal ansehen und fand es niedlich, wie sie sich als Schmiedin behaupten wollte. Talent hat sie wohl, aber auch eine große Klappe. Ich hab gesehen, dass sie jetzt hier in der Akademie ist. Dann hab ich's nicht mehr so weit, um sie zu besuchen." Er lächelte etwas anzüglich und sah Basim dann fragend an. "Sonst noch was?"
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    • Basim machte sich in aller Ruhe Notizen in Steno und lehnte sich anschließend nach hinten.
      "Gut. Du kannst gehen."

      Kurz darauf betrat Falco den Raum, jedoch hatte auch er nie bei einem der drei Schmiede eine gekauft.
      "Ich hab nichtmal eigene Waffen, nur das Schwert meines Bruders. Er nannte es Durendal. Aber das nutze ich nie. Ich bin ihm nicht würdig."
      Falco ballte seine Fäuste und biss die Zähne zusammen.
      "Durendal ist ein interessanter Name. Wo kommt er her?"
      "Aus dem Rolandslied. Das Schwert des Paladins Roland trug denselben Namen. Mein Bruder interessierte sich für Folklore und Sagen."
      "Gut. Du kannst gehen."

      Als letztes betrat Dimitri den Raum, dieselbe Prozedur.
      "Nein. Ich besitze nur mein Schwert, Flamberge. Es ist seit Generationen in Familienbesitz. Ich bekam es von meinem Vater nach meinem Ritterschlag. Ich brauche keine anderen Waffen. Flamberge ist ein besonderes Schwert und das nicht nur wegen der gewellten Klinge."
      "Inwiefern besonders?"
      Basim beugte sich interessiert nach vorne, Dimitri tat es ihm gleich.
      "Man erzählt sich, Asaruludu´s Geist wohnt in diesem Schwert und wenn der rechtmäßige Träger des Schwertes in Lebensgefahr schwebt, fängt die Klinge an zu brennen und alles, was sie berührt, wird von Flammen ergriffen, die nicht gelöscht werden können und solange lodern, bis das Ziel vollständig verbrannt ist."
      "Wer ist Asaruludu?"
      "Eine Gottheit einer antiken Mythologie, soweit ich weiß."
      "Glaubst du an sowas?"
      "Mir hat mal jemand gesagt: Es gibt Dinge, die kann man nicht sehen, die muss man glauben. Und es gibt Dinge, die muss man sehen und kann sie nicht glauben."
      Basim musste schmunzeln: "Und es gibt Politiker, da kann man nicht glauben, das die noch einer sehen will. Davon hab ich auch gehört, aber das beantwortet meine Frage nicht."
      Dimitri konnte sich aufgrund seiner Antwort ein leises Glucksen nicht verkneifen: "Ich glaube nicht daran. Auf der anderen Seite gibt es keinen Grund, das nicht zu tun. Schließlich war ich noch nie in Lebengefahr. Ich werde es sehen, wenn es soweit ist. Sind wir hier fertig?"
      "Eine Frage noch: Was denkst du über Theo?"
      "Ich hatte mit ihm nicht viel zu tun. Jedoch würde ich ihm an deiner Stelle nicht trauen. Er hat mich wegen der Armbrust bereits einmal in die Irre geführt und wer weiß, ob er das regelmäßig macht."
      "Verstehe", antwortete Basim mit vielsagender Betonung und verstaute seine Notizen. Er gab seinem Gegenüber zu verstehen, dass sie fertig sind.

      Als Dimitri den Raum verließ, schrieb Basim eine Nachricht an Augustus: "Wegmann und von Maffei verfolgen, versuchen an Infos über Theos Umfeld zu gelangen."
      Dann kletterte er aus dem Fenster das Dach hinauf und eilte zum Taubenschlag. Er sprühte den Zettel mit der Notiz ein und band sie vorsichtig an eine der weißen Tauben, welche sogleich in Richtung Hauptstadt davonflog.
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    • Ruven Avenor

      Kurze Zeit später sah ich eine Frau aus der Schmiede kommen, um in den Speisesaal zu gehen. Sie war in Begleitung eines Jungen, der ein Lehrling sein musste. Etwas verdutzt sah ich ihr hinterher und neigte schon wieder dazu, sinnlos in der Gegen herumzustarren. Ich kannte diese Frau. Sie kaufte oft Brot bei uns. Wieso war sie hier? Arbeitete sie hier? Das Getuschel der anderen Knappen riss mich aus meinen Gedanken und ich schüttelte kurz meinen Kopf, um mich weiter auf mein Training zu konzentrieren. Dieses Mal war ich auch motivierter.
      "Was soll das werden, huh?", hörte ich plötzlich die Stimme meines Ausbilders, Harald, der vor 2 Tagen die Akademie verlassen hatte und mich allein ließ. Sofort versteifte ich mich und wandte mich zu ihm um. "Kaum bin ich mal nicht da, schwingst du das Schwert wie ein 12jähriger?" W-was? So schlecht war ich bestimmt nicht, als das man mich mit einem Anfänger vergleichen müsste!
      Unter strenger Beobachtung gab ich mir größte Mühe beim Training und versuchte mich auch weiterhin darauf zu konzentrieren, als Theo sich neben Harald setzte und Lennard sich ebenfalls seinem Training widmete. Er war 12! So kümmerlich war ich nun wirklich nicht..

      _____

      Meredith Ravel

      Bisher hatte ich mich nur um die Rohstoffe für mein Projekt gekümmert, an dem ich nach dem Frühstück arbeiten würde. Da der Lehrling auch noch nichts gegessen hatte, begleitete er mich und stellte mir Unmengen an Fragen. "Warum bist du Schmied geworden?" Ja, diese Frage brannte jedem auf der Zunge, der mich sah. "Ich hab als Kind meinem Vater oft bei der Arbeit zugesehen. War spannender als die Hausarbeit meiner Mutter...", meinte ich nur halbherzig und kaute betrübt auf meinem Haferbrei herum. Widerlich. Ich mochte keinen Haferbrei, aber es war besser als nichts. Dieser Junge war mir auch viel zu anhänglich, doch irgendwie erinnerte er mich an mich selbst, als ich so alt war. Ihm fehlte lediglich das Funkeln in den Augen, dass seine Neugierde mehr zur Geltung bringen würde. "Und warum willst du Schmied werden?", fragte ich ihn, doch er überlegte meiner Meinung nach viel zu lange, weshalb ich ihm kaum zuhörte. Zumindest hatte mich hier noch niemand blöd angemacht, was ich sehr schätzte. Es war eh nur das typische Gefasel von wegen in die Fußstapfen des Vaters zu treten, der interessanterweise der Meister selbst war, weswegen er wohl auch hier in der Akademie herumlungerte.
      Bei mir war es nicht ganz so einfallslos. Klar, ohne meinen Vater wäre ich dem Beruf vielleicht nicht näher gekommen, doch ich wollte nicht wie er sein, ich wollte besser sein. Ich wollte etwas beweisen. Albern, ich weiß. Aber es fühlte sich immer so an, als gehöre ich dort hin. Umgeben von der Hitze des Schmelzofens und nicht der des Herdes.. Ich hatte schon immer viel zu viel Energie und die konnte ich beim Schmieden gut nutzen. Meine Motive einem Kind zu erklären wäre jedoch reine Zeitverschwendung.
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      - Eugene Ionesco
    • Augustus erhielt die Nachricht von Basim etwa eine Stunde später. Nachdem er sie gelesen hatte, suchte er Julius auf, der sich weiter auf dem Marktplatz umgehört hatte, jedoch nichts aufschlussreiches ausmachen konnte.
      "Die Schmieden schließen jeweils gegen 20Uhr. Wir werden auf den Dächern warten und sie verfolgen. Und das machen wir solange, bis wir belastbare Informationen haben."
      "Geht klar."

      ____

      Ich verbrachte den ganzen Tag mit Franz. Wir hatten noch einiges aufzuholen. Zuerst theorietisches Wissen, dann praxisorientierte Übungen. Er schlug sich gut, was mich zufrieden stimmte.
      Als es endlich Abendessen gab - es war inzwischen nach 18Uhr und wir hatten einen Riesenhunger - betraten wir die bereits gut besuchte Speisekammer und schaufelten uns bergeweise Essen auf den Teller, Nudeln mit WIldgulasch.
      Dann setzten Franz und ich uns an einen freien Tisch und stopften uns hungrig voll.

      ____

      Gegen 20Uhr traten die beiden Schmiede, von Maffei und Wegmann, aus ihren jeweiligen Geschäften und liefen nebeneinander durch die Stadt.
      Auf den Dächern hatten sich bereits Julius und Augustus postiert, die die beiden mit Adleraugen beobachteten.
      Leise und unbemerkt huschten und sprangen sie über die Dächer, einer links des Weges, der andere rechts.
      Das ging eine ganze Weile so, bis die beiden Verdächtigen das Speicherstadt getaufte Viertel am südlichen Stadtrand erreichten und auf ein aus roten Ziegeln bestehendes Lagerhaus zusteuerten.
      Dieses Viertel war für seinen gewaltigen Hafen bekannt, über den zeitgleich diverse Schiffe an- und ablegen und dank des breiten Flusses Vitava, der den Süden des Reiches mit dem Norden verband, ihre Waren zügig ex- und importieren konnten, was Praha zu einem wichtigen Umschlagplatz für die Koggen der Hanse machte und einen zentralen Faktor für den Wohlstand der Stadt darstellt.

