between earth and sky (Aurelius & Attari)

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    • Die Welt der Menschen war ihm noch so bedrohlich dargeboten worden, wie in diesem Moment. Eine himmlische Kreatur derart in die Ecke der Angst zu drängen und sein Blut in Wallung zu bringen, sollte für Gottes Schöpfung nicht möglich sein. Und dennoch pochte seiner Herz wild vor Angst, kalter Schweiß kroch seinen Nacken herab und die Federn der Schwingen wollten ihren aufgeplusterten Status nicht mehr verlassen! Heliel empfand ungekannte Furcht… Er fürchtete sich.
      Als Esheon seine Hand in den Haufen steckte, dessen Zustand der Engel unbeschreiblich fand und etwas heraus zog, huschte ihm ein Gefühl von Ekel in die Kehle zurück. Das Bedürfnis sich dort zugeben wuchs. Doch der Engel blieb standhaft. Weder wollte er sich der Schwäche hingeben, noch gegenüber dem Dämonen wie ein Weichei wirken. So kniete Heliel sich zu ihm herab und warf einen Blick auf das schwärzliche Gebilde, welches seltsam in dem Licht schimmerte. „ Knochen…“, schob er fragend über die Lippen. Das beklemmende Gefühl wich nicht aus seinem Gemüt. Es hielt ihn fest im Griffe! Fragen um Fragen kamen in ihm auf, auf die wohl aber auch der Rote keine Antwort haben würde…
      Er lauschte aufmerksam den Worten. Bis zu jenem Punkt war es mehr eine These gewesen, dass Dämonen nur schwer aus der Welt zu streichen sein. Sie in die Hölle zurück zu schicken dürfte einfacher sein, als sie auszuradieren. Immerhin war es dem Himmel im heiligen Krieg auch nicht gelungen die Dämonen zu vernichten.
      Heliel schluckte.
      Etwas irdisches, welches einen Dämonen auszulöschen vermochte. Etwas irdisches, welches sich Gottes Ordnung widersetzte. Etwas irdisches… Etwas von Menschenhand geschaffenes…
      Heliel hörte wieder diesen Namen Ghaeon, doch bevor er nach dessen Bedeutung zu fragen vermochte, erregte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Ein dumpfes Schlagen auf das Metall der Türe.
      Ihre Blicke trafen einander. Voller Fragen und Frucht.
      Nicht allein… Wir sind nicht allein!
      Der Engel hatte sich wieder erhoben und fuhr einmal mehr über die aufgestellten Federn an seinem Kopfe. Die Geräusche wurden leiser, hörten aber nicht auf.
      Er folgte Esheon zu seiner Entdeckung eines kleinen Bildschirms. Dieser waren mal mehr und mal weniger hilfreich, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie funktionierten war gering. Dieser flackerte bisher nur und warf ein unregelmäßiges schwaches Licht auf ihre Gesichter. Heliel zuckte bei seinem fragenden Blick mit den Schultern.
      Sie staunten nicht schlecht, als der Bildschirm ihnen ein Bild zeigt. „ Ein Film?“, fragte Heliel in die Stille. „ Bewegte Bilder der Menschen…“, erklärte er dann knapp. Es fesselte ihn irgendwie. Die wagen Umrisse einer Gestalt. Irgendwie menschlich. Aber Heliel glaubte seinen Augen nicht. Hier lauerte nichts menschliches! So schüttelte er den Kopf bei den Worten seines Gefährten. „ Nein… Einen Menschen hätte ich bemerkt!“
      Die folgenden Worte des Dämonen fanden mehr Anklang im Engel. „ Ein Ungetüm… aber es… es lebt…“, warf er ein. Dann hörte er zu. Sein Gebieter? König Paimon? Heliel hatte über diesen alten Dämonen nur gelesen. Esheon gehörte also zu seinen Scharen. Sicherlich nützliches Wissen! Dachte er sich.
