The Last Dragon [cada feat. Nat]

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    • Natürlich drangen die Worte in die Ohren des Weißhaarigen ein. Die schwache Option war also in ihren Augen jemanden K.O. zu schlagen? Selbstverständlich dachten so die meisten Leute und doch hielt Seijaku es nicht für die schwache Option, denn Gott zu spielen und über das Leben eines anderen zu richten, war für ihn eher die Option, die nur die Leute wählten, die sich nicht beherrschen konnten. Jedoch würde er sowas niemandem wirklich vorwerfen. Es hatte sich ja schon normalisiert in der heutigen Zeit, dass man sich auch, wenn man sich schützen muss vor einem Angriff, wie vorher eben gesehen, dass man natürlich instinktiv den Tod des anderen vorzog, auf das dieser Angreifer einem nie wieder schaden zufügen könne. Denn würde man manche Leute einfach am Leben lassen, so könnten sie mehr Ärger anrichten, als einem lieb war und wenn man den einfachen Weg wählte und seine Tat ganz zum Grauen aller abschloss, konnte man sich davor retten, sich nochmal damit auseinandersetzen zu müssen. Auch wenn der junge Mann mit dem gelangweilten Blick nach außen eher verständnislos und kalt wirkte, hatte er sehr wohl Verständnis und Geduld für solch viele Leute. Manche wählten in solch einem Punkt einfach den Weg der Vollendung und sahen in dem Respekt vor dem Leben eben einfach Schwäche. Natürlich hatte auch schon das Katana von Seijaku durch Kehlen und Körper geschnitten und sogar nicht gerade wenig. Doch je älter der Mann mit dem schneeweißem Haupt wurde, desto mehr wandelte man sich und setzte nicht mehr auf Aggression und Wut in seinem Kampf, sondern auf Geschick und Intelligenz.

      “Verstehe, Ihr habt also mehrere Hinweise als einen..” erwiderte er nur kurz auf ihre Erklärung und sie selbst ging noch mehr darauf ein, als sie ihn bat, ihr alles darüber zu berichten. Der junge Mann sah ihr kalt in die Augen, während sein Blick nachdenklich wurde und auf den Boden ging. Für einen kurzen Moment,blieb er still und sein Gesicht wie immer ausdruckslos. Was er bloß nachdachte? “Ich wüsste nicht, was für eine Information es geben sollte. Ich sah schon lange keinen Drachen mehr. Sie waren alle getötet worden und sollte einer überlebt haben, würde ich es doch wohl wissen” Karia konnte seiner Andeutung sicher folgen, denn schließlich wusste sie ja auch darüber bescheid, dass sich hier im Grauwaldgebirge auch noch ein Drache aufhalten sollte. Der Letzte, wie es ihren Quellen her schien. So würde sie wahrscheinlich auch wissen, dass Seijaku, Cold Whisper also derjenige gewesen war, der die Drachen eigenhändig getötet hatte. Viele hatten davon berichtet, wie sie ihn gesehen hatten und er gegen das Tier kämpfte, und kaum einer konnte sich vorstellen, dass Menschen ihre fabulösen Geschichten auch ausschmücken, um mehr Ruhm und einen besseren Eindruck zu schinden. Nachdem sich die junge Frau nun erklärte, warum sie eigentlich auf der Suche nach diesem Drachen war und sich Seijaku schon von ihr abgewandt hatte horchte er auf, hob seinen blassen Kopf an und blickte über seine Schulter zu ihr. Zumindest hatte man das Gefühl er würde einen direkt in die Augen blicken. Was erwartete sie sich denn davon, wenn sie diesen Drachen begegnen würde? Das sie inneren Frieden fand, durch das töten dieses edlen Tieres? Mord konnte man nie mit Mord rechtfertigen. Das Karma würde einem ein Schnippchen schlagen. "Hmm.." brummte er kurz und knapp. "Wir sollten gehen, ich glaube nicht, dass man an uns ein gutes Haar lässt, wenn man diese Blutspur hier findet.." hatte er einfach das Thema gewechselt? Nun es sah so aus. Aber das musste ja nicht bedeuten, dass er nicht helfen würde. Er wusste wie es war, wenn man etwas verlor war man liebte. Er wusste es ganz genau und genau deswegen war es ihm so wichtig weiter gewachsen zu sein und Rache nicht mehr als einziges Mittel zum Frieden zu finden.
    • Tief erklang ihr inneres Seufzen... es schien also schier unmöglich den Weißhaarigen davon zu überzeugen mit ihr doch diesen sagenumwobenen Drachen zu suchen. Kurz noch verweilten die beiden Parteien in Stille, hörten nur davon, wie der Regen mit aller Kraft an die Scheiben prasselte und der Wind versuchte eben jene gläserne Barriere aufzureißen. So vernahm Karia das seichte Brummen des jungen Mannes, welcher ihr nachdenklich den Rücken gekehrt hatte. Erst als er die nächsten Worte aussprach, weiteten sich der Dunkelblonden Augen. Er... er wollte hier verschwinden? Jetzt? Mitten in der Nacht, bei all diesem grausigen Wind und Wetterkapriolen? Fast schon in Protest ausbrechen wollend, setzte die junge Frau an, ihre Arme in der Hüfte einzustemmen und, zumindest gefühlsmäßig, lautstark dagegenzureden. Doch sprach Seijaku einen Punkt an, den sogar sie in dieser Situation als relativ einleuchtend fand und... sagen wir, in gewisser Weise, auch erschwerend für beide zur Last fallen könnte. Die Leiche war verschwunden... eingetaucht in die Ewigkeit in die man nur durch eigenes Ableben folgen könnte. Die Hinweise zu dieser hitzköpfig ausgeführten Tat waren immer noch sichtbar. Bedrohlich glitzerte die breite Blutlache des Verstorbenen ihnen entgegen. Bildete ein schweres, tiefschwarzes Loch und Grund und Boden... eine Leere, in welche man gutgleich auch stürzen hätte können um in die Unendlichkeit zu fallen. Karia schluckte bei diesem Gedanken kurz schwer... mal ganz davon abgesehen, dass sie ein gesamtes Dörfchen im Nacken sitzen hätten. Der Verdacht konnte nur auf sie fallen, waren sie wohl die einzigen neben dem Alten, die die Zimmer hier zur Nächtigung genutzt hatten. Nein... die Beweise lagen schwerer als die Eventualität einer möglichen Erkältung. Und was genau stellte sie sich eigentlich so an? Sie hatte schon des Öfteren die Nächte im Freien verbracht... zumeist nur unter einem einfachen Verschlag aus Holz, Geäst und Blattwerk und es hatte auch gereicht. Nun auf die Möglichkeit eines weichen Federbettes zu verzichten, mit der Prämisse nicht eines hinterhältigen Mordes angeklagt zu werden, war der Dame eigentlich ganz recht. In ein tiefes dunkles Grau waren ihre sonst so hell erleuchteten Augen getaucht, als sie den Blick in der dumpfen Dunkelheit auf den jungen Mann vor ihr richtete, der wohl drauf und dran war seine Sachen zu packen und von hier das Weite zu suchen. Geschlagen sog Karia tief die verbrauchte, nach Metall schmeckende Luft, in ihre Lungen und zwinkerte die aufkommende Müdigkeit von dannen. Es war spät geworden... Jedoch lag der neue Tag noch entfernt. Tiefschwarz hatte sich die Nacht über die Welt gespannt, jegliches Gefühl von Raum und Zeit in sich verschlingend. "Hast du denn alles beisammen was du brauchst? Ich... äh... ich wäre... bereit.", demonstrativ umschloss sie ihre kleine Umhängetasche halb mit dem linken Unterarm und klopfte noch kurz auf den Schwertknauf ihrer Waffe, ehe sie sich die breite Kapuze über die gülden Strähnen zog. Es hätte sie niemand darauf vorbereiten können, so, wie sich ihr Auftrag nun veränderte... wie sich die einstige Mission wohl eher in ein gemeinsames Abenteuer formte. Unweigerlich aber schossen der Dunkelblonden Mundwinkel in die Höhe. Warum genau erfreute es sie in geringem Maße? Wohl, war es das erste Mal seit geraumer Zeit, dass sie nicht alleine war... Beinahe alles hatte an dem Fluch der Einsamkeit gelitten, ihre fehlende Affinität mit anderen Menschen jedoch am meisten. Sie wartete noch einen Augenblick länger bis ihr neu ernannter Reisepartner all sein Hab und Gut beisammen hatte, dann war es nur eine Frage des Ablaufs... Bei der Vordertüre konnten sie jetzt noch nicht raus. Es waren noch Gäste anwesend und so wie Karia diese ländlichen Inns kannte, sperrten diese oftmals nicht vor Sonnenaufgang die Türen ab. Ein Hinterausgang durch die Küche..? Wohl eher nicht... sie hatte keine Zeit gehabt, sich die Räumlichkeiten des Hauses einzuprägen... woher es dann wahrscheinlich auf die altbewährte Methode hinauslief... Still und heimlich aus dem Fenster. Sie grübelte, wohl etwas zu sehr. Ihre Stirn schlug tiefe Falten des Denkens, während sie die ausgeleuchteten Äste vor dem Fenster des Zimmers von Seijaku beobachtete, wie sie so lautstark, knallend und quietschend gegen die Scheibe gedrückt wurden. "Denkst du... die Äste reichen weit genug an die Fassade... dass wir sie erreichen können?", sie sprach eigentlich mehr mit sich selbst und wollte diese Frage nicht in einem Moment der Konzentrationslosigkeit an den Blauäugigen richten... jetzt war es wogleich zu spät, diese Idee in Wort und Sprache zurückzunehmen und sie einzig und allein als Gedanken in ihrem Kopf zu behalten.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Seijaku konnte zwar den leblos und geschundenen Körper verschwinden lassen, aber leider nicht die Kampfspuren, die natürlich hier wirklich nicht zu übersehen waren. Was würde passieren, wenn die beiden nun plötzlich Besuch von unten bekämen? Die Wirtin wäre komplett außer sich und die ganzen Leute hier in dieser Spelunke hatten etwas gegen Mörder. Jeder hatte etwas gegen den Feind, der vor den eigenen Augen ein Verbrechen begangen hat und vor allem wenn man ein mutiger Mensch war, würde man sich diesem in den Weg stellen. Vor allem, hatten sich hier einige den Mut auch schon angetrunken und wenn es so weit kommen würde, dass die Wirtin oder ihr geliebter Gatte die Treppen empor steigen würden, würde der Weißhaarige nicht gerne dabei sein. Nicht, weil er, wie auch seine neue Gefährtin schon erwähnt hatte, den schwachen Weg wählte, sondern weil es nicht richtig war, einfach alles und jeden ab metzeln nur weil es einem einfacher erschien.

      Der einfachste Weg und war er auch noch so verlockend, war eben nicht immer der richtige. Doch das hatte der junge Mann schon festgestellt, dass es für Karia noch einiges in ihrem jungen Leben zu lernen gab. Was erwartete er denn auch von solch einem jungen Geschöpf? Das sie mit der Weisheit gleich geboren wurde und diese mit Löffeln gefressen hatte? Natürlich nicht. Jeder Mensch würde wohl den Weg des wenigsten Widerstandes wählen, doch man musste doch auch daran denken, was es für Konsequenzen mit sich zog. Gertram konnte sich nicht mehr auf der Anklagebank verteidigen soviel stand zumindest fest und auch wenn Seijaku seinen Körper hatte verschwinden lassen, würde dieser Mann irgendwann auf die Liste der Vermissten wandern und so oder so würden die beiden anderen, in diesem Fall also Karia und er unter die Verdächtigen zählen. Lügen wollte er vermeiden. Früher oder später mussten sich die beiden dafür verantworten. So wurden die beiden also zur Flucht gezwungen. Auf die Frage von Karia nickte der junge Mann nur kurz stumm. Er trug nie wirklich viel bei sich. Er hatte nur eine Waffe und sonst gab es keinerlei Beutel oder Tasche an ihm, mit der er sich hätte versorgen können. Eigentlich reiste er nur mit dem, was er an sich trug und dies dürfte kein Gepäck enthalten. “Hm..” machte er nun mit einem sachten Kopfnicken, während sein Blick auch schon zum Fenster hinaus führte. Hinaus in die dunkle und unheimliche Nacht.