      Die beiden Männer schoben ein schweres Eisentor auf und betraten das Lager. "Krauss, bist du da?", rief einer der beiden. Dann wurde das eiserne Tor von innen geschlossen. Stille kehrte ein.
      "Und nun?", fragte Augustus seinen Kameraden per Handzeichen.
      Julius antwortete nicht, sondern suchte nach einer Öffnung auf dem Dach des Lagers Glücklicherweise gab es dort eine Reihe niedriger Dachluken, von denen sich sogar eines mit den versteckten Klingen aufhebeln ließ, da es bereits rostete.
      Er winkte Augustus zu sich, dann hebelte Julius die Luke vorsichtig auf. Schließlich wollten sie keinen Lärm machen und die Zielpersonen auf sich aufmerksam machen.
      Als dies geschafft war, kletterten sie durch die Luke in die Halle und landeten auf einem massiven, hölzernen Querträger, der das Dach stabilisieren sollte.
      Julius gab seinem Kumpanen ein Handzeichen, ruhig zu sein; von unten waren Stimmen zu hören.
      "Die schweren Geschütze kommen bald, Ballisten, Katapulte, das volle Programm; dann haben wir alles vorbereitet", sprach eine unbekannte männliche Person, die Krauss sein musste.
      Mit in der Halle befand sich eine weitere Person, ein Mann in einer schwarzen, fremdartigen und mit goldenen Applikationen verzierten Rüstung, dessen Helm ein goldenes Geweih zierte, welches an die Zangen eines Käfers erinnerte. Zudem erinnerte die schwarze Maske, die er trug an einen menschlichen Schädel.
      Auf seinem Rücken trug er ein leicht gekrümmtes Schwert, dessen Klinge durch eine ledern Schwertscheide bedeckt wurde, zudem war an seinem Gürtel ein Morgenstern befestigt.
      Stumm beobachteten alle Beteiligten, wie der Mann die zahlreichen Waffen und kleinen Belagerungsgeräte inspizierte, die bereits transportfertig auf ihren Einsatz warteten.
      "Ist der Mauerbohrer auch schon eingetroffen?", fragte er schließlich in einem seltsamen Dialekt und wandte sich den dreien zu.
      "Schmidt hat ihn heute gebracht, er steht im Nebenraum."
      "Und die Söldner?"

      "In Lauerstellung."
      "Die Militärpolizei?"
      "Wird nicht eingreifen."

      "Der Aufklärungstrupp?"

      "Teilweise ausgelöscht."
      "Theo?"
      "Wird uns Zugang zur Akademie verschaffen."

      "Gut. Den Rest besprechen wir im Nebenraum", sprach der Maskierte und blickte kurz, für kaum eine Sekunde scheinbar beiläufig, hinauf an die Decke, als wüsste er, dass dort jemand wäre, dann verschwand er mit den dreien.

      ___

      Eine Stunde später bekam Basim die Nachricht von Augustus. Sichtlich beunruhigt versammelte er sich mit DImitri im Büro des Generals. Zu dritt überlegten sie, was nun zu tun sei.

      Kurz darauf betrat ich nach einem langen Tag erschöpft und müde mein Zimmer, nachdem ich Franz noch in sein Zimmer gebracht habe.
      "Puuh..endlich Ruhe", seufzte ich und setzte mich auf einen der beiden Stühle, die um den kleinen Eichentisch herum standen.
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    • Während Ruven und Lennard an ihrer Schwerttechnik feilten, wobei Ruven sich größte Mühen gab, unterhielten sich Theo und Harald.
      „Wie lief’s?“, fragte Theo und beobachtete die beiden Knappen bei ihrem Training.
      „Gut.“War Harald’s Antwort darauf, was bedeutete, dass alles größtenteils nach Plan lief, wenn auch nicht zu 100%.
      „Verstehe“
      „Meredith ist hier.“
      „Ich weiß. Ist sie nicht wundervoll?“
      Harald brummte nur zustimmend, da Meredith genau da war, wo sie sie haben wollten. Denn auch der unscheinbare Oliver stand in Kontakt mit Theo und konnte sie nun aus nächster Nähe beobachten.
      „Ich war vorhin in der Stadt. Da ist vielleicht was los. Die Militärpolizei hat ganz schön was zutun.“
      „Tz. Die können sich auch mal nützlich machen.“
      Theo stützte sich mit den Händen an der Bank ab und lehnte sich nach hinten, um in den Himmel zu sehen.
      „Tristan hat mir erzählt, dass es ein paar Tote gab und sie 2 Verdächtige festgenommen haben.“
      „Tristan ist ein Plappermaul. Hoffentlich macht er die Bürger nicht noch verrückt.“
      „Ich finde, dass sie uns ruhig mehr erzählen könnten oder sollen wir hier im Dunkeln tappen?“
      „Er hat dir bestimmt auch die Namen verraten oder?“ Selbstverständlich, denn Tristan war naiv und vertraute Theo, weshalb er ihm einfach alles erzählt hat, obwohl er nicht zu den Doppelagenten gehörte. Er war schließlich selbst bei der Verhaftung dabei.
      „Japp. Meredith’ Eltern sind tot und ein Schmied namens Edward und irgendein Streuner namens Ralph wurden verhaftet. Irgendein Hauptgefreiter aus dem Eulennest soll sie verhören“, meinte Theo, als kenne er die Namen und den Hauptgefreiten nicht.
      „Meinst du, sie hatten es auf Meredith abgesehen?“
      „Warum denn? Nur weil sie eine Frau ist und aus der Reihe tanzen muss? Etwas übertrieben.“
      „Hm. Hier ist sie jedenfalls sicher.“
      „Willst du sie anbaggern?“ Theo schmunzelte frech, kassierte dafür aber einen Schlag auf den Hinterkopf.
      „Hast du keinen Anstand? Das Mädel hat ihre Eltern verloren. Da will sie nichts von einem alten Knacker wie mir wissen.“ Alter Knacker war vielleicht etwas übertrieben, doch Harald war schon 32, also wesentlich älter als die anderen ledigen Männer.
      „Ey…“, schmollte Theo, bevor sie sich noch eine ganze Weile anschwiegen, ehe sich ihre Wege trennten und Theo sich weiterhin um Lennard’s Ausbildung kümmerte.

      ______

      Meredith Ravel

      Oliver hatte die anderen Schmiede wohl schon zu genüge beobachtet, weshalb er mir fast den gesamten Tag zusah. Dabei runzelte er immer wieder die Stirn und schien sich zu fragen, was ich tat. Anfangs tat ich es meinem Vater und wohl den meisten Schmieden gleich. Stahl erhitzen, umformen, ein paar mal Falten und Abschrecken. Eine Prozedur, die jedem Schmied bekannt war. Immer und immer wieder. Nicht in Frage stellend, ob man daran noch etwas verbessern könnte. Ich will nicht behaupten, dass es niemals jemand hinterfragte, denn es gab durchaus ein paar Meisterwerke, die der gewöhnlichen Arbeit weit überlegen waren.
      Wenn man das Schmiedeverfahren jedoch in seine Einzelteile zerlegte und jedes für sich etwas genauer betrachtete, konnte man wesentlich mehr aus dem Stahl rausholen.

