Against Time [Michue&RoyalMilkTea]

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    • Against Time [Michue&RoyalMilkTea]

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      Sasaki Kaoru

      Es war ein Tag wie jeder andere im London des späten Mittelalters: die Straßen waren belebt von Einwohnern, Pendlern und Händlern, der Feierabend rückte immer näher und so mancher Handwerker hatte seine Arbeit für den Tag bereits abgelegt, während eine hungernde Mutter auf den Straßen bettelte, um wenigstens für den heutigen Tag ihre Kinder durchfüttern zu können.
      Yup, es wäre ein Tag wie immer gewesen, wäre da nicht diese eine Gasse gewesen, in der sich mit einem Mal die Luft elektrisch auflud, nur um Funken zu sprühen und zu flimmern begann, bevor die Umrisse einer Person sichtbar wurde und letztendlich niemand geringeres als Sasaki Kaoru, Zeitreisender von Beruf! - man konnte ihn auch als Arbeitslos bezeichnen – sich in dieser anderen Zeit materialisierte und ein Teil von ihr wurde.
      Sicherheitshalber zog er eine seiner Hände aus den tiefen Hosentaschen und öffnete und schloss sie zur Faust, um sicher zu gehen, dass alles so funktioniert hatte, wie es sollte, ehe er die Hand gegen eine der Häuserwände legte.
      „Perfekt.“, murmelte er mit einem breiten Lächeln auf den Lippen – hatte ihn je jemand ohne ein Lächeln auf den Lippen gesehen? - ehe er die Hand wieder in der Hosentasche vergrub und tief einatmete... nur um es sogleich zu bereuen und einem Hustenanfall zu erleiden.
      „Yep... das ist der Geruch des späten Mittelalters, keine Frage...“, gab er hustend von sich, während er so schnell wie nur möglich die Gasse und seine schlechten Gerüche verließ, nur um gegen einen wahllosen Passanten zu stoßen.
      „Ah, verzeiht. Könnt ihr mir zufällig sagen, welches Jahr wir haben?“, entschuldigte er sich sogleich mit einem Lächeln, nahm die Chance aber sogleich war und erntete damit einen verwirrten Blick – wer könnte es ihm auch verübeln? - ehe der Fremde wohl beschloss die Frage zu beantworten.
      „Wir haben das Jahr 1454 nach Jesus Christus werter Herr... geht es ihnen gut?“, war die Sorge wirklich entzückend, aber außerordentlich unnötig, dennoch war Sasaki zufrieden mit sich.
      „Nicht doch, nicht doch, genießen sie den Abend, werter Herr.“, fasste er sich an die Krempe seines Hutes – natürlich war er dem Zeitalter entsprechend gekleidet – ehe er seiner Wege ging und die Augen nach einem ganz bestimmten Ort auf hielt und da war es auch schon!
      Die Taverne zum goldenen Apfel! Der Name stammt tatsächlich von ihm, aber das war eine ganz andere Geschichte, vor vielen, vielen Jahren und der eigentümliche Besitzer des Ladens lebte sicherlich schon lange nicht mehr.
      Der ein oder andere Leser mag jetzt denken, dass Sasaki auf einen Becher Bier aus war, was gar nicht mal so falsch war, aber eben nicht der ganzen Wahrheit entsprach, denn was gab es für einen besseren Ort, um Gerüchte aufzuschnappen und Informationen zu sammeln als jenen, wo sich betrunkene Männer tummelten! Die redeten ja bekanntlich viel.
      „Ein Bier bitte.“, stellte er sich sogleich an die Theke, begann den Blick durch den Raum schweifen zu lassen... und blickte drein, als hätte er in eine Zitrone gebissen, als er ein bekanntes Gesicht entdeckte: Elric Hughes, ein Mann der wohl einfach nicht sterben wollte, wie?