      Die Worte der jungen Frau vernahm er nur schleierhaft, denn für ihn war es ein Leichtes, vom Dach zu kommen. Doch für Karia würde es vielleicht gar kein so leichter Sprung sein. Menschen konnten sich schlimm verletzen, vor allem aus solch einer Höhe. Oder sich irgendwas verstauchen. Somit ging er nun auf das Fenster zu und öffnete dieses. Während der junge Mann sich die Höhe ansah, hörte er mittlerweile auch, wie sich Menschen anbahnen und das konnte in solch einer Lage nicht gut sein. Statt den Fluchtweg richtig auszuchecken, musste Seijaku jetzt mit Karia aufs Ganze gehen, denn es blieb keine Zeit. Sie würden wissen, dass sie es waren und würden sie verfolgen, wenn sie nicht sofort Land gewinnen würden. Doch in die tiefe und dunkle Nacht, in den Wald mit all seinen Raubtieren, würde sich keiner trauen. Noch bevor die Blonde irgendwas dagegen sagen konnte ergriff die Hand ihre an Handgelenk und zog den Körper der Kleineren mit sich. Es war ein ganz schön starker Zug, den er drauf hatte und irgendwann befanden sich die beiden in der Luft und schienen durch die kleine Lichtung zu schweben. Schwerelos, als ob sie Vögel wären, die ihre Flügel ausgebreitet hättet. Doch wie war die zu Stande gekommen? Während Seijaku seine neue Begleitung zu sich gezogen hatte, hatte der andere Arm sie blitzschnell unter ihren Beinen empor gehoben und sie somit in seinen Armen gehalten, während sich der komische Kauz einfach mit seinen Beinen abgestoßen hatte, als würde er zum Sprung ansetzen. Somit hatte es die beiden, wie ein blitz aus dem Fenster befördert. Ein paar Äste, hatten hauptsächlich das Gesicht und den Körper des Mannes gestriffen, da er ja, die Frau in Schutz genommen hatte, als er sie in seinen Armen hielt, aber somit wurde der Mensch wenigstens nicht verletzt.

      Während die beiden durch den hohen Sprung den Seijaku angesetzt hatte über den Wald beinahe schon hinweg schwebten, konnte man kaum etwas erkennen, denn es fing einen das Wasser des Himmels sofort wieder ein. Durch das gestrüpp und geäst der hohen Bäume ging es im 'Tiefflug', während die beiden sich in der Dunkelheit des Waldes wiederfanden und anstatt unsanft zu landen, schaffte es der Krieger sofort wieder auf seinen Beinen den Erdboden zu erreichen. Es glich einem Traum, dass die beiden Kilometer weiter und den Tavernen Bewohnern voraus waren, aber es hatte gefruchtet. In der Nähe der beiden ertönte nun doch etwas, womit die beiden hätten rechnen müssen. Wolfsgeheul. “Wir sollten nicht ohne Feuer reisen..” sprach er nun ruhig während aus er seine Handfläche nach oben drehte und eine kleine, blaue Flamme aus dieser wuchs und ihnen die Umgebung um sich erleuchtete. “Sie werden....” sprach er leise. “...dem Blut folgen..” Seijaku war nicht in der vollen stärke und doch verblüffte er jeden der mit ihm reiste aufs neue. Er war ein Magier, ein Hexer oder doch einen Pakt mit dem Teufel eingegangen? Kein Wunder, dass er alle Drachen vernichtet hatte und dies mit Leichtigkeit, wenn er zu solch einem interessanten magischem Schauspiel fähig war.

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    • Es ging viel zu schnell... so schnell, dass der Geist und vor allem die Augen der jungen Frau nicht mit dem mithalten konnten, was passiert war. Zackig spürte sie das Erheben ihrer Person, fest ummantelt hielten die Arme des Weißhaarigen sie, als sich dieser mit ihr als menschliches Geschoss durch die von Regen triefende Nachtluft katapultierte. Instinktiv hatte sich die Brünette an den Gewändern des jungen Herren festgehalten, ja beinahe ängstlich sich in jenen luftigen Stoff gekrallt. Und auch wenn das Schauspiel in wenigen Sekunden vorbei war, ja sie die Zeit als Gesamtheit an sich vorbeiziehen spürte, erhaschte Karia einen Atemzug nur vollen Augenblickes das Antlitz des Herren, der auch jetzt, wo das Mondlicht so fern und unerreichbar wie nie zuvor erschien, ein mysteriöses Strahlen von sich gab. Sich kurz in diesem Zwielicht des Moments verlierend, rauschte die Welt mit einem Mal lauter und aufgeregter als zuvor an ihren Ohren vorbei. Es war, als hätte man Watte aus ihren Ohren gezogen, welche man zuvor fein säuberlich in ihnen verstaut hatte um sie ihrer Sinne zu berauben. Beinahe geräuschlos, so leise und behütet wie man auf dem nassen Unterholz in diesem angrenzenden Mischwald nur zum Herbste aufkommen konnte, schaffte Seijaku es, seine Beine auf dem rutschigen Laub und Geäst abzustellen und lies auch die zart wirkende Gestalt der Grauäugigen zu Boden gleiten. Kurz herrschte Stille um die beiden, aber bloß wortlose Stille. Der Platzregen, der sich trommelnd auf das Blätterdach stetig seinen Weg zu Boden suchte war das eine das die Gefährten umwob, als ein weiterer Begleiter seinen Platz in der Welt kundtat und mit lauten Geheul die Umgebung durchbrach. Der jungen Frau Blick huschte kurz empor zu Seijaku, der entgegen ihr doch eineinhalb Köpfe größer war. Doch wie immer war auf seinem Gesicht keine Regung zu finden. Mittlerweile aber konnte Karia dies schon einordnen und wusste, auch wenn er nicht reagierte, reagierte er. Denn als er im nächsten Moment einen wohl eher einfachen Zauber wirkte, das erstaunte Gesicht der Brünetten in einen bläulichen Schein hüllte, verstand diese, dass auch er die nächtlichen Besucher vernommen hatte. Wohl hatte er nicht vergessen, konnte nicht vergessen, was diese Bestien ihn vor kaum einem geschätzt halben Tag angetan hatten. Karia presste bei seinen Worten die Lippen zusammen und nickte verstehend. "Ich... stehe gleich hinter dir.", hang sie halb hoffnungsvoll, ihre Worte würden bei dieser doch eher übertönenden Geräuschkulisse Anklang finden, hinten an und folgte Seijaku durch den dichten Wald.

      Die Zeit verging gefühlt schleppend langsam, so langsam wie sich die beiden schon bald triefnass tropfenden Gestalten ihrerseits durch das Unterholz kämpften. Der blaue Schein des Herren vor ihr erleuchtete die Umgebung zwar ausreichend, dennoch war es auf die Dauer sehr ermüdend, für Körper, Geist und Augen, stets in dem dimmen Licht der blauen Flamme zu wandern. Zu spät erkannte man so Wurzeln, tief hängende Äste oder auch Brombeerranken die sich fies durch die dünne Schicht der Leinenhosen der jungen Dame bohrten. Auch wenn sie es sich nicht ansehen lassen wollte, aber Karia war ihrer Erschöpfung und ihrer Müdigkeit ausgeliefert. Mehr mechanisch als aufmerksam stapfte sie den weiten Schritten des Weißhaarigen hinterher. Sie konnten von Glück sprechen, dass die Wölfe sie bis zum jetzigen Zeitpunkt in Ruhe gelassen hatten... auch wenn ihre schmalen Augen bedrohlich glänzend in der Weite der Dunkelheit klar zu sehen waren, so blieben sie auf Abstand, was einiges an Vermutungen aufkommen lassen könnte. Doch war der Brünetten Blick weiterhin stur gerade aus gerichtet. Und gerade als sie dachte die Äste, Hügel, Steine und Moosflecken würden gar kein Ende mehr nehmen, erkannte sie dimm verwaschen am Horizont die schale Form eines alten Schuppens. "Ist es... das für das ich es halte?", murmelte sie schwerfällig und kniff die schweren Augenlider zusammen um ihren schon verschwommenen Blick zu schärfen. Wie viel sie sich davon erhoffte, konnte Karia selbst nicht sagen, aber half es notdürftig das Gebäude nun doch endlich in all seiner Pracht erkennen zu können. Ein Stein fiel ihr vom Herzen und ein erleichtertes Aufatmen durchdrang die Nachtluft. Die Brünette konnte nicht sagen, wie lange sie schon gewandert waren, doch hatte der Regen nachgelassen und der Himmel klärte sich Stück für Stück auf, so dass nun, zum Schluss ihrer kleinen Reise auch das Mondlicht fahl durch die Wolken und Äste brach und sich wie ein Mosaik auf den Erdboden zu ihren Füßen legte, somit den eher baufälligen Schuppen vage beleuchtete. Schon aus der Ferne konnte man die zerbrochenen Fenster und fehlenden Schindeln am Dach erkennen, aber... "... es ist besser als gar nichts.", ein Raunen entkam der jungen Frau Kehle, ehe sie neben Seijaku zum Stillstand kam und ihn kurz musterte.

      "Wir brauchen ein Lager... zumindest einen... halbwegs trockenen Platz zum Schlafen...", mit einem Nicken verschränkte die Brünette ihre Arme vor der Brust und schickte erneut einen schweren Atemzug in die schweigende Nacht. "Etwas besseres als das... wird uns wahrscheinlich nicht vor die Füße fallen.", ein Schmunzeln war auf ihrem Gesicht zu sehen, ehe sie näher trat. Das Gebäude welches hauptsächlich aus Holz bestand, hang bereits etwas windschief in den Grundpfeilern aber schien zumindest dem Wind noch standzuhalten. Sich die Armen mit den Händen abschirmend trat Karia an das Fenster und wagte einen Blick hinein. Ein leergeräumtes, ebenerdiges Lager wie es schien... mit zwei der Holzfässern in einer Ecke, etwas Stroh in der anderen.. an den Wänden hang eine Mistgabel, Sense und eine Schaufel... darunter ein loses Seil aufgerollt zu einem Turm. Freistehend ruhte eine hölzerne Leiter angrenzend zum oberen Stock. Eine Art Galerie auf der noch mehr Strohballen gestapelt waren. Es schien leer und war von innen nicht verschlossen. Wer auch immer der Besitzer war, er rechnete nicht mit nächtlichen Besuchern. Die leisen Schritte des Weißhaarigen waren ihr entgangen, er war näher gekommen. "Sofern dir Stroh und Erdreich ähnlichen Komfort bieten... wie ein weiches Federbett... sollten wir hier Schutz suchen.", sie sah dem Blauäugigen für einen Moment in das starrte Gesicht, welches keine Regung zeigte. Erneut brach sich das Mondlicht durch die Zweige und lies die Lichtung in silbrig glänzendem Licht erstrahlen, legte frei, was den blinden, von der Dunkelheit verzauberten Augen der Brünetten in der Zwischenzeit entgangen war. Glitzern schoben sich die fein geriffelten Wellen, aufgescheucht von dem spärlichen Wind, des angrenzenden Sees in Richtung des Ufers, welches kaum 20 Meter vor ihnen lag. Ein Hackstock mit einer beträchtlichen Axt in jenem vergraben prangte vor dem Tor des Schuppens, eine kleine Holzbank fand Platz als Aussichtspunkt vor dem mit Schilf umsäumten Ufer. Erst war sie einen Moment sprachlos, weitete ob der Überraschung sogar ihre Augen welche das Mondlicht in dem Grau beinahe aufzusaugen schienen und sie für einen Moment beinahe farblos hinterließen, ehe Karia wieder ins hier und jetzt fand und die Aufmerksamkeit erneut Seijaku schenkte, der sich zu ihrem Vorschlag noch nicht geäußert hatte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Noch einige Zeit lang bewegten sich die beiden schon fast verloren wirkenden Silhouetten im Wald. Es nahm den beiden viel Kraft, raubte einem wirklich die Nerven, dass man nur so schleppend vorankam. Doch, wie immer sah es aus, als würde dies Seijaku nicht stören. Das Gesicht war immer in Stein gemeißelt oder besser der Gesichtsausdruck seinerseits, er war mittlerweile schon altbekannt. Das Wetter meinte es immer noch nicht wirklich gut mit ihnen, denn es wollte einfach nicht enden zu regnen. Es schüttete wahrlich, wie aus Eimern und natürlich ließ dieser unbeugsame und unerbittliche Guss nur nasse Kleider zurück. Die Wölfe, die das frische Blut, trotz der Verarztung wie auch die Stimmen und deren Präsenz vernommen hatten, waren nicht weit entfernt, doch sie hielten sich zurück. Auch sie hatten nicht vergessen, was dieser weiße Wicht - in ihren Augen - ihnen angetan hatte. Doch davon ließ sich Seijaku nicht beirren, denn es ging hier gerade um eine Unterschlupf-Suche und auch darum, um sich und seine Begleitung zu schützen. Er wollte nicht töten und in diesem Zustand schon gar keinen Kampf beginnen. Wenn es wieder zu einem Kampf kommen sollte würde er sich von seinen Wunden schwer erholen, da er nicht wirklich zur Erholung fand und das war das, was ihn innerlich stark aufwühlte. Nach außen hin schien die Gelassenheit selbst zu sein.

