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Kapitel 1: FremdkörPerson
"Du fühlst dich falsch ein,
Du bist so fremd hier...
Kannst du, du selbst sein?
Und bist du ganz bei dir?"
[ASP - FremdkörPerson, Erstens]
Einer langen Reise Lohn ist zumeist das Ziel.
Dieses oder Ähnliches verlautbarten die Alten in Persien, als die Menschheit noch jung und unbelastet erschien. Unter der sengenden Sonne der namenlosen Wüste glitt ein stumpfes Fahrzeug dahin. Ein alter, umgebauter Jeep mit recht lautem Motor röhrte durch die sandigen Ewigkeiten und ließ die malerische Stille der Wüste beinahe obsolet erscheinen. Würden Tiere hier leben, so wären sie vermutlich allesamt aufgeschreckt und verscheucht worden und doch schien die Welt den Atem inne zu halten, als der Heiler Avicenna mit seinem jüngsten Schützling durch die beginnende Nacht brauste.
Die Sonne stand bereits tief, jedoch warf ihr Licht noch genügend Hitze ab, dass man ihnen einen Sonnenschutz reichen musste. Für Jasper hatte es ein merkwürdiger Tropenhut aus bleichem Stoff getan, während Avicenna seine Tunika gelockert und über seinen Kopf gezogen hatte. Seine falkenartigen Züge stachen in das verblassende Licht des Tages und trugen ein Lächeln auf den Lippen. Leuchtenden Blickes sah er zu Jasper und nickte.
"Du wirst es mögen, junger Jasper", begann er über die Geräusche des Motors hinweg zu rufen. Der Fahrer des Jeeps schien von der Unterhaltung gänzlich unbeeindruckt. "Die Madrassa liegt auf den Ruinen einer antiken Stadt und ist mit Illusionen versehen, damit man sie nicht so leicht findet. Ich habe für unsere Ankunft die Illusionen herunter gefahren, sodass wir ungestört reisen können. Eigentlich müsste es gleich hinter dieser Düne - ah, ja! Sieh!"
Hinter der besagten Düne, einer rötlichen Ansammlung weichen Sandes, erhob sich eine Felsschlucht, die sich zum Wasser hin verbreiterte. Ein Fluss, beinahe kaum sichtbar, schlängelte sich in recht großer Reichweite von ihnen durch die sandigen Augen und ließ ein paar grüne Orte aus dem Nichts ersprießen. Schlangenhaft wand er sich zum Meer, dass noch einige Kilometer weiter südlich verortet war. Doch folgte man den Windungen und blickte sodann leicht nach rechts, erblickte man eine gewundene Festung auf dem Sand. Sie bestand aus drei Ebenen, die nicht miteinander verbunden schienen, obgleich sie doch zueinander gehörten. Der wulstige Festungsbauch, der über einem Dorf gebaut war und von einer schweren Steinmauer umwunden schien. Auf der zweiten Ebene thronte ein dreifaltiges Gebäude mit runden Türmen und Zikkuratsspitzen, die golden in der Sonne schimmerten. Die Mauern der Gebäude schimmerten alle in sandigen Farben und die meisten Fenster waren frei von Glas, sondern ähnelten eher sorgsam dekorierten Lilienformationen, die Licht und Luft einließen. Vor dem Gebäude war bereits ein üppiger Garten sichtbar, der sich als grüne Oase entpuppte, je näher sie der Festung kamen. Röhrend kämpfte sich der Jeep die windigen Sandpfade hinauf und hier und dort begegneten sie einigen Anwohnern, die allesamt in Kaftanen und Turbanen unterwegs schienen. Gefeit gegen Hitze und Licht winkten sie fröhlich, als sie Avicenna erkannten und warfen ihm Worte in Arabisch zu. Das meist gerufene Wort in dieser Zeit war "Aahlan wa sahlan bika". Erst nach Jaspers Gesichtsausdruck lachte der Heiler fröhlich und übersetzte.
"Es heißt "Herzlich Willkommen", rief er und winkte den Leuten zu, während sie zum Haupthaus der Festung gelangten.
"Das, mein Freund, ist die Madrassa!", sagte Avicenna, als der Jeep im Hof der Festung zum Stehen kam. Vor ihnen türmte sich der Hauptbereich der Festung Madrassa auf, die aufgrund seiner Dekorationen und Bauweise einer Art Spirale ähnelte. Überall stachen glaslose Fenster aus dem sandigen Untergrund des Baus und ließen die Wände wie ein lebendiges Tier aussehen, das mit Tausend und mehr Augen auf sie hinab sah. Auf der Spitze des Baus thronte eine Art kleines Privatschloss mit zwei Türmen, das Avicenna bereits als sein Gemach beschrieben hat.
