I wanna be a knight, no matter what [Kiimesca & Haruka]

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    • Meredith Ravel

      Ich beobachtete Edward sehr genau, doch er blieb ruhig wie immer. "Richard Isen. Er arbeitete dort schon seit 14 Jahren - 3 mal die Woche. Vor einem Jahr hatte er einen Unfall und arbeitet seitdem nicht mehr. Seine Kollegen waren Meredith' Vater, Gustav Ravel, Frederik Donevan und Harry Warden." Durch meinen Vater kannte ich diese Namen und leider waren unsere Väter wirklich befreundet, weshalb ich Edward schon fast mein ganzes Leben kenne. Wir besuchten sie regelmäßig, bis ich ernsthaft in der Schmiede arbeitete und mein Vater mich ausbildete. Richard hatte es anfangs nur belächelt, doch später zerstritten sie sich, weil mein Vater stur blieb und sich keinen männlichen Lehrling aussuchte.
      Ich sah zu Dimitri und fragte mich, was er gerade dachte. Vor allem, ob Edward die Wahrheit sprach oder diese Kundenlisten gefälscht waren, weil sie tiefer in der Sache steckten. Ein wenig Angst hatte ich auch, denn dort standen Drei Männer gegen Dimitri, sollten sie doch alle Dreck am Stecken haben. Reiner kratzte sich nur etwas genervt am Kopf, da er sich seinen Abend schließlich anders vorgestellt hatte und Ralph spielte nervös mit seinen Fingern. Er wirkte immer noch sehr verlegen, weil er sich ausziehen musste. "Hast du vor 2 Jahren ein Schwert gekauft?", hakte ich bei Dimitri nach.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • "Nein", widersprach Dimitri. "Mein Schwert, Flamberge, hab ich von meinem Vater zu meinem Ritterschlag bekommen. Es ist seit Generationen im Familienbesitz. Ich habe mir ein paar Dolche und eine Axt anfertigen lassen und einige Rüstungsteile, aber niemals ein Schwert."
      Dimitri wandte sich vom Stuhl aus Meredith zu, dann zog er besagtes Schwert und strich mit dem Finger langsam über die Klinge.
      "Was schließt du daraus?"
      So langsam wurde er ungeduldig und spielte mit dem Gedanken, die drei einfach alle zu enthaupten und dann nach Hause zu reiten.
      Gleichwohl wusste er, dass dies nicht einem Ritter und schon gar nicht dem Sohn des Generales entspricht.
      Wenn er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte, muss er sich mit dem Volk gutstellen und dem guten Namen seiner Familie gerecht werden.


      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Meredith Ravel

      Sein Nein allein genügte schon, dass ich langsam das Buch zusammen klappte und auf den Tisch neben mir legte. Während ich sein Schwert betrachtete, griff ich unter den Tisch rechts von mir, wo ich immer eine geladene Armbrust versteckt hatte, falls ich überfallen werde. Ich ließ meine Hand vorerst darauf ruhen und sah zu ihm auf. "Das Buch ist gefälscht, um die wahren Käufer zu verbergen...", meinte ich misstrauisch und sah aus den Augenwinkeln zu Edward und den anderen. Edward war die Ruhe selbst. Ralph war immer noch merkwürdig und Reiner schien auf einmal etwas angespannt zu sein. Er ballte seine rechte Faust, doch er beobachtete nicht mich oder Dimitri, sondern Edward. Mein Herzschlag beschleunigte und ich legte meinen Finger bereits an den Abzug. Ich hatte noch nie jemanden getötet und Edward war auch der erste, den ich je verwundet hatte. Aber nur eine Bewegung würde genügen, um dies zu ändern.

      Plötzlich griffen Edward und Reiner zu Schwertern aus der Ablage. Instinktiv erhob ich mich und feuerte die Armbrust auf Edward. Da ich keine Zeit für den perfekten Treffer verschwenden wollte, zielte ich auf seine Brust. Dieser Treffer war jedoch ausreichend, um zu verhindern, dass er Dimitri angriff. Reiner hatte tatsächlich vor Edward anzugreifen, doch kam er nicht dazu, da er schon einen Dolch von Ralph im Magen hatte und gegen das Regal neben ihm stolperte. So schnell käme ich nicht zu einem erneuten Schuss, doch da Dimitri sein Schwert schon gezogen hatte, Edward geschwächt war und Ralph mit einem Dolch wohl kaum gegen ihn ankäme, war ich guter Dinge, dass Dimitri den Rest auch ohne mich schaffte.
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      - Eugene Ionesco
    • Dimitri war vom Ausgang nicht überrascht und beobachtete, wie Edward und Reiner aus einer Ablage Schwerter zückten.
      Edward bekam Merediths Bolzen in die Brust, Reiner spürte Ralphs Dolch im Magen und als dieser auf Dimitri zustürmte, verpasste er ihm einen kräftigen Tritt aus seiner sitzenden Position heraus.
      Ralph wurde mehrere Meter nach hinten gestoßen und prallte gegen die Wand, mehrere Waffen lösten sich von den Haken an der Wand und fielen klirrend zu Boden.
      Dann erhob sich Dimitri aus seinem Stuhl, zückte seinen Dolch und erledigte den Rest.
      Sowohl der verwundete Edward als auch Ralph bekamen von ihn den Griff des Dolches in flinken Bewegungen gegen die Schläfen, sodass sie bewusstlos umfielen und für einen Moment Stille den Raum erfüllte.
      Stumm verstaute er seine Waffen, ehe er Reiner den Dolch aus dem Bauch zog undein Tuch fest auf die stark blutende Wunde drückte.
      "Meredith! Hol einem Arzt, ja? Diese drei sind Zeugen in einer Verschwörung und ich brauche sie lebend! Und bring die Militärpolizei gleich mit, klar? Sie haben uns nicht die Wahrheit erzählt und schon gar nicht die ganze! Außerdem muss für deine Mutter ein Bestatter oder wer auch immer kommen! Wenn wir hier fertig sind, können wir reden!"
      Dimitri war sichtlich unter Stress, während er die Wunden der drei gemäß seiner Studien provisorisch mit Tüchern versorgte und versuchte, etwaige Blutungen zu stoppen, damit sie zumindest solange überleben, bis ein Arzt kam.
      In seimem Kopf schmiedete er den Plan, die drei nach deren Genesung verhören zu lassen, im Notfall auch unter Gewalteinwirkung. Die latente Gefahr einer Verschwörung lag in der Luft, wie ein Damoklesschwert kreiste sie über dem Land.
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    • Meredith Ravel

