Hidden Twin [Alea x Yumia]

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    • Hidden Twin [Alea x Yumia]

      Hidden twin


      It's hard to admit when you have fallen in love with someone who can't be yours.



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      Genre: Romanze, Drama
      Rollen: Y - @Alea CroniX
      X - @Yumia
      Vorstellung

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      Im Königreich Maglia bedeuten Zwillinge Unheil. Es ist nicht selten, dass man die Geburt von Zwillingen verheimlicht und das andere Kind verkauft oder in ein anderes Königreich transportieren lässt. Der Glaube an das Unheil, welches Zwillinge mit sich bringen, stammt aus der Entstehungsgeschichte Maglias.
      X ist ein Zwilling, eineiig. Um genauer zu sein eine Prinzessin. Aufgrund der Glaube an das Unheil, hatte die Königsfamilie keine andere Wahl eins der Kinder zu opfern. Um vollkommen zu vertuschen, dass Zwillinge geboren wurde, hatte man vor, eines der Zwillinge zu opfern. Die Wahl fiel auf X. Doch eine Bedienstete, die nicht mit sich leben könnte, zuzusehen wie ein unschuldiges Kind umgebracht wird, entführte das Kind und rannte mit X weg.
      Jahre sind vergangen und X lebt mit ihrer Mutter (hier die Bedienstete) weit draußen. Das Leben ist friedlich. Zwar verdienten sie nicht viel, doch sie waren rundum glücklich. Jedoch kam eines Tages die Nachricht herein, dass ein Krieg zwischen Maglia und Dromos entstehen könnte. Dies konnte jedoch mit einem Abmachen verhindert werden. Versprochen wurden ein Anteil auf natürliche Ressourcen und die Heirat mit der Prinzessin von Maglia. Doch das Königspaar will ihre Tochter nicht hergeben, denn der König von Dromos, der nicht lange nach dem Tod seines Vaters auf den Thron sitzt, ist berüchtigt kalt, erbarmungslos und barbarisch zu sein. Ob dies nun der Wahrheit entspricht oder nicht, weiß keiner. Doch das sind die Erzählungen von Dromos Kriegsgeschichten.
      So entschied das Königspaar nach X zu suchen, welche auch gefunden wurde. Sie soll anstelle ihrer Schwester nach Dromos geschickt werden. Sollte sie scheitern und herauskommen, dass sie nicht die eigentliche Prinzessin ist, wird ihre Mutter umgebracht. Keine andere Wahl zu haben, geht X nach Dromos und soll die Frau von Y sein. Die neue Königin von Dromos.

      Wie wird ihre Geschichte weiterlaufen? Kann eine Liebesgeschichte zwischen ihnen geschehen, obwohl alles auf Lügen aufgebaut ist? Stimmen die Gerüchte über Y?
      Und wieso scheint Xs Leben oft in Gefahr zu sein?





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      Zephyrine saß in ihrem großen Zimmer und starrte aus dem Fenster auf den zauberhaften Garten, der sich vor ihr erstreckte. Die Sonnenstrahlen des späten Vormittags tauchten die Szenerie in ein warmes, goldenes Licht, das die Farbenpracht des Gartens verstärkte. Der Garten erstreckte sich in perfekter Symmetrie, sorgsam angelegte Wege schlängelten sich durch kunstvoll gestaltete Blumenbeete. Inmitten des Grüns ragten majestätische Bäume empor, deren Blätter sanft im Wind flüsterten und geheimnisvolle Schatten warfen. Hier und da sah man kunstvolle Skulpturen, die wie verborgene Schätze zwischen den Blumen verborgen waren. Zephyrine konnte die reiche Vielfalt der Pflanzen bewundern, während sie sich vor dem Fenster ihres Zimmers niederließ. Rosen in den unterschiedlichsten Farbtönen blühten in voller Pracht, ihre betörenden Düfte füllten die Luft. Tulpen und Lilien reckten sich stolz empor und zierten die Beete mit ihrer Eleganz. Die Geräusche der Natur erreichten Zephyrine gedämpft durch das geschlossene Fenster. Das fröhliche Zwitschern der Vögel, das sanfte Rascheln der Blätter und das entfernte Summen der Bienen schufen eine harmonische Melodie, die den Garten erfüllte. Doch trotz der Schönheit der Natur vermochte Zephyrine keine wirkliche Freude zu empfinden. Ihr Blick verharrte auf dem Garten, während sie sehnsüchtig auf den Moment wartete, an dem sie aus diesem stickigen Raum entfliehen und in die Freiheit des Gartens eintauchen konnte. Doch sie wusste nur zu gut, dass dies niemals passieren wird. Man hatte sie hier eingesperrt. Egal wie pracht- oder stilvoll ihre Umgebung auf sie wirken mag, die bittere Realität wusste sie zu bescheiden.
      Das elegante Kleid, welches sie am Leibe trug, war aus sanften Stoff, doch gleichzeitig fühlte es sich so beengten an. Als wäre es ihr Gefängnis und es erinnerte sie immer wieder daran, wieso sie nun hier stand. Ihre friedlichen Tage mit ihrer Mutter lagen nicht weit in der Vergangenheit, doch es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Die Zeit streckte sich ins Unermessliche und ihr Verstand versuchte sie zu beruhigen. Als sich Zephyrine vor Ungeduld ihre Hände anfing zu massieren und sich fragte, wann sie aus diesem Käfig fliehen könnte, ertönte ein Klopfen an der Tür. Obwohl die Blondine der Person auf der anderen Seite der Tür kein Eintritt erlassen hatte, kam diese dennoch herein. Eine Bedienstete, die anscheinend die kalte und gar verachtende Haltung der Königsfamilie ihr gegenüber bemerkt hatte und somit nicht die Notwendigkeit sah ihre Professionalität beizubehalten, betrat das Zimmer und verneigte sich ein wenig. "Die Vorbereitung ist abgeschlossen. Die Kutsche steht nun für Euch bereit." Es hieß nun für Zephyrine, dass ihre Zeit gekommen war und sie Dromos Königin bald sein wird. Auch sie hatte die Gerüchte über deren König gehört. Es war nicht anders zu erwarten, denn schließlich hatte sie in einer Taverne gearbeitet. Da bekam man immer den neusten Tratsch mit. Zephyrine würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie keinerlei Angst verspürte. Denn genau das tat sie: Angst spüren. Wer wusste schon wie lange sie in Dromos überleben wird. Man würde davon ausgehen, dass man dem Haupt entledigt wurde, wenn man nur falsch atmete. Auch wenn Zephyrine Unterrichtsstunden genossen hatte, konnte sie nicht mit Stolz proklamieren, dass sie die edle Art der Adeligen gemeistert hatte. So war sie sich sicher, dass sie im Laufe ihrer Bleibe dort Fehler begehen wird. Die Blondine war nervös. Sehr. Sie hatte jedoch keine Wahl als das zu tun, was man von ihr forderte, da sie nicht bereit war ihr Mutter sterben zu lassen. Ob sie gegenüber der Königsfamilie Hass empfand? Ja. Nicht, dass man sie verstoßen hatte und sie eigentlich nach der Geburt umbringen wollte, nein, sondern weil sie das Leben ihrer Mutter in den Händen hielt und spielerisch damit umging. Es war erschreckend wie viel Macht sie besaßen und davon zu Nutzen machen konnte.
      Mit einem Nicken stand sie auf und streckte ihren Rücken. Es war nun Zeit. Bevor man sie aus dem Zimmer zerren konnte, wollte sie mit ihren eigenen Füßen diesen Ort verlassen. Den Schleifer behielt sie weiterhin vor dem Gesicht, sodass man nicht erkennen konnte, dass sie die Zwillingsschwester der Prinzessin dieses Landes war. Still folgte sie der Bedienstete aus dem Zimmer, durch die Gänge und dann schlussendlich das Schloss selbst. Und so wie sie es ihr vorhin gesagt hatte, stand eine Kutsche am Ende der Treppe. Schwer schluckte sie, als sie ihre leiblichen Eltern dort stehen sah. Sie wollten wohl sicher sein, dass sie nun in der Kutsche sitzen würde und losfuhr. Mit einem kleinen Seufzer stieg sie die Treppe hinunter und blieb neben ihren Eltern stehen. Die Bediensteten, sowie jede Person, die nicht zu der Familie direkt gehörte, hielten Abstand. "Nun, erinnere dich an unsere Worte", adressierte der König sie zuerst. Mit einem seitlichen Blick bedachte er seine Tochter argwöhnisch. "Wir werden direkt erfahren, solltest du die Abmachung nicht folgen." Zephyrine wurde es schlecht. "Es ist nur selbstverständlich, dass du anstelle deiner Schwester gehst. Es ist wohl Zeichen Admonas, dass du am Leben bleiben dürftest, für genau diesen Tag." Zephyrine wollte am Liebsten den Schleier herunter reißen, doch sie ließ ihre Mutter weiter reden. "Erinnere dich an deine Unterrichtsstunden." Der ausgestoßene Zwilling hielt es nicht mehr aus, so öffnete sie die Tür der Kutsche und stieg in sie hinein, ohne dem Paar etwas zu sagen. Empörung machte sich auf ihre Gesichter breit, doch die Hand des Königs ließ die Königin beruhigen. "Beginnt die Fahrt", rief der König dem Kutscher und Soldaten zu, die die Kutsche bis zur Grenze begleiten werden.
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      ૮ ˶ᵔ ᵕ ᵔ˶ ა
    • Es war früher Morgen als der junge König von Dromos erwachte und in seinem Bett mit Baldachin liegen blieb. Die schweren Vorhänge des Bettes, die in einem dunklen Blau wie Wasser herunterfielen, zog er so gut nie wie zu, damit er immer von der Sonne geweckt werden konnte, die direkt durch das Fenster direkt in sein Gesicht schien. Das hatte auch einen Grund, da er nie von den Bediensteten geweckt werden wollte. Bevor diese überhaupt an der Türe klopfen konnten, war er schon gewaschen und umgezogen. Es war lächerlich, seid einem Jahr war er nun König und immer noch musste er sich dem Hofstaat beweisen, obwohl sie dank seiner Strategie die Landesgrenzen gegen die Feinde nicht nur verteidigen konnten, sondern diese auch in die Flucht schlagen. "Eine gewonnene Schlacht beweist noch lange nicht, ob Ihr dem Thron würdig seid." erklärte Talon, einer der militärischen Berater, die er hatte. Dieser war seinem Vater treu ergeben gewesen und kritisierte ihn andauernd. Dabei meinte es der Mann, der vielleicht nur zehn Jahre älter als er war, gut mit ihm. Er wollte Caleb einfach nicht scheitern sehen, so wie es viele andere Berater doch gerne wollten. Allen voran Videus, der Berater, wenn es um Finanzen ging. Auch Yanis gehörte zu denen, die den jungen König gerne scheitern sehen wollten. Er war der Verwalter der Ländereien des Königreichs Dromos. Diese beiden Männer hatten unter der Hand von König Darius viele Freiheiten gehabt und sich doch hier und da selber bereichert. Das war aber mit Caleb nun vorbei, der ein sehr gerechter und verantwortungsvoller König war, der wirklich seinem Volk dienen wollte.
      Seufzend wusch sich der junge Mann und legte seine Robe an, die heute schlichter ausfiel, da er noch mit seinem Pferd unterwegs war und einer kleinen Eskorte, um an der Landesgrenze zu Maglia die Prinzessin zu empfangen. Diese sollte er auch bald heiraten und so weit wie möglich hatte er den Termin dafür nach hinten verschoben. Drei Monate hatte er jetzt Zeit, dies Fremde kennenzulernen, denn leider kam nichts anderes infrage. Ihre Heirat war die Bedingung für den Frieden zwischen ihren Ländern und so lange das Nachbarland Rhondanium sie immer wieder angriff, war es besser in Maglia einen Verbündeten zu haben.
      Kaum war Caleb angezogen, da klopfte es auch schon an der Türe und mit einem "Herein" erlaubte er der Person einzutreten. Zu seiner Überraschung war es weder eine Magd noch ein Page, sondern Talon selbst. "Eure Hoheit, ich würde euch gerne heute begleiten, wenn Ihr nichts dagegen habt." verkündete er auch sofort sein Anliegen und hielt Caleb die Türe auf, da er wahrscheinlich auf dem Weg in den Speisesaal war. Der junge König nickte nur zunächst und ließ sich von Talon begleiten. "Euer Geschick als Kämpfer heiße ich bei der Eskorte willkommen." gab Caleb seine Erlaubnis und schritt durch die verwinkelten Flure des Schlosses, bis sie vor einer dunklen Holzflügeltüre zum Stehen kamen. "Möchtet Ihr mir beim Morgenessen Gesellschaft leisten?" fragte er dann den schwarzhaarigen Berater und drückte die Türen auf. Dahinterkam ein großer Saal zum Vorschein, an dessen Wände Wandteppiche hingen und hier und da eine Bronzestatur stand, mit den verschiedensten Posen und Figuren. Eine lange Tafel war auf einer Seite reichlich gedeckt, und an dieser Seite setzte sich Caleb auf einen edlen gepolsterten Stuhl. Sofort schenkten die Bediensteten, die im Raum warteten, ihm Wasser zum Trinken ein. Der König nahm dann sich etwas vom frischen Brot, Wurst und etwas Käse und aß bedacht davon. Der junge Mann ging mit Lebensmitteln immer sehr sorgfältig und besonnen um, da sein Bruder lange immer hungern musste. Bei ihm gab es keine prächtigen Bankette, wo es Essen und Trinken in Hülle und Fülle gab, empfand er dies als Verschwendung und schaffte diese unnötige Völlerei und Verschwendung ab. Manch verwöhnte Edelleute rümpften darüber die Nase, doch gab es daran, nichts Verwerfliches auszusetzen. Wieder andere begrüßten diese Vernunft des neuen Königs und taten es ihm gleich, nicht mehr so verschwenderisch zu sein.
      "Es wäre mir eine Ehre." verneigte sich Talon und setzte sich auf den freien Stuhl neben Caleb. Die beiden Männer aßen mehr schweigend und verloren nur wenige Worte über den Alltag oder gar Politik. "Richtet mir wie immer einen weiten Teller mit den heutigen Speisen." erinnerte er die Bediensteten daran, die darauf sofort verstehend nickten. Es war eine komische Anordnung des jungen Königs, doch diese vorbereiteten Male wurden immer gegessen. Zwar sah nie jemand, wie der König diese aß, doch war sie immer verschwunden. Es konnte ja keiner ahnen, dass das Mahl für einen Schlossbewohner war, den niemand kannte oder je zu Gesicht bekam.
      Nach dem morgigen Essen ging es in den Schlosshof und zu den Stallungen. Am vorigen Tag hatte Caleb schon ein halbes Dutzend Männer ausgesucht, die ihn begleiten sollten und mit Talon waren sie nun zu acht. Sobald der Brünette im Hof ankam, hatte man für ihn schon ein Ross gesattelt, und schnell war auch ein Pferd für Talon bereit. Damit schwangen sich die Männer in den Sattel, die alle mit einem Schwert bewaffnet und manch Ritter trug auch eine leichte Rüstung und dann ging der Ritt auch schon los und man kam der Kutsche der Prinzessin von Maglia entgegen.

