I wanna be a knight, no matter what [Kiimesca & Haruka]

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    • Lorae / Leon

      Ich zog meine Beine in den Schneidersitz und legte meine Hände auf meine Beine, während ich kurz das Buch in seinen Händen ansah. Er schleppte das Ding auch überall mit hin. Lernte er gerade wirklich noch für die Prüfung? Wir waren schon besessen von unseren Pflichten. Und trotzdem bemerkte er mich. Manchmal fragte ich mich, wie nah wir uns noch waren. Mal wieder mit ihm zu reden, würde mir gut tun. "Das übliche?", meinte ich und legte meinen Kopf schief. "Denkst du, der Aufklärungstrupp ist das richtige für mich?" Ich hatte ihn nie gefragt, wo er mich am ehesten sehen würde. Ob er mich für genau so kampfeslustig hielt wie Marius?
      Dieser Tag war einfach nur verrückt. Das alles kam so unerwartet - nicht das man alles voraussehen könnte, was einem als Ritter geschah - aber dieser Levi war schon echt... speziell. Er nahm auch kein Blatt vor den Mund. Das schlimmste war nicht einmal der Wettlauf gegen die Zeit, sondern der Moment im Waschraum. Nein, schon davor. Für ein paar Sekunden hatte ich daran gedacht, dass alles vorbei war. Das ich mich geschlagen geben musste. Irgendwie hatte ich es geschafft und jetzt war ich hier. Morgen könnte ich mich beweisen und dann gäbe es auch keine Zweifel mehr an meinem Ritterschlag. Aber was dann? "Wie soll es für mich weitergehen...", murmelte ich, doch darauf könnte mir auch Baldr keine Antwort geben.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • "Warum sollte er es nicht? Wenn Levi dich mitgenommen hat, bedeutet das wohl, dass er dich für geeignet hält. Außerdem willlst du doch den Leuten helfen. Wenn nicht hier, wo dann?"
      Ich beugte mich ein Stück nach vorne.
      "Wir ziehen das hier gemeinsam durch, ja?"

      Basim gesellte sich für einen Moment zu uns.
      "Wird Zeit schlafen zu gehen, ihr Turteltäubchen.

      Morgen ist ein wichtiger Tag und wer nicht ausgeschlafen ist, hat schon verloren.
      Der Wirt hat einen eigenen Waschraum und sogar ein Plumpsklo, wie an der Akademie, nur in etwas schäbiger. Aber es funktioniert.
      Ihr müsst also bei diesem Wetter für die Mundhygiene und zum Erleichtern nicht hinters Haus. Praktisch, oder?"

      Anschließend ließ Basim uns wieder in Ruhe und wandte sich seinen Kameraden zu. Ich fühlte mich wie ein Außenseiter.
      Ein heftiges Donnergrollen war zu hören, die dünnen Fensterglasscheiben vibriterten leicht. Regen peitschte gegen die Wände und sorgten für eine unangenehme Stimme.
      Ob bei diesem Wetter überhaupt an Schlaf zu denken wäre? Wo überhaupt sollen wir schlafen? Etwa auf den Tischen? Bekämen wir wenigstens eine Decke? Ich hatte Fragen. Deshalb schritt ich hinüber zu Basim, um das zu klären.

      ___

      Falco hatte in einer Kapelle Unterschlupf gefunden, die zu einer der niedergebrannten Dörfern führte.
      Zum Glück war diese aus Stein, sodass sie beim Feuer nicht komplett zerstört würde.
      Auch Teile des Dachstuhls waren noch erhalten.
      Er rottete sich mit seinem Pferd in einer Ecke der Kapelle zusammen und wartete.
      Hier würde er immerhin nicht nass werden.
      "Warum muss es ausgerechnet heute Nacht so schlimm stürmen?"
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
    • Lorae / Leon

      Das er mich oder uns für geeignet hielt, lies der Hauptgefreite aber nicht so wirklich durchblicken. Außer er wäre andernfalls einfach ohne Verstärkung wieder gegangen. Möglicherweise war er nur der Auffassung, dass man sich mehr bemühte, wenn man auf diese Art nieder gemacht würde. Tatsächlich hatte mich das auch sehr angespornt.
      "Ja!" Gemeinsam. Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen gewesen, allein schon was die Zimmerverteilung anging. Ich fragte mich gerade, ob wir hier in Einzel- oder Doppelzimmern schlafen, als auch schon Basim zu uns kam. Turteltäubchen? Als ob Baldr und ich turteln würden. Er hatte mich schon hunderte - tausende - Male nackt gesehen, also bitte.. Unser Verhältnis war wohl eher geschwisterlich würde ich behaupten.
      Ich nickte ihm nur kurz zu, ehe er wieder ging und uns zurückließ. Als auch Baldr rüber ging, blickte ich aus dem Fenster und hoffte, das morgen alles glatt ging. Dieses Unwetter konnten wir nicht gebrauchen. Selbst wenn es nach Tagesanbruch nicht mehr regnen würde, wäre das Gelände vermutlich ziemlich matschig. Bei dem Gedanken, dass wir uns morgen dabei alle einsauen könnten, musste ich an Levi's Beschimpfungen nach dem Kampf denken. Das könnte ja heiter werden..

      Ich blieb auch nicht lang sitzen, denn ich musste schon seit einer ganzen Weile austreten, weshalb ich das angepriesene Klo aufsuchte. Es hätte wirklich etwas besser sein können, aber ich wollte mich nicht beklagen. Da ich schon hier war, putzte ich mir im Waschraum auch gleich schon die Zähne. Schlaf wäre jetzt wirklich gut.
      "Ich wäre jetzt eigentlich sturzbetrunken und würde meine Verlobung feiern", meinte Marius, der sich zu mir gesellte und seine Mundhygiene gewissenhaft verrichtete. Bei dem Hauptgefreiten sollten wir wirklich mehr auf unsere Erscheinung achten. Ich hatte eigentlich keine Lust noch mal deswegen zusammen gestaucht zu werden. "Ist das hier nicht viel besser?", fragte ich, nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte. "Nur wenn man so verrückt ist wie du.. Obwohl.. ich halte es auch für eine große Chance. Das Saufgelage holen wir einfach nach und dann kommst du mit."
      Ich seufzte und wollte gerade widersprechen, als er mich breit angrinste. "Du wolltest alles tun, was ich will, wenn ich nicht schaue. Ich habe nicht geschaut. Obwohl ich darüber nachgedacht habe. Jetzt will ich sehen, ob hinter deiner Abneigung vielleicht ein interessantes Erlebnis steht, nachdem du geschworen hast nie wieder zu trinken." Großartig.. Aus der Nummer käme ich wohl nicht mehr so schnell heraus... Ich wusste, dass es eine dumme Idee war, aber ich war in Panik. "Meinetwegen...", grummelte ich leise.
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      - Eugene Ionesco

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    • Basim und seine Kollegen mussten laut lachen.
      "Auf den Tischen schlafen? Du bist mir ja einer!
      Nein, oben gibt's Doppelzimmer mit allem drum und dran. Macht es euch bequem!"

      Ein wenig beschämt entfernte ich mich und schritt, nachdem Marius und Loraes fertigwaren, den Waschraum.
      Ich musste ein großes Geschäft und meine Mundhygiene erledigen.

      Nachdem dies erledigt und meine Hygiene, dank Seife und ausreichend Wasser, wieder gewährleistet war -hatte ich keine Lust auf einen erneuten Anschiss von Levi-, schritt ich müde von den Anstrengungen des Tages die - durch eine Trennwand mit dem Gastraum verborgene, was es unmöglich machte, sie zu erkennen, ohne die Absicht zu hegen, durch den schmalen Gang den Waschraum erreichen zu wollen - knarrende und etwas schiefe Holztreppe hinauf und fand mich in einem halbdunklen Flur, der nur durch zwei Öllampen einigermaßen beleuchtet wurde, wieder. Mir gegenüber befanden sich acht Türen, wovon eine als das Zimmer des Wirtes ausgewiesen war...blieben noch sieben. Ich hoffte, auf einen Raum zu stoßen, in dem bereits jemand schlief, den ich kannte und das ohne, dass das andere Bett bereits belegt wäre.
      Nur wie anstellen? In jeden Raum eintreten und schauen, wer da ist?
      Was, wenn ich jemanden beim masturbieren erwischen würde?
      Ich beschloss nach reiflicher Überlegung, einfach an jeder Tür zu klopfen und anhand der Stimme des dem Zimmer zugehörigen Gastes auf die Person zu schließen. Ich begann mit der linken.
      Dort war bereits Basim mit Levi einquartiert. Die nächsten drei Räume beherbergten bereits Mitglieder des Aufklärungstrupps, gleichwohl noch ein Bett frei war. Doch ich wollte nicht mit Fremden schlafen, daher probierte ich es eine Tür weiter erneut: "Hallo? Jemand da? Ist hier noch ein Bett frei?"
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    • Lorae / Leon

