Lorae / Leon
Ich versuchte ihn aufzumuntern und legte meine Hand an seinen Arm, wobei ich ihm lächelnd in die Augen sah. "Wir haben noch Zeit.. Wir sollten erst einmal schlafen und dann... überlegen wir uns was. Gemeinsam, ja?" Dann sah ich auf meinen Teller und seufzte. "Ich habe nachgedacht.. Was, wenn ich im Kampf verwundet werde und.. es nötig ist mich auszuziehen?" Das ich da vorher nie dran gedacht habe, war typisch für mich. "Vielleicht ist ein ruhiges Leben besser, als gar kein Ritter zu sein.. Und vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit die Welt zu sehen.." Hauptsache ich könnte bei ihm bleiben. Ohne ihn könnte ich mein Geheimnis nur noch schlechter bewahren.
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Theo nickte und verschwand sofort. Das war knapp. Er sollte wohl besser verschwinden, denn Reiner hatte keine Ahnung und gehörte auch nicht zu ihnen. Er konnte den Verdacht aber schlecht auf jemand anderen von ihnen lenken. Er wollte ihn nur los werden, um zu verschwinden.
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Meredith Ravel
Dieses Gespräch von heute morgen ließ mich nicht los. Waren wirklich Doppelagenten in unseren Reihen? Wie viele und was war ihr Ziel? Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es dazu kommen konnte. Obwohl.. Machtgier brachte Menschen schon immer zu unvorstellbaren Dingen. Mir war ganz mulmig bei dem Gedanken und so konnte ich nicht arbeiten. Das wir nicht viel zu tun hatten, sah ich heute als Glück. Akribisch durchforschte ich meine Bücher und die meines Vaters. Bis auf die drei genannten Ritter fiel mir nichts ungewöhnliches auf. Wenn sie es jedoch vertuschen wollten, würde ich es nicht bei einem Schmied belassen. Also schlenderte ich durch die Straßen zu einem der anderen Schmiede und betrachtete seine Waren. „Was willst du denn hier? Willst dir wohl mal Meisterware ansehen, huh?“ Was zum?! Ich war drauf und dran dem Kerl die Fresse zu polieren, aber da würde ich nur den kürzeren ziehen. „Sag mal, Sergej.. Hattest du in den letzten Monaten auch so viele Anfragen zu Waffen, die dann doch nicht abgeholt wurden? Äxte, Dolche.. Schwerter, Armbrüste.. Alles mögliche..“, fragte ich und verschränkte die Arme hinter meinem Rücken, während ich eine Großaxt betrachtete. „Ne. Die haben wohl doch erkannt, dass du nur Schund verkaufst und kamen dann lieber zu mir.“ Ich blickte aus den Augenwinkeln zu ihm rüber und biss mir auf die Unterlippe. „Diese dreckigen Bastarde.. und sowas nennt sich Ritter..“ „Hah! Die wissen die Handwerkskunst eines Mannes eben zu schätzen. Tut mir leid, Kleine. Gibs einfach auf.“ Auch wenn ich mich beleidigen lassen musste, bekam ich schnell die Informationen, die ich wollte. „Niemals, Sergej. Ich werde besser, als ihr alle und werde eines Tages die Hofschmiedin des Königs!“ Tag ein, tag aus, die Ritter mit Waffen zu versorgen war eine große Ehre. So wichtig, war mir das aber nicht, ich wollte nur gute Waffen und Rüstungen herstellen, die man zu schätzen wusste.