      Talon, Yanis und Videus (von links nach rechts)
      Talon.pngYanis.pngVideus.jpg
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Zephyrine



      In einer prächtig verzierten Kutsche, gezogen von kraftvollen Pferden, saß Zephyrine, eine junge Frau von bemerkenswerter Schönheit und Anmut. Sie war von einer handvollen Soldaten begleitet, die ihre Sicherheit gewährleisteten und die Kutsche vor möglichen Bedrohungen schützten. Die Straßen der Stadt, durch die sie langsam fuhren, waren mit Menschen gefüllt, die neugierig die Köpfe drehten, um einen Blick auf die geheimnisvolle Passagierin zu erhaschen. Doch die leichte Vorhänge am Fenster, sowie ihr Schleier, ließ ihre Persönlichkeit nicht erkennen. So besaß Zephyrine die Freiheit, die so wenig war wie ein Kern im Apfel in ihrer Hand, die Umgebung auf sie einwirken zu lassen.
      Die Häuser entlang der Straße ragten hoch empor, mit prächtigen Fassaden, die von talentierten Handwerkern kunstvoll gestaltet worden waren. Farbenfrohe Blumen schmückten die Fensterbänke und verströmten einen betörenden Duft in der warmen Frühlingsluft. Das lebhafte Treiben auf den Straßen, das Klappern von Pferdehufen und das leise Gemurmel der Passanten, die Zephyrine hinterherblickten, erfüllten die Luft mit einer gewissen Aufregung. Es war nicht zu übersehen, dass sie momentan in einem wohlhabenderen Viertel befanden, denn Zephyrine war nicht ignorant über die Orte, in denen die wohl Ärmsten hausten. Sie bezweifelte, dass sie solch eine Gegend hier erblicken wird, doch war es allgemeines Wissen, dass solche Orte in jeder Stadt existierte, weg von den Adelsaugen. Zephyrine konnte sich glücklich schätzen, dass sie nicht wie die Bettler geendet hat, weder früher noch heute, daher hatte sie ihr einfaches Leben immer sehr wertgeschätzt und immer versucht das Beste darin zu sehen. Natürlich wollte sie Köstlichkeiten probieren, die sie so mit ihrem niedrigen Lohn sich nicht einfach ohne Sorgen leisten konnte, doch es handelte sich hierbei nicht um etwas Überlebendes, sondern nur ein luxuriöser Genuss, auf welches sie ebenso verzichten konnte.
      Die Kutsche verließ allmählich die Stadtgrenzen und tauchte in eine atemberaubende Landschaft ein. Saftig grüne Hügel erstreckten sich soweit das Auge reichte, während der Duft von frischem Gras und blühenden Blumen durch die offenen Fenster der Kutsche strömte. Die Sonne schien warm und hell am wolkenlosen Himmel und tauchte die Landschaft in ein sanftes, goldenes Licht. Zephyrine betrachtete die Szenerie mit einem gewissen Staunen. Sie hatte noch nie zuvor eine solch idyllische und friedliche Umgebung gesehen. Die Weite der Landschaft erfüllte sie mit einem Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust. Sie konnte die Melodie des Windes hören, der sanft durch die Bäume strich, und das Zwitschern der Vögel, die in den Ästen nisteten. In ihre alten Heimat gab es auch schöne Landschaften und kleine Orte, doch diese Sicht gab ihr ein ganz anderes Gefühl. Aufregung und Neugier, als würde sie zum ersten Mal die Außenwelt erblicken. Während sie sich in ihrer Betrachtung ihrer Umgebung während dem Fahren verlor, achtete sie nicht sonderlich auf weitere Dinge.

      Doch plötzlich änderte sich die Atmosphäre schlagartig. Zephyrine spürte eine Anspannung in der Luft, die Stimmung wurde düster und bedrohlich. In der Ferne zeichnete sich eine Grenze zwischen zwei Königreichen ab. Ihre Vorfreude auf die Ankunft wurde von einem nagenden Gefühl der Unsicherheit getrübt.
      Und dann geschah es. Eine Gruppe vermummter Gestalten sprang aus dem Nichts hinter der Bäumen oder Büschen hervor und umzingelte die Kutsche. Ihr Erscheinen war so plötzlich und unerwartet, dass die Soldaten keine Zeit hatten, zu reagieren. Die Räuber stürzten sich auf die Kutsche und versuchten, die Türen aufzubrechen.
      Das Herz von Zephyrine raste vor Angst. Sie spürte die Panik aufsteigen, doch ihre Entschlossenheit und ihr Überlebenswille gaben ihr die Kraft, einen klaren Kopf zu bewahren. Sie suchte nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, dieser gefährlichen Situation zu entkommen. Mit einem einzigen Gedanken sprang Zephyrine aus der Kutsche und rannte in Richtung der nahen Baumlinie. Sie hörte nur in der nicht allzu wiegen Ferne, wie die Soldaten etwas schrien und wie Stahl und Stahl sich trafen. Doch auch wenn die meisten damit beschäftigt waren die unbekannte Figuren zurückzuhalten, entkam wenige ihnen und folgten der Blondine dicht. Aufgrund ihrer früheren Tätigkeit als Kellnerin, besaß sie eine bessere Ausdauer als die üblichen Adelsdamen, doch sie wusste nicht wie weit sie mit dem Kleid kommen würde. Es war nicht auszuschließen, dass es sich an einem Ast oder Busch verhängen konnte.
      Die Räuber waren überrascht von ihrer plötzlichen Flucht und eilten hinter ihr her. Die Umgebung verschwamm vor Zephyrines Augen, während sie mit all ihrer Kraft und Schnelligkeit lief, um sich in Sicherheit zu bringen.
      Die Bäume um sie herum wurden zu einem verschwommenen Grün, während sie sich durch das Unterholz kämpfte. Sie konnte das Keuchen und die Schreie der Verfolger hinter sich hören. Sie wusste nicht wieso man sie angegriffen hatte und was genau die Absicht der Räuber waren, doch sie wollte nicht herausfinden was deren Ziel war. Sie wusste nur, dass wenn sie am Leben bleiben wollte, dass sie ihre Verfolger abschütteln musste. Sie rannte und rannte und Uhr einziges Ziel war die Grenze.
      Mit jedem Atemzug kämpfte sie gegen die Erschöpfung an und setzte ihren Weg fort, bis sie endlich die Grenze erreichte. Doch was nun? Ihre Lunge hatte angefangen zu brennen, ihr Herz schien aus ihrem Hals pochen zu wollen und ihre Finger zitterten vor Anstrengung. Der Weg hierhin war anstrengender gewesen, als sie angenommen hatte. Der Waldboden war nicht eben gewesen, Steine, Bäume, Stämme und Büsche waren in ihrem Weg, das Kleid gab ihr mehr Gewicht zu tragen und die unpassende Schuhe für den Boden halfen ihr nicht dabei schnell zu rennen.
      Da sie die Grenze erreicht hatte, entspannte sich ihr Körper augenblicklich, was für sie beinahe lebensbedrohlich endete. Gegen ihren Willen gaben ihre Knie nach und sie fiel auf ihre Hände. Ihre blonden Strähnen fielen über ihre Schultern und verdeckten ihre Sicht. " Komm, steh auf", flüsterte sie sich selbst zu, merkte wie heißer ihre Stimme war. Doch ihr Körper wollte nicht auf sie hören. "Komm schon", wandelte sich ihre Stimme in einem weinerliche Ton, während sie hörte wie die Männer näher kamen. Ihre Tränen kamen hoch und ließen ihre Sicht verschwimmen. Ihre Fingernägel krallten sich in die Erde, doch nichts Weiteres wollte nach ihrem Willen gehen. Das Bild ihrer Mutter erschien vor ihr und ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr ihr Herz. Sie hatte nicht einmal ihre Aufgabe erfüllen können und nicht nur sie, aber auch ihre Mutter würde heute sterben.
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    • Der kleine Zug war schon eine Weile unterwegs und währenddessen hatte keiner ein Wort gesprochen und man besah sich auch nicht die malerische Landschaft. Die Gruppe zog an Blumenwiesen und goldenen Feldern vorbei, wo die Ähren schon breit waren für die Ernte. Der Fluss Jamén begleitete sie immer wieder, mal breit und tosend, mal schmal und plätschern, sodass sie die Pferde bei einer kurzen Rast dort trinken lassen konnten und sich selbst ihre Feldflaschen füllen konnten. In der Ferne sah man das Magra Gebirge, dessen Spitzen immer vom Schnee bedeckt waren und seine Hochebene von einem saftigen Grün geziert wurden. Und immer wieder führte sie ihr Weg durch Wälder, die kühlen Schatten spendeten und wo der Duft der Nadeln in der Luft lag. Doch weder Caleb noch seine Männer hatten ein Auge für diese idyllische Landschaft, lag der Fokus nur auf dem Ziel; die Landesgrenze.
      "Ihr denkt wahrlich an alles, eure Hoheit." merkte Talon an, als er unter den Männern auch zwei Bogenschützen ausmachen konnte. "Ich bin nun mal gerne auf alles vorbereitet, Talon." gab Caleb die einfache Antwort, während sie der Grenze immer näher kamen. Man hatte ihm zugetragen, dass es fanatische Rebellen gab, die sogar wollten, dass ein Krieg zwischen Dromos und Maglia ausbrach. Diese Leute konnte Caleb nicht verstehen und es wäre besser, wenn sie nicht existierten, da sie eine Gefahr für das Königreich waren und den Frieden. Da kannte der junge König keine Gnade und würde solche Menschen auch beseitigen lassen.
      Je näher sie der Grenze kamen, desto nervöser wurde Caleb innerlich, was er aber nicht nach außen trug. Er hatte sich schone in paar Ausreden einfallen lassen, dass man die Hochzeit selbst nach hinten verlegte. "Die zukünftige Königin von Dromos soll sich beweisen, in dem sie dieses Spektakel mitplante. Außerdem wäre es doch ein Skandal, wenn ein nicht verheiratetes Paar sich dasselbe Bett teilten." erklärte er souverän vor den königlichen Beratern, weshalb man nicht sofort die beiden vermählen sollte und wieso die Prinzessin im Schloss ihr eigene Gemach bekam. Es war ein kluger Schachzug des jungen Königs, das ihm etwas mehr Zeit verschaffte, um darüber nachzudenken, was er wirklich mit der Prinzessin tun sollte. Denn eigentlich wollte er sie nicht heiraten. "Ich kann sie beseitigen." hatte Viego zu ihm gemeint, als sie sich wieder einmal heimlich in den Katakomben und Geheimgängen des Schlosses trafen. Doch das hatte Caleb seinem Bruder sofort verboten und ausgeredet. Er wollte diese Frau nicht einfach vorverurteilen, bevor er sie nicht kennenlernte, so viel Achtung hatte er noch vor der Person. Vielleicht wurde sie ja auch gezwungen? Ach was, natürlich wurde sie gezwungen! Es gibt kein königliches Paar im Lande, das je aus Liebe geheiratet hatte.
      Doch ehe Caleb mehr in seinen Gedanken versank, wurde er von seinem Berater angesprochen. "Majestät, nennt es Intuition, aber wir sollten uns beeilen. Ich habe eine schlechte Vorahnung." sprach Talon ihn ernst an und sofort gab der junge König den Befehl sich zu beeilen. Es war auch nicht wirklich eine Vorahnung des Schwarzhaarigen, sondern mehr Erfahrung. Da sie der Grenze schon sehr nah waren, die von einem Wald umgeben wurde, entging dem Krieger nicht, wie die Vögel panisch aus den Baumkronen flogen und ihre Warnrufe von sich gaben. Ein Indiz, dass dort etwas geschah und die Tiere aufschreckte.
      Sie kamen gerade rechtzeitig an, als sie schon sehen konnten, wie eine junge Frau in sehr feiner Kleidung entgegenrannte, verfolgte von drei dunkel gekleideten Männern. "Talon, holt sie und ihr, schießt die Verfolger ab." entschied Caleb so gleich. Keiner der angesprochenen Ritter zögerte und so gab der Berater seinem Pferd die Sporen und galoppierte auf die kniende Frau zu. Er hatte Vertrauen in die Treffsicherheit der königlichen Garde und so konnte Talon auch schon zwei Pfeile an sich vorbeizischen hören, die ihr Ziel sicher trafen. Zwei der Verfolger gingen zu Boden und ehe der dritte überhaupt in die Nähe der blonden Frau kam, war der Schwarzhaarige schon bei ihr und sprang von seinem Ross, das neben ihr hielt. Doch anstatt die Frau zu seinem König zu bringen, ging Talon mit gezogenem Schwert auf den letzten Verfolger zu und griff diesen an. Auch der Rebell trug ein Schwer bei sich und dieses gezogen, hörte man das Aufeinandertreffen der Klingen.
      Nachdem die Bogenschützen die beiden Verfolger eliminiert hatten, gab Caleb den Befehl, dass die Männer über die Grenze reiten sollen, da dort vermutlich noch andere Reisende waren, die ihr Hilfe brauchten. Kaum die Worte ausgesprochen, ritten die Kämpfer auch schon los und Caleb machte sich auf den schnellsten Weg, zu der jungen Frau. Bei ihr angekommen hielt er sein Pferd an und stieg ab. Talon war noch immer im Zweikampf mit dem Rebellen, schien dieser wohl ein erfahrener Krieger zu sein. "Seit Ihr wohl auf? Wie ist euer Name und was ist passiert?" fragte der junge König die Blonde und reichte ihr seine Hand, um sie hoch zuziehen. Er musterte sie kurz, sie war hübsch, hatte feine Gesichtszüge, ein paar Muttermale auf ihrem Antlitz und eine seltene Iris, aber dass sie die Prinzessin von Maglia ist, konnte Caleb nicht wissen. Weder sie noch er haben sich je gesehen und kannten auch kein Porträt des anderen.
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    • Zephyrine