      Die Stimme seiner blonden Begleitung vernahm er nur schemenhaft, genauso folgte er ihrem Blick und was er dort ebenso undefinierbar erblickte, schien Gestalt anzunehmen, als die beiden auf sich darauf zu bewegten. Dieser dumpfer, dunkler Schatten stellte sich als eine ziemlich alte und baufällige Scheune heraus. Nun besser als Nichts, war es auf jeden Fall. Die beiden standen davor und bevor der Weißhaarige überhaupt seine Überlegungen abgeschlossen hatte, gingen die beiden schon fast, wie von dem Unterschlupf angezogen, auf diesen zu. Nachdem seine Wegbegleiterin dieses sehr windschiefe Gebäude von innen durch das Fenster inspiziert und sich von der wundersamen Umgebung und ihrer Magie hatte einfangen lassen, war während sie ihr Wort wieder an ihn richtete, an sie herangetreten. Kurz,linste der stillschweigende Gesell aus seinem Augenwinkel in den Wald hinter sich, in dem er einige Augenpaare vernehmen konnte. Sie waren ja immer noch. Hartnäckig waren sie ja, dass konnte man ihnen lassen und wenn die beiden Pech hatten, knurrte den Vierbeinern auch noch der Magen. Würde Seijaku das Feuer in seiner Hand zum Erlöschen bewegen, würden sich auch die Wölfe auf sie stürzen und sie wohl nicht mehr so leicht davonkommen lassen. Dies wollte er auf keinen Fall riskieren! Doch er hatte keine andere Wahl. Kurz tief ein und ausatmend, ließ er das Feuer in seiner Hand nun erlöschen. Diese blasse Hand eilte in Windeseile zur Tür der Scheune und da konnte man auch schon das Hecheln der nach Rache dürstenden Tiere vernehmen.

      In der Dunkelheit sah man nur relativ wenig, also konnte man sich auch als geübter Krieger nicht besonders gut wehren. Doch bei diesem Mann, neben Karia schien es anders zu sein. Gerade setzte ein Tier zum Sprung an und blitzschnell schob sich der Mann mit den leuchtenden Augen vor Karia, legte dabei seine Hand auf ihren Rücken während er sie sanft anstieß, dass diese nun etwas in die geöffnete Scheune stolperte. Ein Wolf wurde währenddessen, von Seijaku weggetreten, indem dieser das Bein hob und den Wolf im Anflug erwischt und zu Boden brachte. Danach drehte er sich galat in die Scheune und schloss die Tür. Auch wenn man nur Silhouetten vernehmen konnte, schien er wirklich unglaublich schnell zu reagieren und zu handeln. Draußen vor verschlossenen Türen hörte man die Wölfe knurren und sie versuchten die Tür aufzubekommen die Seijaku geschlossen hielt. Bis es plötzlich hell wurde. Feuerhell. “Verschwindet! Ihr Biester! Machst das ihr wegkommt!!" hörte man eine Männerstimme rufen. Man konnte Fackeln erkennen, die vor der Scheune in Menschenhänden geschwungen wurden. Die Wölfe zogen sich etwas unsicher und langsam zurück. Nachdem sich die Biester verzogen ließ auch der Weißhaarige von der Tür ab ehe diese nun auch schon aufgemacht wurde. “Heiland!” rief eine dunkle, tiefe Stimme aus. Vor den beiden Scheunenbesuchern, fand sich sein dicklicher, kleinerer Kerl mit freundlichen, hellen Blick, einer kleinen, kaum erkennbaren Knubbelnase und einem sehr stark ausgeprägten Doppelkinn. Die Haare waren kurz und von blond bräunlicher Farbe. “Was sucht ihr denn in meiner Scheune?” kam sofort fragend von ihm als er Seijaku von oben bis unten betrachtete und diese genaue Musterung bei der hübschen Begleitung vollzog.
    • Auch als Seijakus Aufmerksamkeit nicht ihrerseits, sondern der nach wie vor drohenden Gefahr inmitten des Waldes galt, die sie in der Überzahl umringt hatten, galt für Karia nicht das Wort, welches fehlte, sondern jenes das unausgesprochen blieb. Sie wusste, es war töricht auf eine Antwort vom Weißhaarigen zu warten, so nahm sie die Dinge selbst in die Hand und umsteuerte den standhaften Körper des Weißhaarigen, nur um mit festen Schritten an die Scheunentür heranzutreten. Vorsichtig zog die junge Frau diese nun auf. Ein leichtes Quietschen entkam in die Dunkelheit und zu ihren Füßen stoben kiekend ein paar Mäuse in die frische Nachtluft, was Karia erschrocken zum tänzeln brachte, auch keines der kleinen Tierchen zu zertreten. "Hey, Seijaku... es sieht so aus als-!", gerade wollte sie sich umkehren, ihren Begleiter in das traute Heim ihrer Nächtigung einladen, als sie vorsichtig, mit aller größter Sorgfalt in die Innenräume des hölzernen Konstruktes gestoßen wurde. Wohl wahr, hatte Karia nichts davon mitbekommen, was sich um ihn herum abspielte, während sie hier ihr potentielles Nachtlager begutachtete. Kurzum stolperte die Blondine etwas hilflos nach vor, fing sich aber wieder und fand nur einen knappen halben Meter den großgewachsenen Herren hinter sich, als sie ihren Körper umkehrte und den Auslöser für das Überraschungsmoment suchte. Mit schier unglaublicher Kraft hielt er die Tore geschlossen... das Blau in seinen Augen glühte verheißungsvoll... vor dem Tor knurrten, scharrten und heulten die Wölfe, mit dem einen Ziel durch die Holzbarrikade zu brechen um sich mit beiderseits Leiber als sättigende Hauptspeise den Wanst vollzuschlagen. Als Karia bewusst wurde, was Seijaku nur wenige Augenblicke zuvor riskiert hatte und was er NICHT gemacht hatte - nämlich seinen eigenen Hintern zu retten und den ihren dem Schicksal überlassend draußen vor den schützenden Toren den Wölfen zum Fraß vorwerfend - weiteten sich der Dame grauen Augen beinahe ins Unermessliche. So weit, wie es eben noch nicht als starren galt. Es wurde gezerrt, es wurde gezurrt und der Weißhaarige hielt nach wie vor die Stellung. Was zum Teufel machte sie noch hier? Als wäre es ihr nicht schon Scham genug, dass er sein Leben vor das ihre stellte, so ließ sie ihn wohl auch noch die ganze Drecksarbeit erledigen. Eilig war sie nun herangetreten und umgriff ebenfalls die beiden Griffe, welche auch seine Hände umschlossen hielten, den damit hergestellten Körperkontakt bewusst ignorierend. Karia war sich jedoch nicht sicher, wie viel ihre Hilfe hierbei noch ausmachen würde... es schien, als hätte der Blauäugige die Situation gut unter Kontrolle gehabt. Dennoch, sie war kein kleines Frauchen auf das Acht gegeben gehört und war durchaus fähig mit anzupacken wenn es denn von Nöten war. Es vergingen noch einige Sekunden, ehe von draußen ein fahles Leuchten durch die kleinen Fenster erkennen und wie sich glosend helles Licht unter dem Türspalt fraß. Männerstimmen, die schrien, tobten, die Untiere vertrieben... Feuer das mit flatternden Geräuschen durch die Luft geschwungen wurde... Schritte die näherkamen und vor der Scheune versiegten.

      Es war der junge Mann, der von der festen Umklammerung an den Toren der Scheune abließ. So tat es ihm Karia gleich und die Tore schwangen nach innen auf. Schützend hob sich die Blonde ob des plötzlichen Lichts in der Dunkelheit den Arm vor die Augen, als eine brummige, aber warme Stimme fragte: “Was sucht ihr denn in meiner Scheune?” ... Ein paar Mal war es an der Schwertträgerin die blinzeln musste, ehe sich ihre Augen wieder an die Optik gewöhnt hatten. Kurz sah sie zu dem Weißhaarigen empor, der schweigend neben ihr verharrte. "Wir...", begann sie, den Blick noch immer in dem Meerblau versenkt. "Wir äh... wir sind auf ... der Durchreise... schwerer Regen und schleichende Müdigkeit haben sich unserer Kräfte bedient und...", Karia räusperte sich. "... die Wölfe taten ihr übriges um uns nach Schutz suchen zu lassen... dem Himmel sei Dank haben wir dei- äh... Ihre Scheune entdeckt... ansonsten hätten uns die Viecher ... wohl oder übel zerfleischt.", ihr Kiefer spannte sich merklich an, wusste sie von dem ausgesprochenen Schicksal, welches den jungen Mann neben ihr bereits ereilt hatte. Die freundlichen Augen des dicklichen Herren verkleinerten sich bei jedem Wort das die Blondhaarige sprach, bis er zuletzt unmerklich den Kopf etwas schief legte und beiderseits Personen musterte. "Ihr seit auf der Durchreise? Wohin des Weges und warum noch jetzt zu später Stund? Nur ein paar Kilometer von hier gab es ja bereits das Inn "Zur goldenen Ruh'"...", er musterte Karia wirklich eindringlich. Kam er ihr auf die Schliche? Sie setzte ein knappes, unsicheres Lächeln auf. LÜGE - LÜGE VERDAMMT! "Mit Verlaub... eigentlich ist es nicht wichtig, zu wissen, wo unser Weg uns hinführt... jedoch in Richtung des Grauwaldgebirges... und ja... dort war unsere erste Anlaufstelle... jedoch... war die Wirtin nicht so gut auf uns zu sprechen... Fremde Gesichter, fremdes Gold... wer nimmt schon gern Unbekannte auf...", ihre Aussage mit einem leichten Schulterzucken unterstreichend, hielt sie dem fesselnden Blick des Eigentümers stand, dessen vorerst frohe Miene eingefroren war. Es herrschte eine elektrisierende Stille. Auch die Gefolgsmänner um ihn herum hatten die im flackernden Fackelschein glänzenden Augen auf das ungleiche Paar gerichtet, ehe ein Krächzen durch die Nacht brach, welches sich in ein bauchiges Lachen verwandelte. Der Unbekannte hielt sich den stämmigen Korpus und fiel in erheitertes Lachen aus, welchem auch der Rest der Truppe verfiel. Karia sah unsicher, ob dem was eben passierte zu Seijaku empor, der mit ausdrucksloser Miene dem Spektakel gefolgt hatte. Der Dicke strich sich kichernd noch ein paar Tränen aus den Augenwinkeln, ehe er endlich zu einer Antwort ansetzte. "Hat die gute alte Ulla mal wieder nicht über den Tellerrand ihres furchtbaren Gemüseeintopfes hinaussehen können... Ach schade, die wird sich auf kurz oder lang das gesamte Geschäft vergraulen, wenn sie so weiter macht, hach...", der Namenlose schnaufte noch einmal belustig durch und nickte Karia sowie Seijaku zu. "Mein Name ist Hefta. Meine Männer und ich gehören zu einem kleinen Dorfeigenen Spähtrupp, nicht weit von hier. Ihr hattet Glück, mein Lager zu finden. Na, für normalerweise überlasse ich sie nicht jedem der dahergelaufen kommt... aber fühlt euch eingeladen hier die Nacht zu verbringen. Derk hat bestimmt noch ein paar Fackeln übrig, nicht wahr?", sein wuchtiger Körper drehte sich zu einem der anderen Männer um, welcher mit einem Daumendeut nach oben und einem knappen: "Jou." die Annahme Heftas unermauerte. Er wandte sich wieder den beiden zu. "... wir stecken einen knappen Durchmesser um die Scheune ab, dann sollte für heute Nacht Ruhe sein... und morgen seit ihr in meinem Heim zum Frühstück eingeladen, falls ihr möchtet. Grauwaldgebirge... ein starkes Stück Arbeit, falls ihr die Berge wirklich um diese Jahreszeit überqueren wollte... aaaah, einmal noch jung sein.", ein Kopfschütteln war zu sehen, gefolgt von einem theatralischen Seufzen. "Wir sehen uns also morgen?"