      Nachdem Dimitri den anderen beiden geschickt ihr Bewusstsein raubte, stand ich einen Moment regungslos da, bis er meinen Namen rief und ich mich wieder fasste. "Ja!", antwortete ich und lief sofort los. So schnell wie ich konnte, trieb ich den Arzt, sowie Militärpolizisten auf und schickte sie zu meinem Haus, ehe ich zum Bestatter lief und ihm vom Tod meiner Mutter berichtete. Das alles war noch so unwirklich, doch der Schock unterdrückte meine Gefühle. Gerade als ich mit dem Mann an meinem Haus ankam, erblickte ich meinen Vater vor der Tür, der uns verwundert ansah. "Joseph? Was machst du denn hier?", fragte er und sah dann zu mir. Ich brachte keinen Ton heraus und sah ihn nur mit großen Augen an. "Meredith?" "Mama...", bekam ich nun lediglich heraus, woraufhin er durch die Tür stürmte und verwirrt Dimitri und die anderen erblickte. "Was zum.." Er blieb nicht lang und lief sofort nach oben. Der Bestatter folgte ihm und ich ging nur langsam hinterher, wo ich dann kurz zu dem Arzt sah, der sich um die Verwundeten kümmerte. Mein Blick ging zu Dimitri und als ich das Wehklagen meines Vaters hörte, ballte ich meine Fäuste. Er liebte Mama über alles. Ich wollte diesen Anblick nicht ertragen und richtete meinen leeren Blick auf Edward. Dennoch musste ich es ihm irgendwie erklären, also ging ich schwermütig nach oben und trat in das Schlafzimmer. Papa war über das Bett gebeugt und hielt das Gesicht meiner Mutter, während er bitterlich weinte. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen, sodass mir dieser Anblick erneut die Tränen in die Augen trieb.
      "Papa..", hauchte ich leise und fühlte mich unendlich schuldig. "Sie wurde umgebracht.. Es ist meine Schuld.." Der Bestatter gab uns einen Moment allein, sodass ich mich neben ihn stellte und meine zitternde Hand auf seinen Rücken legte. "Was sagst du da? Wie könntest du daran Schuld sein, Liebling?" In der linken Hand hielt er die von Mama und legte seinen anderen Arm um mich, um mich fest an sich zu drücken. "Ich.. Ich wollte Dimitri helfen, eine Verschwörung aufzudecken in die die Männer dort unten verwickelt sind.. Weil ich zu viele Fragen gestellt habe, wurde sie.." Ich klammerte mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter. "N-nein.. Du hast nichts falsches getan.. Die Schuld tragen nur diese Mörder..." Vermutlich hätte er das gleiche getan, da er ein unglaublich rechtschaffener und vor allem loyaler Mann war. Auch Mama würde mir keine Schuld geben und doch konnte ich dieses Gefühl nicht einfach abstellen. Langsam löste ich mich von ihm und sah in seine Augen, aus denen unaufhörlich die Tränen flossen. Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe und hielt seinem Blick nur schwer stand. "Ich bin stolz auf dich.. Du hast doch Dimitri geholfen, oder?" Ich war sprachlos, wie er in diesem Moment noch so mit mir reden konnte. Ich wusste, dass er mich genau so liebte und das er mir immer vertraute. "J-ja.. ich denke schon.." Mein sonst so starkes Selbstbewusstsein war gerade eher ein Häufchen Elend. Vielleicht hätte Dimitri das auch ohne mich geschafft und dann wäre sie noch am leben. Er legte seine Stirn an meine, woraufhin ich meine Augen schloss und schwieg. "Du bist ein gutes Mädchen.. Ich bin froh, dass es dir gut geht.." Nun wandte er sich von mir ab und sah wieder zu Mama, als der Bestatter herein kam und sich vorsichtig räusperte. "Mein aufrichtiges Beileid..", richtete er uns aus und sah auch etwas betrübt bei ihrem Anblick aus.
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      - Eugene Ionesco

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    • Als der Arzt kam und Dimitri die Arbeit abnahm, setzte er sich wieder auf seinen Stuhl.
      Seine Arbeit hier war getan, was sich auch dann nicht änderte, als ein Fremder vor dem Haus hielt, der sich - aufgrund der folgdenen Erreignisse zwischen Meredith und ihm - als ihr Vater herausstellte.
      Er wollte den Beiden nicht dazwischenfunken, während sie die Treppe nach oben liefen und vermutlich die Trauer über den Verlust der Mutter auslebten.
      Stattdessen widmete er sich der Militärpolizei, die zwischenzeitlich in Form von einem halben Dutzend Beamten das Haus betraten und den jungen Ritter bemerkten.

      "Dimitri? Was ist hier los?"
      "Diese beiden hier" , Dimitri zeigte auf Edward und Ralph, "beliefern im Untergrund Leute mit Waffen und Hilfsgütern, vermutlich um den Aufstand gegen die Königsfamilie und den General, meinen Vater, loszutreten. Nehmt sie fest, ja? Gebt ihnen medizinische Betreuung und gerade genug Nahrung, um nicht zu verhungern."
      "Du weißt, dass du nicht unser Vorgesetzter bist? Sohn des Generals hin oder her",erwiderte einer der Polizisten Dimitris Anweisungen, "die Entscheidungsgewalt im Umgang mit Kriminellen obliegt allein dem Gesetz der Königsfamilie. Hast du Beweise für deine Behauptung?"
      Dimitri erhob sich aus seinem Stuhl und holte sich das gefälschte Auftragsbuch, das Meredith vorhin gefunden hatte. Zudem erklärte Dimitri den Polizisten kurz, warum das Buch gefälscht wurde.
      "Gut. Danke für den Beweis. Dennoch wird das alleine nicht ausreichen. Wir brauchen alle als Zeugen, die an dieser Sache beteiligt waren. Dich, das Mädchen und alle, die in diesem Nuch stehen."


      "Klar...aber tut mir einen Gefallen."
      "Der da wäre?"
      "Ich möchte, dass diese drei Verbrecher im Beisein von mir und Meredith verhört werden und zwar von Levi Ackermann."
      "Warum ausgerechnet von ihm? Er ist nicht mal in unserer Einheit!"
      "Ich vertraue auf seine Verhörmethoden."

      "Wir werden das mit unseren Vorgesetzten besprechen und in ein paar Tagen einen Boten an deine Akademie schicken. Aber mach dir keine Hoffnungen. Dein Vater mag einen großen Einfluss haben, doch die Militärpolizei der Hauptstadt ist alleine der Königsfamilie unterstellt, nicht deinem Vater."
      Der Polizist klang ziemlich hochnäsig, was Dimitri ziemlich nervte, jedoch hatte er recht.
      "Wenn wir eure Zeugenaussagen aufnehmen müssen, schicken wir Boten! Haltet euch besser bereit!"

      "Verstanden."
      Widerwillig ordnete sich Dimitri dem Hochnäsigen unter.
      "Und der dritte?", fragte ein anderer der sechsköpfigen Einheit und deutete auf Reiner.
      "Der hat mir geholfen. Er ist demnach unschuldig."

      Er griff sich seinen Laib Schinken und war im Begriff zu gehen.
      Jedoch überkam ihm ein schlechtes Gewissen. Er wollte das Mädchen nicht einfach so zurücklassen.
      Also stapfte er mit dem Schinken im Arm die knarzende Treppe hinauf und betrat langsam und wortlos das Schlafzimmer.

      ______

      Als Meredith und ihr Vater im Begriff waren, die Treppe zu hinauf zu steigen, huschte der Assassine aus seiner aktuellen Deckung und versteckte sich im Wohnzimmer hinter einem Sessel, das geöffnete Fenster als Ausgang immer im Blick habend.
      Von hier aus konnte er ungestört den aufziehenden Stimmen aus dem Schlafzimmer lauschen.

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    • Meredith Ravel

      Papa erhob sich und legte beide Arme um mich, als ich ihm gleich tat. Wir beide waren unfähig, sie genauer zu betrachten, als der Bestatter es tat und so legte er seinen Kopf auf meinen. Warum musste sie für meine Taten bestraft werden? Sie hätten genau so gut nur mir allein auflauern können, um mich zum Schweigen zu bringen.
      Als Dimitri das Schlafzimmer betrat, sah ich schweigend zu ihm und wischte mir die Tränen weg. Er meinte, dass er noch mit mir reden wollte, also sah ich kurz zu meinem Vater, der mir zunickte und ging dann zu Dimitri. "Es ist schon dunkel...", meinte ich entschuldigend, während ich aus dem Fenster im Treppenhaus hinter ihm blickte. Er wollte doch vor Anbruch der Dunkelheit wieder zuhause sein. Aber er konnte wohl auch nicht ahnen, dass dieser Tag so enden würde. "Danke, dass du mir geholfen hast..." , sagte ich und sah erst jetzt zu ihm auf. Edward war so überzeugend, dass ich dachte, Dimitri würde mich für verrückt oder gar eine Beteiligte halten. Doch er hatte mir die ganze Zeit vertraut - jedenfalls genug, um mir Gehör zu schenken.
      "Was machen wir jetzt...? Sind wir in Gefahr?" Ich wollte meinen Vater nicht auch noch verlieren und mein eigenes Leben natürlich auch nicht. Ganz offensichtlich gab es aber noch mehr Beteiligte, weshalb ich mir große Sorgen machte.
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      - Eugene Ionesco
    • "Keine Ursache", sprach Dimitri und schritt zu Meredith. Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
      "Da wir den Mörder der Mutter nicht finden konnten, gibt es für euch keinen Anlass, euch in Sicherheit zu wiegen. Wenn ihr den Mörder finden wollt, sucht jemanden mit Biss- und Kratzspuren. Vielleicht beruhigt es euch, zu wissen, dass deine Mutter sich tapfer gewehrt hat. Sie war eine starke Frau, genau wie du."
      Dimitri versuchte sie beiden ein wenig aufzuheitern, dennoch sehnte er sich nach seinem Bett in der Akademie.
      Deshalb schritt er nun zur Tür.
      "An eurer Stelle würde ich mir Hilfe bei der Militärpolizei suchen. Vielleicht können die in der näheren Umgebung verstärkt Patrouillieren oder sogar hier Wache schieben. Ich werde die Kontakte meines Vaters spielen lassen, keine Sorge. Wenn es ein Problem gibt, komm zur Akademie, ja?"
      Dann verschwand er, gemeinsam mit dem Schinken.