      Als Marius sich oben frei machte, um sich auch dort zu waschen, fluchte ich innerlich. Zu gern würd ich das jetzt auch tun, aber ich hoffte einfach, dass ich seit heute Mittag nicht großartig an Gestank an mir hätte, den der Hauptgefreite kritisieren könnte. Und wenn doch.. dann sollte er damit leben. "Gute Nacht..", wünschte ich ihm und verließ den Waschraum, um mich zu den Schlafräumen zu begeben. Einen Moment lang betrachtete ich die Türen und überlegte nicht lang, ehe ich intuitiv nach rechts ging und direkt ein leeres Zimmer fand. Ich war nicht scharf darauf, mir mit jemand anderen als Baldr ein Zimmer zu teilen, aber wollte auch nicht seltsam wirken, wenn ich so wählerisch war.
      Erschöpft setzte ich mich auf ein Bett und blickte zur Tür, als jemand hereinkam. Enttäuschung machte sich in mir breit, da es nur Marius war. Das konnte doch nicht wahr sein. Auf ihn hatte ich gerade am aller wenigsten Lust. Obwohl ich die anderen auch nicht einschätzen konnte. "Na, du wartest bestimmt auf Baldr, da du ohne ihn nicht schlafen kannst, was?" Machte er sich über mich lustig, als wäre er wieder der Marius, den ich bis gestern Abend kannte. Allerdings klang er dabei nicht fies, sondern eher witzig. "Viel Spaß." Mit diesen Worten verschwand er auch schon und suchte sich ein anderes Zimmer.

      Als ich Baldr's Stimme vernahm, der am Zimmer nebenan nach einem freien Bett fragte, ging ich zur Tür und öffnete sie, um meinen Kopf herauszustrecken. Es kam keine Antwort, also war das Zimmer wohl noch frei, aber wenn er zu mir käme, würde ich mich ein wenig sicherer fühlen. "Ich bin hier..", flüsterte ich und lächelte. Ich streckte meine Hand aus und winkte ihn ungeduldig zu mir.
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      - Eugene Ionesco
    • "Oh,. hier bist du", entgegete ich, als Loraes Hand aus der Tür ragte und sich mich ungeduldig zu sich winkte.
      "Dasselbe wie immer, ja? Finde ich nicht schlecht."
      Sanft drückte ich die Tür auf und betrat das kleine Zimmer. Ich war erleichtert.
      Die Tasche mit meinen Habseligkeiten stellte ich auf den Tisch vor dem Fenster am Ende des Zimmers, welches ich öffnete.
      Obwohl es noch regnete, hatte der Wind in eine Richtung gedreht, die ein hineinregnen verhinderte.
      Dies stellte mein oder vielleicht sogar unser Glück dar, da die Luft in diesem Zimmer ziemlich muffig war und mehr an einen Pumakäfig erinnerte als an ein Raum, in dem für gewöhnlich Menschen schlafen.
      Ein greller Blitz erhellte das Zimmer für den Bruchteil einet Sekunde, beinahe augenblicklich danach erfolgte ein intensiver Donner, der die dünne Fensterscheibe vibrieren ließ.
      "Könnte eine unruhige Nacht werden", murmelte ich und blickte mich kurz zu Lorae um, "Wenn dir kalt wird, kannst du ruhig wieder zumachen."
      Ich zog meine Kleidung aus -während ich mit dem Rücken zu ihr stand, obwohl wir voreinander keine Geheimnisse hatten, musste Lorae nicht alles mitbekommen- und schlüpfte in ein weißes Nachthemd, dass ich immer trug, wenn ich auswärts schlafen musste, etwa bei meinen Assassinen-Touren. Außerdem hatte ich mir ein eigenes kleines Kissen mitgenommen, damit mein Kopf etwas höher liegt.

      Anschließend legte ich mich in mein Bett und deckte mich zu.
      "Sag mal, was denkst du wird morgen passieren?"
      Ich richtete meinen Blick auf die weiß verputzte Zimmerdecke, die Arme waren hinter dem Kopf verschränkt.
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    • Lorae / Leon

      "Dasselbe wie immer…", wiederholte ich murmelnd und schloss die Tür, nachdem er eingetreten war. Ich beobachtete Baldr kurz beim Öffnen des Fensters, ehe ich zurück zum Bett ging, neben das ich meine Tasche abgestellt hatte. Schneller als sonst zog ich erst meine Hose aus und wechselte das Hemd, um mich dann ins Bett zu legen.
      "Ja, mach ich", meinte ich und drehte mich auf die Seite. Das Getöse von draußen konnte ich immer recht gut ausblenden, wenn ich schlafen wollte. Dennoch wünschte ich mir, dass es bald aufhörte.
      Was morgen passieren würde.. Ich schwieg einen kurzen Moment, um nachzudenken. "Wir reißen ein paar Banditenärsche auf und werden anschließend wieder von Levi zusammen geschissen..", meinte ich dann und kicherte ganz leise dabei. "Pass auf dich auf, ja?" Ich wollte ihn nicht verlieren, aber ich vertraute auf seine Fähigkeiten. Mir zu sehr den Kopf darüber zu zerbrechen, was alles passieren könnte, könnte meine Sinne trüben. Wir könnten auch sterben.. Doch ich glaubte an uns. Levi hatte uns alles erklärt. Wenn wir das nicht hinbekämen, hätten unsere Ausbilder ihre Zeit an uns nur verschwendet.
      "Gute Nacht, Baldr..", gähnte ich und legte meinen Arm unter den Kopf. Ich war aufgeregt und versuchte diese Anspannung zu ignorieren. Diese Banditen dürften wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie schienen gut organisiert zu sein. Außerdem kämpften sie anders als Ritter. Der General sagte immer, das ich auf schmutzige Tricks gefasst sein müsste und wenn nötig, ebenso schmutzig kämpfen sollte. Alles tun, um meinen Feind niederzustrecken.

      Wegen des Unwetters dauerte es zwar länger als gewöhnlich, doch ich glitt langsam ins Traumreich. Es war kein besonders guter Schlaf, denn ich träumte von damals. Als Kind hatte ich oft diese Alpträume, doch das letzte Mal war schon eine Ewigkeit her. Kein Wunder, dass er mich heute Nacht heimsuchte, wo ich so oft daran denken musste. Ich wachte sehr früh auf und sah auf meine Hände, die leicht zitterten. Diese Angst, die ich damals gefühlt hatte. Entschlossen ballte ich meine Hände zu Fäusten und schüttelte dieses Gefühl ab. Ich war jetzt stärker und würde mit diesen Wichsern fertig werden!
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      - Eugene Ionesco
    • "Hoffen wir, dass es dabei bleibt. Wobei es mir lieber wäre, wenn Levi Gnade wallten lässt, wenn wir nach dem Kampf schmutzig wären."
      Ich gähnte. Der Tag hatte seinen Tribut gefordert.
      Müde drehte ich mich zur Seite, mit dem Rücken zur Wand.
      "Gute Nacht, Lorae. Und pass auch du auf dich auf, ja?"
      Mir fielen die Augen zu. Der Geräusch des Regens bei Nacht machte es mir deutlich einfacher, einzuschlafen, zudem das Gewitter glücklicherweise weitergezogen zu sein schien.
      Die Intervalle, in denen die Blitze die Nacht erhellten und der Donner mich aus dem Schlaf rissen wurden immer größer. Dennoch regnete es fast die ganze Nacht hindurch. Auch in meinem Traum. Ich kämpfte dort an Levis Seite gegen rieisige Menschen, die sich seltsam fortbewegten, als wären sie betrunken.
      Da war noch dieser kleine Blonde, der irgendwie süß war. Die Szenerie wechselte. Wir waren irgendwo in einem Schlafzimmer, das ganz ähnlich aussah wie das, in dem ich gerade schlief. Er griff mir in den Schritt und ich in seinen. Wir küssten uns, dann drückte er meinen Kopf nach unten. Er öffnete seine Hose, etwas riesiges kam zum Vorschein. Ich nahm es in den Mund und genoss es. Gerade, als es mir in Strömen in den Hals schoss, explodierte er. Mein Kopf flog aus dem geöffneten Fenster und landete im Staub.
      Eine Explosion nah an meinem Kopf, dann die Rufe schreiender Menschen.
      Augenblicklich schreckte ich hoch und fiel fast aus dem Bett. Eine weitere Explosion, dann wurde die Tür aufgerissen. Levi trat herein und bellte einen Befehl, ganz offensichtlich wirkte er vollkommen überrascht und in Eile.
      "Aufstehen ihr Maden, wir wurden verraten! In zwei Minuten steht ihr bereit unten und trefft euch mit Basim!'
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    • Lorae / Leon