"Ich weiß, du hast viele Fragen", murmelte der Heiler und stieg aus dem Jeep. Ohne weitere Worte warf er Jasper sein Gepäck zu und grinste. "Aber vielleicht sparst du dir diese, bis du etwas im Magen hast. Heute ist die Inauguration der neuen Studiosi. Alle sieben Jahre wähle ich Zauberer aus der ganzen Welt aus, welche meiner Meinung nach die Fähigkeiten zum Heiler oder zur Heilerin haben. Auch in diesem Jahr habe ich sieben Menschen gefunden, die ihrer Zeiten weit voraus sind oder wegen ihrer Fähigkeiten verfolgt werden. Die Madrassa ist ein Lehrkrankenhaus, wie du dir denken kannst und auch dir biete ich den vollen Umfang meiner Kunst an. Wenn du es möchtest, lehre ich dich Kontrolle. Ich lehre dich die Kunst, Menschen mit deiner Magie zu helfen und ihrer Zerstörungswut einen Sinn zu geben. Hier wirst du Gelegenheit haben, deine Kräfte zu erproben und unter Deinesgleichen zu wachsen und zu gedeihen, junger Jasper. Die Frage ist nur: Möchtest du das?"
Grinsend machte sich der Heiler auf zum Haupttor, das bereits durch zwei Bedienstete unter schwerem Knarren geöffnet wurde. Das Holz der Türen wirkte uralt, beinahe verboten alt und doch noch immer in Schuss. Als würde man das Bild der Vergangenheit mit allem zu bewahren suchen.
"Wenn die Antwort ein "Ja" ist, folge mir durch diese Tür. Wenn sie ein "Nein" ist, nimm die kleine dort vorne. Sie führt direkt in den Speisesaal und du wirst einen Platz unter den Anderen finden. Die Haupttür bringt dich zu deinen Kommilitonen."
Vorstellung
@Asuna
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Kapitel 1: FremdkörPerson
"Du fühlst dich falsch ein,
Du bist so fremd hier...
Kannst du, du selbst sein?
Und bist du ganz bei dir?"
[ASP - FremdkörPerson, Erstens]
Einer langen Reise Lohn ist zumeist das Ziel.
Dieses oder Ähnliches verlautbarten die Alten in Persien, als die Menschheit noch jung und unbelastet erschien. Unter der sengenden Sonne der namenlosen Wüste glitt ein stumpfes Fahrzeug dahin. Ein alter, umgebauter Jeep mit recht lautem Motor röhrte durch die sandigen Ewigkeiten und ließ die malerische Stille der Wüste beinahe obsolet erscheinen. Würden Tiere hier leben, so wären sie vermutlich allesamt aufgeschreckt und verscheucht worden und doch schien die Welt den Atem inne zu halten, als der Heiler Avicenna mit seinem jüngsten Schützling durch die beginnende Nacht brauste.
Die Sonne stand bereits tief, jedoch warf ihr Licht noch genügend Hitze ab, dass man ihnen einen Sonnenschutz reichen musste. Für Jasper hatte es ein merkwürdiger Tropenhut aus bleichem Stoff getan, während Avicenna seine Tunika gelockert und über seinen Kopf gezogen hatte. Seine falkenartigen Züge stachen in das verblassende Licht des Tages und trugen ein Lächeln auf den Lippen. Leuchtenden Blickes sah er zu Jasper und nickte.
"Du wirst es mögen, junger Jasper", begann er über die Geräusche des Motors hinweg zu rufen. Der Fahrer des Jeeps schien von der Unterhaltung gänzlich unbeeindruckt. "Die Madrassa liegt auf den Ruinen einer antiken Stadt und ist mit Illusionen versehen, damit man sie nicht so leicht findet. Ich habe für unsere Ankunft die Illusionen herunter gefahren, sodass wir ungestört reisen können. Eigentlich müsste es gleich hinter dieser Düne - ah, ja! Sieh!"
