Lorae / Leon
Ich schwieg und versuchte ihm etwas Trost zu spenden, weshalb ich ihn solange umarmte, bis er sprach. "Ist gut..", meinte ich leise und machte mich auf den Weg zurück. Baldr hatte diese Schlacht wirklich mitgenommen und ich machte mir große Sorgen. Als ich bei den anderen ankam, war auch Marius immer noch gedrückter Stimmung. "Wo ist Baldr? Hast du ihn gefunden?" "Ja.. er ist in der Taverne.. Wir müssen nach Überlebenden suchen und Basim treffen.. ohne ihn, wie es aussieht..", sagte ich beinahe kalt und starrte vor mich hin. "Wie kannst du das so eiskalt sagen?!", fragte er fassungslos und packte meinen Kragen. Gezwungenermaßen sah ich ihm in die Augen, in denen er verzweifelt nach Emotionen suchte. "Hast du die Leichen gesehen? Wir wären beinahe draufgegangen! Hast du denn gar keine Gefühle?" Auch Marius schien unter diesem Anblick sehr zu leiden. Seufzend legte ich meine Hände an seine Handgelenke. "Ich habe schon einen Befehl verweigert, weil ich mich von meinen Gefühlen leiten lassen habe.. Wenn es dir zu viel ist, dann geh mit dem Mädchen in die Taverne und kümmere dich bitte um Baldr. Sag ihm, dass ich zu ihm kommen werde, sobald ich meine Pflicht erfüllt habe.." Es tat mir leid, dass das Mädchen unser Gespräch mit anhören musste, da es sie bestimmt noch mehr verstörte, als sie es schon war. Zuerst all die Opfer und jetzt musste sie ein paar Knappen dabei zusehen, wie sie ihren Verstand verloren..
"Ich werde meinen Traum niemals erfüllen, wenn ich nur auf mich selbst höre. Ich habe Befehle erhalten und werde diese ausführen.." Ich hoffte nur, dass Baldr mich dafür nicht verurteilen würde. Er war doch alles, was ich in dieser Welt hatte.. "Du..", begann Marius, war jedoch sprachlos und ließ mich los. Zusammen mit dem Mädchen ging er dann in die Taverne, um auf unsere Kameraden zu warten.
Ich atmete tief durch und verdrängte den Wunsch zu Baldr zu eilen, da ich wusste, dass ich alles verlieren könnte, wenn ich wieder der Befehlsverweigerung beschuldigt werden würde. Und so ging ich allein durch die Straßen, durchsuchte jedes Haus und hielt nach Überlebenden Ausschau. So viel Tod.. Es war noch viel schlimmer, als in meiner Erinnerung. Diese unschuldigen Menschen und unsere Kameraden waren für immer fort. Ich musste die Ritterprüfung bestehen und noch viel stärker werden, wenn ich solche Opfer vermeiden wollte.
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Meredith Ravel
Er war bei meinem Vater? Ich blickte kurz auf die Armbrust und erkannte mein Zeichen am Schaft. Dann nahm ich sie in die Hand und betrachtete den Lauf. Für das Schleifen war ein verbogener Wurfarm verantwortlich, weil die Sehne über den Lauf scheuerte. "Einen Moment bitte.." Ich fixierte die Armbrust zwischen zwei kleinen Holzscheiben, in dem ich sie mit einer Schraube anspannte, bis sie fest saß. Dann bog ich den Wurfarm zurecht, was mich viel Kraft kostete, doch ich betrachtete mein Werk zufrieden. Da die Sehne beim Schleifen Schaden genommen haben könnte, löste ich auch diese und spannte eine neue drauf.
Nachdem ich die Schraube gelöst hatte, legte ich die Armbrust zurück auf den Tisch und holte ein Buch unter diesem hervor. Darin blätterte ich einen Moment und überflog die Seiten, bis ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Es war ein Ritter, ebenso wie der Mann vor mir, weshalb ich beschloss ihm den Namen ohne nachzuhaken zu nennen. "Ah.. Theo Avenor hat sie vor 4 Monaten gekauft. Sag ihm, das er nächstes Mal besser aufpassen soll." Der Schaden war zwar gering, doch selbst wenn sie ihm runtergefallen wäre, hätte sich der Wurfarm nicht so leicht verbiegen lassen sollen. Was hatte er bloß damit angestellt? Und warum hatte dieser Ritter sie jetzt und fragte mich nach dessen Besitzer? "Kann ich sonst noch etwas tun?", fragte ich und sah wieder zu ihm auf.