      Musste er denn ausgerechnet um diese Zeit in London sein? Ausgerechnet hier? Wenn er es nicht besser wüsste, würde Sasaki gar glauben, dass er ihm einen Peilsender angeheftet hatte, aber so weit waren sie noch nicht in der Weltgeschichte.
      Okay, wenn er sich ganz normal verhielt, bemerkte er ihn vielleicht gar nicht...
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      @Michue
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    • Elric Hughes

      Selten gab es Tage in London, wo die Sonne so herrlich auf die Menschen herunter lachte. Normalerweise werden die Engländer nämlich von starken Wellen des Regens begrüßt, weswegen diese auf andere auch oft sehr betrübt wirkten. Doch wenige Sonnenstrahlen schienen auszureichen, um die Menschen vergessen zu lassen, dass zwei Pestschübe und der Krieg mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausgerottet hatte. Jedoch sind Menschen vergesslich und wittern dahin, sodass bald der Schmerz einer ganzen Nation gar ausgelöscht wurde. Die traurigen Erlebnisse wurden zu erblassenden Erinnerungen, welche sich wiederum in Geschichten entwickelten, die als solche weitererzählt wurden. Elric beneidete diese Fähigkeit des Menschen Daseins. Die Fähigkeit des Vergessens. Und des Sterbens.
      Jedoch hatte er nicht die Zeit, sich mit solchen irrelevanten Gefühle auseinanderzusetzen. Sie stünden ihm nur im Wege.
      Zudem hatte er nicht das Recht, solche Ereignisse zu vergessen. Den wenn er diese vergisst, verbannt er auch die Menschen, die in diesen Tragödien verwickelt waren. Und während alle um ihm herum nach und nach die Existenz dieser Menschen vergessen, dürfen sie in seiner Erinnerungen weiterleben.
      Der später Nachmittag traf ein und Elric hatte ein wichtiges Treffen vor sich, das mit keinem anderen als Herr Gutenberg selbst war. Daher entschloss er sich seine feinste Schecke zu tragen. Die Ärmel waren glatt und bis zum Handgelenk enganliegend, um sich dann dort zu erweitern und glockenartig herunterzufallen. Da die Schecke einen sehr tiefen Ausschnitt hatte, trug er noch ein feines Leinen Hemd darunter, sodass seine Brust nicht entblößt wurde. Gepaart mit einer feinen, schwarzroten Strumpfhose und edlen Schuhen machte Elric sich auf den Weg zum Goldenen Apfel.
      „Herr Gutenberg!“, begrüßte Elric den werten Herren, welcher sich in der hintersten Ecke der Taverne versteckt hatte. „Ich erfreue mich sehr Ihrer Zusage über mein Anliegen.“
      Sie reichten sich die Hände und drückten kurz zu, ehe sie sich gemeinsam an dem Tisch niederließen.
      „Erst einmal möchte ich anmerken, wie brillant Ihre Erfindung der Buchpresse ist! Sie ermöglichen so den Zugang zu einer guten Bildung der zukünftigen Generationen! Das ist der Inbegriff von Revolution“, schwärmte Elric mit dem Hintergedanke so endlich weiter in seiner eigenen Recherche zu kommen. Sollten Informationen und Ressourcen zugänglicher gemacht werden, besteht endlich die Möglichkeit herauszufinden, was mit Elric geschehen war. Er hatte fast schon die Hoffnung verloren.
      „Nicht doch. Genug der Schwärmerei junger Herr. Es erfreut mich zwar immer sehr, wenn insbesondere junge Menschen, wie Sie selbst, von Wissen und Bildung fasziniert sind, aber deswegen haben Wir uns heute hier nicht wiedergefunden“, unterbrach der Erfinder, welcher später noch in Geschichtsbüchern erwähnt wird. „Kommen Wir zum geschäftlichen. Sie denken wirklich, dass die Interesse an eine meiner Buchpressen zum Erfolg hier in London führen wird?“
      Elric hatte nur auf diesen Moment gewartet und ging direkt auf den Angriff über und verlor sich in seiner Rede, welche dem guten Herren von seiner Ansicht überzeugen sollte.