      Zu Beginn wird der Stahl erwärmt, damit man mit der Umformung beginnen kann. Allein hier stehen einem schon mehrere Möglichkeiten wie die Warm- oder Kaltumformung zur Auswahl. Die Kaltumformung erhöht zwar die Festigkeit des Stahls und verhindert Verzunderungen der Oberfläche, benötigt im Gegensatz zur Warmumformung jedoch größere Umformkräfte, die ich als Frau nicht so aufbringen kann, wie ein Mann.
      Vorher muss man sich jedoch für die richtige Befeuerung entscheiden. Eine Mischung aus Steinkohle und Koks brennt zwar länger, gibt aber mehr Schwefel ab, der in den Stahl eindringt und die Qualität mindert. Holzkohle verbrennt schneller, ist jedoch schwefelfrei. In meiner Esse verwende ich eine Mischung mit etwa 60% Holzkohle, die ich kontrolliert nachwerfe und erhitze meinen Stahl auf 1000-1200°C, zur Warmumformung, was man an der gelben Farbe erkennt.
      Bei Schwertern ist das Falten besonders wichtig. Dadurch sind die Zusatzstoffe, wozu auch Kohlenstoff zählt, nicht nur optimal verteilt, sondern auch Mikrobrüche, die zuvor noch im Rohling existierten nahezu vollständig beseitigt. Auf diese Weise kann man mit relativ geringem Aufwand, Legierungen auf rein mechanische Weise schaffen. Die meisten falten es zwischen 8 und 12 mal. Ich falte es 15-20 Mal, was den Schmiedeprozess an dieser Stelle zwar verlängert, doch dafür spare ich beim Anlassen und Abschrecken.
      Beim Anlass- und Abschreckverfahren härtet die Klinge, indem die Kohlenstoffmoleküle im Inneren des Stahls in einem engen Gitternetz eingeschlossen werden. Das Erhitzen des Stahls führt dazu, dass sich die Kohlenstoffmoleküle noch gleichmäßiger über die gesamte Klinge verteilen und das anschließende schnelle Abkühlen durch Abschrecken fixiert diese innerhalb der Gitterstruktur. Dadurch werden eine hervorragende Härte und Festigkeit des Stahls erreicht. Zum Abschrecken ist Öl immer eine sichere Option, da das Abschrecken in Wasser bestimmte Stähle reißen kann. Beim Abschrecken baut sich eine Spannung im Stahl auf, dass es spröde werden lassen kann. Um diese Spannung abzubauen, wird das Schwert anschließend noch einmal auf eine niedrige Temperatur erhitzt. Viele wiederholen den Anlass- und Abschreckvorgang, um die Härte ihres Schwerts zu erhöhen, doch das führt meist dazu, dass es zu spröde und weniger haltbar wird. Ein zu hoher Kohlenstoffgehalt bewirkt dies ebenfalls.
      Man kann dem Stahl auch einige Zusatzstoffe hinzuführen, um es zu verbessern. Mangan macht Eisen zäh und zugfest, ein stark festigkeitssteigerndes Legierungselement. Silizium macht Eisen flexibel.

      Ja, ich hatte viel Zeit zum Experimentieren und habe viele Schwerter in den Sand gesetzt, aber meiner Meinung nach hatte sich dieser Aufwand gelohnt. Damals hatte ich sowieso keine Aufträge und schmiedete nur zum Spaß. Das wäre die ausführliche Antwort auf Olivers Frage gewesen, warum ich Schmiedin werden wollte. Weil ich fasziniert davon war, wie viel Einfluss man durch verwendete Materialien und Methoden auf ein und denselben Waffentyp haben konnte. Etwas mit meinen eigenen Händen erschaffen – und zwar kein Mahl für einen selbstgefälligen Mann, der mich herumschubsen würde.
      Ein legendäres Schwert wie das von Dimitri würde ich wohl nicht herstellen können – aber wer weiß. Vielleicht würde ich eines Tages jemanden kennenlernen, von dem ich noch viel mehr lernen könnte. Meine Schwerter waren jedenfalls denen der meisten Ritter überlegen.

      Das Schwert, das ich also am heutigen Tag hergestellt hatte, war noch besser als das, was ich von Richard zurückbekommen und dem Meister gegeben hatte. Durch die Verwendung der Zusatzstoffe hatte die Klinge eine wunderschöne Musterung durch die vielen Lagen des Faltens bekommen.
      Oliver hatte mir dabei aufmerksam zugesehen – obwohl ich mir nicht sicher war, was ihn mehr interessierte. Meine Arbeit oder ich -und ich bemerkte auch die Blicke des Meisters zwischendurch. Er musste natürlich überprüfen, ob ich für diesen Job geeignet war oder ob er mich direkt wieder raus werfen würde. Akribisch musterte er mein Werk, wobei ich an seinem Blick nicht erkennen konnte, um es ihm gefiel oder nicht. „Du kannst bleiben“, meinte er schließlich zu mir und nahm das Schwert an sich, um es für den Käufer bereitzulegen. „Darf ich die Schmiede heute Abend benutzen?“, fragte ich in der Hoffnung, an meiner Skizze arbeiten zu können. „Den Lohn kannst du für die Materialien, die ich brauche, behalten.“ Das Zimmer konnte ich bereits ein paar Tage im Voraus bezahlen und da ich bleiben durfte, würde ich auch noch mehr Lohn bekommen. Für heute käme ich ohne zurecht, außerdem würde ich nichts aus den Vorräten der Akademie stehlen, um mir etwas eigenes herzustellen.

      _______

      Theo verließ nach dem Abendessen die Akademie um etwas abseits die alte Weide auf dem Hügel zu besuchen. Der Baum war nicht unbekannt, aber für die meisten uninteressant. Aus der Hauptstadt würde sich niemand die Mühe machen, um dort hinzugehen und in der Akademie gab es keine Frauen, die man hier hin ausführen konnte.
      Die Person, mit der er sich hier treffen wollte, war der Schmiedelehrling Oliver. Er lehnte an dem Baum, blickte in den Sternenhimmel, ehe er Theo bemerkte und sich lächelnd zu ihm umdrehte. Theo begann ebenfalls zu lächeln, machte keine Anzeichen stehen zu bleiben, bis er direkt vor Oliver stand und seine Hand neben ihm an den Baumstamm legte. Die andere Hand schnappte sich das Kinn des Jungen, um ihm einen innigen Kuss zu geben.
      Nach ein paar sehr leidenschaftlichen Minuten, in denen Theo sehr fordernd war, trennten sich ihre Lippen. Theo hob Oliver hoch, grinste und ließ sich in das weiche Moosbett fallen, sodass Oliver auf seiner Hüfte saß. Hier draußen, wo er davon ausging, dass ihn niemand hören könnte, sprach er offener als am Morgen mit Harald.
      "Was macht Meredith?"
      "Ihr dürft sie nicht umbringen. Sie ist unglaublich. Das wäre ein wirklich großer Verlust für die Schmiedekunst", meinte Oliver und legte sich hin, um seinen Kopf auf Theo's Brust zu legen.
      "Aber sie ist eine Gefahr.. Nicht nur, weil sie ihre Nase überall reinsteckt. Viel schlimmer ist, dass Edward diese Göre wirklich liebt.." Sanft streichelte Theo über Olivers Wange, der glücklich vor sich hinlächelte. "Edward ist zwar ein guter Lügner, aber den Tod ihrer Eltern bedauert er mehr, als den Tod seines eigenen Vaters. Wenn sie bei seiner Verhörung dabei ist, wird er vielleicht schwach und redet." "Das ist schade... Sie redet nicht viel und ich weiß nicht, warum sie tut, was sie tut. Nur durch Beobachtung, weiß ich nicht, worauf ich achten muss, um so gute Waffen zu schmieden wie sie."

      __________

      Lorae / Leon

      Das Lernen viel mir zunehmend schwerer, weshalb ich mich irgendwann nur noch zurücklehnte und auf Baldr wartete. Es war Essenszeit, aber ich wollte ihn nicht verpassen, also blieb ich im Zimmer. Mit ausgestreckten Beinen und verschränkten Armen hinter dem Kopf, blickte ich zu meinem erschöpften Freund, der auf mich wie immer wirkte. Vollkommen unauffällig.
      "Baldr..", begann ich mit einem ungewöhnlich ernstem Ton und setzte mich aufrecht hin. "Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Gespräch anfangen soll, aber ich glaube, ich komme einfach zum Punkt..." In der Pause, die ich machte, seufzte ich schwer. Das fiel mir wirklich nicht leicht. "Auf welcher Seite stehst du?", fragte ich, während ich mich zu ihm vorbeugte und meine Ellenbogen auf meine Knie stützte, um mein Gesicht für einen kurzen Moment in meinen Händen zu verstecken. "Nach all dem, was in den letzten Tagen passiert ist, konnte ich nicht anders.. Ich habe gestern die Kiste unter dem Bett gefunden und sie heute morgen geöffnet.." Nun sah ich zu ihm auf. Was ich gerade fühlte, stand mir deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich schämte mich dafür, ihm zu misstrauen, doch ich sorgte mich noch viel mehr um das Wohl dieses Landes. Baldr war für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben, aber das Volk, das Land, der König.. Das hatte eine weitaus höhere Priorität für mich, denn es stand über meinen eigenen Bedürfnissen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn er nicht auf meiner Seite wäre. Ob ich fähig wäre, gegen ihn zu kämpfen. Ich hoffte so sehr, dass es nur ein Missverständnis war. "Sag mir bitte die Wahrheit..", hauchte ich flehend und vollkommen verzweifelt. Wenn er es sogar vor mir geheim gehalten hatte, würde ich dieses Geheimnis - sollte es sich als etwas gutes herausstellen - ebenso behüten, wie er meines behütete.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Ich war von Loraes Fund nicht sonderlich überrascht, eine Kiste unter meinem Bett war in der Tat kein sonderlich gutes Versteck, genau wie Basim damals sagte. Jedoch hatte ich keine andere Möglichleit die Sachen zu verstecken. Ich konnte schlecht die Dielen rausreißen und in der Zwischendecke die Kiste verstecken oder eine Nische in die Wand schlagen, die von einem Bild verdeckt werden wird.
      Nur was sollte ich ihr sagen? Das ist ein Kostüm für den nächsten Karneval? Ich liebe es, mich zu verkleiden und manchmal trage ich auch Kleider und bin dann eine Lady und mache Ladysachen? Ich entschied mich, ehrlich zu bleiben, jedoch Basim und die anderen aus dem Spiel zu lassen.
      "Wir haben alle unsere Geheimnisse, nicht wahr? Du bist eigentlich eine Frau und ich...ich werde nebenbei in einer Organisation ausgebildet, die im Auftrag unserer Majestät, König Howard III. politische Feinde eliminiert, um die Sicherheit und Souveränität unseres Landes zu gewährleisten. Wir sind die Guten. Mehr darf ich meines Kredos wegen nicht sagen. Wahrscheinlich hab ich sogar schon zu viel gesagt, daher darfst du niemandem etwas sagen. Schließlich sind wir beste Freunde und ich hab niemandem dein Geheimnis verraten, also erwidere dies und verrate niemandem mein Geheimnis, ja?"
      Erleichtert atmete ich auf. Dieses Geständnis könnte künftige Einsätze, wie den bald mit Flavius, deutlich vereinfachen.

