Noah
"Scar tissue that I wish you saw…"
"Sarcastic mister know it all…"
Fahles Licht fiel durch ein gekipptes Fenster auf die Hände des Jungen, der seine Haare im Spiegel richten wollte. Eher erfolglos. Mit einem genervten Seufzen trat er vom Spiegel zurück und schnappte sich schnell die beige Bomberjacke, die seit Tagen über dem Schreibtischstuhl hing. Hatte sich doch noch gelohnt, sie nicht zur Schmutzwäsche zu geben. Schwarzer Rucksack, schwarze Converse… und los ging es.
Noah lief aus seinem Zimmer geradewegs in die Küche, schnappte sich einen Apfel und ignoriert gekonnt die Blicke seiner zwei Geschwister und Eltern, die ihn vor dem heutigen ersten Schultag bestimmt eine Woche nicht zu Gesicht bekommen hatten. "Ich gehe", murmelte er, biss in den Apfel und hörte beim Verlassen des Hauses noch wie sein Bruder etwas wie "Der wohnt noch hier?", von sich gab.
Tür zu, Kopfhörer auf.
"Soft spoken with a broken jaw…"
"Step outside but not to ball and autumn's sweet, we call it fall" Vor sich hin summend, ganz ohne Sorgen jemand könnte ihn hören, machte Noah sich auf den Weg in sein zweites Zuhause: die Schule. Dort fiel er allerdings schon etwas mehr auf, als in seinem Familienhaus. Ob es nun der unbefangene Kleidungsstil war oder die sorglose Art gemischt mit der Tatsache, dass er doch Jahre hintereinander immer wieder Klassenbester war; er schaffte es nicht, die unangenehme Aufmerksamkeit loszuwerden. Es waren nicht direkt die Gerüchte, die ihn störten, sondern dass in diesem Kaff offensichtlich keine Zukunft für irgendjemanden lag, der sich nicht schon von Kindheit an auf ein langweiliges, vorhersehbares Leben einstellte. Mittlerweile hatte er es aufgegeben zu rebellieren, aber die Aufstände hingen ihm nach.
"Hey! Hey, hallo? Den ganzen Sommer hört man nichts von dir und dann kommst du hier an, als wäre alles normal?" Die dumpfe Stimme hinter ihm ließ Noah seine Kopfhörer abnehmen.
"Ist irgendwas nicht normal?", fragte er und hing sich die Kopfhörer um seinen Hals.
Auf diese Frage bekam er von dem blonden Jungen aufgerissene Augen zur Antwort. "Letztes Schuljahr? Letzter erster Schultag? Außerdem, hättest du mir mal auf meine Nachrichten geantwortet wüsstest du jetzt, dass Fiona und ich jetzt zusammen sind"
Noah schwieg einen Moment, dann sagte er "Congrats. Dann hattest du ja genug Unterhaltung über die Ferien"
"Weißt du, irgendwann könntest du mal anfangen so zu tun, als würde dich mein Leben interessieren", seufzte Nick. Darauf folgte ein Lächeln.
Noah verdrehte die Augen und unterdrückte ein Schmunzeln. Sein bester Freund war der dramatischste Mensch den er kannte. Er respektierte seine Privatsphäre, dass er gerne alleine war und am besten nicht gestört wurde. Dafür nutzte er jede Chance, die er bekam, um Noah als schlechten Freund darzustellen, wenn sie beide ganz genau wussten, dass sie bestimmt jeden Tag im Sommer kommuniziert hatten, wenn auch nicht so, wie andere es vielleicht taten.
Einmal hatte Nick ihm 3 Gläser der Marillenmarmelade vor die Türe gestellt, die seine Mutter obsessiv jeden Sommer selbst machte. Dafür hatte er ihm am nächsten Tag ein Buch vorbei gebracht, dass er sich ausleihen wollte. Das Gute daran war, Nick hatte die Bestätigung, dass sie noch Freunde waren, dafür hatte Noah zwei Monate Ruhe gehabt, um Musik zu hören, Fotos zu machen, ein paar Tricks am Skateboard zu üben und Stundenlang alleine im Wald rumzusitzen. Eine perfekte Dynamik. Und irgendwie würden sie sich wohl sowieso nie ganz los werden, da ihre Mütter beste Freundinnen waren, schon seit die beiden eine Fuß in den selben Kindergarten gesetzt hatten.
"Bin ich jetzt das dritte Rad am Wagen?", fragte Noah während sie sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer machten.
"Nicht mehr als vorher", bekam er zurück. Dass Nick und Fiona irgendwann ein Paar sein würden war eigentlich ab dem Moment klar, als sie vor 2 Jahren plötzlich ein Freundestrio aus ihnen gemacht hatte. Es kam weder überraschend, noch hatte Noah, ausnahmsweise, eine Meinung dazu. Vielleicht würde das nur dazu führen, dass er mehr Pausen in der Schule für sich allein hatte und ein wenig lernen konnte. Denn wenn es nichts zu tun gab, konnte man immer noch darauf hinarbeiten, auf eine gute Universität zu kommen.
In der Klasse angekommen nahm Noah seinen üblichen Platz am Fenster der ersten Reihe ein. Er wollte schließlich lesen können, was der Lehrer auf die Tafel schrieb. Nur saß heute niemand neben ihm. Nick und Fiona hatten hinter ihm Platz genommen. Also drehte er sich kurz um und sagte: "Hey Fiona" zu dem Mädchen mit den hellrosa Haaren. Und das wars dann mit der Konversation. Bestimmt würden die beiden ihn am Heimweg ohnehin verfolgen.
