Indigo Blue (Yeet & Nao)

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    • Nick

      Zugegeben, der knallrosa Pullover hatte Nick erst einmal überrascht. Wenn Elias den in die Schule anziehen würde, wäre er aber bestimmt nicht der einzige, der den Blick nicht abwenden konnte. Aber… jedem, wie er wollte.
      "Noahs MUM hat die Kekse vorbei gebracht, nicht er. Auf Noah verlasse ich mich da nicht mehr", schmunzelte er, als Elias nach den Keksen fragte. Er stellte die Schüssel mit Keksen auf den Tisch und ließ seinen Freund in der Küche am Boden mit dem Hund sitzen. Das würde noch einen Moment dauern, bis man dessen Aufmerksamkeit wieder haben konnte.
      "Ne, kein Netflix am Filmabend", erwiderte Nick. "Das ist so eine Tradition… Wir schauen nur, was wir in der Videothek finden. Keine Ahnung, was der Sinn dahinter ist, aber eigentlich… hab ich Netflix" Er lachte ein wenig. Ja, trotz der… brennenden Eifersucht würde Nick heute einfach mal abschalten. Noah hatte vermutlich recht… Was konnte er schon verlieren, wenn er einfach mal ein bisschen selbstbewusster war, in seine Freundin vertraute und dann vielleicht auch noch einen guten Freund in Elias fand? Noah mochte ihn… und das hatte ja schon einiges zu bedeuten. Und wenn er sich nicht selbst aus der Gruppe ausstoßen wollte… sollte er sich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass Elias ein Teil davon werde könnte.
      "Oh Mann, bist du der nächste, den Soso lieber haben wird als mich?", lachte Nick auf Elias begeisterten Ausdruck über den Welpen.
      Noah sah bereits hoch, um Nick einen unschuldigen Blick zuzuwerfen. "Ist doch nicht meine Schuld, dass ich so beliebt bin", erwiderte er, gespielt empört. Dann stand er doch noch auf, lenkte Soso aber mit ihm mitzukommen. "Komm, schau! Da rauf", sagte er zu ihr mit der höchsten, verniedlichendsten Stimmlage, die Nick von ihm kannte und klopfte neben Elias auf das Sofa. Sobald die Kleine gefolgt hatte und sich neben Elias legte, nahm Noah auf der anderen Seite von der Hündin Platz und streichelte. "Braves Mädchen", nuschelte er mit einem Grinsen im Gesicht und kraulte sie so stark durch, dass sie vor Freude schon kaum liegen bleiben konnte. Den beiden zuzusehen, war, als würde man sich eine Neuverfilmung von Lassie ansehen.
      Nick sah das als Zeichen, das er den Film starten konnte. Er nahm die Fernbedienung mit und legte sich zum L-Ende der Couch, gleich neben Fiona, jedoch mit dem üblichen Abstand. Er kam nicht umhin zu bemerken, dass sie ein wenig empört seufzte.
      "Alle ready?", fragte Nick in die Runde, dann startete er den Film.

      Fiona

      Robert Sean Leonard also… Hm… Neil Perry, der war auch ihr Favorit. Klarerweise. Von wem denn nicht?
      Nachdenklich schob sie sich das Schokocroissant in den Mund. Doch bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte, hatte Nick sich schon dran gemacht den Film zu starten. Und… na klar. Als würde er mal das Risiko eingehen, sich nicht einen Meter weit von ihr entfernt zu setzen. Egal, sie ließ sich nicht kleinkriegen. Im Laufe der ersten 20 Minuten des Films rückte sie ihm immer mehr auf die Pelle, bis sie endlich den Kopf auf seine Schulter legen konnte. Ja, jetzt war alles perfekt. Mit einem zufrierenden Lächeln sah sie sich den Film an.

      Noah

      Von Fiona und Nick bekam Noah sowieso nichts mit. Erstens waren zwischen ihm und ihnen ein Hund und Elias, und außerdem… SOSO. Fast war es interessanter, die Hündin zu streicheln, als den Film anzusehen. Aber eigentlich… war er doch ganz interessant. Hm… Nach 30 Minuten lag Noah bereits selbst in der Form eines Schokocroissants auf der Couch, den Kopf halb über Soso hängend und den Blick starr auf den Fernseher gerichtet. Mann… so einen Lehrer wie John Keating bräuchte er auch. Carpe diem… vielleicht wäre das Motto auch mal was für ihn. Dieser Neil… bildete Noah sich das nur ein, oder war das schon ne ziemlich enge Freundschaft zwischen ihm und Todd? Komplett in den Bann des Films gezogen, hörte er sogar irgendwann auf Popcorn zu essen und hielt bloß die Schüssel dämlich in der Hand. Aber Neil und Todd… hm…
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    • Es war schwer, Nick zuzuhören, wenn Noah dieses süße Wesen in den Armen hielt. Aber er versuchte sein Bestes, schließlich wollte er die Beziehung zu Nick ein bisschen verbessern. Mit viel Mühe schaffte er es, ihn anzusehen, während er zu ihm sprach. „Achso, Ok. Verstehe. Ihr macht einen auf Oldschool.” Er lächelte in Nicks Richtung. Dann probierte er einen von Noahs Mums Keksen.

      Den letzten Kommentar von Nick bekam er nicht so richtig mit, denn auf einmal setzte sich die kleine Hündin neben ihn. Und Noah auch. Er fand es so süß, wie excited sie war, gekrault zu werden, dass er selbst nur wie versteinert gucken konnte. Zu Nicks Frage, ob sie bereit seien, antwortete er dann aber mit einem: „Yes!”

      Elias war sehr gespannt und ein bisschen aufgeregt, wie Nick und Noah den Film fanden. Da sich aber keiner negativ äußerte, machte er es sich einfach auf der Couch gemütlich und sah mit ihnen den Film an. Ab und zu aß er einen Keks, aber das lenkte ihn irgendwie ein bisschen ab. Es war nun schon das zweite Mal, dass er den Film sah. Interessant war, was er seit dem ersten Mal wieder vergessen hatte. Aber es war auch spannend, was er beim ersten Mal verpasst hatte! Die Story war wirklich krass, er hatte Freude den Film noch einmal zu sehen, Neil war ein toller Charakter, das Ende war sad.

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    • Noah

      Das Ende… Noahs Gesicht war im Schockzustand eingefroren und ihm standen die Tränen in den Augen. "HÄ?", rief er plötzlich laut aus, als der Abspann lief und erschrak somit seine Freunde. Er setzte sich schnell auf und starrte abwechselnd Fiona und Elias an.
      "Euer scheiß Ernst? Hätten wir keine Comedy ansehen können?", fragte er empört und bemühte sich, die Träne im Auge zu behalten, die sich unbedingt ihren Weg über seine Wange bahnen wollte. Mit glasigen Augen wandte er sich ab und vergrub kurz das Gesicht in Sosos Fell, um sich irgendwie von diesem Film zu erholen. Wäre er alleine, würde er bestimmt schon wie ein Wasserfall heulen, aber ganz sicher nicht vor seinen Freunden.
      "Gahhh", kam es dumpf aus dem Fell des Hundes hervor, dann hob er den Kopf wieder. "Nein, also, ich verbiete Elias ab jetzt, die Filme auszusuchen. Da wird man doch depressiv" Mit einem Ruck stand er auf und ging zur Küchentheke, um sich nochmal Tee nachzufüllen. Zugegeben… hatte ihm der Film ja echt gefallen. Es nervte ihn bloß, dass ihm jetzt zum Heulen zumute war. Und was sollte das überhaupt für eine Ende sein? Nachdem er Neil im Laufe des Films doch irgendwie total gemocht hatte… und dann… UND DANN…
      Ach, verdammt! Er fühlte sich gerade wie Todd Anderson. Schreiend und heulend durch hüfthohen Schnee rennen wäre das einzige, das ihm jetzt helfen konnte. Da fiel ihm ein…
      Noah drehte sich wieder herum. Er überlegte einen Moment, doch dann sagte er es einfach frei heraus. "Hattet ihr auch das Gefühl, dass da was zwischen Neil und Todd gelaufen ist?"
      Fiona drehte den Kopf herum, ein Grinsen lag auf ihren Lippen. "Uhm… ich bin der festen Überzeugung, dass das der Fall ist"
      Aha… hatte Noah da irgendwie was im Plot verpasst? Er verstummte kurz, dann sagte er: "Ist das, was "shippen" bedeutet?"
      Fiona brach auf einmal in Gelächter aus. "JA, SO UNGEFÄHR"
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    • Elias rutschte während des Films immer weiter in die Couch hinein und legte den Kopf auf eines der großen Kissen. Das Ende des Films versetzte auch ihn in eine traurige Stimmung. Der einzige Grund, weshalb er nicht in Tränen ausbrach, war, dass er den Plot schon kannte. Noahs lautes „HÄ” ließ auch ihn aufzucken, als er seine Reaktion sah, wusste er genau, was er gerade dachte. Als er abwechselnd ihn und Fiona ansah, fühlte er sich ein bisschen schlecht. Aber Elias musste lachen: „Ok, ok. Tut mir leid.”
      Die Tränen in Noahs Augen waren übrigens nicht zu übersehen. Er saß ja, auch wenn der Hund zwischen ihnen lag, direkt neben ihm. Als Noah zur Küchentheke ging, schaute er hinterher. Auch wenn er gerade “geflohen” war, zeigte er ihnen doch irgendwie seine Emotionen. Nicht, dass Elias glaubte, Noah könnte oder würde seine Gefühle nicht zeigen, aber irgendwie fand er das gut.
      Als Noah dann die Frage zu einer, seiner Meinung nach, total offensichtlichen Sache stellte, drehte er sich auch zu Noah um. Facepalm. „Natürlich, Noah!” Er schüttelte den Kopf, war klar, dass er das nicht auf Anhieb verstand, aber er fand es lustig. Deshalb grinste er auch wieder in seine Richtung. Zum Thema “shippen” fiel Elias genauso wie Fiona in Gelächter aus. Der Film war zwar am Ende ziemlich erschütternd, trotzdem war das einer der schönsten Abende, die er seit langem hatte. Er genoss die Zeit, versunken auf der Couch und mit den drei Freunden. Und dass Noah meinte, dass er ab jetzt ein Verbot hatte, Filme auszusuchen, bedeutete ja auch…dass er auf den nächsten Filmabend vielleicht wieder eingeladen werden würde. Und das freute Elias irgendwie.

