Arabian (K)Nights - A Dusk & Dawn Story [by Asuna & Nico]

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    • Es war immer gefährlich, eine Frau auf den Boden eines Bettes zu drücken.
      So oder so ähnlich zumindest hatte man es Morgan mal beigebracht, als sie noch Hosen und Hemden getragen und sich hinter einer Fassade von bröckelnder Männlichkeit hatte verstecken müssen. Und auch wenn sie das Gefühl des Übermannens, des Beherrschtwerdens oder wie man auch immer diese Art von Fetisch benennen mochte, liebte, so war das hier anders.
      Als sie merkte, dass Jasper nicht auf ihren mageren Flirtversuch einging, sondern sie einfach herumwarf und ihre Hand neben ihren Kopf ins Kissen drückte, fühlte sie sich noch angenehm überrascht und hatte beinahe bereitwillig die Beine ein wenig mehr gespreizt. Doch die Fragen, die anschließend folgten, ließen sie diese Stimmung vergessen und auch das, was sie an ihrem Bein von seinem Unterleib zu spüren glaubte.
      Morgan mochte es nicht, derart ausgequetscht zu werden. Mochte es noch nie. Jasper konnte das nicht wissen und alleine das rettete ihn vor einer Ohrfeige und einem magischen Fesselfluch, der ihn an die Decke pinnte. Ganz leicht nur verschwand das Lächeln von ihrem Gesicht, ehe sie die Spannung nicht mehr halten konnte. Mit einem Mal sah der Junge in ein ernstes Gesicht, dessen helle Augen ihn regelrecht durchbohrten, während sie sich fragte, ob sie doch einen Fehler gemacht hatte.
      "Lass mich los, Jasper."
      Ihre Stimme war nicht wütend oder unfreundlich. Es lag noch immer eine Form der Zärtlichkeit darin, die sie beide eigentlich nicht verdienten. Noch nicht. Es lag keine Forderung und keine Bitte darin, nur eine Art stille Feststellung, die sie umzusetzen dachte. Jasper konnte ihre Grenzen nicht alle kennen, so viel stand fest. Aber nach einer Nacht mit Beinahe-Sex und jungfräulichem Frage-Antwort-Spiel war es noch zu früh, um über derartige Geheimnisse zu sprechen.
      Sanft drückte sie seine Hand nach oben und von sich weg, ehe sie sich ebenfalls auf die Seite drehte und ein wenig Abstand zwischen sie beide brachte. Nicht viel, vielleicht nur ein paar Zentimeter, aber ihr Kopf sollte klarer sein als beim letzten Mal. Es reichte schon, dass sie den Entzug bemerkte. Wenn jetzt auch noch Erregung hinzu kam, war das ganze hier für die Katz und wirklich bedeutungslos gewesen. Vielleicht war es auch gut so...
      "Ich werde schon einmal hin und wieder abgelenkt"; sagte sie und grinste wieder. "Aber das hat nicht zu bedeuten, dass du wie Sherlock auf die Suche gehen musst, Jasper. Ich sehe, dass du etwas suchst und lass es dir sagen: Du wirst es nicht finden, weil dort nichts ist. Aber dennoch...Danke."
      Sanft streichelte sie ihm über die Wange, ehe sie sich wieder in die Kissen sinken ließ.
      "Lass uns schlafen, Jasper", sagte Morgan und grinste ihn breit an. "Wer weiß, was Avicenna morgen wieder ausgebrütet hat. Es wird deine unsere erste Mission, nicht wahr?"