      Minuten später war er bereits außerhalb der Hauptstadt und galoppierte auf seinem Pferd zurück zur Akademie.
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    • Meredith Ravel

      Der Mörder meiner Mutter... Biss- und Kratzspuren, so wie seine Stimme - sollte ich sie wieder erkennen können - würden uns dabei helfen ihn zu finden. Es gewann mir sogar ein winziges Lächeln ab, als er die Tapferkeit meiner Mutter und mir lobte. Sie war eine tolle Frau, obwohl ich mehr Ähnlichkeit mit meinem Vater hatte, weshalb wir so ein gutes Verhältnis hatten, dass ich in der Schmiede arbeiten durfte. Er war genau so stur und eigensinnig wie ich. Meine Mutter war doch eher das Gegenteil. Ruhig und immer hilfsbereit, verständnisvoll, aber sehr diszipliniert. Mein Vater war der, dessen Temperament und Leidenschaft ich geerbt hatte.

      Die Hilfe der Militärpolizei würde mich auf jeden Fall etwas beruhigen. Mein Vater bedankte sich auch nochmal bei dem Ritter, ehe er sich verabschiedete und wir uns nach unten begaben. Ich erzählte ihm noch ein paar Details, vor allem wie Edward uns hinters Licht führen wollte und begann die Schmiede aufzuräumen. An Schlaf konnte noch keiner von uns denken. Mit meiner neu geladenen Armbrust ließ ich mich in einer Ecke nieder und wartete auf meinen Vater, der sich sogleich um die Unterstützung der Militärpolizei kümmerte.
      Ich war sehr erleichtert, als er zurückkehrte und verbrachte noch eine ganze Weile in seinen Armen, wo ich irgendwann einschlief. Das mein Vater mich ins Bett trug und aus nachvollziehbaren Gründen im Wohnzimmer schlief, bekam ich nicht mehr mit. Ich war zu erschöpft, als ich langsam etwas zur Ruhe gekommen war.
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      - Eugene Ionesco
    • Dimitri erreichte etwa eine Stunde später die Akademie. Da sein Vater schon schlief - das dunkle Fenster seines Büros, das vom Hof zu erkennen war, verriet ihm das - machte er sich auf den Weg in den Krankenflügel, um bei seiner Schwester Luzia nach dem Rechten zu sehen.
      Etwa dreißig Minuten später verließ er den Krankenflügel, um endlich ins Bett zu kommen.

      Doch zuvor musste er noch seiner Pflicht -jeder Ritter musste diese eine Woche lang erfüllen und gemäß eines 'Dienstplanes' war Dimitri diese Woche eingeteilt- nachkommen und einen Rundgang durch die Wohnetagen der Schüler machen.
      Alles war ruhig, bis auf das Zimmer von Linhardt und Falco.
      "... vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten für dich, ein Held zu werden. Aber jetzt lass mich endlich schlafen, Falco...", sprach Linhardt.
      Dimitri wollte erst an die Tür klopfen und die Nachtruhe erzwingen, jedoch herrschte danach Stolle, weshalb er sich von der Tür abwandte und nach Beendigung seines Rundganges in seinem Zimmer im obersten Geschoss verschwand.

      _____

      Der Assasine, der Dimitri und die anderen beobachtete, hatte sich inzwischen zurückgezogen und war zu einem nahegelegenen Taubenschlag zurückgekehrt, der auf einem Wachturm stand.
      Er schrieb eine längere Nachricht an Basim, in dem er ihn von den jüngsten Ereignissen berichtete. Dann rollte er ihn zusammen. sprühte ihn mit einem bestimmten Duft ein und band sie an eine der weißen Tauben, welche sogleich in Richtung Akademie aufbrach und den Taubenschlag der Einrichtung etwa 30 Minuten später erreichte.

      ____

      Ich erwachte eine Weile später in meinem Bett. Mein Kissen fühlte sich seltsam feucht an.
      Müde schälte ich mich aus der Decke, zündete die Kerze auf dem Nachttisch an und erhellte damit die nähere Umgebung meines Bettes.
      Mein Kissenbezug war rot.
      Ich griff mir an die Stelle meines Kopfes, wo der Verband war. Er war nass und rot.
      Sofort bekam ich Panik.
      Ohne mich umzuziehen, schlich ich im Nachthemd aus dem Zimmer um Lorae nicht aufzuwecken und eilte den Gang entlang -ich hörte Falco und Linhardt miteinander reden-, die Treppe hinunter und über den Hof in den Krankenflügel, wo meine Wunde versorgt und erneut verbunden wurde.

      "Mensch, Junge", sprach eine der Schwestern beinahe schon mütterlich fürsorglich, während sie mir die Haare mitsamt der Kopfhaut wusch.
      "Warum bist du nicht direkt zu uns gekommen?"
      "Als wir am Nachmittag ankamen, war alles noch gut", entgegnete ich und gähnte; die kleine Uhr auf sem hölzernen Wandregal zeigte an, dass es bereits nach 22 Uhr war.

      Dabei sah ich vom Krankenzimmer aus Dimitri, der gerade aus einem der Zimmer kam und durch den halbdunklen Flur das Gebäude verließ. Jedoch schien er mich nicht gesehen zu haben.
      "Wen hat Dimitri um die Uhrzeit noch besucht?", fragte ich neugierig, war jedoch aufgrund der Uhrzeit ein wenig verwundert.
      "Seine Schwester", antwortete die Schwester im leisen Ton.
      "Ah...das Mädchen, das er vorgestern mitgebracht hat... ich dachte, das war seine Tochter... ."
      "Nein.. Dimitri hätte mit dreizehn schon Vater werden müssen. Das ist absurd", witztelte die Schwester. "Schlag dir solche Gedanken aus dem Kopf. Sex mit dreizehn." Die Schwester stand wiederholt mit der Zunge schnalzend auf und nahm dabei den Bottich mit dem Blutwasser mit.
      Sie leerte ihn in einer Rinne vor dem Eingang aus, wo es in die Kanalisation abfließen konnte.
      Dann kehrte sie zurück und legte mir einen neuen Verband an.
      Etwa eine Stunde später, die Schwester hatte irgendwann angefangen, mich auf andere Verletzungen hin zu untersuchen und diese zu versorgen, lag ich wieder in meinem Bett
      Das Kissenbezug hatte ich gewechselt, das alte vergrub ich tief in der Kiste mit meiner Dreckwäsche, damit Lorae es nicht fand und sich keine Sorgen machen musste.


      Ich bekam nicht mit, als Lorae am Morgen erwachte, so tief schlief ich. Meine Platzwunde am Kopf war nicht erneut aufgebrochen, der Verband blieb weiß.
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    • Lorae / Leon

      Ich war es gewohnt sehr früh aufzustehen und so wachte ich auch heute wieder sehr früh auf. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es sogar noch früher war als sonst. Wenn man bedachte, dass ich gestern auch früher als gewöhnlich ins Bett gegangen war, war dies wohl nicht überraschend. Zuerst schaute ich über den Bettrand nach unten zu Baldr, der friedlich schlief, weshalb ich sanft lächelte. Nachdem ich leise aus dem Bett geklettert war, betrachtete ich ihn noch einmal genauer, wobei mir nicht entging, dass sein Verband viel ordentlicher aussah, als der, den ich ihm gestern angelegt hatte.
      Die Sonne würde sich erst in zwei Stunden so langsam zeigen, weshalb ich überlegte, was ich so lange tun sollte. Baldr hatte mich gebeten ihn an seine Wäsche zu erinnern, doch da ich ebenfalls etwas zum Waschen hatte, legte ich meine Sachen einfach mit in seine Kiste und ging in die Waschküche. Dort fand ich auch den Grund für den neuen Verband, was mir ein leises Seufzen entlockte. Ich hätte ihn in die Krankenstation schicken sollen, aber daran hatte ich nicht mehr gedacht. Es schien ihm jedoch gut zu gehen. Solange wir hier wären, wäre er gut versorgt und ich müsste mir keine weiteren Sorgen um ihn machen. Dennoch würde ich darauf achten, dass er es heute ein wenig ruhiger angehen würde.
      Nachdem ich die Wäsche aufgehängt hatte, ging ich auf den Hof und blickte in den Himmel. Es war so ruhig um diese Zeit und die Luft so herrlich frisch. Ich atmete tief ein und entschied mich, wieder etwas für meine Ausdauer zutun und ging deshalb ein paar Runden laufen.
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      - Eugene Ionesco
    • Als ich erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel.
      Ich war alleine; die Schmutzwäsche aus der Kiste verschwunden. Mir wurde klar, dass Lorae sich bereits darum gekümmert hatte. Ich beschloss, mich dafür bei ihr zu revanchieren.
      Mein Blick richtete sich auf die Uhr. Schon nach zehn.
      Es klopfte an die Tür.
      "Baldr?", sprach eine Stimme, die mir vertraut vorkam. Es war die von Franz.
      Ich richtete mich auf und rieb mir gähnend die Augen.
      "Ja?", entgegnete ich seufzend und zog mich an.
      "Wo bleibst du? Ich brauche meine Ausbildung."
      "Ich komme gleich. Warte einen Augenblick."
      Angezogen öffnete ich kurz darauf die Tür.