      Doch dann wurde Elric unruhig. Irgendwas schien sich in seiner Umgebung verändert zu haben. Er verspürte eine bestimmte Atmosphäre, die in jedes Mal aus seiner Bahn zuwerfen scheint. Und dann sah er ihn.
      „Wo sind den meine Manieren?“, rief Elric gespielt. „Ich habe Ihnen gar nichts zum Trinken angeboten. Lassen Sie mich geschwind uns etwas Genüssliches zum Trinken holen!“
      Wie vom Blitz getroffen, machte er sich in die Richtung von niemanden anderen als Sasaki Kaoru.
      „Wertester könnten Sie mir zwei Gläser ihres feinsten Weines einschenken?“, rief Elric Richtung Theke über Sasakis Schulter hinweg.
      „Wissen Sie nicht, dass Verfolgung äußerst unfreundlich ist?“
    • Sasaki Kaoru

      Nun, eigentlich hatte Sasaki vorgehabt den Unsterblichen einfach zu ignorieren, den Gesprächen und Gerüchten zu lauschen, doch er konnte nicht anders, als immer wieder zu den beiden Männern in der hinteren Ecke zu schielen, was vor allem daran lag, dass der ältere von beiden dem Zeitreisenden bekannt vor kam. Was nicht immer etwas zu bedeuten hatte, aber er hatte das Gefühl, dass das nicht einfach nur ein Nachfahre von jemandem war, dessen Gesicht ihm schon einmal begegnet war. Der Name lag ihm schon fast auf der Zunge... da ertönte Elrics Stimme und der junge Mann zuckte leicht zusammen, als hätte man ihn gerade bei irgendetwas erwischt, dabei war er doch vollkommen zufällig hier!
      Naja, an einen Zufall glaubte er schon lange nicht mehr, aber er war nicht derjenige, der immerzu die Nähe des anderen suchte.

      "Sind es nicht ein paar Jahre zu viel, um von Verfolgung sprechen zu können? Man könnte ja eher glauben, dass sie nur auf mich gewartet haben.", gab dieser hingegen mit einem Lächeln von sich. Nicht, weil er sich freuen würde den Mann zu sehen, sondern weil sein Lächeln nun mal wie festgeklebt auf seinen Zügen lag.
      "Mich würde viel mehr interessieren... mit wem reden sie denn da?", gab er wie beiläufig mit dem Blick auf den älteren Herrn, der ihm schon die ganze Zeit über bekannt vor kam.
      Was für der Grauhaarige denn nun im Schilde? Ah... waren das nicht ein paar graue Strähnchen mehr, als beim letzten Mal?
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    • Elric Hughes
      Elrics Absicht... nunja, er weiß selber nicht genau was ihn geritten hatte. Sein Körper reagiert wie von selbst wenn er diesen Mann auch nur ansatzweise in seiner Anwesenheit vermutet. Dabei wünschte er sich so sehr dieses Gesicht nie wieder sehen zu müssen. Viel zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, welche mit seinem Erscheinen immer wieder hervorkommen.
      Er blickte in das Gesicht seines gegenüber und entdeckte das ihm leider zu vertraute gekünstelte Lächeln. Mit gerümpfter Nase stand er nur kopfschüttelnd da. "Ich wüsste nicht wer auf Sie warten würde", erwiderte Elric schnippisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Zudem war ihr Lächeln auch einmal überzeugender, so aufgesetzt wie das aussieht." Vielleicht mochten Außenstehende auf sein unschuldiges Lächeln hereinfallen, aber auch wenn er die Hintergründe nicht zu wissen vermag, ihn nervt es.