      Heliel zuckte unter dem eindringlichen Blick des Dämonen zurück. „ Wir wissen also nicht, ob wir ihm gewachsen sind…“, er blickte ebenfalls auf die Häufchen. Egal wie stark der Dämon war, dieses Ding würde sie ebenfalls zu Pulver verarbeiten. Zumindest ihn! Heliel schluckte… Der Tod eines Engels. Er schüttelte seinen Kopf und blickte wieder in die leuchtenden Augen des anderen, der vermutlich auf seine vorherige Aussage hin mit Hoffnung versehen war.
      Heliel senkte seinen Blick ab.
      Menschen sprachen einst Gebete zu Gott. Engel waren fähig diesen zu lauschen… Diese Fähigkeit gab es wohl noch immer, jedoch in anderer Form. Menschen gab es nicht mehr, sie sprachen nicht mehr zu Gott und Engel konnten nicht mehr lauschen. Aber noch immer lungerten ihre Gefühle auf der Erde. An besonderen Plätzen waren Engel noch immer fähig mit diesen in Kontakt zu treten. Ein alter Schatten vergangener Tage. Heliel hatte dies noch nie getan… aber…?!
      Er blickte wieder auf den Bildschirm und letztlich zur Türe. Das Gefühl, welches ihn heimsuchte resultierte von dem, was auch immer dahinter lag.
      „ Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird… Ich…“, sein Atem stockte.
      „ Engel sind Boten! Der Menschen Wort zu Gott und das seine zurück in ihre Ohren!“, sprach sein Lehrmeister mit stolz in der Stimme. Sein kühler Blick erreichte den Jungengel, dessen Interesse am Unterricht längst dahingesiecht war. „ Wenn ihr ein Gebet empfangen wollt, müsst ihr…“
      Heliel versuchte sich zu erinnern. Ein letzter Blick glitt zu dem Dämonen, bevor er jene wieder auf die Türe richtete. Er nahm einen festen Stand ein, nahm die Hände gefaltet vor die Brust. So beteten die Menschen in den Abbildungen, die er gesehen hatte. Der Engel schloss die Augen und beschwor seinen Heiligenschein. Das Gebilde überdeckte sein Gesicht. Das dimme Licht jenes flackerte.
      Der Engel befand sich auf der Suche. Aufmerksam sein Ohr offen für alles, was man ihm zu sagen hatte. Es fiel ihm schwer. Neben diesen bedrängenden Gefühl sich selbst offen zu halten, für die Worte des Lebens. Sein Atem war kräftig, jeder Zug ein Versuch sich von der Kontrolle des Gefühls loszusagen. Es war dunkel, irgendwie still…
      سامبنيزازنميذسزانذيسزاتسزياثليغثىسخيزايثىسعثبى سعيا
      Er verstand es nicht. Doch irgendetwas sprach…
      Der Engel biss sich auf die Lippe. Er verstand nicht, was gesprochen wurde. Doch vermochte er die Melodie der Stimme einzuordnen. Minuten lang stand Heliel da und versuchte die verzerrten Worte zu entschlüsseln. Nichts, was ihm bekannt war kommunizierte so. Worte verstand er nicht, aber die Intentionen dieser. Wie die Klangfarbe eines Kameraden, der sich über sein Verhalten eschoffierte. Wie seine Helligkeit Michaels strafende Worte, die nur ihm galten. Sein Atem wurde schwerer, als hätte man ein enormes Gewicht auf seine Schultern gelegt. Er grub seine Nägel in die Handrücken, sodass sich diese als Rötungen auf seiner weißen Haut abzeichneten. Heliels Zähne knirschten. Er zitterte, sodass auch seine Flügel bebten.
      Es war ruhig. Feine Tränen begannen wieder über die Wangen des Engels zu strömen. Sie krochen unter seinem Heiligenschein hervor und offenbarte das menschliche, welches die himmlischen Wesen besaßen.
      „ Bitte…“, flüsterte er durch die Lippen. Ein kaum hörbares Flehen und doch…
      اياتنذشازمندسيصبيامزتزشهحليعبيدسعزشنمبسيشنمعزثدشبازنم
      Alle Geräusche erstickten. Der Engel entließ die Hände aus dem festen Griff und fuhr zu dem Dämonen herum. „ Weg!“, stieß Heliel fast Atemlos von sich. „ Wir müssen Weg! Sofort!“ er ließ keinen Raum für Fragen. Sein Blick fuhr von dem Dämonen zur Türe und wieder zurück.