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • “Ähm Hefta?” kam nun eine unsichere Stimme eines blonden Mannes aus den eigenen Reihen. Hefta selbst drehte sich jetzt etwas verwundert um und hob fragend eine Braue. “Ja, was denn?” - “Wäre es nicht besser, wir würden sie mitnehmen?” Dabei rückte der blonde Kerl, der sich Salvin nannte, nun nach vorne und drängte sich schon fast zwischen den anderen durch. “Wo gedenkst du, dass wir die beiden nächtigen lassen sollten?” - "Na, bei Hillegarn und Sefigald” Sefigald und Hillegarn waren Besitzer des größten Bauernhofes im Umkreis und hier schon für manche Leute auf der Durchreise eine sichere Zuflucht gewesen. Besser als diese Scheune war es allemal. Hefta strich sich nachdenklich über sein Kinn, während er den Boden angestrengt fixierte. Sollte er wirklich noch zu so später Stunde, die beiden zu Hillegarn und Sefigald bringen? Oder sollte er sie hier lassen und vielleicht wieder riskieren, dass es regnen würde und dann auch noch zu allen Unmut die Fackeln erloschen, die sie draußen platzieren würden? Nachgedacht, getan. Hefta hob sein dickliches Haupt um den Blick zu den beiden zu suchen. “Nun gut, ich habe mich entschieden. Ich werde euch mit Salvin zum Bauernhof bringen. Hier seid ihr nicht sicher und auch wenn ich sehe, dass ihr Waffen trägt, so sehe ich doch, dass euer Gefährte verletzt ist.” Dabei deutete er auf die in Blut getränkte Kleidung, die Seijaku an sich trug und das bedeutete, dass der Verband bald gewechselt werden musste. “Die Nacht sollte vielleicht anders enden, als der Weg hierher für euch begonnen hat.” Damit hatte der sympathische Kerl recht. Sie sollten, wenn es sich vermeiden ließ, den Wölfen nicht gleich zum Fraße vorfallen. So einfach sollte man es den Raubtieren dann doch nicht machen. “Dann folgt mir Freunde” schmunzelte er breite Mann ehe er die beiden zu sich wank.

      Seijaku selbst blieb kurz auf Karia hinunter, ehe er hinter ihr her ging. Salvin schien das Schlusslicht zu bilden. Die Gruppe der Männer teilte sich nun in zwei Teile auf. Salvin und Hefta führten die beiden Fremden etwas durch den Wald. Die anderen gingen ihre Patrouille fertig, um dann ins Dorf zurückzukehren. Der Blick des Weißhaarigen ruhte auf der Blonden vor ihm. Ja, sie würde wohl seinen Blick in ihrem Nacken spüren können. Er war selbst eigentlich auch wie ein Wolf. Ein weißer, einsamer Wolf, wachsam und schnell. Ob er auch so blutrünstig wie diese Bestien sein könnte? Es ging genau an diesem herrlichen Ort vorbei, den Karia vorhin mit faszinierten Blick begutachtet hatte. Für den Weißhaarigen war diese Umgebung nichts Neues. Er hat die Schönheit der Natur schon oft bewundern dürfen und auch immer wieder angenommen. Erst, als man ein paar Schritte durch den Wald trat, konnte man die flackernden Lichter erkennen, die von der Scheune eigentlich eher kleinen Glühwürmchen geglichen hatte, doch jetzt erkannte man dass diese viereckig waren und wohl der Schein durch Fenster sein sollte. “Seht her, dort vorne liegt der Bauernhof. Gar nicht mal so weit weg von dem Grauwaldgebirge” erwiderte Salvin der hinter ihnen stand und sie auf die Lichter aufmerksam machte. Der Blick von Karias Begleiter ging ebenfalls in diese Richtung. Hin und wieder schlich der Blick des jungen Mannes auf die Blonde die vorne bei seinem Gefährten ging.

      Seijaku selbst konnte den Blick auf ihr vernehmen. Er war ein Jüngling, grün hinter den Ohren, was sollte man denn von solch einem erwarten? Irgendwann ging der Blick von Seijaku über die Schulter und fiel direkt auf den Blick des Strohblonden hinter ihm. Dieser weitete ertappt die Augen, lief rot an und senkte respektvoll sein Haupt vor dem Älteren. “V..v-verzeiht mir. Eure Frau ist ein....äh sehr lieblicher Anblick.” versuchte er sich zu erklären. Der junge Mann vor ihm wendet seinen Kopf wieder nach vorne um zu seiner Begleitung zu sehen und musterte diese nochmal von unten nach oben eindringlich. Sie schien wirklich sehr attraktiv zu sein. Eigentlich, war ihm das kaum ins Auge gefallen. Für Seijaku war es auch nicht weiterhin wichtig. Hefta, der alles mitbekommen hatte, horchte auf, als er seinen Kopf leicht nach hinten gedreht hatte und musste lachen. “Ach nochmal jung sein. Aber wo er Recht hat, hat er Recht.” aber anders als dieser widerliche Kerl der nicht wusste, wenn es nein hieß, blieb es bei den Komplimenten.
    • Karia entkam ein dankbares Lächeln, ehe sie dem beschwingten Schritt des bauchigen Herren zu folgen versuchte. Er hatte wohl eine andere Nächtigungsmöglichkeit für die beiden Reisenden in petto... und auch wenn die junge Frau jegliches Terrain einer Nächtigung bereits gewohnt war, so war der Gedanke an ein warmes, weiches Federbett der absolut schönste. Notdürftige Holzverschläge, Spinnweben und Kriechtier verseuchte Höhlen, halbe Felsvorsprüge, feuchtes Moos und undichtes Blattwerk stechender Büsche... mit all dem hatte die Söldnerin schon Vorlieb nehmen müssen und schnitt mit den Höhlen die meiste Zeit am besten ab. Aber - und ohne sich gedanklich wiederholen zu müssen - ein Bett war ihr nach wie vor das liebste. Wem auch nicht? Schmunzelnd kehrte ihr Blick sich für einen kurzen Moment zu Seijaku um, welcher wortlos den Plan des Spähtrupps-Anführers angenommen hatte. Kaum sichtbar aber hoben sich ihre Augenbrauen in die Höhe, als Karia entdeckte, dass der durchdringende Blick seinerseits bereits auf ihr ruhte. Sah er sie wohl schon lange an? Ihre Lippen verzogen sich zu einer dünnen Linie, ihre Mundwinkel zogen sich beinahe unmerklich etwas nach unten, während sie ihrer Überraschung mimischen Freigang erlaubte. Mehr überrumpelt als sie sich zeigen wollte, fuhr ihr ertappt die Röte auf die Wangen, wenn auch in hauchzarter Farbe. So räusperte sich die Grünäugige kurzgehalten und kehrte ihren blonden Schopf wieder nach vor, holte im kurzen Laufschritt den verlorenen Abstand zu Hefta wieder auf. Doch noch immer ... möglicherweise war es einfach Einbildung, aber spürte Karia den Blick des Weißhaarigen hinter ihr nach wie vor in ihrem Nacken, bis zu jenem Zeitpunkt als der Jüngling namens Salvin die kleine Reisegruppe auf das näherkommen des Bauernhofes aufmerksam machte. Den ermüdeten Blick anhebend, suchten die in Schatten gehüllten Augen der jungen Frau in dem umringenden Schwarz die kleinen Fenster des Hofes und sah sie wie zwei tänzelnde Lichter am Horizont langsam näher kommen. Das schob der sonst so wortkargen Dame ein Lächeln auf die Lippen, welches sich schief in ihr schläfriges Gesicht legte.

      Dann herrschte eine Zeit lang bloß Stille. Die Beine der vier Personen suchten sich im schwachen Schein der Fackeln weiter und weiter den Weg durch das nasse Unterholz. Ein Wunder, dass der doch so korpulente Hefta hier keine Schwierigkeiten hatte sein Gleichgewicht zu halten. Schlich er doch mit ziemlicher Sicherheit im Schritt unter den Ästen durch und stieg gefestigt über umgefallene Baumstämme. Man sollte die Menschen wirklich niemals nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilen... dieser Umstand schlich sich beinahe wie eine Mahnung in die Gedanken der Blonden und ließen sie ehrfurchtsvoll vor ihren Rettern das Haupt senken, wenngleich Karia dies im Moment eigentlich eher nur für sich selbst tat. Näher und näher kamen sie nun also ihrem Ziel und die junge Frau träumte sich schon rein in die gute Stube, geheizt durch einen monströsen Gutskamin, über welchem die herzhaften Würstchen hangen... der frische Käse und die vollmundige Milch, eine Scheibe warmes Brot... schon allein der Gedanke an die Aufnahme durch das weltoffene Bauerspaar, versank der Verstand der jungen Frau in wohliger Wärme. Etwas heimeliges, ja. Genau das war es, was ihr fehlte. Träumerisch hatten ihre Lippen sich zu einem sanften Lächeln verzogen, als ihre heile Welt von unstetem Gemurmel durchbrochen wurde. Was... was sprach er da? Ein... lieblicher Anblick? Beinahe im Stolz verletzt verzog sich das einst so friedlich ruhende, feengleiche Gesicht der holden Dame zu einer missmutigen Miene, beinahe zu einer Fratze, die sie sich aber gekonnt verhielt. Es wäre nicht so, dass Karia sich ihrer Weiblichkeit nicht bewusst wäre, keinesweges... oftmals - und das würde man dem sonst so ruhigen Geschöpf gar nicht zutrauen - verfielen ihr die Männer, obgleich sie eine wohl betörende Anziehungskraft auf jene wirkte... betrunken, nicht betrunken, schüchtern oder auch nicht schüchtern... alt oder jung... ein Heiratsantrag war aus all diesen einseitigen Liebeleien noch nie entsprungen, aber der Wunsch der Beziehung zu der versteckt starken Person ihrerseits wurde des öfteren angesprochen... und immer zu Nichte gemacht. War sie eine geheime Herzensbrecherin? Vielleicht... doch nie mit Absicht.