      Als Sasaki ihm nach seiner Begleitung ausfragte, hob er misstrauisch sein Augenbraue an. "In welchem Jahrhundert leben Sie den?", entgegnete und folgte seinem Blick auf den älteren Herren. "Das ist Herr Gutenberg. Der Erfinder der Buchpresse, welche ermöglicht hat Bücher in der kürzesten Zeit in hohen Massen zu vervielfältigen. Haben Sie die letzten vier Jahre verschlafen?" Sein Blick fiel zurück auf Sasaki, wobei es ihm etwas unangenehm war, die wenigen Zentimeter nach oben schauen zu müssen. Doch dieser schaute nicht ihn an, sondern schien seine Haare zu observieren.
      "Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass starren unhöflich ist?", murrte Elric und fasste sich ins Haar.
    • Sasaki Kaoru

      „Hm? Nicht doch, nicht doch, das mag ihnen vielleicht nicht so vorkommen, aber ich bin durchaus überaus beliebt! Wer würde nicht gerne auf mich warten?“, konnte Sasaki nicht anders, als sich mit einem breiten Lächeln aufzuspielen, im Grunde blieb vielen auch nichts anderes übrig, als auf ihn zu warten, oftmals Jahre, vielleicht auch ewig, je nachdem, was sein nächstes Ziel werden sollte.
      Und er sah sich sehr wohl als charismatischen und hübschen Kerl, wer würde da nicht auf ihn warten?
      „Hm? Wenigstens weiß ich noch, wie man lächelt, ihnen scheint das ja recht schwer zu fallen, so mürrisch, wie sie immer drein blicken. Nah kommen sie! Lächeln, lächeln! Einmal die Mundwinkel nach oben ziehen! Nein? Ach, war wohl zu viel verlangt. Würde dieses Gesicht sowieso nicht angenehmer machen.“, legte er sich selber die Finger an die Mundwinkel um sie hochzuziehen, als wollte er es Elric vormachen, zuckte aber daraufhin mit den Achseln und wandte sich seinem Getränk zu, das ihm just in diesem Moment gereicht wurde... und zog das Gesicht zusammen, yup, Plörre war die richtige Bezeichnung für das Zeug. Vielleicht sollte er sich mal einer Epoche mit besserem Alkohol zuwenden.
      Sasaki zuckte nur desinteressiert mit den Schultern, als man ihn danach fragte, in welchem Jahrhundert er lebte. Naja, wirklich leben tat er in keinem, er war mehr sowas wie ein ständiger Besucher.
      „... ah! Ich wusste doch, dass mir der alte Mann bekannt vor kommt!“, gab der junge Mann von sich, ohne groß darüber nachzudenken, natürlich! Der werte Herr Gutenberg!
      „... und was haben ausgerechnet sie mit ihm zu tun?“, war es nun an Sasaki misstrauisch eine Augenbraue zu heben. Er wollte doch nicht etwa die Entwicklung von Bildung und der Verbreitung von Wissen im Weg stehen, oder?
      Ehrlich gesagt wusste Sasaki nicht so recht, wie er Elric einordnen sollte. Er schien kein Zeitreisender wie er zu sein, aber sterben tat er auch nicht, obwohl ein paar Jahrhunderte zwischen ihrem ersten Treffen lagen und das Haar färbte sich zusehends. Er verfügte also über kein Wissen der Zukunft, das er ausnutzen konnte, um die Geschichte zu verändern... aber gute Absichten schien er nicht zu haben. Zwar hatte der Zeitreisende keine Beweise dafür - NOCH nicht! - aber er war sich ziemlich sicher, dass dieser irgendetwas mit zahlreichen Katastrophen zu tun haben musste, die er selber zu verhindern versuchte.
      „... oder sollte ich sie als alten Mann bezeichnen?“, grinste Sasaki breit, war er doch sicherlich der ältere der Beiden, obwohl er deutlich jünger als Gutenberg aussah. Aber das Aussehen konnte offensichtlich täuschen.
      „Nein, hat man nicht und ich fürchte, dass es dafür auch zu spät ist.“, lächelte er breit, ohne den Blick von seinem Gegenüber zu nehmen.