      Da es noch mitten in der Nacht zu sein schien, nutzte ich die Gelegenheit und schlich mich in den Waschraum. Wenn ich nun sowieso wach war, könnte ich mich noch ein wenig frisch machen. Um die Zeit käme hoffentlich niemand herein.. Anschließend kehrte ich ins Zimmer zurück und legte mich wieder schlafen. Doch mein Schlaf fand ein abruptes Ende.
      Eine Explosion riss mich aus dem Schlaf und die Schreie sorgten dafür, dass ich instinktiv aus dem Bett sprang. Schnell zog ich mein Schlafhemd über den Kopf und ließ es einfach auf den Boden fallen. Natürlich hatte ich auch hier mein Korsett beim Schlafen angelassen, da ich es mittlerweile gewohnt war. Eine weitere Explosion war zu hören, bevor auch der Hauptmann reinkam. Obwohl ich damit gerechnet hatte, dass wir unsanft von Levi geweckt werden würden, hatte ich nicht gedacht, dass es so heftig werden würde.
      Ich hatte gerade erst mein Hemd übergezogen, bevor er eintrat und war auch ohne seine Ansage in Eile. Hastig schlüpfte ich auch in meine Hose und die Stiefel, ehe ich meine Ausrüstung befestigte und aus dem Zimmer eilte, als ich beinahe gegen Marius stieß. Ich huschte an ihm vorbei und eilte mit ihm die Treppe runter, um mich wie befohlen mit Basim zu treffen.
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      - Eugene Ionesco
    • "W...was? Verraten?"
      Ich schälte mich aus meiner Decke, kämpfte regelrecht mit ihr. Gerade war ich noch im Land der Träume und ließ es mir schmecken, plötzlich war ich mittem im Stress und hatte keine wirkliche Ahnung, was los war.
      Ich kramte völlig verschlafen meine Klamotten hervor, zog mir das feuchte Nachthemd aus, welches ich auf das Bett warf und zog mich an.
      Das Fenster geschlossen, die Ausrüstung bereit und nach unten geeilt. Dennoch dauerte es zulange, fast vier Minuten.
      "Was ist passiert?" Ich eilte zu Basim.
      "Entweder wurden wir verraten und der Spion hat falsche Angaben gemacht oder keine Ahnung. Auf jeden Fall sind hier viel mehr Gegner als erwartet."
      Ein Armbrustpfeil schoss knapp an mir vorbei und bohrte sich in die Tür der Taverne.
      Hastig duckte ich mich weg und machte eine Rolle vorwärts in einen der Sträuche, welche die Taverne umgaben.
      Ich brauchte einen Moment. Ich musste durchatmen, meinen Kopf klarbekommenn, mir einen Überblick über die Situation verschaffen, während Basim sich um den Banditen kümmert, der auf mich geschossen hatte. Wo war Lorae? Wo ist Levi? Wo sind die Gegner? Wie viele sind sie? Ich bekam Angst. Auf so etwas wurden wir an der Akademie nicht vorbereitet. Übungskämpfe, in denen es um nichts geht außer vielleicht Ruhm sind das eine. Doch der Ruhm prallte an den Mauern der Akademie ab, er zählte hier draußen nichts. Hier ging es um das nackte Überleben.
      Ich musste mir irgendwie Mut einreden. Ich zückte mein Schwert und schlich gebückt aus dem Busch. Blindilings dem Feind ins offene Messer zu rennen würde nichts bringen. Stattdessen brauchte ich eine Taktik, eine Strategie.
      Eine Kugel, geschleudert von einem der Katapulte, schlug etwa ein Dutzend Meter von mir entfernt ein. Sie explodierte, ich wurde von der Druckwelle gegen eine Wand geschleudert und von fliegenden Holzsplittern und Staub getroffen. Ich landete auf dem matschigen Boden.
      Meine Wange pochte. Ein ziemlich großer Holzsplitter hatte sich durch das Fleisch gebohrt und drückte gegen meine Backenzähne.
      Mir wurde schummrig und es schmerzte wie Sau, Blut füllte meinen Mund, es schmeckte nach Metall. Ich sah Basim gegen zwei Banditen zeitgleich kämpfen. Ohne seine versteckten Klingen, dafür mit zwei Dolchen lieferte er sich einen heißen Kampf, den er natürlich gewann.
      Er schlitzte seinem Gegner den Hals auf, Blut spritzte umher.
      Dem anderen Gegner rammte er beide Dolche in die Augen und brach ihm dann mit einem kräftigen Hieb das Genick, in dem er die Dolchgriffe als Hebel nutzte.
      Er riss die Dolche aus den Augenhöhlen, hob eine Armbrust mitsamt einiger Bolzen auf und eilte zu mir.
      "Nimm die und bleib hinter mir. Gib mir Rückendeckung!"
      Ich hatte noch nie zuvor mit einer Armbrust geschossen. Doch das zählte jetzt nicht, genau wie offenbar meine Verletzung. Ich griff sie und nickte. Er half mir auf und dann ging es weiter.

      "Weißt du, wie man schießt?'
      Ich schüttelte mit dem Kopf und spuckte das Blut aus meinem Mund.
      In knappen Sätzen erklärte er mir die absoluten Grundlagen und konnte meine neu gewonnen Erfahrungen gleich an einem Banditen einsetzen, der mit einem Messer und Brandbomben auf uns zurannte. Basim wich einem Schuss aus, rammte dem Gegner den Dolch tief in die Schulter, um den Nervenstrang zu durchtrennen, was seinen Arm unbrauchbar machte.
      Ich erledigte den Rest. Fump - ein Schuss in den Kopf; Basim zog den Bolzen wieder raus, warf ihn mir zu und gab mir ein Daumen nach oben. Hastig und mit zitterneden Händen lud ich nach und folgte ihm. Es war die Hölle.
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    • Lorae / Leon

      Als wir unten ankamen, war nichts von Basim zu sehen. Ich sah mich hektisch um und fand ihn in einen Kampf verwickelt, weshalb ich zögerte, zu ihm zu eilen. Er schien keine Hilfe zu brauchen im Gegensatz zu den Dorfbewohnern, für dessen Überleben jede Sekunde zählte. Deshalb beschloss ich einfach los zu eilen, wobei Marius mir hinterher sah. "Scheiße, was machst du?!", zischte er und lief mir hinterher. Basim hatte genug um die Ohren, sollte er etwa auch noch Babysitter für uns spielen? Wir waren nicht hier, um zuzusehen.
      Mit gezogenem Schwert näherte ich mich einem von ihnen, parierte seine Axt und trat gegen sein Knie. Einen Augenblick später durchbohrte mein Schwert seinen Magen. Aus den Augenwinkeln sah ich jemanden mit einer Armbrust um die Ecke auf mich zielen und versteckte mich hinter dem Banditen, der mir als Schild diente und den Bolzen abbekam. Dreckige Bastarde. Ich nahm die leichte Axt meines Gegners und warf diese mit Schwung in dessen Richtung. Ich traf nur seine Schulter, aber dies verschaffte mir etwas Zeit, die er zum Nachladen brauchte. Mein Schutzschild tat seinen letzten Atemzug, bevor ich ihn ein Stück vor mir herschob und gegen den Schützen schubste. Er fiel nach hinten und ich stand kurz darauf über ihm, um mein Schwert in seine Brust zu rammen. Dieser Mann war noch recht jung... doch er hatte leider den falschen Weg eingeschlagen.

      Der Beschuss des Katapults war wirklich gefährlich. Die Explosion war zum Glück weit genug weg, aber sie war wirklich gewaltig. Hoffentlich schaltete Levi das Ding bald aus.. Etwas überfordert schloss Marius zu mir auf und starrte auf die beiden Banditen. Ich nahm die Axt erneut an mich und balancierte sie kurz in meiner Hand. "Woher hast du das gelernt?" "Hab's mir selbst beigebracht", erklärte ich beiläufig und warf die Axt erneut. Dieses Mal auf einen Banditen, der sich mit einem Schwert auf uns zu bewegte. Sie blieb in seinem Schädel stecken und der Bandit fiel vorn über. Das ich alle Waffen kennen sollte, nahm ich wohl etwas zu wörtlich. Ich kaufte mir Äxte und Dolche und versteckte sie an meinem ganz privaten Trainingsort, zu dem ich oft ausritt, um für mich allein zu trainieren. Dafür nahm ich auch die zweistündige Reise in Kauf, um sicher zu gehen, dass mich dort niemand fand. "Was zum.. Kannst du auch das benutzen?", fragte er mich und hob die Armbrust auf. "Nein", gestand ich und schob Marius in eine schmale Gasse. "Willst du nur rumstehen oder mir helfen?", machte ich ihn an, woraufhin er knurrte. "Ja klar." Er warf die Armbrust weg und bäumte sich hinter mir auf. "Super."