      "So. Was möchtest du?"
      "Mit dir kämpfen. Zeig mir ein paar Tricks."
      "Meinst du, dass ein Knappe gut kämpfen sollte?"

      "Ja. Ein Knappe sollte in der Lage sein, seinen Herrn im Notfall zu beschützen."
      "Gut. Lass mich eben etwas essen, dann komme ich zu dir. Warte solange beim Stall."
      "Du musst heute nirgends hin?"
      "Nein. Heute gehöre ich ganz dir. Weißt du, wo Leon hin ist?"
      "Nein, tut mir Leid."
      "Macht nichts."


      Ich verließ das Gebäude und machte mich auf den Weg in die Speisekammer, wurde jedoch von Basim in seinem Assassinen-Outfit aufgehalten.
      "Warte kurz", sprach er.
      "Was ist los, Magnus?"
      "Komm nach Sonnenuntergang als 'Pius' auf das Dach der Kapelle. Severus hat gestern Dimitri beobachtet und einige interessante Erkenntnisse gewonnen."

      "Können wir das nicht hier und jetzt..."
      "Nein. Können wir nicht. Geheim und so. Außerdem bin ich heute eigentlich als 'Magnus' für den General unterwegs, wie du siehst.Triff mich einfach später."
      "Werde ich. Hast du Leon gesehen?"
      "Nein. Tut mir Leid."
      "Schon gut."

      Zwanzig Minuten später hatte ich fertig gegessen. Bratkartoffeln und Speckbohnen. Dazu etwas Brot mit frischer Milch und Käse. //Mjam.//
      Gesättigt und motiviert kehrte ich zurück zu Franz und brachte ihm einige grundlehende Tricks bei.
      Jedoch geriet ich recht schnell an meine Grenzen, war ich doch noch immer nur ein Knappe ohne die Kampferfahrung eines Ritters oder Mitglieds der Aufklärungstruppe.
      Während ich mit Franz den Tag verbrachte, trieb mich in Gedanken die Frage um, wo Lorae wohl steckte und was dieser Severus wohl herausgefunden hatte.
      Sverus kannte ich noch nicht. Überhaupt hatte ich von den Assassinen bisher so gut wie nichts erfahren. Ich hatte nicht mal diese versteckten Klingen. Alles was ich bisher gelernt hatte war zügig klettern, wie man in der Masse untertauchen kann und ein wenig die Geheimschrift der Assassinen, die Stenografie. Diese nutzen wir, um längere Botschaften deutlich verkürzt und gleichzeitig verschlüsselt verschicken zu können.

      ___

      Dimitri hatte inzwischen seinen Vater über die gestrigen Vorfälle informiert. Dieser zeigte sich jedoch nicht schockiert über die Ereignisse, hatte er bereits von Basim in seiner Rolle als 'Magnus' davon erfahren, ohne jedoch zu wissen, dass Magnus und Basim ein und dieselbe Person waren.
      "Ich habe die Assasinen bereits verständigt. Sie werden die komplette Stadt auf den Kopf stellen und die Quelle dieser Aktivitäten finden. Verlass dich auf mich, mein Sohn. Vielleicht finden wir ja auf diesem Weg auch den Mörder von Merediths Mutter."
      "Das hoffe ich auch."

      Dimitri schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück.
      "Hängst du an dem Mädchen?"
      "Nein. Ich weiß nur, wie es ist, seine Mutter zu verlieren."
      Der General antwortete nicht.
      "Wie wäre es, wenn du zu ihr zurückkehrst?", antwortete er nach einer Minute des Schweigens.
      "Nein. Ich kann hier nicht weg. Ich warte auf Levi und den Boten aus der Hauptstadt. Schließlich sind Meredith und ich Zeugen."
      "Ich werde ich mich mit dem König unterhalten. Vielleicht schaffe ich es, ihn davon zu überzeugen, dass Levi diese Leute verhört und ihr dabeisein könnt. Aber es ist nichts versprochen."
      "Danke, Vater. Und erinnere dich an das Versprechen, dass du mir gabst."

      "Das werde ich, mein Sohn."

      Als Dimitri das Büro des Generals verlassen hatte, setzte er einen Brief an den König auf, in dem er die Bitte seines Sohnes niederschrieb.
      Anschließend suchte er Magnus auf. Dieser leitete den Brief mit einer Brieftaube direkt an den Taubenschlag des Königspalastes weiter, wo Severus für gewöhnlich tätig war.

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Haruka Watanabe ()

    • Lorae / Leon

      Als die Sonne aufgegangen war, legte ich meine Hand über die Augen und blickte in den Himmel. Ich hatte ein paar Runden um die Akademie gedreht und war etwas außer Atem, aber es half mir, um den Kopf etwas frei zu kriegen. Nachdem ich das Gelände wieder betreten hatte, machte ich noch ein paar Dehnübungen, Liegestützen und stählte auch meine Bauchmuskeln, die für eine Frau sehr gut trainiert waren. Einem Mann konnte ich mit meinen Muskeln nicht übertreffen, aber ich wollte sie so gut trainieren, wie ich konnte.
      Anschließend ging ich in den Stall um mein Pferd zu satteln. "Ich gehe in die Stadt, um meine Waffen abzuholen", informierte ich Piotr, falls mich jemand suchen sollte. Es war schon fast 9 Uhr, aber zum Mittagessen würde ich auf jeden Fall wieder zurück sein.

      Eine Stunde später erreichte ich die Hauptstadt und zurrte mein Pferd bei der Schmiede an. Allerdings schien sie heute geschlossen zu haben, weshalb ich kurz etwas unbeholfen davor stand. Sollte ich trotzdem anklopfen oder ein anderes Mal wieder kommen? Ich hatte noch keine Entscheidung getroffen, als Meredith gerade aus der Tür kam und ich sie freundlich anlächelte. Ihr Blick war allerdings eher überrascht und sie wirkte etwas misstrauisch. "Guten Morgen, Meredith... Ich.. wollte meine Waffen abholen..", erklärte ich, woraufhin sie sich hinter mir umsah. Ihr Verhalten bescherte mir ein ungutes Gefühl. "Warte hier.." Von ihrer sonst so fröhlichen Art war gerade nicht viel zu sehen, weshalb ich ihr besorgt hinterher sah.
      Einen Moment später kam sie mit meinen Schwertern zurück, die ich im Voraus bezahlt hatte und hielt sie mir hin. Voller Begeisterung zog ich eines davon aus der Scheide und betrachtete die Klinge. Sie war wirklich eine gute Schmiedin und ich bewunderte sie dafür, dass sie den Männern immer die Stirn bot und sich nicht unterkriegen ließ. "Perfekt..", hauchte ich leise und schob es zurück in die Scheide, ehe ich sie mir um den Gürtel legte. Der General sagte, dass ich bei der Prüfung und im Kampf gegen Ritter ein Schwert oder einen Speer nutzen sollte. In einem Krieg oder Kampf gegen Banditen wäre alles erlaubt und ich hätte freie Waffenwahl. Allerdings hatte ich ihn nie gefragt, was er davon halten würde, wenn ich mit zwei Schwertern herumlaufen würde. Eines würde ich also erstmal in meinem Zimmer aufbewahren, zusammen mit den Dolchen, die ich in meinen Stiefeln verstecken konnte. "Vielen Dank, Meredith." Ich lächelte ihr noch einmal zu, doch sie wandte ihren Blick von mir ab. "Auf Wiedersehen, Leon."