      Zeit…
      Er kam nicht weiter in sein Gedanken. Ein surrendes Geräusch, hell und klar drang in seine Ohren. Der Engel verzog das Gesicht. Das musste der Dämon auch hören… oder? Den prüfenden Blick zu Esheon vollbrachte er nicht mehr. Gleißendes Licht breitete sich in seinem Augenwinkel aus. Der Gestank von Asche und Rauch brannte sich in seine Nase. Er vernahm in diesen Lichtverhältnissen eine Silhouette.
      Zeit… Keine Sekunde verging, die Heliel brauchte zu Esheon zu stoßen und diesem aus dem Licht zu ziehen. Ein kräftiger Ruck in Richtung der Brust des Engels, bevor dieser den Blick gen Himmel richtete. Doch nur eine dunkle Decke lauerte über ihnen. Die Tür!
      Und wieder dieses Geräusch… Es klingelte in seinen Ohren und… Licht…
      „ Weg hier!“

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      Die arabischen Buchstaben bedeuten nichts. Ich brauchte nur etwas, was nach „Gibberish“ aussieht xD

    • Esheon

      Aufmerksam beobachtete der Dämon, wie der Engel einen Versuch unternahm mit dem Wesen auf der anderen Seite - hinter den dicken Stallwänden - zu ... beten? Vermutlich konnte Heliel eine Art Kontakt zu menschlichen Wesen herstellen. Dämonen konnten schließlich auch auf bestimmte Arten, wenn man den alten Schriften glaubt, mit Menschen kommunizieren, um sie zu verderben und ins Unheil zu stürzen. Es war also nicht ausgeschlossen, dass Engel über eine ähnliche Kommunikationsgabe verfügten. Heliel ging in eine breitbeinige Stellung und fügte die beiden Hände zusammen. Er verschloss sich im inneren Gebet und Esheon wurde ganz still. Er wartete auf ein Zeichen ... ein Geräusch oder eine Regung. Da, dachte er sich und sah Heliels verzerrtes Gesicht. Esheon runzelte die Stirn und spürte, dass Heliel mit etwas kämpfte. Konnte er tatsächlich zu diesem Wesen durchdringen, fragte sich der Rothäutige. Doch ehe er weitere Schlüsse aus dem Engel ziehen konnte, wachte dieser mit weit aufgerissenen Aufen auf und rief, dass sie weg müssen. "Was hast du denn gesehen?", fragte Esheon sichtlich verwirrt und verstand kaum, wieso sie auf einmal überstürzt hier weg sollten.

      Es folgte ein helles, surrendes Geräusch das wie das Erhitzen einer enormen Energie erklang. Licht erhellte den Raum. Esheon musste die Augen zusammenkneifen so hell war das geißelnde Licht. Esheon roch Bekanntes: Asche, Rauch und erhitztes Metall. Scheinbar hatte ein enormer Energiestrahl sich durch den Raum gebahnt. Bevor sich Esheon jedoch nach der Quelle umsehen konnte, stieß ihn Heliel in Richtung Ausgang. Dem "Weg hier!", das Heliel ausschrie, leiß Esheon Taten folgen. Er rannte mit Heliel. Erneut hörte man das laute Surren. Sie waren fast an der Tür. Esheon spürte die sich aufbauende Energie erneut! Es würde noch ein Strahl folgen. Sie waren nur noch wenige Schritte von der Tür entfernt! Licht erhellte den Raum. Im letzten Moment zog Esheon Heliel mit sich durch den Ausgang und um die Ecke. Beide fiel auf den verstaubten Boden. Der Energiestrahl hinter ihnen schoß durch den Ausgang in den Flur und erhellte diesen nochmals deutlich. Esheon kniff die Augen zu.