      Die Blondine wusste nicht wie lange sie ihre Hände am Boden anstarrte. Ihr Blick hatte sich ins Nichts fixiert, während ihre Gedanken zu ihrer Mutter schweifte. Sie verspürte keine Kraft mehr in ihren Körper, viel zu sehr dachte sie an den Schlag, den sie gleich spüren wird. Vielleicht wird sie auch nicht spüren, da man ihr den Kopf abhackte. Ob es nun das eine oder andere war, spielte schlussendlich keine Rolle. Zephyrine hatte sich mehr oder minder damit abgefunden, dass sie ihr Ende nun hier treffen wird. Nun wartete wartete sie, doch nichts von dem, was sie sich vorstellte, passierte. Viel mehr nahm sie Geräusche wahr, mit denen sie nicht rechnete. Ein kleiner hoffnungsschimmer Blüte in ihr auf, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden hoch zu sehen. Viel zu sehr saß der Schock in ihren Knochen und so viel Angst hatte sie, dass ihre Hoffnung wieder zunichte gemacht wird. Das Geräusch von Pferdehufen lies sie ein wenig entspannen. Überrascht blickte sie hoch, als eine Stimme sie ansprach. Dunkelhaariger Mann, mit stechend blauen Augen, stand bei ihr und fragte sie nach ihrem Wohlergehen. Ein wenig verblüfft starte sie an, konnte keinen Ton herausbringen. Als sie sich endlich fing, nickte sie. Als sie ihren Mund öffnete und ihn antworten wollte, anfangs nur ein Krächzen. Kurz räusperte sie sich, er sie wieder erneut versuchte zu sprechen. Diesmal gelang es ihr: "Ja alles gut", sprach sie deutlich so gut wie es ging, bemerkte jedoch zu ihrem Missfällt, dass sie das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken konnte. "Ze...Maria. Maria Callisto", verbesserte sie sich, als ihr wieder in den Sinn kam wieso sie hier nun war. Der Kloß in ihren Hals schien sich von ihrer Größe her etwas zu verkleinern. Mit großen Augen blickte sie den Mann an. "Und Euer Namen?" Sie konnte und wollte nicht ganz glauben, dass die Neueingetroffene durch Zufall hier waren. Der Zeitpunkt viel zu günstig gewesen. Niemand als der König Dromos wusste von ihrer Ankunft, zumindest nahm Zephyrine das an. Ihr wollte sonst keine andere Idee einfallen. Da sie jedoch den König nie persönlich kennen gelernt hatte, sie nicht wie er aussah. Ob der Mann bei ihr ein Gefolgter des Königs war? Sie wusste darauf keine Antwort, doch sie nahm im Moment jede Hilfe an, die sie bekommen konnte. Hatte auch keine andere Wahl, wenn man ihre Situation genauer betrachtete. Keineswegs war sie in einer Position Hilfe abzulehnen, wenn sie ihr Leben beibehalten wollte. Selbst wenn die sich hier um eine Falle handelte, würde sie sich später Gedanken drum machen. Momentan musste sie erst einmal ihre Kraft finden und wieder einen kühlen Kopf beibehalten. Der konnte es ihr auch verübeln, wenn sie noch nie davor solch eine Situation erlebt hat.
      Kurz sie einen Blick nach hinten und erkannte ihre Verfolger, die mit der Partei, die vor kurzem angekommen ist, kämpften. Zephyrine was ich sicher, dass diese Männer zum König gehörten denn wie sonst sollte man deren Aktion deuten. Kein unbeteiligter Mensch würde sein Leben für fremde Personen aufopfern. Eine Welle der Erleichterung überschwemmte ihre Gefühle. Ob man sie nun in Sicherheit bringen oder warten wird, bis man sich um die maskierten Männer gekümmert hat? Der Blondine war es nicht sonderlich wichtig, denn alles was sie wollte, war in Sicherheit zu sein. Solange man es ihr gewährte und sich darum bemühte, konnte sie wenn nötig warten.
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    • "Maria Callisto?!" Vor Calbe saß also wirklich die Prinzessin von Maglia. "Caleb Iljin. Aber ihr kennt mich eher unter dem Titel König von Dromos." antwortete er ihr und zog die Blonde auf ihre Beine. Er musste zugeben, dass er beeindruckt war, dass sie es geschafft hatte, den Rebellen zu Fuß zu entkommen.
      Ein schmerzverzerrter Schrei lenkte die Aufmerksamkeit des jungen Königs auf Talon, der seinem Gegner gerade eine tödliche Wunde zugefügt hatte. Röchelnd ging der Rebell zu Boden und blieb reglos liegen. "Talon. Hilf mir bitte. Das ist die Prinzessin von Maglia." rief er nach seinem Berater und setzte sich auch so gleich auf sein Ross auf. "Was hat Eure Majestät vor?" wollte der Schwarzhaarige wissen und ging auf Caleb und die Prinzessin zu. Dabei steckte er wieder sein Schwert weg und blieb bei den beiden stehen. "Helft der Prinzessin, sich zu mir auf das Pferd zu setzen. Ich denke, es ist das beste, sie so schnell wie möglich zum Schloss zu bringen. Wer weiß, ob noch mehr von diesen Rebellen oder Banditen auf uns lauern." wies er seinem Berater an. "Ich werde noch zwei Ritter mitnehmen und überlasse Euch hier das Feld. Eskortiert dann die Kutsche der Prinzessin sicher zurück, damit sie auch ihre Habseligkeiten bei sich hat." ordnete Caleb weiter an. "Sehr wohl, Eure Hoheit." stimmte auch Talon dem Plan zu und drehte sich zu der Prinzessin. "Ihr seid bei König Iljin in guten Händen. Wir werden uns um Eure Männer kümmern und bringen Euer Hab und Gut mit ans Schloss. Verzeiht, falls ich zu grob bin." fing der Schwarzhaarige an zu reden und entschuldigte sich so gleich bei der Blonden, da er sie mit beiden Händen an der Hüfte packte und sie zu dem König auf sein Ross hob. Caleb war etwas zurückgerutscht, sodass sie auf dem Sattel sitzen konnte. Er hielt die Prinzessin gut fest, damit sie nicht herunter rutschte und war auch darauf bedacht, dass sie gut saß. Talon rief dann nach zwei Rittern, die sich in der Nähe befanden und schickte dies zu dem König. Erst als die beiden zu Ross bei ihnen ankamen, kehrten sie im Trab zurück. "Ihr habt Euch Eure Ankunft gewiss anders vors gestellt, Prinzessin Callisto. Aber seit Euch jetzt sicher, dass Ihr bei mir, Euch nichts mehr geschehen kann." sprach der junge Mann sehr selbstbewusst. Es wird für die Prinzessin noch komisch sein, dass Caleb, hier außerhalb des Schlosses, sich doch fast schon fürsorglich und sehr freundlich um sie kümmerte und sich dies später im Schloss, dann plötzlich änderte. Doch Caleb konnte kein Risiko eingehen, da Viego immer seine Augen überall hatte und er sehr schnell eifersüchtig werden konnte. Zudem war sehr misstrauisch gegenüber Maria Castillo. "Sie will dich, mir wegnehmen!" hatte er einmal gesagt und auch wenn Caleb ihm beteuerte, dass dem nicht so ist, konnte er ihm diese fixe Idee nicht mehr aus dem Kopf schlagen. So hatte Caleb beschlossen, dass es besser war, sich von zwischenmenschlichen Beziehungen zu distanzieren, ehe noch ein Unglück passierte. Denn automatisch sah er dann seinen Bruder, wie er mit dem Messer über dem leblosen Leichnam ihres Vaters stand.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Zephyrine