      ___

      Unterdessen war im Büro des Generals eine hitzige Diskussion entbrannt.
      "Wir wissen nicht einmal, ob sie unsere Akademie meinten und auch nicht, wann sie angreifen werden."
      "Sie nannten einen Theo. Hier gibt es einen."
      "An anderen Akademien vielleicht auch."
      "Ich werde mich erkundigen. Jedoch habe ich an den anderen Akademien keine Assassinen, wir werden also einen Boten brauchen, der alle Akademien besucht oder wir besuchen die Zentralverwaltung in der Hauptstadt. Das werde ich Julius und Augustus auftragen."

      "Wenn sie uns doch angreifen sollten, sollten wir unsere Schüler vorher evakuieren."

      "Und wir brauchen Verstärkung. Magnus, kannst du deine Leute entbehren?"
      "Vorerst nicht. Julius und Augustus brauche ich wie gesagt in der Hauptstadt, Nero braucht noch ein paar Tage und die anderen haben noch zu tun."
      "Dann müssen wir auf Levi warten."
      "Vielleicht können wir die Ritterprüfungen vorziehen und danach mit der Kampf-Ausbildung beginnen. Dann haben wir immerhin ein paar einsatzbereite Kämpfer, neben den Rittern vor Ort. Wobei ich alleine schon den Gedanken wahnsinnig finde, die Leute erst an der Akademie abzufangen. Warum keine Verteidigungslinie außerhalb?"
      "Die haben Ballisten und Katapulte. Die würden uns einfach erschlagen und durchbohren und die Akademie aus der Distanz unter Beschuss nehmen. Außderdem haben wir nicht genügend Leute für eine koordinierte Verteidigung."
      "Wo sind denn deine Leute, Vater? Schließlich ist das deine Akademie!"
      "Guter Einwand. Ich weiß nur nicht, ob ich die so schnell von ihren Posten abziehen und hierher verlegen kann. Sie könnten jederzeit angreifen."
      "Lass mich das machen, Vater. Sag mir wo ihre Posten sind und ich hole uns die nötigen Kräfte."
      "Gut. Ich werde dir morgen früh eine genaue Auflistung und einen schriftlichen Befehl an die Ritter mit meinem Siegel geben, ja?"
      "Warum nicht jetzt?"
      "Weil das Zeit braucht."
      "Ich fürchte nur, wir haben diese Zeit nicht. Wie du sagtest könnten sie jederzeit angreifen und dann sehen wir alt aus. Denk außerdem an meine Schwester. EIn Kampf innerhalb der Akademie könnte ihr Leben gefährden"
      "Ganz ruhig, Dimitri. Augustus und Julius sind vor Ort und wenn sich eindeutige Zeichen eines Aufbruches bemerkbar machen, werden meine Leute eine Brieftaube schicken. Ich werde den Taubenschlag im Auge behalten."
      "Dennoch sollten wir sicherheitshalber Theo aus dem Verkehr ziehen."
      Magnus zog ein etwa 50cm langes Rohr aus Bambus aus seiner Montur: "Lasst das meine Sorge sein."
      "Was ist das?"
      "Ein Blasrohr. In der Kultur meiner Mutter hat man die oft zur Jagd genutzt, um seine Beute mit vergifteten Tonkugeln oder Pfeilen entweder zu betäuben oder zu vergiften."
      "Also willst du ihn betäuben und in die Hauptstadt bringen?"
      "Ja und Nein", entgegnete Magnus.
      "Ich betäube ihn und halte ihn hier fest. Der Militärpolizei können wir nicht trauen. Das Betäubungsmittel braucht jedoch einige Minuten bis es wirkt, am Besten ist es, dass wir ihn von den anderen isolieren. Je weniger Aufmerksamkeit das erregt, desto besser und ungestörter können wir uns vorbereiten und gleichzeitig die Ordnung innerhalb der Mauern aufrecht erhalten."
      "Dann werde ich ihn zu einem Gespräch in mein Zimmer bringen und dann pustest du ihn um."
      "Und dann? Wir haben hier keinen Kerker."
      "Hängen wir ihn gefesselt in den Glockenturm der Kapelle."
      "Und wer soll auf ihn aufpassen?"
      "Wie wäre es mit einem Knappen? Baldr scheint ganz gescheit zu sein."
      "Nein. Der soll sich auf seine Prüfung vorbereiten. Außerdem ist er mir noch einen Gefallen schuldig!"
      "Gefallen?"
      "Erzähl ich später mal." Magnus winkte ab.
      "Wie wäre es mit Franz?"
      "Zu jung und naiv."
      "Leon?"
      "Selbes Problem wie mit Baldr."
      "Wie wäre es mit Falco?"
      "Nein", warf Dimitri ein. "Ich sage, wir nehmen Linhardt. Er ist emotional weit gefestigter und mindestens genauso gehorsam und pflichtbewusst wie Falco."
      "Ich vertraue auf dein Urteil. Schließlich kennst du sie besser als wir beide."
      "Danke, Vater."

      "Dann müssen wir jetzt noch die Sache mit den Söldnern klären. Es wäre ideal, wenn wir wüssten, wo sie sich aufhalten."
      "Ich glaube, da habe ich jemanden." Magnus dachte an Flavius und seine Eule.

      ___

      Eine Stunde später stand Magnus vor der Tür von Flavius´Zimmer im silbernen Wolf. Im Innerem war gedämpftes Gestöhne und Gewimmer zu vernehmen. Magnus klopfte seufzend an die Tür und öffnete sie.
      Flavius vergnügte sich gerade an einem jungen Militärpolizisten, der mit vor Schmerz verzerrter Miene und einem Kissen im Mund wimmernd auf allen Vieren auf dem Bett hockte und sich von Flavius aufspießen ließ, der bis zum Anschlag in ihm steckte und gerade zu einem erneuten Stoß ansetzen wollte.
      "Hey, Magnus.~" Ihm schien es überhaupt nicht zu stören, dass sein Mentor gerade im Raum stand. Dann stieß er zu, der Polizist wimmerte erneut.
      "Wir müssen reden. Mach hier fertig und dann schick deinen Messdiener hier raus."
      "Ich glaube, der wird heute nirgends mehr hinkönnen. Ich komme gleich raus, ja?"
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae / Leon

      Eine Organisation im Dienste des Königs? Das klang verrückt, aber ich glaubte ihm. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, weshalb ich nicht anders konnte, als aufzuspringen und ihn zu umarmen. Ich war so froh, dass ich nicht gegen ihn kämpfen musste. "Natürlich.. Ich habe versprochen auf dich aufzupassen. Solange ich das kann." Denn ich hatte beschlossen meine Entscheidung, welcher Einheit ich beitreten würde, unabhängig von Baldr zu treffen. Ich wollte nicht zur Militärpolizei und auf ein friedliches Leben hoffen. Dafür habe ich nicht trainiert. Hätte ich das gewollt, wäre ich einfach die Frau eines Mannes geworden, wie es für mich vorgesehen war. Ich wollte an der Front kämpfen und dafür sorgen, dass das Leben der Bürger weiterhin möglichst friedlich bleibt.
      Erleichtert löste ich mich von ihm, sah in seine Augen und lächelte. "Es tut mir leid, dass ich in deinen Sachen gewühlt hab. Aber ich musste sicher gehen, dass wir auf derselben Seite stehen." Andernfalls hätte ich heute Nacht wohl keine Ruhe finden können. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und wurde etwas ernster. "Hat Basim dir auch von dem Waffenschmuggel erzählt?" Mein Blick ging zum Bett, unter dem meine Taschen lagen. "Deswegen wollte Dimitri, dass ich meine Waffen sicherer verwahre.. Ich hab mich wohl etwas verdächtig damit gemacht.." Das war mir etwas unangenehm, doch ich hoffte, dass Dimitri und der General von meiner Unschuld und meiner absoluten Loyalität überzeugt waren. Ich hätte gerade beinahe gegen meinen besten Freund gekämpft. Notfalls auch mit dem Dolch in meinem kniehohen Stiefel, den ich vorher dort versteckt hatte. Mein Schwert hätte ich in diesen kleinen Raum nicht ziehen können, hätte er mich angegriffen. "Den brauch ich dann wohl nicht mehr.." Ich zog den Dolch und legte ihn zu meinem zweiten Schwert, ehe ich mich ausgiebig streckte, da ich den ganzen Tag nur rum gesessen hatte.

