Welcome to Paradise [Lucy feat. Pumi]

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    • Welcome to Paradise [Lucy feat. Pumi]

      Vorstellung --> Welcome to Paradise [Lucy feat. Pumi] - Vorstellung - ღAnime-Rpg-Cityღ










      "Dad! Dad, wach auf!"
      Marco grummelte in sein Kissen hinein, als sich zwei kleine Hände gegen seine Schulter pressen und anfingen, ihn durchzurütteln. Im nächsten Moment schnappte er sich den kleinen Jungen, der ihn da so unhöflich weckte, warf ihn neben sich in die Kissen und kitzelte ihn durch. Das laute Gekicher des Jungen war besser als jeder Kaffee. Schließlich ließ sich Marco neben seinen Sohn zurück ins Bett fallen und streckte sich.
      "Gut geschlafen?" fragte er Ricky.
      "Jup," antwortete der und warf sich erneut auf seinen Vater. "Können wir Pancakes zum Frühstück haben? Ich will Pancakes!"
      Marco lachte leise.
      "Dann werden es wohl Pancakes."
      Er schlang die Arme um den Fünfjährigen und stand auf. Ricky, an dieses morgendliche Ritual gewöhnt, kletterte sofort auf den Rücken seines Vaters und klammerte sich an ihn, während Marco den Weg in die Küche einschlug. Er setzte den Jungen auf der Arbeitsplatte ab und durchstöberte den Kühlschrank auf der Suche nach Eiern, während Ricky sich nach den richtigen Schüssel streckte. Gemeinsam fabrizierten sie die georderten Pancakes.
      Danach verlief der Morgen der beiden genauso wie er immer verlief: Marco half seinem Sohn, sich anzuziehen - auf dem Weg zum Kopfloch im T-Shirt verirrten wir uns immer noch ein bisschen - und dann zwang er ihn dazu, sich die Zähne zu putzen. Danach stellten sich die beiden der schwersten Frage von allen.
      "FlipFlops oder Sneaker?" fragte Marco.
      Zwischen ihm und Ricky standen die genannten Optionen. Er selbst trug FlipFlops, weil sich das am Strand einfach eher anbot. Ricky überlegte kurz.
      "FlipFlops!" verkündete er dann und Marco räumte die Sneaker zurück in den Schuhschrank.
      Dann half er seinem Sohn dabei, den Rucksack aufzusetzen, hängte sich seine eigene Tasche über die Schulter und dann machten sie sich auch schon auf den Weg zum Strand, der zu Fuß nur ein paar Minuten entfernt war. Eigentlich war alles auf dieser wundervollen Insel nur ein paar Minuten entfernt. Ein Fakt, den Marco sehr schätzte.
      Der Himmel war strahlend blau, nicht eine einzige Wolke wagte es, sich zu zeigen. Es war noch recht früh, was sich hier auf der Insel in angenehmer Ruhe äußerte. Ein paar Insulaner waren gerade dabei, sich für den Tag fertig zu machen und waren wir Marco und Ricky auf dem Weg zur Arbeit. Die Touristen, die sich hier her verirrten, lagen wahrscheinlich alle noch im Bett und begannen gerade erst darüber nachzudenken, was sie sich beim Frühstücksbuffet holen wollten. Ricky brabbelte vor sich hin, worüber er heute Nacht geträumt hatte - absoluter Nonsens, den nur ein Kinderhirn produzieren konnte - und was er heute so alles machen wollte. Diesen Plan würde der Junge zwar innerhalb der nächsten Stunde schon wieder vergessen haben, aber Marco hielt ihn nicht davon ab, diese Pläne trotzdem zu machen.
      Hier und da grüßten sie ein paar Insulaner auf ihrem Weg. Hier kannte einfach jeder jeden und es herrschte ein freundliches Miteinander. Viele der Leute, denen sie heute Morgen begegneten, hatten schon auf Ricky aufgepasst. Der Junge grüßte stets freudig zurück.
      Am Strand angekommen - sie hatten die Wand aus Palmen gerade hinter sich gelassen - ließ Ricky die Hand seines Vaters los und legte einen Sprint zur Strandbar hin. Die Bar selbst war komplett offen gehalten und das Gebäude dahinter, in dem der Kühlraum und die Lagerregale waren, war für die Öffentlichkeit nicht einfach so zugänglich. Ricky kämpfte sich auf einen der hohen Barhocker und bestellte sich eine kalte Limonade. Sonny, der alte Barbesitzer, grinste und erfüllte die Bestellung.
      "Dir auch einen guten Morgen, Ricky," brummte er, als er das Glas auf den Tresen stellte.
      Marco setzte sich neben seinen Sohn und grüßte Sonny ebenfalls.
      "Wir hatten heute Pancakes!" verkündete der Fünfjährige. "Dad hat eine Eierschale in die Schüssel fallen lassen, aber ich hab sie rausgefischt."
      Ricky erzählte dem alten Barkeeper von der Eidechse im Garten und von dem Straßenhund, dem sie auf dem Weg hier her begegnet waren, bevor er sich dann einer philosophischen Diskussion mit sich selbst über das Konzept von Seehunden verlor. Sonny kochte in der Zwischenzeit Kaffee für sich und Marco. Die Energie des Jungen rollte über sie hinweg wie eine Welle am Ufer, aber die beiden Männer brauchten ein bisschen länger, um so aufzuwachen. Irgendwann fragte Ricky dann seinen Dad, ober er am Strand spielen konnte, was Marco bejahte, und der Junge verschwand aus der Bar, um ein paar Meter weiter nach Einsiedlerkrebsen zu suchen.
      "Schon gehört?" fragte Sonny, als er das leere Limonadenglas wegräumte. "Heute kommt dieser Arzt an."
      "Heute schon?"
      Sonny brummte bejahend.
      "Da bin ich ja mal gespannt. Das letzte Mal, als wir jemanden aus der Stadt bekommen haben, hat's ihn nur eine Woche hier gehalten."
      "Wir können nicht alle so auf faustgroße Spinnen abfahren wie dein Sprössling, Marco."
      Die beiden Männer lachten.
      "Zugegeben, das war ein brutales erstes Erlebnis auf der Insel, ja. Holt Emma den Doc ab?"
      "Sie ist schon auf dem Weg zum Festland, ja. Schätze, die beiden sind vor dem Mittagessen hier."
      "Klingt doch gut."
      Während die beiden Männer sich unterhielten, sammelten sich mehr und mehr Touristen mit ihren Kindern an dem kleinen Rettungsschwimmer-Turm ein paar Meter entfernt. Alle Kinder waren ungefähr in Rickys Alter. Und sie alle waren hier wegen Marco.