      Erst als er spürte, dass der Strahl nachgelassen hatte, öffnete er sie wieder und sah auf sich. Er lebte noch. Der Dämon atmete hastig und sein Brustkorb hob sich auf und ab. Neben ihm lag Heliel im Dreck. Erleichtert atmete Esheon aus. Das war knapp, dachte er sich. Seine Ohren blieben jedoch gespitzt. Irgendetwas hier drinnen schien es auf sie abgesehen zu haben. Und da war es! Esheon hörte Schritte. Es waren starke und deutliche Schritte. Er richtete sich auf und zog Heliel hoch. "Komm schon! Da scheint etwas zu sein!"

      Esheon blickte zur Tür. Sie würden wohl noch einen Augenblick haben. In diesem Moment ertönte ein anderes lautes Geräusch. Es war eine Sirene. Sie tauchte die Räumlichkeiten in rotes Licht. Gequält verzog Esheon das Gesicht. Es folgten mehrere mechanische Geräusche, die die Ausgangstüren verschlossen. Nur die Tür, aus der sie gerade geflüchtet waren blieb offen. Sie zuckte schwach, wollte wohl schließen, schien aber durch den Energiestrahl zerstört wurden zu sein. "Mist!", fluchte Esheon. "Wir sitzen hier drinnen fest!" Der Dämon sah sich suchend im großen Flur um. Die Türen zu den Büros waren verschlossen. Ebenso die Eingangstüre durch die sie anfangs gekommen waren. Wenn sie nicht schnell eine Lösung fanden, würden sie ... Bekanntschaft machen.
      Genau in diesem Moment trat ein Wesen aus dem Ausgang, aus dem sie gerade gesprungen war. Esheon verzog das Gesicht, denn er sah ein Ungetüm. Es war eine Art Mensch jedoch aus Metall mit mehreren Rohren an seinem Körper. Das Wesen zischte laut und stand von den beiden nur wenige Meter entfernt. "Was für ein hässliches Ding!", sprach Esheon laut seinen Gedanken aus. Das Wesen hatte im Gesicht bereits einen Teil der oberen metallischen Schutzschicht verloren, sodass man auf die dahinter liegenden Technik mit Kabeln und Leiterplatten schauen konnte. Die roten Augen des Wesens fixierten die beiden.
      "UNBEKANNTE! EINDRINGLINGE FESTGESTELLT! ELIMINIERUNG EINGELEITET!", sprach es mit mechanischer Stimme. Esheon packte das Großschwert an seiner Seite und hielt den Griff fest. Entschlossen sich diesem Wesen nicht ohne einen erbitterten Kampf zu stellen. Er sah abwägend auf das Wesen und musterte die Rohre. Ob daraus der Energiestrahl kam? Seine Antwort folgte prompt. Das mechanische, helle Surren ertönte und die Rohre schienen sich elektrisch aufzuladen. Konnte ein Wesen wie dieses dazu fähig sein? Esheon war einerseits neugierig und andererseits einfach angewidert von diesem Objekt, das zahlreiche seiner Artgenossen pulverisiert hatte.
    • Unter den hohen Decken der weißen Stadt über den Wolken fühlte man sich schnell klein. Die reich verzierten Bauten waren Respekt einflößend in den Augen der jungen Engel, die unter ihrem Dache ihrer täglich Treiben nach gingen. Ophiel hielt inne. Über seine schmalen Schultern fiel das lange Haar. Weiße Strähnen, die sich im ebenso weißen Ton seiner Kleidung verloren. Seinen Griff fest um die Bücher und Schriften, die er gedachte zurück in die Sammlung des Erzengels zu bringen. Vor den Türen zu dessen Räumen hielt er inne. Der Weißhaarige machte sich die Mühen seine Kleider zu richten, dass Haar mit den Fingern zum Benehmen zu zwingen. Erst als er sich versichert hatte präsentierfähig zu sein, hob er die schmale Hand und klopfte sanft auf die mächtige Türe vor sich.
      „ Herein…“
      Die Stimme des Erzengels erklang, als würde er nur beiläufig eine Störung in seine Arbeit einlassen. Der raue Ton in der Stimme seines Meisters und dessen kurze Worte, verwunderten den Engel für eine Sekunde, gaben ihm vielleicht einen Hauch von Angst mit, als er die Türen aufstieß und einen vorsichtigen Schritt hinein nahm.