Hinter der besagten Düne, einer rötlichen Ansammlung weichen Sandes, erhob sich eine Felsschlucht, die sich zum Wasser hin verbreiterte. Ein Fluss, beinahe kaum sichtbar, schlängelte sich in recht großer Reichweite von ihnen durch die sandigen Augen und ließ ein paar grüne Orte aus dem Nichts ersprießen. Schlangenhaft wand er sich zum Meer, dass noch einige Kilometer weiter südlich verortet war. Doch folgte man den Windungen und blickte sodann leicht nach rechts, erblickte man eine gewundene Festung auf dem Sand. Sie bestand aus drei Ebenen, die nicht miteinander verbunden schienen, obgleich sie doch zueinander gehörten. Der wulstige Festungsbauch, der über einem Dorf gebaut war und von einer schweren Steinmauer umwunden schien. Auf der zweiten Ebene thronte ein dreifaltiges Gebäude mit runden Türmen und Zikkuratsspitzen, die golden in der Sonne schimmerten. Die Mauern der Gebäude schimmerten alle in sandigen Farben und die meisten Fenster waren frei von Glas, sondern ähnelten eher sorgsam dekorierten Lilienformationen, die Licht und Luft einließen. Vor dem Gebäude war bereits ein üppiger Garten sichtbar, der sich als grüne Oase entpuppte, je näher sie der Festung kamen. Röhrend kämpfte sich der Jeep die windigen Sandpfade hinauf und hier und dort begegneten sie einigen Anwohnern, die allesamt in Kaftanen und Turbanen unterwegs schienen. Gefeit gegen Hitze und Licht winkten sie fröhlich, als sie Avicenna erkannten und warfen ihm Worte in Arabisch zu. Das meist gerufene Wort in dieser Zeit war "Aahlan wa sahlan bika". Erst nach Jaspers Gesichtsausdruck lachte der Heiler fröhlich und übersetzte.
"Es heißt "Herzlich Willkommen", rief er und winkte den Leuten zu, während sie zum Haupthaus der Festung gelangten.
"Das, mein Freund, ist die Madrassa!", sagte Avicenna, als der Jeep im Hof der Festung zum Stehen kam. Vor ihnen türmte sich der Hauptbereich der Festung Madrassa auf, die aufgrund seiner Dekorationen und Bauweise einer Art Spirale ähnelte. Überall stachen glaslose Fenster aus dem sandigen Untergrund des Baus und ließen die Wände wie ein lebendiges Tier aussehen, das mit Tausend und mehr Augen auf sie hinab sah. Auf der Spitze des Baus thronte eine Art kleines Privatschloss mit zwei Türmen, das Avicenna bereits als sein Gemach beschrieben hat.
"Ich weiß, du hast viele Fragen", murmelte der Heiler und stieg aus dem Jeep. Ohne weitere Worte warf er Jasper sein Gepäck zu und grinste. "Aber vielleicht sparst du dir diese, bis du etwas im Magen hast. Heute ist die Inauguration der neuen Studiosi. Alle sieben Jahre wähle ich Zauberer aus der ganzen Welt aus, welche meiner Meinung nach die Fähigkeiten zum Heiler oder zur Heilerin haben. Auch in diesem Jahr habe ich sieben Menschen gefunden, die ihrer Zeiten weit voraus sind oder wegen ihrer Fähigkeiten verfolgt werden. Die Madrassa ist ein Lehrkrankenhaus, wie du dir denken kannst und auch dir biete ich den vollen Umfang meiner Kunst an. Wenn du es möchtest, lehre ich dich Kontrolle. Ich lehre dich die Kunst, Menschen mit deiner Magie zu helfen und ihrer Zerstörungswut einen Sinn zu geben. Hier wirst du Gelegenheit haben, deine Kräfte zu erproben und unter Deinesgleichen zu wachsen und zu gedeihen, junger Jasper. Die Frage ist nur: Möchtest du das?"
Grinsend machte sich der Heiler auf zum Haupttor, das bereits durch zwei Bedienstete unter schwerem Knarren geöffnet wurde. Das Holz der Türen wirkte uralt, beinahe verboten alt und doch noch immer in Schuss. Als würde man das Bild der Vergangenheit mit allem zu bewahren suchen.
"Wenn die Antwort ein "Ja" ist, folge mir durch diese Tür. Wenn sie ein "Nein" ist, nimm die kleine dort vorne. Sie führt direkt in den Speisesaal und du wirst einen Platz unter den Anderen finden. Die Haupttür bringt dich zu deinen Kommilitonen."
Vorstellung
@Asuna
The more that I reach out for heaven
The more you drag me to hell