      Marco leerte seinen Kaffee, verabschiedete sich von Sonny und machte sich auf den Weg rüber zum Turm. Unterwegs erinnerte er Ricky daran, dass Sonny jetzt auf ihn aufpasste. Dann grüßte Marco die Touristen und erklärte, wie die nächsten zwei Stunden ablaufen würden. Sobald er mit seinem kleinen Vortrag fertig war, verschwanden die Eltern, um sich einen angenehmen Tag zu machen, während Marco der kleinen Gruppe an Kids in der Brandung schwimmen beibrachte - ein kleiner Service, den er durch die zwei Hotels, die es hier auf der Insel gab, anbot. Alles in allem war es ein wundervoller Vormittag - so wie jeden Tag hier im Paradies.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Ihre Hände fuhren durch ihr Gesicht, während Isabella innerlich laut seufzte. Was sie sich hier antat wusste sie selbst nicht, denn Fliegen war keine ihrer liebsten Beschäftigungen. Die Angst davor hatte sie schon überwunden, inzwischen saß sie nicht mehr voller Panik in ihrem Sitz, während das Flugzeug abhob, aber es würde einfach nicht zu einem ihrer Hobbies werden. Wie es Menschen geben konnte, die sehr gerne und sehr häufig flogen konnte sie sich nicht erklären. Doch noch mehr Sorge hatte sie vor der Reise mit dem Boot, welches sie zu ihrem eigentlichen Ziel bringen sollte. Seekrank war sie auch noch..
      Ihre Mutter hatte sie noch vor wenigen Stunden in den Arm genommen, um sich für ein ganzes, langes Jahr zu verabschieden. "Sieh es als eine Chance für dich zu wachsen", hatte ihr die Frau mit auf den Weg mitgegeben. Eine Chance zu wachsen? Das sah Isa anders. Es war einfach die nächste Hürde in ihrem Leben, so einfach war es. Die bisherigen reichten nicht aus, um ihre Karriere als Ärztin zu behindern, das Leben wollte gerne noch einen drauf setzen. Bisher hatte die junge Frau jede Hürde irgendwie gemeistert, aber wenn sie sich vorstellte, dass sie ein ganzes Jahr auf einer Insel verbringen sollte.. Weit weg vom Festland, weit weg von irgendeiner richtigen Zivilisation, weit weg von ihrem eigentlichen Zuhause. Es nervte sie. Der Gedanke nervte sie schon seit sie vor zwei Wochen davon erfahren hatte. Ihr Chef dachte ihr damit etwas Gutes zu tun, ursprünglich nahm die Frau an doch die Oberarztstelle in zwei Jahren zu bekommen, da kam er mit dieser Nachricht. Es würde gut in Bewerbungen aussehen, hatte er gesagt. Wollte er ihr noch andeuten, dass sie sich bei ihrer Rückkehr eine neue Stelle suchen sollte?
      Als ihr Flug aufgerufen wurde blickte Isa auf. Mit ihr saßen eine Menge anderer Menschen, aber nur wenige erhoben sich, als sie aufgerufen wurden. Kein Wunder, denn das zweite Flugzeug, in welchem sie heute sitzen sollte, war wirklich klein. Viele Menschen flogen wohl nicht in die Richtung, die die Ärztin gewählt hatte.. Aber es gab einen Platz am Fenster und es gab keinerlei Kinder an Board, was beides schon einmal von Vorteil war. Tief atmete sie noch einmal durch, bevor sie dann endlich abhoben.

      Sechszehn Stunden war sie schon unterwegs. Aufgrund des längeren Zwischenaufenthaltes dauerte ihre Reise bisher so lange und sollte wohl noch ein klein wenig dauern. Wenigstens kamen ihre beiden Koffer mit, die Isabella abholte und mit welchen sie sich in die Richtung des Ausgangs aufmachte. Es sollte sie jemand abholen, das war die Anweisung gewesen, wie das letztendlich aussehen würde wusste sie selbst nicht. Als eine allzu schwierige Aufgabe entpuppte es sich nicht, denn Isabella konnte anhand eines Schildes die Dame ausmachen, mit der sie wohl mit sollte. 'Dr. Garcia' stand auf dem Schild.
      Genervt zwang sich die Ärztin dennoch zu einem leichten Lächeln, als sie auf die Frau zukam. "Dr. Garcia", stellte sie sich der Frau kurz und knapp vor. Etwas überrascht wurde sie angesehen und sie konnte direkt sagen, dass es wohl an ihrem Geschlecht liegen musste. Das passierte nämlich häufiger, als es Isa selbst lieb war. "Emma", ließ die Fremde sie wissen. Nach der anfänglichen Reaktion schenkte auch sie ihr ein Lächeln.
      "Gute Reise gehabt?", wollte Emma wissen, was mit einem Nicken bejaht wurde. Es wäre jetzt Unsinn sich zu beschweren, dass es lang gedauert hatte, dass Isa irgendwie doch noch unter Flugangst litt und sie am liebsten wieder zurückfliegen würde. Vor allem war es hier so verdammt warm..
      "Wir müssen noch ein wenig fahren", erklärte Emma, während sie einen der Koffer abnahm. Dafür war ihr die Ärztin sehr dankbar, denn sie waren schwer. Nicht nur ihre Klamotten mussten mit, aber auch einige Medikamente hatte Isabella eingepackt und ein paar Sachen, von denen sie nicht wusste, ob es das auf solch einer Insel geben wird.
      "Ich weiß.. Die Insel ist anders nicht zu erreichen". Isa hatte die Nachricht gelesen, in der alles drin gestanden hatte. Sie folgte der Fremden heraus auf dem kleinen Flughafen, um in Richtung des Hafens zu laufen, in welchem wohl das Boot auf sie wartete. Verdammt.. die Aussicht war hier schon wirklich wunderschön. Weit und breit war das Meer zu sehen, eine kühle Briese war zwischendurch zu spüren, nur ein kleines Problem gab es: Isa musste auf dieses Bot. Sie blieb davor stehen, als Emma einen der Koffer schon drauf lud. Nie und nimmer wird sie das überleben. Kopfschüttelnd kniete sie sich zu ihrem Koffer runter und öffnete eines der vorderen Fächer. Sie hatte sich dafür vorbereitet, hatte sich deshalb ihr Mittel der Wahl mitgenommen: Dimenhydrinat, auch unter Vomex bekannt. Gleich zwei Schmelztabletten legte sie sich unter die Zunge, in der Hoffnung sie würden dadurch vielleicht schneller wirken, dann war sie bereit auf dieses Boot zu steigen. Hoffentlich überlebt sie das.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Ricky hielt es ungefähr zwanzig Minuten aus, bevor er sich der Gruppe an Kindern anschloss, die von seinem Vater das Schwimmen beigebracht bekamen. Er interessierte sich nicht wirklich für den Unterricht, schwamm aber wie ein Weltmeister durch das flache Wasser und diente Marco damit als ein gutes Beispiel.
      Zwei Stunden später stürmten die Kids Sonnys Strandbar und holten sich alle eine hausgemachte, kalte Limonade ab. Die Eltern kamen kurz darauf zurück und holten sich ihre Sprösslinge ab. Die meisten von ihnen würden nach dem Mittagessen zurückkommen und einen angenehmen Tag am Strand verbringen, während Marco ein Auge darauf hatte, dass niemand ertrank. Die Strömungen hier waren eigentlich ganz nett - die meiste Zeit zumindest. Aber immer mal wieder verirrte sich ein Schwimmer zu weit nach draußen oder zu weit nach Norden die Landzunge entlang, wo die Strömungen schnell ziemlich gewalttätig werden konnten, ganz zu schweigen von dem rapiden Abfall des Meeresbodens. Viele unterschätzten die Geografie von Unterwasserlandschaften und welche Wirkung sie auf das Wasser haben konnte.
