blood and bound [Alea & Hera]

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    • LIANA
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      „Da haben Sie ihn wieder, Mrs. Corelli.“ Liana reichte einen Katzentransportkorb aus Plastik über den Empfangstresen und gab den knurrenden, fauchenden weißen Perser seiner Eigentümerin zurück. „Groggy ist gerade nicht in bester Laune, aber in ein paar Tagen ist er wieder ganz auf dem Damm. Ich würde ihn allerdings nicht rauslassen, solange sich die Fäden noch nicht ganz aufgelöst haben. Seine Tage als Casanova sind jetzt auf jeden Fall gezählt.“ Die ältere Dame schnalzte mit der Zunge. „Seit Monaten geht das jetzt schon so. Ich schau die Straße hoch, die Straße runter – überall rennen lauter kleine Groggys herum. Und mein armes Miezekätzchen, jeden Abend kam er zugerichtet wie ein Preisboxer nach Hause, sein armes Gesichtchen ganz zerrissen und blutig.“ „Tja, viel Interesse am Raufen wird er jetzt nicht mehr haben. Oder an seinem anderen Lieblingshobby. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, ihn kastrieren zu lassen, Mrs. Corelli.“ „Mein Mann lässt fragen, ob Sie das nicht auch für den aktuellen Freund unserer Enkelin tun könnten. Oh, das ist vielleicht ein wilder Junge. Nichts als Ärger, dabei ist er erst fünfzehn!“ Liana lachte. „Ich fürchte, ich darf wirklich nur Tiere behandeln.“
      „Schade, das ist alles, was ich dazu sage. Also, was bin ich Ihnen schuldig, meine Liebe?“ die junge Frau sah der älteren Frau zu, wie sie mit aufgesprungenen, arthritischen Händen umständlich ihr Scheckbuch zückte. Sie wusste, Mrs. Corelli war schon eine Weile im Rentenalter, trotzdem arbeitete sie immer noch fünf Tage die Woche als Putzfrau. Es war harte Arbeit, die schlecht bezahlt wurde, aber seit die Invalidenrente ihres Mannes vor ein paar Jahren ausgelaufen war, war Mrs. Corelli diejenige, die ihre Familie durchbringen musste. Immer, wenn Liana in Versuchung kam, wegen ihrer finanziellen Lage zu verzweifeln, dachte sie an diese Frau und mit wie viel Würde sie sich durchs Leben schlug. „Wir haben gerade eine spezielle Rabattaktion, Mrs. Corelli. Deshalb kostet es Sie heute nur zwanzig Dollar.“ „Sind Sie sicher, meine Liebe?“ Als Liana bestätigend nickte, zahlte die Frau die Gebühr, klemmte sich den Transportkorb unter den Arm und ging auf den Ausgang zu. „Danke, Dr. .“ „Gern geschehen.“ Als sich die Tür hinter ihrem Patienten schloss, warf die Brünette einen Blick auf die Uhr an der Wand des Wartezimmers. Erst kurz nach vier. Der Tag wollte und wollte nicht vergehen, kein Wunder nach dem Abend, die sie hinter sich hatte. Sie hatte schon daran gedacht, alle Termine abzusagen und zu Hause zu bleiben, aber dann hatte sie sich zusammengerissen und doch den ganzen Tag durchgearbeitet. Nur noch ein Termin, dann konnte sie die Praxis für heute zumachen. Obwohl sie eigentlich keine Ahnung hatte, was sie nach Hause in ihre leere Wohnung trieb. Sie fühlte sich nervös und erschöpft. „Du hast eine Nachricht von Stev“, verkündete Maya, als sie aus dem Behandlungsraum kam, in dem sie die Fellpflege von Hunden durchführte. „Auf einem Klebezettel beim Telefon. Irgendwas von so einem noblen Kunstevent morgen Abend? Er sagte, vor ein paar Wochen hast du mal erwähnt, dass du mit ihm dorthin willst, aber er wollte sichergehen, dass du’s nicht vergessen hast.“ „Oh, Mist. Die Ausstellungseröffnung im Museum der schönen Künste ist schon morgen Abend?“ Maya warf ihr einen trockenen Blick zu. „Scheint, als hättest du es tatsächlich vergessen. Es klingt jedenfalls nach einem tollen Abend. Ach, und deine Vierundzwanzig-Stunden-Impfung hat eben angerufen und abgesagt. Eins der Mädels beim Schnellimbiss hat sich krankgemeldet, darum arbeitet sie jetzt zwei Schichten hintereinander. Sie wollte einen neuen Termin für nächste Woche.“ Liana fasste ihr langes Haar im Nacken zusammen und massierte die angespannten Muskeln am Schädelansatz. „Das geht klar. Rufst du sie für mich zurück und machst den neuen Termin mit ihr?“ „Hab ich doch schon gemacht. Geht’s dir gut?“ „Ja. War gestern nur eine lange Nacht, das ist alles.“ Dass ihr Ex wieder Anstalten machte zu gehen und versucht hatte sie um den Finger zu wickeln um doch zu bleiben obwohl sie nein sagte, ließ sie außen vor. Maya lächelte. „Stev scheint ein klasse Typ zu sein. Gut aussehend, klug, charmant – und, nicht zu vergessen, er ist komplett verrückt nach dir. Ich weiß nicht, warum du ihm keine Chance gibst.“ Liana hatte ihm eine Chance gegeben. Mehr als eine, um genau zu sein. Und obwohl die Probleme, die sie mit ihm gehabt hatte, längst der Vergangenheit angehörten – das hatte er ihr immer wieder geschworen –, hatte sie bei dem Gedanken, dass zwischen ihnen wieder mehr sein könnte als Freundschaft, ein ungutes Gefühl. Eigentlich kam sie immer mehr zu dem Schluss, dass sie für dieses ganze Beziehungsding einfach nicht gemacht war, mit niemandem. „Stev ist ein netter Kerl“, sagte sie schließlich, zog den Haftzettel mit seiner Nachricht ab und stopfte ihn in die Tasche ihrer Hose, die sie unter dem langen, weißen Laborkittel trug. „Aber nicht jeder ist so, wie er scheint.“ Liana stempelte Mrs. Corellis Scheck, den letzten Geldeingang des Tages, für die Bank ab und machte sich daran, einen Einzahlungsschein auszufüllen. „Soll ich das für dich auf dem Heimweg bei der Bank einwerfen?“, fragte Maya. „Nein. Ich mach das schon. Da wir jetzt keine Patienten mehr haben, glaube ich, dass wir für heute einfach mal Feierabend machen.“ Liana steckte den Einzahlungsschein in die lederne Hülle zu den anderen. Als sie aufsah, starrte Maya sie an. „Was ist? Stimmt was nicht?“ „Ich weiß nicht. Wer zum Teufel bist du, und was hast du mit meiner arbeitswütigen Chefin angestellt?“ die Brünette zögerte, plötzlich fühlte sie ein Schuldgefühl in sich aufkeimen. Schließlich hätte sie noch genug Ablage zu machen, um damit einige Tage beschäftigt zu sein. Sie fragte sich, ob sie wirklich früher – mittlerweile war es sogar pünktlich – aufhören sollte. „Ich mach doch nur Spaß“, sagte Maya, die schon um den Tresen geschossen kam, um Liana in den kleinen Vorraum hinauszuscheuchen. „Geh heim. Erhol dich. Amüsier dich mal, um Himmels willen.“. Sie war so dankbar, jemanden wie Maya zu haben. „Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte.“ „Daran erinnere dich mal, wenn bei mir die nächste Gehaltserhöhung fällig ist.“ Liana brauchte nur ein paar Minuten, um ihren Laborkittel abzustreifen, sich ihre Handtasche zu schnappen und den Computer in ihrem Büro herunterzufahren. Sie verließ die Praxis und ging in den hellen, sonnigen Nachmittag hinaus. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal Feierabend gemacht und es zur U-Bahn geschafft hatte, bevor es dunkel wurde. Sie genoss die plötzliche Freiheit und ließ sich alle Zeit der Welt. Zur Bank schaffte sie es erst ein paar Minuten, bevor sie schloss, dann nahm sie die U-Bahn nach Hause. Ihre Wohnung war ordentlich, aber nicht weiter spektakulär – zwei Zimmer mit Bad, so nah an der Autobahn, dass das stete Rauschen des Verkehrs zu ihrem persönlichen Hintergrundgeräusch geworden war. Nicht einmal das häufige Hupen ungeduldiger Autofahrer hatte sie je wirklich gestört oder wenn unten auf der Straße vor ihrer Wohnung Bremsen kreischten. Bis jetzt. Liana joggte die zwei Stockwerke zu ihrer Wohnung hinauf, vom Straßenlärm dröhnte ihr der Kopf. Sie schloss hinter sich ab und lehnte sich an die Tür, warf Handtasche und Schlüssel auf einen antiken Tisch, den sie billig erstanden und zu einem Sideboard umfunktioniert hatte. Sie kickte ihre braunen Ledermokassins von den Füßen und schlenderte ins Wohnzimmer, um ihren Anrufbeantworter abzuhören und sich zu überlegen, was sie zu Abend essen wollte. Stev hatte noch eine Nachricht hinterlassen. Er hatte heute Abend zu tun und hoffte, dass sie nichts dagegen hätte, wenn er bei ihr vorbeischaute, um nach ihr zu sehen, vielleicht konnten sie ja in einem der nah gelegenen Pubs ein Bier zusammen trinken. Er klang so hoffnungsvoll, so harmlos und freundlich, dass Tess’ Finger einen langen Augenblick über der Rückruftaste schwebte. Sie wollte ihn nicht ermutigen, und es war schon dumm genug, dass sie überhaupt versprochen hatte, mit ihm zu dieser Ausstellung im Museum der schönen Künste zu gehen. Die morgen Abend stattfand, erinnerte sie sich wieder und fragte sich, ob es keine Möglichkeit gab, einen Rückzieher zu machen. Sie wollte nicht hin, aber sie würde trotzdem hingehen. Stev hatte extra Karten besorgt, weil er wusste, dass sie die Bildhauerei liebte und dass die Werke einiger ihrer Lieblingskünstler dort ausgestellt sein würden, nur für bestimmte Zeit und bei eingeschränktem Publikumsverkehr. Es war ein sehr aufmerksames Geschenk, und Stev würde verletzt sein, wenn sie ihm jetzt absagte. Sie würde mit ihm auf die Ausstellung gehen, aber es würde das letzte Mal sein, dass sie etwas als Paar zusammen unternahmen, auch wenn sie nur gute Freunde waren.