      Da der Film nun zu Ende war, streckte Elias sich mal ordentlich. Und eigentlich wollte er auf seinem Handy nur die Uhrzeit checken, aber er erschrak, ähnlich wie eben durch Noah, da er ein paar verpasste Anrufe hatte. Er checkte kurz seine Nachrichten, aber war sich unschlüssig, ob er jetzt sofort zurückrufen sollte. Das Handy legte er erstmal neben sich und lehnte sich wieder zurück in die Couch. Er gähnte.

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    • Noah

      „Was?! War das so offensichtlich? Die haben das doch als Freundschaft verkauft, oder bin ich zwischendurch eingeschlafen und hab was verpasst?“, fragte Noah verwirrt nach und setzte sich wieder neben Soso. Elias und Fiona schienen das ja sehr klar wahrgenommen zu haben, aber… in dem Film gings doch nicht um Schwule? Oder war Noah wirklich so schwer von Begriff? Die hatten sich nichtmal geküsst oder so…
      Gerade als er das dachte, meldete Nick sich vorsichtig zu Wort. „Also… ich denke mal, dass es einfach im Subtext war, weils zu der Zeit nicht so akzeptiert war?“, murmelte er.
      Fiona warf ihrem Freund einen stolzen Blick zu. „Manchmal bin ich wirklich froh, dass du bist, wie du bist“, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
      Nick fühlte sich erst sichtlich geschmeichelt, doch dann runzelte er die Stirn. „Manchmal?“
      „Also… ist das jetzt ne offizielle Sache oder sagt ihr einfach nur, was ihr glaubt?“, fragte Noah skeptisch.
      „Hm… naja… findest du, dass das wie eine Freundschaft ausgesehen hat?“, stellte Fiona ihm eine Gegenfrage.
      Noah verzog das Gesicht. „Nein“, sagte er. „Aber… mehr wars irgendwie auch nicht“
      „Nur weil sie sich im Film nicht küssen, heißt das ja nicht, dass sie nicht verliebt sind“, meinte Fiona und kippte in ihre Erzieherin-Stimme. Jetzt wars wieder so weit. Der Unterricht hat begonnen. „Menschen können sich auch lieben, ohne körperlich zu sein. Und wie Nick schon sagte-„ Nick schüttelte sofort den Kopf, fast als würde er sich einfach aus jeglichen Anschuldigungen direkt herauswinden wollen, ohne zu wissen was jetzt überhaupt kam. Fiona warf ihm kurz einen genervten Blick zu, dann sprach sie entspannt weiter. „Und wie NICK schon sagte, war Homosexualität in dieser Zeit nicht überall sehr akzeptiert, also blieb den beiden ja auch keine Wahl, als ihre Beziehung unausgesprochen zu lassen und als Freundschaft zu kaschieren“
      Noah sank zurück in die Couch. „Fertig?“, fragte er.
      „Kommt drauf an, hast du zugehört?“, erwiderte Fiona. In ihrer Stimme schwang die Drohung mit, gleich nochmal alles zu wiederholen.
      „Ja, verstehe schon. Es ist nicht offiziell, aber wir alle wissen trotzdem, dass die schwul sind“, antworte Noah ihr. Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme versuchte Fiona dann erstmal zu ignorierten und Nick hielt sich sowie raus, denn es gab bei solchen Themen keine Diskussionen mit seiner Freundin.

      Dennoch… Noah hatte bis heute noch nie einen Film gesehen, in denen irgendjemand homosexuell war… Also war es heute überhaupt mehr akzeptiert, als früher? Persönlich hatte er eigentlich nie eine großartige Meinung dazu gehabt. In der Schule waren sie noch nie damit konfrontiert worden… und in Moosbach schon überhaupt nicht. Anscheinend gab es Schwule nur in großen Städten und Jungs-internaten, oder wie sollte er das verstehen? Naja, am Ende konnte doch jeder machen, was er wollte… Homophobie war ihm natürlich ebenso ein Begriff wie Rassismus oder Sexismus, aber er würde die auf die Idee kommen, einer dieser Ideologien zuzustimmen. Das war doch alles krank, was sich manche Menschen ausdachten, um andere zu diskriminieren, die nicht gleich waren wie sie. Zwar konnte er das auf diesem Level nicht nachvollziehen, aber diskriminiert zu werden machte definitiv keinen Spaß. Anders behandelt zu werden weil man aus der Reihe tanzte oder Gerüchte über einen selbst im Umlauf zu haben, das wünschte er keinem.

      „Du weißt hoffentlich, dass es mehr Sexualitäten gibt, als homo und hetero, oder Noah?“, fragte Fiona noch einmal.
      Noah warf ihr einen überforderten Blick zu. „Klar…“, murmelte er. „Bi…“
      Das wars. Hoffentlich stellte sie keine Fragen mehr. Ein Blick zu Nick und er wusste, dass dieser ebenfalls hoffte, dass das Thema hiermit abgeschlossen war, bevor Fiona noch herausfand, dass auch er wohl einige Wissenslücken hatte.
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    • Die Konversation, die zu dem Film startete, interessierte Elias sehr. Deshalb hörte er erstmal zu, während er so gemütlich auf der Couch lag. Er hätte fast selbst etwas gesagt, aber dem Beitrag von Nick stimmte er total zu. Und Fiona auch. Generell empfand er die Ansichten der Drei ziemlich aufgeklärt und gelassen. Er ging zwar stark davon aus, dass noch keiner gecheckt hatte, dass er selbst queer war, aber er fühlte sich ziemlich angesprochen. Aber Fionas Vortrag und Tonfall lenkte ihn kurz total ab, er fand es unglaublich witzig, auch Nicks Kopfschütteln. Gerade so verkneifte er sich ein Lachen.

      Auf Reaktionen zu der fast schon provozierenden Frage von Fiona am Ende, war Elias sehr gespannt. Deshalb sah er auch direkt zu Noah, der anfing aufzuzählen. Sein Gesichtsausdruck wechselte zu einem Entsetzen. DAS war keine Aufzählung! Er ließ den Kopf in den Nacken fallen und rollte die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein, wo er nur gelandet??? „Also das kann doch nicht euer Ernst sein.” Er schaute zu Nick rüber, seiner Meinung nach sah er genauso wenig-wissend aus wie Noah gerade. Nur weil er selbst queer war, hatte er längst nicht die Pflich aufzuklären. Und jetzt sowas zu schreiben wie: “Elias versuchte wirklich, sich zurückzuhalten, konnte aber nicht anders, als…” Machte auch keinen Sinn, denn es war wie ein Instinkt. Das würde ihm zwar selbst nicht auffallen, aber eigentlich verfiel er in einen ähnlichen Ton, wie Fiona vorhin. Er holte tief Luft: „Also…” Der Blick wanderte von Noah zu Nick rüber. „Aufgepasst.” Elias streckte seine Hand aus, um an den Fingern abzuzählen: „Neben der schon bekannten Heterosexualität, kommt die Homosexualität: Die Schwulen und Lesben. Dann die Bisexualität - Attraktion zu zwei oder mehr Geschlechtern” Er schaute in Noahs Richtung, um seinen tollen Beitrag zur Konversation zu würdigen. „Pansexualität - Attraktion zu Menschen, egal welches Geschlecht. Unter anderem gehören die zu der Kategorie der Allosexualität, also denjenigen, die sexuelle Attraktion verspüren.” Er checkte kurz, ob die Jungs ihm folgen konnten. „Interessant dazu ist übrigens das Thema Allosexismus, aber das ist wieder ein anderes Thema. Als Gegenstück dazu kommt nämlich die Asexualität - wenig oder keine sexuelle Attraktion. Das ist übrigens ein Spektrum. Demisexuell - verspürt erst sexuelle Attraktion, nachdem eine romantische Beziehung besteht. Und Asexualität schließt nicht aus, dass jemand romantische Attraktion verspürt, man kann also auch biromantic sein, oder panromantic. Oder eben doch aromantic - wenig oder keine romantische Attraktion.” Elias war erst einmal der Meinung, dass er die bekanntesten Sexualitäten genannt hat und rüber gebracht hat, wie komplex das Thema war und was es dort alles zu lernen gab. Er schaute noch einmal in die Gruppe. „Und von Gender fange ich erst gar nicht an, das kommt dann nächstes Mal."

      Als nächstes stand Elias aber einfach auf. Er überlegte kurz. „Ich lege Veto ein, ich werde ganz sicher den nächsten Film aussuchen!” Ohne auf eine Reaktion zu warten, lief er aus dem Wohnzimmer. „Ähm…ich wollte zur Toilette, wo war die?” Als ihm die richtige Richtung gezeigt wurde, verschwand er erst mal.