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • „Lass mich los, Jasper.“
      Wenige Worte in der Stille gemurmelt, die Jasper erst einmal nicht direkt bewegten. Er hing noch immer über Morgan, musterte sie, versuchte irgendetwas aus ihren Augen abzulesen, und schlug doch fehl. Er biss sich kurz auf die Unterlippe, als sie seine Hände von sich drückte und sich auf die Seite drehte. Längst hatte er ihre Handgelenke losgelassen und war sogar noch weiter von ihr abgerückt, als sie es ohnehin schon getan hatte.
      „Sorry“, sagte er ehrlich gemeint und die Reue für seine Aktion schlug ihm wie ein Vorschlaghammer in den Rücken. Was fiel ihm eigentlich ein? Er konnte doch nicht so übergriffig werden, nur weil sie hier und da mal einen Hinweis hatte fallen lassen, dass sie nicht auf Blümchensex stand. Mehrmals hatte er sich in den Sinn gerufen, dass sie Beide sich kaum kannten und dann trat er eindeutig über persönliche Grenzen hinweg. Da half es auch nicht, dass sie ihm sanft über die Wange streichelte, denn das nagende Gefühl würde er nicht mehr so schnell loswerden.
      Er seufzte nicht einmal, als er ihrem Beispiel folgte und sich ebenfalls in die Kissen sinken ließ. Träge versuchte er, ihr Grinsen zu erwidern, aber es wurde nur ein halbherziges Lächeln. „Ja, wird meine erste Mission. Was auch immer das sein soll. Aber so schlimm kann das ja nicht werden. Wir kriegen das schon hin.“
      Und als sei damit alles gesagt schloss Jasper die Augen und ließ sich davon einlullen, dass das Bett nicht nur von seiner Körperwärme wohlig warmgehalten wurde.

      Am nächsten Morgen wachte Jasper allein im Bett auf. Es dauerte ein paar Sekunden ehe er sich gewahr wurde, dass es nicht sein Bett war, in dem er lag, und dass er sich auf die Seite wie ein Embryo eingerollt hatte.
      „Oh shit….“, murmelt er leise als er sich streckte, aufsetzte und umsah, ob er Morgan finden konnte. Als er es nicht tat, schälte er sich aus dem Bett, suchte seine versprengten Sachen auf und trottete aus dem Zimmer, vorbei an dem Badzimmer, aus dem es rauschte. Also war Morgan da wohl drin. Er setzte seinen Weg fort zu seinem Zimmer, suchte sich Klamotten für den Tag zurecht und als er wieder ins Wohnzimmer spähte stand die Tür zum Bad offen und lud ihn regelrecht ein. Er flitzte hinein, machte sich fertig und als er aus dem Bad frisch heraustrat, fand er Morgan auf dem Sofa vor.
      „Hey“, begrüßte er sie und runzelte die Stirn. Hey? Hey was? Hey, danke für die tolle Nacht und dass ich nicht mehr ganz so naiv durch die Weltgeschichte tanze? Hey, danke, dass du dich für mich erbarmt hast? Das wurde ja immer schlimmer… „Alles okay bei dir? Warst ja recht schnell weg heute Morgen… Sag mir nicht, ich hab geschnarcht.“
    • Wenn dieser Tag doch niemals kommt,
      an dem der Himmel mit dir lacht
      und alles hell und strahlend macht,
      dann bleibt dir immer noch die Nacht!



      Der Morgen danach - 06:01 Uhr

      Morgan sah auf die Flüssigkeit hinab, die in dem kleinen Glas schwappte, das sie zurecht gestellt hatte.
      Jedes Mal, wenn sie sich dazu entschloss, ihrem Körper dies auszusetzen, zweifelte sie einen Moment lang. Schwer stützte sie den nackten, bloßen, schmächtigen Leib auf das Waschbecken aus edlem Porzellan ab und sah in den Spiegel.
      "Du siehst scheiße aus", wisperte sie sich selbst zu und schüttelte den Kopf.
      Die letzte Nacht hatte ihr gut getan und wenn sie eine weitere Annäherung des Jungen zugelassen hätte, hätte sie ihre Dosis vergessen. Und nichts war wichtiger als das. Nicht einmal ein junger Mann namens Jasper, der sie beinahe dazu gebracht hätte, ihn wie eine Frau aufzunehmen, obschon sie anderes im Sinn hatte. Viel hatte nicht gefehlt. Morgans Haar klebte ihr im Gesicht als sie ihre Hand nahm und es beiseite kehrte. Ja, hübsch siehst du aus, dachte sie spöttisch. Du bist eine wahre Augenweide. Zumindest wirst du es sein, wenn dieser Bastard tot ist. Und du in seinem Blut badest.
      Noch ein letzter Blick glitt hinab auf die Flüssigkeit in dem Glas.
      Diese war schwarz, schwärzer als 1001 Nacht, wenn man so wollte. Die Konsistenz glich eher Motoröl und auf der Fensterbank ließ sich noch eine Restspur der schwarzen Blume erahnen, die sich gerade geschlossen hatte und in den Wurzelsträngen verschwunden war. Bis in einer Stunde würde alles verschwunden sein und nichts mehr davon zeugen.
      Eilig nahm sie das Glas und kippte es wie einen kurzen hinab.
      Der Schmerz setzte in dem Moment ein, wo das Gift ihre Lippen benetzte. Schwarze Adern bildeten sich an Hals und Brust aus, die einem Spinnennetz, einem Gefängnis glichen, das sich um ihr Herz legte und sie kurz taumeln ließ. Sie brauchte...Tarnung... Mit einem stolpernden Schritt glitt sie in die Dusche hinein und hieb regelrecht auf den Wasserspender. Mit einem sanften Rauschen begann das Wasser auf ihren Körper zu regnen, während ihre Arme und Beine taub wurden. Jeden Tag ein wenig mehr, dachte sie und grinste schwach. Sie fühlte jeden Tag ein wenig mehr, obschon das Gift ihre Aura zersetzen sollte. Und das war wunderbar. Lächelnd lehnte sie sich in die Dusche und schloss die Augen. In Hoffnung auf einen besseren Tag.