      Ich überrascht blickte die Prinzessin den Mann vor ihr an. Sie hatte auf irgendeiner Weise damit gerechnet, dass dieser Mann etwas mit dem König des Königreiches zu tun hatte, jedoch die niemals auf die Idee gekommen, dass er persönlich sie retten würde. Vielmehr hatte sie die Vorstellung, dass er im Schloss auf sie warten würde und nicht auf dem Pferd stieg und in ihr entgegen kam. Es war wahrlich ein großer Zufall, dass man sie rechtzeitig angetroffen hatte. Eine Welle der Erleichterung durchflutete sie. Auch wenn Sie den König nicht persönlich kannte und nicht wusste zu was er fähig war, fühlte sie sich in seiner Nähe komischerweise vielmehr sicherer.
      Still, jedoch sehr aufmerksam, beobachtete sie den Austausch zwischen dem König und seinem Gefolgten. Auch wenn sie für sie fremde waren, konnte sie erspüren, dass eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen herrschte. Ich bildete sie es sich nur ein Komma und so sollte den Aktion zwischen König und Gefolgten tatsächlich aussehen. Zephyrine besaß keinerlei Wissen über die Dynamik zwischen verschiedenen Gefolgten und dem König.
      Zephyrine wollte einwerfen, dass sie hör auf das Pferd steigen konnte, beließ es jedoch dabei, da sie nicht so recht wusste, ob Prinzessinnen sehr gut mit Pferden umgehen konnten. Bevor sie das Risiko eingehen ihre Sportlichkeit zur Schau zu stellen, wollte sie sich viel lieber helfen lassen. So ließ sie einen fremden Mann sie anfassen, hielt ihre Luft an und spürte im nächsten Moment wie sie auf dem Pferd saß. Dass sie den König so nah hinter sich spürte, ließ ein unbekanntes Gefühl in ihr hochkommen. Auch wenn sie in einer Taverne gearbeitet hatte und oft mit Männern sprach, so war die körperliche Nähe bis zu Minimum gehalten. Ihn so nahe bei sich zu spüren war ihr beinahe unangenehm und sie wusste nicht wo sie hinschauen sollte. Auf die Aussage des Vertrauten hin, lächelte sie nur schwach. Sie war wohl mit dem König sicherer als wenn sie allein den Weg beschreiten würde. Es überraschte sie dennoch, wie freundlich der König doch war. Man hatte verschiedene Geschichten über diesen Mann erzählt und meinst waren es Dingen, die einen nicht wirklich in ein gutes Licht rücken würde. War er nur vorerst freundlich zu ihr und zurück im Schloss würde er seine wahren Charakterzüge ihr zeigen. Vorerst ging es hauptsächlich um ihre eigene Sicherheit. Über andere Dinge konnte sie sich später Gedanken machen. Wer wusste schon, ob weitere maskierte Männer die aufsuchen würden. Auch wenn sie auf dem Ross des Königs saß, konnte es trotzdem passieren, dass man sie attackieren wollte. Sie hatte aber keine andere Wahl als sie leben in die Hände des Königs zu legen, denn ohne seine Hilfe würde sie wohl wahrscheinlich sterben. Dieser ist nicht gerne ein, doch das waren die bittere Realität. "Nun, dann werde ich in Eure Obhut sein", nickte sie, ohne nach hinten zu blicken. Sie befürchtete, dass der zu nahe Anblick sie aus der Rolle bringen würde. " Und habt nochmals vielen Dank für die Rettung. Ich möchte mir nicht ausmalen, was sonst mit mir geschehen wäre", bedankte wie sich herzlich bei ihm. Abgesehen davon, dass Sie anstelle ihrer Schwester an dem König verkauft wurde, war sie ihm trotzdem dankbar. Respekt und Wirklichkeit besaß sie weiterhin.
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    • "Der Dank gebührt nicht mir, sondern Talon, meinem Berater. Er eilte mit erhobenen Schwert Euch zur Hilfe und schütze Euer Leben, vor dem Rebell." korrigierte er die Prinzessin sanft. Caleb hielt nichts davon, sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken. "Seit unbesorgt, die beiden Ritter hier werden uns schützen und Ihr werdet sehen, im Nu sind wir bei meinem Schloss angekommen." gab der junge König ruhig von sich, damit Maria Callisto sich sicher fühlte.
      Sie kamen etwas schneller wieder im Schloss an, da sie mal galoppierten und mal im Trab vorankamen und bald konnte man die Zinnen aus der Ferne erkennen. "Wir sind gleich da, Prinzessin. Ich werde Euch eine Zofe zur Seite stellen, die Euch überall herumführt und sich um Euch kümmert. Sie wird versuchen Euch jeden Wunsch zu erfüllen." erklärte er ihr, wie es nun weiter ging. "Ruht Euch aus, nehmt gerne auch ein Bad und wenn ihr alleine dinieren möchtet, könnt ihr das gerne machen. Dies war ein sehr langer und anstrengender Tag für Euch. Wenn es Euch beliebt, könnt ihr auch eine Brieftaube an Euer Königreich entsenden, um Ihnen mitzuteilen, dass ihr wohlauf seit." schlug Caleb sehr zuvorkommend Zephyrine vor, von der er glaubte, sie sei die echte Prinzessin von Maglia. Nur wenig später, durchqueren sie die kleine Stadt, die um das Schloss lag und erreichten auch bald, den Schlosshof, wo ihm Yanis und auch Videos entgegeneilten. "Eurer Hoheit, wir haben und schrecklich um Euch gesorgt." rief der jüngere und verneigte sich vor Caleb, der gerade das Ross zum Stehen brachte. Er stieg dann zuerst ab und hob dann die Prinzessin sachte herunter. Seine schleimenden Berater ignorierte er und gab die Zügel einem Stalljungen. "Gebt dem Tier genug Wasser, Heu und auch etwas Hopfen. Es hat mir heute sehr gute Dienste erwiesen." sprach er den Burschen an und drehte sich erst dann zu Videus und Yanis. "Zwei weitere Berater meines Stabes, Lord Yanis und Lord Videus." stellte er die beiden Männer der Prinzessin vor. "Ihr entschuldigt uns, aber Maria Callisto hat eine lange und beschwerliche Reise hinter sich und möchte sich als Erstes ausruhen." schirmte er die junge Frau vor den beiden neugierigen Männern ab und brachte sie ins Schloss. "Sagt Sophia, dass in die Gemächer der Prinzessin von Maglia kommen soll." sprach Caleb einen Pagen an und schritt voraus, dass die Blonde ihm folgen konnte. "Sophia wird Eure Kammerdienerin sein. Sie ist sehr liebenswürdig und wird sich gut um Euch kümmern." erklärte er ihr so gleich, wer diese genannte Dame war. Sie erklommen ein große Wendeltreppe und kamen im östlichen Teil des Schlosses an, wo sich auch Calebs Gemächer befanden. Er blieb vor einer dunkeln Holztür stehen, die mit Eisen beschlagen war und öffnete diese für die Prinzessin. "Das Zimmer wurde schon mal für Euch eingerichtet, doch Ihr dürft es gerne ändern, wenn Ihr wollt, damit Ihr Euch auch wohlfühlt." sprach er Maria an, als man auch schon schnelle Schritte vernahm und ein Wimpernschlag später Sophia, die Kammerzofe bei ihnen stand. "Ich heiße Euch herzlich willkommen im Schloss von Dromos. Ich bin Sophia, ab heute Eure Zofe." stellte sich etwas fülligere Dame vor, mit dem blonden Haar und verneigte sich vor dem König und der baldigen Königin.
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      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Zephyrine

      Sie verstand, wieso er ihren Dank auf jemand anderen schob und dennoch verspürte sie ihm gegenüber ebenso eine große Dankbarkeit. Wäre es nicht für seine Entscheidung gewesen, ihr zu eilen, wäre auch der Berater nicht vor Ort gewesen. Doch sie wollte den jungen Herr nicht weiter aufhalten und eine Diskussion starten, weswegen sie nur stumm nickte und ihm folgte. Sie war außer Gefahr, das war nun das wichtigste. Weiter konnte sie ihre Mission fortsetzen und somit das Leben ihrer Mutter garantieren. Über den Ritt hinweg sagte keiner von ihnen ein Wort, was sie keineswegs störte. Zum einen, weil sie den Ritt an sich genoss und die letzte Freiheit genoss, und zum anderen weil man je nach Geschwindigkeit keine Konversation führen konnte. Dafür ritt man zu schnell und der Wind dazu zu laut. Zephyrine wusste jedoch auch nicht worüber sie sonst sprechen sollte mit dem jungen König, und anstatt sich dann zu blamieren, behielt sie ihre Stimme für sich und hoffte während dem Ritt, dass keine weitere böse Überraschung auf sie zukommen wird.
      Heile und lebend angekommen, erklärte ihr fast-Verlobter noch einige Dinge, die sie still aufnahm. Eine Zofe wäre ihr eine grosse Unterstützung, was jedoch gleichzeitig hieß, dass sie die ganze Zeit unter den Augen eines Vertrauten des Königs war. Sie war hin und her gerissen wie sie das aufnehmen sollte. Sie glaubte viel mehr, dass der König es ihr bereitstellte, damit sie Unterstützung hatte und somit leichter das Leben auf dem Hof hatte, doch sicherlich wird sie über Zephyrines Verhalten berichten. Doch dagegen etwas auszusprechen konnte sie nicht, viel eher war es außergewöhnlich, wenn sie es ablehnen würde. Soweit das junge Mädchen es verstanden hatte, war solch eine Person schon seit dem jungen Alter einer Prinzessin an ihrer Seite, zumal Prinzessinnen so wenig wie möglich vollziehen wollte und es der Zofe übergab. Zwar war Zephyrine gewohnt alles selbst zu machen und solch eine Person war eher eine Last und Luxus zugleich, doch das war wohl etwas, woran sie sich gewöhnen sollte. Eine andere Wahl hatte sie nicht, wenn sie keine weiteren Fragen aufwerfen lassen wollte.
      Auch wenn der Vorschlag alleine ihre Mahlzeit zu verzehren, wollte sie dies nicht in Anspruch nehmen. Es war ihr lieber, alleine zu essen, doch sie war der Meinung, dass es sonst ein eigenartiges Bild abgeben würde, würde sie das tun. Zumal sie diese Situation nutzen konnte, um dem König ein wenig besser kennen zu lernen. Je besser sie es tat, desto eher konnte sie ihn einschätzen. Zephyrine hielt nichts von Verhalten mit bestimmten Hintergedanken, doch da das Leben ihrer Mutter auf dem Spiel stand, wollte sie jedes Risiko aus dem Weg gehen. Ein Brief nach Hause würde sie nicht schreiben.
      Angekommen begrüßte sie die zwei wietere Berater, die ihr womöglich öfters über den Weg laufen werden. Vor ihnen musste sie Acht geben und ihre beste Seite zeigen. Wenn sie seine Berater sind, dann waren sie Personen, die dem König nahestanden und seine Meinung beeinflussen können. Wenn sie ein schlechtes Bild von sich gab, würden die Berater dem König Dinge raten, die ihr wohl nicht in die Karten spielen werden. Doch viel Zeit verbrachte sie nicht mit ihnen und folgte dem König weiter bis sie vor sich ein sehr schönes Zimmer zu sehen bekam. Sie konnte kaum glauben, dass es von nun an ihr Eigenes war. Dass sie Freiheit hatte es zu gestalten, freute sie ebenso, doch sie traute sich nicht das in Anspruch zu nehmen. Sie hatte nun einfach nicht den gleichen eleganten Geschmack wie andere
      Prinzessinnen. Zephyrine konnte sich nur an die Einrichtung des anderes Schlosses orientieren und dies entsprach ganz anders als das, was sie selbst haben wollte. Die Blondine hatte viel zu sehr Angst, dass man Fehler in ihre Entscheidung und Geschmack finden wird. Das Zimmer war an sich auch sehr schön, weswegen eine Umgestaltung nicht zwingen notwendig war. Sie konnte sich damit anfreunden.
      Zephyrines Blick wanderte zur Seite, als sie Fussschritte wahrnehmen konnte, die auf sie zukamen. Es gab wohl keinen anderen Grund wieso jemand auf sie zukommen wird, wenn es sich nicht um jemand handelt, der mit dem König selbst sprechen wollte. Die Zofe stand vor ihnen und Zephyrine war überrascht wie außerordentlich freundlich sie vorkam. Sie erinnerte sie an die Köchin, die für sie wie eine Tante fast schon war. Eine Vertrautheit machte in sich bereit, jedoch musste sie sich wieder erinnern wer eigentlich vor ihr stand. "Vielen Dank für das Willkommen heißen. Ich freue mich Euch an meiner Seite zu haben zu dürfen", lächelte Zephyrine sie an. "Ich hoffe Ihr könnt mir helfen das Land besser kennen zu lernen", fügte sie nicht hinzu. Um nicht negativ aufzufallen, war es für sie wichtig dieses Land und ihre Menschen kennen zu lernen, wissend dass wohl viele ihre Präsenz nicht gutheißen und ihr womöglich mit einer gewissen Feindseligkeit entgegentreten werden.
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    • "Ich werde Euch jetzt in die Obhut von Sophia geben, Prinzessin Maria. Fühlt Euch wie zu Hause. Ich muss mich jetzt aber entschuldigen." erklärte Caleb der blonden Frau und verbeugte sich kurz vor ihr. "Ich werde dafür sorgen, dass sie zum Abendessen da ist." versprach die Zofe noch und sah dann dem König nach, der das Gemach verließ. "Der König hat einiges zu tun, daher wird er nicht immer viel Zeit für Euch haben. Sieht es ihm bitte nach." erklärte Sophie und sah Maria mit einem Lächeln an. "Wenn Ihr möchtet, kann ich Euch durch das Schloss führen." bot sie ihrem Gast an.
      In der Zwischenzeit hatte sich Caleb zu seinen eigenen Räumen begeben und schloss auch hinter sich ab. "Du kannst raus kommen, Viego. Niemand ist hier." sprach er in den vermeintlich leeren Raum, doch er wusste, dass sein Zwillingsbruder hier war, verborgen in den Schatten, wandelnd auf geheimen Wegen, die sonst keiner im Schloss kennt. Da trat der sehr schlanke, fast dürre Bruder hervor und eilte schnellen Schrittes auf Caleb zu. Sie umarmten sich und prüfend betrachtete Viego die Erscheinung seines Bruders. "Dir ist nicht passiert? Oder? Ich habe etwas gehört! Von einem Überfall! Diese Frau ist nicht mal richtig im Schloss und schon macht sie Ärger!" zischte er abfällig. "Es ist nichts passiert. Talon war bei mir und ein paar andere gute und treue Soldaten. Aber sag, hast du meine anderen Berater belauschen können?" fragte Caleb. Da sein Zwillingsbruder so gut wie unbekannt ist und er sowieso, immer unauffällig sich durch das Schloss und auch durch die Stadt bewegt, setzt er ihn auch als einen Spion für sich ein. "Ja, aber so weit ich das mitbekommen habe, gibt es keinen Versuch, die zu stürzen oder der gleichen. Auch wenn ich dem ein oder anderen gerne die Zunge herausgeschnitten hätte, so wie sie abfällig von dir sprechen." berichtete Viego schnaubend. "Soll ich auch das neue blonde Weib beobachten?" fragte er Caleb direkt, denn auch ihr vertraute er nicht. "Hmmm. Mach das. Ich habe Sorge, dass vor allem mein Beraterstab auch ihr nicht sehr freundlich gegenüber sein wird. Aber pass auf, dass sie dich nicht entdeckt und tu ihr nichts. Sie scheint nett zu sein und lebt jetzt weit weg von ihrer Familie." bat Caleb seinen Bruder. In den Augen von Viego konnte man sehen, dass er nicht ganz damit einverstanden war, doch er würde den Wunsch seines Bruders nicht ausschlagen und ihn auch akzeptieren. "Gut. Ich mag sie aber trotzdem nicht." nickte er und dann verschwand der Zwilling auch einfach wieder. Seufzend ließ sich der König in seinen Sessel fallen und massierte sich die Schläfen. Vielleicht sollte er sich etwas hinlegen, denn später stand noch das Abendessen vor ihm und Talon hatte ihm dazu geraten, den anderen Adel im Hof dazu einzuladen, um die Prinzessin offiziell vorzustellen. Das sollte er ihr lieber auch noch mitteilen, damit sie nicht ganz so überrascht ist. Doch zuerst erhob sich Caleb, zog seine Stiefel aus und seine schwere Robe und legte sich ins Bett. "Nur 15 Minuten." dachte er sich, doch wurde daraus doch bald eine Stunde.
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    • Zephyrine