      Er versuchte, sich so lautlos wie möglich darüber aufzuregen, was gerade passiert war. Gerne wollte er sich selbst schütteln und fragen, warum er das gerade getan hatte. Das war doch ganz sicher sein Outing. Elias versuchte, seinem Spiegelbild klarzumachen, dass er ein Idiot war.

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    • Noah

      Noah war schon bei der Hälfte ausgestiegen. Was für Allo-, Demi-… hä? Als Elias dann den nächsten Beitrag zum Thema "Gender" ankündigte, rutschte Noah nur ein verwirrtes "Warte, was?" heraus, aber da unterbrach Nick ihn bereits.
      "Eh… Neben der Haustüre, erste Tür links", meinte Nick etwas gedankenverloren. Ihm war wohl genauso das Gehirn durchgebrannt wie Noah. Sobald Elias weg war, starrte Noah seine Freunde an, in Erwartung, von denen jetzt nochmal eine langsamere Erklärung zu bekommen, doch gar nichts kam.
      "Hey, schau mich nicht so an. Ich erklär das nicht alles nochmal. Wenn du Fragen hast, ist Elias wohl der bessere Sensei" Sie zuckte mit den Schultern. Dass sich hier jemand so gut mit dem Thema Diversion auskannte, war ihr auch neu.
      "Ich kann… dir nichtmal sagen… was er alles aufgezählt hat", flüsterte Nick, als hätte er Panik, Elias könnte ihn durch zwei Wände hören.
      Kurz war es still. Noah ging insgeheim im Kopf durch, was er gerade gehört hatte, kam aber nicht weit. Er hatte irgendwie das Gefühl, er würde Elias beleidigen, wenn er sich nicht perfekt auskannte, bis dieser wieder zurück kam.
      "Sag mal… glaubt ihr, er ist selbst… irgendwas davon?", murmelte Nick, der somit irgendwie ausgesprochen hatte, was alle insgeheim dachten. Doch keiner hatte sich bisher getraut den Gedanken tatsächlich zu fassen oder ihn gar auszusprechen. Sogar Fiona brauchte einen Moment, bis sie sich eine Antwort im Kopf zurecht gelegt hatte. "Ich weiß nicht, aber sagt ja nichts dazu!", flüsterte sie gestresst. "Wenn nicht, stehen wir alle dumm da, wie totale Kleingeister" Das war ihre größte Sorge?
      Noah runzelte die Stirn. "Aber wieso würde er nach Moosbach kommen, wenn… Hier wird der doch nie im Leben jemanden finden-"
      "NOAH!", zischte Fiona etwas lauter als gewollt. "Erstens wissen wir nichts und zweitens dreht sich in seinem Leben vielleicht nicht alles drum, einen Freund zu- oder eben eine Freundin… oder… ich weiß nicht, einen Partner? zu finden? Und hast du nicht gehört, dass es auch asexuelle Menschen gibt?? Vielleicht bist das ja du, schonmal drüber nachgedacht? Ihr beiden müsst echt aufhören so engstirnig zu sein!" Plötzlich hatte sie sich selbst mit dem Thema aufgebracht. Je mehr sie sprach, desto mehr kippte sie den Aufruhr hinein.
      "Fi…", kam es hinter Fiona leise und Nick legte ihr die Hand auf die Schulter. "Wir sagen nichts. Er soll sich schon selbst dazu äußern, wenn er will. Das meintest du damit doch, oder?" Puh, Fiona-Flüsterer bei der Arbeit. Noah hatte dazu ohnehin nichts mehr zu sagen. Und bestimmt würde er Elias nicht aus dem Nichts drauf ansprechen, ob er eigentlich auf Männer stand! Das wäre nicht für ihn unangenehm. Wer tat sowas auch?! Nein, was ihn jetzt beschäftigte, war Fionas Anschuldigung, er sei asexuell, auch wenn er bereits wieder vergessen hatte, was das hieß. Aber bestimmt machte sie sich drüber lustig, dass er noch nie eine Freundin gehabt hatte. Oder generell… irgendeine Art von romantischer Beziehung. Oder sexueller… Beziehung… Aber er war auch erst 17 also wen kümmerte das schon? Solange er nur die Mädchen aus Moosbach zur Auswahl hatte würde da sowieso nichts draus werden. So niedrig konnten seine Ansprüche garnicht sinken, was die intellektuellen Fähigkeiten anging.

      "Also… ich muss jetzt nachhause. Ich hab zwar keinen Hausarrest mehr, aber meine Mum meinte, ich soll vor 9 Uhr zuhause sein…", kündigte er letztendlich an und stand auf. Das auszusprechen bereitete ihm physische Schmerzen. Er fühlte sich wie ein kleines Kind. Nick konnte sich sein Schmunzeln auch nicht verkneifen. "Gut, wir sehen uns dann morgen", sagte er. Noah nickte, verabschiedete sich dann jedoch auch nochmal von Elias, als dieser zurückkam. Zu dem Gespräch vorhin sagte er kein Wort mehr. Und er würde es nicht mehr ansprechen bis… er mal einiges herausgefunden hatte. Er wollte nicht dumm dastehen, wenn Elias wieder so eine Lektion hielt.

      Als er zuhause war, begrüßte seine Mutter ihn komischerweise an der Tür und umarmte ihn. Etwas zögerlich legte er kurz den Arm um sie.
      "Und? Hattest du Spaß? Was habt ihr angesehen?", fragte sie, während sie noch den Rest von dem selbst gebackenen Keks an, den sie in der Hand hielt.
      "Uh… ja, naja, wir haben Dead Poets Society gesehen. Der war echt traurig. Aber sonst wars… interessant", antwortete er ehrlich.
      Seine Mum schmunzelte. "Interessant, wieso das?" Sie fuhr ihm beiläufig mit einer Hand durch die Haare, strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, während sie fragte.
      "Der Neue, Elias, hab ich ja schonmal erwähnt, der war auch dabei. Naja, es war eben… interessant" Mehr wollte er dazu wirklich nicht sagen.
      "Hm", machte seine Mum zur Antwort, dann trat sie zur Seite um Noah vorbeizulassen. "Na schön. Komm runter, wenn du noch Hunger kriegst. Hab Spaghetti gemacht und wir gucken gerade Starwars" Noah nickte etwas abwesend, machte sich aber gleich auf den Weg in sein Zimmer. Im Vorbeigehen sah er tatsächlich Lucien und Adrian auf dem Sofa sitzen, aber sein Dad war nicht dabei. Vielleicht wieder eine längere Schicht im Supermarkt…

      In seinem Zimmer zögerte Noah nicht lange und schaltete gleich den Laptop an. Er schmiss sich damit auf sein Bett und begann zu googeln. Was bedeutet Asexuell?
      Hm… Also… Da hatte Fiona ja einen Schwachsinn geredet. Noah war doch nicht-
      …schließt Interesse an Sex nicht aus.
      Er überlegte kurz.
      Es war nicht unbedingt so, dass er manche Mädchen vielleicht nicht hübsch fand… Aber so richtig interessiert hatten sie ihn dann trotzdem nicht. Außerdem war in seinem Kopf ohnehin der Gedanke eingebrannt, dass Keine je mit ihm was anfangen würde, solange diese Gerüchte umgingen. Und so schnell würde das wohl nicht aufhören. Bedeutete das gleich, dass er absolut kein Interesse hatte? Jetzt und für immer? So würde er das nicht sagen. Immerhin gab es schon Dinge, die ihn-
      "Noah." "WAS?!" Der Dunkelhaarige zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag bekommen und schlug seinen Laptop zu. Mit großen Augen starrte er zu dem Übeltäter, der die Tür geöffnet hatte. "Was… was willst du?"
      Adrian verzog das Gesicht. "Äh…" Seine Augen waren ganz offensichtlich auf den geschlossenen Laptop gerichtet, dann überflogen sie kurz seinen durch-den-Wind aussehenden kleinen Bruder und er zog seine Schlüsse. "Uhm… Starwars… Egal. Mach… weiter" Damit schloss er die Tür wieder. Noah wusste nicht recht, ob es schlimmer war, was Adrian gerade dachte, wobei er ihn gestört hatte, oder wobei er ihn tatsächlich gestört hatte. Er brauchte einen Moment, in dem er mit geschlossenen Augen versuchte zu akzeptieren, dass die Zeitmaschine noch nicht erfunden wurde, bis er die Gänsehaut los war und sich wieder seinem Laptop widmen konnte Das Thema Asexualität war für ihn hiermit abgeschlossen.

      Welche Sexualitäten gibt es?
      Ja, das hatte er alles vorhin schonmal gehört. Das ganze Allo- und A-Gerede. Und dann kamen die "Gender". Was… mehr als zwei Geschlechter? Und wie sah das dann bitte aus? Nur gut, dass diese Seite gleich mehrere Verlinkungen hatte, um über die einzelnen Worte mehr nachzulesen.
      Stunden vergingen… Irgendwann schien wohl auch der Starwars-Marathon zu einem Ende gekommen zu sein, denn im Haus war es still. Noah war so in der Materie versunken, dass ihm irgendwann die Beine einschliefen. Als es zu unangenehm wurde, setzte er sich gezwungenermaßen schwerfällig auf und gähnte. Er beschloss, duschen zu gehen. Zehn Minuten später war er im Pyjama und mit einem Glas Wasser wieder zurück, auf seinem Bett. Andere Position, Laptop wieder an.