      „ Eure Heiligkeit, ich wollte…“, begann er ruhig sich zu erklären, während er die Bücher hervor hielt.
      Uriel’s Blick lag ruhig auf dem ihm gar nicht so unwillkommenen Eindringling. Dem Erzengel gegenüber saß Michael mit neutralem Blick. Ein paar seiner Augen fixierten den Jungengel…
      Alles in diesem Zimmer war dazu gedacht sich klein zu fühlen. Die hohen Wände, welche sich an Dreien mit Regalen voller Schriften schmückte und zur letzten mit hohen Fenstern. Über ihren Köpfen wölbte sich die Decke zu einer abstrakten Malerei aus ineinandergreifenden Pflanzen. … Die blauen Augen blinzelten, bevor sie sich Uriel wieder zuwandten. Mit einer sanften Geste wies jener seinen Liebling an seinen Belangen nachzugehen. Ophiels Gesicht erhellte sich, mit einem Nicken brachte er seinen Dank an seinen Schöpfer heran, bevor er an den beiden Erzengel vorbei zu einem der Regale huschte. Seine Schritte waren nur von feinsten Ohren zu vernehmen. Ophiel bemühte sich leise zu sein, die beiden Heiligkeiten nicht zu stören, unterdessen jene ihr Gespräch fortsetzten.
      „ … Ich stimme Euch zu…“, Michael sprach nachdenklich, aber mit einer Anspannung in seiner Stimme.
      Worum es wohl geht…? Fragte das Häschen in Ophiel sich. Was vermag seine Heiligkeit Michael so zu betrüben…?
      Er reckte sich hoch und schob eines der Bücher zurück an seinen Platz. Der Jungengel war sich dem Blick bewusst, welchen Gottes höchster Engel auf ihm liegen hatte.
      „ Es widersetzt sich noch immer unserem kollektiven Verständnis, warum der Schöpfungsprozess fehlgeschlagen ist…“, Uriel fuhr sich nachdenklich über das Kinn, während sich über einige Augen seines Gegenübers die Lieder senkten.
      Der Schöpfungsprozess… Neue Engel also… Ophiel ließ von dem Buch ab und blicket das letzte auf seinem Arm an. Es war kein Geheimnis, dass Michael die wenigsten Jungengel vorzuweisen hatte. Doch den Grund für diese Tatsache hüteten die Obrigkeiten wie ihre Augen. Der Weißhaarige schluckte. Ich sollte das nicht hören…!
      „… Wir werden sehen, ob es gelingt…“, rundete Uriel das Gespräch der beiden letztlich ab. Er war schnell auf den Beinen und rief den Jungengel an seine Seite, welcher bis zu jenem Moment noch mit dem Rücken zu den beiden gestanden hatte. Während er zu seinem Erschaffer trat, erhob Gottes höchster Engel sich langsam. Jede Bewegung dieser Naturgewalt war wohl gewählt, stets im Wissen, dass es sonst zu einem Unglück kommen könnte. Der kalkulierte Blick in den zahllosen Augen schweifte über den jungen Engel an der Seite seines Meisters. Instinktiv breitete sich Ehrfurcht in ihm aus. Bevor er hoch zu Uriel glitt. Michaels Lieder zuckten, sein kühler Blick für einen Moment in einem Beben verloren… Ein feiner Stich. Jenen, die ihr Blut für die Erschaffung von neuen Engel gaben, war es kein unbekanntes Unterfangen von Zeit zu Zeit fremde Gefühle wahrzunehmen. Wie sie einst vermochten den Menschen bei ihren Gebeten zu lauschen, so vermochten sie heute die Not und Freude ihres Nachwuchses zu vernehmen…
      Heliel erstickte an seinem Schmerzenslaut. Kein gewollter Ton drang zwischen seinen Zähnen hindurch. Ein leises Zischen seines Atems war das einzige. Ein dauerndes Klingeln nahm seine Ohren ein. Ein Ton, der sich perfekt an das surrende Geräusch von eben anfügte. Er verspürte den Aufprall auf dem kalten Boden, den der Rote eingeleitet hatte erst Sekunden später. Staub klebte an seinen Augen, die Sicht verschwommen. Wabernde Umrisse ausmachend, die nur seinem Reisegenossen gelten konnten. Sie rote Gestalt war gut in dem dunklen Meer aus grau zu erkennen. Der Engel krümmte sich, als langsam seine Besinnung wieder einsetzte. Er keuchte, während auch er sich neben dem Dämonen aus dem Staub erhob. Seine glasigen Augens suchten dessen Blick, als ein heftiger Ruck ihn wieder auf die Beine zog. Heliel wankte, griff instinktiv in die Richtung des Roten. Das Piepen in den Ohren setzte aus. Geräusche von fallendem Geröll kamen zurück. Ihre schweren Atem. Endlich der Schmerz, der ihm aus der Kehle wich. Ihm hingen die Tränen an den Augen. Das Matte Licht seines Heligenscheines flackerte.