Ich schwieg und versuchte ihm etwas Trost zu spenden, weshalb ich ihn solange umarmte, bis er sprach. "Ist gut..", meinte ich leise und machte mich auf den Weg zurück. Baldr hatte diese Schlacht wirklich mitgenommen und ich machte mir große Sorgen. Als ich bei den anderen ankam, war auch Marius immer noch gedrückter Stimmung. "Wo ist Baldr? Hast du ihn gefunden?" "Ja.. er ist in der Taverne.. Wir müssen nach Überlebenden suchen und Basim treffen.. ohne ihn, wie es aussieht..", sagte ich beinahe kalt und starrte vor mich hin. "Wie kannst du das so eiskalt sagen?!", fragte er fassungslos und packte meinen Kragen. Gezwungenermaßen sah ich ihm in die Augen, in denen er verzweifelt nach Emotionen suchte. "Hast du die Leichen gesehen? Wir wären beinahe draufgegangen! Hast du denn gar keine Gefühle?" Auch Marius schien unter diesem Anblick sehr zu leiden. Seufzend legte ich meine Hände an seine Handgelenke. "Ich habe schon einen Befehl verweigert, weil ich mich von meinen Gefühlen leiten lassen habe.. Wenn es dir zu viel ist, dann geh mit dem Mädchen in die Taverne und kümmere dich bitte um Baldr. Sag ihm, dass ich zu ihm kommen werde, sobald ich meine Pflicht erfüllt habe.." Es tat mir leid, dass das Mädchen unser Gespräch mit anhören musste, da es sie bestimmt noch mehr verstörte, als sie es schon war. Zuerst all die Opfer und jetzt musste sie ein paar Knappen dabei zusehen, wie sie ihren Verstand verloren..
"Ich werde meinen Traum niemals erfüllen, wenn ich nur auf mich selbst höre. Ich habe Befehle erhalten und werde diese ausführen.." Ich hoffte nur, dass Baldr mich dafür nicht verurteilen würde. Er war doch alles, was ich in dieser Welt hatte.. "Du..", begann Marius, war jedoch sprachlos und ließ mich los. Zusammen mit dem Mädchen ging er dann in die Taverne, um auf unsere Kameraden zu warten.
Ich atmete tief durch und verdrängte den Wunsch zu Baldr zu eilen, da ich wusste, dass ich alles verlieren könnte, wenn ich wieder der Befehlsverweigerung beschuldigt werden würde. Und so ging ich allein durch die Straßen, durchsuchte jedes Haus und hielt nach Überlebenden Ausschau. So viel Tod.. Es war noch viel schlimmer, als in meiner Erinnerung. Diese unschuldigen Menschen und unsere Kameraden waren für immer fort. Ich musste die Ritterprüfung bestehen und noch viel stärker werden, wenn ich solche Opfer vermeiden wollte.
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Meredith Ravel
Er war bei meinem Vater? Ich blickte kurz auf die Armbrust und erkannte mein Zeichen am Schaft. Dann nahm ich sie in die Hand und betrachtete den Lauf. Für das Schleifen war ein verbogener Wurfarm verantwortlich, weil die Sehne über den Lauf scheuerte. "Einen Moment bitte.." Ich fixierte die Armbrust zwischen zwei kleinen Holzscheiben, in dem ich sie mit einer Schraube anspannte, bis sie fest saß. Dann bog ich den Wurfarm zurecht, was mich viel Kraft kostete, doch ich betrachtete mein Werk zufrieden. Da die Sehne beim Schleifen Schaden genommen haben könnte, löste ich auch diese und spannte eine neue drauf.
Nachdem ich die Schraube gelöst hatte, legte ich die Armbrust zurück auf den Tisch und holte ein Buch unter diesem hervor. Darin blätterte ich einen Moment und überflog die Seiten, bis ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Es war ein Ritter, ebenso wie der Mann vor mir, weshalb ich beschloss ihm den Namen ohne nachzuhaken zu nennen. "Ah.. Theo Avenor hat sie vor 4 Monaten gekauft. Sag ihm, das er nächstes Mal besser aufpassen soll." Der Schaden war zwar gering, doch selbst wenn sie ihm runtergefallen wäre, hätte sich der Wurfarm nicht so leicht verbiegen lassen sollen. Was hatte er bloß damit angestellt? Und warum hatte dieser Ritter sie jetzt und fragte mich nach dessen Besitzer? "Kann ich sonst noch etwas tun?", fragte ich und sah wieder zu ihm auf.
~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
- Eugene Ionesco
- Eugene Ionesco