      Ist mein Freund schwul?

      Noah traute sich kaum, diese Worte einzutippen, doch es ließ ihn nicht los. Zwar war ihm ziemlich klar, dass das Internet ihm das kaum beantworten konnte, aber es war spät, er war müde, verwirrt und brauchte Antworten.
      Hat er Anzeichen gemacht, an Ihnen interessiert zu sein?
      Hä? Nicht mal im Ansatz. Dann dachte Noah nochmal an den vergangenen Monat zurück und bestätigte sich selbst. Nope, nicht mal im Ansatz.
      Hat er viele weibliche Freunde?
      Hm… mit Fiona verstand er sich ja schon irgendwie am besten. Aber wie das wohl auf seiner alten Schule gewesen war?
      Bei der nächsten Frage bemerke Noah dann aber endlich, dass der Test ein bisschen bizarr war.
      Mag er Theaterstücke und Beyonce?
      Was zum… Beyonce? Wann hätte das denn im Gespräch aufkommen sollen? Zum Teufel mit dem Test. Noah verließ schnell wieder die Seite. Das war doch total lächerlich. Aber dann gab es ja nur noch eins zu erledigen…
      10 best queer movies
      Queer, das Wort, das er heute gelernt hatte und bereits am liebsten mochte, weil er damit gleich alles in einem zusammenfassen konnte, ohne alle anderen Worte auch auswendig lernen zu müssen.
      Einige Seiten schienen auf und Noah klickte auf die erstbeste, die irgendwas mit "gaymovies.com" im Link stehen hatte, um sicherzugehen, dass die Leute, die das geschrieben hatten, sich auch auskannten. Und dann ging es ans Browsen… Brokeback Mountain… Love, Simon… Call me by your name… Carol… Vielleicht war ja noch Zeit, sich einen anzusehen? Das Interesse fraß Noah förmlich auf, als er so die Filmbeschreibungen las. Das Unbekannte an dem Thema reizte ihn… vielleicht auch gewissermaßen das "Verbotene", wobei es das ja garnicht war. Doch wenn später jemand in sein Zimmer kam, während er einen der Filme ansah, konnte er sich auch gleich aus dem Fenster werfen. Naja, no risk no fun. Zeit für Brokeback Mountain. Noah kuschelte sich in seine Decke und startete den Film auf Amazon Prime auf seinem Laptop.

      Der Anfang gefiel ihm schon mal. Cowboys? Und die kinematographischen Einstellungen… der Wahnsinn. Er wollte sofort selbst in den wilden Westen ziehen. Kurz überkam ihn der Gedanke, sich einen Cowboy Hut zu bestellen, aber das würde bis nach dem Film warten müssen, denn er konnte ihn definitiv nicht ohne guten Grund pausieren. Er fieberte total mit. Und Jack Twist… Mann, Jack Twist. Irgendwie wollte er gerade unbedingt dieser Mann sein. Auf seinem Pferd durch die Berge reiten, Schafe treiben… Er würde sich aber auf jeden Fall noch einen Hütehund zulegen. Dann war es nachts nicht so kalt… Na schön, Jack und Ennis hatten da wohl ihre eigene Lösung gefunden. Am Anfang fühlte Noah sich, als würde er etwas beobachten, das nicht für seine Augen bestimmt waren. Doch je länger der Film ging… Einmal erwischte er sich dabei, wie er zurückspulte, um eine Kuss-Szene, die ihn aus dem Nichts getroffen hatte, nochmal anzusehen. Irgendwann saß er wie ein kleines Mädchen da, das gerade zum ersten Mal einen Barbie Film sah und war kurz davor sich vor Nervosität die Fingernägel abzukauen.
      "Nein, Ennis", flüsterte er irgendwann unkontrolliert und hatte die Nase bestimmt noch 5 Zentimeter vom Bildschirm entfernt. "Nein! Nein!", flüsterte er und ihm stand gegen Ende des Films der Mund offen. "Oh Gott", entwich es ihm. Auf einmal traten ihm Tränen in die Augen und liefen ihm unkontrolliert die Wangen runter, die Kinnlade immer noch am Boden, bis der Film vorbei war. Das wars. Sein Herz war offiziell von einem schwulen Cowboy Film gebrochen worden. Entsetzt klappte er den Laptop zu, rollte sich auf den Rücken und verbrachte einige Minuten damit, in die Dunkelheit seines Zimmers zu starren. Was hatte er da gerade nur angesehen… Und warum tat es so weh?! Er brachte seine Tränen gar nicht mehr unter Kontrolle. Ungeheuerlich, wie man sich so eine Geschichte ausdenken konnte… Die Filmemacher wollten einen doch echt in die Depression stürzen. Irgendwann rollte Noah sich auf die Seite und ließ seinen müden Gedanken freien Lauf, bevor er einschlief. Er hatte schon was verpasst, diese Filme zuvor nicht gekannt zu haben… Waren die immer so emotional? Musste immer irgendjemand sterben oder alleine enden, sich umbringen oder sein Leben in einer Lüge leben?? Moment… war es so in der Realität? Konnten Schwule nie glücklich verliebt sein? Eine bedrückende Schwere legte sich auf Noahs Herz. Was für eine unfaire Welt… Was er wohl tun würde, wenn er selbst nicht hetero wäre?
      Nein, Moment, das war ein unnötiger Gedanke. Woher kam der denn jetzt? Aber… was würde er tun? Sein Leben als Lüge leben…? Wäre er eher Ennis oder Jack…? Mittlerweile wusste er ja, wie schwer es sein konnte, anders zu sein, aber dann auch noch so anders… Aber, vermutlich würde er dennoch alles riskieren, um glücklich zu werden. Mit einer Lüge wäre es schließlich so, als würde er von vorn herein jedes Glück und eigentlich somit sein Leben aufgeben… Nein, selbst wenn er auf Männer stehen würde, würde er das nicht verheimlichen. Vielleicht war das leichter gedacht als getan, aber zum Glück war er ja nicht in dieser Lage.

      Bis Noah am nächsten Morgen verschwitzt aufwachte und feststellen musste, dass er einen äußerst langen, ausführlichen Traum über seine eigene Liebesbeziehung mit Jack Twist in den Bergen durchlebt hatten. Als er die Augen aufschlug, war er noch immer nicht ganz sicher, was real war. Aber… irgendwas war hier ganz gewaltig schief gelaufen.
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    • Gerade als Elias wieder zur Gruppe stoßen wollte, verabschiedete sich Noah schon. „Oh, alles klar. Bis morgen, Noah.” Schaffte er gerade mal so. Etwas nachdenklich ließ er sich wieder auf seinen Platz auf der Couch fallen. Bevor er etwas sagen konnte, schaute er Fiona und Nick analysierend an. Elias flüsterte zu ihnen rüber: „Ich hab ihn jetzt aber nicht verschreckt, oder?” Er konnte trotzdem nicht anders, als darüber zu lachen. Sein nächster Blick wanderte noch einmal auf sein Handy. „Oh, aber…ich muss jetzt auch gehen.” Stellte er fest.

      An der Tür schlüpfte er in seine Sneaker und meinte dann zu den beiden übrigen: „Hat Spaß gemacht heute Abend. Wir sehen uns dann morgen, gute Nacht, ihr beiden!” Meinte er und bevor er endlich aus der Tür trat, fügte er noch hinzu: „Ach, könnt ihr mir später schreiben, wo diese Videothek ist? Ich meinte das nämlich ernst.”

      Auf dem Nachhauseweg schob er sein Fahrrad erstmal, denn er beschloss, seine Schwester zurückzurufen.
      >Eli… was ist los? Warum hast du dich nicht gemeldet?
      Sorry, Nova
      >Eli, geht es dir gut?
      Ja, ich war eben auf einem Filmabend mit Schulkameraden, ich konnte nicht zurückrufen.
      >Wirklich? Sind die nett?
      Ja (Er gab ein kleines Lachen von sich) sind sie. Wirklich!
      >Ok. (Pause) Du hast mich eine Woche lang ignoriert, Eli. Du verstehst, dass ich mir Sorgen mache, oder?
      Ja, es tut mir leid. Da war so viel zu tun, Hausaufgaben und wegen dem Fotografiekurs.
      >Ok… aber, mach das nicht noch mal. Ich komm dieses Wochenende wieder, ja? Schreib mir bitte ab und zu. Und dann sehen wir uns am Samstag. Bis dann.

      Bevor Elias ins Bett ging, setzte er sich an seinen Schreibtisch und fing an eine Liste mit queeren Filmen zu schreiben, die er mit Noah & Co. schauen wollte. Er hoffte, dass die Videothek von Moosbach eine gute Auswahl hatte. Er würde demnächst nach der Schule mal hin gehen müssen. Aber wenn sie Dead Poets Society haben, dann vielleicht auch andere queere Filme.

      Als er dann endlich im Bett lag, stöpselte er sein Handy an das Ladekabel, damit sein Akku nicht wieder leer ging. Und er schrieb Noah eine Nachricht: >Sag deiner Mutter, die Kekse waren lecker. Bis morgen.

      Am nächsten Schultag war Elias schon um einiges besser gelaunt. Da es Morgens langsam frisch wurde, trug er heute einen Strickcardigan in hellblau mit Gänseblümchen drauf. Und weil sein normaler Schulrucksack farblich nicht dazu passte, hatte er heute auch einen anderen Rucksack dabei. Und zwar…den gleichen, nur in schwarz und statt den Pins und Buttons, war er bestickt.