      Zephyrine war ein wenig erstaunt zu sehen, dass der junge König gleich nach Ankunft seinen Aufgaben nachgingen. Anders war es wohl zu erwarten, wenn man die politische Stellung des Königs in diesem Lande betrachtete. Da Zephyrine sich viel mehr wohl fühlte nicht unter Beobachtung zu stehen, begrüßte sie seinen Abgang sehr und konnte sich vielmehr um Sofia kümmern, sie erweckte weiterhin den Anschein eine sehr nette Dame zu sein, auf die man sich verlassen konnte. Die Zeit, mit der sie mit ihr verbrachte, indem man ihr die Räumlichkeiten ihres neuen Zuhause vorstellte, änderte ihre Meinung über die Dame weiterhin nicht. Nur zu schade, dass sie selbst vor ihr sich in Acht nehmen musste, schließlich gehörte sie zu seinen Leuten an.
      Still folgte sie der Dame, versuchte jede Ecke mit nur einem Blick zu verinnerlichen, wissend, dass sie die Hälfte morgen womöglich wieder vergessen wird. Ihr eigentliches Zuhause war nicht einmal ansatzweise so groß wie dieser Flügel, viel kleiner sogar. Ob das Schloss ihrer Schwester die gleiche Größe aufwies, wusste Zephyrine nicht. Sie hatte nicht wirklich Zeit gehabt den Ort weiter zu erkunden, zumal man sie nicht ohne Überwachung sie aus dem Zimmer gelassen hatte. Ob nun dieses oder jenes Schloss größer war, spielte keine Rolle, doch es wäre für Zephyrine wichtig den Ort in ihre Einzelheit auswendig zu lernen.
      Mehr und mehr kamen ihre fremde Menschen entgegen, bisher nur Bedienstete, die ihre Arbeit nachgingen. Auch wenn es sich nicht für eine Prinzessin üblich war, schenkte sie den Menschen ein warmes Lächeln und Begrüßung. Es wäre wohl nicht verkehrt eine gute Beziehung mit den Menschen hier zu führen, zumindest einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Sollte sie jemals Hilfe benötigen, waren sie wohl viel mehr dazu bereit ihr zur Hilfe zu eilen, wenn sie nett um ihnen umging. Es war auch nicht lange her, dass sie selbst zu den einfachen Bürger gehörte. Plötzlich eine arrogante und herablassende Art ihnen gegenüber zu entwickeln, war ihr so nicht möglich. Ab und zu stellte Zephyrine Sofia Fragen, um auch ihre Interesse diesem Ort Gegenüber zu zeigen. Vielleicht würde sie hier irgendwo eine ruhige Ecke für sich entdecken können, weg von wachsamen Augen und schneidende Zungen. Ihr Zimmer würde ihr eine gewisse Privatsphäre gewähren, doch die verzierten Wände und teure Verzierungen werden ihr mit der Zeit und Dauer das Gefühl der Bedrückung auslösen.
      Die Zeit verging schneller als sie vermutet hatte und so standen sie hier in der Küche. "Es riecht herrlich", blickte Zephyrine zu den köchelnden Töpfe. "Das ehrt mich natürlich zu hören", lachte ein Koch, der sich zu ihnen gesellte. "Ihr kocht ja reichlich Essen." Neugierig blickte Zephyrine in eins der Töpfe. "Nun, wir haben Gäste im Haus, da muss reichlich Köstlichkeiten aufgetischt werden." Nun Zephyrine schätzte sich selbst nicht als Vielfraß ein, und bezweifelte, dass sie all dies aufessen könnte, doch sie wollte die Bemühungen der Köche nicht dämpfen. "Es wird sicherlich herrlich schmecken." Und so verließen sie wieder die Küche.
      Allmählich machte sich Zephyrine sich Gedanken über die Themen, die sie womöglich während dem Mahl ansprechen könnten. Zumindest wollte Zephyrine verhindern eine unangenehme Stille anfühlen zu lassen, als würde eine schwere Decke über sie legen. In ihren Gedanken ein wenig verloren, hatte sie gar nicht bemerkt wie eine fremde, und doch jemand mit ein wenig Bedeutung, ihnen näher kam.
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    • Viego

      Durch eine Geheimtüre verschwand der Zwillingsbruder aus dem Gemach des Königs und ließ diesem seine verdiente Ruhe. Seit er als Kind sich verstecken musste, um nicht gesehen zu werden, lernte er das Schloss und seine Umgebung auf eine andere Weise kennen. Viego kannte sehr viele verborgene Wege und gar Tunnel, die sich unterhalb des Schlosses befanden. Es hat den Anschein, als wäre dieses Schloss auf einem alten erbaut worden und so gab es viele Gänge, die niemand anders kannte, was ihm natürlich nur recht war. Wahrscheinlich hätten sich auch die wenigsten dort hineingetraut, waren viele der Gänge stockdunkel, dass man seine eigene Hand vor den Augen nicht sehen konnte. Selbst das Licht einer Kerze war es nicht möglich, die Dunkelheit in diesen Katakomben zurückzudrängen. So kam es auch dazu, dass Viegos Sinne sich noch besser ausgeprägt hatte. Der junge Mann verließ sich weniger auf seine Augen und viel mehr auf sein Gehör, seinen Tastsinn und hier und da auch auf seine Nase.
      Auch jetzt wandelte er durch einen dunklen Gang, der ihn zur Küche des Schlosses führte, wo sich just in dem Moment die fremde Prinzessin aufhielt. Er befand sich quasi hinter der Speisekammer, dessen Türe offenstand und trotz der Nebengeräusche, des klappernden Geschirrs und das Zischen der Pfannen und Töpfe, konnte er die Konversation zwischen der vermeintlich Maria und dem Koch verfolgen. Als sie sich verabschiedete, kletterte Viego an den Wänden hinauf, denn die Flure waren hoch gebaut und so konnte er sich über den Köpfen der anderen zwischen den Balken und Säulen fortbewegen, ohne selber entdeckt zu werden. Kaum einer sah ein mal hinauf und selbst wenn, so hielt sich der vergessene Prinz stets versteckt.
      Er verfolgte die neue Prinzessin, die in Begleitung von der Zofe Sophia war. Eine Dame, gegen die Viego kein sehr großes Misstrauen hegte, so hatte er schon oft gesehen und gehört, wie sich diese für ihren Bruder eingesetzt hatte. Sie wandelten durch den breiten Flur und bald kam ihnen jemand entgegen, wobei sich sein Blick verfinsterte, als er erkannte, wer es war. Niemand geringeres als Videus, der Finanzberater, wenn man es beschreiben konnte, kam den beiden Damen entgegen. In seiner feinen Robe sah er sehr schneidig aus und blieb einfach direkt vor Sophia und Maria stehen. "Sophia meine Liebe, wen hast du denn da in deiner Obhut?" fragte er scheinheilig, wusste er doch ganz genau, dass es sich bei der jungen Frau um die Prinzessin aus dem Königreich Maglia handeln musste. "Videus, bitte haltet euch zurück!" wurde die Zofe etwas bissiger, da sie den Berater mit seiner listigen Zunge und seinem schlangenhaften Wesen nur zu gut kannte. Er ist ein Meister darin Leuten Worte in den Mund zulegen, die sie nie aussprechen wollten und schafft es natürlich auch das gesagt zu seinen Gunsten zu verdrehen. Natürlich konnte Viego diesen Mann auch nicht leiden. Ein mal hatte er beinahe Videus mit einem losen Stein auf dem Mauerwerk erschlagen, nach dem dieser seinen Bruder wieder einmal verbal bedrängt hatte. Caleb war darüber natürlich nicht erfreut, dass er versucht hatte den zu töten, wobei er sich schon über das aschfahle Gesicht des Beraters erfreut hatte, der wohl sein Leben an sich vorbeiziehen sah. Es hatte wirklich nicht gefehlt. Sein Gutes hatte es auch gehabt, so war der Berater davon überzeugt gewesen, dass man ein Attentat auf ihn verübt hatte und verließ ganze zwei Wochen seine Räumlichkeiten nicht mehr. So hatte Caleb etwas Ruhe vor ihm, war er seinem Bruder auch dankte.
      Misstrauisch beobachtete er Videus, der wohl versucht, mit der Prinzessin ein paar Worte zu wechseln. Doch Sophie nahm Maria hinter sich und baute sich schützend auf, auch wenn die Frau einen ganzen Kopf kleiner war als der Berater. "Habt etwas Geduld. Die Prinzessin ist müde und heute Abend beim Bankett werdet ihr schon noch eure Gelegenheit bekommen, mit ihr etwas zu plaudern." vertröstete sie ihn und scheuchte die Blonde an dem Mann vorbei. Videus knirschte innerlich mit den Zähnen, doch setzte er ein falsches Lächeln auf und ließ die Damen ziehen. Viego wiederum hatte sich auf dieselbe Höhe wie der Berater gegeben undließ nun ein paar kleine Krümmel des Mauerwerks herunterrieseln, sodass sie auf die Schulter des Mannes fielen. Erschrocken zuckte dieser zusammen und sah sich schon fast panisch um. Da hatte er wohl ein kleiner Traum bei Videus hinterlassen, was den vergessenen Bruder innerlich schadenfroh kichern ließ.
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    • Zephyrine