      Einen Moment lang betrachtete ich die Tür, hinter der sie wieder verschwunden war, obwohl es so ausgesehen hatte, als wolle sie gerade irgendwo hin. Ob irgendwas passiert war? Ich zuckte etwas zusammen, als ich hinter mir eine Stimme vernahm und drehte mich zu dem Militärpolizisten um, der mich sehr genau betrachtete. "Gibt es ein Problem?" "Nein." "Gut. Dann geh zurück und lern fleißig, Knappe." "Jawohl!" Unverzüglich ging ich zu meinem Pferd und kehrte umgehend zur Akademie zurück.

      ________

      Meredith Ravel

      Als ich aufwachte, drehte ich mich auf den Rücken und blickte an die Decke. Die Sonne versuchte bereits durch die Vorhänge des einzelnen Fensters in meinem Zimmer zu gelangen und erhellten es ein wenig, was bedeutete, dass ich verschlafen hatte. Die Erinnerung an den gestrigen Tag kehrten schnell in mein Gedächtnis zurück, weshalb ich die Decke über meinen Kopf zog und mich weigerte aufzustehen. Dieses Gefühl hielt jedoch nur ein paar Minuten, ehe ich mir selbst in den Arsch trat, um mich aufzuraffen. Ich öffnete das Fenster und blickte hinaus, bevor ich in die Schmiede ging und mich umsah. Das Feuer war noch nicht entfacht und ich befürchtete, dass dies heute so bleiben würde. Sehr schwerfällig ging ich in die Küche und stellte fest, dass kein Brot da war, weshalb ich mich schwer seufzend an die Wand lehnte und meinen Kopf in den Nacken lehnte. Ich wollte das Haus nur ungern verlassen.
      Plötzlich hörte ich die Tür knarren, weshalb ich zu einem Küchenmesser griff und panisch zur Tür blickte. "Ich bin’s nur..", meinte mein Vater, als er mich so sah, woraufhin ich aufatmete und meine Hand mit dem Messer sinken ließ. Er war also schon wach und so wie es aussah, hatte er heute das Brot besorgt. Seinem Gesicht konnte ich jedoch ansehen, dass er kaum geschlafen hatte und legte das Messer beiseite, um ihn zu umarmen. "Machen wir heute frei?", fragte er, wobei ich seinen Schmerz deutlich raushören konnte. Ich nickte nur schweigend und auch das Frühstück war stiller als sonst. Wir blieben eine ganze Weile sitzen, ohne uns auch nur anzusehen. Ohne Mama fühlte sich dieser Raum einfach so furchtbar leer an.
      Ich war die erste, die sich irgendwann aufraffte, um abzuspülen. Anschließend hielt ich mich am Waschbecken fest, atmete tief durch und drehte mich entschlossen zu meinem Vater um. "Ich lasse mich nicht einschüchtern.. Diese Bastarde werden es bereuen sich auf die falsche Seite gestellt zu haben. Ich werde ihren Mörder finden und alles tun, um diese Verschwörung zu zerschlagen. Und danach werde ich die beste Schmiedin in der Hauptstadt." Dabei hob ich meine geballte Faust und zeigte mal wieder mein selbstsicheres Grinsen, was Papa zum Lächeln brachte. "Daran hab’ ich keinen Zweifel. Deine Werke sind jetzt schon besser als meine und irgendwann werden das auch diese engstirnigen Idioten sehen." Er wusste, wie er meinem Ego schmeicheln konnte und so wurde mein Grinsen noch breiter. Von einem der besten Schmiede als noch besser bezeichnet zu werden war enorm ermutigend. Es stimmte. Unsere Kunden konnten kaum unterscheiden, welche der Waffen und Rüstungen von mir und welche von meinem Vater geschmiedet wurden. Als Erbin der Schmiede Ravel versah ich die Waffen mit unserem Familiensiegel und nur wir erkannten, wer von uns sie gefertigt hatte.

      Ich wollte gerade das Haus verlassen, um mit Edwards Vater zu sprechen, als Leon plötzlich vor der Tür stand. Es war mir nicht ganz geheuer, dass er ausgerechnet heute hier war, um seine Waffen zu holen. Da ich ihm nicht vertrauen konnte, ließ ich ihn draußen warten und reichte ihm seine Waffen vor der Tür. Etwas nervös betrachtete ich die Klinge, die er gezogen hatte. Er würde mich wohl kaum hier auf offener Straße angreifen.. Nicht weit von hier sah ich auch einen Militärpolizisten, doch ich entschied mich dennoch wieder ins Haus zu gehen und zu warten, dass er weg war. Seufzend lehnte ich mich an die Tür und fragte mich, ob ich das Haus wirklich verlassen sollte. Nachdem ich hörte, wie er los ritt, sank ich zu Boden und zog meine Beine an, um die Arme darum zu legen. Ich sollte vorsichtiger sein, aber ich wollte mich nicht einfach in meinem Haus verstecken. Also ging ich zum Schlafzimmer und nahm all meinen Mut zusammen, um es zu betreten. Mama war nicht mehr da und es lag auch ein frisches Laken über dem Bett, um es zu verbergen, da wir es noch nicht über uns gebracht hatten die Laken und Matratzen zu entsorgen. Das war auch gut zu, denn ich konnte nicht verhindern hinüber zu sehen, als ich zu ihrem Schrank ging und die Kleider betrachtete. "Augen zu und durch...", murmelte ich, zog mir eines ihrer Kleider an und betrachtete ihren Lieblingshut, den ich mir ebenfalls aufsetzte, um nicht sofort erkannt zu werden. Die Haare trug ich auch offen und so würde ich auf den ersten Blick wie eine ganz gewöhnliche Frau aussehen und konnte das Haus verlassen. Auf dem Rückweg müsste ich auch noch etwas für das Abendessen einkaufen. Wir konnten uns nicht den ganzen Tag hier verkriechen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Am frühen Nachmitag - es musste fast 14 Uhr sein und Franz und ich waren für heute fertig - zog ich mich in mein Zimmer zurück. Auf das Mittagessen verzichtete ich, hatte ich doch vor gut drei Stunden erst ausgiebig gefrühstückt. Ich wusste noch immer nicht, wo Lorae abgeblieben war, vertraute jedoch auf ihre Fähigkeiten und wusste, dass ihr nichts passieren würde.
      Ein kleines Nickerchen würde mir guttun, beschloss ich und legte mich ins Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Schon den ganzen Tag quälte mich eine Müdigkeit, die auch nicht mit frischer Luft und körperlicher Betätigung abklingen wollte. Ich schob es auf die gestrigen Ereignisse und meinen nächtlichen Besuch in der Krankenstation, die meinen Schlaf unterbrachen.
      Ich schlief fest und merkte nicht, als später jemand ins Zimmer kam.
      __

      Severus nahm den Brief von der Brieftaube etwa eine Stunde später in Empfang und laß sie durch.

      Augenblicklich brachte er dem König die Botschaft des Generals in den Thronsaal, wo der dickliche Mann prächtiger Statur gerade mit seiner zwei Köpfe kleineren, blondhaarigen Gemahlin diskutierte.
      "Wenn das so weiter geht, dann haben wir bald kein Getreide mehr und ohne Getreide gibt es kein Brot."
      "Dann sollen sie doch Kuchen essen", entgegnete die Gemahlin arrogant.
      "Euer Ehren", mischte sich der Assassine ein, "eine Botschaft des Generals."
      "Was will er denn nun schon wieder?", seufzte der König und nahm die Botschaft entgegen.
      Nachdem er sie durchgelesen hatte, musste er einen Moment nachdenken.
      "Ackermann, ja? Gut, von mir aus. Severus, richten sie dem General aus, dass seiner Bitte stattgegeben werden wird, er jedoch fürs Erste auf weitere Briefe verzichten soll. Aktuell haben wir andere Probleme."


      "Das werde ich." Dann verzog sich der groß gebaute Assassine mit der tief ins Gesicht gezogenen grauen Kapuze wieder nach draußen, hinaus ins Freie. Schließlich hatte er noch einen Job zu erledigen. Es gilt, den oder die Urheber der illegalen und geheimen Waffengechäfte ausfindig zu machen.