      1 Stunde später

      Morgan erwachte durch Geräusche in der Wohnung.
      Mit einem erschrockenen Laut wurde sie wach und fand sich noch immer an den kalten Stein gepresst in der Dusche wieder. Das Wasser hatte ihren Körper beruhigt und allenfalls viel Fantasie vermochten noch die Spuren zu erkennen, die das Gift geworfen hatte. Als sie Jasper draußen vorbei gehen hörte, musste sie schwach grinsen und erhob sich aus dem Bad. Leicht schwankten ihre Beine noch, aber sie war zumindest am Leben und bei Sinnen. Das war in mancher Augen schon viel wert. Natürlich hatte sie kein Badetuch oder dergleichen mitgenommen, sodass sie warten musste, bis Jasper in seinem Zimmer verschwunden war. Eilig und klammheimlich schlüpfte sie in ihr Zimmer und beschloss, sich den gestrigen Kaftan noch einmal über zu werfen. Ihre Schuhe hatte sie eh im Wohnzimmer gelassen, sodass sie kurz danach wieder aus dem Zimmer kam und sich die Haare ausschüttelte. Mit einem hellen Seufzen ließ sich Morgan auf das Sofa fallen und lehnte sich an.
      "Guten Morgen", sagte sie und grinste schwach.
      Man konnte Jasper seine Gedanken beinahe an der Nasenspitze ansehen. Aber wäre es ihr anders gegangen? Wären da nicht diverse Abenteuer vor ihm gewesen, wüsste sie auch nicht, was sie sagen sollte.
      "Ja, es ist alles ok", sagte sie und nickte. "Ich hatte eine kurze Nacht und irgendwie war mir nach Duschen. Und nein, du hast nicht geschnarcht, keine Sorge."
      Ein Lachen umspielte ihre Ausführungen, während sie sich erhob und zwei Schritte auf ihn zu machte. Manchmal musste man ihm ein Stöckchen hin schmeißen, dachte sie und trat an ihn heran.
      Sanft legte sie ihre Hände auf seine Schultern und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie an ihm vorbei schlüpfte und in Richtung Kühlschrank tänzelte.
      Nach der Dosis fühlte sie sich aufgedreht. Sorgsam fischte sie einen Trinkjoghurt hinaus und sah zu dem jungen Mann.
      "Ist alles bei dir in Ordnung?", fragte sie und seufzte sogleich. "Sorry, das war eine dumme Frage. Ich weiß, dass es merkwürdig sein muss, nach dieser Nacht einfach zu reden, aber...Vielleicht sollten wir es versuchen, was meinst du? Oder sollen wir es lieber verschweigen und sagen, dass es nie passiert ist?"