      Das ungehaltene Gebrabbel nun gekonnt ignorierend, steuerten die vier Gefährten nun die letzten Meter ihrer kurzen Reise an. Die einst so kleinen Fenster hatten sich in ihre ebenbürtigen großen Brüder gewandelt. Über dem mit frischem Stroh eingedeckten Dach prangten die abertausenden Sterne und aus dem Inneren schien immer noch ein warmes, einladendes Licht nach draußen. Der ausgetretene Pfad wurde links und rechts von wildem Gras und Feldblumen gesäumt, Holzpflöcke steckten den Grund des hier hausenden Paares ab. "Soooo da wären wir... Sefigald und Hillegarn's bescheidener Hof. Und es scheint als hättet ihr Glück. Die beiden scheinen wohl schon auf den Beinen zu sein. Der Tag naht und der Grund will... bestellt werden oder irgendsowas... ich merk' mir das nicht, was der alte Sef mir mit seinem Bauernlatein da immer erzählt.", frei von der Leber weg, tat Hefta seinen Stolz kund und setzte eine friedliche Miene auf, während er Karia und Seijaku ihre Nächtigungsstätte auf dem Silbertablett servierte, verzweifelte aber zuletzt bei den ländlichen Begriffen die verwendet wurden um Haus und Hof in Schuss zu halten und klopfte zuletzt mit einem Kopfschütteln an die von einem steinernen Verschlag versteckte Türe. Hinter seine korpulente Statur, hatte sich der Rest der Bande gescharf, Salvin konnte wohl seiner Zuneigung der jungen Dame nicht Einhalt gebieten und flankierte sie linksseitig, während Seijaku rechtsseitig hinter Karia Platz fand. Diese wiederum biss fest ihre Zähne zusammen und starrte zwischen die Schulterblätter ihres Reiseführers. Weder links noch rechts wollte sie ihren Blick schicken, als sich mit einem Quietschen die Türe vor ihnen öffnete und sich eine größere Gestalt in den Türrahmen drängte. Ein schwarzgelockter Mann, wahrscheinlich Mitte 40 oder Anfang 50, trat mit vor der Brust verschränkten Armen der Gruppe entgegen. "Hefta...", entkam es ihm mit einer tiefen, aber einladenden Stimme. Ein dunkles Grau stach aus seinen Augen, während er den Rest der Ankömmlinge musterte. Karia hob ihren Blick an und lugte über die Schulter des Herren, der sich wohl zu oft den Genüssen der Kochkunst hingegeben hatte. Sie erkannte einen Dreitagebart, dichte Augenbrauen, eine kantig geformte Nase und ein von der Sonne gezeichnetes Gesicht. "Wie kann ich dir helfen?", erklang es von jenem der wohl Asyl zu bieten hatte, nachdem er lautlos geseufzt hatte. "Guten Morgen Sefigald. Ich hab die beiden Maikäfer im Wald aufgelesen. Wollten in meiner Scheune übernachten... die Wölfe haben sie gejagt...", er nickte kaum merklich auf Seijaku, der nach wie vor die Spuren des Angriffes an sich trug. "Sie scheinen aufrichtig zu sein, weshalb ich dich fragen wollte, ob du ihnen für eine kurze Nacht Bett und Auszehrung geben kannst.", Hefta verschränkte nun ebenfalls die Arme vor seinem korpulenten Torso und zog kurz schniefend die Luft durch ein Nasenloch empor.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Während die vier voran schritten, wirken sie fast schon wie eine Gruppe, die sich auf einer Abenteuerreise befand. Es blieb eigentlich relativ still, bis der Früher der Truppe das Ziel verkündete und selbst Seijaku seinen Blick, der auf seiner kleineren Begleitung gelegen war, von ihr abwandte und hob. Und zwar hob er das Antlitz auf die neue Erscheinung, das traute Heim der vielleicht baldigen Unterkunftgeber. Es war ein Traum, ein Traum in der Natur zu hausen und auch noch eins mit der Umgebung zu sein. Tiere treu ergeben, an der Seite stehen zu haben. Die Tür wurde geöffnet und ein Mann mittleren Alters empfing die Truppe mit einem warmherzigen Funkeln in den Augen. Während die beiden eine Unterhaltung führten, ließ der Beschützer seinen Blick wandern, über den Anführer, über Salvin und zuletzt auch wieder über Karia. Sefigald folgte dem Nicken von Hefta ehe sein Blick erstmals auf das neue Gesicht fiel ehe er die Augen leicht größer wurden, als würde er sich etwas erschrecken. Diese Augen, diese unverwechselbaren, fast schon stechenden Augen. Er hatte sie schon mal gesehen, er konnte nur nicht mehr wirklich zuordnen, wo dies gewesen war. Danach fiel sein Blick auf die Blonde neben diesem Mann. “Die Frau kann gerne reinkommen und sich in unserem Heim wie zuhause fühlen..” dabei fiel sein Blick nochmal auf den kalten Blick von Seijaku. “Doch…” Weiter konnte Sefigald nicht sprechen, denn er wurde aus dem Kontext gebracht, als sich ein zarter und zierlicher Körper an ihm vorbei drängte, um mit eigenen Augen zu sehen, was er sah. Es war eine wahrhaftige, liebliche Erscheinung. Eine Augenweide für jedes Auge. Lang und strohblond war das leicht gelockte wilde Haar. Strähnenweise fiel das zum geflochtenen Zopf gebundene Haar in das Sommersprossen befleckte und mit strahlend himmelblauen Augen gesegnete Gesicht. Die stark Markanten Brauen, der jungen Frau zogen sich misstrauisch und gleichzeitig neugierig blickend zusammen. Während sich ihre Stupsnase kräuselte und ihre vollen, rosigen Lippen eine leichte Schnute zogen. “Asmilde.” erklang bestimmt aber auch liebevoll brummend die Stimme von Sefigald der auf das Elfengleiche Wesen hinunter blickte, dass sich so an ihm vorbei gedrängt hatte.


      Die Blicke ruhten auf der jungen Frau, die wohl auch die jüngste im Bund war. Asmilde’s Blick ging über die Bande, bis er auf Seijaku fiel und kurz an ihm hängen blieb. Sie musterte ihn, zumindest hatte sie es vor. Bis ihre bereits schon großen Augen größer wurden. Die Blondine hatte wohl die Wunde erblickt, denn der Blick, den sie Seijaku zuwarf, schien nun mitleidig und voller Schmerz zu werden. Das erste Mal in seiner Laufbahn hatte er einen Mensch getroffen, der ihm wohl wirklich von Herzen aufrichtiges Mitleid hingegeben und es fühlen konnte. Auch wenn sein Blick kaum Regung zeigte, veränderte sich doch etwas in ihm. Leichte Verwirrtheit war in diesem zu vernehmen. “Wir könnt ihr nur so hartherzig sein?” schimpfte sie mit dem älteren. “Dieser Mann ist verletzt und eigentlich ist es nur ein glücklicher Zufall, dass er noch lebt", versuchte sie, den anderen Schuldgefühle zu entlocken. Dieser verdrehte nur leicht die Augen. “Ja..” brummte er nur ertappt. “Für was steht denn unser Hof und unser Versprechen, wenn wir die abweisen, die uns am meisten bräuchten?” Sefigald seufzte. “Nun gut…” Dabei trat der Ältere zur Seite. “Ihr könnt bleiben..” es traf sich der Blick von der jungen Schönheit, die ihre Augen zu Schlitzen zusammengepresst hatte, als sie den anderen eindringlich ansah. Dieser wusste sofort, dass sie noch nicht zufrieden war. “...ihr beide” wiederholte er nochmal eindringlich. Sofort entkräftete sich der Blick von Asmilde und sie schien zufrieden. Der Schwarzgelockte nickte nur beiden zu und ging nach drin. “Ich danke euch, Hefta und Salvin, dass ihr sie gebracht habt.” Dabei nickte die jüngere den beiden Männern zu. Danach führte die Kleine die beiden in die warmen und sicheren Räumlichkeiten. “Ihr seht aus, als ob ihr Schlimmes durchgemacht hättet..” sprach sie vorsichtig und voller Schmerz in ihrer Stimme, während die beiden etwas traurig ansah. Sie schien ein sehr starker Empath zu sein. “Hier seid ihr sicher. Mein Vater richtet euch ein gutes Bett und ich werde eure Kleider waschen. Blut.. und Dreck.. so könnt ihr nicht weiterziehen..” Diese Frau hatte wirklich ein Herz aus Gold. “Und eure Wunden.. sollten .. vielleicht heilen, bis ihr euch weiter auf euren Weg begebt..” sprach sie vorsichtig.
    • Von kurzer Dauer nur war das wenig aufschlussreiche Gespräch der beiden Herren untereinander. Karia hatte mittlerweile schon mit sich zu kämpfen, nicht an Ort und Stelle einfach einzuschlafen. Der Rücken des vor ihr befindlichen Hefta's war ihr bereits gefährlich nahe gekommen, immer weniger war sie Herrin ihres Körpers der nur so nach Erholung und Ruhe schrie. Erst als Sefigald sich in seiner Wortwahl vergriff und scheinbar nur ihr Einlass in sein trautes Heim gewährte, rührte sich wieder etwas in Karia. Sie zwinkerte die Erschöpfung von dannen und richtete sich wieder auf. Was hörte sie da? Gerade ER war es gewesen, der sie sicher durch den Wald gebracht hatte und nun sollte Seijaku keinen Schutz als Gegenleistung erfahren? Der Protest bauschte sich als glühender Ball in ihrem Magen auf, setzte sich als trübes Glitzern in ihre Augen. Die junge Frau war drauf und dran Stellung für den Weißhaarigen zu beziehen, hatte schon gierig die Luft in ihre Lungen gesogen, als sich eine Energie ausbreitete, die von Überraschung nur so strotzte. Jemand kam ihr zuvor. Hefta machte einen Schritt zur Seite und gab den Blick auf ein junges Fräulein frei. Die Grünäugige zwinkerte die Schlieren die in ihren Augen ruhten weg und erkannte nun langsam die Tochter des Hofbesitzers. Mehr als gewollt hoben sich Karias Augenbrauen in die Höhe und auch ihr Blick weitete sich erneut ... nun, was war es denn, dass sie so verdattert zurückließ? Der Umstand, dass diese bildhübsche junge Frau, die etwas kleiner war als sie selbst, nur in einem zarten Nachthemd bekleidet an die kühle Morgenluft trat? Oder die hingebungsvolle Art und Weise, die ihr wie pure, goldene Güte aus dem Herzen zu strahlen schien? Oder war es doch nur das Momentum der Aufmerksamkeit, welche wohl nur dem verletzten Weißhaarigen galt? Es kam ihr nicht nur so vor, doch wurde sie wohl erst von den Blicken Asmilde's entdeckt, als Hefta der Reisenden einen kurzen undeutbaren Blick zuwarf. Karia erkannte jedoch die aufkommende Scham, die sich auf dem wulstigen Gesicht des Patrouillenführers ausbreitete und auch als sie Salvin musterte, war es diesem wohl nur aus purer Manneskraft möglich, nicht auf die zarte Figur der Blonden zu starren, die sich hinter dem Hauch von Nichts abzeichnete. Karia blähte unbeeindruckt die Wangen auf und rieb sich über das schmerzende Gesicht, als Hefta wieder räuspernd das Wort ergriff. "Ääääh... ja... nun gut... vielen äh... Dank, dass ihr sie aufnehmt. Sef, ich schulde dir was. Salvin, wir gehen.", mit einer ähnlichen Bewegung eines Saluts, nickte er seinem alten Freund nochmal entgegen, schnappte den Burschen bei der Schulter und stapfte von dannen, ehe er sich nochmals zu Seijaku und Karia umkehrte. "Und euch viel Glück bei eurer Reise.", ein letzter angestrengter Schnaufer war von seiner Seite zu hören, ehe er mit dem Grünschnabel in der dimmen Morgengräue verschwand.