      Ich hielt meine Hand auf seiner Brust, damit er jetzt nicht einfach losstürmte, da diese Schützen wirklich gefährlich waren. Gegen die anderen hatte ich gute Chancen. Die Geräusche, die mich in die Gasse getrieben hatten, kamen näher und als sie an uns vorbei liefen, stieß ich einem von ihnen mein Schwert in die Flanke. Marius kümmerte sich um den zweiten, wobei er sich gar nicht mal so dumm anstellte. Schnell zog ich mein Schwert heraus und kehrte in den Schutz der Gasse zurück, was Marius mir gleich tat.
      "Was jetzt?" Anhand seiner Atmung erkannte ich, dass er aufgeregt war. Auch mein Herz schlug schnell, aber ich versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Wir brauchen Deckung und müssen uns schnell bewegen... Ansonsten werden wir von einem Bolzen durchbohrt oder ihren Bomben getroffen." Das hier war ein unfairer Kampf und die Fairness, die wir in der Akademie gelernt hatten, war einen Scheiß wert. "Lass uns von Haus zu Haus gehen.. Pass aber auf, dass niemand drin ist und dich von hinten abschlachtet." Wo Baldr jetzt wohl gerade war? Er wäre sicher geschickter darin, sich eine effektive Taktik einfallen zu lassen. Ich hoffte, dass es ihm gut ging.
      Vorsichtig spähte ich um die Ecken und scheuchte Marius voran, damit ich mir den Dolch der vorhin erlegten Banditen schnappen konnte. Ich folgte ihm ins Haus schräg gegenüber und ging weiter zu einem Fenster, um hinauszusehen. "Da ist noch einer mit Armbrust.. Ich kümmere mich um ihn. Du nimmst die anderen zwei. Lenk sie ab." Dabei gab ich ihm einen kleinen Schubs damit er vor ging. Der Schütze zielte auf ihn, doch da ich nur einen Moment später auf ihn zulief, schwenkte er seine Armbrust und schoss seinen Bolzen ins Leere. Ich warf den Dolch in seinen Bauch, weshalb er seine Waffe fallen ließ und an seine Wunde griff. Er zog den Dolch heraus und wollte mich damit wohl angreifen, allerdings bremste ich vor ihm nicht ab, sondern grätschte an ihm vorbei, sodass ich beim Schlittern über den Boden sein Bein durchtrennte. Ein paar Atemzüge blieben ihm wohl noch, aber er war keine Gefahr mehr.
      Hastig drehte ich mich zu Marius um, der mit einem ganz gut zurecht kam, aber der zweite würde ihm Probleme machen. Dieser hatte sich jedoch erinnert, dass ich auch noch da war und wandte sich mir zu. Ich parierte seinen Axthieb, indem ich mein Schwert über meinem Kopf damit verkeilte und stieß mein Knie in seine Weichteile. Nun war es für mich ein leichtes, seine Axt an mich zu nehmen und ihm damit die Kehle aufzuschlitzen. Inzwischen hatte auch Marius seinen Gegner besiegt und starrte mich fassungslos an. Meine Kleidung strotzte bereits vor Dreck und einer ganzen Menge Blut. "Nicht stehen bleiben, hab ich gesagt!" Sofort zogen wir uns wieder in ein Haus zurück, wo wir kurz Luft holten. "Hast du schon mal gegen Banditen gekämpft?" "Nein.. aber ich habe mal welche kämpfen sehen.." Das war 12 Jahre her, aber ich wusste noch ungefähr wie der Ritter gegen ein paar von ihnen gekämpft hatte. "Du bist echt verrückt.. wie besessen vom Kämpfen." "Ich weiß... weiter geht's" Doch gerade, als ich aus dem Haus wollte, traf das Katapult das nicht weit entfernt von uns. Die Druckwelle warf uns um und ich wurde stöhnend unter Marius begraben. Unser Haus hatte ein wenig abbekommen und so erblickte ich ein paar Trümmer neben uns und konnte das Licht in der Staubwolke strahlen sehen, was bedeutete, dass ein Loch in die Wand gerissen wurde. "Reiß dich zusammen!", brüllte ich und drückte ihn zur Seite. Seine Kleidung hatte ein paar Risse, doch er hatte nur ein paar Kratzer abbekommen. "Steh auf!", befahl ich ihm und holte unsere Waffen, solange er sich auf die Beine kämpfte. "Was für eine Scheiße..."
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      - Eugene Ionesco

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    • Unterdessen kämpfte Levi an der Front. Seine Aufgabe: die Katapulte stoppen. Etwa die Hälfte seiner Männer versuchten, den Haupttrupp der Banditen zu stoppen, um der Nachhut im Dorf den Rücken freizuhalten, wohlwissend, dass wir, die Aushilfe dort um unser Leben kämpfen würden.
      Inzwischen bereute er seine Entscheidung. Zu groß war der Feind. Doch es blieb keine Zeit für Reue.
      Während das erste Katapult fiel und Levi mit Leichtigkeit mithilfe seiner Apparatur ein Halbes Dutzend Gegner zerstückelte und sich dabei fast schon wie ein Kreisel drehte, musste er mit ansehen, wie zwei seiner Männer fielen.
      Einer bekam einen Bolzen direkt ins Herz, der andere wurde von einer Brandbombe getroffen und verbrannte bei lebendigem Leibe.
      "Scheiße", schrie Levi. "Scheiße! Scheiße! SCHEIẞE!"
      Die Wut kochte hoch. Er blickte sich um, versuchte rational zu bleiben. 4 seiner Leute und er gegen über 20 Banditen und zwei verbleibende Katapulte.

      ___

      Basim deutete mit seiner Hand, dass ich auf das Dach klettern sollte und drückte mir eine Rauchbombe in die Hand.
      Ich nahm sie und tat wie geheißen.
      Das Erklimmen der nassen Holzwand eines der noch wenigen gänzlich unbeschädigten Häuser gestaltete sich trotz der Kletterlektionen während meiner Tätigkeit als Novize bei den Assassinen als schwierig und anstrengend, besonders wenn man einen fetten Splitter in der Wange stecken hat.
      "Gib mir Rückendeckung", rief er mir nach.
      Die Armbrust auf dem Dach nachgeladen, feuerte ich den Bolzen und traf einen Banditen ins Bein. Der Eindringling zerschmetterte seine Kniescheibe und machte ein Weiterlaufen unmöglich.
      Basim eilte zu ihm, hob seinen Kopf und schnitt ihm die Kehle durch.
      Aus einem der Häuser eilten vier Banditen.
      Einer von ihnen hatte eine Armbrust.
      Er drückte ab, der Bolzen streifte seine Schulter.
      Hinter ihm zwei weitere, nun umkreisten sie ihn.
      Instinktiv warf er eine Rauchbombe auf den Boden. Er nutzte den sich schnell aufziehenden Nebel um seinen Angreifern schnell den Garaus zu machen. Alles was blieb, waren am Boden liegende, nach Luft röchelnde Gestalten, die unweigerlich in wenigen Augenblicken ersticken würden.
      Inzwischen hatte ich nachgeladen.
      Mit einem beherzten Sprung von einem Hausdach auf ein anderes in unmittelbarer Nähe entdeckte ich endlich Lorae und Marius.
      "Alles gut bei euch?", rief ich, als ein Katapult eine weitere Kugel abfeuerte, die zwei Häuser weiter in den Dachstuhl flog, dort explodierte und etliche Tonnen an Holz in diversen Größen herumfliegen ließ.
      Zudem holte mich die Druckwelle von den Beinen und schleuderte mich vom Dach.
      Ich landete direkt neben Lorae und Marius mit dem Bauch voran und rang nach Luft.
      Für einen Moment rührte ich mich nicht mehr, mir wurde schwarz vor Augen.
      Basim, der von einigen umherfliegenden Trümmern verletzt wurde, eilte am Kopf blutend zu mir, um mich in auf den Rücken zu legen und mir eine Mund-zu-Mund-Batmung zu geben.
      Ich kam wieder zu mir und keuchte schnell.
      "Das sieht nicht gut aus für dich", sprach Basim besorgt.
      Er richtete mich auf, lehnte mich an eine Wand und wandte sich Lorae zu.
      "Hilf du deinem verletzten Freund hier, zieh ihm den Splitter raus und sucht Alkohol zur Desinfektion. Hochprozentiges, kein Met oder Dünnbier. Er soll sich damit auch den Mund ausspülen".
      Er zeigte auf Marius: "und du nimmst Baldrs' Armbrust und passt euch auf. Das ist noch eine Nummer zu groß für euch. Spielt nicht die Helden und bleibt in Deckung, okay?"
      Basim nutzte seine Apparatur, um schnell auf eines der Dächer zu kommen. Dann verschwand er im inzwischen aufgezogenen Rauch, da einige Häuser trotz des Regens der letzten Nacht lichterloh brannten.
      "So eine Scheiße", fluchte ich mit glasigem Blick. Ich hatte mir das nicht so vorgestellt. Erneut spuckte ich Blut.