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    • „Du hattest eine kurze Nacht?“
      Jasper runzelte die Stirn. Er hatte gar nicht gewusst, welch tiefen Schlaf er mittlerweile entwickelt hatte. Soweit er sich entsinnen konnte, war er nie der tiefste Schläfer gewesen. Seit wann war sie denn dann schon unterwegs gewesen? Wie lange hatte sie wach neben ihm gelegen? Was zum Geier hatte er alles verschlafen? „Na immerhin war ich nicht der Grund dafür.“
      Er hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben als Morgan aufstand und zu ihm kam. Da war dieses verschmitzte Lächeln auf ihrem Gesicht bevor sie wieder unvorhersehbare Dinge tat. Und genau das machte sie auch, als sie Jasper einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte und an ihm vorbei tänzelte. Erstaunlich unbeeindruckt sah er ihr hinterher, wie sie in der Küche verschwand und die Tür vom Kühlschrank geöffnet wurde.
      Für einen ganz kurzen Moment hatte er eine Melodie gehört. Ein einziger Akkord, der ihm eiskalt werden ließ und den er so noch nicht gehört hätte. Wie eine Warnung klang sie in seinem Ohr nach, doch nach einem weiteren Herzschlag war sie bereits wieder verschwunden.
      „Nee, alles okay, wirklich. Ist nur ein bisschen merkwürdig, aber das gibt sich schon wieder.“ Er fuhr mit seinen besockten Zehen über die Krampe des Teppichs und versuchte, sie umzuklappen. „Wir verschweigen da gar nichts. Wie soll ich das denn bitte machen? Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, erinnere ich mich daran. Find ich nicht fair so zu tun, als sei das nicht passiert. Ich für meinen Teil bereue nichts.“
      Tat er wirklich nicht und für Morgan würde diese Nacht nicht mal ein Stein im Brett sein. Wie sie für sich schon sagte, es war ja nicht mal richtiger Sex gewesen, also würde sie es höchstwahrscheinlich bald schon wieder in den Hintergrund fallen lassen. Sie waren keine Beziehung eingegangen, vermutlich war er für sie wirklich nicht mehr als ein Stressabbau gewesen. Einen, den er willentlich eingegangen war und sich dafür auch nicht schämte. Deshalb aber eine komische Stimmung zwischen ihnen beiden herrschen zu lassen, kam dem jungen Zauberer sicherlich nicht in den Sinn. Dafür war das fragile Band, was sie beide knüpften, für ihn viel zu wertvoll.
      Jasper seufzte. „Also. Mission. Eine Ahnung, wie die aussieht? Hast du schon mal eine von Avicenna bekommen?“
    • Why can't the whitest snow
      Hide, cover, conceal bleak memories?
      Why can't the winds of north blow away this chilling pain?
      I pray upon the brightest stars
      To give me force to run afar
      From the source of this secret restless wrath



      Morgan nickte lächelnd und öffnete den Joghurt geräuschvoll.
      Das Gift zuckte in ihren Adern wie eine alter Natter und nur unter größter Anstrengung und Konzentration hielt sie die Aura des venösen Stoffes unter ihrer eigenen verborgen.
      "Dann ist es gut", nickte sie und trank einen Schluck, ehe sie wieder durch den Raum huschte und ihre Habseligkeiten von letzter Nacht zusammen suchte. "Ich beuge mich deinem Wunsch. Nicht, dass ich gegenteiliges gewünscht hätte, aber ich dachte, ich gebe dir die Möglichkeit, sofern du es willst. Immer einen Ausweg, weißt du doch. Auch wenn ich ebenfalls nichts bereue."
      Was auch?!
      Sie zwinkerte ihm lächelnd zu und trat wieder etwas näher an die Sitzecke heran, während sie über seine Fragen nachdachte.
      "Nein, ich habe noch keine erhalten. Wir sind nicht viel länger hier als du, weißt du? Zumindest ich nicht. Ich habe jedoch von Älteren gehört, dass diese Missionen zumeist mit den Heilungsfähigkeiten zu tun haben. Sie dienen uns dazu, unsere Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen. Ich glaube aber, wenn wir uns beeilen, bekommen wir zum einen noch ein gutes Frühstück und zum anderen bestimmt noch Infos..."
      Morgan grinste ihn an und drehte sich auf dem Absatz herum, um nach ihren Schuhen zu suchen.
      Niemand sah, dass das Lächeln in dem Moment erstarb, in welchem Jasper ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte.