      Nachdem das letzte Kind abgeholt wurde, machte sich Marco daran, seinen Strand vorzubereiten. Aus seinem Turm holte er zwei Flaggen, die die Sicherheit des Wassers angaben und dem Kenner verrieten, ob gerade Ebbe oder Flut herrschte. Eine der Flaggen landete am südlichen Ende des Strandes, die andere am nördlichen, wo Marco auch ein Schild aufstellte, das die Leute vor der tückischen Landzunge warnen sollte. Während er den Strand ablief, hob er hier und da auch ein bisschen Müll auf. Glücklicherweise war hier nie genug los, um ein großes Müllproblem zu verursachen.
      Während Marco seinen bezahlten Strandspaziergang machte, erblickte er ein Boot am Horizont.
      "Hey Sonny!" rief er. "Emma kommt gerade an. Ich geh kurz rüber und helf ihr beim Anlegen."
      Sonny nickte ihm nur zu und Marco wusste, sein Sohn war in guten Händen.

      Keine zehn Minuten später stand er an einem einsamen, selbstgebauten Pier und beobachtete, wie Emma ihr Boot geschickt umdrehte und dann an den kleinen Holzsteg manövrierte. Sie schaltete den Motor ab und warf Marco ein Tau zu, das er gleich festmachte.
      "Hast du mir was mitgebracht?" fragte er grinsend, woraufhin Emma ihm einen Koffer gegen die Brust drückte.
      Marco grunzte und stellte das Ding gleich wieder ab.
      "Was ist da denn alles drin? Hast du unseren neuen Arzt in einen Koffer gepackt?"
      "Ärztin. Und Nein, dass ist alles nur ihr Kram. Mach dich nützlich - da drin ist noch einer. Ich hol den Wagen."
      "Aye aye, mi capitán."
      Marco salutierte kurz, dann kletterte er über die Reling. Besonders weit kam er nicht, da bemerkte er schon die neue Ärztin seiner Insel. Sie schrie Stadt. Die Art, wie sie angezogen war; die Art, wie sie dastand; die Art wie sie das Gesicht wegen der Sonne verzog. Es waren die Details, die sie outeten, aber Himmel, waren das viele.
      Marco lächelte freundlich.
      "Hi. Ich bin Marco. Darf ich?"
      Er deutete auf den Koffer, der genauso unscheinbar wirkte, wie der andere, aber diesmal ließ sich Marco davon nicht täuschen.
      "Ich bin hier der Rettungsschwimmer, wir werden uns in Zukunft also noch öfter sehen," meinte er, als er der Frau die Hand reichte, um ihr vom Boot über die Reling auf den Pier zu helfen. "Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind 'n bisschen grün um die Nase."
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Die Tabletten lösten sich unter ihrer Zunge auf, aber sie wirkten ihrer Meinung nach nicht schnell genug. Isa hielt die Augen geschlossen, sie atmete immer wieder tief durch die Nase ein und durch den Mund aus, um der Übelkeit keinen Raum zu bieten. Es war einfach noch schlimmer, als sie sich das vorgestellt hatte, das Schaukeln des Bootes, das Geräusch des Meeres, diese Luft.. einfach alles. Vor allem die Kombination aus all den Dingen verhieß nichts Gutes.
      "Seekrank?", fragte die andere Frau auf dem Boot und musterte die Ärztin bemitleidend.
      "Leider", bekam sie alt Antwort zurück. "Ich würde lieber die Aussicht genießen, aber ich habe Sorge, dass mein Magen es nicht gut finden wird".
      Isabella merkte nach einiger Zeit, dass die Übelkeit langsam nach ließ, auch wenn sich die Fahrt nicht dem Ende zu neigte. Die Medikamente schienen langsam zu wirken, was ihr die Möglichkeit gab ihre Augen zu öffnen und die Aussicht zu bewundern, die sie umgab. Es war schwer in Worte zu fassen, wie schön das Bild vor ihren Augen war. Normalerweise kannte man solche Aussichten viel mehr aus Fotos, aus dem Internet oder Erzählungen, aber die Insel, die vor ihnen erschien sah einfach nach dem Paradies aus. Für einen kurzen Moment konnte die Frau auch vergessen, wie schwül es hier war, wie schwer ihr das Atmen fiel und wie verdammt heiß es ihr doch war.
      Als sie mit dem kleinen Boot anlegten schien die Übelkeit gut zurückgegangen zu sein, doch Isabella freute sich dennoch auf das Festland. Sie wollte das Boot deshalb auch schnell wieder verlassen, kam nicht weit, als ihr jemand den Weg blockierte. Um ihn richtig zu sehen musste sich Isa die Hand über den Augen halten, denn die Sonne blendete hier verdammt sehr. "Isabella", meinte sie kurz, bevor sie mit einem Nicken den schweren Koffer übergab. Ein ganzes Jahr sollte sie hier verbringen, dann brauchte sie auch eine Menge Sachen, damit waren nicht nur Klamotten gemeint.
      Marco - der Mann der ihr seine Hilfe anbot- war der Rettungsschwimmer, das war eine nützliche Information, auch wenn sich Isa nicht sicher war, warum sie sich oft sehen sollten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass hier der Rettungsschwimmer viel zu tun hatte. Ob sie viel Arbeit haben wird wird sich noch zeigen.
      Die helfende Hand nahm sie an, um das Boot endlich zu verlassen und einen festen Stand unter ihren Beinen zu spüren. Endlich Festland und endlich war die Reise zu Ende. "Ja, ja alles bestens", versicherte sie dem Fremden. "Ich vertrage nur das Bootsfahren nicht so gut". Hoffentlich wird sie nicht oft mit dem Boot reisen müssen, denn das könnte schwierig werden.
      Nachdem sie sicher stand blickten ihre Augen noch einmal zu dem Paradies, welches sich vor ihr erstreckte. Es war einfach nur wunderschön, ganz gleich wie negativ die anderen Aspekte zu sein schienen. Aber der Blick zurück, der Blick hinter sie verriet ihr gleich das Schlimmste: Sie waren umgeben vom Meer. Es gab keinen anderen Rückzugsort, als diese Insel. Es gab weit und breit nur diese Insel und Wasser.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • "Dann ist's ja gut, dass die meisten Leute von den anderen Inseln hier her kommen und nicht umgekehrt," kommentierte Marco schlicht.
      Er machte noch schnell das andere Tau fest, dann schnappte er sich die beiden viel zu schweren Koffer und schlenderte damit den Pier hinunter. Emma kam ihnen bereits mit ihrem Jeep entgegen und Marco wuchtete die Koffer auf den Rücksitz. Er selbst hüpfte auch in das Auto. Von dort aus musterte er den Neuankömmling. Die Frau - Isabella - wirkte ein bisschen verloren, wie sie so hinaus auf den Ozean starrte.
      "Der wird Sie schon nicht fressen, Isabella," rief er der Ärztin zu. "Und wenn er's versucht, dann komm ich und fisch Sie raus. Versprochen."
      "Ach, halt die Klappe, Marco," fuhr Emma dazwischen.
      "Was denn? Ich versucht doch nur freundlich zu sein."