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    • Elric Hughes
      Sasakis Lächeln wurde breiter und Elric verspürte eine Flamme der Wut, welche mit jedem Zentimeter stärker loderte. "Dafür, das Sie so geschätzt werden, scheinen Sie ständig vor etwas wegzurennen, alter Freund", spottete der kleinere von beiden und spuckte das Wort Freund förmlich aus. Sein Gegenüber sprühte nur so vor Selbstbewusstsein, jedoch steigt diese Eigenschaft vielen zu Kopf und man überschätzen sich dadurch gerne. Elric wartete bereits auf den Moment, wo genau das dem werten Sasaki passiert, sodass er diesem das unter die Nase reiben konnte.
      Genervt rollte Elric seine Augen, als dieser seine lächerliche Show abzog. War er doch der Grund, weswegen er kein Lächeln auf seinen Lippen mehr tragen konnte. Doch dieser Fakt wurde gnadenlos ignoriert. So viel zu der "noblem Ambition" Menschen retten zu wollen.
      Stumm beobachtete der grauhaarige die Interaktion zwischen Sasaki und dem Wirten. Er konnte nicht glauben wie dieser sein Gesicht verzog. Sasaki befand sich in der besten Taverne des Landes. Es gab keine besseren Tränke oder Speisen im Umkreis von mehreren hunderten Kilometern.
      "Wieso schauen Sie mich so an, als würde ich etwas Böses im Sinne haben?", schnaufte Elric und wandte sich der Theke zu, da auch er nun seine Getränke serviert bekam. "Habet Dank!", rief er über die Theke und klatschte darauf ein paar Taler. Dann wendete er sich wieder seinem Gesprächspartner zu. "Nicht das es Sie was angehen würde, allerdings versucht meine Wenigkeit Wissen und Bildung für mehr Menschen verfügbar zu machen. Auf meinen Wunsch ist Gutenberg hier nach London gereist, um sich meinen Vorschlag der Verbreitung der Buchpresse anzuhören."
      Schnell schob Elric sich sein graues Haar hinter die Ohren, bevor er die beiden Weingläser an sich nahm. Da seine Haare bereits ein ganzes Stück gewachsen waren, hangen diese ihm manchmal ungewollt im Gesicht und schränkten seine Sicht ein wenig ein.
      Mit beiden Weingläsern in der Hand drehte er Sasaki nun den Rücken zu und setzte zum Laufen an. Es brachte nichts auf dessen Fragen weiter zu antworten, da er sich sowieso alles zusammen spann, wie es ihm gerade passte. Und Elric verkörperte in dessen Fantasien jemanden, der er einfach nicht war.
      Doch irgendwas regte sich in ihm, sodass er sich trotzdem noch einmal umdrehte, während er vorsichtig rückwärts sich auf den Weg machte.
      "Ich bin nicht der Missetäter Ihrer Geschichte, noch der Einzige, welcher bereits von der Erde verabschiedet sein sollte. Vergessen Sie das nicht."
      Dann ließ er Sasaki zurück, um sich wieder Herr Gutenberg zuzuwidmen.
    • Sasaki Kaoru

      Weg zu rennen? Verwundert blickte der Zeitreisende den Unsterblichen an, war er in seiner Nähe jemals vor etwas oder jemandem weg gelaufen? Okay, da waren einmal diese Straßenräuber, aber das war ja wohl nicht seine Schuld! Was hätte er denn sonst tun sollen, sich ausrauben und womöglich verprügeln lassen?! Nix da!
      Stürzte er sich nicht sogar immerzu direkt kopfüber in die Gefahr? Zu gerne hätte sich Sasaki danach erkundigt, was genau der Grauhaarige mit dieser Aussage eigentlich meinte... aber etwas sagte ihm, dass das eine Frage war, die er lieber nicht stellen sollte, wenn er nicht bereit war über unangenehme Dinge zu sprechen, also lächelte er nur still vor sich hin.