      Es war für die junge Dame ungewohnt so viel innerhalb eines Gebäude zu kaufen, ohne ein Ende getroffen zu haben. Es wurde schwer für sie sein auswendig zu lernen wo sich alle Räume befanden, doch sie war optimistisch, dass sie das mit der Zeit schaffen wird. Es war für sie das Beste, wenn sie ihr bestes gab, denn wer wusste wer ihre Unwissen gegen sie wenden wird und ihre Rolle anzweifelte.
      So war Zephyrine damit beschäftigt ihre Umgebung unter die Lupe zu nehmen und bemerkte den fremden Mann erst dann, als Sophia stehen blieb und Zephyrine drohte in sie hinein zu laufen. Überrascht und verwirrt, sah sie zu dem Mann, der ihr auf dem ersten Schlag ein ungutes Gefühl vermittelte, obwohl er ihr ein Lächeln schenkte. Wie ein einfacher Bediensteter sah er ihr nicht aus, daher die Prinzessin an, dass es sich um jemanden handelte, der einen höheren Stand genoss. Seine feine Kleider unterstrichen ihre Vermutung. Etwas verunsichert und nicht wissend, wie sie mit der Situation umgehen sollte, überließ sie Sophia das Reden.
      Zephyrine bekam jedoch schnell den Namen des Herren mit. Videus. Womöglich ein Namen, den sie sich am besten merken sollte, vor allem wenn man das Verhalten von Sophia in Betracht nahm. Was sie jedoch sagte, stutzte Zephyrine sehr. Ein Bankett? Viel mehr hatte sie erwartet alleine mir dem König zu speisen, doch ein Bankett mit mehreren Anwesenden? Es versetzte die Blondine in leichter Panik. Viel mehr hatte sie gehofft einen etwas... entspannteren Abend überwältigen zu müssen, doch bei solch eine Anzahl von Menschen, wird sie kaum ein Bissen zu sich nehmen können, vor Nervosität. Sie hatte zwar die notwendigen Etiketten gelernt, doch unter vielen wachsamen Augen zu speisen, stellte sie sich als sehr nervenaufreibend vor. Eine Situation, die sie nur zu gerne entgehen wollte, jedoch wusste, dass ihr das nicht möglich war.
      Mit eiligen Schritten ließ sie sich von Sophia weiter leiten, bis sie einige Schritte weg von dem Mann waren. „Wie viele werden am Bankett anwesend sein?", fragte die Prinzessin Sophia besorgt. Der Tag hatte zehrend angefangen und hatte sich erhofft, dass es im Laufe des Tages ruhiger wurde, doch ihr Traum wurde vorhin zunichte gemacht. Ein Seufzer drohte über ihre Lippen zu entkommen. Es würde nicht nur der heutige Tag anstrengend werden, sondern die darauf folgten. Da sie nun anstelle ihrer Zwillingsschwester bald Königin dieses Landes sein wird, war es von großer Bedeutung, dass sie ihre Rolle gerecht wurde, während sie aufpassen musste, dass man nicht ihrer wahren Identität auf die Schliche kam. Doch vorerst musste sie die anfänglichen Hürden überwinden. Ihre Etiketten festigen, eine gute Beziehung zum König aber auch Bedienstete aufbauen und die Aufgaben einer Königin meistern. Wenn sie all diese Ziele erreichte, würde keiner an ihrer Herkunft zweifeln oder gar auf die Idee kommen diese zu hinterfragen.
      Es brauchte nicht lange bis Sophia an einer Tür stehen blieb und diese für sie öffnete. „Hier wird zukünftige ihr Gemacht sein,zumindest bis zur Hochzeit." Das letzte Wort klang ihr weiterhin noch fremd in den Ohren, doch sie war zu sehe von ihren neuen Gemacht abgelenkt, als dass sie weiter darüber grübeln konnte. Das Zimmer war, wie erwartet, sehr geräumig und schön eingerichtet. Ein anderer Stil als im anderen Königreich, doch sie musste gestehen, dass es ihr hier besser gefiel. „Ich hoffe es ist nach Eurem Geschmack. Wenn Euch etwas nicht gefällt, können wir dies gerne noch änder." Zephyrine schüttelte eilig den Kopf. Vielleicht mochte sie dieses Zimmer mehr, da es ihr doch etwas simpler vorkam. „Es gefällt mir, danke." Zephyrine bildete sich für einen kurzen Moment ein, wie die Zofe ihr einen kurzen eindringenden Blick schenkte, doch der Moment verflog so schnell wie es gekommen war. Mit ein paar Schritten stand sie inmitten des Raumes. „Ich würde Euch zur Ruhe kommen lassen. Eine Bedienstete wird Euch gleich Erfrischung bringen und vor dem Bankett Euch ankleiden." Mit diesen Worten ließ sie Zephyrine alleine zurück.
      Mit einem Seufzen setzte sie sich auf das Bett hin und schloss für einen Moment die Augen. Einen Moment Ruhe hatte sie tatsächlich gebraucht.
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    • Caleb
      Der junge König öffnete seine Augen und musste feststellen, dass dieses kurze Schläfchen doch keine so gute Idee gewesen war. Sein Körper fühlte sich schwer und bleiern an und am liebsten wäre Caleb einfach in seinem Bett liegen geblieben und hätte weiter geschlafen. Doch das konnte er sich leider nicht erlauben, auch wenn er der König ist. Zu sehr wurde er von Videus, Yanis und anderen aus dem Adel kritisch beäugt, die nur darauf warteten, dass er Schwächen zeigte, damit sie sich darauf stürzen konnten, wie Aasgeier. Nein, diese Böse wollte er ihnen nicht geben, zu hart hatte er gearbeitet, dass man ihn endlich akzeptierte und ihm auch Achtung und Respekt zollte. Es waren auch nicht alle Adligen, nur die, welche sich um die beiden genannten sammelten. Mit einem tiefen Seufzer raffte sich Caleb auf und wusch sein Gesicht in der bereitstehenden Waschschüssel. Er zog sich ein neues, frisches Gewand an, das besser zu dem kommenden Anlass passte. Es war eine dunkelblaue Robe mit goldnen und silbernen Ornamenten und Verzierungen. Die Hose war aus demselben Blau, aber ohne Zierde. An seinen Füßen trug er leichte hellbraune, Lederschuhe, da er ja nur hier im Schloss unterwegs war. Da waren schwere Stiefel fehl am Platz. Er verzichtete auch auf sein Schwert, dafür zierte sein Haupt die königliche Krone, die aus Gold und Silber gefertigt war. Schmucksteine waren darin keine eingelassen, gab es dafür extra eine weitere Krone. Er warf sich noch einen leichten Umhang um, der das Wappen der Königsfamilie trug, auf dem ein Löwe zu erkennen war. Angeblich war dieses Tier seiner Familie wohlgesonnen, war auf ein Märchen seiner Vorfahren zurückzuführen war, doch das bezweifelte Caleb dann doch. Er vermutete eher, dass man sich da etwas Schönes zusammengedichtet hat, aber mehr auch nicht. Wenigstens war es schön anzusehen. In einem großen Spiegel, worin er seine ganze Erscheinung betrachten konnte, besah sich der junge König noch ein mal, ehe sein Gemach verließ. Kurz bevor er die Türe öffnete, blieb er stehen und sah ein letztes Mal in das Innere des Raumes. "Viego, ich gehe jetzt zu dem Bankett. Bitte sei wie immer meine Augen und Ohren, Bruder. Danke." Er war sich sicher, dass sein Bruder ihn hörte, er war immer an seiner Seite, wenn er im Schloss war, auch wenn man Viego nicht sah. Damit machte sich Caleb auf den Weg zu den Räumen der Prinzessin Maria, um sie für das große Essen abzuholen. Es würde sich besser machen, wenn er mit ihr an seiner Seite den Speisesaal betreten würde. Nicht dass es noch hieß, dass er die zukünftige Königin jetzt schon meiden würde.
      Vor der Türe angekommen atmete Caleb noch ein mal tief ein und klopfte dann sachte gegen das dunkle Holz. "Prinzessin Maria. Ich bin es, König Caleb. Ich dachte mir, dass ich euch zu dem Bankett begleiten sollte. Darf ich eintreten?" sprach er die Blonde an und wartete darauf, dass sie ihm Einlass gewährte.
      Caleb behielt auch Recht. Viego war schon wieder in seinen Gemach und hatte die Worte seines Bruders vernommen. Natürlich würde er die Feierlichkeit wieder beobachten, denn so hatte er den König schon vor zwei Giftanschlägen retten können. Von seiner erhöhten Position hatte er den ganzen Tisch im Auge und Viego entging dabei nie etwas. Zu misstrauisch war er den meisten gegenüber und so behielt er jeden im Auge, dass ihm solche Heimlichkeiten, wie das Vergiften des Weinkruges nicht entgingen. Wie immer verfolgte und begleitete er Caleb auf Schritt und Tritt wie ein unsichtbarer Schatten und verbarg sich im hohen Gewölbe.
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      Das königliche Wappen
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Es hat nicht lange gebraucht, bis es erneut an der Tür klopfte. Mit einem leisen Seufzer, setzte sie sich hin und sah zur Tür. „Herein." Zephyrine wollte ihre Ruhe haben. Ruhe vor allem. Es war nicht einmal ein Tag vergangen und sie war von allem müde. Die Verabschiedung, die Verfolgung und nun die ständige Beobachtung. Sie wollte nur zurück zu ihrer Mutter und ihre Arbeit nachgehen. Natürlich gab es hin und wieder unangenehme Gäste und es brach handvolle Male eine Schlägerei aus, doch es war ein Teil des Jobs. Ein Job, den sie gerne ausübte, auch wenn sie damit nicht viel verdiente, doch es hatte ausgereicht. Nun war sie hier anstelle ihrer Schwester und würde den König heiraten. Zephyrine selbst hatte nichts bei sich oder auf der Hand, was sie als ihr Eigenes nennen konnte. Die plötzlich ernannte Prinzessin wollte sich zudecken und verschwinden. Sie wollte dieses Leben nicht führen. Das königliche Leben kannte sie nicht, doch genug Getratscht mitbekommen, um zu wissen welche ein verzwicktes Leben man dort führte. Intrigen, Geheimnisse und Machtspiel. Alles, womit Zephyrine sich niemals auseinander gesetzt hat und setzen wollte. Und nun war sie hier, inmitten solch ein Leben, was wohl bald auf sie zukommen wird. Sie mag keine Erfahrungen in so manchen Gebieten haben und nicht mächtig in der Sprache sein, die man auf dem Hofe sprach, doch wenn sie hier zukünftig leben wird, war es für sie von Bedeutung sich hier anzupassen. Sich eine Position sichern, in der sie angenehm leben konnte und auch somit ihre eigene Ruhe sichern konnte. Zephyrine versuchte ihr bestes optimistisch zu bleiben. Bisher schön der König zuvorkommend und nachsichtig zu sein, anders als das, was sie zu Ohren bekommen. Daher hatte sie große Hoffnung, dass sie es hier nicht schwer haben wird, wie sie es befürchtete.
      Eine Bedienstete betrat den Raum mit einen kleinen Wagen, worauf die Erfrischungen platziert worden sind. Zephyrine stand auf, ging zum kleinen Tisch am Fenster und setzte sich hin. Im Stillen stellte die junge Damen alles vor ihr ab und ereignete den Tett für sie vor. Zephyrine hatte nicht oft in ihrem Leben Tee getrunken, da es nicht unbedingt zu ihren bevorzugten Getränken gehörte, die sie gerne trank. Als sie wieder einmal alleine im Zimmer war, probierte sie etwas vom Tee, bemerkte jedoch schnell, dass sie Zucker hinzufügen musste. Mehr und mehr fügte sie hinzu, bis es für sie geschmackvoll wurde. Womöglich zu viel Zucker, doch anders konnte sie den Tee nicht genießen. Die Kleinigkeiten, die man ihr zum Essen vorbereitet hatten, sahen schön aus. Sie waren vorsichtig und ästhetische zubereitet worden. Die Blondine wollte sich nicht ausmalen wie lange und wie viel Mühe darin steckte. Ein Luxus, welches sie sich Zuhause niemals hätte träumen können. Es war ihr beinahe zu schade es zu essen, doch sie konnte nicht leugnen, dass sie neugierig auf die neue Geschmackserfahrung, die sie sogleich erfahren wird.
      Und genau diese erfuhr sie. Eine subtile Explosion von verschiedenen Geschmäcker, die sich komplimentierten. Auch wenn sich damit gerechnet hatte, war sie positiv davon überrascht. Ehe sie sich versah, naschte sie weiter, bis der Teller war. Würde man sie dafür tadeln? Nun, was geschehen war, war nun vergangen.
      Die erdrückende Stille legte sich nun wie eine schwere Decke über sie, die zu ersticken drohte. Sie hatte nun ihre gewünschte Stille und Ruhe, doch die Einsamkeit holte sie ein und ihre Laune sank drastisch. Plötzlich ausgelaugt, stand sie auf und legte sich wieder ins Bett. Sie fühlte sich unglaublich müde an. So müde.
      Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Traumlosen Schlaf. Weiterhin saß die Müdigkeit tief in ihren Knochen, doch sie erinnerte sich den Grund für das Klopfen. Nachdem sie die Bedienstete hineingebeten hatte, würde sie sogleich in ihre Gewänder gekleidet und mit Schmuck verziert. Abermals ein Bild, an das Zephyr nicht gewohnt war, genauso wenig wie die Schwere, die sie nun mit sich trug. Sie konnte jedoch nicht leugnen, dass das Gewand ihr gefiel. Es war ein dunkelblaues Kleid, welches am am Saum goldene Verzierungen versehrt wurde. Schlicht und doch wunderschön. Zephyrine wollte kein Korsett tragen, doch man zwang sie förmlich in eins. Die Enge trieb sie in den Wahnsinn und sie bekam das Gefühl, als könnte sie nicht richtig atmen. Sie befürchtete unter Atemnot am Esstisch. Doch da dies wohl zum Auftreten gehörte, hatte sie keine andere Wahl als diese Qual mit sich machen zu lassen.
      Als sie nun endlich fertig waren, klopfte es zum perfekten Zeitpunkt. Aufgeregt und deutlich erhöhten Puls, bat sie ihn hinein. Sie würden wohl mit anderen wichtigen Persönlichkeiten speisen, und da sie bisher nur Caleb kannte und ihr bisher sympathisch wirkte, hoffte sie sich an ihn stützen zu können.
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    • Caleb