      Die beiden streckten sich gegenseitig die Zungen raus, dann grinsten sie einander an. Emma war neben Sonny Marcos beste Freundin. Die beiden waren praktisch eine Ersatzfamilie für ihn und für Ricky. Eine Tatsache, für die Marco mehr als dankbar war.
      "Kommen Sie, Doc," rief Emma der Frau dann zu.
      Ricky machte es sich auf der Rückbank mit den Koffern bequem. Was so viel hieß wie: er lehnte sich gegen die Koffer und ließ die Beine über den Rand des Wagens baumeln. Er schob sich seine Sonnenbrille über die Augen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Den Doc würde er schon noch dazu kriegen, sich ähnlich zu entspannen. An einem Ort wie diesem war es praktisch unmöglich, sich nicht früher oder später zu entspannen. Und so, wie Isabella die Zähne zusammenbiss, wenn sie den Ozean ansah, hatte sie ein bisschen tropische Entspannung bitter nötig.

      Marco fuhr mit zu der kleinen Praxis mit angeschlossenem Apartment, in dem alle Ärzte dieser Insel lebten, und half dabei, die Koffer aus dem Auto und in das Haus zu bringen. Das kleine Gebäude war nicht zu weit weg vom Strand, was durchaus beabsichtigt gewesen war, als man es gebaut hatte. Es war überraschend modern. Zumindest solange, bis man wusste, dass das Haus erst vor drei Jahren gebaut worden war, nachdem ein Hurricane die letzte Praxis weggepustet hatte. Das war kurz vor Marcos und Rickys Ankunft auf der Insel gewesen.
      "Sie sollten mit zum Strand kommen," meinte Marco. "Die Leute kennenlernen. Dann wissen Sie, wen Sie anrufen müssen, wenn was kaputt geht, oder wenn Sie was geliefert brauchen. Heute dürfte auch nicht so warm werden. Die Brise ist gut zum Kitesurfen."
      "Bitte sag mir, du hast mein Segel repariert," sprang Emma dazwischen, als sie das hörte.
      "Ich nicht, aber Sonny," antwortete Marco mit einem Zwinkern.
      Emma verkniff sich einen deftigen Fluch, der ihr vor Freude beinahe über die Lippen gekommen wäre.
      "Schätze, ich sehe dich dann nachher."
      "Aber sowas von!"
      Macro verabschiedete sich mit einem Kuss auf Emmas Wange von der Frau, mit einem freundlichen Lächeln und einem knappen Nicken von Isabella, dann machte er sich auf den Rückweg zum Strand, wo mittlerweile die ersten Touristen auftauchten. Höchste Zeit für ihn, seinen Posten zu beziehen.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Es war deutlich besser, dass die Menschen auf die Insel kamen und nicht Isa selbst oft rüber musste, denn ihre Seekrankheit würde dies zu einer Unmöglichkeit machen. Hätte das in dieser Stellenbeschreibung gestanden hätte sie definitiv nicht zugesagt, auch wenn sie nicht ganz freiwillig hier auf dieser Insel stand. Warum sie es war, die hier her musste wusste sie immer noch nicht, aber sie sollte vielleicht aufhören sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
      Den schlechten Scherz bekam sie mit einem Ohr mit, setzte sich aber kurz darauf auch in Bewegung. Sie stieg nach vorne ein, holte innerlich tief Luft, um sich darauf vorzubereiten ihr neues Zuhause zu sehen, es kennen zu lernen. Ob sie sich dort heimisch fühlen wird wusste Isabella nicht, sie wusste nicht einmal wie modern oder altmodisch die Praxis war, die sie hier leiten sollte. Das fühlte sich alles noch immer nach einem Traum an, nach einem sehr schlechten vor allem, nach einem niemals endeten.

      Einen Vorteil gab es: Es gab ein Appartement für die Ärztin, mit samt der Praxis, in der sie tätig sein sollte. Damit konnte sie direkt quasi von Zuhause arbeiten. Hoffentlich war das Appartement klimatisiert, denn es war so verdammt warm und schwül auf dieser Insel.
      Etwas überrascht war Isa darüber, wie modern es zu sein schien. Sie hatte sich eher eine Lehmhütte vorgestellt, mit Stroh als Dach und vielen tierischen Bewohnern, aber das waren vielleicht nur ihre Vorurteile von dem Leben hier auf der Insel. Stattdessen wirkte das kleine Gebäude sehr modern und stabil.
      Kaum stieg Isa aus dem Wagen raus, um sich das Gebäude von Innen anzusehen wurde sie an den Strand eingeladen. Sie war in erster Linie vor allem müde, die Anreise war so lang und es war so warm hier, aber sie gab sich innerlich einen Ruck, weil sie es sich hier nicht mit den Bewohnern verspielen wollte. Es passte ihr schon alles nicht, es war definitiv nicht ihr Traumort zum Arbeiten, wenn sie auch nicht mit den Menschen warm werden würde könnte sie quasi direkt zurück fliegen. "Klar, warum nicht", ging sie auf das Angebot ein. Mit einem Nicken verabschiedete sie den Rettungsschwimmer wieder, um sich dem Häuschen zuzuwidmen.
      "Ich habe die Schlüssel", verkündete Emma, die einen der Koffer vom Wagen nahm. Isa half ihr direkt, nahm den anderen, um ihre Sachen auch alleine reinzutragen.
      Emma nahm einen Schlüsselbund raus, um die Haustür zu öffnen, bevor sie den ganzen Bund Isabella hin hielt. "Hier vorne ist die Praxis.. Sie können auch von hinten in die Wohnung hinein, das ist auch kein Problem, Sie müssen nicht immer vorne durch", erklärte sie und trug den Koffer hinein, um ihn abzustellen und die Fenster in der Praxis zu öffnen. Die Rollos zog sie auch hoch, damit kam sehr viel Licht hinein.
      Die Praxis selbst bestand aus zwei Untersuchungsräumen und einem Warteraum, hinten hatte Isa noch ein kleines Büro, das reichte ihr aber auch komplett. Das Appartement war schön groß, hatte eine offene Küche, ein großes Schlafzimmer und ein großes Bad.
      "Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, oder irgendetwas nicht funktioniert, können Sie mich immer und jederzeit fragen", bot Emma an. Sie erklärte Isa, wie und wo sie sie finden würde, bevor sie selbst die Ärztin alleine ließ, damit sie sich einleben konnte. Dankbar hatte sich die Ärztin dafür bedankt, wie viel die Fremde ihr geholfen hatte.
      So blieb Isa alleine zurück kaum wurde die Tür zugezogen. Es herrschte eine Stille im Appartement und schwüle Luft, aber es war schön endlich angekommen zu sein, endlich die Reise hinter sich zu haben. Als Erstes zog Isa ihre Schuhe aus, bevor sie sich auf das Sofa im Wohnzimmer warf, um für einen Moment die Augen zu schließen. Die Reise war wirklich anstrengend gewesen und jetzt merkte sie es auch so langsam.

      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Der schwierigste Teil seines Jobs war es, im Turm zu sitzen und Däumchen zu drehen. Marco hasste es, nichts tun zu können. Er hatte gern nichts zu tun, aber nichts tun zu können war der Horror. Zwischen beiden bestand ein großer Unterschied. Und dieser Unterschied machte allen Unterschied.