      „... weil du was böses im Schilde führst natürlich!“, gab der Zeitreisende von sich, als wäre das offensichtlich.Er sah er sah keinen Sinn darin Elric zu verheimlichen, was er von ihm hielt, dieser hatte es sicherlich sowieso schon längst gemerkt.
      Sasaki nahm gerade einen Schluck von seinem Bier - ein besseres gab es in diesem Zeitalter ja nicht, hoffentlich wird er nicht krank - als der Grauhaarige verkündete für die Verbreitung von Wissen und Bildung einzustehen und er sich direkt verschluckte, die Plörre wieder ausspuckte und in einen Hustenanfall verfiel.
      "Moment, was?!", konnte er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Stand irgendetwas in den Geschichtsbüchern geschrieben, dass ein sogenannter Elric Hughes für die Verbreitung der Buchpresse in England verantwortlich war oder aktiv mitgeholfen hat? Nein, nein, nein, davon wüsste er doch!
      Er wischte sich mit dem Unterarm über den Mund, blickte Elric nach, bevor er sich dann doch wieder umdrehte... Und Sasaki daraufhin mit einem schiefen Lächeln einen erheiterten Laut von sich gab.
      Nicht der Missetäter seiner Geschichte, was? Wie kam es dann, dass er immer dann auftauchte, wenn irgendetwas schief lief? ... Nicht der einzige, der schon von der Erde verabschiedet sein sollte, wie?
      "Sie haben das ganz falsch verstanden, Elric.", murmelte er zu niemandem geringeren als sich selbst, leise genug, dass nur er seine eigenen Worte verstehen konnte, während er mit dem Rücken an die Theke gelehnt seinem Bier dabei zu sah, wie es hin und her schwappte, "Eigentlich bin ich noch gar nicht geboren worden."
      Damit nahm er wieder einen Schluck... Und hätte am liebsten nach Wasser gebeten, aber das war in diesen Zeiten noch unsicherer.

      Stattdessen widmete sich unser selbsternannter Held nun seiner eigentlichen Aufgabe: Informationen sammeln! Dafür waren Tavernen einfach wie geschaffen! Er lehnte weiterhin mit dem Rücken an der Theke, lauschte den umliegenden Gesprächen und er wurde nicht enttäuscht.
      Hier und da ein kleines Gespräch über Politik, dort wurde sich Sorgen um ihren König gemacht, der den Verstand verloren haben soll, ein anderer poltert im selben Gespräch, dass sich dieser damit nur seiner Verantwortung entziehen wollte, den Krieg verloren zu haben... es sei seine Schuld.
      An einem anderen Tisch fielen die Worte York und Lancaster... er war wohl kein Jahr zu früh angekommen. Wenn Sasaki sich nicht einmischte, würde es weiteren Krieg geben, weitere Tote... und wofür? Nur weil sich zwei verwandte Familien nicht entscheiden konnten, wem von ihnen nun der Thron gehörte? Menschenleben wurden aufs Spiel gesetzt, für einen internen Familienstreit... sein Lächeln war bei diesem Gedanken wie festgefroren, während in den Augen eine Flamme der Wut zu sehen war, die jedoch genauso schnell wieder verging.
      Nun denn. Er hatte gelesen, dass der geistige Zustand von König Heinrich alles ins Rollen bringt... na dann wollen wir doch mal sehen, wie gut er sich als Psychologe macht!
      Damit stellte er seinen Krug auf die Theke, bezahlte, obwohl er gerade einmal die Hälfte ausgetrunken hat und verließ die Taverne, mit einem neuen Ziel.