      Nachdem er sich auf seinen üblichen Sitzplatz neben Noah setzte, lehnte er sich erst mal entspannt zurück. „Guten Morgen." Er schaute sich die Drei noch einmal an. Heute Morgen hatte er sich zwar gesagt, er würde sich ihnen gegenüber weiterhin normal verhalten. Aber er hatte eine kleine Angst, dass sie ihre Meinung geändert hatten, nachdem sie die Zeit hatten, eine Nacht drüber zu schlafen.

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    • Fiona

      „Nö, keine Sorge“, erwiderte Fiona mit einem schnellen Lächeln, nachdem sie sich sicher war, dass Nick nichts sinnvolles antworten würde. „Noah konnte bloß nicht so lang bleiben. Ich werde dann auch gehen“, sagte sie noch, blieb aber erstmal sitzen.
      „Wir sehen uns“, meinte Nick ebenfalls.
      „Die Adresse schick ich dir. Gute Nacht, Elias“, verabschiedete Fiona sich und lächelte dem Jungen noch hinterher, als er ging. Sobald die Tür zu fiel, drehte sie sich stumm zu Nick herum. Die beiden sahen sich erstmal still an, Blicke sprachen manchmal tausend Worte.
      „Also… reden wir nicht mehr drüber?“, meinte Nick dann etwas unsicher.
      Fiona überlegte, dann schmiss sie sich entschlossen wieder zurück ins Sofa. „Nein. Wir reden nicht drüber, geht uns ja nichts an“, sagte sie bestimmt. Dann schielte sie zu Nick und lächelte leicht, bevor sie sich weiter an ihn schmiegte und ihm einen Kuss aufdrückte.
      „Oh… gut… damit kann ich leben“, murmelte dieser und bevor Fiona sich versah, wand er sich aus seiner Position neben ihr heraus. Er küsste sie wieder und sie dachte nicht weiter darüber nach, doch als er sich langsam irgendwie über sie bewegte und… etwas wie Klaustrophobie in ihr auslöste, stoppte sie den Kuss. In dem Moment hing der Blonde schon so über ihr, seine Hand durchschaubar an ihrer Hüfte positioniert, dass jede Entspannung ihren Körper verließ. „Äh… ich muss eigentlich auch langsam gehen“, flüsterte sie und grinste ein wenig schuldbewusst. Nick setzte sich wieder auf.
      „Du… kannst aber auch bleiben, meine Eltern haben da nichts dagegen“, sagte er ein wenig überrascht. Bestimmt hatte er damit gerechnet, dass sie blieb. Normalerweise tat sie das ja… und mehr als Kuscheln war dann auch nie drin. Fionas Vater vertrauten Nick, klar, wieso denn auch nicht. So langsam wie er würde es wohl kein anderer Mensch auf dem Planeten angehen lassen und er tat ja auch nie irgendetwas, ohne erstmal nachzufragen, ob es okay war. Nur in letzter Zeit… vielleicht war er etwas zu komfortabel geworden oder vielleicht war es ja auch normal, nachdem sie so lange zusammen waren. Aber Fiona war nicht der größte Fan von dieser zunehmenden Nähe… Und was Nick dachte, da musste sie auch keine Gedanken lesen können, um das zu wissen.
      „N-nächstes Mal. Mein Papa wartet auf mich“, sagte sie mit entschuldigendem Blick und stand schnell auf.
      Nick wirkte enttäuscht. Trotzdem zwang er sich ein kleines Lächeln auf. „Okay“ Er stand auf, legte seine Arme um sie. Noch ein Kuss. Noch eine festere Umarmung. Doch was Fiona normalerweise wirklich liebte, löste in ihr gerade nur ein beengendes Gefühl aus.
      „Bis morgen“, sagte er, nachdem er sie zur Tür begleitet hatte.
      Mittlerweile hatte die Pinkhaarige es schon eilig, nachhause zu kommen. Sie lächelte, winkte, dann lief sie los und drehte sich heute nicht mehr um. Am Heimweg lösten einige tiefe Atemzüge an der frischen Herbstluft langsam ihre Anspannung. Wie lange würde sie das wohl noch verstecken können…

      Noah

      Nein… Nein, nein, nein, nein.
      Noah setzte sich ruckartig auf, als würde das die Erinnerung an den Traum aus seinem Gehirn schleudern. Der Schockzustand zog sich durch seinen gesamten Morgen und auch in der Schule angekommen, wurde er die Flashbacks nicht los. Irgendwann versuchte er etwas anderes als Verdrängung, die offensichtlich nicht klappte. Eigentlich… war es doch ganz normal, dass er so etwas träumte, nachdem er sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt hatte. Der Tag gestern war mit Informationen gefüllt gewesen, sie sein Gehirn nun mal im Schlaf hatte verarbeiten müssen. Ja, das war total norm-
      „Guten Morgen.“
      Elias Worte ließen ihn zusammenzucken. Kurz vergaß er zu antworten, aber dann brachte er doch noch ein knappes „Morgen“ heraus. Elias Nachricht hatte er nicht gelesen, aber nicht nur sein Handy zu checken hatte er heute morgen vergessen. Seine Federtasche fehlte… Das Handy hatte er ebenfalls zuhause liegen gelassen. Und seine Haare sahen aus, als hätten sie nie von einer Haarbürste gesehen. Seit gestern Abend war das wohl wahr. Noah war aber nur auf eins fokussiert: Erstens war er hundemüde, zweitens würde er wohl trotzdem nie wieder schlafen können.

      Fiona

      „Hey“, begrüßte sie den Dunkelhaarigen. „Hab dir die Adresse zur Videothek schon geschickt“
      Heute war wieder alles normal, so normal wie es eben sein konnte. Nick nahm ihr nichts übel. Sie hatte ja auch nichts falsch gemacht, oder so. Auch, wenn es ihr so vorkam… Aber besorgter war sie gerade um Noah. Irgendwas beschäftigte ihn doch.
      „Sag mal, ist gestern Abend noch irgendwas passiert?“, fragte sie und tippte Noah auf die Schulter, um sicherzugehen, dass er sie hörte. Dieser drehte sich mit verschlafenem und doch auch verstörten Blick zu ihr herum.
      „Haarbürste verloren?“, fragte sie und verkniff sich ein Grinsen.
      „Nein… nein, garnichts ist passiert“, murmelte er und ließ den Kopf gegen die Wand fallen.
      „Ja, so sieht es auch aus“, gab sie leise zurück.
      „Der Film gestern hat ihn wohl mehr mitgenommen als uns alle zusammen“, scherzte Nick, aber Noah schloss als Reaktion darauf nur die Augen, als wolle er die ganze Welt ausblenden. Was das jetzt wohl wieder für eine Identitätskrise war…
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    • „Hab ich gesehen. Danke, Fiona. Ich muss demnächst dort mal durchstöbern.” Meinte er lächelnd in ihre Richtung. Als nächstes folgte er ihrem besorgten Blick in Noahs Richtung. Zuerst fielen ihm Noahs zerzausten Haare auf, die irgendwie noch wuscheliger aussahen als sonst. Und dass er extrem müde aussah. Elias murmelte leise, während er Noah weiterhin betrachtete: „Benutzt du denn sonst eine Haarbürste?”

      Später hatten sie Deutschunterricht bei Frau Ehrlich. Wie immer war die Stimmung im ganzen Klassenraum einfach nur mies. Sobald Elias gemerkt hatte, dass Noah sein Mäppchen nicht dabei hatte, reichte er ihm einen Stift rüber. Elias machte sich Gedanken, ob es in Ordnung war, den Film gestern vorzuschlagen. Wenn er Noah so sah, vielleicht war er ja sensibel gegenüber solchen Themen…Also was am Ende passiert war, das ihn fast zum Weinen brachte, nicht die queeren Anspielungen. Gerade wollte Elias zum zigsten Mal seufzen, da klopfte es an der Tür. Jede Unterbrechung des Unterrichts war ein schöner Moment, wenn man mit Frau Ehrlich Unterricht hatte.

      Dass aber Frau Freitag ihren Kopf in den Klassenraum steckte, überraschte Elias. „Guten Tag, Frau Ehrlich. Tut mir wirklich leid, ihren Unterricht zu stören. Ich bin auch gleich wieder weg. Ich brauche nur jemanden…” Sie schaute sich im Klassenraum um. Als Frau Ehrlich dann aber meinte, sie könne jetzt keinen Schüler mitnehmen, da sie wichtigen Stoff durchgehen würden, antwortete Frau Freitag: „Tut mir sehr leid. Ist vom Direktor so genehmigt. Ich bin mir sicher, sie werden den Stoff nachholen.” Ihr Blick wanderte weiter durch den Klassenraum. Als sie bei Noah und Elias ankam, grinste sie breit. „Euch brauche ich! Nehmt bitte euren Rucksack mit.” Sie überlegte nicht lange. „Und Fiona, du auch!” Sie winkte alle Drei zu sich, damit sie sich beeilen, weil sie selbst nicht länger in Frau Ehrlichs Unterricht bleiben wollte. Aber sie verabschiedete sich natürlich ganz freundlich von der Deutschlehrerin und schloss rasch die Tür hinter Fiona, Noah und Elias.

      „Kommt mit.” Meinte sie, und ging schon mal vor, Richtung Kunsträume. Vor Freude vergaß sie fast, zu erklären, was hier vor sich ging. „Achja! Ihr Lieben. Wir fangen gerade mit der Planung für das Herbstfest an. Und da brauchen wir eure kreativen Köpfe.” Sie zwinkterte ihnen zu. „Die Schule muss ja auch vernünftig repräsentiert werden!”