      Während die Touristen sich langsam nach dem Mittagessen im wohlklimatisierten Hotel runter zum Strand verirrten, wurde Marcos Tag endlich ein bisschen interessanter. Er machte einen weiteren Strandspaziergang, als die ersten Familien ins Wasser gingen. Hier und da musste er einen enthusiastischen Vater in den abgesteckten Bereich zurückwinken, aber soweit war alles ruhig.
      Marco stand gerade in der Brandung, das Wasser schwappte ihm gegen die Schienbeine, als Ricky zu ihm rüberkam und sich neben ihn stellte. Der Knirps imitierte die Haltung seines Vaters perfekt.
      "Darf ich bodyboarden?" fragte Ricky nach einer Minute, die die beiden einfach nur schweigend dastanden.
      Marco musterte die Wellen weiter draußen und die Brandung, in der er stand. Für die meisten war das einfach nur Wasser, das sich bewegte. Für ihn war es viel mehr. Er erkannte die Strömungen unter der Oberfläche, wusste, wie sich die Wellen verhielten.
      "Aber nur in Strandnähe," antwortete er schließlich.
      Ricky grinste, drehte sich um, und rannte zum Tower, um sein kleines Board zu holen, auf dem Zuma - der Seenotrettungshund aus Paw Patrol - ebenfalls eine Welle ritt. Kaum einen Moment später kam Ricky schon wieder zurückgerannt, warf das Board in die Brandung und sich selbst dann obendrauf und schon trug ihn das Wasser ein paar Meter weit, bis er keinen Schwung mehr hatte. So würde das die nächste Stunde gehen und Marco war froh darüber. Sein Sohn hatte so viel Energie, wenn er die nicht irgendwie loswurde, würde er heute Nacht nicht schlafen.
      Marco beobachtete ihn einen Moment, dann ließ er den Blick wieder über die Touristen gleiten, die sich im Wasser tummelten. Und dann sah er, was er nicht gern sah: einen ganzes Stück weit draußen versuchte ein Mann verzweifelt, sich selbst über Wasser zu halten.
      Marco zögerte nicht. Er sprintete kurz zum Turm, um sein eigenes Rescue Board zu holen und dann war er schon im Wasser und paddelte raus, um dem Mann zu helfen. Dank seines Trainings und seiner Form erreichte er den Mann schnell und half ihm, sich an seinem Brett festzuhalten. Nachdem er dem Mann eine kurze Verschnaufspause verschaffte, zerrte er den Mann auf sein Brett und gemeinsam ritten sie sanften Wellen zurück zum Strand.
      "Und was haben wir gelernt?" fragte er freundlich, nachdem sich der Mann überschwänglich bei ihm bedankt hatte.
      "Nicht so weit raus schwimmen," antwortete der Mann, noch immer ein bisschen außer Atem.
      Marco nickte.
      "Und immer schön zwischen den Flaggen bleiben, ja?"
      Nun nickte der andere Mann und die beiden gingen ihrer Wege. Marco brachte sein Brett zurück zum Tower. Er erklomm die Stufen und lehnte sich oben gegen das Geländer, um so die Umgebung weiter im Auge zu behalten, während er langsam in der Sonne trocknete. Sonny brachte ihm irgendwann eine Limonade vorbei, aber ansonsten war jetzt wieder alles ruhig. Abgesehen von dem Fünfjährigen, der alle anderen Kinder am Strand mit seinen Bodyboard-Künsten begeisterte und jetzt Unterrichtsstunden gab. Wie der Vater so der Sohn eben.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Als sie ihre Augen wieder öffnete war schon ein wenig Zeit vergangen, denn die Sonne schien anders in das lichtdurchflutete Appartement hinein. Isa war eingeschlafen, kein Wunder nach der langen Reise. Doch leider befand sie sich nicht in ihrem eigenen Apartment, welches sie für die Zeit hier untervermieten musste, sie befand sich nicht in der Großstadt, oder musste für ihren Dienst aufstehen. Zwei Stunden hatte sie geschlafen, es war Nachmittags, das hatte ihr ihre Armbanduhr verraten. Seufzend legte sie einen der Arme über ihre Augen, versuchte es noch einmal sich zurück zu wünschen - vergeblich. Kaum öffneten sich ihre Augen sah sie schon wieder dieses Appartement hier auf der Insel. Sie wollte einfach zurück.. einfach in ihr Leben zurück und nicht hier sein.
      Es waren nur einzelne Gedanken, die zurück wollten. Isa war eine Kämpferin, die hatte sich bis hier hin gekämpft und war jetzt auch wieder bereit es durchzuziehen. Zunächst erhob sie sich, ging unter die Dusche und zog sich etwas frisches an. Für die Insel hatte sie einige neue Sommerklamotten gekauft, die sie sonst selten brauchte. Ihre meiste Zeit verbrachte sie im Krankenhaus, arbeitete wahnsinnig gerne und vor allem auch wahnsinnig viel. Dort trug sie meistens die blaue Bereichskleidung und ihren Kittel, den sie auch hier mit sich hatte. Jetzt entschied sie sich für ein Sommerkleid, ein locker-luftiges, welches ihr bis zu den Knöcheln reichte. Das Angebot den Strand zu besuchen wollte die Ärztin annehmen, sie wollte sich etwas umsehen, denn wenn sie hier bliebe würde sie nur schlafen. Ein Jetlag würde fatal sein, dieser Auswirkungen war sie sich gut bewusst.
      Mit einfachen Flipflops auf den Füßen und einer Sonnenbrille auf der Nase verließ sie das Appartement. An die Schlüssel hatte sie noch im letzten Moment gedacht, sonst hätte sie gleich ein großes Problem, sollte es nicht ein zweites Paar davon geben. Schwimmen wollte sie nicht, das war nicht ihre liebste Beschäftigung, Wasser und sie waren einfach keine guten Freunde.
      Der Weg runter war tatsächlich einfach und kurz. Innerhalb nur weniger Minuten stand sie etwas verloren am Anfang des Strandes, blickte sich um, um festzustellen wie groß die Insel doch zu sein schien, jedenfalls größer als gedacht. Einige Touristen schieben ihre Zeit hier zu genießen, es gab sogar eine kleine Strandbad, auf die Isabella zulief, in der Hoffnung unterwegs zu erkennen, was sie hier eigentlich wollte. Die Eindrücke waren einfach viel zu viele, vor allem alle auf einmal.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Ricky, völlig durchnässt und außer Atmen, zog sein Bodyboard hinter sich her durch den Sand. Sein Papi sagte immer, dass man viel trinken musste, wenn man viel Sport machte. Und genau das hatte er jetzt auch vor.
      Er klopfte sein Board ein bisschen ab, um nicht den ganzen Sand vom Strand mit in die Bar zu bringen, dann ging er zum Tresen. Er stellte sein Board dagegen und kletterte dann auf den freien Hocker.
      "Sonny? Kann ich bitte eine Limonade haben?" fragte er ganz brav.
      Der alte Mann hinter dem Tresen lächelte und nickte.
      "Klar. Ich mach dir gleich eine."
      "Gracias."
      Ricky schnappte sich ein paar der quadratischen Pappuntersetzer und versuchte sich an einem Kartenhaus.