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      Karia sah dem kleinen, korpulenten Mann mit einem dankbaren Lächeln hinterher, als sich wieder die glockenhelle Stimme der Blonden in ihre Ohren stahl. "So kommt doch rein! In der Küche brennt ein wärmendes Feuer, es gibt Tee und reichlich zu Essen. Ihr müsst wieder zu Kräften kommen!", sich erkenntlich zeigen wollen, kehrte die Reisende sich zu dem jungen Ding um, ein "Vielen Dank", steckte ihr bereits in der Kehle, als sie vor den Kopf gestoßen erkannte, dass ihre Ansprache zum Großteil doch nur dem Weißhaarigen gegolten hatte. Eine Miene der Verwirrung legte sich über die müden Züge Karia's, die den Blick aus den großen blauen Augen nur für einen Bruchteil einer Sekunde auf sich spüren konnte. Was genau war hier los? Ihre Augen verengten sich, doch betrat sie hinter Seijaku die Innenräume des Bauernhauses, welcher von Asmilde in die schützenden vier Wände gezogen wurde. Sefigald zog hinter ihnen die Tür zu, worauf Karia ihm ein stummes, dankbares Nicken schenkte. "Wie meine Tochter schon gesagt hat... bedient euch gern an Speis' und Trank'. In der Zwischenzeit werde ich euch unser Gästezimmer richten, in welchem ihr euch ausruhen könnt. Meine Frau und ich beginnen jedoch bald schon mit der Arbeit am Feld, weswegen Asmilde euch weiterhin versorgen wird.", der großgewachsene Herr stemmte die Arme in die Hüften. Seine bebenden Schritte die den Dreien folgten, hallten bis in das Esszimmer der Bauersleute. "Sehr wohl Vater... ah, eure Kleidung. Ich bringe euch sofort neue! Hier, macht es euch doch in der Zwischenzeit bequem!", mit jenen motivierten Worten hatte die junge Blonde Karia und Seijaku sie offiziell in dem trauten Heim eingeladen und verschwand mit einem letzten kleinen Lächeln in einem der Hinterzimmer. Der musternde Blick der Blonden glitt durch den von dimmen Kerzenlicht aus kleinen Laternen und dem knisterndem Feuer im Kamin, erhellten Raum, streifte die vielen kleinen Fläschen und Einmachgläser, die sich auf der Theke tummelten. Ein wilder Efeu, der sich über dem Kachelfenster wild inmitten des Raumes gerankt hatte und Weinreben, die über dem Kamin ihr neues Zuhause fanden gaben dem rustikalen, in Holz gehaltenen Raum, ein natürliches Erscheinungsbild. Der mild würzige Geruch von Minze, Salbei und anderen Kräutern breitete sich von den getrockneten Büscheln über dem Rauchfang im Raum aus und aus irgendeiner Ecke duftete es herrlich nach gebratenem Gemüse und saftigem Huhn. Ungefragt ließ sich die Blonde nun auf dem festen Holzsessel nieder und ließ ein erleichtertes Seufzen aus ihrer Kehle erklingen. Der Erleichterung wich die Anstrengung und diese wiederum wich dem Schmerz. Gott, alles tat ihr weh. Ihre Füße waren eiskalt, ihre Knöchel rieben sich an der Innenseite ihrer Stiefel wund. Ihre Hüfte und Rücken knackten, als sie sich mit einem Ächzen durchstreckte und nur langsam fand die Wärme, kribbelnd, zurück in ihre Finger, Nase, Wangen und Zehen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Die lauschigen Atmosphäre passte perfekt zu einem Bauernhaus und auch der Duft von frischem Essen stieg dem jungen Mann in die Nase. nachdem sich ihre junge Gastgeberin entfernt hatte, sah er sich um und beobachtete seine Gefährtin wie sie auf den Holzstuhl Platz fand. Es blieb still und nur das Feuer im Kamin konnte man leise knacken hören. Kurz darauf schien sich der Körper des Mannes zu bewegen und seine Position zu ändern. Er Kniete vor Karia nieder, denn seine Augen glühen leicht und sein stechenden Blick galt den Stiefeln der jungen Frau. Ein Fuß nach dem anderen wurde gehoben und somit trennten er ohne Vorwarnung den Fuß vom Schuh. Einfach ohne seine Begleitung zu fragen ob dies in Ordnung war. Da sah er es auch schon. Die Wunden Stellen die rötlich durch die Socken schienen und kaum erkennbar für das menschliche Auge waren würde man diese ausziehen. Erst jetzt fing er an eine Socke abzulegen, während seine freie Hand begann hellblau zu leuchten. Das Licht wurde zu einer sehr nachgiebigen Kugel die sich an den Knöchel von Karia schmiegte. Sie war kühl und fing an das Schmerz in den Knöchel aufzulösen. Der Blick des jungen Mannes war auf seine Arbeit fokussiert. Er wirkte sanftmütig und auch wenn seine Haut nicht die ihre berührte so war es doch ein angenehmes Gefühl. Was war er für ein Wesen? Während dieser Prozedur und einen Fuß später kam Asmilde wieder mit einem Stapel Kleidung und weitete nur fasziniert ihren Blick als sie das spannende Spektakel bewundern konnte. "Oh! Ihr seid ein Heiler" stellte sie ruhig fest während Seijaku den Fuß seiner Begleitung sanft abstellte. "mehr oder weniger" erwiderte er nur kurz und knapp darauf. "Wieso habt ihr euch nicht selbst geheilt?" Fragte sie nun als sie die Kleidung auf den Tisch legte. "Ich kann mich nicht selbst heilen. Nur andere.." Dabei trafen sich der Blick von Karia und ihm. "Verstehe" erwiderte das zierliche Kind. "Wie versprochen, werde ich eure Kleidung waschen und" dabei sah sie zu dem Weißhaarigen auf."die Wunden versorgen" dabei klatschte sie in die Hände. "Wohl an, gebt mir eure Kleider" forderte sie die beiden auf. Ging sie etwa davon aus, dass die beiden ein Paar waren, die sich einfach so vor einander auszogen? Seijaku selbst fing an den seinen Knopf, den er in seinen Seidengürtel gebunden hatte, zu öffnen , um sich seinem seidigen Oberteil zu entledigen ehe er es der jungen Frau in die Hand gab. Diese blickte auf den Stoff und strich sanft darüber. "Oh, welch feine Seide. Ich werde gut darauf aufpassen wenn ich es.." Dabei stockte ihr Blick ehe sie den Oberkörper des Gegenüber betrachtete. "Eure Wunde, sie ist ja geschlossen" stellte sie fest. Es war nur eine Narbe zu sehen, die noch an der Stelle prangte. "Ja, bei mir dauert die Wundverheilung nicht so lange" - "absolut faszinierend" sprach sie aus und streckte ihre zierlichen Finger aus um diese Stelle zu berühren. "Hüte deine Finger, Kind!" Riet der jungen Bäuerin eine ältere Frau mit blonden Haar. Es war Hillegarn, ihre Mutter. "Habe ich dir nicht beigebracht eines fremden Weibes Mann nicht zu berühren?!" Asmilde zog ihre Hand zurück. "Oh ja" sie sah zu Karia. "Verzeiht mir bitte" - "Verzeiht ihr bitte ihre Naivität und ihre Neugierde. Sie ist noch grün hinter den Ohren." Asmildes ehrlicher Blick galt Karia. "Ich würde niemals einer Frau den Mann abspenstig machen. Ich war nur verwundert über seine unglaubliche Wundheilung" Hillegarn trat ebenso an Seijaku heran und ergriff die Kleidung ihres Sohnes, die ihm passen dürfte. "Ich bitte euch euch zurück zuziehen. Ich führe euch in einen Raum indem ihr euch umziehen könnt." Sie gab ihm die Kleidung und somit folgte er ihr in einen Nebenraum indem er sich in Ruhe seiner Kleidung entledigen und diese dann Nach seiner Rückkehr Asmilde geben konnte. Als er wieder kam schmälerte die einfache Bauerskleidung seine Attraktivität nicht und Hillgarn lehnte sich kurz zu Karia hinüber. "Euer Begleiter ist sehr ansehnlich" sprach sie ehrlich während Asmilde die Röte ins Gesicht fuhr und sie den Kopf zur Seite neigte um ihre Scham zu verdecken. "Doch menschlich scheint er nicht zu sein, hübsches Kind. So sag mir, was ist er?" Fragte die Bäuerin nun neugierig nach während Asmilde sich daran machte essen für die beiden vorzubereiten.
    • Sich der Erschöpfung hingebend, schloss Karia notgedrungen ihre Augen und legte den Kopf in den Nacken. So sehr sie lange Märsche gewöhnt war, dieser hing ihr weshalb auch immer besonders hinterher. Ihre Atmung beruhigend, vergaß sie für einen Moment, dass sie eigentlich zu zweit inmitten des heimelig eingerichteten Raumes standen, Seijaku sich nur noch nicht zu Wort gemeldet hatte. Das fehlen seiner Worte aber, trat er mit seinen Handlungen ab. Die Grauäugige spürte, wie sich sein Körper bewegte, ein kleiner Windhauch war es, welcher ihr verriet, dass der Weißhaarige seine Position von eben veränderte, als sie auch schon fühlte, wie etwas an ihren Schuhen herumnestelte. Anfänglich glaubte sie ja, die Bauersleute hätten eine Katze oder einen verspielten Hund. Als Karia jedoch ihre Augen einen Spalt öffnete und den jungen Mann vor sich erkannte, blieb ihr der Atem in der Kehle stecken. Sein großgebauter Körper hatte sich vor ihr niedergelassen, schnürte ihre eng anliegenden Stiefel auf und zog ihr jene von den Füßen. Bedacht richtete die Brünette sich auf, zwinkerte Seijaku verwirrt entgegen, ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. Noch weniger glitt ihr Blick von ihm, als seine Hand leuchtend blau erstrahlte und er... ihre Abschürfung... heilte? Eine angenehme Kühle umwob ihre schmerzenden Gelenke und das Brennen versiegte beinahe augenblicklich. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt, ein Satz hang ihr in der Kehle, welcher aber nicht nach außen drang. Karia verstand... sie hatte dieses Verhalten schon einmal bei ihm beobachtet. Es war kaum einen ganzen Tag her, damals in dem Gasthaus, als er sie so, für sie erst unverständlicherweise, geschultert und vom Ort des Geschehens weggetragen hatte. Er... sorgte er sich um sie? War es das, warum er ihr ohne Gegenleistung half? Oder lag die Hilfsbereitschaft einfach in seiner Natur? Der jungen Frau wurde gewahr, dass sie ein wandelndes Rätsel auf zwei Beinen vor ihr hocken hatte und das räumte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen. Mit schnellen Schritten trug es die Tochter wieder in den Raum, welche überrumpelt vor dem Schauspiel Halt fand und große Augen machte. Ein kleines Wortgemenge entstand zwischen den beiden und dann hob Seijaku den Blick empor, sah Karia somit direkt in die Augen, was sie zögern ließ, als sie das strahlende Blau erkannte, welchem sie versuchte standzuhalten. Etwas hypnotisches lag in seinem Blick. Ertappt wand Karia ihr Haupt ab und sah mit sanft geröteten Wangen dem Feuer im Kamin entgegen.

      Als Asmilde dann aber in beschwingtem Ton verlangte, ihre Kleidung abzugeben, klingelten ihre Alarmglocken. Das... wie... ausziehen? Hier, jetzt? Vor... zwei ihr fremden Personen? "Ich... äh...", ihr geweiteter Blick wurde vom heben ihrer Hand unterstrichen, welche mit ausgestrecktem Zeigefinger versuchte, doch kurz eine Pause in das Vorhaben zu schmeißen. Ihr geöffneter Mund schloss sich jedoch in Unglauben wieder, als der Weißhaarige der Bitte der Blonden in einem Zug nachkam. Karia sog scharf Luft durch ihre Nase und wand den Blick ab. Was war nur los mit ihr? Zuvor war es kaum eine Schwierigkeit für sie, den verletzten Körper des jungen Mannes zu versorgen... und nun...? Möglicherweise war es aber auch die Anwesenheit einer dritten Person, die die Situation etwas... befremdlich für die sonst so introvertierte Dame machte. So wartete Karia geduldig, bis sich Seijaku entkleidet hatte, stützte ihren Kopf an ihrer Hand ab, die ihr den Blick abschirmte. Kurz noch waren Worte beiderseits zu vernehmen, bis eine tiefere Stimme das Gespräch durchbrach. Hillegarn, die Mutter, war in den Raum getreten und erteilte ihrer Tochter eine kurze Lektion, worauf sich diese bei der Dunkelblonden entschuldigte. Karia, die jedoch nach wie vor ihr Gesicht verdeckte, wedelte nur kurz mit der anderen, abwinkend, dass sie sich nicht zu viel daraus machen sollte. Erst als sie die Worte direkt an sie wendete, spähten ihre Augen unter dem Schirm ihrer Finger hervor, ein leichtes Schmunzeln auf den Zügen. Auch als Seijaku und Hillegarn den Raum kurz verließen, lag Karias prüfender Blick auf dem zarten Gesicht der jungen Erwachsenen, die... nervös wirkte. Gefiel er ihr denn? Und warum ließ sie das nachdenklich werden? In Gedanken versinkend, sah die Grauäugige erst wieder auf, als die Bäuerin an sie herantrat und ihr eine Frage stellte. Das traf die Reisende nicht nur sehr überraschend, aber auch sonderlich plötzlich. "Ich...", begann Karia, derer Blick nun auf dem Erscheinungsbild des Weißhaarigen hang. Seijaku hatte es an die andere Seite des Raumes verschlagen, wo er wohl etwas entdeckt hatte, das sich hinter dem Fenster abspielte. "Er... er ist ein... normaler Mensch... er isst, er trinkt, er braucht Schlaf... das augenscheinlich ungewöhnliche an ihm... ist das was... wir als ungewöhnlich sehen wollen. Mehr kann ich in seinem Namen nicht sagen... so fragt ihn doch selbst.", bedacht kamen der jungen Frau die Worte über die Lippen, wo gleich sich ihre Stimme in eine ruhige Melodie wandelte.