      ______

      Meredith Ravel

      Nachdem die Schmiede verlassen war, holte ich meine Skizze aus der Hosentasche und faltete sie auf. Das Papier war ziemlich zerknittert, aber ich hatte es genau vor Augen, weshalb ich es nicht mehr brauchte und zurück in die Tasche steckte. Im Lager hatte ich mir heute morgen schon einen Überblick verschafft und hätte alles da, um die Apparatur herzustellen. Das einzige Problem waren die Bolzen, für die ich morgen wohl oder übel in die Hauptstadt müsste. Ich würde es sowieso nicht an einem Abend schaffen, also fing ich einfach an, ohne groß nachzudenken.
      Ein paar Stunden später, probierte ich die Armschiene an, die ich mit einem Lederriemen an meinem Unterarm befestigte. Sie passte perfekt und störte auch überhaupt nicht, als ich meinen Arm etwas bewegte.

      _______

      "Es gab schon genug Fehler. Mehr dürfen wir uns nicht erlauben. Schlimm genug, dass ich meinen Kopf herhalten muss und Dimitri mich im Visier hat." Theo seufzte und schob Oliver von sich, um aufzustehen.
      "Wir sollten zurück gehen."
      "Schon? Schade.." Oliver war sichtlich enttäuscht darüber, dass sie nicht noch mehr Zeit miteinander verbrachten, da er sich schließlich das Treffen an diesem Ort gewünscht hatte und sich mehr als nur einen Kuss erhofft hatte.
      Sie gingen getrennt; Theo blieb noch eine Weile an der Weide stehen und seufzte genervt, weshalb jemand leise darüber lachte. "Wie lange muss ich noch so tun, als hätte ich Gefühle für ihn?" Er drehte sich nicht einmal zu Harald um, der sich ihm genähert hatte, nachdem Oliver gegangen war.
      "Solange wie er uns nützlich ist."
      "Er ist so anhänglich.."
      "Deswegen tut er alles, was du ihm sagst. Du bist halt zum Verlieben", schmunzelte Harald und kniff in seine Wange, um sich wie so oft über Theo lustig zu machen, der erneut genervt seufzte.
      "Weißt du schon, wann Levi ankommen wird?"
      "Nein.. aber er wird sicher nicht mehr lange brauchen."
      "Sie hat Jonathan getötet."
      "Ich weiß. Das ist wirklich bedauerlich. Ich hab ihm gesagt, dass er aufpassen soll."
      "Was ist mit Edward?"
      "Der wird nicht reden. Ich habe ihm ausrichten lassen, dass wir Meredith verschonen. Sollte er singen, wird sie darunter leiden."
      "Also lassen wir sie in Ruhe?"
      "Vorerst."
      "Und dieser Ralph?"
      "Unwichtig. Er weiß rein gar nichts und ist nur Edwards Hündchen."
      Theo nickte, ehe Harald zurück zur Akademie ging und Theo es ihm erst eine Viertelstunde später gleich tat.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Lorae hatte an mit gezweifelt? Nach all den Jahren, die wir uns kannten? Irgendwie enttäuschte mich das. Jedoch ließ ich mir das nicht anmerken.
      "Hat er nicht, aber ich hab was aufgeschnappt."
      Mein Verband juckte.

      "Ich bin kurz drüben im Krankenflügel, meinen Verband wechseln."
      Dann verließ ich das Zimmer durch die Tür, auch wenn es durch das Fenster schneller ginge. Dennoch tat ich es nicht.

      _____

      Ein paar Minuten später kam Flavius aus dem Zimmer und keuchte, seine braunen Haare waren zerzaust. Außerdem schwitzte er. Die letzten Minuten wurde das Gewimmere des Polizisten etwas wilder, so als hätte Flavius das Tempo angezogen, um sich zu beeilen. Außerdem hörte man leise rhythmische Klatschgeräusche.
      Dann war kurz Stille, dann gab es einen Schlag. Etwas schweres fiel auf den Boden. Schließlich ein Schleigeräusch und ein angestrengtes Schnauben.

      "Was sollte das?"
      "Naja, er kam mit ein paar seiner Kollegen vorbei und hat getuschelt. Irgendwas über die Akademie und so. Und als seine Kollegen nach einer Weile gegangen waren und er alleine zurückblieb, hab ich mich zu ihm gesetzt, ihn auf einen Becher Met eingeladen und mich als einen von ihnen ausgegeben, der gerade im Urlaub ist."


      ___

      "Wer ist dein Vorgesetzter?", fragte der junge Militärpolizist.
      Flavius, dessen braune Kleidung zu seinen zu einem akkuraten Scheitel gekämmten Haaren passte, beugte sich etwas gelangweilt nach vorne und trank einen großen Schluck Met.

      "Der alte Hawkins, wer sonst? Die alte Mistsau hat doch überall seine Finger im Spiel, nich? Sogar bei uns an der Küste..."
      Er rollte etwas genervt die Augen.
      "Du sagst es. Prost, Kamerad!"
      Dann stießen sie an.

      ____

      Deshalb trage ich gerade auch nicht meine schicke Montur, sondern diese braunen Lumpen hier. Jedenfalls wurden aus einem Becher fünf und als er betrunken war, hab ich ihn ein wenig ausgefragt. In vino veritas, weißt du? Und naja, dann sind wir auf mein Zimmer und den Rest weißt du ja bereits. Nun liegt er bewusstlos auf dem anderen Bett im Zimmer und wenn er morgen aufwacht, wird er heftige Kopfschmerzen haben und vielleicht ein wenig bluten."
      "Hat es sich wenigstens gelohnt?"
      "Ja. Die wollen die Akademie in einer Woche angreifen, zur Tag-Nacht-Gleiche. Sie warten noch auf die restlichen schweren Geschütze aus dem Osten."
      "Hat er was über Söldner gesagt? Genaue Standorte?"
      Flavius überlegte kurz und kratzte sich am Kopf.

      "Nur kurz angerissen. Er hat wohl einen Verwandten, der Söldner ist. Die haben ihr Lager irgendwo im Norden. Aber weswegen bist du eigentlich hier?"
      "Ich brauche deine Eule."
      "Kari? Wofür brauchst du sie?"
      "Sie muss die Söldnerlager ausfindig machen."
      "Ich weiß nicht, ob sie das schafft. Sie wurde zwar für sowas ausgebildet, aber für gewöhnlich braucht sie den Geruch des Zieles. Und den haben wir nicht."
      "Einen Versuch ist es dennoch wert."
      "Gut. Dann lass mich das aber machen, ja? Mir vertraut sie am ehesten."
      "Fein. Komm zur Akademie, wenn du Ergebnisse präsentieren kannst."
      "Muss ich noch etwas wissen?"
      "Nein. Pass nur auf dich auf, ja?"
      Flavius nickte, dann verließ Basim die Taverne, um zurück zur Akademie zu reiten.

      Dreißig Minuten später befand er sich im Büro des Generals und hatte sich knapp unterhalb der Decke auf einem Querbalken liegend versteckt, das Blasrohr bereits vorbereitet vor sich auf dem Balken liegend, eine Rauchbombe in der Hand.
      Man war kurzfristig übereingekommen, dass es besser wäre, Theo nicht in Dimitris Zimmer, sondern im Büro des Generals zu überwältigen, eben wegen dieses Dachbalkens und der größeren Deckenhöhe.
      Entsprechend war der General in die Sache involviert und wartete gemäß seiner Rolle mit angespannter Miene und Strategiepapieren auf dem Tisch im Büro, gleichwohl er die Aktion überstürzt fand. Schließlich muss es ja nicht unser Theo sein, sondern ein anderer aus einer anderen Akademie.