      "Du bis neu," meinte er zu der Frau, die neben ihm am Tresen saß. "Mein Papi hat gesagt, dass wir jemand neuen kriegen. Einen Arzt. Bist du das?"
      Er schaffte es, die ersten beiden Dreiecke aufzustellen und eine weitere Karte obendrauf zu legen. Jetzt versuchte sich Ricky am ersten Stockwerk. Voller Konzentration biss er sich dabei auf die Zunge.
      "Weißt du auch, was man machen muss, wenn jemand auf einen Seeigel tritt?" fragte er und baute erfolgreich das erste Stockwerk. "Oder was man bei einem Quallenstich machen muss? Wusstest du, dass Quallen stechen und eigentlich gar kein Gehirn haben? Seesterne haben auch keins."
      "Ricky, mach mal langsam. Die Dame kommt ja gar nicht mit."
      Sonny stellte die georderte Limo vor dem Jungen ab, dann wandte er sich an die Ärztin.
      "Sonny Monroe," stellte er sich vor. "Und die kleine Nervensäge hier ist-"
      "Ricardo Alvarado da Costa. Den ersten Nachnamen hab ich von meinem Papi, den zweiten von meiner Mutter. Aber du kannst mich Ricky nennen."
      Ganz geschäftlich streckte der kleine Junge der Ärztin die vom Meerwasser schrumpelige Hand hin. Sonny schüttelte nur lächelnd den Kopf.
      "Kann ich Ihnen irgendwas bringen?" fragte er und deutete mit einem Nicken auf die Karte, die über der Bar auf eine Tafel geschrieben worden war.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Von der Bar aus war der Strand gut zu sehen. Isa setzte sich einfach auf einen der Hocker und beobachtete die Menschen, die hier zu sehen waren. Den jungen Mann neben sich bemerkte sie, nahm ihn aber nur wahr, wollte sich nicht direkt mit ihm auseinandersetzen. Erstaunlicherweise kam sie mit Kindern gut klar, jedenfalls mit denen, die alt genug waren um sich zu unterhalten, die schreienden zählte Isa nicht dazu. In ihrem Studium hatte sie auch kurzzeitig überlegt Kinderärztin zu werden, aber sie hatte es letztendlich dann doch verworfen, es war zu klischeehaft. Aber Kinder ab so drei Jahren waren eigentlich ganz cool, vor allem wenn sie ihnen ein wenig was erzählen konnte.
      Der Junge sprach sie selbst an und riss sie damit aus den Gedanken heraus. Isa blickte zu ihm, musterte die Untersetzer in seinen kleinen Händen. Schlau schien er auf jeden Fall zu sein, da schmunzelte Isabella sogar darüber. „Ich bin die Ärztin ja“, bestätigte sie ihm seinen Gedankengang. Seine weiteren Worte und die Tatsache, dass er versuchte die Karten alle aufeinander zu stapeln ließen ihr Lächeln nicht von den Lippen verschwinden.
      „Das ist richtig.. Quallen haben keine Gehirne, aber trotzdem ein Nervensystem“, stimme Isa gleich den Worten zu. Sie wurde überhäuft mit Informationen, aber diese kindliche Naivität war einfach total süß.
      Einen weiteren Bewohner lernte sie sich kennen, genau wie den Namen des jungen Mannes neben ihr. „Isabella Garcia, die neue Ärztin auf der Insel“, stellte sie sich vor allem dem Jungen neben sich vor, der ihr die Hand hin hielt. Die nahm sie an, schüttelte sie, wie es sich gehörte. „Aber du kannst mich auch Isa nennen“. Das war schon wirklich süß. Manchmal wäre sie vielleicht doch lieber in die Pädiatrie gegangen..
      Die Hand ließ Isa wieder los, blickte zu der Tafel über der Bar. „Oh, ich habe gar kein Geld bei“, merkte sie an, daran hatte sie gar nicht gedacht. „Ich weiß nicht einmal, womit man hier zahlt“. Dollar hatte sie mit, zur Sicherheit, aber von dem Rest hatte sie keine Ahnung. „Aber vielen Dank“.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • "Ach was, das geht auf's Haus, so als Willkommensgeschenk. Und ansonsten zählen amerikanische Dollar. Wir sind theoretisch noch auf deren Hoheitsgebiet, aber auf Nationalitäten achtet hier sowieso keiner," erklärte Sonny.
      Mit einem kleinen, dumpfen Scheppern segelten die Untersetzer auf den Tresen. Doch das hielt Ricky nicht davon ab, es gleich noch einmal zu versuchen, nachdem er einen Schluck von seiner Limonade getrunken hatte.
      "Was ist dein Lieblingstier?" fragte der Junge seine neue Freundin Isa. "Ich mag die Portugiesische Galeere. Aber die zählt eigentlich gar nicht, weil das eine Blase voller kleiner Tiere ist, die Polypen heißen. Mein Papi mag die gar nicht, weil dann immer alle Touristen gestochen werden und rumschreien und dann muss er sich darum kümmern, dabei kann man da eigentlich nur abwarten und warmes Wasser draufkippen. Also ist mein Lieblingstier die Seeschwalbe. Das ist eine Schnecke, die Portugiesische Galeeren essen. Die klauen damit auch das Gift von denen. Und die Farbe. Wusstest du, dass die Seeschwalbe manchmal auch blauer Drache genannt wird? Voll cool."
      Ricky schaffte es, drei Dreiecke zu stapeln, bevor wieder alles zusammenklappte. Er mischte die Untersetzer wie einen Haufen Karten, dann sammelte er sie wieder ein und startete noch einen Versuch.
      Sonny servierte Isabella derweil ihre Bestellung, bevor er sich mit den Ellenbogen auf den Tresen lehnte und Ricky bei seiner Arbeit beobachtete.
      "Sagen Sie Bescheid, wenn Ihnen der Knirps auf die Nerven geht, dann werfe ich den einfach zurück ins Wasser, wo er hergekommen ist."
      Sonny wuschelte Ricky durch die Haare, was ihn dazu brachte, seinen neusten Versuch wieder umzuwerfen.
      "Hey!" beschwerte sich der Junge und übte Rache, indem er Sonny durch das graue Haar wuschelte.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Das Getränk ging aufs Haus, das erfreute Isabella sogar. Sie lächelte gleich, weil sie es Licht erwartet hätte. „Dann nehme ich auch eine Limonade“, gab sie ihre Bestellung auf. Die Dollar mitzunehmen war eine gute Entscheidung, damit würde sie weiterkommen. Eine sehr nützliche Information.
      Als Ricky neben ihr eine weitere Frage stellte musterte Isa den Jungen und seinen weiteren Versuch ein Kartenhaus aufzustellen. Sie fand es erstaunlich, wie viel Wissen er schon mit seinen jungen Jahren hatte. Vor allem aber schien die Unterhaltung so einfach und simpel zu sein, eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Gesprächen in ihrem täglichen Arbeitsleben.