      Gegen Mitternacht, macht sich Liana auf den Weg in die Praxis. Als Tierärztin und leidenschaftliche tierliebhaberin, war ihre Priorität den Tieren gewidmet. Obwohl sie hundemüde war, nahm sie mehrmals in der Woche den Weg auf sich.
      Die Gasse entlangschlendernd, erstarrte sie als sie jemanden vor ihrer Praxis liegen sah. War er bewusstlos? Je näher sie kam -obwohl ihre Alarmglocken schrillten- desto klarer wurde, dass der Mann schwer verletzt war. Mit mehreren Schusswunden und klaffenden Wunden schaute sie sofort nach einem Puls. Erleichtert stellte sie fest, dass dieser vorhanden aber extrem schwach war.
      Mot blutbeschmierten Händen griff sie in ihrer Tasche und suchte ihr Handy. Fehlanzeige "scheiße" fluchte sie, als Liana ihr Handy nicht ertastete.
      Sie schloss die Praxis auf und zog den schweren Mann -eingehakt- ins innere ihrer Praxis.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • ARTEMIS

      Artemis war jetzt schon einige Tage unterwegs, auf der Suche nach der Frau, die angeblich eine Stammesgefährtin ist. Es ist nie einfach herauszubekommen, wer wirklich so eine Besonderheit war, doch wurde es durch die modernen Hilfsmittel leichter. Sie konnte Bluttest machen und sich Bilder ansehen, von den potenziellen Frauen, was nicht wirklich legal ist. Dafür brach man bei Nacht in Krankenhäuser ein und klaute Blut und die dazugehörige Information. Es war aber nicht so, dass man sich da hunderte Blutkonserven mitnahm, sondern sich einfach nur ein bisschen davon ab zwackte. Manchmal arbeiteten Vampire auch getarnt unter den Menschen in Krankenhäuser und spielten so, die ganzen Informationen den Vampir-Stämmen zu. Damit sollte auch klar sein, dass Vampire an sich unbemerkt unter den Menschen aufhielten. Zwar blieben die meisten doch für sich, doch genossen andere die Gesellschaft der Menschen.
      Dank der ganzen Informationen, hatte Artemis eine heiße Spur und begab sich ein die kleine Stadt New Porter. Es war später Abend, als er dort ankam. Er war mit einem SUV mit getönten Fenstern unterwegs. Das Märchen, dass Vampire im Sonnenlicht sich zu Staub auflösen oder ähnlichem stimmt bei weitem nicht. Doch war ihre Art einfach etwas empfindlicher, der Sonnen gegenüber. Sie wurden eher geblendet und bekamen sehr leicht einen Sonnenbrand.
      Der Stammesvampir parkte seinen Wagen in der Nähe des Hauses, der potenziellen Gefährtin. Er hatte ein Foto von der Frau und kannte ihren Namen: Liana Davis. Sie schien vielversprechend zu sein und gerade, als er sich auf den Weg zu der besagten Nachbarschaft machte, wurde Artemis angegriffen. Er hatte schon die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass jemand ihn beobachtete und seine Intuition hat ihm nicht im Stich gelassen. Gerade rechtzeitig, duckte er sich und die Kugel, die auf ihn gefeuert wurde, bohrte sich in die steinerne Hauswand hinter ihm. “Ich hätte nicht gedacht, dass du der Kugel ausweichen kannst.” ertönte eine dunkle Stimme und ein großgewachsener Mann mit blondem Haar stand vor ihm. Zweifelsfrei war dieser der Schütze, denn die Pistole in seiner rechten Hand, war wohl der beste Beweis. Der Vampir warf nur einen kurzen Blick auf seinen Angreifer und wusste sofort, dass er jemanden gegenüberstand, der von seiner Art war: ein feindlicher Vampir.
      “Du hättest es besser wissen sollen, dass man mich nicht so einfach erschießen kann.” erwiderte Artemis sehr selbstsicher und betrachtete kurz die Kugel, die in der Wand steckte. Kein Zweifel, sie war aus Silber, was bedeutete, dass dieser Kerl ihn töten wollte. “Was willst du von mir?” versuchte er aus dem Vampir Informationen herauszubekommen, um seine Vermutung zu bestätigen oder auch eben nicht. “Was wohl. Ich will die Frau. Also sag mir, wo du sie versteckt hast und dann töte ich dich schnell.” gab der Blonde mit einem dreckigen Grinsen von sich und zielte mit der Waffe wieder auf Artemis. “Sehr gut. Er hat keine Ahnung, wo sich die Gefährtin befindet.” dachte er sich und damit war auch klar, was er jetzt zu tun hatte. Der Schwarzhaarige musste den feindlichen Vampir von dieser Wohngegend weglocken und so schnell wie möglich ausschalten. Er hatte schon davon gehört, dass es eine Gruppierung gab, die selber diese besonderen Frauen suchten und ihre Gabe ausnutzen wollten. Doch im Gegensatz zu den Stammesvampiren scherten sie sich nicht um die Menschen, die sie wie Vieh betrachtete oder wandelnde Blutquellen.
      “Versuch es doch aus mir herauszukitzeln.” kam ein flotter Spruch von Artemis und dann rannte er auch schon davon, weg von den Menschen, Richtung eins kleinen Waldes, der gleich neben dem Ort lag. Sofort nahm der Blonde seine Verfolgung auf, der wohl nicht dahinter kam, dass er gerade weggelockt wurde. So rechnete er auch nicht damit, dass der Schwarzhaarige sich plötzlich umdrehte, als sie einige Meter durch den Wald gerannt waren. Artemis nutze diesen Überraschungseffekt, drehte sich abrupt um und preschte auf seinen Verfolger los. Seine Faust landete direkt in der Magengrube des Blonden und der Schlag hatte so eine Wucht, dass dieser gegen einen Baum geschleudert wurde. Das Weglaufen hatte ein Ende und Artemis machte sofort Ernst. Seine Augen fingen an, rötlich zu leuchten, seine Eckzähne traten wie die Fänge einer wilden Bestie hervor und seine Nägel verwandelten sich ihn messerscharfe Krallen. “Wer schickt dich?” fragte er den feindlichen Vampir mit bebender Stimme, die durchaus angsteinflößend war, während sich der Blonde noch am Boden krümmte und seinen Bauch hielt. Doch anstatt zu antworten, konnte der Stammeskrieger-Vampir sehen, wie sein Gegner sich irgendetwas in den Mund steckte und sich wieder aufraffte. Eigentlich wollte Artemis sofort wieder auf den anderen Vampir zu rennen, um ihm den nächsten Faustschlag zu verpassen, doch sein Instinkt hinderte ihn daran. Etwas war komisch und im nächsten Augenblick offenbarte sich vor seinen Augen auch, was so merkwürdig war. Der Blonde verwandelte sich. Es sah so aus, als würden seine Muskeln noch mehr wachsen und seine Haut wurde immer dunkler, dass sie dem Gau von Beton ähnelte. Die Ohren wurden größer und spitzer, so wie seine Zähne, mit denen der fletschte. Nun war es diese Mutation, die zum Angriff überging und mit seinen Pranken nach Artemis ausholte. Gerade so, konnte sich der Schwarzhaarige noch hinunter durch Ducken und einen rettenden Hechtsprung machen, als der Blonde erneut auf ihn losging. Artemis blieb kaum Zeit zu regieren, so war dieses Monster auch noch schneller geworden. Erneut holte es mit seiner Pranke aus und dieses Mal wurde er davon getroffen und flog ein paar Meter weit noch hinten. Der Schlag zerfetze seine Kleidung und die Klauen schnitten ihm ins Fleisch, doch schaltete dies ihn nicht aus. Dennoch musste Artemis husten, so hatte die Wucht des Schlages, ihm die Luft aus dem Lugen gedrückt. “Fuck!” fluchte er innerlich, denn er wusste, dass der Blonde jetzt im Vorteil war. Er schien größer, stärker und auch schneller zu sein. Aber dafür ging er eher wie ein Tier immer wieder auf ihn los und es steckte kein wirklicher Plan hinter seinen Angriffen. Denn schon wieder raste das Ungetüm auf ihn zu. Dieses Verhalten musste Artemis doch irgendwie ausnutzen können. Wie der Torero bei einem Stierkampf wich er nur knapp dem heranstürmenden Vampir aus, während er seine Umgebung in Augenschein nahm. Doch alles, was er sah, waren Bäume, Büsche und anderes Unterholz. “Holz!” fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Es war zwar barbarisch, doch schon früher wurden Vampire gepfählt. Ein gezielter Pflock, den man durch das Herz eines Vampirs rammte, war auch tödlich und hier in diesem Wald, würde er doch bestimmt etwas finden, dass er dafür nutzen konnte. Doch dafür brauchte Artemis Zeit und dieses Vieh griff ihn in blinder Wut immer wieder an. Erneut raste es auf ihn zu, nur dieses Mal schlug es nicht nach seinem Körper, sondern holte gezielt aus und fegte Artemis die Beine weg. Dumpf prallte er auf seinen Rücken auf und flucht, denn dieses Ding schien doch nicht so dumm zu sein. Sofort warf sich der verwandelte Vampir sich auf seine Beute, um seine Reißzähne in seinen Hals zu treiben, doch da schrie es auf und taumelte kurz zurück. Hecktisch rieb es sich seine Augen, denn der Schwarzhaarige hatte ihm eine gute Handvoll Dreck ins Gesicht geworfen. Zügig rollte sich Artemis auf die Seite und stand rasch auf, um im nächsten Augenblick wegzurennen und sich zu verstecken.