      Bei einer so großen Stadt wie Praha würde sich das jedoch nicht so einfach gestalten. Neben ihm war lediglich noch Julius in der Hauptstadt anwesend und es würde noch mindestens einen Tag dauern, bis die von Magnus einbestellte Verstärkung eintreffen würde. Die Situation gestaltete sich zudem noch schwieriger, da Praha über eine umfangreiche Kanalisation verfügte, welche weitere Möglichkkeiten zum Untertauchen bieten.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae / Leon

      Im Stall der Akademie angekommen, liebkoste ich mein Pferd ein wenig, da ich sehr stolz auf die wunderschöne Haflingerstute war. Sie hatte gestern einen langen Tag, ebenso wie ich, dafür musste ich mich erkenntlich zeigen. Auch wenn Piotr dafür zuständig gewesen wäre, nahm ich ihr den Sattel wieder ab und striegelte sie. Lächelnd strich ich über Stirn und Nasenrücken, wobei sie entspannt schnaubte.

      Anschließend ging ich kurz auf mein Zimmer und verstaute die Waffen in meiner Kiste, ehe ich mich in den Speisesaal begab. Ich war pünktlich, jedoch war von Baldr keine Spur. Vielleicht käme er heute später, da ich nicht wusste, wie lange er geschlafen hatte. Kaum hatte ich mich an den Tisch gesetzte und widmete mich meinem Mahl, sah ich jemanden neben mir stehen und blickte zu ihm auf. Es war Marius, der sich mit seinen Freunden zu mir setzte. "Wie geht's dir?", fragte ich ihn. "Ich lebe noch und versuche das beste draus zu machen. Meine Zukunftspläne haben sich durch den Einsatz nicht geändert. Ich werde mit Lisbeth in ein ruhiges Dorf ziehen und sie mit meinem Leben beschützen." Ich nickte ihm anerkennend zu - immerhin wusste er ganz genau was er wollte. Nachdem ich mir ein Stück Fleisch in den Mund geschoben hatte, hob ich eine Augenbraue, da er mich noch immer beobachtete. "Hat es dir denn gar nichts ausgemacht? Du wirkst wie immer. Bist fast so schlimm wie Dimitri." Langsam legte ich meine Hand mit der Gabel darin auf den Tisch und betrachtete diese. "Du weißt doch, dass ich ein Waisenkind bin." Immerhin hatte ich keinen Nachnamen, da ich mich nicht daran erinnern konnte. "Ich war damals 6 Jahre alt, als Banditen mein Dorf überfielen. Aus einem Schrank heraus sah ich, wie einer von ihnen meine Eltern umbrachte. Wie das Blut unter ihren Leichen den Boden flutete. Als er meine ältere Schwester.. beflecken wollte, bin ich rausgesprungen und habe ihm mit einer Scherbe den Hals aufgeschlitzt. Allerdings war es für sie schon zu spät. Auch unter ihrer Leiche bildete sich ein Blutsee.." Ich öffnete die Hand und offenbarte ihm die Narbe, ehe ich ihm in die Augen sah. Er sah sprachlos aus und dann ein wenig betrübt. Vielleicht war er auch peinlich berührt, dass er mich danach gefragt hat. "Ich habe mir geschworen, dass ich alles dafür tue, damit andere dieses Leid nicht erfahren müssen." "Ich verstehe..", erwiderte er lediglich und aß dann schweigend. Seine Freunde wandten ebenfalls ihren Blick von mir ab, sodass auch ich in Ruhe weiteressen konnte.
      "Da wir gestern daran gehindert wurden.. wollten wir meine Verlobung heute Abend feiern. Du hältst dich an dein Versprechen?" Ich wünschte, er hätte es vergessen oder würde mich aus irgendeinem Grund nicht mehr dabei haben wollen, aber da täuschte ich mich wohl. "Muss das sein?", fragte ich seufzend und stützte meinen Kopf ab. "Hast du was gegen Spaß? Trink was, schnapp dir eine Frau und amüsier dich." "Ich will nicht, Marius." "Du willst also deinen Teil der Abmachung nicht erfüllen? Dann musst du dich wenigstens vor mir ausziehen." "Was? Bist du pervers? Wenn Lisbeth das wüsste.." Er lachte und erhob sich, um auf mich herabzusehen. "Ich habe nur Augen für Lisbeth, aber ein Deal ist ein Deal." "Ja, ja..." Hoffentlich käme irgendetwas dazwischen.. Obwohl es nicht unbedingt wieder ein Gemetzel sein müsste, das wäre nicht, was ich mir wünsche, um mich davor drücken zu können. "Unsere Revanche hatten wir auch noch nicht!" Das stimmt! Dafür war ich jederzeit zu haben. Also gingen wir nach dem Essen nach draußen, um uns erneut gegeneinander zu behaupten. Dieses Mal war Marius höchst konzentriert, was es für mich etwas schwieriger, aber nicht unmöglich machte zu siegen. "Du hast schon wieder verloren..", meinte ich und beugte mich zu ihm runter, als er auf dem Boden lag.
      Nun wollte ich allerdings mal nach Baldr sehen, weshalb ich mich auf dem Hof umsah und Franz erblickte. "Hey Franz. Weißt du wo Baldr ist?" Er war wohl aufs Zimmer gegangen, also unterhielt ich mich noch eine Weile mit dem Jungen, ehe ich nach ihm sah. Vorsichtig öffnete ich die Tür und sah, wie er schlief. Ein genauerer Blick offenbarte mir zumindest, dass er nicht blutete. Deshalb schlich ich mich hinein und setzte mich an den Tisch, um mich auf die theoretische Prüfung vorzubereiten und das Buch erneut zu studieren. Außerdem war ich so bei ihm, falls etwas sein sollte.
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      - Eugene Ionesco
    • Nach etwa zwei Stunden Schlaf erwachte ich aus unruhigen Träumen.
      Meine Augen erblickten Lorae konzentriert am Tisch sitzend , sie war wohl in ihren Unterlagen für die theoretische Prüfung versunken.
      Kurzerhand beschloss ich, mich zu ihr zu setzen.
      "Ich setze mich mal zu dir, ja? Damit du mir nicht wieder abhaust.", witzelte ich.
      Ich vertiefte mich in meine Aufzeichnungen in Form eines dicken Buches über Gesundheitslehre.
      "Hab dich vermisst. Wo bist du gewesen?", murmelte ich beinahe beiläufig.
      "Übrigens hab ich gesehen, dass du meine Wäsche mitgenommen hast. Danke dafür."
      Ein sanftes Lächeln entkam meinen dünnen Lippen.
      ____

      Magnus indes verbrachte seine Zeit fast ausschließlich auf dem Dach der Kapelle. Von dort aus hatte er die beste Sicht auf die gesamte Akademie und den Taubenschlag, ohne gleich entdeckt zu werden.

      ___

      Severus hatte sich mit in der Zwischenzeit mit Julius im Assassinen-Hauptquartier der Hauptstadt versammelt.
      "Ich hoffe, Magnus wird ein paar vernünftige Leute zu uns schicken..zum Beispiel Nero oder Augustus", sprach Julius und trank einen Tee, "wobei Caligula auch mal wieder vorbeischauen könnte."
      "Ich verstehe nicht, wie eine so wichtige und große Stadt nur von zwei Assassinen dauerhaft verteidigt werden soll."
      "Uns fehlt einfach der Nachwuchs, um an allen Fronten zeitgleich aktiv sein zu können. Ich denke aber, mit Magnus an der Spitze wird es wieder bergauf mit uns gehen. Hab gehört, neben Pius wurde neulich ein neuer Novize aufgenommen. Wie hieß er doch gleich?"
      "Flavius. Angeblich kommt er von der Eulenakademie. Im Süden wird wohl gerade eine Novizin ausgebildet."
      "Eine Frau in unserem Reihen? Das gab es lange nicht mehr."
      "Klingt nach Hahnenkampf."
      "Vergiss es. Wenn mein Weib davon Wind bekommt, macht sie mich einen Kopf kürzer."
      "Wie auch immer.. zurück zur Mission. Wie wollen wir vorgehen, bis Verstärkung eintrifft? Wollen wir hier blieben und uns die Eier am Kamin schaukeln oder schon mal anfangen, nach Hinweisen zu suchen?"
      "Ich fange an, Josefov abzusuchen. Die Juden dort haben neben viel Geld gute Kontakte, auch mit der Unterwelt. Vielleicht gibt es dort Hinweise."
      "Gut. Dann höre ich mich mal am Hradschin um.
      Dort gibt es überall Tavernen und Marktstände. Wo viele Leute sind, gibt es viele Gerüchte. Vielleicht ist dort etwas brauchbares dabei."
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    • Lorae / Leon