      „Ich mag die Stumpnasenaffen..“, erzählte sie schmunzelnd. „Das sind Primaten.. die nur in der Region China oder Vietnam leben. Es heißt, dass ihr Fell heilende Wirkung haben kann, weshalb Menschen aus China lange Zeit ihr Fell als Kleidung getragen haben, um Rheuma zu heilen“, erzählte sie. „Es gibt fünf Arten davon: Gold, schwarz, grau und noch zwei besondere. Sie sind teilweise wirklich selten aufbauender Welt“. Mit solch einem Wissen konnte sie vielleicht ein wenig bei ihrem neuen Freund punkten. Sie hatte sich für Biologie und Tiere nicht wirklich interessiert, aber für Tiere, die heilende Wirkung für den Menschen haben.
      Mit einem Lächeln bedankte sich Isa für das Getränk, bevor sie ihren Kopf schüttelte. „Er geht gar nicht auf die Nerven“, machte sie klar. Sie fand ihn sogar ganz cool. Jetzt hatte sie Freundschaft mit einem Kind geschlossen, vielleicht ging es wirklich langsam bergab mit ihr.
      Die Limonade schmeckte wirklich gut, zufrieden nahm Isabella einen Schluck, bevor sie wieder zu Ricky blickte. „Soll ich dir helfen?“, fragte sie und zeigte auf die Karten. „Mein Großvater hatte mir damals einen Trick beigebracht, als ich noch ein Kind war“.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • "Affen haben wir hier auch," meinte Ricky begeistert. "Aber ich weiß nicht, wie die heißen. Wir könnten Emma fragen, ob die uns die Affen zeigt! Sonny, wo ist Emma?"
      "Soweit ich weiß, ist die gerade drüben bei den Harrisons und holt ihre Kameras von den Bäumen. Sie sollte demnächst zurückkommen."
      Ricky rutschte aufgeregt auf seinem Hocker hin und her. Er wusste, dass er seinen Papi vorher noch fragen musste, ob er überhaupt mit Emma in den Dschungel fahren durfte, aber er freute sich trotzdem schon auf den Ausflug. Etwas über die Tiere auf der Insel zu lernen war seine Lieblingsbeschäftigung - gleich nach surfen, auch wenn er sich kaum auf dem Brett halten konnte, wenn die Wellen kamen.
      Als Isabella ihm ihre Hilfe anbot, schob er seine Pappuntersetzer sofort zu ihr rüber. Er war nie über den ersten Stock hinausgekommen und die Aussicht darauf, das endlich mal zu schaffen, war einfach unwiderstehlich.
      "Sonny, ich brauche einmal heißes Wasser," meldete sich Marco und der alte Barbesitzer machte sich sofort daran, eine Schüssel zu füllen.
      Neben Marco stand eine Frau, vielleicht ende zwanzig. Sie stützte sich auf seiner Schulter ab, um das Gleichgewicht zu halten, denn sie stand nur auf einem Bein. Das andere war überzogen von knallroten Striemen - sie war in die Tentakel einer Qualle geraten.
      "Na du," grüßte Marco seinen Sprössling. "Wie ich sehe, hast du dich schon mit unserer neuen Ärztin angefreundet, hm?"
      Ricky nickte schwungvoll.
      "Sie heißt Isabella und sie mag Affen aus China!" verkündete der Knirps.
      "Sie sind Ärztin?" fragte die Frau an Marcos Seite durch zusammengebissene Zähne. "Können Sie mir helfen? Diese dämliche Qualle..."
      "Außer heißem Wasser kann man da nicht viel tun, Kim, dass habe ich Ihnen doch schon gesagt," meinte Marco, hielt aber niemanden davon ab, sich irgendwelche Verletzungen anzuschauen oder irgendwelche Verletzungen zur Schau zu stellen.
      Stattdessen führte er Kim zu einem freien Tisch und half ihr, sich hinzusetzen. Dann nahm er die Schüssel heißen Wassers von Sonny entgegen und fing an, damit die Stiche abzuspülen, bevor er ein Handtuch mit dem Wasser tränkte und es über die Striemen legte. In ein paar Minuten würde er Kim davon befreien und sie ihres Weges schicken mit der Anweisung, es in den kommenden Tagen wie einen Insektenstich zu behandeln.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Natürlich gab es hier Affen. Vermutlich auch große Spinnen, Schlangen und Wesen, mit denen man sich lieber nicht anlegen möchte. Ob Isa diesen freiwillig begegnen möchte? Ungern. Sie will sich nicht mit einen giftigen Stich befassen. Allgemein hatte sie wenig Erfahrung mit tropischen Erkrankungen, für diese Reise hier hatte sie sich Bücher besorgt, um mehr darüber zu lernen. Wenn die Ärztin etwas anfing, dann brachte sie es auch zu Ende und dann machte sie es auch richtig. Schon im Studium war sie immer vorbereitet, in ihrer Famulatur glänzte sie mit ihrem Wissen. Isa wollte sich und den Welt einfach was beweisen.
      Sie durfte Ricky helfen und schmunzelte darüber. „Der Trick ist es die obere Etage mit Karten zu verstärken“, erklärte sie und baute die erste Etage, um zu zeigen, was sie meinte. „Wenn du dann die weitere Etage baust musst du die Karten versetzt hinstellen, für die Stabilität“. Sie baute die zweite Etage oben drauf. Durch ihre chirurgische Arbeit war ihre Präzision inzwischen wirklich gut geworden. „Willst du auch eine Dritte haben?“, fragte sie den jungen Mann und präsentierte ihm die zwei Etagen.
      So wirklich im Dienst war Isabella noch nicht, wobei das nichts hieß, denn durch ihren Schwur würde sie jedem Menschen helfen, in jeder Situation. Sie blickte von dem Kartenhaus weg, als sie eine bekannte Stimme hörte, die heißes Wasser haben wollte. Die Frau daneben schien verletzt zu sein, aber Quallenverletzungen und jegliche Verletzungen der wilden Tiere auf dieser Insel waren Isa noch fremd. Sie war Unfallchirurgin, befasste sich oft mit Unfällen jeglicher Art, darunter auch Unfällen mit Tieren, aber bis auf Essig, oder warmes Wasser auf die verletzte Stelle zu kippen wüsste sie auch keinen Rat. Vielleicht Kortison, sollte es sehr anschwellen. Ab morgen würde sie sich ihrer Lektüre widmen.
      „An Ihrer Stelle würde ich auf den Mann hören, er weiß wovon er spricht“, bestätigte sie die Worte des Rettungsschwimmers. Er hatte einfach deutlich mehr Erfahrung, was so was anging. Dennoch erhob sie sich und folgte den beiden, um sich die mögliche Patientin anzusehen.
      „Haben Sie das Gefühl von Übelkeit? Oder Schwindel?“, wollte Isa wissen. Die Stelle sah nicht groß aus, an eine Vergiftung brauchte man nicht zu denken, aber aus Erfahrung heraus lohnte es sich manchmal ein Mal mehr drauf zu sehr und das gab dem Patienten immer ein gutes Gefühl.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Kim schüttelte den Kopf, biss aber immer noch die Zähne zusammen. Das würde leider auch noch ein paar Minuten andauern. Wäre es eine der giftigeren Quallenarten der Gegend gewesen, würden sich jetzt schon andere Symptome zeigen, das wusste Marco. Er hatte schon den ein oder anderen Zwischenfall dieser Art miterlebt. Hier und da musste eben auch das Paradies mal Probleme bereiten.
      "Holen Sie sich ein Eis, das lenkt von dem Stechen ab," empfahl er und sprach dabei aus Erfahrung.
