♢✧The crystals of the elements✧♢ ~ ☛Aiden & Alea☚

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    • ♢✧The crystals of the elements✧♢ ~ ☛Aiden & Alea☚

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      Headline by CoolText
      Fantasy | Adventure | Friendship | Family Bonding | Drama | and more
      mit @Aiden.Nesmilas & Alea
      Vorstellung

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      Die Vögel zwitschern und die Sonne kitzelte an Kais Nase, die es schaffte ihre Strahlen zwischen die Gardinen hindurch in sein Zimmer zu schicken. Der Hellhaarige rieb sich den Sand aus seine Augen, blieb aber noch etwas liegen und dachte an die gestrige Nacht. Das ganze Dorf hatte mit ihm und Leone und Astrid seinen Geburtstag gefeiert. Nun ja, seinen echten Geburtstag kannten sie nicht, daher erklärten seine Zieheltern den Tag, als man ihn gefunden hatte, zu diesem bedeutenden Moment. War er traurig, dass er seine echten Eltern nie kennengelernt hatte oder sie ihn einfach weggegeben haben? Eigentlich nicht. Kai hatte mit Leone und Astrid eine liebevolle Familie gefunden, er misste nichts in seinem Leben. Doch er hatte Fragen. Lebten seine "echten" Eltern noch? Und weshalb mussten sie ihn abgeben? Nein, nicht nur abgeben, gar verstecken? Leone hatte ihm erzählt, wie genau er Kai gefunden hatte, versteckt in einem hohlen Baumstamm. Seine Zieheltern waren sich sicher, dass etwas Schlimmes vorgegangen sein musste, da sie es sich nicht vorstellen konnten, dass man einfach so sein Kind aussetzt. Das impliziert auch der Brief und genau deswegen gab es die große Feier. Irgendwie hat jeder davon erfahren, dass Kai diesen Ort auf unbestimmte Zeit verlassen würde, um den Wald der Vorsehung aufzusuchen.
      Astrid.jpgMit einem tiefen Seufzer erhob sich der jetzt junge Mann und zog sich eine Hose an und ein einfaches Leinenhemd. Mit dem Wasser der Waschschüssel machte er sich ein Gesicht sauber und schlüpfte dann in Socken und Stiefel, ehe er in die Küche, das Herz des Hauses, ging. Dort war Astrid schon am Arbeiten, hatte den das Frühstück zubereitet und packte für ihren Ziehsohn ein Bündel mit Proviant und Wasserbeutel zusammen. "Ach, da ist mein Junge!" rief die Frau als Kai den Raum betrat und breitete ihre Arme für eine Umarmung aus. "Mutter, ich bin jetzt kein Junge mehr." korrigierte er sie verlegen, umarmte sie aber dennoch innig. "Wo ist Vater?" fragte er dann und setzte sich schon mal an den kleinen aber reich gedeckten Küchentisch. "Er hat gemeint, er muss noch etwas schnell besorgen." erwähnte Astrid und setzte sich zu ihrem Sohn an den Tisch. "Und, hast du schon gepackt?" erkundigte sie sich bei ihm und nahm sich eins der Brotscheiben, die sie zuvor schon herunter geschnitten hatte. "Noch nicht, aber das geht ja ganz schnell. Zu viel kann ich ja auch nicht mit mir herumtragen." antwortete der junge Mann und nahm sich eine Scheibe Brot und schmierte auch schon etwas Butter darauf, als man plötzlich die Haustüre hörte und im nächsten Moment schwere Schritte. Kaum einen Augenblick später stand Leone in der Küche und sah doch recht gut gelaunt aus, für dass sein Sohn sie bald verlassen würde. "Wo warst du denn?" fragte Astrid ihren Mann verwundert, da er einfach so plötzlich am Morgen verschwunden war. "Ich habe was für unseren Jungen besorgt." sprach der Dunkelhaarige doch recht stolz und setzte sich zu seiner kleinen Familie an den Küchentisch. "Hier Kai, das habe ich für dich anfertigen lassen und es ist gerade noch rechtzeitig fertig geworden." erklärte Leone und überreicht ihm etwas, dass in einem Tuch eingewickelt war. "Für mich?" kam es von dem Hellhaarigen verwundert, hatte er nicht damit gerechnet noch mehr Geschenke zu bekommen. "Mach es schon auf." kam es von dem Vater ungeduldig und voller Vorfreude, als wäre er das Kind, dass ein Geschenk erhalten würde. Kai tat ihm wie gesagt und legte einen kleinen Dolch frei, der sicher in einer Dolchscheide steckte, die bunt verziert war. Viele farbige Bänder umwickelten den Schutz und ergaben ein schönes Muster, das sich auf dem Griff der kleinen Waffe fortführte. "Ein Messer?" kam es besorgt von Astrid, der nicht wohl dabei war, ihren Sohn mit dem Ding in der Hand zusehen. "Frau, er wird alleine unterwegs sein. Da ist besser, wenn sich Kai auch wehren kann. Zudem kann er den Dolch auch zur Jagd nutzen oder etwas schnitzen." versuchte Leone seine Frau zu beruhigen. "Danke Vater!" freute sich wiederum der Hellhaarige und grinste seinen Ziehvater breit an.
      Leone.jpgNachdem die Sorgen von Astrid genommen waren und die kleine Familie zusammen gefrühstückt hatte, war Kai wieder in seine kleine Kammer gegangen und hatte sein Wandersack gepackt. Es war nicht viel drin, nur ein zweiter Kleidersatz und eine Wolldecke für kalte Nächte. Dazu kam noch das Proviant und der Wasserbeutel. Den Dolch trug Kai an seinem Gürtel und damit man diesen nicht sofort sah, verdeckte sein leichter Mantel diesen. Vor dem kleinen Haus warteten Leone und Astrid, um ihren Sohn zu verabschieden. Kai wollte nicht, dass noch andere aus dem nahen Dorf dazu kamen, fiel es ihm schon schwer genug, Adieu zu seinen liebevollen Zieheltern zu sagen. "Wir haben noch etwas gespart." sprach die Mutter zuerst und drückte ihrem Sohn einen kleinen Beutel voller Münzen und auch kleinen Goldnuggets in die Hände. "Ach Mutter." kam es gerührt von dem doch noch Jugendlichen und umarmte sie herzlich. "Ich hoffe, du findest die Antworten, die du schon so lange suchst." sprach sie ihm zu und sah zu ihrem Sohn auf, der sie jetzt doch schon einen halben Kopf überragte. Langsam lösten sich die beiden und Astrid wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Pass gut auf dich auf, mein Junge. Du weißt, du kannst jederzeit zurückkehren." meinte Leone zu Kai und nahm ihn fest in seine Arme. Der Junge war noch nicht ganz so groß wie er selbst, doch konnte er sich gut an die Zeit erinnern, wo der Bengel noch auf seinen Schultern saß, um gemeinsam Obst von den Bäumen zu pflücken. "Ich weiß Vater. Ich werde auch wieder kommen. Das ist kein Abschied für immer." versicherte Kai, dem seine Augen auch schon ganz glasig wurden.
      Der Abschied war schwer, doch der Hellhaarige war auch fest entschlossen, diese Reise auf sich zu nehmen. Und so kam der Augenblick, wo er sich wegdrehte und seinen Weg zum Wald der Vorsehung einschlug, ein Forst, der im ganzen Land bekannt war und von vielen Märchen und Mythen umrankt wurde. Die ersten Schritte fielen dem jungen Mann schwer zu gehen, doch je weiter er lief, desto leichter wurde es und eine Art Vorfreude machte sich in ihm breit. Voller Zuversicht griff er nach dem Anhänger, der an einem Lederband um seinem Hals hing. Das Einzige, was er noch von seinen wahren Eltern hatte, bis auf den Brief, dessen Schreiben ihn genau diese Reise antreten ließ.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Alea CroniX ()


