»Es sind jene Dinge, die wir im Stillen tun. Es sind jene Dinge, die absolut keinen Sinn ergeben. Es sind die Kerben, die wir in das Holz schlagen - und die Narben, die wir an unserem Körper hinterlassen. Es sind jene Dinge, die im Stillen und im Heimlichem geschehen - jene Dinge, über die wir nicht mehr unser eigener Herr scheinen. Es sind die Dinge, die wir uns laut wünschen und es sind die Dinge die wir uns leise wünschen - eines geht in Erfüllung, das Andere nicht. Es beginnt am Ende - und endet mit dem Anfang.«
1960. Was ist diese Welt in der wir meinen zu verweilen eigentlich? Wissen wir es denn genau? Wollen wir es denn genau wissen? Wir haben keine Ahnung, und dass es so bleiben wird ist uns bewusst - denn die Welt um uns herum ist nicht die Welt in der wir leben. Wir leben, schlussendlich, in der Welt die sich das Gefilde in unserem Kopf schimpft. Unseren Gedanken. Denn dort entsteht alles, was uns jemals ausmachen wird - und dort bleibt auch das, was wir niemals sagen werden. Die Gedanken, die uns eine andere Welt eröffnet hätten. Doch entschieden wir uns nicht dazu, sie zu äußern. Wir entschieden uns dazu, sie in unsere Gedanken zu verbannen - aus unserem Kopf, damit wir nicht doch noch auf die wahnwitzige Idee kommen sie von unseren Lippen zu lassen. Ein kindliches Geheimnis, das wie ein Stück Holz auf dem See des Vertrauens schwimmt. Der Anfang, der das Ende bringt. Das Ende, dessen Anfang gerade eben auf diesem See stirbt - erschwärzt, aber nicht versinkt.
1920.Was genau hat dieses irrwitzige Abenteuer eigentlich begonnen? Genau. Der Tag, an dem wir uns das erste Mal in die Augen gesehen haben, nachdem wir unseren kindlichen Disput beiseite legen konnten. Kindlich, wortwörtlich gemeint. Denn mehr als Kinder waren wir damals nicht - wir waren stur, eigenwillig, laut und unerfahren - und fast gierig danach, den Anderen leiden zu sehen. Die Schale der Nuss brechen zu lassen und den Kern der sich dahinter verborg zu zerstören. In Einzelteile zu zerlegen, nachdem man einfach so Zugang zu ihm gefunden hatte. Eine grausame Art, einen Freund zu behandeln. Eine grausame Art, zu versuchen Rache zu üben. Und doch entscheiden wir uns, nachdem wir den Kern des Anderen beinahe zerstört haben, die Schale wieder zusammenzubauen. Gemeinsam. Was in unseren Köpfen vorging? Das wissen nur die, die wir nicht mehr sind.
1930. Was genau unsere Absichten waren, wussten wir nicht. Was genau es uns bringen würde, uns zu betrinken konnten wir auch nicht genau sagen - wir erhofften uns wohl, wieder davon abzulenken was doch eigentlich der Fall war. Wir versuchten vergebens unsere Hüllen weiterhin instand zu halten. Sie bröckelten, immer, wenn unsere Augen einander trafen. Sie rissen, wenn wir unseren Mund öffnete - und sie ließen sich nicht besonders gut mit Alkohol instant halten. Wir versuchten immer wieder aufs Neue Dinge zu tun, die keinen Erfolg fanden. Wir fielen immer wieder - doch aus Schmerz lernten wir auch nicht. Nicht, dass wir dumm waren. Nicht, dass wir nicht wussten, was wir zu tun hatten. Wir hatten nur kein Ziel - und doch, wir machten uns einen Spaß daraus im Moment zu leben, ohne an die Konsequenzen zu denken. Wir erinnern uns nicht mehr daran, was wir dachten - das sind nicht mehr wir.
1940. Was genau es war, wussten wir nicht. Was genau wir taten, konnten wir auch nicht sagen. Aber wir taten es einfach. Wir nahmen einfach das an uns, von dem wir dachten, es gehöre uns. Eine Fehler. Es war nicht das, das uns gehörte - es war das, von dem wir dachten wir bräuchten es. Gleich wie jene, kleine Flasche. Gleich, wie jene goldene Uhr. Gleich, wie jenes Leben. Gleich, wie alles. Und all das, was wir wirklich taten, war schadenfroh zu lachen. Wir waren die, die nicht wussten wohin. Wir waren jene, die nicht wussten weswegen oder warum - wir waren jene, die darauf achteten genau das zu tun was sie wollten - während sie an die Konsequenzen keinen Gedanken verschwendeten. Und dennoch dachten wir an das, was kommen könnte - oder kommen würde. Zugeben, dass wir nicht mehr so sind, tuen wir gerne.
1950. Wann genau bemerkten wir es denn eigentlich? Wann genau, gestanden wir uns ein, dass etwas nicht ganz richtig war? Wir bemerkten, dass uns so vieles fehlte. So vieles daran hinderte Menschen zu sein - denn das, was wir gerne wären waren wir nicht. Denn das, was wir später auf dem Grund begruben und in den See warfen war das, woran wir immer hangen - waren diese Worte, die wir nie über die Lippen kommen ließen. Es war, wie der Rauch einer Zigarette. Er stieg auf und schien auf etwas hindeuten zu wollen - doch bevor er irgendein Kunststück vollbringen konnte, verschwand er ohne eine Spur zu hinterlassen. Wohin er verschwunden war, das wussten wir nicht. Denn auch diese Worte verschwanden. Denn eingestehen, dass wir seit mindestens dreißig Jahren zwanzig sind wollten wir uns nicht. Eingestehen, dass wir schon immer kläglich nach einem Mittel für das Ende suchten, wollten wir nicht.
Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.