      Eine eher kleine Gruppe anderer Schüler, die sowohl im Kunst- als auch Fotografiekurs waren, saßen schon in Frau Freitags Klassenraum. „Alles Klar, Also…” Da sie die Rahmenbedingungen zum Herbstfest selbst nicht so interessant fand, es aber nötig war die Infortmationen mitzuteilen, rattert sie diese schnell runter: Herbstfest, in drei Wochen, Spenden sammeln. Dann zu den interessanten Sachen: Plakate gestalten, ein neues Banner? Und Kunstausstellungen zum Thema Fotografie und Malerei. Frau Freitag sah zu den paar Schülern aus dem Fotografiekurs: „Hmmm…Frau Herz sollte eigentlich gleich da sein. Aber ihr wisst ja, überlegt euch, was zum Anlass passt, seid kreativ, macht was ihr wollt! Die Materialien stehen euch zur Verfügung!” Sofort machte sich Frau Freitag an die Arbeit, ihren Schülern nötige Materialien bereitzustellen, sie vertraute darauf, dass sie sich eigenständig, beziehungsweise miteinander auf ein cooles Konzept kämen, mit dem sie die Schule und ihre jeweiligen Kurse gut repräsentieren konnten. Nebenbei projizierte sie dann auch den schon geplanten Ablauf des Herbstfests an die Wand.

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    • Noah

      Natürlich verwendete er eine Haarbürste, was sollte das denn heißen?! Noah war kurz seinem Trübsal entflohen um Elias mit Stirnrunzeln anzuglotzen, aber dann sah er ihn ein bisschen zu lange an, sah plötzlich Jack Twist vor seinem geistigen Auge und wandte seufzend den Blick ab, zu müde, um sich dieses Kopfkino nochmal zu geben. Und das alles nur wegen diesem Film… und Elias Gerede über diese tausend verschiedenen Sexualitäten, da konnte Noah ja nur verwirrt sein! Es hatte ihm den Kopf verdreht.
      Frau Freitags Unterbrechung riss ihn geradezu aus einer Trance. Ein wenig Abwechslung war zwar willkommen, doch es machte ihn nicht unbedingt glücklich, aus der Klasse gerufen zu werden. Alle starrten sie an… es war schrecklich. Und Noah ahnte bereits, worum es ging. Er verbrachte schließlich nicht den ersten September an der dieser Schule. Im Gegensatz zu ihm wirkte Fiona jedoch Feuer und Flamme. Herbstfest… na klar. Und da durften wieder die Kunst-Kurse die ganze Arbeit machen, während alle anderen keine unfreiwilligen Überstunden machen mussten. Noah mochte eigentlich die Freiheiten im Fotografiekurs… Herbstfest bedeutete Richtlinien und Vorgaben. Wie angekündigt betrat Frau Herz gleich den Klassenraum. Sie wirkte begeistert. Was begeisterte bloß alle so sehr an diesem Fest? An Festen generell?!
      "So, ich nehme an, die Informationen habt ihr bereits, dann machen wir uns mal an die Planung", sprach sie sofort und stellte ihre Tasche ab. "Fotografiekurs, ich schicke heute Nachmittag eine E-Mail an alle mit den Aufgabenstellungen und Details zur Gruppenarbeit. Dieses Jahr machen wir Zweiergruppen, es wird jede Gruppe ein Schlagwort bekommen. Ein Beispiel wäre da etwa "Kürbisse", dann wisst ihr, was ihr zu tun habt. Die Fotos werden am Ende im Leinwandformat gedruckt und im Hinterhof an die Schulwand gehängt, wo wir unser Buffet haben werden. Also, bitte beachten, dass die Kameras richtig eingestellt sind! Wir wollen keine riesigen Pixel. So viel dazu im Schnelldurchlauf. Fragen? Frau Freitag wird mit dem Kunstkurs ein eigenes Projekt durcharbeiten, aber wenn ihr kollaborative Ideen hat, bringt diese gerne ein und wir werden sehen, was mit dem Budget zu machen ist"
      Hm… Zweiergruppen also? Nicht einmal alleine konnte er dieses Jahr an dem Projekt arbeiten.
      Natürlich war Fiona eine der ersten, die sich zu Wort meldete. "ich hätte eine Idee", meinte sie. "Wir könnten doch zusätzlich ein Halloween Fotoshooting machen und die Fotos aufhängen? Ich würde mich auch freiwillig melden als Visagist" Sie lächelte stolz.
      "Im kleinen Rahmen ist das bestimmt kein Problem, wenn du dich darum kümmerst, Models zu finden, Fiona" Frau Herz schien äußerst glücklich über den Input.
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    • Dass die Schule Feste veranstaltete, darüber hatte Elias sich noch nie Gedanken gemacht. Das machte schon Sinn. Um Spenden zu sammeln, für Kurse und so einen ganzen Kram. Aber kamen die Moosbacher auch zum Fest? Naja, alle Kinder und Jugendlichen gingen hier zur Schule, einige Eltern und Großeltern kamen ganz sicher. Was aber viel wichtiger war: Elias hatte mega Bock drauf: 1) nicht mehr bei Frau Heimlich rumzuhocken und 2) endlich mal wieder was richtig kreatives machen!

      Nachdem Elias eine grobe Idee vom Ganzen bekam, nachdem Frau Freitag und Frau Herz die Informationen zum Herbstfest teilten, überlegte er schon, was er sich darunter vorstellte. Dass Fiona sofort eine so geile Idee äußerte, verzauberte Elias sofort. Aber Frau Freitag meldete sich zuerst zu Wort: „Fiona! Was für eine tolle Idee. Wenn ich in deine Vorstellungen hineinpasse, würde ich sehr gerne mitmachen!” Und Elias schloss sich sofort an: „Ich auch!"

      „Willst du nur was mit Makeup machen? Oder auch Kostüme? Also wenn wir irgendeinen Stoff brauchen, ich hab’ Unmengen! Das wäre also kein Problem. Und welche Charaktere? So die klassischen Halloween-Sachen? Oder neu aufgelegt? Oder was ganz anderes? Oder mal riiiichtig Gruselig?” Während Elias noch weitere Ideen äußerte und diese mit Fiona besprach, schaute Frau Freitag noch einmal in der Runde herum. Ihrer Meinung nach sahen die restlichen Künstler, vor allem Noah, nicht unbedingt begeistert aus. Sie stellte sich also neben ihre Kollegin, lehnte sich zu ihr rüber und äußerte dann einen Gedanken, von dem sie eigentlich schon Sicher war, dass er gut ankommen würde: „Kornelia, als du eben Aufgabenstellung und Gruppenarbeit und Kürbisse gesagt hast, habe ich förmlich gesehen wie der Geist unserer Schüler verschwunden ist.” Sie musste ihre Kollegin kurz erstmal grinsend ansehen, da ihr dieser kleine Witz wirklich super gelungen war. Sie fing an, etwas lauter zu reden, sodass die Schüler auch etwas von den Plänen mitbekommen. „Ich sage, wir schmeißen diese ganzen Vorgaben auf einen Haufen. Wir haben die kreativsten Schüler hier sitzen und lassen sie nicht frei arbeiten? Ich würde so gerne sehen, was dabei rauskommt, wenn sie sich mit der Thematik ganz selbständig beschäftigen! Was sie auf die Beine stellen und uns auf den Ausstellungen zeigen wollen! Egal ob sie den Herbst bearbeiten, wie schön er ist oder das Klima - Halloween, gruselig, oder wovor sie sich am meisten fürchten!” Die paar Gedankenanstöße schienen bei den Schülern angekommen zu sein und lösten eigene Ideen aus. „Wie wär's, wenn sie einfach machen, worauf sie Bock haben?” Fragte sie, sah zwar zu Frau Herz, aber meinte eigentlich die Schüler. Sie schaute in deren Richtung: „Wer hat den Lust das Plakat zu gestalten? Und möchte nicht mal wieder jemand mit Linolschnitt arbeiten?” Sagte sie ganz gespannt und kümmerte sich dann um einige Schüler, die ihre Ideen skizzierten, nach den Möglichkeiten fragten und sich zu Pärchen und Gruppen zusammenschlossen.