      Als der mutierte Vampir wieder richtig sehen konnte, schnaubte er und sah sich um, doch seinen Kontrahenten konnte er nirgends entdecken. Doch er hatte ja noch seine anderen Sinne und so nahm der Blonde einen tiefen Atemzug und versuchte so die Fährte von Artemis aufzunehmen. Dieser saß vielleicht 50 Meter entfernt hinter einem Baum, einer Buche, um genau zu sein und hielt einen dicken Ast von dieser in der Hand. Der letzte Sturm hatte wohl einiges an Holz von den Bäumen heruntergeholt, was Artemis nun in die Karten spielte. Mit seinen scharfen Nägeln schnitze er inzwischen einen notdürftigen Pflock. Der Ast war gute zehn Zentimeter dick und von allen Ästchen befreit, damit er diesen Pflock ungehindert in den Körper des feindlichen Vampirs rammen konnte. “Komm raus!” konnte er den Blonden schreien hören, der schon sehr nahe war. Artemis griff nach einem großen Stein und warf diesen in ein nahegelegenes Gebüsch. Sofort preschte der mutierte Vampir dort hin und zerfetzte mit seinen Klauen das Blätterwerk, doch niemand war darin zu finden. Diese Gelegenheit nutzte der Schwarzhaarige und stürmte mit einem Schrei auf seinen Gegner zu. Dieser glaubte, durch seine Droge in Vorteil zu sein und wich daher auch nicht zurück. Zu spät bemerkte er, dass Artemis eine Waffe bei sich hatte und ein markerschütternder Schreib zerriss die Stille im Wald und der Nacht. Aber auch der Stammeskrieger kam nicht ohne Blessuren davon, mit Zähnen und Krallen wehrte sich der Blonde und sie rollten als prügelnder Haufen über den laubbedeckten Waldboden. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis der feindliche Vampir, schwächer wurde und sich auch langsam zurückverwandelte. Artemis konnte sehen, wie das Leben aus seinen Augen wich und dem Sieg gewiss, ließ er von ihm ab und kehrte dem Sterbenden den Rücken zu. Doch kaum zwei Schritte entfernt, ertönten die lauten Schüsse der Pistole des Blonden, der mit seinem letzten Atemzug auf den Schwarzhaarigen zielte und das komplette Magazin der Waffe leerte. Fünf Schüsse waren zu hören und alles fünf trafen. Ein Schuss ging ins linke Bein und blieb im Oberschenkel stecken. Der nächste traf seine rechte Seite und zwei Schuss trafen ihn links und rechts im Rücken. Die letzte Kugel bohrte sich in seine rechte Schulter. Wäre es einfach Munition gewesen, so hätte Artemis das ohne weiteres überlebt, doch es steckten fünf Silberkugeln in seinem Körper, die seine Regeneration störten. Wenn man diese nicht entfernte, würde auch er bald jämmerlich verbluten. Mit allerletzter Kraft schleppte sich der Vampir aus dem Wald und wieder in den Ort. Er musste doch die Frau finden! Doch seine Wunden waren zu schwer und so brach Artemis einfach zusammen, während alles um ihn herum dunkler wurde.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • LIANA
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      "Verdammt bist du schwer" kam es ihr über die Lippen und wuchtete den Mann auf den Untersuchungstisch. Sie betätigte den Lichtschalter und an der Decke sprangen surrend die Neonröhren an und beleuchteten einen unglaublichen Anblick. einen riesenhaften Körper eines völlig schwerverletzen Mannes. Er sah aus wie ein schräger Gruftialbtraum. Schwarze Lederjacke, schwarzes Shirt, schwarze Hose und natürlich schwarze Lederstiefel mit dicker Profilsohlen. Sein langes Haar verdeckten sein abgewandtes Gesicht. Ihr Blick glitt zu der hässlichen Blutspur von der Tür wo sie reingekommen waren bis zu dem Typen, der auf dem Tisch lag. Der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase und sie musste die Nase rümpfen. Das war viel Blut. Wenn Liana es nicht gewohnt gewesen wäre, die grauenvollen Folgen von Verkehrsunfällen, Schlägen und anderen körperlichen Traumata Tag für Tag an ihren Tierpatienten zu sehen, hätte der Anblick seiner Verletzungen ihr den Magen umgedreht. Stattdessen schaltete sich ihr Verstand ein. DIe aufsteigende Panik und der intinktive Drang, zu kämpfen oder zu fliehen, die sie eben noch gespürt hatte, wichen nun der Ärztin, zu der sie ausgibildet worden war. Jetzt war Liana nur noch nüchtern, ruhig und besorgt. Sie sah an ihm hinab, eines seiner Hände ruhte auf seiner Seite und durch die Finger sickerte Blut aus einer frischen tiefen Wunde. "Brauche...Blut" krächzte er und kurz erschrak Liana, dass der Mann am bewusstsein war. Da hatte der Mann recht. Der Boden war gtränkt von Blut. Es war rutschig und dunkel von dem Blut, dass er seit seiner Ankunft verloren hatte. Wo Liana auch hinsah, überall sah sie blutende Schnitte, Quetschungen und Schusswunden.Seine Wangen und sein Mund waren von gespenstischer Blässe. Verdammt er war in einem bedenklichem Zustand. "Ich rufe den Notarzt" sagte sie schnell und wollte sich gerade zum Praxistelefon zuwenden als sie aufgehalten wurde. "Nicht!" schrie er schon fast. Geschockt sah sie ihn an, hielt jedoch inne. Er brauchte Hilfe, und das nicht zu knapp und er brauchte sie jetzt. Leider sah es so aus, als wäre sie nur noch die einzige Chance. Was sie hier für ihn tun konnte, wusste sie nicht genau aber vielleicht konnte sie ihn immerhin notwendig zusammenflicken, ihn auf die Beine bringen und zusehen, dass er verdammt nochmal von hier verschwand. Sie begutachtete den Mann. Mit seinem grimmig geschnittenem Gesicht, wirkte er eher, als könnte er einenaufgepumpten Eisenstämmer zum Mittagessen verspeisen. Vorsichtig tastete sie sein Gesicht ab, suchte nach Brüchen. Sein Schädel war heil konnte aber nicht ausschließen ob eine Gehinrerschütterung vorlag. Dann zog sie sacht die Augenlieder auf. "Was um?!" hauchte sie als sie die geschlitzte Pupille inmitten der riesigen hellroten Iris sah. Sie zuckte zurück. Dann dämmerte es ihr. Gefärbte Kontaktlinsen. Sie hatte ganz vergessen, dass heute Halloween war. Wahrscheinlich lief die Party komplett aus der Kontrolle. Solange er diese lächerlichen Konaktlinsen trug, konnte Liana nichts über seine Augen sagen. Liana konnte auch keine Drogeneinwirkung feststellen sowie keinen Alkohol. Sie tastete mit ihren Hände seine schweren Arme ab, spürte aber keine Frakturen. Auch seine Beine waren noch ganz. Am linken Bein war eine Schusswunde. Dort schien noch die Kugel zu stecken die sie herausholte sowie die aus der Schulter. Sie zog seine Arme auf ihre Schulter und motivierte ihn aufrecht zu sitzen damit sie ihn umdrehen konnte dabei entfuhr ihm ein knurren und Liana erhaschte einen Blick auf seine Zähne. Moment mal, waren seine montrösen Fangzähne etwa Reißzähne?

      Seine Augen öffneten sich, als hätte er ihr Unbehagen gespürt. Mit einem mal, war Liana in durchdringendes, leuchtenes helles rot getaucht, die glühende Iris sandte einen panischen Blitz in ihre Brust. Zum Teufel, das waren keine Kontaktlinsen. Mit einem Mal, packte er ihre Oberarme und zog sie nah an sich. Liana schrie alamierend auf und versuchte sich herauszuwinden, doch sein Griff war stark und unnachgiebig wie Schraubstöcke schlossen sie sich fester um sie. Ihre Augen geweitet vor Angst schrie sie kurz auf.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

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    • Wie in einem Fiebertraum nahm Artemis wahr, wie jemand ihn irgendwo hinschleppte. Immer wieder verlor er dabei das Bewusstsein. Als er dann in der Tierpraxis auf dem Untersuchungstisch lag. Die Neonlichter blendeten ihn und das grelle Licht tat etwas in den Augen weh. “Brauche … Blut.” knurrte er krächzend und wieder war er nahe dabei Ohnmächtig zu werden. Als die Frau aber dann in Erwägung zog, einen Notarzt zu rufen, konnte er das nicht zulassen. “Nein! Nicht!” brüllte er sie doch sehr grob ab, dabei wollte die Frau ihm helfen, was eigentlich töricht. Das kostete ihn aber so viel Kraft, dass der Vampir wieder erschöpft zusammensackte und liegen blieb. Artemis hatte erneut das Bewusstsein verloren und erst, nach dem die Frau ihm die Silberkugeln aus seinem Körper entfernt hatte, kam er langsam wieder zu sich. Sie richtete den Verbundenten gerade auf, sodass sein Kopf ihrem Hals sehr nahe war. Da endlich das Silber aus seinem Körper entfernt wurde, fing auch dieser an sich wieder langsam zu regenerieren. Doch Artemis hatte einiges an Blut verloren und um den Selbstheilungsprozess zu beschleunigen, musst er den roten Lebenssaft trinken. Sein Überlebensinstinkt aktivierte sich auch so gleich, sodass er kaum darüber nachdachte, was er gerade tat. Seine Augen öffneten sich schlagartig und glühten dabei rot auf. Damit die Frau nicht wegrennen konnte, hielt er sie mit beiden Händen fest an Ort und Stelle. Er konnte ihr Blut riechen, es hören, wie es durch ihre Adern und Venen gepumpt wurde. Und dann biss er zu.
      Jeder Schluck machte ihn stärker, doch wollte er die Frau nicht aussagen oder dergleichen. Er war schließlich kein Mörder, jedenfalls nicht in Bezug auf Menschen, wenn diese unschuldig waren und ihm sogar helfen wollten. Artemis verleibte sich vielleicht einen halben Liter ihres Blutes ein, so viel, wie Menschen es auch freiwillig spendeten, also nicht lebensgefährlich. Er löste dann seinen Biss, leckte noch einmal über die Wunde, damit sich diese schneller schloss und auch sein Griff wurde schwächer. “Danke.” knurrte er ihr entgegen und zwang die Frau ihn anzusehen. “Verzeih meine Grobheit, aber damit hast du mein Leben gerettet.” versuchte er ihr zu erklären. Rasch verloren seine Augen das Rot und erschienen in dem grellen Neonlicht graublau, wie die Augen eines normalen Menschen. Er konnte spüren, wie sich seine Wunden heilten und schlossen und das sogar noch viel schneller als sonst. Auch fühlte sich Artemis irgendwie stärker und er konnte seinen Blick von dieser Frau nicht abwenden.