      - 20 Minuten später -

      Die wenigen Minuten, die sie brauchten, um den Speisesaal zu erreichen, zogen sich wie Kaugummi.
      Die Anderen Novizen hatten sich bereits in dem Raum versammelt und waren über das üppige Frühstücksbuffet regelrecht hergefallen, als Morgan mitsamt Jasper eintrat und in den Raum nickte.
      Erneut war der runde Tisch in der Mitte reichlich gefüllt mit westlichen wie östlichen Speisen. Und erneut, als wäre dies verwunderlich, verging sich Josephine regelrecht an den Speisen, indem sie sie wie ein Bagger in den Mund schaufelte und sich nicht darum scherte, wie viel neben ihrem Mund zu Boden fiel. Kommentiert wurde dies von Einar, der ein wenig angewidert zu ihr hinüber sah und seinen Tee zu trinken versuchte, ohne sich zu übergeben.
      Joya grinste breit, als er Josephine ansah und sah zu Esha, in Erionnerung an ihren gemeinsamen Nachmittag. Es war schön, sich daran zu erinnern auch wenn es schon wieder viel zu lang fort erschien. Schweigsam nahm er ein Brötchen und biss hinein.
      "Guten Morgen, Jasper und Morgan", sagte Avicenna, der inmitten der Masse zu sitzen schien und lächelte beiden in seiner gewohnten Art zu. "Setz dich neben mich Jasper! Morgan, für dich ist dort noch ein Plätzchen! Nur keine Scheu, heran, heran. Sonst hat Josephine bereits das Buffet vernichtet."
      Lachen erfüllte den Speisesaal, während Avicenna einen Teller an Jasper weiterreichte.
      "Wie war deine Nacht, mein Junge?"; fragte er und ein wissender Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. "Ich hoffe du hast gut geschlafen. DIe Betten sind nichts besonderes, aber sie sollten den Schlaf fördern."
      Einar nickte bedächtig und sah zu Avicenna herüber.
      "Meister, Ihr spracht von Missionen..."
      "Natürlich, natürlich!", sagte Avicenna und legte seinen Pudding beiseite, ehe er sich der Meute zuwandte. "Esst und trinkt weiter, meine Lieben, wärhend ich zu erklären versuche:
      Wir haben für 7 Rekruten der Madrassa genau drei Aufträge, die es zu erfüllen gilt. Zumeist treten die Angehörigen von Erkrankten an uns heran und bitten um Hilfe. Sofern die Hilfe keinen ausgebildeten Hakim erfordert, nehmen wir diese Missionen gerne, um Rekruten wie ich euch die Möglichkeit zu geben, ihre Kräfte zu entwickeln.
      Ein Auftrag wäre die Begutachtung eines Virus, das sich in Westafrika ausgebreitet hat. Die genauen Umstände sind unklar, aber ich denke, dass wir helfen sollten und können. Daher habe ich mir gedacht, dass Marcella und zwei Rekruten sich dieses Falles annehmen. Ich habe hierfür Joya und Esha vorgesehen. Marcella wird euch abholen und genaueres mitteilen. Umar und Morgan, für euch beide habe ich Hakim Ilhan vorgesehen. Es gibt eine kleine Pandemie in Ägypten und man bat um kräuterkundige Hilfe. Ich denke, es wird deinen Fähigkeiten genügen, Morgan..."
      Joya nickte und Morgan sowie Umar ebenso. Morgan konnte es nicht lassen und sah zu Jasper herüber und zwinkerte ihm zu. Die Aufgabe klang spannend, das musste sie zugeben. Und alles was sie stärker machte, um dieses Scheusal zu töten, nahm sie dankend an.
      "Es verbleiben Josephine, Einar und Jasper", grinste Avicenna und sah zu ihnen drei. "Ihr drei werdet mit Hakim Tamar in Richtung Bratislava reisen. Dort werdet ihr von einem Freund der Madrassa empfangen und in die Wälder geleitet. Das dortige Wolfsrudel hat ein Kind infiziert, dass es zu retten gilt. Ich denke, eure Fähigkeiten sollten dort am besten zur Geltung kom-"
      "Warum sind wir drei?", donnerte Josephine. "Warum nicht zwei oder einer?"
      "Weil das Gefahrenpotenzial dort viel höher ist und ich einen Heiler brauche, der eine Heilung von Verbündeten vornehmen kann. Gleichsam wird Einars Präsenz euch zum Vorteil gereichen und ich denke, dass Jaspers Fähigkeiten die Sachlage perfekt ergänzen wird."

      The more that I reach out for heaven
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