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    • Elric Hughes

      Mit den zwei Weingläser in der Hand balancierend, begab sich Elric nun wieder auf den Weg zu Herr Gutenberg, welcher schon ungeduldig zu warten schien. Die Tatsache, dass Sasaki sich diesen Zeitpunkt ausgesucht hatte, um hier aufzutauchen, versuchte er so gut wie es ging zu ignorieren. Zwar schienen alles Erdenkliche schief zu gehen, sobald dieser in der Nähe war, jedoch konnte Elric nicht zu lassen, dass es auch dieses Mal Auswirkungen für sein Erscheinen gab. Das hier war viel zu wichtig, viel zu revolutionär! Wissen zu verbreiten würde nicht nur die Verfügbarkeit für andere Menschen erhöhen und das Lehren optimieren, nein. Es war auch für Elrics eigenen Nutzen gedacht, sodass er vielleicht dem Mythos endlich näher kam, warum er denn nicht sterben konnte, wenn er sich es auch noch so sehr wünscht.
      "Verzeihen Sie das lange Warten, der Wirt hat scheinbar ein gutes Geschäft für den heutigen Tag!", erklärte dieser dem älteren Herren, welcher in ein kleines Büchlein schreibt.
      "Nun, Herr Hughes, lassen Sie uns doch zu Ihrem Anliegen übergehen", schlug Herr Gutenberg vor, während er sein Buch wegsteckte und sich seinem Glas Wein widmete. "Wundervoll", rief Elric freudig hervor, ehe er auch schon wieder Platz nahm und mit dem Griff des Weinglases spielte.
      "Das Verbreiten von Wissen ist essenziell für die Weiterentwicklung der Menschen selbst und ermöglicht nicht nur dem Adel Zugang zu solchen wichtigen Quellen. Genau deswegen hatten Sie den genialen Einfall ihrer Erfindung. Zudem, wenn wir das Wissen mehrerer Länder miteinander vereinen, was glauben Sie haben wir für einen großen Vorteil gegenüber den anderen großen Kontinenten!" Elric versuchte sich an seiner Rede zu halten, die er zuvor mindestens ein hundertmale neu verfasst hatte, doch während er sprach, schien sein Blick wie von selbst im Raum herumzuschweifen.
      "Wie würde allerdings ich selbst und mein Land davon profitieren, sollten wir es wirklich in Erwägung ziehen die Buchpresse in anderen Ländern auszubreiten?", brachte Herr Gutenberg die Aufmerksamkeit von Elric wieder auf sich selbst. Dieser schien dem Vorschlag noch immer sehr skeptisch zu sein und wusste nicht was er damit anfangen sollte.
      "Schauen Sie mal", meinte der grauhaarige und griff nach einem Zettel aus seiner Jackentasche. Diesen Zettel entfaltete und breitete auf den Tisch aus. "Aufgrund der Verbreitung der Nachricht, dass es solch eine Erfindung gibt, versuchen Nachahmer ihr Werk zu kopieren. Sollte es denen gelingen, so verlieren Sie ihr potenzielle Anerkennung sowie ihren finanziellen Zuschuss, der Ihnen zu steht!" Elric zählte weitere Dinge auf, die mit Nummern auf dem Zettel vermerkt waren.
      Herr Gutenberg nahm den Zettel an sich und schien zum ersten Mal wirklich Interesse in die Idee auszustrahlen. Doch der grauhaarige Unsterbliche bemerkte aus seinen Blickwinkel, wie jemand die Taverne zu verlassen schien und mit einem Male bekam er starke Bauchschmerzen diesbezüglich, Was hatte Sasaki jetzt schon wieder vor? Er konnte diesem Mann einfach nicht vertrauen. "Entschuldigen Sie mich kurz. Sie können sich ja schon einmal die Berechnungen genauer anschauen." Hecktisch stand Elric wieder auf seinen Beinen und machte sich ebenfalls auf den Weg die Taverne zu verlassen, ohne das Sasaki dies mitbekam.