      Ich lachte leise und stupste ihn kurz an, als er sich neben mich gesetzt hatte, versuchte mich aber nicht ablenken zu lassen. "Wirklich? Einer von uns verschwindet doch dauernd", meinte ich und sah ihn schmunzelnd an. "Kein Problem, ich konnte nicht mehr schlafen und musste sowieso was waschen. Danach hab' ich trainiert, meine Schwerter abgeholt, gegessen und dann gegen Marius gekämpft. Hab' natürlich gewonnen, aber dieses Mal war es ein fairer Kampf." Ich fragte nicht nach dem Blut, denn er würde mir selbst davon erzählen, wenn es wichtig wäre. Es ging ihm gut und er war alt genug, um auf sich aufzupassen, auch wenn ich ihm dabei natürlich zur Seite stehen würde. Das erinnerte mich an damals, als ich das erste Mal meine Blutung bekommen habe. Es war furchtbar und ich dachte fast, dass ich auffliegen würde. Ein großer Nachteil einer Frau. Nervig. Doch ich hatte die Sache ganz gut im Griff, sodass es nicht noch einmal passierte. Damit ich nicht vergaß mich vorzubereiten, hatte ich im Kalender ein Zeichen gemacht, dessen Bedeutung nur ich und Baldr kannten.
      "Marius zwingt mich, heute mit ihm seine Verlobung zu feiern. Irgendwie bin ich auch dafür verantwortlich, dass er sich verlobt hat. Aber ich will da nicht allein hin.." Seufzend hob ich meinen Blick wieder und sah ihn mit meinen flehenden Augen an. "Kannst du nicht mitkommen und auf mich aufpassen?"

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      Meredith Ravel

      Ich atmete tief durch, als ich vor Edwards Schmiede stand und an die Tür klopfte. Richard, sein Vater öffnete die Tür und betrachtete mich einen Moment, bis er mich erkannte und mich überrascht ansah. "Meredith.. Was machst du hier? Ich.. habe gehört, was passiert ist... Das tut mir wirklich leid.. Wenn ich geahnt hätte, was Edward treibt, hätte ich das sofort unterbunden.." "Er ist ein guter Lügner..", meinte ich nüchtern und ließ meine Hände in den Ärmeln des Kleides stecken. Ich war nicht stark oder besonders geschickt, um mich in einem Kampf wirklich behaupten zu können, aber ich hätte durchaus eine Chance, wenn ich meinen Gegner mit dem Dolch, den ich am Handgelenk versteckt hatte, überraschen könnte. "Willst du reinkommen?" Ich nickte und trat ein, wo ich mit angemessenem Abstand zu ihm Platz nahm. Er zeigte zumindest Verständnis für mein Misstrauen.
      "Was wirst du jetzt tun, Richard?", fragte ich und sah mich noch einmal um. Richard hatte bei dem Unfall eine Hand verloren und konnte seitdem nicht mehr schmieden. Edward war ein Gefangener und einen Lehrling konnte er nicht mehr ausbilden. Das war dann wohl das Ende seiner Schmiede. "Ich weiß es nicht. Ich habe keine Frau, nur noch eine Hand und mein einziger Sohn ist ein Verbrecher. Meine Töchter wollten ihre Männer um Hilfe bitten, aber was wär ich für ein Vater, wenn ich auf ihre Kosten lebe?" "Ein guter, nehme ich an. Ich würde alles für meinen Vater tun." Dabei lächelte ich sanft, woraufhin er leise lachte. "Es tut mir leid, dass ich dir gegenüber so respektlos war." Sein Gesicht zeigte, das er es wirklich bedauerte. Er hatte mich oder Papa zwar nie beleidigt, aber die Freundschaft der beiden Männer war nicht mehr so stark wie früher. "Schon gut. Wenn ich mich von so etwas unterkriegen lasse, dann hätte ich mich falsch entschieden. Ich werde die beste Schmiedin der Stadt. Darüber könnt ihr denken, was ihr wollt."
      "Davon scheinst du gar nicht mal so weit entfernt zu sein.." Verwundert legte ich meinen Kopf schief, als er ein Schwert, umhüllt von einem Tuch, auf den Tisch legte und es auspackte. "Das ist.." "Das ist von dir. Ich weiß." Er zog es aus der Scheide, hob es hoch und betrachtete die Klinge. "Ich muss gestehen, dass es besser ist als meine. Auch Edward schafft es nicht, so eine wundervolle Waffe zu schmieden. Wie hast du das geschafft? Es ist leichter, aber büßt keine Stabilität ein. Und die Schneide ist so viel schärfer.. Beeindruckend." Er legte es zurück auf den Tisch und wickelte das Tuch langsam wieder herum, um es mir zu reichen. "Ich.. musste erfinderisch werden, da ich nicht die gleiche Kraft wie ein Mann aufbringen kann, um es zu formen.." "Hm. Dafür könntest du einen viel höheren Preis verlangen." "Dann würde es niemand kaufen." Eine Frau, die mehr Geld verlangte als die Männer? Das war unmöglich.
      "Jetzt wo Edward meinen Platz in der Akademie nicht mehr übernehmen kann, habe ich dem Schmiedemeister eine Empfehlung für dich ausgesprochen. Wenn du diesen Job annehmen willst, solltest du dich auf die Prüfung vorbereiten und vor seinen Augen dein bestes Schwert schmieden. Dann werden dich auch Sergej und Pete und kein Ritter mehr auslachen." Ich.. war gerührt, dass er das für mich tun wollte und wusste nicht, was ich sagen sollte. "Bist du sicher..?", fragte ich schließlich und umklammerte das Schwert in meinen Armen. "Die beiden können mit diesem Schwert nicht mithalten. Wenn sie lieber einen Mann anstelle dieser hervorragenden Schwerter für ihre Ritter wollen, dann ist ihnen nicht mehr zu helfen. Du bist noch jung. Eines Tages schmiedest du Meisterwerke, die eines Namen würdig sind." "D-danke.." So etwas nettes hatte mir noch nie jemand außer meinem Vater gesagt. "Ich werde Gustav später besuchen.." "Darüber wird er sich freuen. Ihr wart immer so gute Freunde."

      Ich verabschiedete mich von ihm und wollte das Schwert nach Hause bringen, als der Militärpolizist um die Ecke kam und ich blinzelnd zu ihm aufsah. Einer war besser, als keiner. Dennoch konnte ich ihm ansehen, dass er nicht wirklich davon begeistert war auf mich aufzupassen. "Wie heißt du eigentlich?" "Dennis." Er sah noch recht jung aus, etwa so alt wie Dimitri und Edward und hatte bei der Verteilung dieser Aufgabe bestimmt einfach nur den kürzeren gezogen. "Ich bin Meredith... Aber das weißt du ja sicher schon.." Wie dämlich. Aber ich wollte höflich sein. "Hey, Dennis. Darf ich mal dein Schwert sehen?" Mein Blick glitt zu dem Schwert an seiner Hüfte und er zögerte, ehe er es zog und mir reichte. An dem Wappen erkannte ich, dass es eines von Richard war. Es war wirklich schwerer als meins und es sah zwar wirklich gut aus, aber meines war besser. "Hier. Nimm das. Ich schenk es dir", sagte ich und zog das Tuch vom Schwert, um es ihm zu reichen. Er hob eine Augenbraue und fragte sich wohl, ob ich das ernst meinte. "Nimm schon. Schau es dir an." Meine Güte, warum blickte er denn so genervt drein? Endlich nahm er mein Schwert und zog es heraus. "Hm." Er wiegte es in seiner Hand und schwang es kurz, ehe er es zurücksteckte und gegen seines tauschte. "Danke. Es fühlt sich gut an." "Sieh es als Entschädigung dafür, dass du mir hinterher watscheln musst." Ich lächelte breit und war überglücklich, dass er es genommen hatte, wobei er plötzlich seinen Blick von mir abwandte. "Weißt du.. wenn du so weit weg von mir bist, kannst du gar nicht reagieren, wenn mich jemand angreift." Ich gab Richard die Waffe von Dennis, damit er sie noch verkaufen könnte und hakte mich dann bei dem Ritter ein, um auf den Markt zu gehen. "Ist doch besser so, oder?" "Hm." Ein komischer Typ, aber da er mich ein wenig an Dimitri erinnerte, wollte ich ihm mein Vertrauen schenken. Sehr gesprächig war er aber wirklich nicht. Durch das Kleid und den Hut - und dem Mann an meiner Seite - kam so schnell niemand darauf, dass ich die sturköpfige Schmiedin war. So konnte ich in Ruhe meine Einkäufe erledigen.
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      - Eugene Ionesco

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    • "Verlobung, hm? Warum nicht?", entgegnete ich unbeirrt in mein Buch blickend. Allerdings hatte ich mit Magnus nach Sonnenuntergang noch ein Treffen. Wie nur beides miteinander vereinbaren? Schließlich wusste Lorae nichts von meinen Assassinen-Aktivitäten und dabei sollte es nach Möglichkeit auch bleiben. "Ich bin dabei. Wann gehts los? Und wohin geht ihr?"