"Scar tissue that I wish you saw…"
"Sarcastic mister know it all…"
Fahles Licht fiel durch ein gekipptes Fenster auf die Hände des Jungen, der seine Haare im Spiegel richten wollte. Eher erfolglos. Mit einem genervten Seufzen trat er vom Spiegel zurück und schnappte sich schnell die beige Bomberjacke, die seit Tagen über dem Schreibtischstuhl hing. Hatte sich doch noch gelohnt, sie nicht zur Schmutzwäsche zu geben. Schwarzer Rucksack, schwarze Converse… und los ging es.
Noah lief aus seinem Zimmer geradewegs in die Küche, schnappte sich einen Apfel und ignoriert gekonnt die Blicke seiner zwei Geschwister und Eltern, die ihn vor dem heutigen ersten Schultag bestimmt eine Woche nicht zu Gesicht bekommen hatten. "Ich gehe", murmelte er, biss in den Apfel und hörte beim Verlassen des Hauses noch wie sein Bruder etwas wie "Der wohnt noch hier?", von sich gab.
Tür zu, Kopfhörer auf.
"Soft spoken with a broken jaw…"
"Step outside but not to ball and autumn's sweet, we call it fall" Vor sich hin summend, ganz ohne Sorgen jemand könnte ihn hören, machte Noah sich auf den Weg in sein zweites Zuhause: die Schule. Dort fiel er allerdings schon etwas mehr auf, als in seinem Familienhaus. Ob es nun der unbefangene Kleidungsstil war oder die sorglose Art gemischt mit der Tatsache, dass er doch Jahre hintereinander immer wieder Klassenbester war; er schaffte es nicht, die unangenehme Aufmerksamkeit loszuwerden. Es waren nicht direkt die Gerüchte, die ihn störten, sondern dass in diesem Kaff offensichtlich keine Zukunft für irgendjemanden lag, der sich nicht schon von Kindheit an auf ein langweiliges, vorhersehbares Leben einstellte. Mittlerweile hatte er es aufgegeben zu rebellieren, aber die Aufstände hingen ihm nach.
"Hey! Hey, hallo? Den ganzen Sommer hört man nichts von dir und dann kommst du hier an, als wäre alles normal?" Die dumpfe Stimme hinter ihm ließ Noah seine Kopfhörer abnehmen.
"Ist irgendwas nicht normal?", fragte er und hing sich die Kopfhörer um seinen Hals.
Auf diese Frage bekam er von dem blonden Jungen aufgerissene Augen zur Antwort. "Letztes Schuljahr? Letzter erster Schultag? Außerdem, hättest du mir mal auf meine Nachrichten geantwortet wüsstest du jetzt, dass Fiona und ich jetzt zusammen sind"
Noah schwieg einen Moment, dann sagte er "Congrats. Dann hattest du ja genug Unterhaltung über die Ferien"
"Weißt du, irgendwann könntest du mal anfangen so zu tun, als würde dich mein Leben interessieren", seufzte Nick. Darauf folgte ein Lächeln.
Noah verdrehte die Augen und unterdrückte ein Schmunzeln. Sein bester Freund war der dramatischste Mensch den er kannte. Er respektierte seine Privatsphäre, dass er gerne alleine war und am besten nicht gestört wurde. Dafür nutzte er jede Chance, die er bekam, um Noah als schlechten Freund darzustellen, wenn sie beide ganz genau wussten, dass sie bestimmt jeden Tag im Sommer kommuniziert hatten, wenn auch nicht so, wie andere es vielleicht taten.
Einmal hatte Nick ihm 3 Gläser der Marillenmarmelade vor die Türe gestellt, die seine Mutter obsessiv jeden Sommer selbst machte. Dafür hatte er ihm am nächsten Tag ein Buch vorbei gebracht, dass er sich ausleihen wollte. Das Gute daran war, Nick hatte die Bestätigung, dass sie noch Freunde waren, dafür hatte Noah zwei Monate Ruhe gehabt, um Musik zu hören, Fotos zu machen, ein paar Tricks am Skateboard zu üben und Stundenlang alleine im Wald rumzusitzen. Eine perfekte Dynamik. Und irgendwie würden sie sich wohl sowieso nie ganz los werden, da ihre Mütter beste Freundinnen waren, schon seit die beiden eine Fuß in den selben Kindergarten gesetzt hatten.
"Bin ich jetzt das dritte Rad am Wagen?", fragte Noah während sie sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer machten.
"Nicht mehr als vorher", bekam er zurück. Dass Nick und Fiona irgendwann ein Paar sein würden war eigentlich ab dem Moment klar, als sie vor 2 Jahren plötzlich ein Freundestrio aus ihnen gemacht hatte. Es kam weder überraschend, noch hatte Noah, ausnahmsweise, eine Meinung dazu. Vielleicht würde das nur dazu führen, dass er mehr Pausen in der Schule für sich allein hatte und ein wenig lernen konnte. Denn wenn es nichts zu tun gab, konnte man immer noch darauf hinarbeiten, auf eine gute Universität zu kommen.
In der Klasse angekommen nahm Noah seinen üblichen Platz am Fenster der ersten Reihe ein. Er wollte schließlich lesen können, was der Lehrer auf die Tafel schrieb. Nur saß heute niemand neben ihm. Nick und Fiona hatten hinter ihm Platz genommen. Also drehte er sich kurz um und sagte: "Hey Fiona" zu dem Mädchen mit den hellrosa Haaren. Und das wars dann mit der Konversation. Bestimmt würden die beiden ihn am Heimweg ohnehin verfolgen.
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