      Was war nur passiert.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Liana stand regungslos da, ihr Atem kam in hastigen Stößen, während ihr Blick gefangen war von den unnatürlich glühenden roten Augen des Mannes vor ihr. Jede Faser ihres Körpers schrie nach Flucht, doch war sie wie paralysiert. Die Angst, die durch ihre Adern pulsierte, war fast greifbar, doch seltsamerweise mischte sich ein Gefühl der Neugier und Faszination hinzu, als der Mann, der sich Artemis nannte, seinen Mund an ihrem Hals platzierte und zubiss. Der Schmerz, der durch Lianas Körper fuhr, war intensiv, doch alles andere als unangenehm, wandelte er sich schnell in eine beruhigende Sensation, als ob der Akt des Beißen und Saugens nicht nur ihr Blut, sondern auch einen Teil ihrer Angst und Unsicherheit mit sich nahm. Als sich seine Lippen lösten , und eine kalte Brise hinterließen, öffnete sie , nicht wissend dass sie sie geschlossen hatte, die Augen. Das Wort "Danke", das knurrend aus seiner Kehle kam, ließ Liana in einer Mischung aus Verwirrung und einem unbekannten Gefühl der Verbundenheit zurück. Es war, als ob diese einfache Geste eine tiefere Bedeutung trug, eine Anerkennung eines stillen Einverständnisses zwischen ihnen, das weit über die momentane Situation hinausreichte. Als seine Augen ihre bedrohliche Röte verloren und zu einem sanften Graublau zurückkehrten, spürte Liana, wie eine Welle der Erleichterung durch sie hindurchwogte. Es war, als ob sie einen Blick hinter die Fassade des Unbekannten werfen konnte, das so furchteinflößend und gleichzeitig verlockend erschien. "Ich... ich verstehe nicht ganz", sagte Liana, ihre Stimme zitterte und klang erschöpft mit einer Mischung aus Angst, Erleichterung und einem unbestimmten Gefühl. "Aber... wenn es dir hilft, dann... dann ist es okay." Ihre Worte kamen ihr unbeholfen, unwirklich und unzureichend vor, doch in diesem Moment, eingefangen zwischen den Extremen ihres eigenen emotionalen Wirrwarrs, schien es das Einzige, was sie zu sagen vermochte.
      Als sein Griff sich lockerte, entzog sie ihm ihre Hand und fuhr mit zittrigen Fingern über die Stelle an ihrem Hals, wo seine Zähne in ihre Haut eingedrungen waren. Zu ihrer Verwunderung fand sie die Wunde fast vollständig geheilt vor, nur ein sanfter Schmerz als einziger Zeuge des zuvor Erlebten.
      "Dein Leben zu retten... das war das Mindeste, was ich tun konnte", sagte sie leise, ihre Stimme getragen von einem Hauch von Stärke, den sie selbst überraschte. Doch was faselte sie da? Sie wusste, wenn man überfallen wird, war es besser das zu tun was der Angreifer verlangte, man hatte bessere Überlebenschancen als wenn man sich zu wehr setzte.Doch hätte sie sich gegen ihn zu wehr setzen können? Sicher nicht. "Wa... was bist du? Wie... wie hast du das gemacht?" Ihre Worte waren getrieben von einer tiefen Neugier, die nun ihre Furcht überwand. Liana wollte verstehen, was in diesen wenigen, intensiven Minuten geschehen war, wollte die Natur des Wesens erfassen, das vor ihr stand und ihr Leben in einer Weise berührt hatte, die sie sich nie hätte vorstellen können. Seine Hand die noch immer ihr anderes Handgelenk hielt, hinterließ ein warmes kribbeln.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • Die junge Frau war erstaunlich. Kaum eine Person würde so ruhig wie sie bleiben. Er hatte sie gerade gebissen und nicht nur das, sondern auch noch ihr Blut getrunken. Jeder andere wäre jetzt eher panisch und würde Flucht ergreifen wollen. Artemis selber fühlte sich ein bisschen wie ein Monster, dieses Gefühl hatte er immer, wenn er einem Menschen sein Blut raubte, denn freiwillig taten das die wenigsten. Um ehrlich zu sein, hatte er bis heute niemanden kennengelernt, der das tun würde. Eigentlich versorgte er sich auch lieber mit Blutkonserven, doch es gab eben diese Ausnahmesituationen, wo das nicht ging und das heute war definitiv so eine gewesen.
      Perplex sah er die Brünette an, als sie auch noch Fragen an ihn stellte. "Hast du denn keine Angst?" stellte er direkt die erste Gegenfrage. Doch es wäre unhöflich nicht ihr zu antworten, gerade weil er ihretwegen noch am Leben war. Aber sollte und konnte er ihr einfach so verraten, was er war? Kurz überlegte der Vampir, doch alles andere, was ihm dazu einfiel, hörte sich noch viel abstruser an. Artemis atmete daher ein mal tief durch und sah der Frau in ihre schönen braunen Augen, die vor Wissbegierde zu leuchten schienen.
      "Mein Name ist Artemis Noctem." fing er erstmal an sich vorzustellen und sah zu dem Stuhl, der direkt neben der Liege stand. Er hatte sich aufgesetzte und deutete nun auf den Stuhl. "Du solltest dich lieber setzen." riet er ihr und fuhr dann langsam fort. "Ich bin ein Vampir." So das schwerste und unglaubwürdigste hatte er über die Lippen gebracht. "Ich war in einen Kampf mit einem anderen Vampir verwickelt. Einem Bösen, der sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und ich musste ihn vernichten, ehe er hier noch ein Blutbad angerichtet hätte. Dabei wurde ich angeschossen." sprach er ruhig weiter und sah dabei der jungen Frau die ganze Zeit in die Augen. Er wollte sofort ihre Reaktion sehen, wie sie auf sein Erzähltes reagierte. Vielleicht hielt sie ihn doch noch für verrückt und würde gleich anfangen zu schreien und nach Hilfe rufen. Und komischerweise wünschte er sich tief im Inneren, dass dem nicht so ist, dass sie ihn sogar mochte. Was waren das nur für absurde Gedanken von ihm? So etwas dachte er doch sonst auch nie.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Als Liana die ernsten Worte von Artemis hörte, verarbeitete sie diese mit einem Staunen, das tief in ihre Knochen zu dringen schien. Die Vorstellung, dass Vampire – Wesen der Nacht, geboren aus den dunkelsten Fantasien und Alpträumen – tatsächlich existierten und nun vor ihr, in Fleisch und Blut, standen, war genug, um jedem den Verstand zu rauben. Doch statt Panik oder einem unkontrollierbaren Drang zur Flucht zu empfinden, spürte Liana eine seltsame Ruhe, eine fast unerklärliche Gelassenheit in Anwesenheit dieses Mannes, diesem... Vampir. Auf seine Frage, ob sie keine Angst habe, ließ Liana die Worte durch ihren Kopf wirbeln, als suchte sie nach der richtigen Antwort in einem Meer aus Gefühlen. "Angst?", wiederholte sie, ihre Stimme ein Echo seiner Frage, während sie ihm direkt in die Augen blickte. "Ja, ich habe Angst. Aber irgendwie... weniger vor dir als vor dem Unbekannten, das du repräsentierst. Vor dem, was das alles bedeutet." Ihre Worte waren bedächtig, als ob sie jedes einzelne sorgfältig abwog, bevor sie es aussprach. Sie setzte sich auf den Stuhl, den er ihr angeboten hatte, ihre Bewegungen langsam und überlegt, als ob sie mit jeder Geste eine Brücke zwischen ihrer Welt und der seinen baute. Kurz überlegte sie, ihren Namen zu verraten, doch hatte sie sich aus irgendeinem Grund dagegen entschieden. Vielleicht aus selbstschutz? Als Artemis von dem Kampf erzählte, den er geführt hatte, fühlte Liana eine Mischung aus Schrecken und Bewunderung. Dass es solche Kämpfe gab, verborgen vor den Augen der Menschheit, Kämpfe, die über das Schicksal von mehr entschieden als nur einem einzelnen Leben, ließ sie die Welt um sich herum mit neuen Augen betrachten. Die Vorstellung, dass Artemis in einem Kampf verletzt worden war, derart gefährdet, dass er am Rande des Todes stand, weckte ein tiefes Mitgefühl in ihr. "Und... du hast mich gebissen, um zu heilen?", hakte sie nach, ihre Worte trugen eine Mischung aus Faszination und dem Bedürfnis zu verstehen. "Heilen Vampire so? Ist es das, was dich am Leben hält?" Ihre Neugier war nun vollends entfacht, ein lebhaftes Verlangen nach Wissen, das ihre anfängliche Furcht überlagerte. Sie wollte die Geheimnisse seiner Existenz ergründen, verstehen, was es bedeut. Seine Maskuline Masse vor ihr lässt sie staunen und ein entfachte ein Kribbeln direkt in ihr Unterleib.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

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    • Als sie meinte, sie hätte keine direkte Angst vor ihm, durchströmte Artemis eine sonderbare Erleichterung. Dennoch fürchtete sie sich vor dem, was er mit sich brachte. Ihr wurde wohl bewusst, dass es noch eine andere Welt geben musste, die quasi parallel zu ihrer bestehenden existierte, eine Welt mit Vampiren, die sich bekämpften und noch vielen weiteren Geheimnissen. Danach folgte die etwas unangenehmere Frage, so wie Artemis fand. "Ja, so in etwa. Die Kugeln, die du aus meinem Körper geholt hast, sind wie Gift für mich und unterdrücken meine Selbstheilungskräfte. Dein Blut wirkt unter anderem wie eine universales Heilserum." versuchte er ihr zu erklären und hob auch sein Hemd an, das nicht mehr ganz so sauber und ganz war. Die Brünette konnte sofort erkennen, dass die Wunden, die er zuvor hatte, verheilt waren und es fast so aussah, als wäre nie etwas dergleichen passiert. Normalerweise würde Artemis mit seinen Geheimnissen nicht so um sich werden, doch bei ihr konnte er gerade einfach nicht anders. Irgendetwas in ihm sagte, dass er ihr vertrauen konnte. Sie hatte schließlich auch dazu beigetragen, dass er noch am Leben war. So war das wohl alleine schon ein großer Beweis dafür, dass er keine Sorge haben brauchte, dass sie im nächsten Moment all die Informationen, die er ihr verriet, gleich gegen ihn benutze. Und wenn hätte sie körperlich gar keine Chance gegen ihn, doch Artemis wollte der Frau nicht wehtun.