      Währenddessen hatte Dimitri Theo ausfindig gemacht und war gerade dabei, ihm unter einem Vorwand in sein Büro zu locken. Dabei sah Dimitri ziemlich in Eile aus.
      "Da bist du ja! Es gibt Gerüchte, dass die Akademie angegriffen werden wird und der General hat uns als Ritter dieser Akademie zu einer Besprechung einberufen. Komm mit."
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae / Leon

      Etwas verdutzt sah ich ihm hinterher, da er gerade erwähnte etwas aufgeschnappt zu haben und ohne mir zu sagen was, erst einmal in den Krankenflügel gehen wollte. Seine Gesundheit ging vor, aber diese Unruhe in mir, war die reinste Qual. Eine ganze Weile blickte ich auf die Tür, ehe ich mir die Haare raufte und aufstand. Die Tage wurden immer schlimmer, was würde mich denn morgen noch erwarten? Ich hatte immer ein klares Ziel vor Augen, doch mit jedem Tag, war ich mehr und mehr durcheinander.
      Da ich weder schlafen, noch lernen, noch essen konnte, verließ ich das Zimmer und das Gebäude, um auf den Hof zu gehen. Ein Spaziergang würde mir vielleicht gut tun. Gefoltert von meinen Zweifeln, lehnte ich mich an die Mauer und rutschte diese hinunter, um die Arme um meine Beine zu schlingen, so eng ich konnte. Mein Kinn lag zwischen meinen Knien, während ich vor mir auf den Boden starrte. Mit jedem Tag der verging, war ich immer unzufriedener mit mir selbst. War das der Stress vor der Prüfung? Die Sorge, nicht gut genug zu sein? Dazu das schlechte Gewissen gegenüber Baldr und das schlechte Gefühl, dass ich sowohl nach dem Gespräch mit Dimitri, als auch mit Basim hatte. Was sollte ich tun? Einfach abwarten?

      __________

      Theo sah Dimitri verwirrt an, da er ihn offenbar gesucht hatte und etwas von einem Angriff faselte. "Was?", fragte er und hörte auf, auf dem Grashalm herum zu kauen, als wäre er völlig überrascht. Ihm war klar, dass das eine Falle sein müsste, denn warum sollte Dimitri ausgerechnet ihm von solchen Gerüchten erzählen? Doch wie er schon zu Oliver sagte, war er leider derjenige, der seinen Kopf hinhalten musste, um alle anderen zu decken. Die Sache mit Reiner war zu offensichtlich und doch hatte er keine andere Wahl, als sich sein eigenes Grab zu schaufeln.
      Das ihm nicht mehr all zu viel Zeit blieb, nachdem dieser Jonathan es für klug hielt, Meredith und ihre Familie aus dem Weg zu räumen, war ihm durchaus bewusst. Dieser Idiot. Er hätte den Rotschopf einfach in Ruhe lassen sollen. Sicher würde ihm Dimitri einen Dolch in den Rücken rammen, sobald sie im Büro wären. Nein.. das wäre dumm. Also wollten sie ihn wie Edward einsperren und verhören, nahm er an. Das wäre das klügste.
      "Ich komm ja schon.." Wie ein braves Hündchen dackelte er Dimitri hinterher, verkniff sich ein Seufzen und gähnte stattdessen.
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    • Als Dimitri kurz darauf mit Theo im Schlepptau das Büro erreichte, schnappte die Falle zu. Nachdem Dimitri die Tür geschlossen hatte, flog die Rauchbombe von oben herab und explodierte.
      Das gesamte Büro war in dichten Nebel gehüllt, als Magnus mit dem Blasrohr eine der Tonkugeln mit dem Betäubungsmittel in seinen Nacken blies.
      Dann stürzte er von oben auf ihn herab und landete auf Theo, um ihn mit seinen Armen am Boden zu fixieren.
      Als das Mittel zwei Minuten später seine Wirkung entfaltet hatte und Theo in den Schlaf fiel, nickten Dimitri, Magnus und der General einander zu.
      Im Schutze der Nacht brachten sie ihn in den Glockenturm der Kapelle und fesselten ihn mit starken Seilen und einigen speziellen Knoten.
      Anschließend hängten sie ihn an mehrere Haken, die Linhardt mit einem der Schmiede in die Wand getrieben hatte und stark genug waren, Theo endgültig dort zu fixieren.
      Anschließend wurde er noch geknebelt und seine Ohren wurden mit Watte gestopft.
      Unter Theos Füße legte Magnus eine quadratische Holzplatte, aus der mehrere lange rostige Nägel schauten.
      Sollte Theo sich dennoch befreien können, was jedoch beinahe unmöglich war aufgrund der vielen Knoten und der Haken, würde er unweigerlich mit den Füßen voran auf dem Brett landen und sich die Nägel ins Fleisch treiben. Die Schreie würden Linhardt, der im Wechsel mit Magnus Theo bis zu Levis Rückkehr überwachen würde, alarmieren.

      "Du weißt, was du zu tun hast, ja?", sprach Dimitri mit Linhardt, der sich nur widerwillig darauf eingelassen hatte.
      "Ja..."
      "Ich weiß, dir macht das kein Spaß, jedoch bleibt uns aktuell keine Wahl. Sieh es als einen Beweis, dass wir dir vertrauen."
      Linhardt nickte und betrachte die Armbrust, die einst Theo gehörte und die er nun von Dimitri bekam.
      "Hast du kein Mitleid, Dimitri? Schließlich wart ihr Kameraden."
      "Darum geht es jetzt nicht. Die Sicherheit des Landes und der Akademie hat oberste Priorität. Emotionen dürfen bei solch wichtigen Dingen keine Rolle spielen. Es tut mir Leid."

      Wenig später hatte er den Glockenturm verlassen und sich mit Magnus im inzwischen wieder entnebelten Büro des Generales getroffen.
      "Er wirkte nicht überrascht."
      "Kein Wunder. Schließlich ist er der Sündenbock, der sich für die anderen opfert. Theo ist nicht dumm und wird schon geahnt haben, dass das hier eine Falle ist."
      "Wer wohl die anderen sind, für die er sic opfert?"

      "Vermutlich Leute, die hier regelmäßig ein und aus gehen. So oder so werden wir es bald wissen. Theos plötzliches Verschwinden wird nicht lange unbemerkt bleiben. Sie werden Theo suchen und letztlich vielleicht sogar finden. Und wenn es soweit ist, werden wir da sein und diesem Verrat ein Ende bereiten!"
      "Was meinst du, wird Levi machen, wenn er wieder da ist?"
      "Keine Ahnung. Er weiß von den Entwicklungen der letzten Tage nichts. Zuerst müssen wir ihn in alles involvieren, dann sehen wir weiter."
      Magnus nickte zustimmend.
      "Übrigens hab ich von Flavius neue Informationen bekommen."
      Er weihte den General und Dimitri ein.
      "Eine Woche ja?"
      "Dann bleibt uns keine Wahl. Wir müssen mit der Kampfausbildung der geeigneten Rekruten beginnen. Wir brauchen soviele fähige Leute, wie wir kriegen können."
      "Und die Prüfungen? Der Ritterschlag?"
      "Die Verteidigung der Akademie wird ihre gesamte Prüfung sein. Wenn sie überleben, haben sie bestanden und wenn nicht...werden wir einen Haufen Schreibarbeit haben. Den Ritterschlag machen wir hinterher."
      "Was ist mit den Leuten, die nicht kämpfen können?"
      "Wir schicken sie unter einem Vorwand in die Hauptstadt, vielleicht ein Ausflug. Am Besten vor der Schlacht, damit wir noch genügend Zeit haben, hier alles abzusichern, Vorräte aufzustocken und die Verteidigungslinie zu postieren."
      "Wann wollen wir es den Unglücklichen sagen?"
      "Morgen. Wir werden sie noch vor dem Frühstück auf dem Hof antreten lassen und involvieren. Die Rekruten werden mit der Kampfausbildung beginnen und die anderen werden einen mehrtägigen Ausflug machen."
      Dimitri schluckte schwer, stimmte jedoch zu.
      "Magnus. Dieser Nero soll diese Leute auf dem Ausflug begleiten, wenn er da ist."

      "Verstanden. Wenn er hier eintrifft, werde ich es ihm ausrichten."
      "Vater. Denk an die Auflistung und deinem Befehl. Wir brauchen deine Männer."
      Der General nickte, dann trennten sich die Wege der drei Männer.
      ____


      Nach zwanzig Minuten kam ich mit einem frischen Verband zurück ins Zimmer und hatte von all dem um Theo und die Pläne nichts geahnt.
      Jedoch war Lorae nicht da. Sollte ich sie suchen?
      Ich beschloss, eine Weile auf ihre Rückkehr zu warten und währenddessen mein Buch zu lesen.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