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    • Noah

      Frau Freitags plötzliches Umwerfen aller Ideen bereitete Noah Panik. Im Regelfall entsprach das Arbeiten an Ideen außerhalb jeglicher Richtlinien ganz seinem Geschmack, doch… diese Ideen würden der gesamten Schule präsentiert werden. Nein, natürlich interessierte es ihn nicht, was andere von ihm oder seinen Fotografien hielten. Na schön, ein bisschen vielleicht doch. Im Angesicht der Tatsachen fiel die Fassade ein wenig. Also blieb ihm nur eins übrig. "Ich schließe mich an", erhob er aus dem Nichts die Stimme. Wenn er bei der Idee einer anderen Person mitlief, würde er bei negativer Kritik zumindest nur einen Teil des Feuers abbekommen. Auch wenn er sich nicht unbedingt besser fühlte, bei dem Gedanken, dass die anderen der Gruppe auf jeden Fall mal Fiona und Elias sein würden. Aber wenn sie untergingen, gingen sie zumindest zusammen unter. Ein Motto, das Noah sich in tausend Jahren nicht zugetraut hätte.
      Frau Freitags weitere Vorschläge ignorierte der Dunkelhaarige sofort. Das schrie alles nach furchtbarem Chaos. Wenn schon, dann brauchte er ein wenig Struktur und diese schien die Fotoshooting-Idee zumindest zu haben. Doch wenn er jetzt versuchte seine Linolschnitt-Fähigkeiten auszupacken, wäre niemand glücklich darüber. Auch Frau Herz schien erst ein wenig überrumpelt, doch als die anderen Schüler sich zu freuen schienen, notierte sie sich wohl gerade in Gedanken, wie Frau Freitag Ideen präsentierte, damit man als Reaktion Begeisterung bekam. Insgeheim hoffte Noah jedoch, dass Frau Herz weiter machte wie zuvor, denn ihm persönlich war das alles zu viel planloser Mischmasch. Am Ende ist das Herbstfest noch so kunterbunt, dass es mit dem Herbst nichts zu tun hatte. Vielleicht sprach da auch ein wenig der perfektionistische Künstler aus ihm. Eventplanung war jedenfalls keiner der Stressoren, die er sich im Leben zumuten wollte.
      "Ich… mache auch mit", meldete sich eine weitere Stimme zu Wort. Sie gehörte zu Alea, dem Mädchen, das im Kurs zumeist neben Noah saß und die angenehme Stille zwischen ihnen respektierte und aufrecht erhielt. Sie hatte ein Talent was Kompositionen anging, also konnte das ihre Gruppenarbeit nur aufwerten.
      "Am besten, ihr vier setzt euch mal mit Frau Freitag zusammen und diskutiert das durch", meinte Frau Herz, nachdem sich nun doch einige dafür zu interessieren schienen. "Ich stehe ebenfalls immer für Fragen bereit"
      Fiona meinte daraufhin sofort zu ihre KollegInnen des Kunstcubs, es solle doch bitte jeder dazustoßen, der ein Talent für SFX Make-up besaß. Dann musste sie das Wort erst einmal erklären und langsam aber sicher sank die Hoffnung, dass sie beim Schminken viel Unterstützung bekommen würde. Das bedeutete: Zeit, Flyer zu basteln. Für ein Fotoshooting brauchte es schließlich nicht nur ein Visagisten Team, sondern auch Models.
      Frau Herz schien sich nun auch geschlagen zu geben, was ihre Gruppenarbeit anging, bis sich einige Schüler aussprachen, dass sie die Idee dennoch gerne umsetzen würden. So hätten sie beim Herbstfest dann doch das gigantische Wanddekor, das die Lehrerin sich vorgestellt hatte.
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    • Kurz war Frau Freitag noch beschäftigt mit denjenigen, die sich um die Plakate für das Fest kümmern wollten, stellte sich dass sie die benötgiten Materialien hatten und wussten was am Ende dabei raus kommen sollte. Als nächstes organisierte sie sich, wie Frau Herz vorgeschlagen hat, mit der kleinen Gruppe für das Halloween Fotoshooting. Schnell war ein paar Tische für die Gruppe zusammen geschoben. „Schön, dass deine Idee noch mehr Leute begeistert hat, Fiona.” Sie lächelt in ihre Richtung. „Wie gesagt, wenn ich in euer Konzept passe, wäre ich sehr gerne ein Model für euer Fotoshooting.” Sie grinst. „Aber die Planung möchte ich euch überlassen, natürlich helfe ich euch, wenn ihr etwas braucht.” In der neuen Gruppe hat sich Elias übrigens sofort neben Fiona gesetzt, an der Quelle der Idee. Sie versorgt die Gruppe mit Papier und bunten Stiften, um ihre Ideen und Planung zu skizzieren und aufzuschreiben. Elias ist irgendwie aufgeregt, freut sich diese Idee umzusetzen, deshalb gibt er einfach noch einmal seine Ideen wieder, Kostüme? Stil? Thema?, möchte wissen, was die anderen davon halten, oder welche Ideen sie selbst haben. Und er schaut sich noch einmal kurz im Klassenzimmer um, die Gruppen für die jeweiligen anderen Projekte haben sich auch schon zusammengesetzt und fangen mit ihrer Planung an. „Es scheint ja wirklich keiner mehr Interesse zu haben mit dem Makeup auszuhelfen. Vielleicht kommt da noch was. Aber ich würde auch mithelfen.” Meint Elias dann noch zu Fiona, viel Ahnung hat er zwar nicht, scheut sich aber nicht etwas neues zu lernen.

      Frau Freitag kann nicht die ganze Zeit bei der Gruppe bleiben, da sie natürlich auch anderswo gebraucht wird. Aber sie schaut immer mal wieder vorbei und scheint sich für ihr Projekt auch Gedanken zu machen: „Also Makeup haben wir hier im Kunstraum natürlich nicht. Fiona, wieviel Erfahrung hast du denn mit SFX? Und welche Marken gibt es da? Ich kann sicher etwas für euch besorgen.”

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    • Noah

      "Wenn Sie modeln, dann muss Frau Herz mit Ihnen auf ein Foto", kündigte Fiona an, die wohl bereits eine Vision hatte, wie sie die beiden Lehrerinnen schminken und einkleiden konnte, um ein tolles Bild hinzubekommen. Die blonde Frau hatte sie gehört und zog die Augenbrauen hoch, wagte aber nicht, etwas einzuwenden. Wenn Frau Freitag mitmachte, war sie wohl auch irgendwie gezwungen mitzuspielen.
      Dass Elias sich tatsächlich wegen des Makeups meldete, ließ Noah aufhorchen. Kannte er sich damit etwa aus? War er ein Halloween-Freak oder sprachen sie hier von Alltagsmakeup? Noah war bereits wieder in einem Gedankenstrudel, als Alea ihn ansprach. Ein Phänomen, das äußerst selten vorkam. "Hi, also… wie wär's, wenn wir die Kamera Arbeit übernehmen?", fragte sie und zupfte nervös an ihrem Ärmel herum. "Klar", murmelte Noah. Damit hatte er sowieso gerechnet. "Dann… machen Fiona und Elias das Make-up", stellte er ist und Fiona fügte gleich noch einmal an Elias gewandt hinzu: "Und wir suchen Models"
      Klar, Flyer wären da vielleicht von Vorteil. Oder sie posteten etwas auf Social Media… Nur irgendwie hatte Noah kein gutes Gefühl was das anging. Immerhin waren sie nicht unbedingt eine Truppe, wo viele Schüler drauf fliegen würden, mit ihnen an einem Projekt zu arbeiten.

      Tja, da hatte Noah sich geirrt. Fiona hatte später am Nachmittag direkt in die Klassengruppe die Frage gestellt, ob sich nicht jemand als Model für ihr Herbst-Shooting zur Verfügung stellen wollte und wenn Noah die Anzahl der Antworten abschätzen müsste, hatte sich wohl jedes Mädchen ihrer Klasse freiwillig gemeldet. Das bedeutet… ein Haufen Arbeit. Vor allem, wenn aus den anderen Klassen vielleicht noch jemand dazu kam, nachdem es sich herumgesprochen hatte. Sie hatten auch recht schnell ein Motto festgelegt: Alle sollten sich schwarz kleiden, der Fokus wurde dann auf das Make-up im Gesicht gelegt und Fiona sammelte bereits Ideen dafür. Die Fotos würden sie dann in nächster Zeit staffelweise im Schulhof zur Dämmerung machen, wo sie einen schönen Hintergrund des herbstlichen Waldes hatten.
      Außerdem gründete Fiona direkt eine kleine Gruppe, in der sie beide, Alea und Elias drin waren um ihr Vorhaben zu koordinieren. Dabei war Noahs erster Gedanke… dass Nick davon nicht begeistert sein würde. Sie sollten ihn als Model integrieren, damit er sich nicht zu ausgeschlossen fühlte, vor allem nach dem kleinen Gespräch das sie letztens erst über Elias gehabt hatten.

      >> Wie sieht's aus, gehen wir zusammen einkaufen?:P <<
      -- Fiona

      Wenn Fiona so etwas schrieb, brauchte sie es kaum als Frage zu formulieren, denn es stellte sich keine. Im Kopf hatte sie schon einen Shoppingtag geplant. Und Noah riet, dass es sich um das Make-up handelte also…

      >> Wieso muss ich da mit? Ich mache nur die Fotos <<
      -- Noah

      >> Damit du mitentscheiden kannst, wie ich dich schminken werde. Kamerafrauen und -männer werden nicht verschont!! <<
      -- Fiona

      Ahhh… verdammt.
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    • Fionas Vorschlag, oder eher Klarstellung, dass Frau Herz mit Frau Freitag zusammen auf eines ihrer Halloween-Fotos soll, überraschte Elias zuerst und überzeugte ihn sofort. Er starrte die beiden Lehrerinnen begeistert und mit einem riesigen Lächeln an. „Oh mein Gott! Ja, unbedingt!” Er konnte sie sich zusammen total gut vorstellen und empfand, dass sich ihre Unterschiede perfekt ergänzen würden.

      Frau Freitag war von dem Vorschlag auch überrascht. Fiona warf sie irgendwie kurz aus dem Konzept, sodass sie in die Richtung ihrer Kollegin schaute, um ihre Reaktion zu sehen, um daran festzumachen, wie sie selbst reagieren sollte. Aber sie lächelte kurz nachdem sie ihre Kollegin betrachtete, ein bisschen sanfter und zarter als sonst. Und wandte sich wieder einer Frage einer anderen Schülerin.