      Artemis nickte, bei der Frage, ob er Blut brauchte, um am Leben zu bleiben. "Leider ja. Aber ich nutze hauptsächlich Blutkonserven. Im Notfall reicht auch Tierblut, doch hat es nicht diese katalytische Wirkung wie menschliches Blut." erzählte er ihr ein weiteres Geheimnis. Und damit fiel Artemis auch endlich wieder ein, wieso er eigentlich hier war. Wie vom Blitz getroffen, erhob sich der Vampir abgrubt von der Behandlungsliege und sah sich kurz um, ob er noch etwas mitnehmen musste. Offensichtliche Spuren sollte er dann doch nicht hinterlassen. "Es … es tut mir leid. Aber ich muss weiter. Ich bin auf der Suche nach jemanden. Es ist sehr wichtig, denn diese Person könnte in Gefahr sein." erklärte er eilig und setzte sich auch schon in Bewegung. "Danke für deine Hilfe. Dürfte ich noch den Namen meiner Retterin erfahren?" fragte er die junge Frau und schenkte ihr sogar ein kleines und sehr charmantes Lächeln, dass Artemis eher selten anderen Menschen oder Vampiren zeigte.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Es war unmöglich, nicht von seinem äußeren Erscheinungsbild beeindruckt zu sein. Artemis besaß langes, seidiges schwarzes Haar, das bis zu seinen Schultern fiel und bei jeder Bewegung sanft mitschwang, was ihm eine fast unnatürliche, aber faszinierende Aura verlieh. Seine Gesichtszüge waren markant und zeugten von einer wilden, unbezähmbaren Natur, die doch irgendwie durch eine tiefe Melancholie gemildert wurde, die in seinen Augen zu liegen schien. Seine athletische Figur, kombiniert mit seiner porzellanfarbenen Haut, gab ihm das Aussehen einer Statue aus einer vergangenen Ära, so perfekt und unnahbar. Liana konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Artemis, trotz der Dunkelheit, die er mit sich brachte, eine Art von Schönheit verkörperte, die man eher in alten Gemälden vermuten würde. Er war wie ein Wesen aus einer anderen Welt, das zufällig in die ihre gestolpert war und nun vor ihr stand, real und atemberaubend. Als er von den Kugeln erzählte, die wie Gift für ihn wirkten, und wie ihr Blut als Heilserum diente, öffnete dies für Liana ein Fenster in eine Welt, die sie kaum zu verstehen wagte. Die Offenheit, mit der er seine Geheimnisse teilte, und die sichtbaren Beweise seiner Heilung, zuckten ihre Finger leicht, um wirklich sicher zu gehen, dass die Wunden verheilt waren. Es zeigten ihr, dass Artemis mehr war als nur ein schönes Gesicht, er war ein Kämpfer gegen die Dunkelheit in und außerhalb von sich. Als er dann plötzlich und abrupt aufstand, um seine Suche fortzusetzen, fühlte Liana ein Ziehen in der Brust. Die Verbindung, die sie in diesen kurzen Momenten geknüpft hatten, war intensiv und unerwartet gewesen. Gerade bei einem fremden Mann, den sie noch nicht mal eine Stunde kannte. Sie spürte seinen Drang, jemanden zu retten, und bewunderte ihn dafür, auch wenn es bedeutete, dass er sie verlassen musste. "Ich heiße Liana", sagte sie vorsichtig, als ob ihr Name ein Geheimnis wäre. In ihrem Herzen formte sich der stille Wunsch, dass dies nicht ihr letztes Treffen sein würde. Sein charmantes Lächeln, selten und überraschend, ließ auch sie ihre Mundwinkel heben. Als Artemis sich zum Gehen wandte, stand Liana auf, erfüllt von einer Mischung aus Hoffnung und Wehmut. Die Begegnung mit ihm hatte einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. In ihrem Inneren wuchs die Überzeugung, dass ihre Pfade sich irgendwann wieder kreuzen würden, irgendwie, irgendwann. Mit einem letzten Blick auf die beeindruckende Gestalt von Artemis, die sich entfernte, fasste Liana den Entschluss, die Welt mit offeneren Augen zu betrachten.

      Nachdem Artemis die Praxis verlassen hatte, machte sich Liana daran, alles aufzuräumen. Doch während sie die Behandlungsliege säuberte und die wenigen verbliebenen Spuren der nächtlichen Ereignisse beseitigte, waren ihre Gedanken stets bei ihm. Die Erinnerung an sein faszinierendes Erscheinungsbild, seine geheimnisvolle Aura und die unglaubliche Geschichte, die er mit ihr geteilt hatte, ließen sie nicht los. Sie fühlte sich, als wäre sie Teil eines Romans geworden, eine Geschichte, die so real und doch so unwirklich schien. Trotz der Aufregung und der unerklärlichen Ereignisse fand Liana zuhause schnell in den Schlaf. Die Erschöpfung des Abends, gepaart mit den emotionalen Wirbeln, die Artemis in ihr ausgelöst hatte, ließen sie tief und fest schlafen, ohne dass sie sich einmal umdrehte. Erst der schrille Ton ihres Weckers riss sie am nächsten Morgen aus ihren Träumen – Träume, die unweigerlich von dunklen, geheimnisvollen Augen und einer Welt bevölkert wurden, die sie gerade erst zu entdecken begann. Heute war ihr freier Tag, ein Tag, den sie eigentlich hatte nutzen wollen, um zu entspannen und die Geschehnisse der letzten Nacht zu verarbeiten. Doch als sie ihr Handy in die Hand nahm, blinkte eine neue Nachricht auf. Es war von Stev. „Freue mich auf den Abend im Museum“, stand dort geschrieben, eine Nachricht, die Liana in ihrer jetzigen Stimmung fast surreal vorkam. Hatte sie das tatsächlich zugesagt? Ein Abend mit Stev, in einer Welt, die so normal und alltäglich wirkte im Vergleich zu dem, was sie gerade erlebt hatte. Einen Moment lang betrachtete Liana die Nachricht, während in ihr ein Gefühl der Dissonanz aufkam. Der Gedanke an einen Abend im Museum mit Stev erschien ihr plötzlich so banal und weit entfernt von den intensiven Emotionen und der Dunkelheit, die Artemis in ihr Leben gebracht hatte. Dennoch wusste sie, dass sie Stev diese Chance nicht verwehren konnte, auch wenn ihr Herz und ihre Gedanken inzwischen in einer anderen Welt verloren waren. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, wieder in die Normalität zurückzukehren, doch ein anderer Teil war unwiderruflich verändert, gefesselt von den Geheimnissen und der Tiefe, die sie in der Begegnung mit Artemis gefunden hatte. Mit einem tiefen Seufzer legte Liana das Handy beiseite und stand auf, um den Tag zu beginnen. Die Realität des Alltags holte sie ein, doch in ihrem Inneren wusste sie, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor. Die Nacht mit Artemis hatte eine Tür geöffnet, die sich nicht mehr schließen ließ. Nach dem Haushalt beschloss Liana noch einen Großeinkauf zu wagen. Sie hatte fast den halben Tag verschlafen und musste sich etwas beeilen. Zuhause angekommen, räumte sie sorgfältig die Sachen an Ort und stelle und machte sich für den Abend fertig. Liana stand in ihrem Schlafzimmer, die Gedanken immer noch umwoben von den Erinnerungen an die letzte Nacht, als sie beschloss, sich auf den bevorstehenden Abend vorzubereiten. Sie wollte diesen Tag nicht vollkommen den Schatten der vergangenen Ereignisse überlassen. Zuerst ließ sie das Wasser in der Dusche warm werden, bis Dampf das Badezimmer erfüllte und die Spiegel beschlugen. Unter dem warmen Wasserstrahl ließ sie die Anspannung der letzten Stunden von sich abfließen, während das Wasser in sanften Bahnen über ihre Haut rann. Die Wärme erfüllte sie mit einem Gefühl der Erneuerung, als könnte sie mit jedem Tropfen ein Stück weit die Geschehnisse hinter sich lassen. Nach der Dusche wickelte sie ein Handtuch um ihren Körper und ein weiteres um ihr Haar, das sie sanft trockenknetete. Vor dem Spiegel stehend, nahm sie sich die Zeit, ihre Haare sorgfältig zu föhnen, sie glatt zu streichen und zu stylen, sodass sie weich um ihre Schultern fielen, ein dunkler Rahmen um ihr nachdenkliches Gesicht. Es war ein Ritual der Selbstfürsorge, das ihr half, sich wieder wohl zu fühlen. Anschließend schlüpfte sie in ihre Unterwäsche, die sie mit bedachter Wahl für diesen Abend ausgesucht hatte. Beide Stücke waren von schlichter Eleganz, unterstrichen ihre Figur ohne aufzutragen und ließen sie sich selbstbewusst und behaglich fühlen. Der Höhepunkt ihres Outfits war ein schwarzes, elegantes Kleid. Als sie es überstreifte, spürte sie, wie der feine Stoff sanft ihre Haut berührte und sich perfekt an ihre Formen anschmiegte. Das Kleid war rückenfrei, eine Wahl, die Liana traf, um ein Stück weit ihre gewonnene Stärke und Unabhängigkeit zu demonstrieren. Der tiefe Ausschnitt am Rücken ließ ihre Haut in einem verführerischen Kontrast zum dunklen Stoff erstrahlen. Das Kleid umspielte ihre Figur auf eine Weise, die sowohl Stil als auch eine subtile Sinnlichkeit ausstrahlte, und endete knapp oberhalb ihrer Knie, was ihren Beinen eine schmeichelhafte Länge verlieh. Stev sollte sehen was er verloren hatte, es noch unter seine Nase zu reiben brachte Liana zu schmunzeln. Vor dem Spiegel stehend, betrachtete Liana ihr Spiegelbild. Sie sah eine Frau, die trotz der unerwarteten Wendungen in ihrem Leben, die Kontrolle behielt. Ihr Makeup hielt sie bewusst dezent, ein Hauch von Mascara und ein zarter Lippenstift unterstrichen ihre natürliche Schönheit, ohne von der Einfachheit ihres Outfits abzulenken. Als sie bereit war, den Abend anzutreten, nahm sie noch einen tiefen Atemzug. Der Besuch im Museum mit Stev war ein Schritt zurück in eine Welt, die ihr einmal vertraut war, bevor die Schatten ihr Leben berührten.