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    • Meredith Ravel

      Ich verließ die Schmiede, um mich in meinem Zimmer auszuruhen und heute hoffentlich etwas mehr Schlaf zu finden. Auf meinem Weg zum Stall, sah ich jedoch Leon nicht weit davon entfernt, an der Mauer hocken. Kauern traf es wohl eher. Ihn schien wohl irgendwas zu bedrücken. Mein Blick ging zum Stall und ich dachte darüber nach, meinen Weg fortzusetzen, doch entschied ich mich dafür, zu ihm zu gehen.
      Als er mich bemerkte, sah er zu mich auf, sagte jedoch nichts, bis ich mich neben ihn setzte und in den Sternenhimmel sah. “Bedrückt dich etwas?”, fragte ich, allerdings konnte ich dabei nicht sehr mitfühlend klingen, denn ich wusste nicht, ob ich ihm wirklich trauen konnte und hatte dafür in den letzten 2 Tagen einfach zu viel durchgemacht.
      “Ich habe meinem besten Freund hinterherspioniert, weil ich Angst hatte, er könnte auf der falschen Seite stehen…”
      “Hast du etwas gefunden?”
      “Ich hab ihn zur Rede gestellt und bin mir jetzt sicher, dass er es nicht tut. Aber ich fühle mich schlecht, weil ich ihm überhaupt misstraut habe.. Wir sind zusammen aufgewachsen.. Er bedeutet mir alles.. und doch wäre ich bereit gewesen, gegen ihn zu kämpfen und wenn es sein müsste.. vielleicht sogar zu töten..”
      Den letzten Teil hauchte er kaum hörbar, was seinen Schmerz darüber deutlich machte, wäre es dazu gekommen.
      Angesichts dessen, was hier momentan los war, konnte ich Leon sogar verstehen und seufzte leise.
      “Du hast nichts falsches getan. Ein Ritter darf sich nicht von seinen Gefühlen beeinflussen lassen.” Ja, so ein Eisklotz wie Dimitri war da wohl ein gutes Vorbild, auch wenn es für andere verletzend war.
      “Ich weiß..”
      “Ich habe auch einen guten Freund verloren, aber mein Misstrauen war berechtigt.. Durch die Freundschaft unserer Väter, kenne ich ihn schon mein ganzes Leben. Wir haben immer viel Zeit zusammen verbracht. Er hat nicht einmal versucht mir auszureden das Handwerk meines Vaters zu lernen. Er hat es aber auch nie wirklich unterstützt."
      Ich betrachtete ihn nur kurz und legte meinen Kopf wieder an die Mauer, wobei ich meine Augen schloss.
      "Nachdem er zum ersten Mal um meine Hand anhielt, zog ich mich zurück und widmete mich immer mehr der Arbeit. Ich wollte nie heiraten, da ich Angst hatte, mein Handwerk aufgeben zu müssen. Deshalb hasste ich ihn dafür, dass er mich dennoch gefragt hat. Nicht nur einmal. Er ist so ein Idiot."
      "Du liebst ihn also nicht?"
      "Nein. Ich weiß nicht.. Nein.. Jetzt spielt es eh keine Rolle mehr, da er unser Land und mich verraten hat."
      Leon bemühte sich, sein Mitgefühl zu verbergen, als er sich langsam erhob und reichte mir seine Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ich war froh, dass er nicht weiter darauf einging, legte meine Hand in seine und kam auf die Füße. An Edward zu denken, ließ mich an meine Eltern denken. An ihren Tod und an meine Trauer. Es war mir keinesfalls gleichgültig, doch vom Weinen kämen sie auch nicht wieder zurück. Wenn ich mich jetzt aufgeben würde, würde ich sie enttäuschen.
      "Gute Nacht, Leon."
      "Gute Nacht, Meredith."
      Ohne weitere Umwege ritt ich zur Taverne und ging direkt in mein Zimmer, wo ich die Armschiene und die Skizze in die Schublade legte, mich etwas frisch machte und mich auszog, um mich ins Bett zu legen.
      Ich trug noch immer die Kleidung von gestern.. Morgen müsste ich wohl oder übel nach Hause, um mir frische Kleidung zu besorgen.

      ______

      Leon / Lorae

      Nach dem Gespräch mit Meredith machte ich mich auf den Weg zurück ins Zimmer. Aus Sicht eines werdenden Ritters hatte ich richtig gehandelt, doch als Freundin eher versagt. Sein Geheimnis wäre bei mir sicher, egal wie unser Verhältnis dadurch beeinflusst würde. Ich betrat das Zimmer und sah Baldr am Tisch sitzen, der ein Buch las, das ich nicht kannte. Schweigend legte ich meine Arme von hinten um ihn, wofür ich mich nach unten beugen musste und legte meinen Kopf auf seinen. Ganz vorsichtig, aus Rücksicht auf seine Verletzung. Meine Wange ruhte auf seinem Scheitel, während ich meine Augen schloss und hoffte, dass er mir verzeihen würde. "Du hättest mir ruhig davon erzählen können…", meinte ich leise und verblieb in der Umarmung. "Es tut mir leid, dass ich in Erwägung gezogen habe, du könntest etwas damit zutun haben.. Ich.. weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich fühle mich so nutzlos..", offenbarte ich ihm das Leid der vergangenen Tage. Basim und Levi kämpfen zu sehen.. Falco's Verwundung.. Mich zwanghaft beweisen zu wollen und Baldr nach dem Einsatz zu sehen. Noch nie hatte ich so starke Zweifel an mir, wie in den letzten Tagen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Ich war in mein Buch vertieft. Vielleicht zu sehr, sodass ich leicht zuckte, als sich mir von hinten zwei Arme um den Oberkörper legten und eine Wange an meinen Scheitel schmiegte.
      Dann hörte ich Loraes Stimme. Ich klappte das Buch zu und lauschte.

      "Man hat mir gesagt, ich solle es niemandem erzählen. Aber ich kann dich verstehen. Wir haben es gerade alle nicht leicht, auch ich nicht. Noch vor einer Woche haben wir selenruhig hier unser Leben gelebt und mussten uns keine Sorgen machen. Und nun haben wir bereits um unser Leben gekämpft, haben Kameraden verloren, mussten andere umbringen und die Prüfungen stehen auch bald an. Wir werden wohl langsam erwachsen, wie?"
      Ich klang ein wenig wehmütig und dachte an die Vergangenheit.
      "Weißt du noch, wie wir damals im Waisenhaus mit Blauklötzen gespielt haben? Damals haben wir Mauern gebaut und heute...heute reißen wir Mauern ein, weil uns die Welt zu klein geworden ist. Das scheint wohl der Lauf des Lebens zu sein."
      Ich blickte aus dem Fenster. Der Schatten eines Assassinen huschte vorbei, der gerade die Außenwan hochkletterte. Anhand der Farben des Umgangs wusste ich, dass es nicht Magnus sein konnte.

      "Aber lass uns langsam schlafen, ja? Wer weiß, was uns morgen noch erwarten wird."

      ____

      Es war bereits Mitternacht, als Linhardt von Dimitri abgelöst wurde. Dieser hatte zuvor einige Stunden geschlafen, um bis zum Morgengrauen zu übernehmen, dann würde Linhardt wieder wachen.
      Dimitri setzte sich auf einen Hocker und blickte wehleidig auf Theo, der inzwischen wieder wach, aber aufgrund der Fesselung und den Wandhaken beinahe vollständig bewegungsunfähig war und durch die Watte im Ohr und den Knebel im Mund weder hören noch reden konnte.
      Er wusste, dass es kein zurück mehr gab und unterdrückte sich ein paar Tränen. All die Jahre hatten sie hier gemeinsam gedient und wurden sogar hier ausgebildet und auch, wenn sie nie viel miteinander zutun gehabt hatten, empfand Dimitri Mitleid mit Theo. Es musste grausam sein, dort zu hängen.
      Kein "es tut mir Leid" auf der Welt würde das wieder gutmachen können.

      ____

      Magnus hatte gerade ein paar Brieftauben mit neuen Anweisungen an Julius und Augustus abgeschickt, als sich hinter ihm eine große, in einen dunkelgrün gekleidete Gestalt aufbaute.

      "Magnus."
      Er drehte sich um. "Nero. Da bist du endlich!"
      "Was ist hier eigentlich los? Deine Nachrichten klangen ziemlich besorgniserregend. Weih mich ein."
      Anschließend führten sie ein sehr langes Gespräch.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae / Leon

      Natürlich sollte er es niemanden erzählen, was ich durchaus nachvollziehen konnte. Ich war ihm auch nicht böse, aber ich hätte sein Geheimnis gehütet. Ein Geheimnis, das vielleicht leichter zu bewahren war, aber weitaus bedeutender als meines. Aber was wusste ich schon? Nichts. Und das musste ich auch nicht. Ich wusste, was ich wissen musste: Baldr war auf unserer Seite.
      "Ja", gluckste ich auf seine Feststellung, dass wir erwachsen wurden. Damals hatte ich es mir auch viel einfacher vorgestellt, denn wie konnte ein Kind wissen, wie es ist, erwachsen zu werden? Langsam löste ich mich von ihm, wobei meine Hände noch einen Moment auf seinen Schultern ruhten. "Ich bereue es nicht. Ich will immer noch Ritter werden, koste es, was es wolle. Als Mann.. Als Frau.. ganz egal. Ich werde kämpfen. Ob mit Schwertern gegen unsere Feinde oder mit Worten gegen unsere Verbündete."
      Sie könnten nicht abstreiten, dass ich ein fähiger Ritter war, wenn ich erst die Prüfung bestehen würde, um danach noch viel härter zu trainieren. Nach langer Zeit zeigte sich wieder ein entschlossenes Lächeln auf meinen Lippen, als ich mich von Baldr entfernte und begann mich auszuziehen, um mich für's Bett fertig zu machen.
      Ich betrachtete meine Arme und anschließend meinen Bauch, wobei ich über meine Muskeln strich, die ich mir all die Jahre mühselig antrainiert hatte. Ja, ich war schmächtig und kein Muskelprotz wie Marius oder Dimitri, aber Baldr - und vor allem Levi - waren nicht wirklich größer oder kräftiger als ich. Muskeln waren nicht alles.
      Die Sache mit dem Waffenschmuggel machte mir noch immer Sorgen und ich setzte nicht viel darauf, dass morgen ein besserer Tag werden würden. Das uns ab morgen noch viel schlimmere Tage erwarten würden, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht.