Als nächstes kam ich zu einer Schmiede, die ich nur ungern besuchte. Der Sohn hatte sie schon übernommen, da der Alte nicht mehr genug Kraft hatte. Zu viele lästige Heiratsanfragen musste ich schon über mich ergehen lassen. „Hallo Meredith.. Was verschafft mir die Ehre?“ Etwas argwöhnisch betrachtete ich den Muskelprotz vor mir, der es bevorzugte kein Hemd unter seiner Schürze zu tragen, weshalb seine Haut vor Schweiß glänzte. „Hey, Ed. Kann ich dich was fragen?“ „Alles was du willst..“ Er kam mir näher, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um in sein Gesicht zu sehen. „Du siehst selbst mit dem ganzen Ruß im Gesicht noch bezaubernd aus“, meinte er und nahm eine meiner Strähnen zwischen die Finger. „Kennst du einen Theo Avenor?“ „Nein.. Ist das dein Verlobter?“ „Tz.. als ob. Kennst du andere Ritter, die sich mit Waffen eingedeckt haben?“ „Brauchst du etwa Kunden?“ „Antworte mir gefälligst!“ Er lachte und legte seine Hand unter mein Kinn. „Nur ganz gewöhnliche Ritter mit ganz gewöhnlichen Einkäufen..“, hauchte er mir ins Gesicht, wobei ich mich fast erbrechen musste. Was hatte er bitte gegessen?! Aber ich hatte nie etwas von ungewöhnlich gesagt.. „Was hast du vor, Meredith?“ „Ich frage nur so herum..“ Ich drehte mich um und wollte gehen, als er meine Hand festhielt und mich daran hinderte. „Solltest du dich nicht lieber um deine Mutter kümmern?“ Was? Verwundert sah ich zu ihm hinauf, doch er blickte über mich hinweg. Ich drehte mich schnell um und sah jemanden in einem Umhang verschwinden. Er drückte meine Hand noch fester und zog mich in die Schmiede, wogegen ich mich nicht wehren konnte. „Lass-“ Seine Lippen auf meinem Mund, machten es mir unmöglich zu sprechen und seine Hand in meinem Nacken verhinderte, dass ich mich lösen konnte. In der Not griff ich nach der Zange neben mir, schnappte mir damit ein glühendes Stück Kohle und drückte es an seinen Oberarm, worauf er mich fluchend freigab. „Meredith!!“, rief er mir hinterher, als ich so schnell ich konnte nach Hause rannte.
„Mama?!“ Außer Atem stürmte ich ins Schlafzimmer, wo jemand gerade meine Mutter zudeckte. Das Laken war voller Blut, sodass ich rückwärts wieder nach hinten stolperte. „In dem Alter sollte man keine Kinder mehr kriegen.. Das kann tödlich enden.. Bedauerlicherweise hatte sie eine Fehlgeburt.“ „Nein!!“ Ich warf ihm einen Eimer an den Kopf und rannte weg, als er auf mich zukam. Die Tränen in meinen Augen behinderten meine Sicht, sodass ich über etwas stolperte und mit der Stirn auf etwas hartem aufschlug. Ich musste schon auf dem Markt sein, denn es war der Stand eines Händlers, der mich anpöbelte, was ich für einen Radau machen würde. „Tut mir leid..“, entschuldigte ich mich und stahl sein gesatteltes Pferd. Was sollte ich nur tun? Wem konnte ich noch trauen? Der einzige, dem ich glaubte trauen zu können, war Dimitri. Da war ich mir sicher – fast jedenfalls.
Ich trieb das Pferd an, um so schnell wie möglich zur Akademie zu gelangen, wobei ich das Blut, welches meine Nase entlang über meine Lippe lief ignorierte. Er hatte mich gewarnt.. Er steckte da mit drin?! Mama.. Papa.. Ich wischte mir die Tränen weg, doch sie hörten nicht auf. Etwas unbeholfen bremste ich das Pferd, als Dimitri mir entgegen kam und fiel dabei auf den harten Boden. „D-dimitri..“, brachte ich nur stammelnd hervor und streckte verzweifelt meine zitternde Hand nach ihm aus. „M-mama..“ Hatte dieser Kerl es wirklich wie eine Fehlgeburt aussehen lassen? Würde er damit so einfach durchkommen? In vielleicht einer Woche, hätte ich doch einen Bruder oder eine Schwester gehabt.. Nur weil ich nicht locker lassen und zu tief gegraben hatte.