      Als es an der Tür klingelte, schnappte sie sich ihren Blazer und die dazu passende Handtasche. Sie öffnete die Türe und ein gutaussehender Stev stand in der Tür. "Wow!" kam es über seine Lippen und seine Augen weiteten sich. "Du siehst toll aus Liana" er umarmte die junge Frau und geleitete sie zum seinem Auto während sie quatschten. Während der kurzen Fahrt, sah sie nach draußen, in der Hoffnung, sie würde zufällig Artemis erhaschen. Sie kamen an und gemeinsam betraten sie das Museum der schönen Künste. Ihre Jacken wurden am Empfang abgenommen und ein Sekt an jeden Gast verteilt. "Vielen Dank Stev das du mich hier mitgenommen hast" sagte Liana dankend und sah zu ihm hinauf der ihren Blick mit so viel Intensität erwiderte, dass sie sich beinahe unwohl fühlte. Liana wendete sich ab und ging sofort los, um sich aus der Situation zu distanzieren. Gedämpftes Licht schien in der Halle, nur die Statuen waren deutlich beleuchtet.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • Als die junge Frau ihm ihren Namen verriet, zuckte Artemis kaum merklich etwas zusammen. "Liana …" Ist es möglich, dass ausgerechnet sie die Frau ist, nach der er schon seit ein paar Tagen sucht? Er erinnerte sich an das Bild, von Liana Davis, doch war auf dem Foto eine blonde, lockige Frau abgebildet. Ein Fehler? Eine Verwechslung? Das war gut möglich, hatte man es sehr eilig gehabt, Artemis loszuschicken und in dem Durcheinander und der Hektik, ist es nicht abwegig, dass man ihm ein falsches Bild mitgegeben hatte.
      Doch was nun? Er konnte gerade jetzt nicht von ihr verlangen, mit ihm zu kommen. Er würde Liana bestimmt nur verschrecken, wenn er so etwas von ihr verlangen würde. Schließlich hat er sich ihr als übermenschliches Wesen vorgestellt und nicht nur das, er hat sie gebissen! Es ist wohl besser, wenn er für heute Abend geht und sie einfach weiter beobachtet. Denn jetzt musste er wirklich sicher gehen, ob sie eine Stammesgefährtin ist.
      "Hab dank und lebt wohl." verabschiedete er sich von ihr und verließ dann die Praxis. Vor der Türe war einen Blick auf das Klingelschild und dort stand es schwarz auf weiß: Liana Davis. Kein Zweifel, die Frau, die ihm so selbstlos geholfen hatte, könnte eine potenzielle Stammesgefährtin sein. Er muss das unbedingt herausfinden!

      Artemis wartete, bis Liana ihre Praxis verließ und verfolgte sie bis zu sich nach Hause. Als Vampir ist es ein leichtes unaufmerksam zu sein, er ist schneller als Menschen und auch seine Sinne sind viel ausgeprägter. Daher konnte der Dunkelhaarige auf Abstand bleiben und blieb unentdeckt. Die ganze Nacht verbrachte er bei ihrem Haus, in seinem Wagen, der um die Straßenecke parkte oder gar hinter dem Haus, wo zum Fenster ihres Schlafzimmers hinauf blickte. Er hinterfragte auch sein Handeln nicht, was einem Stalker schon ähneln könnte. Jetzt wo er weiß, dass es sich bei der Frau um eine Stammesgefährtin handeln könnte, musste er sie auch beschützen, bis er es wirklich wusste. Mit dieser Aufgabe wurde er von seinem Oberhaupt entsandt und Artemis ist in der Hinsicht sehr pflichtbewusst. Er würde alles für seinen Stamm tun, für seine Familie.
      Am nächsten Morgen konnte selbst er den schrillen Wecker hören, den Liana aus ihrem Schlaf riss. Den ganzen weiteren Tag blieb Artemis bei ihr, wie ein Schatten, der nicht wahrzunehmen war und so bekam er auch mit, dass sie am Abend wohl ausging.
      Als der Mann vor der Türe stand, um Liana abzuholen, war der Vampir etwas angespannt. Ist er wirklich nur ein Freund? Oder Feind, der sich verkleidet hat? Artemis wollte einfach auf jede Eventualität vorbereite sein. Die Brünette kannte aber den Mann, begrüßten sie sich mit einer Umarmung, was ihm aber irgendwie missfiel. Bestimmt, weil Artemis gerade einfach jedem misstraute, der in der Nähe von Liana war. Mit Abstand fuhr er ihrem Auto hinterher, bis sie bei einem Museum parkten. Artemis sah auch andere Besucher und sie alle waren doch recht schick gekleidet. Hier war es schwer unbemerkt um das Gebäude zu schleichen, also musste auch er das Museum betreten. Doch dafür musste er sich als Erstes umziehen, hatte er noch immer die Kleidung des letzten Tages an und diese besaßen ein paar Schusslöcher. Diese würden bestimmt einigte Fragen aufwerfen, man sie entdeckte. Also zog sich der Vampir um, ganz schlicht, ganz in Schwarz. Schwarze enge Hose, schwarzes Hemd, das Haar wurde gekämmt und für diesen speziellen Anlass trug er sogar etwas Parfüm auf. Es war ein rauchiger Duft, der ihm nicht zu sehr in der Nase stach, so wie es die meisten Duftwasser taten. Zufrieden mit seinem Aussehen machte sich Artemis auf zum Museum. An der Abendkasse musste er noch eine Eintrittskarte kaufen, doch weitere Hindernisse standen ihm nicht im Weg. Instinktiv wusste er, wo Liana und ihre Begleitung zu finden waren, doch hielt sich der Vampir weiterhin im Hintergrund, verborgen durch die Schatten der Statuen. Erst als sie unruhig wurde und sich von dem Mann namens Steve lösen wollte, wurde auch er angespannter. War etwas passiert? Hatte er ihr etwas angetan? Mit langsamen Schritten und Argusaugen verfolgte er die Bewegungen der Frau, bereit sofort einzugreifen, wenn es vonnöten war. Dabei wich er den anderen Besuchern gekonnt aus, stieß mit niemandem zusammen und schaffte es dennoch auf Abstand und im Dunkeln zu bleiben. Aber wenn Artemis so weiter machte, würde es noch länger dauern, bis er herausfand, ob Liana wirklich eine Stammesgefährtin ist. Langsam musste er handeln und aktiv werden. Er wusste nicht viel über diese besonderen Frauen, weshalb sie so wertvoll und so wichtig für den Stamm sind, war das ein wohl gehütetes Geheimnis, dass nur das Stammesoberhaupt kannte. Doch eines hatte man ihm verraten, damit er sie eindeutig identifizieren konnte, sie besaßen alle ein auffälliges Mal. Er könnte Liana also einfach danach fragen, ob sie so ein Mal besitzt. Ihm kam gar nicht in den Sinn, selbst danach zu suchen, würde so eine übergriffige Aktion die Frau bestimmt nur verschrecken. Und wenn sie dann wirklich eine Stammesgefährtin war, wollte sie bestimmt nicht mit ihm kommen, wenn er so aufdringlich handeln würde. Er wollte ihr einfach kein Unbehagen geben, mehr noch, tief in ihm wollte Artemis diese Frau einfach nur beschützen.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Im Museum bemerkte sie nicht den dunkelhaarigen Mann, der sie aus der Ferne beobachtete, seine Kleidung sorgfältig gewählt, um nicht aufzufallen. Liana, in ihrem eleganten schwarzen Kleid, fühlte sich wie in einer anderen Welt, umgeben von Kunst und Geschichte, doch irgendwie fehl am Platz. Die Schatten der Statuen schienen sie zu beobachten, doch die wirklichen Augen, die sie verfolgten, blieben ihr verborgen. Als der Abend fortschritt und Stevs Versuche, die alte Nähe wiederherzustellen, zunehmend unbeholfener wirkten, spürte Liana eine wachsende Unruhe. Es war nicht Stev, der sie in Unbehagen versetzte, sondern das Gefühl, als ob etwas, oder jemand, an ihrer Seite fehlte. Sie fand sich immer wieder dabei, wie sie sich in den Schatten nach einer vertrauten Gestalt umsah, halb erwartend, Artemis' durchdringenden Blick zu treffen. Doch die Wahrheit, dass Artemis tatsächlich dort war, im Dunkeln verborgen, als Beschützer und stiller Beobachter, blieb ihr verborgen.
      Immer wieder spürte sie Stevs Hand sanft an ihrem nacktem Rücken, was ihr Unwohlsein verschlechterte. Die Spannungen zwischen Liana und Stev erreichten im Laufe des Abends im Museum ihren Höhepunkt. Während sie gemeinsam die Ausstellungsstücke betrachteten, versuchte Stev immer wieder, eine vertraute Nähe zu Liana herzustellen, die längst der Vergangenheit angehörte. Er erzählte Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Zeit, lächelte nostalgisch und suchte nach ihrer Hand. Doch Liana fühlte sich zunehmend unwohl mit Stevs Annäherungsversuchen. Die Verbindung, die sie einst geteilt hatten, schien ihr jetzt fremd, weit entfernt von dem, was sie aktuell bewegte. Als sie vor einer alten Statue standen, das eine dramatische Szene aus einer längst vergangenen Ära darstellte, nutzte Stev die Gelegenheit, um über ihre gemeinsame Zukunft zu sprechen. „Stell dir vor, wir...“, begann er, doch Liana stoppte ihn sanft, aber bestimmt. "Stev, wir... wir gibt es nicht mehr. Nicht nach allem, was passiert ist," sagte sie, ihre Stimme war fest, aber voller Bedauern. Sie drehte sich zu ihm um, ihre Augen suchten die seinen, hoffend, dass er verstehen würde. "Ich schätze die Zeit, die wir zusammen hatten, wirklich. Aber Menschen verändern sich. Du hast mich verletzt und ich hab dir verziehen. Aber mehr wird hier nicht mehr passieren." Stellte Sie klar. Stevs Gesichtsausdruck verhärtete sich für einen Moment, bevor Enttäuschung und Verwirrung darin zu lesen waren. "Ich dachte, dieser Abend...," begann er, doch seine Stimme brach ab. Er schaute weg, unfähig, Lianas Blick standzuhalten. "Ich dachte, wir könnten vielleicht... wieder anfangen. Neu anfangen." Liana nahm einen tiefen Atemzug. "Es tut mir leid, Stev. Ich will ehrlich zu dir sein. Es fühlt sich nicht richtig an, so zu tun, als könnte alles wie früher sein. Ich bin nicht die Person, die ich war, als wir zusammen waren. Und ich denke, es ist wichtig, dass wir beide unseren eigenen Weg gehen. Denn mehr als Freundschaft, kann ich dir einfach nicht bieten". Eine unangenehme Stille legte sich zwischen sie, nur unterbrochen durch das leise Murmeln anderer Museumsbesucher. Schließlich nickte Stev langsam, seine Schultern gesenkt in stiller Akzeptanz. "Okay," sagte er leise. "Ich... ähm, entschuldige mich für einen Moment." Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sie allein vor den Statuen stehen. Das Gefühl der Erleichterung mischte sich mit einer Spur Traurigkeit. Sie wusste, dass die Konversation notwendig gewesen war, doch es schmerzte dennoch.