      Doch schien sie damit Hillegarn zumindest fürs erste abgespeist zu haben, als diese mit Härte im Blick zu ihrer Tochter hinabsah und dann auf Karia hin nickte. "Hast du nicht auch noch Kleidung für sie?" Daraufhin trat Asmilde schnell nach vor, nickte, ein "Ja, Mutter" entkam ihr und sie hielt der jungen Frau ein dunkelgrünes, schnürbares Leinenkleid hin, gefolgt von einer grauen Jacke aus festgestrickter Wolle. "Danke.", in Karias Stimme hang ein Lächeln und als Hillegarn sie fragte, ob sie sich denn gerne auch im Nebenzimmer umziehen möchte, wank die Dunkelblonde ab. "Ich wäre ihnen sehr dankbar... wenn ich mich gleich zu Bett begeben könnte...", ein tiefes Gähnen durch einen noch tieferen Atemzug übertünchen, nickte Hillegarn nur motiviert. "Sehr gern! Ich führe euch in euer Schlafzimmer!" Sich erhebend folgte Karia der Eigentümerin in den Gang hinter der Küche und wurde in den letzten Raum rechtsseitig geführt. Sefigald trat eben aus jenem heraus und klatschte in die Hände. "Alles bereit, werte Besucher." - "Ich danke euch...", ein müdes Lächeln schob sich auf die Lippen der Reisenden, die nach einem kurzen Plausch, dass sie bei ihrem Erwachen eine deftige Speise erwarten würde, endlich allein in dem quadratischen Raum stand. Tiefe Stille umgab sie und Karia begann sich beinahe automatisch ihrer Kleidung zu entledigen. Ihr Umhangähnlicher Mantel fand den Weg ans Fußende des Bettes. Daneben fand ihr Schwertgürtel mitsamt dem Einhänder Platz. Sie schnürte den ledernen Brustharnisch an den Seiten auf, öffnete die Knöpfe an ihrer Hose und schälte sich aus jener. Neben diese legte sie das erste Oberteil und stand nun in dem übergroßen Hemd im Zimmer, welches ihre Beine bis zur Häfte ihrer Oberschenkel umsäumte. Ein Seufzen durchdrang den kargen Raum, welcher einzig und allein ein Doppelbett enthielt. Diesen Umstand aber gekonnt ausblendend kräuselten sich ihre Augenbrauen empor. Karia dachte nach. Wenn sie in das Gebirge wollten, brauchte sie unbedingt noch wärmere Unterkleidung.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Seine Begleitung verließ den duftenden Raum, um sich ins Bett zu begeben, während der junge Mann nach draußen blickte und eigentlich nach den Wölfen Ausschau hielt. Könnten sie die beiden bis hierher verfolgt haben? Sein Blick wirkte neugierig und suchend, bis Hillegarn an ihn herantrat. "Wollt ihr euch nicht zu eurer Frau begeben?" Kam sanftmütig von dieser. Seijakus Blick fiel auf die Bäuerin, ehe er sie kurz musterte, um sich dann wieder abzuwenden. Es war ihm die ganze Zeit schon aufgefallen, dass man die beiden für ein Pärchen hielt. "Sie ist nicht meine Frau", stellte er nun klar, während die Bäuerin nun kurz verwundert blinzelte und zu ihrer Tochter sah, die plötzlich so eine Woge von Hoffnung und Erleuchtung umgab. Ja, die naiven Kinder dieser Welt mit unerfahrenen Herzen würden schnell schwach werden bei solch einem Anblick wie dem seinen. "Sie bat mich, sie zu begleiten, da sie auf der Suche ist und es dort wo sie hin will zu gefährlich. Selbst für eine starke Kriegerin." Auch Sefigald wurde nun aufmerksam und drehte sich zu Seijaku. "Das ist sehr edel von euch. Die Nächte im Wald können sehr tückisch sein und wenn nicht sogar im schlimmsten Fall den Tod bedeuten.” Dass Karia eigentlich egal war, ob sie nun sterben würde oder nicht und es als Fügung des Schicksals sah, ließ der hübsche Mann mit den weißen Haaren einfach mal außen vor. “Ihr seid ein Magier, nicht wahr?” kam es nun von Asmilde, die eigentlich viele Fragen an ihn hatte, sich aber zurückhielt, da sie schon den strengen Blick ihrer Mutter auf sich spüren konnte. Der junge Mann erwiderte nur den Blick die die Blondine ihm schenkte und meinte nur kurz und bündig. “Mehr.. oder weniger..” Es war also auch nicht wirklich richtig, was die Bauerntochter da genannt hatte. Doch nun begab sich Seijaku aus dem Raum und schien das Zimmer aufzusuchen, in dem sie heute schlafen würden. Da lag auch schon seine Begleitung und schien im Traumland zu wandeln. Kurz lag sein blauer Blick auf ihr, während er nun neben ihr Platz nahm und sich einfach neben sie gesellte, als er die Tür geschlossen hatte. Er legte sich also an ihre Seite und drehte sich zu ihr, um sie betrachten zu können. Sie wollte also einen Drachen sehen und es sei ihr größter Wunsch gewesen. Nachdenklich, während sein Blick ruhiger wurde und gleichzeitig auf ihr ruhte, schlossen sich unweigerlich die Augen von Seijaku, bis er in das Traumland segelte, in dem sich Karia schon befand.

      Der nächste Tag ging für das Bauernvolk sehr bald weiter, denn der Hof und auch das Tier musste versorgt werden, dass sich auf diesem befand. Somit hörte man schon sehr früh am Morgen die Hühner und Enten, gackern und schnattern, als Asmilde sie mit frischen Körnern an lockte. Darunter auch ein paar kleine Küken. So pickte das hungrige Federvieh auf, was die Bauersfrau ihnen hinstreute. Hillegarn war schon dabei, in der Früh Brot zu backen und nebenher roch man, wie sie mittlerweile dabei war, wohl das Frühstück für ihre beiden Gäste zu richten. Der Vater war gerade dabei, die Kühe im Stall mit frischem Heu zu versorgen und es roch unheimlich gut, nach frischem Gras in den Stallungen. Normalerweise war der Weißhaarige kein Langschläfer, doch dieses Mal schien er richtig gut und erholsam schlafen zu können. Den Grund dafür wusste der magische Kerl selbst nicht. Dass er lange und ausgiebig schlief, vielleicht sogar länger als Karia es tat, würde er erst bemerken, wenn er aufstehen würde. Doch davon konnte jetzt noch nicht die Rede sein.
    • Das Ankommen ihres weißhaarigen Begleiters hörte die junge Frau schon gar nicht mehr. Es hatte sie wenige Minuten gekostet, der Prozess des Einschlafens. Ihre schmerzenden, müden Glieder in die halbwegs weiche Matratze hievend, streckte Karia zuerst alle ihre Extremitäten von sich und hüllte sich in die dicke Daunendecke, die sie zu vergraben drohte. Ruhiger und langsamer wurde ihr Atem, ihr schielend müder Blick war auf die Türe gegenüber gerichtet... wartend, dass Seijaku eventuell noch eintrat, aber verlor sie den Kampf gegen ihre Erschöpfung sehr schnell und ergab sich der Müdigkeit. Im Laufe der Nacht rollte sie sich wohl ein, kehrte ihren schlafenden Körper von links nach rechts, fand für die letzten Stunden aber eine anscheinend höchst erholsame Position und verblieb in dieser, ehe des späten Morgens sie nun die Augen öffnete, den Duft von Essen in der Nase. Sie hätte gelogen, wenn sie behaupten würde, sie wüsste wo sie sich befand. Aber im ersten Moment brauchte Karia einen Augenblick zu realisieren, wo sie sich befand und wie sie hierher gekommen war. Ihr Schlaf schien sonderbar tief gewesen zu sein. Leicht murrend richtete die Brünette ihren schlaftrunkenen Körper auf. Sich im Nacken kratzend nahm Karia dann alsbald auch die Bewegung Seijakus wahr, dessen Atmung ruhig und gemäßigt seine Lungen verlies... Moment. Er war ihr vorerst gar nicht aufgefallen, seine Person, die ebenso seelenruhig neben ihr schlummerte. "Ach ja...", tonlos kam ihr die Erkenntnis über die Lippen. Hatte sie denn vergessen, dass sie sich das Bett mit ihm teilen musste? Beinahe hätte sich ihr Blick auf dem freigelegten Rücken seinerseits festgebrannt, so rief Karia sich die Wirklichkeit wieder zurück in ihren Geist und rieb sich über die Augen. Die Arme auf die Decke hinabsinken lassend, legte die Grauäugige ihren Blick auf den weißen Deckenraum zwischen ihren Händen, ehe ein tiefer Atemzug sich in ihre Lungen suchte und als noch tieferes Seufzen veräußerte. Ein letzter Blick gehörte dem schlafenden Weißhaarigen, ehe die junge Frau beschloss, ihren Begleiter weiterschlafen zu lassen. Vorsichtig und lautlos schwang sie ihre unbekleideten Beine aus dem Bett und streckte sie erneut durch, die Arme weit in die Höhe reckend und ihre Hände im Anschluss im Nacken faltend. Aus den geschmälerten Lidern, traf ihr Augenmerk das dunkelgrüne Leinenkleid, welches Asmilde ihr gestern noch zur Verfügung gestellt hatte. Ihre eigentliche Kleidung war wohl noch nicht trocken... Ein kurzer enttäuschter Schatten huschte über die Züge der Brünetten. Sie hätte sich wirklich wohler in ihrer eigenen Tracht gefühlt... aber hatte Karia auch nicht damit gerechnet, dass diese schon bereit liegen würde. Immerhin brauchte schon das Leder eine gefühlte Ewigkeit zum trocknen. Ein leises Ächzen kam über ihre Lippen. Es würde wieder eine Ewigkeit dauern, bis sich dieses erneut an ihren Körper angepasst hatte. Dennoch... das Hemd zeugte nicht von einer praktikablen Lösung... leise hob sie sich nun auf ihre baren Sohlen und machte die zwei Schritte zu dem Holzschemel um das Kleid anzuheben, welches sich zögerlich entfaltete. Karias Lippen formte eine dünne, zögernde Linie, sich ergebend aber legte sie das feine Kleidungsstück zur Seite, griff sich über den Kopf und erfasste das Hemd mit beiden Händen, nur um es mit einer zackigen Bewegung über ihren Kopf zu ziehen. Sich nun der Welt in ihrer halben Blöße zeigend, ihr Körper in fest gebundener Unterwäsche - reines Leinen, keinerlei Schnickschnack oder Spitze - gehüllt, legte die Brünette ebenso die Narben dar, die ihr das Leben in ihrer kurzen Zeit auf dieser Welt bescherte.

      Neben den offensichtlichen Schnittwunden von Messer und Schwert an Taille, Hüfte, Oberschenkel und Schulter, prangten zwei hässlich verheilte Schusswunden von Pfeilen unterhalb ihrer linken Schulter. Ihre Arme hatten wohl einst eine Begegnung mit einem Tier, ähnlich den Wölfen die sie letzte Nacht belagerten. Die Spuren eines Prankenhiebes zeichneten sich in parallelem Verlauf über ihren linken Unterarm. Ein jeder würde sie wohl bemitleiden, verstehend, welches Leid und welchen Schmerz sie bereits hinter sich gebracht hatte. Aber für Karia... sie sah diese Narben mittlerweile nicht mehr. Sie gehörten zu ihr. In diesem dimmen Einfall der Mittagssonne schlüpfte die junge Frau nun doch endlich in das Leinenkleid, welches passte wie angegossen. Kurz streife sie den Stoff über ihren Bauch hinab zu den Oberschenkeln glatt und band sich die Kordel fest um die Hüfte, damit das Sackähnliche Aussehen einem femininen wich. Sich nun auch die geflochtenen Zöpfe und ihr Haarband öffnend, verließ sie den Schlafraum, warf jedoch einen letzten Blick auf Seijaku, welcher sich nicht geregt hatte... zumindest nahm Karia das an. Mit leisen Schritten über den kalten Steinboden führte ihr Weg sie zurück in die Küche, wo bereits Hillegarn drauf und dran war eine reichlich gedeckte Tafel zu richten. Ein großes Lächeln schob sich auf ihr Gesicht als sie die verschlafene Brünette erblickte, die ob des Kleides und dem gewellten Haar aus den geöffneten Zöpfen völlig verändert aussah. "Guten Morgen! Ich hoffe sie haben gut genächtigt?", ein andächtiges Nicken wand sich in ihre Richtung, während die Bäuerin Milch in die fünf Gläser einschenkte. "Ja, vielen Dank... wie ein Stein...", das Lächeln erwidernd, trat die Grauäugige näher und sah auf den Tisch hinab... Rührei, gebratener Schinken und ein halbes Huhn, frisches Gemüse und Obst, duftende Schnitten Brot, Butter, eine wohl selbstgemachte Marmelade und ein Krug Wasser deckten die Eichenholztafel. "Setzen sie sich doch... mein Mann und Asmilde müssen gleich da sein... ihr... ihr Begleiter... schläft er noch?", der verwunderte Blick Hillegarns kehrte sich suchend herum. "Äh... ja.. ja. Er... Ich denke... er wird nachkommen.", sich selbst in die Richtung des Schlafgemachs umkehrend, zwinkerte Karia in die Richtung in welcher Seijaku noch ruhte, als eine weitere, quirligere Stimme sich in die Unterredung einfügte. "Habt einen guten Morgen... nun, ich hätte da eine Frage... wie... wie lautet eigentlich euer Name?" - "Asmilde!", fuhr die Mutter ob der Forschheit ihrer Tochter dazwischen, aber Karia wank versöhnlich ab. "Nein nein... schon gut... ich heiße Karia..." - "Karia, hm? Dieser Name ist in diesen Breiten reichlich selten. Sagt, ihr kommt von weit her, nicht wahr?", sich die Hände an der Hose abklopfend, erntete Sefigald einen strengen Blick seiner Frau, der sagte, er solle sich doch noch die Hände waschen, ehe es zum Essen ginge. "Nun... ja, ihr habt Recht... meine Ursprünge liegen im Osten dieser Welt..." - "Im Osten?! Liebchen, wie lange seit ihr schon auf reisen um hier in den Westen zu gelangen?", aufbrausend über diese Nachricht, schlug Hillegarn die Hände vor der Brust zusammen, deutete danach aber der Schutzbefohlenen an, sich doch an den Tisch zu setzen. "Eine geraume Zeit... ich denke... 7 oder 8 Jahre... ich musste fliehen, als der König meiner ehemaligen Heimat von einem Bürgeraufstand gestürzt wurde...", nun legte sich eine unangenehme Stille in den Raum. "Wie... wie alt seit ihr dann?", Asmilde sah sie mit großen, neugierigen Augen an. "Ich... ich werde 27, warum?", ein unsicheres Lächeln schob sich auf die Lippen der Brünetten.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Hillegarn musste sich auf die doch unerwartete Antwort doch kurz setzen. Dabei ließ sie ihren Schützling, der den Namen Karia trug nicht aus ihren Augen. "Heiland…" kam mit einem schwermütigen und mitleidigen, wie auch sehr leisen Ton über die Lippen. In all der Zeit in der die Bäuerin hier hauste, hatte sie noch nie eine solch grausige Geschichte erlebt wie die von ihrem Gast. "...Liebster.." sprach Hillegarn nun leise und voller Sanftmut zu ihrem Mann, der den Raum nachdem er dem Wunsch einer peniblen Frau nachgekommen war betrat und sich sie etwas fragend ansah. Sie hatte ihren etwas dicklicheren Körper zu ihrem Gatten zugewandt. Die von der Arbeit geschundenen Hände fanden einander während sich die Mutter mit Hilfe des Mannes wieder hochzog und neben ihm stand. "Dann wart ihr beinahe noch ein Kind" erklang die Feststellung aus Asmildes naiven Mund, bevor es ihre Mutter ihr gleich tun wollte. Diese sah zu dem Blondschopf und nickte. "Das tut mir sehr…leid. Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll…" sprach Hillegarn ehrlich und nickte immer noch etwas mit den Kopf nach, während sie ihrem Mann gewähren ließ, sich zu dem Mädchen zu setzen. "Und wie kommt ihr nun zu diesem Mann?" Fragte Asmilde interessiert nach während sie mit ihren großen Augen auf den antiken Holzstuhl neben sich deutete, als Zeichen, dass sich Karia zu ihr gesellen sollte. Es wäre sogar wünschenswert. Was für ein neugieriges Kind sie doch wahr, aber dieser Weißhaarige schien nicht ihr Partner zu sein und selten hatte man ein nicht gleichgeschlechtliches Paar in solch einer Konstellation zueinander erspähen können.