      ______


      Dimitri machte sich mit der Armbrust in der Hand zu einem in der Akademie ansässigem Schmied.
      Er wollte zwei Sachen herausfinden: funktioniert sie noch und wo kommt sie her? Wer hat sie hergestellt und wo?
      Er begab sich zur Schmiede, die eigentlich noch nicht geöffnet hatte und klopfte energisch an die Tür: "Hallo?! Dimitri hier. Ich muss sofort einen Schmied sprechen!"

      _____

      Falco gallopierte so schnell das Pferd konnte über die Lavendelfelder Paradis' und folgte der aufsteigenden schwarzen Rauchsäule in der Ferne.
      Wenn er sich beeilen würde, könnte er in etwa dreißig Minuten den Ort des Geschehens und damit Levi erreichen. Er war sich sicher, dass er dort war, wusste er, dass immer dort, wo Levi auftauchte, die Hölle ausbrechen würde.
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Haruka Watanabe ()

    • Lorae / Leon

      Etwas geschockt beobachtete ich Basim dabei, wie er sich um Baldr kümmerte. "Den Umständen entsprechend.." Gut wäre wohl etwas übertrieben angesichts dieser Situation, aber wir lebten und uns ging es besser als Baldr. Ich nickte Basim zu und sah ihm nach, wobei ich die ungewöhnliche Apparatur zum ersten Mal in Aktion sah. Schon die ganze Zeit hatte ich mich gefragt, wie genau es funktionierte und war erstaunt. Doch ich hatte etwas wichtigeres zu erledigen. "Bin gleich zurück.." Dabei sah ich zu meinem Freund, ehe ich das Haus durchsuchte. "Hast ganz schön was abbekommen...", murmelte Marius und sah sich die Armbrust etwas genauer an.
      Ich fand ein Zimmer mit einem Schreibtisch, einer Liege und einigen Schränken, in denen unterschiedliche Bücher, aber auch Medizin aufbewahrt wurde. "Was für ein Glück", entglitt mir, da wir uns offenbar im Haus eines Arztes befanden. "Marius, bring ihn hier rüber!" Der Raum dort drüben gefiel mir nicht.. Er hatte 2 Fenster, 2 Türen und eben das Loch in der Wand. Dieser hier hatte nur ein Fenster und eine Tür. Hier wären wir sicherer. Marius hob Baldr vorsichtig hob und brachte ihn zu mir, wo er ihn auf die Liege setzen sollte. In der Zeit hatte ich alles vorbereitet und schloss die Tür hinter den beiden ab. Das würde uns nicht retten, aber mehr Zeit verschaffen, wenn sie uns fänden.
      Ich wusch mir die Hände und desinfizierte sie. Besorgt sah ich meinem Freund besorgt in die Augen, bevor ich ein sauberes Tuch mit dem Alkohol benetzte. "Scheiße.." Durch die Grundkenntnisse der erste Hilfe Lektionen war ich zwar nicht ganz aufgeschmissen, aber in diesem Gebiet hatte ich kein großes Selbstvertrauen. Dann zog ich den Splitter aus seiner Wange und drückte das Tuch auf seine Wunde, wobei ich meine Zähne aufeinanderpresste. Marius sollte die Umgebung am Fenster im Auge behalten. Mir gefiel es nicht, dass wir nur noch hier waren, um uns zu verstecken, aber Baldr's Gesundheit war jetzt wichtiger. Ich hab ihm den Alkohol zum Spülen und drückte ihm ein frisches, sauberes Stück Stoff an die Wunde. Diesen befestigte ich dann mit einem Verband, der am Ende sein Gesicht einrahmte "Sag Bescheid, wenn du was brauchst..", meinte ich und ging dann zu Marius. "Lass mich mal sehen.." Wenn wir ohnehin gezwungen waren hier zu bleiben, konnte ich mir auch mal seinen Rücken ansehen. Da er mich mit seinem großen und breiten Körper ungewollt beschützt hatte, hatte ich wohl lediglich ein paar blaue Flecken abbekommen.
      Ich hob sein Hemd an und betrachtete die Wunden an seinem Rücken, die zum Glück wirklich eher Kratzer waren und kaum bluteten. Dennoch tränkte ich ein weiteres Tuch mit Alkohol und tupfte diese ab. "Ich bin fertig.." Mit diesen Worten nahm ich ihm die Armbrust ab und betrachtete diese. Wie sie funktionierte, hatte ich flüchtig sehen können, also probierte ich sie aus und spannte sie. Nachdem ich auf ein Bild an einem Schrank gezielt hatte, feuerte ich den Bolzen ab, um zu sehen, wie zielsicher das Ding war. Das sollte funktionieren.. Ich zog den Bolzen aus dem Holz und lud wieder nach, ehe ich mich zurück ans Fenster begab und hinausspähte. "Sollen wir jetzt den Rest des Kampfes hier bleiben?" Keine Helden spielen.. Das schmeckte mir überhaupt nicht. Aber ich wusste nicht, ob ich Baldr noch mehr zutrauen könnte und Marius war auch mit den Nerven am Ende. "Du würdest sicher noch gegen ein paar ankommen, aber wenn du uns zurücklässt, sind wir eindeutig dem Tod geweiht..", gab Marius ehrlich zu und stöberte in den Schränken.
      Ich dachte kurz nach und beschloss dann gemeinsam mit Marius einen Schrank vor die Tür zu schieben und den massiven Tisch vor diesen zu stellen, um uns erst einmal hier zu verschanzen. Mein Blick glitt zu Baldr und ich hoffte, das er fit genug sein würde, falls wir fliehen müssten. "Ich pass schon auf eure Ärsche auf...", grinste ich und konzentrierte mich wieder vollständig auf die Umgebung. Offenbar hatte Levi die Katapulte erreicht, denn der Beschuss nahm ab. Bald sollten wir Ruhe haben, was mich sehr beruhigte.

      _________

      Gustav Ravel

      Der Schmied hatte heute in der Akademie zutun und war gerade dabei sich einzurichten, als es an der Tür hämmerte. Verwundert ging er an die Tür und begrüßte den Ritter. "Dimitri, was kann ich für dich tun, mein Junge?", fragte er und bat ihn hinein.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Während Lorae und Marius mich in das Haus des Arztes brachten und dort behandelten, hielt ich meine Augen geschlossen.
      Ich wollte dem Elend entfliehen, so wenig wie möglich mitbekommen.
      "Danke", murmelte ich nur und setzte mich - nachdem meine Wunden versorgt waren - auf, um mich an die Wand hinter mir zu lehnen.
      Ich hatte großen Durst und war müde. Mit glasigem Blick starrte ich schweigend an eine Wand und dachte nach.
      War das wirklich, was ich wollte? Vielleicht sollte ich doch in die Hauptstadt gehen und mich der Militärpolizei anschließen. Dort hätte ich eine bessere Bezahlung und könnte ein schönes Leben leben und von der Sicherheit der Hauptstadt profitieren. Nebenbei könnte ich noch Assassine sein und die Gunst der Königsfamilie erlangen.

      ___

      So sehr Levi und seine Leute versuchten, gegen sie zahlenmäßige Übermacht anzukommen, es gelang nur schwer.
      Zu flach war das Gelände, um die Apparaturen einsetzen zu können.
      Zwar gab es in unmittelbarer Nähe einen steilen Hang doch der war zu matschig, als dass die Haken der Apparaturen dort einrasten könnten.
      Deshalb fielen sie nach und nach.
      Schließlich waren nur noch Levi, vier Banditen und ein Katapult übrig.
      Levi war erschöpft, entmutigt. Er hatte gerade über die Hälfte seiner Truppe verloren.
      Er taumelte nach hinten und überlegte sich einen finalen Angriff, um die letzten vier Banditen zu vernichten, am Besten in einem Zug.
      Jedoch stolperte er und fiel rücklings über einen Leichnam eines Banditen.