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      – Joseph Pulitzer

    • Während Artemis die junge Frau so beobachtete, missfiel es ihm doch sehr, dass ihr Begleiter sie andauernd anfassen musste. Sie sendete ihm doch eindeutige Signale, dass sie das nicht wollte! Oder sah das nur er? Ohne es zu bemerken, machte er sich ziemlich viele Gedanken um Liana. Ein mal knurrte er sogar auf, wie der Mann erneut sie an ihrem nackten Rücken aufdringlich berührte und in dem Augenblick lief gerade eine alte Dame an ihm vorbei und sah ihm verwundert an. "Schnupfen." erklärte er ihr nur, worauf das Großmütterchen ein Taschentuch aus ihrem Handtäschchen zog und es dem jungen Mann reichte. "Putzen sie sich lieber die Nase. Hochziehen ist nicht gesund." empfiehl sie ihm mit einem netten Lächeln und lief dann weiter. Etwas verwundert sah er das Papiertaschentuch in seiner Hand an, dass sie ihm zugesteckt hatte und stopfte es dann in seine Hosentasche. "Das … war nett." dachte er sich nur. Viel Kontakt hatte Artemis mit Menschen nicht, da seinesgleichen und er eher zurückgezogen lebten. Doch durch diese kleine Interaktion hatte er für einen Moment Liana aus den Augen verloren. Schnell hatte er sie aber wieder gefunden, dank des Parfüms, das sie an sich trug und unverwechselbar war.
      Er bekam gerade mit, wie sie miteinander sprachen und sich dann der Mann zurückzog und vermeintlich sogar das Museum verließ. Jetzt sah die junge Frau sehr traurig und einsam aus, dass es selbst ihm leidtat und ehe er sich versah, bewegten sich auch schon seine Füße wie von alleine. Damit trat Artemis aus den Schatten, in denen er sich die ganze Zeit verborgen hatte und tauchte mit leisen Schritten neben Liana auf. "Ist … ist alles in Ordnung?" fragte er sie leise und sah ihr mit einem doch sorgenvollen Blick in die Augen. Waren das vielleicht Tränen? Er konnte es nicht genau sagen, dennoch zog er das Taschentuch hervor und reichte es der Brünetten. Wenn sie es doch nicht brauchen sollte, konnte sie es ja wegschmeißen. "Wer war das?" stellte er auch direkt die nächste Frage gefolgt einer weiteren. "Soll ich bleiben?" Die Worte rutschen ihm einfach so heraus. So war er doch eigentlich nicht. Der Vampir verhielt sich eher zurückhaltend und fiel nicht gleich mit der Türe in Haus. Er konnte es sich in diesem Augenblick selber nicht erklären, wie er dazu kam, das Liana zu fragen. Aber früher oder später, hätte er sowieso mit ihr sprechen wollen, also war dies wohl eher eine Abkürzung dafür.
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      Monkey D. Ruffy


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    • In dem Moment, als Artemis neben Liana erschien, schien die Luft um sie herum dichter zu werden, geladen mit einer Intensität, die Liana bisher nur selten gespürt hatte. Die Überraschung in ihren Augen spiegelte die Faszination wider, die sie für diesen geheimnisvollen Mann empfand, der aus den Schatten trat, als hätte er ihre innere Not gespürt. "Artemis?" wiederholte sie ihren Gedanken, ihre Stimme ein leises Echo in der stillen Halle des Museums. Seine Nähe war unerwartet, aber in diesem Augenblick unendlich tröstlich. Sie fühlte, wie sich ihre angespannten Muskeln ein wenig entspannten, als hätte seine bloße Anwesenheit eine beruhigende Wirkung auf sie. Als er ihr das Taschentuch anbot, betrachtete sie es einen Moment lang, bevor sie es annahm. Ihre Finger berührten kurz die seinen, und ein kaum merklicher Stromschlag der Verbindung zuckte durch sie hindurch. "Danke" sagte sie und ihre Worte waren mehr als nur eine Reaktion auf die Geste, es war eine Anerkennung der Fürsorge, die er ihr entgegenbrachte, trotz der kurzen Zeit, die sie einander kannten. "Das war Stev, mein Ex-Freund," erklärte sie, ihre Stimme nun etwas fester, als sie versuchte, die verworrenen Emotionen, die Stevs Anwesenheit in ihr ausgelöst hatte, in Worte zu fassen. "Wir haben... versucht, zu klären, was zwischen uns ist. Oder eher, was nicht zwischen uns ist." In ihren Worten schwang eine Melancholie mit, eine Traurigkeit über verlorene Möglichkeiten, die jedoch von einem unterliegenden Gefühl der Erleichterung gedämpft wurde. Es war, als ob sie endlich einen Schlussstrich unter ein Kapitel ihres Lebens ziehen konnte, das schon zu lange offen geblieben war. Als Artemis fragte, ob er bleiben solle, traf seine Direktheit sie unerwartet, löste aber gleichzeitig ein warmes Gefühl in ihr aus. "Ja, bitte bleib" entgegnete sie schneller, als sie es für möglich gehalten hätte. Irgendetwas in ihr zog sie zu ihm, ließ sie seine Nähe suchen, als ob er ein sicherer Hafen in dem emotionalen Sturm wäre, der in ihr tobte. "Ich glaube, ich brauche gerade jemanden... der einfach da ist," fügte sie hinzu, ihre Augen trafen die seinen, suchend nach dem stillen Verständnis, das sie in seinem Blick zu erkennen glaubte. In diesem Augenblick, neben Artemis im Halbdunkel des Museums, fühlte Liana sich seltsam komplett. Trotz der Turbulenzen des Abends, der Konfrontation mit Stev und den unausgesprochenen Fragen, die zwischen ihr und Artemis schwebten, gab es eine unerklärliche Ruhe, die von ihm auszugehen schien. Sie standen zusammen in einer Blase der Stille, umgeben von der Geschichte und der Kunst, die die Wände des Museums säumten, und für einen kurzen, gestohlenen Moment schien alles möglich. In der Nähe dieses Mannes, der so anders war als alle, die sie kannte, spürte Liana eine Verbindung, die tief in ihr Innerstes reichte, ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis, das sie kaum zu hoffen gewagt hatte.
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      – Joseph Pulitzer

    • Artemis zuckte innerlich leicht zusammen, als hätte Liana mit der Berührung, wie sie das Taschentuch an sich nahm, ihm einen kleinen Stromschlag gegeben. Das Kribbeln durchströmte für ein paar Sekunden, das selbst seine Kopfhaut leicht prickelte. Doch dann war das Gefühl wieder weg, sodass er es nicht ganz fassen oder gar verstehen konnte. Er nickte leicht, bei ihrem Dank, war es seiner Meinung nicht der Rede wert gewesen, dennoch freute es ihn doch etwas, dass er ihr irgendwie helfen konnte. Er wollte die Frau auch nicht traurig sehen, stand ihr das einfach nicht. Ein innerlicher Drang wollte dafür sorgen, dass Liana glücklich ist und sich um nichts zu sorgen braucht. Als sie ihm dann erklärte, dass der junge Mann ihr Exfreund war, fühlte sich der Vampir auf eine komische Art erleichtert. Zu sehen, wie sie mit diesem Steve interagieren, hatte doch sehr an ihm genagt. Doch diese Gefühle und Gedanken waren so tief in ihm, dass er sie nicht richtig deuten konnte, und er ignorierte sie zum Teil auch, denn er hatte etwas Wichtigeres zu tun. Er musste sich darauf konzentrieren mehr über Liana herauszufinden.
      So klang ihr "Ja, bitte bleib." fast schon wie eine Einladung für ihn. Und einfach nur da sein würde ihm nicht schwerfallen. "Gut. Ich bleibe." antwortete Artemis ihr dann auch und sah sie einfach nur an. Sein Blick war ruhend und es war schwer darin seine Gedanken zu lesen. "Willst du noch etwas hier bleiben, oder soll ich dich nach Hause begleiten." bot er sich ihr auch direkt als Begleitschutz an. Falls Liana gleich wieder gehen wollte, musste er darauf achten, dass er sie vorgehen ließ, denn eigentlich weiß er ja, wo sie genau wohnt. Doch es würde doch sehr komisch herüberkommen, wenn sie das merkte, klang das eher nach einem unheimlichen Stalker, als einem netten Mann, der nur freundlich zu ihr sein wollte. Egal wie sie sich entschied, er würde bei ihr bleiben und um diese Absicht zu untermauern, bot er ihr seinen Arm an, damit sie sich einhaken konnte, wenn sie das Bedürfnis dafür hatte.
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    • "Dann doch gerne nach Hause" sagte sie sanft und schlang ihren Arm in seine Armbeuge.
      Als sie schließlich bei ihrer Wohnung ankamen, blieb Liana vor der Tür stehen und drehte sich zu Artemis um. Die Nacht war still, und die wenigen Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht auf ihre Gesichter. Sie fühlte eine gewisse Spannung in der Luft, eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude.
      "Möchtest du vielleicht noch auf einen Kaffee hereinkommen?" fragte sie, ihre Stimme ein wenig zögerlich, aber mit einem Hauch von Erwartung. Es war spät, doch Müdigkeit verspürte sie keine. Stattdessen war da dieses Kribbeln, eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude, die sie nicht ignorieren konnte.