      Elias hörte zu, als Alea sprach, da es wohl das erste Mal war, dass er sie überhaupt hörte. Er fand ihren Vorschlag gut und hatte nichts einzuwenden, da er sowieso mehr Lust auf das SFX Makeup hatte. Und viel Erfahrung mit Portraits hatte er sowieso nicht, da waren die beiden wahrscheinlich um einiges kompetenter. Aber mit Makeup, besonders SFX eigentlich auch nicht, er hoffte Fiona eine gute Hilfe zu sein. Als sie ihn ansprach, überlegte er kurz, fing an, an einer Hand abzuzählen: „Ok, wir haben Frau Freitag, Frau Herz und uns… am besten Fragen wir im Kurs nach…und in unsere Klasse?”

      Als Fiona mitteilte, wie viele Schüler sich später am Tag schon fürs Modeln gemeldet hatten, riss er überrascht die Augen auf: „Oha! Das wird eine Menge Arbeit." Aber er grinste, denn er freute sich auf die Herausforderung.

      >>yessss!!! auf jeden fall! du hast safe schon eine einkaufsliste mit allem was wir brauchen. Wann ist es denn soweit?<<

      Antwortete Elias auf Fionas erste Nachricht in der Gruppe.

      >>ich hoffe visagist*innen sind davon auch nicht verschont??? *sideeye emoji* <<

      Es war doch klar, dass Elias sich fürs Modeln und sich schminken lassen auch interessierte.

      Chrissy meldete ihre kleine Truppe, also Anfisa und Kai, auch bei Fiona an und schrieb eine enthusiastische Nachricht, dass sie das Projekt total cool fänden und sehr gerne mitmachen möchten! Natürlich zog sie ihre beiden Freunde dort einfach mit rein, ohne sie zu fragen, ob sie denn wirklich mitmachen wollen, dazu überreden würde sie die beiden später.

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    • Noah

      Samstag Vormittag: Hatte Fiona sich eine schlechtere Zeit aussuchen können, um diesen Einkaufstrip zu veranstalten? Noah war nicht unbedingt ein Morgenmensch und wenn er dadurch auch noch seinen heiligen Samstagmorgen verlor, an dem er stundenlang im Bett verrotten konnte… Grauenvoll. Aber er würde sich heute bemühen, die Laune hochzuhalten. Fiona freute sich auf diesen Schwachsinn wirklich zu sehr und er wollte ihr das nicht kaputt machen, nur weil er generell keine Lust auf dieses Fest hatte, wo er so auch schon genügend im Kopf hatte. Aber… wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus.
      Noah schnappte sich draußen sein Fahrrad und fuhr damit zum Bahnhof, wo sie alle zusammen in den Zug steigen und in die Stadt fahren würden. Fiona hatte die Einkaufsliste, die "Wanderroute" und definitiv das Kommando und da hieß es Folgen oder Zurückbleiben. Alea hatte sich sogar bereit erklärt, mitzukommen und sowohl als Fotografin als auch als Model mitzumachen, weil Fiona darauf bestanden hatte, dass sie zu hübsch war um nur hinter der Kamera zu stehen. Dabei war das Motto an Halloween doch eher "gruselig", oder nicht?!

      Noah traf Nick und Fiona bereits am Bahnhof an, wo sie auf den Rest der Truppe warteten, um zusammen in den Zug zu steigen. Natürlich war Nick nicht gerade glücklich darüber gewesen, dass Fiona das Ganze ohne ihn hatte planen wollen, also kam er mit. Ebenfalls als Model. Das würde ein Haufen Arbeit werden, wenn Fiona alle alleine kostümieren und schminken wollte… aber anscheinend wollte Elias ihr ja helfen. Dass er mit Make-up umgehen konnte fand Noah immer noch erstaunlich. Was der wohl für ein Motiv aussuchen würde, wenn er Noah schminken würde? Hm, naja, da würde er sich schon noch irgendwie herausreden. Der Kameramann kommt nicht ins Bild.
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    • Auf den Samstagvormittag und den Shopping-Tag mit Fiona und Company freute sich Elias sehr. So sehr, dass er sich fast verspätete. Deshalb marschierte er sehr zügig auf die Gruppe am Bahnhof zu, Wangen rot von der kühlen Luft und ein Lächeln auf den Lippen, mit nur noch wenigen Minuten, bevor der Zug tatsächlich kam. Heute in vintage Jeansjacke, mit lässiger Tasche aus Cord über der Schulter und Schal selbst gehäkelt, aus Wollresten, also bunt, was auch sonst. Bei ihnen angekommen, brachte er erstmal nur ein: „Hey” heraus. Er war noch etwas außer Puste, hatte aber die beste Laune.

      Um nicht zu sehr anmerken zu lassen, dass er tatsächlich, seit er nach Moosbach gezogen ist, Moosbach auch gar nicht mehr verlassen hatte, fragte er Fiona erstmal nach ihrem Plan. Was brauchten sie alles und wohin ging es genau? Außerdem verwickelte er Fiona in ein Gespräch rund um Makeup, in dem er davon erzählte, dass sein Interesse durch seine Schwester wuchs, da sie als Mädchen schließlich Makeup verwendete und er die kunstvolle Anwendung von sfx makeup schon immer beeindruckend fand.

      Nachdem sie einstiegen und setzten, schaute er sich nochmal die Truppe an: „Habt ihr euch denn schon ausgesucht wie ihr geschminkt werden möchtet?” Dabei stellte er sich die verschiedensten horror Gestalten vor, mit Narben, Blut, verzerrten Gesichtsmerkmalen, aber auch welche surrealistischen Motive möglich sind, wie viele Augen kann man jemandem verpassen? Oder wie viele Zähne? Oder jemanden aussehen lassen wie ein Alien?

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    • Noah

      Noah setzte sich gegenüber von Elias ans Fenster. Die Gruppe verteilte sich über zwei Vierer-Plätze, damit sie während der längeren Fahrt weitersprechen konnten. "Ich meine, wenn es schon sein muss, dann will ich auf jeden Fall ein Vampir sein", sagte er bestimmt. Er wollte wirklich nicht vor die Kamera, aber Fiona würde es eh nicht zulassen, dass er nur fotografierte. Und darum musste er sich eben im Vorhinein etwas ausdenken, bevor man das noch für ihn entschied und er als Kürbis oder so etwas endete.
      "Passt zu dir. Blass bist du ja schon", verarschte ihn Nick, der sich neben ihm fallen ließ.
      Noah nickte darauf nur zustimmend. Das war keine Beleihung mehr, nachdem er in einer Großfamilie lebte. Man musste schon etwas kreativer werden, um ihn mit einer Aussage zu überraschen.
      "Eben. Außerdem kann mir jemand Blut schminken, das aus dem Mund rinnt", grinste er. "Und spitze Zähne" Er machte vor seinem Mund zwei Haken mit den Zeigefingern, Nick lachte und er schmunzelte. "Wenn nicht das, dann gar nichts", entschied er. "Und was hast du vor?", fragte er anschließend Elias. Er hatte seit heute Morgen keine richtige Konversation mit dem Braunhaarigen geführt, er hatte ihn überhaupt kaum angesehen, doch langsam erschien es Noah erträglicher. Der Traum verflüchtigte sich langsam und auch, wenn er merkte, dass ihn etwas weiterhin belastete, konnte er es gut ignorieren. Eins war klar: Brokeback Mountain war ein traumatisches Erlebnis gewesen, dass sich bestimmt nicht wiederholen würde. Und Elias konnte er dafür nicht wirklich die Schuld geben. Auch, wenn es sich anbot.
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    • Dass Noah tatsächlich sagte, er würde gerne zum Vampir werden, beeindruckte Elias sofort. Zu Nicks Aussage nickte er nur zustimmend, er konnte sich Noah wirklich gut als Vampir vorstellen. Zwar meinte er, er würde sonst nicht mitmachen wollen, aber dass er sich nicht sofort rausredete freute Elias irgendwie und brachte ihn zum Lächeln.

      „Tja,” meinte er zu der Rückfrage erst mal. „Mein Go-To für Halloween war die letzten Jahre... Vampir.” Er gab Noah einen kurzen Blick, als hätte er ihm gerade die Idee geklaut, natürlich als Spaß gemeint. „Aber dann muss ich mir wohl was anderes überlegen.” Zwar war Sexy Victorian Vampire wirklich Elias Lieblingskostüm zu Halloween, aber lange musste er nicht grübeln, bevor er fragte: „Kennst du Björk? Oder ihr Album "Utopia?"” Mehr als Grillenzirpen erwartete Elias tatsächlich nicht, deshalb erklärte er: „Jedenfalls ist sie übel cool geschminkt und trägt solche Prothesen." Er gestikulierte, um irgendwie zu zeigen, wie etwas vom Gesicht abstand. „Und das hat so Outer Space Alien Insekten Vibes.” Er lachte kurz auf, weil er seine eigene Beschreibung lustig fand. „Das ist wunderschön wegen den ganzen Farben aber hat auch so Uncanny-Valley-Effekt, deswegen hoffe ich passt das trotzdem. Und so eine eigene Version davon zu machen fände ich mega cool.” Daraufhin schenkte er Fiona erstmal einen unsicheren Blick. Für ein richtiges Konzept hatten sie sich ja gar nicht entschieden, oder? Solange es SFX Makeup beinhaltet und irgendwie unheimlich ist, sollte es in Ordnung sein.

      Elias kam außerdem auf die Idee, dass er einfach nach dem Albumcover auf seinem Handy suchen konnte um es Noah und den anderen zu zeigen. Und nachdem er es sich selbst noch einmal genau ansah, wendete er nochmal eine Frage an Fiona: „Kriegen wir da auch Kontaktlinsen?"

      push peace and keep it in motion