      "Irgendwelchen letzten Worte?'
      Einer der Banditen beugte sich überlegen grinsend über Levi. Die anderen drei bereiteten das letzte Katapult für einen weiteren Angriff auf das Dorf vor.
      Ein massiver Speer rauschte heran und durchbohrte den Mann, der über Levi gebeugt war, an der Brust. Die mächtige Speerspitze stoppte nur wenige Zentimeter vor Levis Gesicht.
      Levis Augen weiteten sich vor Schreck.
      Ein Mann kam den matschigen Hang ganz in der Nähe hinabgerutscht, groß, lange blonde Haare, freier muskulöser Oberkörper, eine Statur wie ein Grizzlybär.
      Ein anderer Mann - der auf dem Hang stehen blieb - blies kräftig in eine Carnyx, dann drückte sich der Mann ab, sprang in Richtung Speer und Levi und nutzte das flache Ende des Speeres, um - sich mit einem Fuß darauf abstützend und in einer fließenden Bewegung abdrückend - den Sprung ein Stück zu verlängern und die Sprunghöhe um etwa einen halben Meter zu erhöhen. Der Speer wurde dadurch komplett in den Boden gedrückt, was Levi antizipiert hatte und sich daher seitlich wegrollte. Auf dem Rücken im Schlamm liegend betrachte er die Aktionen des Fremden.
      Im Fallen zückte der Fremde zwei Wurfäxte aus seinem Waffengürtel und rammte sie zwei Banditen bei der Landung - die exakt zwischen den beiden stattfand - tief in die Schädel. Blut spritzte überall hin; die Männer sackten auf die Knie und fielen schließlich nach vorne um.
      "Was bist du?", fragte sich der letzte Bandit.
      "Dein Untergang. Hel wartet schon auf dich!".
      Der Fremde machte einen wilden, kontrollierten Satz nach vorne und gab dem letzten Banditen eine Kopfnuss in die Brust, sodass er nach vorne zusammensackte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust fasste. Anschließend zückte er in einer fließenden Bewegung zwei weitere Wurfäxte aus seinem Gürtel und rammte sie seinem Gegenüber seitlich bis zu den Halswirbeln in den Hals.
      Dann holte er schwung und schleuderte den Mann an den Griffen der Wurfäxte in die Luft.
      Dabei riss sein Kopf ab, was die beiden handlichen Äxte wieder freigab und literweise Blut überall hinspritzen ließ.
      Die vier hatten keine Chance.
      Levi war sprachlos: "W..wer bist du? Wo hast du so kämpfen gelernt?"
      "Ich bin Ragnar", sprach er mit tiefer Stimme.
      "Ragnar? Dein Name klingt nordisch. Wo kommst du her?"
      "Skandia", sprach er knapp und sammelte seine Waffen ein.
      "Wo ist das?"
      "Hoch im Norden, jenseits des Berges, den ihr Monte Blanco nennt"
      "Wie nennt ihr den Berg?"
      "Asgard."
      "Asgard?"
      "Da wohnen unsere Götter."
      "Kennst du einen Baldr?"
      "Meinst du den Gott?"
      "Nein. Einen jungen Krieger. Schwarze Haare, helle Haut, schmale Statur, einen Kopf größer als ich."
      "Nie gehört. Wieso?"
      "Nur so. Was macht ihr so weit im Süden?"
      Ragnar gab keine Antwort. Nachdem er seine Waffen eingesammelt und verstaut hatte, war er im Begriff zu verschwinden.
      "Warte..ich brauche fähige Leute wie dich. Willst du dich meinem Team anschließen?"
      Levi klang fast schon bettelnd.
      Ragnar blickte Levi kurz an, gab jedoch keine Antwort sondern kraxelte den schlammigen Hang scheinbar mit Leichtigkeit hinauf.
      Stumm blickte er ihm beeindruckt nach, bis er außer Sichtweite war und rappelte sich danach auf.. dieser Mann hatte ihm das Leben gerettet.

      ____

      "Guten Morgen."
      Dimitri zeigte dem Mann die Armbrust.
      "Ich brauche Informationen zu dieser Armbrust. Erstens: funktioniert sie? Zweitens: Wo wurde sie hergestellt und von wem wurde sie angefertigt?"
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    • Lorae / Leon

      Der Beschuss versiegte langsam und ich hoffte, dass es nun endlich vorbei wäre. Bisher kam uns noch niemand zu nahe, was mich einerseits beruhigte, aber andererseits sehr frustrierte. Ich konnte hier doch nicht einfach nur rumsitzen..
      Meine Augen weiteten sich, als ich ein Mädchen - vielleicht 13 Jahre - erblickte, das vor einem Banditen weglief. Ich sprang über das Fensterbrett nach draußen und streckte den Banditen mit einem gezielten Schuss in den Kopf nieder, ehe ich dem Mädchen meine Hand entgegen streckte. "Komm her!" Als sie meine Hand erreichte, half ich ihr über das Fensterbrett und sah mich um, ehe ich wieder zurück ins Zimmer stieg. Das Mädchen zitterte und sah mich verängstigt an. Sie brauchte keine Worte, um mir zu sagen, dass sie mir dankbar war. "Alles wird gut..", hoffte ich jedenfalls. Mein Blick fiel auf eine Wunde an ihrem Arm, also setzte ich sie auf den Schreibtisch und riss ihren Ärmel ab. "Das wird ein bisschen brennen, ja?" Mit einem Lächeln versuchte ich ihr Mut zu machen und reinigte die Wunde mit dem Alkohol und verband ihren Arm anschließend.
      Unruhig sah ich zum Fenster und zu den beiden Männern, ehe ich mir nervös auf die Unterlippe biss. "Ich.. Ich kann nicht.." Entschuldigend sah ich zu meinem besten Freund und dann zu Marius. "Verbarrikadier das Fenster.. und wenn euch jemand angreifen sollte, dann zeig's ihm. Denk an Lisbeth.. Sie wartet auf dich..", sagte ich und sah noch einmal zu Baldr. "Ich weiß, dass es dumm ist... aber ich kann hier nicht nur rumsitzen.." Dafür war ich nicht hierher gekommen! Ich wollte nicht den Helden spielen.. aber ich habe nicht so viel auf mich genommen, um mich dann wie damals nur verstecken zu können. Natürlich war ich nicht so stark wie Basim oder Levi.. Aber vom Rumsitzen würde ich auch nicht erfahrener werden. "Du bist echt ein verrückter Schweinehund.. Stirb nicht da draußen.." Marius schien etwas besorgt um mich zu sein, aber das hielt mich nicht auf.
      Ich kletterte wieder nach draußen und wartete darauf, dass er damit begann, das Fenster mit den anderen Schränken zu verrammeln. Kurz dachte ich an Basim und Levi, die mir meine Unvernunft vorhalten würden und das ich nur unverschämtes Glück hatte, sollte ich die Sache hier überleben. Zuerst nahm ich mir den Bolzen zurück, da ich die Armbrust sicherheitshalber an meinem Gürtel befestigt hatte. Dann nahm ich mir auch seinen Dolch und betrachtete ihn kurz. Jetzt müsste ich wenigstens nicht mehr auf Marius aufpassen..

      Entschlossen lief ich von einem Haus zum nächsten, um alles was ich hatte als Deckung zu benutzen. 6 Banditen standen irgendwann nicht weit von mir und ich atmete tief durch. Das schaffe ich... Den Kampf begann ich mit der Armbrust, dessen Bolzen im Hinterkopf des größten landete. Ich nahm mein Schwert in die linke und den Dolch in die rechte Hand und lief den sich mir nähernden Gegnern entgegen. Mein Schwert nutzte ich, um den ersten Angriff zu parieren, sodass ich ihm mit dem Dolch einen tiefen Schnitt in seinen Schwertarm versetzte. Anschließend war es für mich leichter, ihm schnell die Kehle aufzuschlitzen. Das Blut spritzte mir ins Gesicht, doch ich ließ mich nicht davon irritieren und warf den Dolch meinem nächsten Gegner in den Hals.
      Dann nahm ich mir das Schwert von meinem ersten Gegner, parierte den nächsten Hieb mit dem einen Schwert und stach das andere in seine Brust. Einer von ihnen warf seine Axt nach mir warf. Gerade rechtzeitig rollte ich mich zur Seite und sprang nach vorn, um beide Schwerter in seinem Bauch zu versenken und schnell wieder herauszuziehen, da noch einer übrig war. Dem letzten schnitt ich in den Oberschenkel, um ihn anschließend zu enthaupten.
      Mein Herz raste und mir war unsagbar heiß. Es wäre eine Lüge zu sagen, dass ich keine Angst hatte, aber ich wollte mich nicht von ihr beherrschen lassen. Bevor ich mir wieder etwas Schutz suchte, nahm ich den Bolzen zurück und observierte die Lage um mich herum. Diese Kämpfe ließen mich glauben, dass ich hier tatsächlich am richtigen Ort sein könnte und meinen Platz gefunden hatte. Doch zuerst musste ich hier lebend rauskommen.

      ____________

      Gustav Ravel

      "Lass mal sehen." Er nahm die Armbrust entgegen und inspizierte sie, spannte sie und feuerte sie leer ab. "Sie schleift ein wenig beim Abfeuern, aber das kann man beheben", erklärte er und gab sie wieder zurück. "Die hat meine Tochter gemacht. Darf ich fragen, wo du sie her hast?"
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Ich musste kurz vor Erschöpfung weggetreten sein, denn als ich wieder zu mir kam, war Lorae verschwunden. Stattdessen saß ein junges Mädchen verunsichert am anderen Ende des Bettes und blickte mich unentwegt an.
      "Warum kämpfst du nicht?"
      "Weil ich verwundet bin."
      "Was ist passiert?"
      "Ein großer Holzsplitter hat sich mir in die Wange gebohrt. Außerdem glaube ich, dass meine Organe einiges abbekommen haben."
      Ich rappelte mich langsam auf und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
      Marius klärte mich über die neuesten Ereignisse auf.
      Es ware blanker Selbstmord, da hinaus zu gehen.
      Aber auch ich konnte hier nicht sitzen bleiben und alles tatenlos geschehen lassen, doch was sollte ich tun?
      ____

      Basim hatte gerade einige Banditen erledigt und zog sich wieder auf die Dächer zurück, um einen besseren Überblick zu bekommen.
      Dann erblickte er Lorae.