      Als der König in das Gemach seiner zukünftigen Königin ein trat, fand er die Blonde in einem dunklen Kleid vor, das perfekt auf seine Robe angestimmt war. Prüfend ging er einmal um Maria herum, um sie auch von jeder Seite zu betrachten und nickte dabei immer wieder. Man konnte auch ein zustimmendes Murmeln vernehmen und während er die junge Frau in Augenschein nahm, waren die Bediensteten doch sehr nervös. "Gut, ihr könnt gehen." entließ er das Gesinde und als diese gegangen waren, richtete sich Caleb direkt an Maria. "Wie schon erwähnt, werden wir heute einem kleinen Bankett beiwohnen. Es handelt sich dabei um die Adelspaare, die auch hier im Schloss oder in der Stadt wohnen. Fühle euch nicht gezwungen, ihnen zu antworten. Sie sind sehr neugierig und wollen einfach die Prinzessin kennenlernen. Wenn es auch also zu viel wird, könnt ihr das mir gerne mitteilen, dann gehen wir auch wieder." erklärte der König. Seine Worte klangen auch sehr zuvorkommend, vielleicht auch empathisch, doch die Kälte in seiner Stimme war dem gesagten ganz gegensätzlich. Genauso wie sein eisiger Blick, der Gleichmut innewohnte. Doch das war zu ihrem eigenen Schutz, denn Caleb vermag nicht zu sagen, was Viego tun würde, wenn er eifersüchtig auf Maria werden sollte. Damit hatte er auch genug Worte verloren und ging wieder an die Türe, um diese für die Blonde zu öffnen. Er führte sie dann in den Speisesaal, wo schon alles Gäste an ihren Plätzen saßen und warteten. Es war eine lange, reich gedeckte Tafel, an dessen Kopfende genau noch zwei Stühle frei waren; der Platz für das Königspaar. Direkt daneben konnte die Prinzessin vielleicht ein ihr doch etwas bekanntes Gesicht erkennen. Auf der Seite des Königs saß sein engster Vertrauter Talon und auf der Seite der Prinzessin hat sich seine Frau niedergelassen. Sara ist der Name der Brünetten, die strahlend blaue Augen besaß und ein freundliches Gesicht. Caleb hatte seinen Berater darum gebeten, sie heute mitzunehmen, denn eigentlich blieb Sara solchen Veranstaltungen lieber fern. Sie nahm Abstand von der Politik und kümmerte sich lieber um andere Dinge. Und genau deswegen war sie nun mit dabei, da sie an Maria keine nervigen Fragen haben werden würde. In der Hinsicht war die Frau von Talon sehr empathisch.
      Am Tisch saß auch wieder Videos, der aber keine Frau hatte, da diese schon länger verstorben war und Yanis, mit seiner Gemahlin Amalia. Auch andere Adlige saßen mit an dem Tisch, sodass mit dem königlichen Paar genau elf Leute an der Tafel saßen. Mit einem Nicken begrüßte Caleb seine Gäste, die wiederum alle ihren Kopf neigten. Damit setzte sich der König auf seinen Platz und mit einer offensichtlichen Handgeste, deutete er Maria an, dass sie sich neben ihn setzen sollte. Als dann alle auf ihrem Platz saßen, kamen auch schon die ersten Bediensteten mit weiterem Essen und servierten dieses auf den Tellern der Gäste.
      Insgeheim wünschte sich Caleb sogar, dass Maria von den Adligen genervt wurde, damit sie frühzeitig wieder gehen wollte. Das würde er auch direkt ausnutzen, um auch vor diesen Leuten zu flüchten. Die meisten der vornehmen Leute dachten nur an ihren eigenen Profit und ihren Adelstitel. Sie waren alle mehr Schein als sein und das widerte Caleb an. Daher wollte er mit diesen Leuten eigentlich nichts z tun haben, doch als König konnte er sich dem nicht entziehen.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Zephyrine

      Zephyrine hatte nicht bemerkt, wie sie ihren Atem während der Zeit angehalten hat, als der Mann sie genauer im Augenschein nahm. Ein wenig nervös, folgte sie ihn ebenso mit ihrem Blick, versuchte in den kleinsten Regungen in seinem Gesicht deuten zu können, ob er nun einverstanden mit der Bekleidung war oder nicht. Sie konnte nicht leugnen, dass is nervös war. Nervös irgendwelche Anzeichen von sich zu geben, die darauf hindeuten könnten, dass sie nicht Maria war. Womöglich würde man sie als verrückt halten, wenn man ahnte welch eine Angst durch ihren Körper strömte, doch nun in einer fremden Situation befindend und im Hinterkopf die Gefahr, in der sich ihre Mutter befand, reagierte sie auf alles empfindlich. Sie gab jedoch ihr bestes es sich nicht anmerken zu lassen. Nur wunderte sie sich, wie lange sie den mentalen Stress aushalten konnte, bis ihr Körper nachgab. Doch da sie schon jahrelang harte körperliche Arbeit getätigt hatte, war sie von sich überzeugt, dass sie es bestehen wird. Zu dem Zeitpunkt, an dem sich alles womöglich gelegt und stabilisiert hatte. Wann dieser Zeitpunkt jedoch eintreten wird, konnte sie nicht sagen. Womöglich dann, wenn sie offiziell die Königin und sich an ihre Pflichten gewöhnt war und selbstbewusst diese nachgehen konnte. Der Weg dorthin wird jedoch lange und hart sein, das wusste sie, denn ihr fehlte es schlichtweg an jahrelange Erfahrung am Hofe.
      Die Anspannung verließ teilweise ihren Körper, als der König die Bedienstete wegschicken. Es schien alles mit der Kleidung zu stimmen. Als er sich an sie richtete, war Zephyrine überrascht von den plötzlichen Wandel seiner Augen. Sie schienen nicht mehr so warm zu sein wie vorhin, gar seine Stimme hatte einen anderen Ton angenommen. War etwas passiert? Sie war verwundert, wieder einmal besorgt, doch sie kannte ihren Platz und fragte nicht nach. Sie standen sich auch nicht nahe genug, um dem jeweils anderen von ihren Problemen oder Sorgen zu teilen und das respektierte Zephyrine, schließlich war sie ebenso jemand, die ein schwerwiegendes Geheimnis mit sich trug.
      Es beunruhigte Zephyrine zu erfahren, dass sie nicht alleine am Tisch sitzen werden, sondern in der Anwesenheit von weitere Adelsfamilien, die alle sicherlich neugierig auf die neue Königin war. Eine Königin, die innerhalb kürzester Zeit, etliche Etikettenregeln lernen musste. Es setzte sie wieder unter erneuten Stress. Dennoch beruhigte sein letzter Satz sie ein wenig. Wer wusste schon wie lange sie unter andauernde Anspannung und zu engem Korsett unter beobachtenden Augen ausharren konnte.
      Verstehend nickte sie ihm zu und folgte ihm aus ihrem Zimmer. In umhüllte Stille ging das Paar den Gang hinunter und man führte sie in den Raum, in den sie sich für eine Zeit lang aufhalten musste. Ihr Blick schweifte über die Menge. Überschaubar, aber dennoch mehr als es ihr lieb war. Ein kleines Lächeln ihrerseits, ehe sie dem König folgte und sich auf sein Zeichen hin hinsetze. Das ein oder andere Gesicht war ihr nicht vollkommen fremd, doch trotz allem fühlte sie sich fehl am Platz. Zephyrine gehörte nicht hierher, so schrie ihr Körper sie förmlich an den Raum zu verlassen. Es war eine Welt, in der sie sich nicht wohl fühlte, noch sich vorstellen konnte dies ihr Zuhause zu nennen. Sie hatte durch gelernt dass jeder einzelne von ihnen eine Maske trug, falsche Worte von sich gab, um eine bessere Position einnehmen zu können und alles zu seinem Vorteil zu nutzen. Zephyrine war sich deren Sprache nicht mächtig, noch besaß sie die Fähigkeit die wahre Intention oder Bedeutung der verschleiernden Worte zu verstehen. Zephyrine hatte mit dem Gedanken gespielt vorzugeben, dass ihre Eltern sie behütet aufwachsen lassen haben und somit den Gefahren nicht bewusst war. Eine andere Möglichkeit eine glaubhafte Ausrede auf den Tisch zu legen, war ihr bisher nicht bewusst.
      Zephyrine bekam nicht die Chance sich in ihren Gedanken zu verlieren, da die Bediensteten auf die Ankunft des Paares gewartet haben, um mit dem Servieren der Speisen anfangen zu können. Wunderschönes Essen, welches sie auch bei ihren biologischen Eltern zu sehen bekam, glänzten regelrecht in ihre Pracht vor ihr. Sie bemerkte erst jetzt wie hungrig sie war. Am heutigen Morgen hatte sie nicht viel essen können, vor Trauer und Anspannung und nun holte der Hunger sie ein. Sie hatte zwar eine Kleinigkeit gegessen, doch diese waren mit einer richtigen Mahlzeit nicht zu vergleichen. Auch hier wartete Zephyrine, bis Caleb den ersten Schritt machte. Zwar hatte sie sich das nötige Tischmanieren angeeignet, doch sie sah ihn dennoch als höhere Person und wartete darauf, dass er das Signal gab essen zu dürfen. Doch bevor die Blondine anfangen essen zu können, wurde sie sogleich angesprochen. Sie hielt inne und sah zu der sprechende Person, ein Herr mit braunen Haaren und blauen Augen. Zephyrine konnte kein Namen zum Gesicht ordnen, wohl etwas, was sie schleunigst lernen musste. „Willkommen in unserem Königreich. Wir hoffen Ihr hattet eine angenehme Reise gehabt und seid gut angekommen." Zephyrine bezweifelte ein Stück, dass eben diese Adelsfamilien nichts von dem Überfall mitbekommen hatte, vor allem diejenigen, die im Schloss wohnten. Sicherlich hatte sie die Aufruhr mitbekommen, als sie angekommen waren. Zephyrine lächelte ihn an und nickte. „Ich möchte mich für Euer Willkommen bedanken. Ich habe König Iljin zu verdanken, dass meine Ankunft angenehm und reibungslos abgelaufen ist", wandte sie sich leicht zu ihrem Sitznachbarn und schenkte allen ein kleines Lächeln, um ihre Angst, die sie damals verspürt hatte, zu kaschieren. Wenn sie nur wüssten welch eine Panik, Angst und Horror sie gespürt hatte, als ihr bewusst wurde, wer genau hinter ihr her war und welche Absichten sie ihr gegenüber hatten. Doch sie wollte keine Schwäche zeigen, sie durfte es schlichtweg nicht. Zum einen wollte sie ihnen keine Genugtuung geben, zum anderen würde ihre Position bereits am ersten Abend angezweifelt werden, wenn sie offen gestanden hätte, welche Emotionen sie überkommen war.
      Dennoch wusste sie nicht, ob ihre Worte richtig gewählt waren, schließlich hatte sie bisher noch nie mit Publikum und mit mehreren Partien vom Adelshof gesprochen.
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    • Caleb