Ich versuchte ihn aufzumuntern und legte meine Hand an seinen Arm, wobei ich ihm lächelnd in die Augen sah. "Wir haben noch Zeit.. Wir sollten erst einmal schlafen und dann... überlegen wir uns was. Gemeinsam, ja?" Dann sah ich auf meinen Teller und seufzte. "Ich habe nachgedacht.. Was, wenn ich im Kampf verwundet werde und.. es nötig ist mich auszuziehen?" Das ich da vorher nie dran gedacht habe, war typisch für mich. "Vielleicht ist ein ruhiges Leben besser, als gar kein Ritter zu sein.. Und vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit die Welt zu sehen.." Hauptsache ich könnte bei ihm bleiben. Ohne ihn könnte ich mein Geheimnis nur noch schlechter bewahren.
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Theo nickte und verschwand sofort. Das war knapp. Er sollte wohl besser verschwinden, denn Reiner hatte keine Ahnung und gehörte auch nicht zu ihnen. Er konnte den Verdacht aber schlecht auf jemand anderen von ihnen lenken. Er wollte ihn nur los werden, um zu verschwinden.
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Meredith Ravel
Dieses Gespräch von heute morgen ließ mich nicht los. Waren wirklich Doppelagenten in unseren Reihen? Wie viele und was war ihr Ziel? Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es dazu kommen konnte. Obwohl.. Machtgier brachte Menschen schon immer zu unvorstellbaren Dingen. Mir war ganz mulmig bei dem Gedanken und so konnte ich nicht arbeiten. Das wir nicht viel zu tun hatten, sah ich heute als Glück. Akribisch durchforschte ich meine Bücher und die meines Vaters. Bis auf die drei genannten Ritter fiel mir nichts ungewöhnliches auf. Wenn sie es jedoch vertuschen wollten, würde ich es nicht bei einem Schmied belassen. Also schlenderte ich durch die Straßen zu einem der anderen Schmiede und betrachtete seine Waren. „Was willst du denn hier? Willst dir wohl mal Meisterware ansehen, huh?“ Was zum?! Ich war drauf und dran dem Kerl die Fresse zu polieren, aber da würde ich nur den kürzeren ziehen. „Sag mal, Sergej.. Hattest du in den letzten Monaten auch so viele Anfragen zu Waffen, die dann doch nicht abgeholt wurden? Äxte, Dolche.. Schwerter, Armbrüste.. Alles mögliche..“, fragte ich und verschränkte die Arme hinter meinem Rücken, während ich eine Großaxt betrachtete. „Ne. Die haben wohl doch erkannt, dass du nur Schund verkaufst und kamen dann lieber zu mir.“ Ich blickte aus den Augenwinkeln zu ihm rüber und biss mir auf die Unterlippe. „Diese dreckigen Bastarde.. und sowas nennt sich Ritter..“ „Hah! Die wissen die Handwerkskunst eines Mannes eben zu schätzen. Tut mir leid, Kleine. Gibs einfach auf.“ Auch wenn ich mich beleidigen lassen musste, bekam ich schnell die Informationen, die ich wollte. „Niemals, Sergej. Ich werde besser, als ihr alle und werde eines Tages die Hofschmiedin des Königs!“ Tag ein, tag aus, die Ritter mit Waffen zu versorgen war eine große Ehre. So wichtig, war mir das aber nicht, ich wollte nur gute Waffen und Rüstungen herstellen, die man zu schätzen wusste.