      "Was hab ich dir gesagt, Leon?'
      Er nutzte seine Apparatur, um auf zwei Banditen zuzufliegen. Im Vorbeiflug schlitzte er ihnen den Bauch auf, machte dann in der Luft eine Drehung, schwebte einen Moment über den Beiden und rammte ihnen bei der Landung seine beiden Dolche in den Nacken.
      Basim wirkte von Loraes Verstoß nicht begeistert.

      "Das ist Befehlsverweigerung! Du hättest in deinem Versteck bleiben sollen!"

      Levi schwebte mit seiner Apparatur herbei - die Geräusche der Antriebe innerhalb derer waren weithin zu hören - und landete genau neben Basim. Er wirkte mitgenommen.

      "Sind das alle? Wo sind die anderen?"
      "Alle tot, bis auf wir, Baldr und Marius. Wie sieht es bei dir aus?"
      "Nur ich hab es überlebt..am heutigen Tag sind viele tapfere Männer gestorben..."
      Basim wirkte betrübt und blickte auf den Boden.
      Gestern Abend saßen alle noch an einem Tisch, erzählten über ihre Familien, ihre Träume und Ziele, lachten und tranken gemeinsam und nun... alle tot.
      Levi bemerkte die Bestürzung Basims.
      "Wir haben jetzt keine Zeit für Trauer, Basim. Nimm die Amateure und sucht nach Überlebenden. Nehmt sie mit und übergebt sie auf meinen Befehl hin der Militärpolizei in der Hauptstadt. Sie werden wissen, was mit ihnen zu tun ist. Wenn ihr damit fertig seid, geht ihr unverzüglich zurück zur Akademie und wartet dort auf mich. Ich muss meine Leute bestatten, deren Familien informieren und den Spion suchen, der uns die Fehlinformation gab. Wir treffen uns in ein paar Tagen in der Akademie. Und jetzt los!"

      "LEVIII!", rief es in der Ferne.
      Falco kam in hohem Tempo auf seinem grauen Hengst angeritten und stieg etwa 50 Meter von ihm, Lorae und Basim entfernt ab, um das letzte Stück zu Fuß im Sprint zurückzulegen.
      "Das gibt's doch nicht!", sprach Levi.

      "Warum hast du mich nicht mitgenommen? Ich will doch nur wie mein Bruder ein Held sein!"
      Einer der Banditen, die scheinbar durch Loraes Hand starben, war noch am Leben. Er rappelte sich ächzend und unter Schnerzen auf und holte zu einem letzten Angriff aus. Seine Klinge bohrte sich in Falcos Leib. Basim reagierte am schnellsten, konnte jedoch das Unvermeidliche nicht vollends verhindern.
      Er rammte den Banditen einen Dolch in den Hinterkopf und riss ihn von Falco weg, damit die Klinge nicht noch tiefer eindringen konnte.
      Falco stolperte, fiel ächzend hin und spuckte Blut.

      "Mein Bruder..."
      Levi hastete zu ihm und drehte ihn auf den Rücken, um seine Oberbekleidung zu entfernen.
      Levi wandte sich Lorae zu.

      "Du da, geh deine Kameraden holen und sucht das Dorf nach Überlebenden ab. Bringt sie zu den Pferden und wartet dort auf Basim, klar?"
      Dann widmete er sich wieder Falco.
      "Und jetzt zu dir, du Mistkerl! Normalerweise würde ich dich wie ein Schwein hier ausbluten lassen, doch der Respekt, den ich vor den Fähigkeiten deines Bruders hatte, hält mich davon ab!"
      Nachdem er Falcos Oberkörper entblößt hatte, untersuchte er mit Basim seine klaffende Wunde.
      "Weißt du, warum ich dich nicht mitgenommen habe? Weil du nicht nur dein Herz, sondern auch deinen Verstand opferst! Du bist genau wie dein Bruder!"
      "Wenn mein Bruder ein Held war, dann bin ich auch ein Held. Warum nimmst du mich dann nicht mit!"
      "Dein Bruder war nicht das, für das du ihm hältst!"

      "Was meinst du damit?", keuchte Falco.
      "Levi.. willst du ihm wirklich die Wahrheit sagen?"
      "Ja! Dein Bruder hat angefangen, meine Leute abzuschlachten, weil er den Tod seines besten Freundes nicht verkraftet hat und durchgedreht ist! Ich habe ihn mit meinen eigenen Händen töten müssen, um meine Leute zu beschützen! Dein Bruder war kein Held, er war ein Schwein!

      Ein dreckiges Kameradenschwein! Dennoch war er der vermutlich beste Kämpfer den ich je hatte und alleine mein Respekt vor seinen Fähigkeiten hält dich gerade am Leben!"
      "Das kann nicht sein..alle sagten, er sei ein Held!'
      "Ich habe das den Leuten erzählt, damit du, sein kleiner Bruder, eine Zukunft haben kannst. Keiner würde einen Soldaten aufnehmen, in dessen Familien wahnsinnige Massenmörder gelebt haben, die ihre eigenen Kameraden abschlachten, wenn es ihnen zu viel wird!"

      Falco antwortete nicht, sondern vergoss bittere Tränen.
      "Das war hart, findest du nicht?", murmelte Basim.

      "Die Wahrheit muss manchmal wehtun. Doch er hat mir keine andere Wahl gelassen. Ich möchte den Fehler nicht noch ein zweites Mal machen und jemanden aufnehmen, der unter großem emotionalen Stress unzurechnungsfähig wird. Ich vertraue darauf, dass du ihn heil zurückbringst ja? Mehr kann und will ich nicht für ihn tun."

      Etwa dreißig Minuten später kam Basim mit einem schlafenden Falco im Arm zurück zu den Pferden und wartete.
      Levi indes hatte sich Falcos Pferd geschnappt und war aufgebrochen.

      ____
      Dimitri unterdes unterhielt sich mit dem Schmied.
      "Ich fand sie bei dem Banditen, der meinen Onkel umgebracht hat. Wo finde ich deine Tochter?"
      Er blieb ganz ruhig.
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    • Lorae / Leon

      Als Basim vor mir auftauchte und ich sehen durfte, wie er diese Apperatur im Kampf einsetzte, war ich sehr fasziniert davon. Diese Faszination wich jedoch, als er mich ermahnte. Ich senkte meinen Kopf und drückte meine Hand fester zu, ehe ich seufzend den Blick senkte. Ich wollte doch nur den Dorfbewohnern helfen...
      Kurz darauf kam auch Levi zu uns und teilte uns mit, dass er der einzige Überlebende war. Darüber war ich etwas erschrocken, da sie so fähige Männer waren. Doch der Feind war in der Überzahl und hatte uns überrascht.
      Gerade als Levi mir einen Befehl gab, kam Falco auf uns zu. Was machte er hier? War er uns nachgeritten? Wieder fragte er Levi, warum dieser ihn nicht mitgenommen hatte, doch bevor er eine Antwort erhalten hatte, raffte sich einer dieser Bastarde trotz seiner Wunden auf und verwundete Falco. Basim reagierte blitzschnell, während ich nur ein Zucken meiner Hand zustande bekommen hatte. Wieso...
      "Jawohl, Hauptgefreiter Levi!", antwortete ich auf seinen Befehl, nachdem er angefangen hatte sich um Falco zu kümmern.
      Ich rannte sofort los und steckte mein Schwert zurück, als ich vor der Tür stand und an dieser klopfte. "Marius! Baldr! Ich bins, Leon!" Marius räumte sofort die Tür frei und ließ mich rein. Ich wiederholte umgehend Levi's Befehle und sah betrübt zu Baldr. Wieder zweifelte ich an mir und fragte mich, ob ich jemals so gut wie Basim oder gar Levi werden würde. Ob ich diesem Aufklärungstrupp würdig war. Hätte ich diesen Wichser nur mit Sicherheit getötet, wäre Falco jetzt nicht verwundet. Außerdem hatte ich einen Befehl verweigert und erntete den erwarteten Anschiss. Ich wollte nur helfen, aber das wollte dieser Basim nicht sehen. Dabei war ich viel wütender auf mich, als auf ihn. Dennoch fand ich das nicht fair!
      Ich wischte mir mit rinem Tuch das Blut aus dem Gesicht, wandte mich an das Mädchen und lächelte ihr zuversichtlich zu. "Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musst..." Warum nur musste es diese Unruhestifter geben? Was für Arschlöcher!