      _____

      Nachdem Theo langsam erwachte und allmählich feststellte, dass er nicht einen Muskel rühren konnte, richtete er seinen Blick auf Dimitri. Ruhig und ohne jegliche Reue fixierten seine Augen die seines Kameraden. Auch wenn er immer mehr damit gerechnet hatte, dass es so kommen würde, hätte er sich doch anders gewünscht. Das einer dieser Idioten ausgerechnet seine Armbrust verlieren musste, war wirklich bedauerlich und doch hatte man ihm abgeraten zu versuchen sich herauszureden. Die Aufmerksamkeit zumindest für einen kurzen Moment auf jemand völlig willkürlichen zu lenken, der nichts damit zutun hatte, um Zeit zu schinden. Nur diese verfluchte Armbrust, hatte diese Lawine ausgelöst, die so oder so mit seinem Tod enden würde. Ob nun durch seine Mitverschwörer oder der Ritter war belanglos.
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      - Eugene Ionesco
    • "Das wollte ich hören", entgegnete ich noch, dann zog ich mich aus, um mich ins Bett zu legen.

      Am frühen Morgen wurden wir bereits bei Sonnenuntergang aus den Federn geworfen. Dimitri klopfte an die Tür, dann öffnete er sie und trat ein. "Aufstehen, Anziehen und im Hof antreten!", bellte er streng.
      Wie vom Blitz getroffen schrack ich hoch und saß aufrecht im Bett. Mein Blick fiel erst zu Dimitri, dann zu Lorae. Rasch schälte ich mich aus dem Bett und öffnete das Fenster. Draußen standen bereits mehrere Leute, darunter Magnus und der General. Außerdem ein anderer Assassine in dunkelgrüner Montur. Ein Adler kreiste über der Akademie.
      "Wir haben etwas anzukündigen", sprach Dimitri als Reaktion auf meine Entdeckung, dann verließ er den Raum und schloss die Tür.
      Eilig zog ich mich an. Mein Schrank war fast leer, dann fiel mir ein, dass ich noch die Klamotten, die Lorae vor ein paar Tagen für mich in die Wäsche gebracht hatte, abholen musste. Doch dafür war jetzt keine Zeit; ich zog an, was noch verfügbar war. Dann hastete ich aus dem Raum, die Treppe hinunter und auf den Hof.
      Falco und Linhardt kamen kurz nach mir, dazu noch ein paar andere Schüler, unter anderem Marius.
      Als alle etwa 80 Schüler der Akademie anwesend waren, stellten sich der General, Dimitri, Basim und die anderen Ritter und Ausbilder auf ein kleines Podium, der unbekannte Assassine indes war nicht zu sehen.
      "Guten Morgen, liebe Schüler. Sicher fragt ihr euch, warum wir euch zu so früher Stunde, sogar noch vor dem Frühstück haben antreten lassen. Wir haben zwei wichtige Ankündigungen zu machen. Zum einen beginnt für alle künftigen Absolventen ab heute die Kampfausbildung, ohne Ausnahme. Für alle anderen Schüler haben wir einen Ausflug in die Hauptstadt organisiert. Es wird Zeit, dass ihr ein wenig von der Welt seht."
      Die meisten der Betroffenen freuten sich über diesen Ausflug, hatten sie doch viele Jahre hier gelebt und doch nichts erlebt, nichts von der Welt außerhalb der Mauern der Akademie gesehen. Ich jedoch wurde von dieser Ankündigung komplett überumpelt, hatte ich doch eigentlich gerade die Prüfungen im Kopf.
      "Was ist mit den Prüfungen und dem Ritterschlag?"
      "Das werden wir später besprechen."
      "Wann beginnt der Ausflug?", fragte Franz.
      "Heute Nachmittag. Die genauen Details werden wir euch bei der Abreise mitteilen.Treffpunkt für euch ist Schlag 15 Uhr am Hoftor. Die künftigen Absolventen werden gebeten, in mein Büro zu kommen, die anderen dürfen zum Frühstück. Abmarsch."
      Ich hatte keine Ahnung, was hier passiert, jedoch lief ich langsam und wie benommen in Richtung des Büros des Generals. Meine Augen suchten den Hof nach Lorae ab.
      Unterwegs zeigte ich Franz den Daumen nach oben und lächelte, er schien sich über den Ausflug zu freuen.

      ___

      Der unbekannte Assassine unterdessen in der dunkelgrünen Montur hatte sich bereit erklärt, Dimitri abzulösen und für Linhardt zu übernehmen, damit er an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Nun stand dort oben auf dem Turm eben der Assassine und hielt die Armbrust in den Händen. Er musterte ihn und nahm Theo die Watte aus den Ohren ehe er von ihm abließ und sich auf den hölzernen Hocker setzte. Dann schob er sich zwei FInger in den Mund und pfiff.
      Der Adler, der seit einiger Zeit über der Akademie kreiste, legte durch eine etwa mannshohe, einem Fenster ähnliche Öffnung in der zum Hof gerichteten Wand hindurch einen Sturzflug hin und landete auf dem ausgestreckten Arm des Assassinen.
      Der Assassine gab ihm einen Snack zur Belohnung, dann hob er seinen Arm und der Adler hob wieder ab, um auf einem Balken über Theo und dem Assassinen zu landen.
      "Muss Scheiße sein, da zu hängen", sprach er schließlich. "Als ich in jungen Jahren in Venezia studierte, sagte einer der Professoren, dass ein Mensch drei Wochen ohne Essen auskommen kann, aber nur drei Tage ohne Wasser. Du bist jetzt seit sagen wir 10 Stunden in dieser für dich misslichen Lage. 10 von 72. Dann bleibt dir also nicht mehr viel Zeit, Theo."
      Nero zog aus seiner Montur einen Lederbeutel, in der eine kleine Flasche aus Metall verstaut war. Diese öffnete er, um einen großen Schluck Wasser zu trinken. Dann verstaute er sie und wandte sich wieder Theo zu.
      "Man hat mir einiges über dich erzählt. Als mein ehemaliger Schüler dich gestern betäubt und auf dem Boden festgehalten hat, bis das Betäubungsmittel wirkte, wirkest du auf ihn und Dimitri nicht überrascht, sondern fast schon entschlossen. Außerdem zeigtest du keinerlei Gegenwehr, weder verbal noch körperlich. Jeder normale Mensch hätte versucht sich zu wehren, wenn man ihn angreift oder überwältigt, aber du nicht. Merkwürdig, nicht?"
      Dann erhob er sich und lief langsam mit auf dem Rücken verschränkten Armen durch den großen Raum mit der Glocke.
      "Wir wissen inzwischen, dass es hier noch andere Leute gibt, die uns hintergehen wollen und die du mit deiner Aktion gedeckt hast. Jedoch verstehen wir nicht wieso und warum ihr die Akademie angreifen wollt und wo ihr eigentlich herkommt. Normalerweise würde dir mein Adler bei lebendigem Leibe mit seinem scharfen Schnabel in die Haut und in die Augen stechen, dich foltern bis du winselst und singst. Jedoch hat man mich gebeten, dir kein Haar zu krümmen, bis unser Ehrengast wiederkehrt und sich deiner annimmt. So oder so werden wir die Leute ausfindig machen, die dieser Akademie schaden und sie vernichten."
      Dann stellte er sich demonstrativ vor Theo und blickte er ihm tief in die Augen.
      "Aber vielleicht kann ich dich ja von deinem bevorstehenden Leid erlösen, in dem deine Augen von sich aus singen. Mhh...wer könnte mit dir unter einer Decke stecken? Wen könntest du schützen? Ist es..ein Schüler? Einer der Ritter vielleicht? Einer der Ausbilder? Vielleicht sogar der General höchstpersönlich? So viele Fragen..doch zum Glück habe ich in Venezia auch gelernt, wie man Lügner entlarvt."
      Nero spielte mit Theo und ließ ihn nicht aus den Augen. Im Gegenteil, er kroch regelrecht in sein Gesicht, suchte nach kleinen verräterischen Signalen. Eine Strähne grauen Haares ragte dem Assassinen ins Gesicht, dann flüsterte er: "Ist es Harald?"
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