Als nächstes kam ich zu einer Schmiede, die ich nur ungern besuchte. Der Sohn hatte sie schon übernommen, da der Alte nicht mehr genug Kraft hatte. Zu viele lästige Heiratsanfragen musste ich schon über mich ergehen lassen. „Hallo Meredith.. Was verschafft mir die Ehre?“ Etwas argwöhnisch betrachtete ich den Muskelprotz vor mir, der es bevorzugte kein Hemd unter seiner Schürze zu tragen, weshalb seine Haut vor Schweiß glänzte. „Hey, Ed. Kann ich dich was fragen?“ „Alles was du willst..“ Er kam mir näher, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um in sein Gesicht zu sehen. „Du siehst selbst mit dem ganzen Ruß im Gesicht noch bezaubernd aus“, meinte er und nahm eine meiner Strähnen zwischen die Finger. „Kennst du einen Theo Avenor?“ „Nein.. Ist das dein Verlobter?“ „Tz.. als ob. Kennst du andere Ritter, die sich mit Waffen eingedeckt haben?“ „Brauchst du etwa Kunden?“ „Antworte mir gefälligst!“ Er lachte und legte seine Hand unter mein Kinn. „Nur ganz gewöhnliche Ritter mit ganz gewöhnlichen Einkäufen..“, hauchte er mir ins Gesicht, wobei ich mich fast erbrechen musste. Was hatte er bitte gegessen?! Aber ich hatte nie etwas von ungewöhnlich gesagt.. „Was hast du vor, Meredith?“ „Ich frage nur so herum..“ Ich drehte mich um und wollte gehen, als er meine Hand festhielt und mich daran hinderte. „Solltest du dich nicht lieber um deine Mutter kümmern?“ Was? Verwundert sah ich zu ihm hinauf, doch er blickte über mich hinweg. Ich drehte mich schnell um und sah jemanden in einem Umhang verschwinden. Er drückte meine Hand noch fester und zog mich in die Schmiede, wogegen ich mich nicht wehren konnte. „Lass-“ Seine Lippen auf meinem Mund, machten es mir unmöglich zu sprechen und seine Hand in meinem Nacken verhinderte, dass ich mich lösen konnte. In der Not griff ich nach der Zange neben mir, schnappte mir damit ein glühendes Stück Kohle und drückte es an seinen Oberarm, worauf er mich fluchend freigab. „Meredith!!“, rief er mir hinterher, als ich so schnell ich konnte nach Hause rannte.
„Mama?!“ Außer Atem stürmte ich ins Schlafzimmer, wo jemand gerade meine Mutter zudeckte. Das Laken war voller Blut, sodass ich rückwärts wieder nach hinten stolperte. „In dem Alter sollte man keine Kinder mehr kriegen.. Das kann tödlich enden.. Bedauerlicherweise hatte sie eine Fehlgeburt.“ „Nein!!“ Ich warf ihm einen Eimer an den Kopf und rannte weg, als er auf mich zukam. Die Tränen in meinen Augen behinderten meine Sicht, sodass ich über etwas stolperte und mit der Stirn auf etwas hartem aufschlug. Ich musste schon auf dem Markt sein, denn es war der Stand eines Händlers, der mich anpöbelte, was ich für einen Radau machen würde. „Tut mir leid..“, entschuldigte ich mich und stahl sein gesatteltes Pferd. Was sollte ich nur tun? Wem konnte ich noch trauen? Der einzige, dem ich glaubte trauen zu können, war Dimitri. Da war ich mir sicher – fast jedenfalls.
Ich trieb das Pferd an, um so schnell wie möglich zur Akademie zu gelangen, wobei ich das Blut, welches meine Nase entlang über meine Lippe lief ignorierte. Er hatte mich gewarnt.. Er steckte da mit drin?! Mama.. Papa.. Ich wischte mir die Tränen weg, doch sie hörten nicht auf. Etwas unbeholfen bremste ich das Pferd, als Dimitri mir entgegen kam und fiel dabei auf den harten Boden. „D-dimitri..“, brachte ich nur stammelnd hervor und streckte verzweifelt meine zitternde Hand nach ihm aus. „M-mama..“ Hatte dieser Kerl es wirklich wie eine Fehlgeburt aussehen lassen? Würde er damit so einfach durchkommen? In vielleicht einer Woche, hätte ich doch einen Bruder oder eine Schwester gehabt.. Nur weil ich nicht locker lassen und zu tief gegraben hatte.
~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
- Eugene Ionesco
- Eugene Ionesco
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Kiimesca ()