      Es klopfte an der Tür. Dann trat DImitri herein. "Leon? Der General wünscht dich zu sprechen."
      Überrascht und verwundert blickte ich zu ihr. Was war geschehen?
      "Hat er was falsch gemacht?", versucht ich bei Dimitri nachzuhaken, jedoch hielt er sich bedeckt.
      "Ich brauche nur einige Auskünfte von ihm, nichts persönliches. Deine Anwesenheit jedoch wird nicht benötigt, also konzentriere dich auf deine Prüfung, sonst wirst du für immer nur ein Knappe sein."
      "Fein", entgegnete ich enerviert und rollte dezent mit den Augen.

      Dimitri verließ gemeinsam mit Lorae das Zimmer und schritt hinauf in die oberste Etage direkt ins Büro des Generals. Dieser wartete bereits ungeduldig.
      Dann wurde von DImitri die Tür geöffnet und er trat gemeinsam mit Lorae ein.
      "Setz dich", sprach der General und wies mit einer Hand auf einen der beiden Stühle auf der anderen Seite des Schreibtisches. Dimitri schloss derweil die Tür und stellte sich vor diese, um sie zu blockieren, sollte Lorae fliehen wollen.
      Zudem war Magnus anwesend.
      Der General erklärte Leon, dass er des Waffenschmuggels verdächtigt wird und begründet dies damit, dass er in der Schmiede vor Kurzem ungewöhnliche Waffen für einen Knappen gekauft habe und diese auch noch in unüblichen Mengen für eine Person.
      "Was sagst du zu deiner Verteidigung, Leon?", entgegnete der General mit finsterer Miene.

      ____

      Julius befand sich derweil auf dem Hradschin, einem großen Platz inmitten der nördlich gelegenen Altstadt, welcher an eine gewaltige Basilika angrenzte, welche von der heimischen Bevölkerung liebevoll "Sagrada Familia" bezeichnet wird. Aktuell, wie an jedem Dienstag, wurde ein Wochenmarkt veranstaltet, an dem lokale Bauern und Töpferer ihre Waren und Güter dem Volk anboten. Die angrenzenden Schmieden, die nicht in der Nähe jener von Meredith waren, wollte er gründlich untersuchen, jedoch erst nach Ladenschluss. In der Zwischenzeit mischte er sich unter das gemeine Volk und setzte sich auf eine Bank. Er spitzte seine Ohren und lauschte.

      Severus erreichte indes Joesfov. Das Viertel am Stadtrand gilt als Bankenviertel der Stadt, entsprechend viele dieser Banken sind dort vozufinden. In eine von ihnen - Banca Generali - trat Severus. Da er selbst in diesem Viertel aufgewachsen war, kannte er entsprechend jeden Winkel und wusste, an wen man sich für bestimmte Dienstleistungen wenden muss sowie wann und wo die entsprechenden Leute für gewöhnlich anzutreffen waren.
      "Vivaldi", sprach er einen der Bank-Mitarbeiter in einer anderen Sprache an.
      "Severus! Schön, dich zu sehen.Was führt dich zu mir?"
      Vivaldi und Severus kannten einander schon lange und er war einer der ganz wenigen, die Severus wahre Identität kannten.
      "Ich brauche Aufzeichnungen über alle Einkünfte der Schmieden, die bei dir Kunde sind."
      "Warum?"
      "Ist für eine aktuelle Mission. Mehr kann ich aber nicht sagen, streng geheim und so."
      "Schon klar, verstehe. Von welchem Zeitraum?"
      "das aktuelle und letzte Quartal."
      "Gut, das wird aber eine Weile dauern. Im Hinterhof findet gerade ein Hahnenkampf statt.Interesse?"
      "Nur wenn ich nicht bieten muss", witzelte Severus.
      "Keine Sorge. Setz dich einfach dazu und genieß die Show. Ich hole dich dann, ja?"
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    • Lorae / Leon

      Baldr's Anwesenheit würde mich zumindest ein wenig beruhigen. "Um halb 6 im silbernen Wolf." Da die Taverne zwischen der Akademie und der Hauptstadt lag, müssten wir nicht so weit reiten. Außerdem mussten wir zur Nachtruhe ja auch in unseren Zimmern sein.
      Als es an der Tür klopfte, wandte ich mich dieser zu und sah überrascht zu Dimitri. Er wollte Auskünfte von mir? "Ist gut."


      Wie gewünscht, folgte ich ihm. Im Büro grüßte ich den General angemessen und nahm Platz. Ich fragte mich, worum es ging, doch das es um Waffenschmuggel gehen sollte, hatte ich nicht erwartet.
      Ich hatte wohl tatsächlich etwas viel gekauft… Aber mit dem Schmuggel hatte ich nichts zutun, weshalb ich keinen Grund zur Nervosität hatte. "Es stimmt, dass ich ein paar Waffen gekauft habe. Die sind aber alle für meinen Eigengebrauch", erklärte ich und führte es noch weiter aus, um keine Geheimnisse offen zu lassen. "Ich wollte mich mit den unterschiedlichen Waffentypen vertraut machen. Sie sind in meinem Lager im Wald, wo ich mit ihnen trainiere, um niemanden zu stören…" Mir war klar, dass es seltsam war, aber das war der Großteil der Wahrheit.
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      - Eugene Ionesco

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    • "Du weißt, dass wir hier genug Trainingsmöglichkeiten haben, richtig? Naja, wie auch immer. Dimitri, lass dich von Leon zu besagtem Lager führen und dann komm zurück und erstatte Bericht, ja?"
      Der General wandte sich von Dimitri und Lorae ab, stand auf und schaute mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt aus einem der beiden Fenster seines Büros.

      ___

      Währenddessen vertiefte ich mich weiter in meine Prüfung, hatte jedoch die Türe nur angelehnt, um zu hören, falls im Gang oder Treppenhaus etwas vor sich ging, das auf Lorae hindeuten könnte.

      ____

      Eine Eule kreiste über der Akademie, während Dimitri Lorae ins Lager folgte.
      Kurz darauf machte sie einen Sturzflug und landete unweit des Taubenschlags.
      Magnus sah dies vom Fenster aus, verstand und wandte sich dem General zu.
      "Ich werde wohl bald Besuch bekommen. Wenn du mich entbehren kannst, kann ich alles vorbereiten."
      "Einer deiner Assassinen-Freunde?"
      "Ein Novize, ja. Ich werde ihm die aktuellen Umstände erklären und morgen früh in die Hauptstadt schicken."
      "Mach nur."
      Magnus nickte und verließ den Raum.
      Er nahm einen Umweg in die Speisekammer, um dort eine Kleinigkeit zu essen und zog sich ans auf den Taubenschlag zurück, um auf die Ankunft des anderen Novizen zu warten.

      ____

      Im silbernen Wolf, unweit der Akademie gelegen, tauchte unterdessen ein junger Assassine auf, der dieselbe Apparatur wie der Aufklärungstrupp trug.
      Er bestellte sich beim Wirt einen Humpen Met und setzte sich mit Blick in den Gastraum in eine ruhige, dunklere Ecke und laß Zeitung.
      Die Erfindung des Buchdrucks vor etwa 100 Jahren und der damit einhergehende technologische Fortschritt machte es möglich, Zeitungen in verhältnismäßig großen Stückzahlen zu produzieren.
      Inzwischen war es fast fünf.
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