      „ Argh…“, brachte er hervor, bevor die Sirene über ihnen los ging und alles in die Farben der Hölle tauchte. Mechanische Geräusche, piepen und dieses rote Flackern…. Der Engel fasste sich an den Kopf.
      Ihre Augen fokussierten sich auf das, was auf sie geschossen hatte. Das, womit Heliel versucht hatte Kontakt aufzunehmen. Das, was so lebendig war und sich doch jeder Ordnung widersetzte.
      Eine neue Art von Entsetzen zeichnete den Engel. Ein Entsetzen, dass ihn seinen Schmerz vergessen ließ. Das Leben trat in seine Augen. Ein Getüm in Form eines Menschen. Gemacht aus Rohren und ermatteten Metallischen Glanz.
      Tränen rinnen über die Wangen des Engels. Er wäre nicht fähig den Tumult in seinem Herzen zu benennen… Ein tobender Sturm, dessen weg man nicht zu kreuzen wünschte. Winde, welche die letzten Blätter von den herbstlichen Bäumen raubten und in den dunklen Schlot hinauftrugen. Regen so dicht, dass er einem die Sicht nahm.
      "UNBEKANNTE! EINDRINGLINGE FESTGESTELLT! ELIMINIERUNG EINGELEITET!" hörten die beiden Überweltlichen.
      لايصثاهعبسيزابسزباتسدتناسيزاتخدبياتزخيشبدزتخادشيبدميتزاشب spürte der Himmlische unter ihnen. In jenem Moment wurde ihm etwas klar. Leben ist Leben, ganz gleich, welcher Ordnung es auch unterliegen mag…
      Das surrende Geräusch erklang wieder, doch ein erbitterter Kampf sollte nicht folgen. Der Engel hatte sich aufgerichtet, eine Hand an sein kurzes Schwert gelegt und die andere von sich gestreckt.
      „ Schließ die Augen…“, wies er den Dämonen an. „ Es werde Licht…“, flüsterte er gerade einmal für überweltliche Ohren hörbar keine Sekunde später.
      Es wurde hell, brennend hell. Doch anstelle sich dem Wesen zu widmen, richtete Heliel die Hand nach oben. Das surrende Geräusch kam zu einem Ende. Das Getüm schoss, jedoch ins Leere.
      Der Engel hatte Esheon gepackt und mit sich in die Höhe befördert. Das Loch im Dach war gerade genug für sie beide, dass der Himmel wieder sichtbar wurde. Hoch… nach Hause verlangte des Engels innerstes.
      Über dem Dach angekommen, erfasste der Wind die beiden. Heliels Griff um den Dämonen lockerte sich. Kein Muskel ließ sich mehr anspannen, was gerade noch flog, fiel nun zurück gen Erde. Er schloss die Augen.
      Ein dumpfes Geräusch hallte durch die Umgebung, als der Engel auf dem Dach aufkam. Er überschlug sich, bevor er auf der Flanke mittig auf der leichten Schräge zum liegen kam. Mit einem Ächzen drückte er sich in die Höhe und sah sich nachdem Dämonen um.