      Das gleiche Konzept, so hatte er mal gehört, half wohl auch bei Panikattacken: kalt und sauer waren Sinneseindrücke, die keine Zeit für Schmerz oder Panik zuließen. Praktisch.
      "Kann ich auch ein Eis kriegen?" fragte Ricky hoffnungsvoll.
      "Wie viele Limos hattest du heute schon?" fragte Marco.
      "Zwei."
      "Und kein ordentliches Mittagessen. Du kriegst eins als Nachtisch, okay?"
      Ricky verzog das Gesicht, nickte dann aber, weil er wusste, dass er sonst keins bekommen würde. Dann wandte er sich auf dem Hocker um und bestellte sich bei Sonny was zu essen. Zuerst aber versuchte er, den alten Mann zu überlisten und orderte trotzdem ein Eis. Nur dass Sonny die Unterhaltung mitbekommen hate und die Tricks des Jungen kannte.
      Marco wandte sich wieder der Frau zu und nahm das warme Handtuch von ihrem Bein. Die Striemen waren immer noch rot, aber die leichte Schwellung war schon wieder zurückgegangen.
      "Da haben wir's," meinte er. "Bloß ein harmloser Stich. Schmieren Sie was gegen Insektenstiche drauf und bleiben Sie für den Rest des Tages aus dem Wasser draußen. In einer Stunde haben Sie's schon wieder vergessen."
      Er schwang sich das Handtuch über die Schulter und schnappte sich sie Schüssel mit dem heißen Wasser, die er hinter der Bar in die Büsche kippte. Das Handtuch hing er über den Ast eines Baumes gleich daneben.
      "Was machen wir nach dem Essen?" fragte er Ricky, als er zurückkam.
      Er wuschelte dem Jungen durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel.
      "Einsiedlerkrebse suchen! Ich hab vorhin ein paar Muscheln gefunden, falls einer von denen umziehen muss," antwortete Ricky.
      "Und was machen wir nicht?"
      "Schwimmen gehen!"
      Marco nickte und die beiden gaben sich ein High Five. Marco streckte sich kurz, dann machte er sich auf den Weg zurück zum Tower, während Ricky schon wieder Isabella belagerte, indem er sie fragte, ob sie mit ihm Krebse suchen wollte.
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Die Frau lehnte Isabellas Fragen ab, damit war eine Vergiftung ausgeschlossen. Mehr brauchte sie auch nicht zu tun, alles andere würde sich dann selbst ergeben, wenn der Körper mit der Heilung anfangen wird. Die betroffene Stelle sah gut aus, deshalb wollte sich Isa auch nicht einmischen, der Mann schien alles im Griff zu haben. „Wenn es wieder dick wird, oder es Ihnen nicht gut geht melden Sie sich einfach“, bot sie der Betroffenen. Damit wollte sie diese mit einem guten Gefühl zurück lassen. Das tat sie auch im Krankenhaus, wenn sie den Patienten nicht mehr helfen konnte, dann versuchte sie diese wenigstens mit einem guten Gefühl zu entlassen.
      Einen Moment lang blickte die Ärztin dem Rettungsschwimmer nach, bevor sie danach gefragt wurde Krebse zu suchen. Ein Lächeln war direkt wieder auf ihren Lippen zu sehen.
      „Ich würde so wahnsinnig gerne.. aber ich bin heute so lange unterwegs gewesen, um hier anzukommen und ich befürchte dir keine gute Suchpartnerin zu sein“, verneinte sie die Anfrage. Trotz des kurzen Nickerchen war sie immer noch so richtig müde und die warme Luft hier half auch nicht weiter. „Aber die nächsten Tage sehr gerne“. Sie mochte Ricky, er war einfach ein wirklich toller Junge.
      Ihre Limonade wollte sie trinken, setzte sich deshalb wieder zurück an die Bar, um noch einen Blick über den Strand zu werfen. Es fühlte sich einfach noch immer wie ein schlechter Traum an hier zu sein. Viel lieber würde sie im OP stehen, oder in der Notaufnahme, um ihren Dienst dort zu schieben. Selbst die Visite wäre ihr lieber, als dieses übertrieben warme und schwüle Wetter. Aber das Leben war kein Wunschkonzert.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • "Dann halt nicht."
      Ricky schnappte sich die Pappuntersetzer wieder, die überall auf dem Tresen verteilt waren. Doch dieses mal versuchte er nicht, sie in Dreiecken übereinander zu stapeln. Stattdessen schob er sie zusammen in einen einzelnen, ordentlichen Stapel und schob sie dann zurück in die kleine Halterung, aus der er sie ursprünglich genommen hatte.
      "Wusstest du, dass Einsiedlerkrebse immer ein Haus brauchen, wie Schnecken? Wusstest du, dass sie kein eigenes haben und deswegen immer eins suchen müssen, wenn sie zu groß werden? Manche sterben, wenn sie nicht rechtzeitig eins finden. Manche bleiben sogar in ihrem alten stecken! Deswegen sammel ich so viele Muscheln. Dann kann ich denen immer ein neues Haus dalassen, wenn ich einen finde."
      Ricky erzählte noch ein bisschen mehr über Einsiedlerkrebse und seine wichtige Arbeit, deren Population zu erhalten, bis Sonny ihm sein Mittagessen servierte: Chicken Nuggets und eine Portion Fritten mit Ketchup. Die Nuggets waren sogar geformt wie Dinosaurier!
      "Lass es dir schmecken, Kleiner," grummelte Sonny. "Und Ihnen? Kann ich Ihnen noch was bringen, Frau Doktor?"
    • Dr. Isabella Sofía Garcia

      Was der junge Mann so alles wusste war erstaunlich und irgendwie auch süß. Er sprach von Einsiedlerkrebsen und Muscheln. "Das ist aber wirklich ehrenhaft von dir", lobte Isa ihn. Die Welt aus der Sicht eines Kindes war immer was ganz anderes, vor allem weil Kinder so unschuldig sind, weil ihnen ganz andere Dinge wichtig sind, als den Erwachsenen. Manchmal würde sie gerne die Sicht eines Kindes haben, vor allem die Probleme eines Kindes, aber sie war eine erwachsene Frau, eine Ärztin, die sich dazu entschlossen hatte auf dieser komischen Insel zu sein.
      "Vielen Dank.. Ich siehe mich mal weiter um", lehnte Isa das Angebot ab und trank ihr Getränk aus, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. "Danke nochmal", bedankte sie sich und übergab das leere Glas. Ein wenig umsehen wollte sie sich, um sich vor allem wach zu halten, denn ihr Körper und ihr Geist würden jetzt am liebsten schlafen gehen.
      Ein kleines Lächeln schenkte sie den Herren noch, dann verließ sie die beiden, um ein wenig entlang des Strandes zu laufen. Sand, wohin man auch nur sah und Wasser ohne Ende. Wie manche Menschen das hier als Paradies bezeichnen konnte war ihr ungewiss und fremd, aber Isa versuchte sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren, um nicht noch mehr schlechter Laune zu bekommen. Sie wollte am liebsten einfach ins Bett, in ihr Bett Zuhause, nicht hier auf dieser Insel, doch diesen Wunsch wird man ihr nicht erfüllen können, ganz sicher nicht.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."