    • Sasaki Kaoru

      Die Hände tief in die Taschen seines Mantels vergraben, mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen, machte sich unser Zeitreisender auf den Weg durch die abendlichen Straßen des mittelalterlichen Londons zu stampfen, nickte Passanten höflich zu, während er nicht merkte, dass er verfolgt wurde, dabei hätte er es wahrscheinlich besser wissen müssen und seine Umgebung im Auge behalten, aber Sasaki wähnte Elric noch immer beim Erfinder der Buchpresse – ein Problem, um das er sich vielleicht noch später kümmern würde, aber das hatte im Moment keine Priorität, vor allem, da er nicht glaubte, dass der grauhaarige die Weltgeschichte noch verändern konnte – außerdem, er war nie wirklich der Typ gewesen auf jede einzelne Eventualität zu achten.
      Sasaki war schlau genug um zu wissen, dass es vollkommen unmöglich war, wirklich an alles zu denken, zumindest ihm war es nicht möglich. Er musste nur tun, was er konnte, selbst wenn er es nicht reichte.
      Leichter gesagt als getan, nicht wahr?
      Wie auch immer, der Dunkelblonde ging zielsicher auf das Schloss im Zentrum der Stadt zu, wo er den Wachen höflich zunickte, welche – wie erwarten, das passierte ihm doch immer wieder – ihre Waffen vor ihm kreuzten, um ihn den Weg zu versperren.
      Es konnte ja nie einfach sein.
      „Wow, wow, macht mal Halblang, meine Freunde. Kein Grund, gleich-“, Moment, Kebab kannte die Leute hier wahrscheinlich nicht, nicht wahr? - „... einen Fleischspieß! Genau! Keinen Grund gleich einen Fleischspieß aus mir zu machen.“
      „... macht mal... halblang...?“, beäugten sich die beiden Wachen, die die Abendschicht schieben mussten, misstrauisch aufgrund der ungewöhnlichen Redensart des Fremden, ups, da hatte er wohl doch nicht genau genug aufgepasst, auch egal.
      „Ah, habe ich die falschen Worte verwendet? Verzeiht, ich fürchte die englische Sprache liegt mir noch nicht so, ich komme nämlich aus dem Ausland, weil ich von dem Zustand ihres Königs gehört habe. Ich bin... Heiler, verstehen sie? Ich würde gerne einmal einen Blick auf König Heinrich werfen, vielleicht kann ich helfen... ihr wisst schon, mit meinem Wissen aus einem anderen Land.“, versuchte Sasaki so gut wie nur möglich die beiden Männer vor sich zu überreden, dabei sprachen seine Hände mindestens genauso viel wie sein Mund und so schnell, dass die beiden vor ihm Schwierigkeiten hatten mit dem komischen Typen mitzukommen.
      „... aus welchem Land, haben sie gesagt, kommen sie?“
      „... Deutschland.“, nahm er das erst beste, was ihm in den Sinn kam, an Herrn Gutenberg denkend, der es ja auch nach England geschafft hatte.
      „... ah! Vielleicht hilft ja das?“, begann Sasaki mit einem Mal in seinem langen Mantel und den zahlreichen Taschen herumzuwühlen, bis er mit einem Lächeln endlich fand, was er gesucht hatte und den beiden Männern vor ihm einige Papiere überließ, die sie instinktiv annahmen, doch an den verwirrten Blicken der beiden musste der Zeitreisende feststellen, dass sie wahrscheinlich nicht lesen konnten.
      „... einen Moment, ich.... frag mal nach...“, meinte letztendlich einer von ihnen, dem er ein breites Lächeln schenkte, hoffend seine Chancen damit zu erhöhen, bevor die Wache im Inneren des Schlosses verschwand und damit eine unangenehme Stille zurück ließ.
      „Also.... soll das Bier im zum goldenen Apfel wirklich das beste der Stadt sein? Wissen sie, da wo ich her komme gibt es deutlich besseres Bier als das... das kann man ja fast nicht mehr trinken! Kriegen sie das wirklich runter?!“, begann Sasaki einfach drauf los zu brabbeln, in der Hoffnung ein Gespräch aufbauen zu können, denn die Stille konnte er nun einmal nicht ausstehen.
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