    • Esheon

      Der Dämon konnte gar nicht schnell genug reagieren. Es erklang erneut das bedrohliche Surren, ehe Heliel ihm seine Hand entgegenstreckte und im nächsten Moment flogen sie beide in die Höhe. Esheon sah nicht nach unten nur hoch an die Decke der Industriehalle, in der ein kleines Loch war. Niemals würden sie es dadurch schaffen! Er schloss die Augen und rechnete fest mit einem harten Prall gegen die Wand. Doch auf einmal wurde es um ihn ganz anders. Er spürte die Sonne auf seiner Haut und den rauen Wind. Im nächsten Moment verlor er den Griff um Heliels Hand und öffnete die Augen. Er war oben! Über der Halle! Sie hatten es geschafft! Doch seine Freude währte nur kurz, denn er flog ein Stück, ehe er auf dem harten Betonboden des Dachs landete, sich zweimal überschlug und an einer alten Klimaanlage auf dem Dach zum Stoppen kam. Er schloss für einen Moment erneut die Augen und atmete erleichtert aus. Anschließend öffnete der Rothäutige seine Augen wieder und richtete sich hustend auf. Heliel landete im Gegensatz zu ihm beinahe perfekt auf dem Dach. "Wuuuuh!", schrie Esheon freudig. "Das war mega! Ich dachte wir würden gegrillt werden, aber dann dieser Flug! Wahnsinn!" Mit großen Augen funkelte er den Engel an. Er stapfte zufrieden auf den Boden. "Dem haben wir es gezeigt!" Im nächsten Moment tat sich ein Riss auf, genau da wo er seinen Fuß kraftvoll aufgesetzt hatte. Etwas des Betonbodens riss und fiel in die Halle. Ehrfürchtig sah Esheon dem Betonteil hinterher, wie es ins Dunkel der Halle stürzte und bald darauf mit einem lauten Knall im Inneren der Halle landete.

      Der Dämon sah wieder zu seinem Gegenüber. "Das Ding wollte uns echt umbringen. Kaum zu glauben, dass die Menschen solche Killermaschinen gebaut haben. Welchen Zweck sie wohl hatten?" Esheon war noch immer ganz durcheinander von dem Erlebten und wischte sich nun überschüssigen Bauschutt von der Haut. Er schüttelte den Kopf, wobei aus seinen haaren auch einiger Schutt flog. Er fragte sich, ob Ghaeon wirklich umkam oder ob es ein Teil seiner Mannschaft überlebt hatte. Im Chaos das dort unten herrschte, hatte er nicht die Zeit gehabt zu zählen, wie viele Überresthaufen in dem Raum gelegen hatte. Wenn er jedoch an die übliche Größe für etwaige Expeditionen dacht würden es sicher 8 bis 10 Dämonen sein, die eine Mannschaft bildeten. Und dieses Gerät hatte sie vielleicht alle getötet ... starke und erfahrene Dämonen. Heliel und Esheon hatten Glück, dass sie diesen Kontakt überlebt hatten. Er sah nun zu dem weißen Engel. "Ich denke, wir sollten unsere Fragen hier irgendwo abklären. Wer weiß, wie viele von diesen Dingern es hier draußen noch gibt?" Und was er jedoch im Moment noch für sich behielt, wieso um Teufelswillen wollte Paimon, dass eine Expedtionstruppe genau hier suchte. Sie würden doch alle sicherlich sterben. Wie viel wusste der große Dämonenkönig?

      Esheon erinnerte sich, dass Paimon von Zeit zu Zeit die Zukunft voraussagt. Hatte er das alles kommen sehen und sollte es eine Prüfung sein? Oder sollte es sein oder der Untergang Ghaeons sein? Er biss sich mit den spitzen Zähnen auf die Lippe, ehe er nachdenkend zu Heliel sah. Diesem schien nicht entgangen zu sein, dass der Jungdämon sich den Kopf zerbrach. "Ich habe einfach so viele Fragen. Das hier kann alles irgendwie nicht stimmen. Paimon hätte mich nie einer solchen Gefahr ausgesetzt und auch nicht Ghaeon! Er mochte ihn zu sehr." Esheon Hand ballte sich zu einer Fasut und er ging einige Meter von der Fallkante, die er vorhin mit seinem Stampfen aufgetan hatte, zurück.
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