      Während auf die Antwort gewartet wurde, die auch insgeheim die beiden älteren im Raum interessierte, hatte sich Asmilde angefangen ein Stück Brot zu nehmen und die Butter darauf zu verteilen mit einem silbernen Messer. Dabei wirkte sie konzentriert und bedacht. Das frisch duftende Brot, war von Sefigald in Scheiben geschnitten und in einem selbst geflochtenen Brotkorb auf dem Tisch platziert worden. Ein Becher Milch wurde an ihren Teller gestellt, als Hillgarn durch den Raum wirbelte und dafür sorgte, dass alle, die hier anwesend waren, gut versorgt wurden. "Ihr könnt bleiben..solange es euch beliebt Karia..und natürlich auch euer Begleiter", erwiderte Sefigald. "Bezahlung verlange ich nicht, aber Hilfe auf dem Hof können wir immer gebrauchen" dabei schmunzelte er. "Ihr werdet mit Asmilde gehen", diese schien stillschweigend damit, mehr als zufrieden zu sein. Gerade hatte sie das Brot abgebissen , wanderte auch schon ihr fröhlicher Blick zu Karia hinüber. Während das blonde Mädchen das hörte, stimmte sie nur darauf ein. Sie fand es komplett in Ordnung, einen Schützling zu haben. Vor allem, wenn dieser Schützling so interessant war. Gerade als sich alle für die junge Dame interessierten, stand plötzlich der andere Gast des Hauses in der Tür. Alle richteten das Augenmerk stillschweigend auf ihn. Asmilde sprang sofort auf.

      “Ihr seid wach!” rief sie etwas lauter und voller Begeisterung aus, als ihrer Mutter lieb war. “Asmilde!” zischte diese mit einem leicht mahnenden Unterton, doch das zierliche Kind mit dem langen, blonden Haar schien nicht hören zu wollen. Sie lief auf ihren zweiten Gast zu, legte ihre zierlichen Hände um sein Handgelenk und zog ihn somit mit sich in den Raum, um ihn an den freien Platz zu bringen. Hillegarn fasste sich an ihre Stirn. “Nein, dieses Kind!” rief sie beschämt aus während ihr Gatte dieser Situation nur ein tiefes, leichtes Lachen schenkte. “Ach, lass sie doch.” Seijaku selbst war überrascht über diese Begrüßung und zum ersten Mal konnte man eine richtige Gefühlsregung im Gesicht des weißen Mannes wahrnehmen. Auch wenn er kaum eine Miene verzog, hatte Asmilde es geschafft, dass man aus seinem großen, blauen Augen sein Gefühl lesen konnte. So setzte er sich nun auf den Stuhl der von Asmilde zurecht gerückt wurde ehe sie danach wieder auf ihren Platz ging um sich zu setzen. “Verzeiht bitte meiner Tochter…so etwas Unverschämtes, habe ich noch nie erlebt..” brummte Hillgarn in ihre Richtung, während Asmilde nur zufrieden schmunzelte. “Schon Gut.” erwiderte Seijaku ruhig und sein Blick fiel zu Karia hinüber, die ohne ihre Kleidung wirklich anders aussah. Aber gut anders.
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      Als Karia die betroffenen Reaktionen auf ihre kurze Geschichte erkannte, biss sie sich unvermittelt auf die Unterlippe und bereute es im selben Moment noch, der gutherzigen Familie überhaupt irgendetwas über sich selbst erzählt zu haben... sie hätte es einfach bei ihrem Namen belassen sollen. Mit einem tröstlichen Ausdruck in den Augen, beobachtete sie Hillegarn dabei, die scheinbar fast in Ohnmacht gefallen wäre, hätte sie nicht den starken Arm ihres Mannes ergreifen können. Auch Asmildes beiläufiger Kommentar zu ihrem damaligen Alter belächelte die Dunkelblonde nur sacht und zuckte ohne darauf einzugehen mit den Schultern. "Ihr... ihr müsst gar nichts sagen...", beiläufig murmelte Karia diese Worte, während sie den gestischen Aufforderungen der beiden Frauen nachkam und sich nun endlich an den reichlich gedeckten Tisch setzte. Einmal noch ließ die Reisende ihren Blick über die Leckereien gleiten, bei der sich Hillegarn wirklich viel Mühe gegeben haben musste. Es duftete herrlich, doch auch der herzhafte Geruch des Frühstücks bekam einen bitteren Unterton verpasst, als die Tochter der Bauersfamilie sie erneut nach Seijaku fragte. Karia presste ihre Lippen zusammen und überlegte, was genau sie denn preisgeben sollte, über den weißhaarigen Mann, welcher sie wohl eher unfreiwillig begleitete, bei einem Auftrag, der ihr möglicherweise gar nicht gewachsen war. Moment.. was genau sollte sie eigentlich nochmal tun? Erst als sich die neugierigen Augen der jungen Frau wieder in ihr Blickfeld drängten, schüttelte Karia ertappte den Kopf und die vorerst tiefliegenden nachdenklichen Augenbrauen und die in Falten gelegte Stirn glättete sich und wich einer entschuldigenden Miene. "Du willst die Wahrheit? Wir trafen uns letzte Nacht im Inn... ich erzählte ihn den Grund meiner Reise... und er hat beschlossen mich zu begleiten.", nun... so ganz stimmte es nicht, aber es war die Geschichte ihres Treffens... eben auf das Nötigste herabgebrochen. Das in der Zwischenzeit bereits ein Mord auf ihren Schultern lastete, ließ die Grauäugige gewollt aus. Sie beobachtete Asmilde dabei, wie sie sich ein Brot richtete und nahm dies nun als Einladung, doch endlich zuzulangen und sich den Bauch ordentlich zu füllen... wer wusste schon, wann sie wieder an halbwegs essbares kamen. Einen Schluck von der Milch nehmend, glitt Karias Blick empor zu Sefigald, welcher ihr mehr oder weniger die Bedinungen für ihren Aufenthalt stellte, worauf die Blonde nur nicken konnte... es klang fair, das was er verlangte. Und sie war weder ungeübt, noch tollpatschig bei handwerklichen Aufgaben. So nun, wollte die Truppe der Vier beginnen zu schmausen, als sich der Letzte im Bunde in den Raum gesellte und die volle Aufmerksamkeit Asmildes erhaschte.

      Schnell und mit überaus motivierter Stimme, zog sie den weißhaarigen Mann an den Tisch heran. Ein überschwänglich großes, herzliches Lächeln auf den Lippen, während sie Seijaku seinen Platz zuwies, nur um sich dann selbst wieder zu setzen. Die Eltern der aufgeweckten jungen Frau versuchten ihr Verhalten zu entschuldigen, Hillegarn schwoll wieder die Röte ins Gesicht, welche Sefigald mit einem sanften Ton versuchte die Situation zu entschärfen. Karia warf ihrem Begleiter einen kurzen Blick über den Tisch hinweg zu, welchem die Verwunderung komischerweise ganz zärtlich ins Gesicht geschrieben stand. Ein Schmunzeln schob sich auf ihre lebhaft rosigen Lippen, ehe sie sich nun endlich ihrer Speise widmete. Sich selbst in der Ecke der Sitzbank wiederfindend, nahm also rechts von ihr Asmilde Platz, die für ihre zarte Figur ordentlich zulangte. An der rechten Stirnseite fand sich Hillegarn wieder, die drauf und drann war frische, gebratene Kartoffeln auf die Teller aller zu verteilen, ihr gegenüber saß Seijaku, der nur stockend ins Tun kam und links von ihr hatte Sefigald Platz genommen, welcher das halbe Huhn zu seinem Eigen gemacht hatte, nach dem strengen Blick seiner Frau jedoch auch das Fleisch fair filetierte und einem jeden davon abgab. Es war eine komische Konstellation, wie sie da an diesem massiven Holztisch saß. Langsam wanderte draußen die Sonne in höhere Sphären, schob sich warm und neckend durch das Fenster und erhellte die sonst so mauschelige, dunkle Ecke des Bauernhauses. Es gab den gesamten Speisen eine zusätzliche Wärme, lebendig strahlten die Farben hervor. Dann, nach einer geraumen Zeit des Schweigens, versuchte Asmilde sich daran, ein eher zwangloses Gespräch zu beginnen. "Später gehen wir aufs Feld ja... wir müssen die Saatlinge von Unkraut befreien, die Karotten und Kartoffeln ernten, wenn sie denn soweit sind und später bleiben noch die Obstbäume... Mutter möchte heute Marmelade einkochen... vielleicht haben wir Glück... hast du denn Erfahrung in der Landarbeit?", ihre großen blauen Augen schielten Karia eher unschuldig und naiv an, wogleich seine ungeheure Wärme aus ihnen strahlte. Mit großen Augen starrte jene jedoch zurück. "Ich...", sie schluckte hinab. "Ich denke... ich... schaffe es... Karotten... aus dem Boden zu ziehen, ja.", eindringlich wurde ihre Stimme, ein langsames Nicken verlies ihr Haupt. Wollte Asmilde sie auf den Arm nehmen? Wieder fand ein Stück Brot den Weg in ihren Mund. "Ich sehe, ihr habt einen Medizinbeutel bei euch getragen... Seit ihr denn in dieser bewandert?", kam es dann ganz unverhofft von Hillegarn, die sich nun selbst zu Tisch begeben hatte. Karias Blick glitt zu ihr. "Ja... ich habe mir über die Jahre viel Wissen angeeignet und ziehe aus jeder Pflanze mittlerweile ihren Nutzen... egal ob heilend, oder giftig... ich könnte euch dann die Zubereitung erklären, wenn es in euren Gärten Kräuter gibt die...", mitgerissen davon, dass sie ihr Wissen teilen konnte, hatte Karia nicht bemerkt, wie sehr sie im Redeschwung versank. Erst als sich alle Augenpaare der Anwesenden auf sie gerichtet hatten, schluckte sie ihren Bissen im Mund hinab, ehe ihr ertappter Blick auf ihr Teller sank. "... die euch helfen werden."

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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