      Seine Anwesenheit hatte etwas Beruhigendes und die Idee, dass er noch ein wenig länger bei ihr bleiben könnte, gefiel ihr. Sie fühlte sich in seiner Nähe sicher und geborgen. "Ich denke, ein bisschen Gesellschaft könnte nicht schaden," fügte sie hinzu und lächelte ihn an, wobei ein leichtes Funkeln in ihren Augen aufblitzte. Ja, oh man. Wie lange war es her, dass sie einen Mann, einen wirklichen Mann bei sich Zuhause hatte. Sie war eine junge Frau und hatte sich heute hübsch gemacht. Zwar wollte sie niemanden abschleppen, doch Artemis entfachte etwas in ihr, was sie gefühlt eine Ewigkeit im Unterleib nicht mehr gespürt hatte.
      "Es wäre keine Last, wirklich," versicherte sie ihm und machte eine einladende Geste zur Tür. "Ich würde mich freuen, wenn du noch etwas bleibst." Liana trat einen Schritt zurück in ihre Wohnung und hielt die Tür weit offen. "Mach es dir doch bequem," sagte sie und wartete gespannt auf seine Reaktion, in der Hoffnung, dass er ihr Angebot annehmen würde.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • Liana nahm seine Geste an und hakte sich bei ihm ein. Diese Nähe sorgte bei ihm davor, dass es dem Vampir kurz leichter ums Herz wurde, wobei Artemis es wieder damit abtat, dass er einfach nur erleichtert ist, da er so diese Frau besser beschützen und auch ausfragen konnte.
      Sie wollte nicht weiter im Museum bleiben, also verließen sie dieses und liefen zurück zu ihrem Haus, wobei er darauf bedacht war, einfach nur neben ihr herlaufen und ihr die Führung zu überlassen. Sie schwiegen auf dem Weg einfach nur und ließen die acht, mit ihren Klängen und Düften auf sich wirken. Diese nahm er natürlich mehr wahr, wie der Menschenfrau neben sich. Er hörte das Zirpen der Zikaden und selbst die Fledermäuse, die gerade auf Nahrungssuche waren. Er nahm den Duft von Blumen wahr, die nur nachts blühten und spürte allgemein, wie die Natur zur Ruhe kam. Das zu spüren war schön und leider auch seltener geworden, wenn er in Großstädten unterwegs sein musste, denn diese kamen nie zur Ruhe. Da war dieser abgelegene Ort doch eine wahrliche Wohltat.
      Vor der Haustüre von Liana angekommen löste er sich von ihr und irgendwie fühlte sich das falsch an. Sie schien zu zögern, nachzudenken und dann stellte sie ihm die Frage, die fast schon klischeehaft war. "Möchtest du vielleicht noch auf einen Kaffee hereinkommen?"
      Die Frau ging sogar noch etwas weiter und er nahm diesen betörenden Duft an ihr wahr, den manche Frauen verströmen, wenn sie bereit für mehr waren.
      Eine bessere Möglichkeit gab es für Artemis nicht, um zu prüfen, ob Liana einer der gesuchten Frauen ist, eine Stammesgefährtin. Er könnte auf ihre Einladung eingehen und sich dann zurückziehen, wenn er die Information hatte, die er brauchte. Es ist nicht seine Absicht, mit ihr intim zu werden, doch so konnte er ihren Körper wirklich besser nach dem besagten Mal absuchen, das eben nur diese besonderen Frauen tragen. Er musste ja nicht wo weit gehen und konnte danach einfach aufhören und gehen. So dachte er jetzt zumindest.
      Die Einladung wurde noch offensichtlicher, als sie dann zu Seite trat, als sie schon im Hauseingang stand und eine einladende Geste machte.
      "Danke. Ich bleibe gerne noch auf einen Kaffee." nahm Artemis das Angebot dann auch an, wobei er auch mit einem Glas Wasser zufrieden wäre. Er trat in den Raum ein und sah sich so gleich etwas um, wobei er doch etwas verloren aussah, so wie er mitten im Zimmer stand. "Soll ich hier warten oder vielleicht mit in die Küche kommen?" fragte er dann seine Gastgeberin, unschlüssig, ob er sich nun auf das Sofa setzen sollte oder lieber nicht.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Liana konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie Artemis' Unsicherheit bemerkte. Es war fast rührend, wie dieser so selbstsichere und geheimnisvolle Mann plötzlich so verloren wirkte in ihrem kleinen Wohnzimmer. Sie warf einen kurzen Blick auf das Sofa und dann wieder zurück zu ihm. "Du kannst gerne mit in die Küche kommen," antwortete sie sanft, dabei spürte sie, dass es vielleicht einfacher wäre, wenn sie ihm den Raum zeigte und ihm die Möglichkeit gab, sich ein wenig wohler zu fühlen. "Ich mache uns schnell einen Kaffee oder möcjtest du etwas anderes? Und wenn du möchtest, kannst du mir ja Gesellschaft leisten. "Mit einem einladenden Nicken deutete sie in Richtung der kleinen, aber gemütlichen Küche, die gleich neben dem Wohnzimmer lag. Sie schien für einen Moment zu zögern, als ob sie die Worte abwog, die sie als Nächstes sagen wollte. "Ich hoffe, es stört dich nicht, aber ich dachte, es ist vielleicht angenehmer, wenn wir uns dort unterhalten. "Als sie voranging, hörte sie die leisen Schritte von Artemis hinter sich und bemerkte, wie seine Präsenz den Raum ausfüllte, selbst wenn er nichts sagte. In der Küche angekommen, ging sie zum Herd, stellte das Wasser auf und begann, den Kaffee vorzubereiten, denn sie brauchte dringend einen. Währenddessen schaute sie immer wieder zu ihm hinüber, neugierig, wie er sich in dieser alltäglichen Umgebung verhielt. "Ich habe auch stilles Wasser, wenn du das lieber magst," fügte sie hinzu, während sie die Tassen aus dem Schrank holte. Die Küche war schlicht, aber warm eingerichtet, und Liana fühlte sich hier immer besonders wohl. Es war ihr Zufluchtsort, ihr kleiner sicherer Hafen. Die Vorstellung, dass Artemis nun hier war, in ihrem privaten Raum, gab ihr ein Gefühl von Intimität, das sie so schnell nicht erwartet hätte.Während sie den Kaffee aufgoss, verspürte sie einen leisen Nervenkitzel. Es war eine Situation, die so alltäglich und doch gleichzeitig so besonders war, dass Liana sich kurz fragte, wie der Abend weiter verlaufen würde. Die Stille zwischen ihnen war nicht unangenehm, sondern voller unausgesprochener Worte, die den Raum erfüllten. Sie fragte sich, was in seinem Kopf vorging, während er dort stand, ob er sich genauso unsicher fühlte wie sie. Doch anstatt diese Unsicherheit weiter zu nähren, entschied sie sich, einfach den Moment zu genießen und ihm Zeit zu geben, sich in ihrer Welt zurechtzufinden. "Darf ich dich etwas fragen? Was machst du so? Beruflich, alltäglich?"
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • "Ein Glas Wasser würde mir auch reichen." nahm Artemis das Angebot seiner Gastgeberin an und blickte zu der offenen Türe, die vermutlich zur Küche gehörte. Hier alleine zu sitzen und einfach nur zu warten, wollte er nicht. Außerdem hatte er den innerlichen Drang, in Lianas Nähe bleiben zu wollen. "Es ist sicherer, wenn ich bei ihr bin. Wenn ein feindlicher Vampir auftauchen sollte, kann ich sie beschützen." ging es ihm durch den Kopf. Nachdem er gegen diesen anderen Vampir gekämpft hatte und auch nur knapp mit dem Leben davon gekommen war, ist Artemis jetzt gerade unglaublich vorsichtig und will für alles vorbereitet sein. Egal wie unwahrscheinlich es war, dass noch mal etwas passierte.
      Daher folgte er Liana auch direkt, als sie sich auf in die Küche machte, blieb aber schon etwas auf Abstand, damit er sich nicht ihr aufdrängte. Die Küche war nicht sehr groß, besaß aber alles Wichtige. "Ein stilles Wasser nehme ich gerne." nickte er ihr dankend zu. Auch wenn er sich von Blut mitunter ernährte, so war es ihm möglich, normales Wasser zutrinken oder Lebensmittel zu sich zu nehmen, die von sich aus recht viel Blut in sich trugen. Das war zwar nicht besonders viel, doch bot irgendwie eine kleine kulinarische Abwechselung. Anderes Essen nahm sein Körper einfach nicht. Es war für ihn, als würde er etwas zu sich nehmen, nur um es wieder ausscheiden zu können. Alleine um keine Aufmerksamkeit zu erregen, aß er auch normale Sachen, gerade wenn er unter anderen Menschen war. In seinem Stamm war das natürlich nicht vonnöten.
      Er zog sich nach einer kurzen Weile, während Liana den Kaffee für sich vorbereitete, einen der zwei Stühle zurück und setze sich an den kleinen Küchentisch. Da ertönte auch die Stimme der jungen Frau, die ihm eine Frage stellte. Artemis hatte eher mit Fragen zu seiner Spezies gerechnet, doch sie schien mehr über ihn wissen zu wollen.
      "Einen Beruf, wie du ihn hast oder andere Menschen in dieser Gesellschaft, habe ich nicht. Man könnte sagen, dass ich ein Sucher bin. Vielleicht so wie ein Detektiv. Ich suche andere Vampire, die sich unserem Stamm anschließen wollen und beschütze meine Leute und unschuldige Menschen, vor bösen Vampiren. Ich will dir keine Angst machen oder so, aber diese bösen Vampire sind mehr geworden und ihr Angriffe sind noch brutaler und blutiger." erzählte er ihr wahrheitsgemäß. "Daher soll ich auch nach dieser Mission nach der Ursache suchen, weshalb es vermehrt, diese aggressiven Angriffe auf Menschen gibt." sprach er weiter. Sein Stammesführer Cato hatte in diese Richtung etwas angemerkt, doch zuerst, musste er überprüfen, ob Liana wirklich eine Stammesgefährtin war. Artemis war so kurz vor dem Ziel, da sollte er nicht ungeduldig werden und so die junge Frau gar verschrecken. "Willst du noch etwas wissen?" bot er ihr daher an, in weiter zu fragen. Je mehr die ihm vertraute, desto eher konnte er nach dem Mal auf ihrem Körper suchen.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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