      ______

      Gustav Ravel

      "Das tut mir leid... Sie dürfte gerade in der Schmiede sein. Die Handelsstraße entlang und nach rechts vorbei am Gasthaus Wildrose", erklärte er ihm.
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      - Eugene Ionesco
    • Es stellte für mich eine Erleichterung dar, als es an der Tür klopfte und Loraes Stimme zu hören war.
      "Wo wollen wir anfangen mit der Suche nach Überlebenden?", fragte ich in die Runde, während Lorae sich um das Mädchen kümmerte.
      Meine Wange schmerzte.
      Ich musste nach draußen, brauchte frische Luft und etwas Sonne.
      "Bin gleich wieder da", nuschelte ich vor mich hin.
      Einige Minuten lang lief ich apathisch durch die matschigen Gassen des Dorfes. Überall Trümmer und tote Menschen. Feinde, unschuldige Zivilisten, Kameraden. Verbrannt, von Trümmern erschlagen, zerfetzt. Männer, Frauen, Kinder.
      Tränen flossen mein Gesicht hinab. Ich war nicht darauf vorbereitet. Es sollte doch nur ein einfacher Einsatz werden, stattdessen wurde es ein grausames Massaker.
      Ich zog mich in eine dunkle, einsame Ecke einer halb ausgebrannten Hütte zurück, brach zusammen und weinte leise vor mich hin.
      _

      "Ich danke Ihnen, der Herr", sprach Dimitri und verließ den Laden mit der Armbrust.
      Sogleich sattelte er sein Pferd und machte sich auf den Weg zur Schniede seiner Tochter.
      Da die Beschreibung nicht besonders genau war, musste er sich durchfragen. Etwa eine Stunde später hatte er sein Ziel dennoch erreicht.
      Elegant schwang er sich von seinem schwarzen Hengst und betrat die Schmiede.
      "Hallo? Jemand da?"
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    • Lorae / Leon

      Wo sie anfangen sollten? Gute Frage.. "Weiß nicht.. direkt hier und von Haus zu Haus..", dachte ich und sah Baldr nach, als er nach draußen ging. Während er fort war, überlegte ich, was wir mit dem Mädchen machen sollten. "Du hast schlimme Dinge gesehen.. Meinst du, du kannst uns begleiten oder.. möchtest du lieber die Augen schließen?", fragte ich sie und strich sanft über ihren Kopf. In diesem Moment vergaß ich, dass es vielleicht merkwürdig rüber käme, wenn ein junger Mann einem jungen Mädchen so über den Kopf strich. Sie sah mich an und schien darüber nachzudenken. "Ich weiß, wie du dich fühlst.. Du musst das nicht mit ansehen, ich kann dich tragen." "Ich habe schon zu viel gesehen, als das ich jetzt noch die Augen davor verschließen könnte..", antwortete sie, was mir im Herzen leidtat. "In Ordnung.."
      Ich wandte mich Marius zu und betrachtete ihn einen Moment, bevor ich meine Stimme erhob. "Geht es dir gut?" "Gut? Ich war total unbrauchbar... Du hast 5 von ihnen niedergestreckt und ich nur 2.." Wie? Hatte er wirklich mitgezählt? Das war doch kein Wettbewerb... "Naja.. insgesamt dürften es wohl etwa ein Dutzend gewesen sein..", meinte ich und versuchte kläglich ironisch zu lachen. "Wir sind noch Knappen...", meinte ich und sah ihm in die Augen. "Ich weiß nicht, warum Levi mich mitgenommen hat.. Er muss wirklich verzweifelt gewesen sein.. Ich will doch nur mit Lisbeth in einem friedlichen Dorf leben und wenn es sein muss, werde ich sie beschützen.." "Du bist ein fähiger Ritter und hast das Herz am rechten Fleck", erklärte ich und legte meine Hand an seine Brust, während ich ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Doch er war noch immer sehr enttäuscht von sich selbst.

      Da Baldr noch immer nicht zurück war, machte ich mir allmählich Sorgen um ihn. "Ich sehe nach Baldr.. wartet hier auf mich.." Er war verwundet, ich machte mir Sorgen, dass er umgekippt sein könnte oder etwas passiert war. Also ging ich nach draußen und betrachtete die Spuren im Matsch. Aus der einen Richtung war ich gekommen und die anderen Spuren könnten von Baldr stammen. Langsam folgte ich den Straßen und suchte die Gassen und Häuser ab, wobei ich zunehmend besorgter wurde.
      Nach einer Weile sah ich jemanden in einer Ecke und näherte mich ihm vorsichtig, bis ich erkannte, dass es Baldr war. "Baldr...", hauchte ich leise und kniete mich vor ihn. "Ich hätte auf dich warten sollen...", bedauerte ich und legte sanft meine Arme um ihn. Ich wusste nicht, was mit ihm los war, aber ich fragte auch nicht. War er enttäuscht von sich selbst, so wie ich oder war es womöglich der Anblick? All die Leichen und Trümmer lösten in mir einen tiefen Schmerz aus. Trauer. Wut. Und Hass. Ich konnte kaum etwas tun, um die Dorfbewohner davor zu bewahren diese Tragödie durchmachen zu müssen.

      _______________________________

      Meredith Ravel

      Da mein Vater heute in der Akademie tätig war, würde ich mich allein um die Schmiede kümmern. Das Feuer hatte ich schon entfacht, doch bevor ich mit der Arbeit beginnen konnte, half ich meiner Mutter im Haus. Noch nie hatte ich so viel Hausarbeit erledigt wie jetzt und ich fand es ehrlich gesagt ganz schön lästig. Das war also das Leben einer Hausfrau? Gott bewahre. Ich wollte gern in die Schmiede, aber es ging ihr nicht besonders gut, weshalb ich sie ins Bett schickte und gerade die Wäsche auf hing, als ich jemanden in der Schmiede hörte. Nach dem letzten Kleidungsstück ging ich durch das Haus und betrat die Schmiede, um den Gast zu begrüßen.
      "Guten morgen. Was kann ich für dich tun?" Meine Haare hatte ich schon hochgebunden, da ich mich so einfach viel wohler fühlte. Allerdings war ich noch frisch gewaschen und hoffte, dass es nicht wieder so eine Nervensäge war, die mich belehren wollte, dass ich einen Mann bräuchte. Ich blickte zu ihm auf, da er ein gutes Stück größer war als ich und legte dabei gerade meine lederne Schürze an, in dessen Taschen ein paar Werkzeuge waren, die ich häufig brauchte.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Ich legte meine Arme um Lorae und weinte minutenlang einfach vor mich hin, verlor kein einziges Wort, dafür um so mehr Tränen. All dieser Schmerz, dieses Elend. Ich konnte das nicht.
      "Lass mich unsere Sachen holen und dann gehen wir nach Hause. Hol die anderen, ja? Wir treffen uns bei Basim", seufzte ich schließlich entschlossen und löste mich von ihr, um das Haus zu verlassen.
      Ich stieg apathisch über die Leichen und Trümmer und starrte leblos vor mich hin, fürchtete meinen Verstand zu verlieren. Ich wollte, musste in die Taverne. Ich brauchte Alkohol und das sofort und reichlich. Und ich musste meine Sachen holen.
      In der Taverne angekommen, schnappte ich mir drei Flaschen Whisky aus dem Regal hinter der Bar, stieg die leicht schiefe Treppe hinauf und zog mich in das Zimmer zurück. Kaum hatte ich von innen abgeschlossen, meine Sachen in meine und Loraes Sachen in ihre Tasche gestopft und mich in mein Bett fallen lassen, trank ich fast eine gesamte Flasche Whiskey auf Ex. Die heutigen Ereignisse hinterließen eine tiefe Narbe in meinem Herzen und ich wusste nicht, wie ich sie verarbeiten sollte. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich beschloss, diese drei Flaschen Whiskey waren im Moment meine besten Freunde. Ich klammerte mich in einer wilden Mischung aus weinen und lachen an sie und verbleibte mir immer mehr von der braunen Flüssigkeit ein.
      Dies sorgte dafür, dass ich mich...besser, fast schon heiter fühlte. Ich fing im Zimmer an mit den Flaschen zu tanzen, trank immer mehr und mehr, lachte immer lauter über ihre Witze und weinte immer lauter über die Verluste, bis ich irgendwann stolperte, mir den Kopf an der Bettkante aufschlug und bewusstlos auf den Boden knallte. Die Flaschen zerbrachen und ließen mich in einer Pfütze aus Whisky, Urin und Scherben zurück. Ich war ein seelisch gebrochenes Dreckschwein, bereit für die Schlachtbank...

      ______

      "Guten Morgen", sprach Dimitri knapp und legte die Armbrust auf einen kleinen Tresen, an dem Verkäufe abgewickelt zu werden schienen.

      "Ihr Vater hat mich an Sie verwiesen. Ich brauche eine genaue Auflistung, an wen Sie diese Armbrust verkauft haben. Außerdem muss sie repariert werden. Sie schleift wohl beim Abfeuern."
      I'm a shape shifter at Poe's masquerade.
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