      Die erste Hürde hatte Maria gut gemeistert, so empfand es Caleb jedenfalls, als sie auf die Frage von einem Adelsmann antwortete. "Der Dank gebührt nicht nur mir. Talon war stets an meiner Seite und hat für mich und auch Maria gekämpft." erhob nun der König seine Stimme und sah dabei in die Runde. Sie sollten ruhig sehen, was er von diesen Feiglingen hielt, die sich in den Schlossmauern verkrochen, wenn es darum ging aktiv zu werden. Talon und er, so wie treue Ritter seiner Garde, kämpften immer tapfer für das Land. Videus, Yanis und noch ein paar andere Herren von Adel rührten aber keinen Finger und lebten wie die Maden im Speck. Es würde noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen, um auch den letzten Schmarotzer loszuwerden und mit wirklich tatkräftigen und vernünftigen Männern zu ersetzen. Ein Tag, den Caleb sehnsüchtig herbeisehnte. "Ihr müsst euch bestimmt gefürchtet haben, Prinzessin. Ich kann mir das kaum vorstellen. Aber jetzt seit ihr ja hier und in Sicherheit." sprach Sara die Blonde freundlich an und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. "Ich kann mir auch vorstellen, dass Ihr nach so einer langen Reise sehr erschöpft seit. Daher scheut euch nicht, wenn Ihr Euch zurückziehen wollte. Dafür haben wir vollstes Verständnis." fügte die Brünette an. Bei diesen Worten zuckten die Mundwinkel von Caleb sehr kurz. Er hatte zwar Talon darum gebeten, seine Frau mitzubringen, damit die Prinzessin es hier am Tisch leichter hatte, doch hätte er nicht vermutet, dass sie ihnen doch so sehr in die Karten spielten. Auf seinen militärischen Berater ist einfach immer verlass und so auch auf seine Frau. "Wir sollten Prinzessin Maria jetzt erst ein mal in Ruhe dinieren lassen. Schließlich ist das Ihre erste Mahlzeit hier auf Schloss Dromos und die soll ihr auch munden." erhob nun Caleb wieder seine Stimme und hier würde wohl kaum jemand wagen, ihm zu widersprechen.
      Und so sprachen die anderen angeregt miteinander, die Damen plauderten über die Mode, die man jetzt am Hofe trug und die Männer sprachen immer mal wieder die Politik an. Bald waren sie mit dem Hauptgang fertig und so wurde auch schon das Dessert serviert. "Der Koch hat extra für Euch eine süße Speise aus Eurer Heimat zubereitet." erklärte eine Dienerin, die in Schälchen vor Maria hinstellte. Es war aus Silber und daran konnte man eine braune Creme erkennen. Es war Mousse au Chocolat, verfeinert mit Karamellsplittern und als Garnitur Blaubeeren. Nicht nur die Prinzessin durfte sich an dem Nachtisch erfreuen, so wurde auch jedem anderen die Süßspeise aufgetischt. Doch ehe man anfing zu probieren, ruhten alle Augen auf der Blonden. Man wollte sehen, ob der Koch wirklich seine Arbeit gutgemacht hatte. Ob ihr bewusst ist, dass Ihr Urteil über das Schicksal des Kochs urteilen konnte?
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    • Zephyrine

      So wie der König auf ihren Dank geantwortet hatte, ließ Zephyrine daraus schließen, dass sie mit ihre Vermutung richtig lag. Es erzürnte sie ein wenig, denn es bewies ihr, dass auch dieser Ort man sie nicht als Willkommen hieß. Zumindest von vielen und man die ernsthafte Lage des Geschehen nicht in ihre Gänze erfasste. Entweder hatten sie selber ihre Finger im Spiel gehabt, oder es schien sie schlichtweg nicht zu interessieren und sie wollten diese Gelegenheit nutzen, um ihr ihre Position in diesem Schloss aufzuweisen. Zephyrine wollte nicht an die Möglichkeit glauben, dass diese Menschen Mittäter sein könnten. Nicht, weil sie es sich nicht vorstellen konnte, jedoch weil sie momentan nicht die Kapazität besaß, sich um weitere Dinge sorgen zu machen, nun vor allem, weil sie gerade einmal ankommen war.
      Die Blondine verschränkte ihre Finger miteinander auf ihrem Schoß und wollte aufhören zu lächeln, doch sie erinnerte sich an das rigoroses Training. Sie war keine zehn Minuten am Tisch und schon wollte sie aus den Raum fliehen, wenn sie daran dachte, wie anstrengend der Abend sein wird.
      Die aufmunternde und nette Worte der Dame ließ sie ein wenig entspannen, sie bemerkte dabei wie angespannt ihr Körper war. Dennoch, wie gern sie es auch tun wollte, konnte sie keineswegs so früh den Ort verlassen. Viel mehr fühlte sie sich verpflichtet bis zum Ende hier zu bleiben, wenn das Korsett, woran sie sich bisher nicht gewöhnen konnte, es ihr erlaubte. Doch wie würde man über sie denken, wenn sie als erste das Bankett verließ? Zephyrine wollte jegliche Fehler meiden. Der erste Eindruck war von höchster Bedeutung.
      Umso erleichtert war sie, als die Adeligen anfingen unter sich zu unterhalten. Zephyrine konnte sich keiner Gruppe anschließen, denn wie konnte sie als normale Bürgerin sich in Themen einmischen, von denen sie wenig Kenntnisse besaß? Zephyrine erlaubte sich kein Wort zu erheben und konzentrierte sich auf das Essen. Zephyrine wollte mehr essen, doch sie merkte wie das Korsett ihr dies nicht erlaubte. Sie musste ihr Gesichtsausdruck beherrschen um nicht zu zeigen, dass unzufrieden mit der Situation war. Um jedoch nicht den Eindruck zu vermitteln, dass das Essen hier nicht schmecken könnte, nahm sie die Nahrung langsam zu sich, um zu versuchen auf diese Weise alles aufessen zu können, ohne die Nähten platzen zu lassen.
      Zufrieden mit sich selbst legte sie das Besteck zur Seite und hörte den Gesprächen zu. Vielleicht würde es ihr so helfen an Informationen heranzukommen, die sie in ihrer Heimat nicht erfahren konnte. Doch allzu lange konnte sie nicht zuhören, da wurde ihnen schon die Nachspeise geliefert. Neugierig sah sie sich das Schälchen an. Tatsächlich eine Speise, die ihr bekannt vor kam, nur diesmal ästhetischer zubereitet. Es trug die eigene Eleganz mit sich, mit der Zephyrine nicht bekannt war. Sie musste sich selbst gestehen, dass sie es nur einmal in ihrem Leben gegessen hatte, an ihrem Geburtstag. Zephyrine und ihre Mutter hatten nicht genug Geld, sich Nachtisch zu leisten. Diese waren teuer in der Innenstadt zu kaufen. Zephyrine wollte das Geld für solch eine Speise, die einen nicht einmal satt machen konnte, ausgeben, denn sie konnten das Geld für wichtigere Dinge ausgeben.
      Erst nach einigen Sekunden bemerkte sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. Nicht verstehend, wandte sie sich an die Nachspeise und probierte davon. E schmeckte deutlich anders als sie es in Erinnerung hatte, besser. Überrascht von dem reichen intensiven Geschmack, hielt sie eine Hand vor ihrem Mund und ihre Augen weiteten sich ein wenig. Zephyrine hatte nur wenige Male Schokolade gegessen, doch noch nie hatte sie so gut geschmeckt. Sie bemerkte ein paar Sekunden später erst, dass man ihre Reaktion genauso unter die Lupe nahm. Für einen Moment hielt sie inne, schluckte und ließ ihre Hand senken. „Es schmeckt hervorragend, ganz wie aus der Heimat." Die Antwort schien akzeptabel zu sein, denn die anderen fingen ebenso an zu essen. Doch egal wie lecker die Schokolade schmeckte, Zephyrine spürte wie sie an ihre Grenzen kam. Nicht, dass ihr Magen kein Platz mehr hatte, wohl eher, dass das Korsett ihr nicht mehr Raum geben wollte. So unauffällig wie es ihr möglich war, hielt sie eine Hand an ihrem Bauch und konzentrierte sich auf ihr Atem. Keineswegs konnte sie den Nachtisch stehen bleiben, nachdem sie große Töne von sich gegeben hatte. Sie musste es essen, denn sonst würde man an ihre Worte in der Zukunft zweifeln. Vor den Herrschaften den Inhalt ihres Magens zu offenbaren, war ebenso keine Option für sie. Zu langsam zu essen, war sie nicht feinste Art. Zephyrine fluchte gedanklich über die Etiketten. Wieso musste alles so kompliziert sein, dachte sie sich leicht frustriert.
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    • Caleb

      Der König war etwas verunsichert. Speis und Trunk schmecken wie immer vorzüglich und jeder labte sich daran, doch Maria hielt sich zurück. Mundete ihr das Essen etwa nicht? Er hatte ja keine Ahnung von der Kleidung, die sie gerade trug und die junge Frau so zusammen schürte, dass selbst das Atmen eine Herausforderung war. Zwar war Caleb erleichtert, dass ihr auch die Nachspeise zusagte, doch auch hier hatte er das Gefühl, dass sich die Blonde zurückhielt.
      Ruhige legte er seine Hand auf die von Maria, als diese kurz auf dem Tisch verweilte und sah sie fragend an. "Schmeckt es Euch nicht? Soll ich etwas anderes bringen lassen?" erkundigte er sich leise nach ihrem Wohlbefinden, sodass es nur noch Talon und seine Frau mitbekamen. Zu ihnen hatte er vertrauen, dass sie daraus nicht gleich eine Szene machten, so wie die anderen Hofdamen, die mehr schnatterten als Gänse und ein Gerücht nach dem anderen in Schloss verbreiteten.
      "Ich denke, ich weiß, was los ist." meinte dann Sara leise, als sie bemerkte, wie die Prinzessin ihre Hand auf den Bauch legte und sich auf ihre Atmung fokussierte. "Eure Hoheit, dürfte ich die Prinzessin für einen kleinen Augenblick entführen?" fragte die Brünette Caleb dann höflich und erhob sich auch glich, nachdem sie ihren Mund mit einer Serviette abgetupft hatte. "Gewiss, aber lasst Euch nicht zu viel Zeit." gab der junge König sein Einverständnis, worauf Sara Maria ihre Hand reichte.
      Sie führte die Blonde in ein Nebenzimmer und wies das Personal an, darauf zu achten, dass keiner hineinkam. "Ihr tragt ein Korsett, nicht wahr?" fragte sie die junge Frau vorsichtig und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. "Bestimmt hat man es viel zu eng gebunden. Das ist die neue Mode, die von Übersee herkommt. Meine Zofe hat es mir aufgeschwatzt und beim Abendessen mit meinem Mann, bin dann einfach ohnmächtig geworden. Essen und atmen, das war einfach zu viel." erzählte Sara ihr, dass sie das Problem persönlich kannte. "Ich habe darauf hin angewiesen, die Korsage nicht mehr so heftig zu binden. Auch so zeichnet sie weiter eine schöne Taille und breites Becken." meinte die Brünette weiter. "Darf ich Euch Erleichterung schaffen und die Schnüre lösen?" bot sie dann Maria an. Ihr tat das Mädchen leid, ganz allein in einem neuen Königreich, ohne eine Person, die sie kannte. Nicht mal ihre eigene Zofe durfte sie mitbringen, war dies doch meistens die engste Vertraute einer Adelsdame. Und da Sara Caleb mochte und seine Pläne für das Reich unterstütze, wollte sie auch für seine zukünftige Frau da sein.
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