    • Marnie hätte noch Stunden schlafen können, wäre da nicht das nasse Gefühl in ihren Gesicht, das mit zunehmenden Bewusstsein auch einen sehr unguten Geruch abgab. Als das Mädchen ihre Augen aufschlug, war nur wenige Sekunden vor ihr Gesicht ein haariges Gesicht auszumachen, das sie erschrocken zusammen zucken lies. Schnell versuchte sie ein wenig Abstand zu gewinnen, stieß dabei aber direkt gegen das nächste Hindernis, das bei dem zusammenknall laut aufstöhnte, oder eher gesagt genervt grunzte.
      Das brachte Marnie den nächsten Schreck ein, bis sie es hinbekam sich in der Mitte zu flüchten, ohne nochmal gegen jemanden zu knallen.
      Was. Zum. Teufel.
      Wo war sie hier überhaupt? Verwirrt sah sie sich um, erkannte die Holzwände, einen Schrank, der verdächtig danach aussehe als würde er jeden Moment zusammen brechen, und ein kleines Fenster das nur sperrig Licht herein lies.
      Langsam wandte sie ihren Blick zu dem Geschöpf das sie aufgeweckt hatte, das sich nur als ein wirklich süßer Hund herausstellte von dem absolut keine Gefahr auszugehen schien, sah er sie noch immer aus großen Augen an. Er musste ihr wohl übers Gesicht geleckt haben, in freudiger Erwartung sie würde ihm etwas zu essen geben.
      Als das Bett neben ihr knarzte, und noch ein unterdrücktes Stöhnen ertönte, wandte sie ihren Blick erst wieder dort hin und erkannte dort einen halb nackten Mann. An den sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern konnte.
      "Kannst du bitte ein wenig... weniger eben!", ihm schienen so schlaftrunken die richtigen Worte nicht einzufallen.
      Marnie verstand auch nicht wirklich was er wollte, und nur schleichend kamen ihr Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück. Sie hatte getrunken. Viel getrunken. Auf einen Fest. Weit abseits ihres Dorfes.
      Zu dieser Zeit war sie immer unterwegs um Kräutertinkturen zu verkaufen. Sie hielt es in ihrer Heimat nicht aus, nicht wenn ihr jeder mitleidige Blicke zu warf, weil sie angeblich einen so schweren und großen Verlust erlitten hätte.
      "Wir beide haben nicht...?", sie deutete ein wenig aufgebracht zwischen sich und den Mann im Bett, dessen Verwirrung mit verstrichener Zeit auch weiter zu nahm. Bis er verstand was Marnie eigentlich sagen wollte.
      "Oh, nein! Nein. Wir haben ein wenig... Nun uns geküsst, aber wir waren zu betrunken für viel mehr!", verlegen kratzte er sich am Kopf. "Das ist mir noch nie passiert, im Normalfall funktioniert er immer!"
      Ungläubig hob sie ihre Augenbraue. Zum einen weil seine Aussage in ihr Übelkeit hervorrief - obwohl die auch dem Alkohol geschuldet sein könnte- zum anderen weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass sie wirklich etwas von dem da gehabt haben wollte.
      "Aber ich meine... Wenn du willst?", der Mann dessen Namen Marnie noch immer nicht eingefallen war, sah sie etwas verunsichert an.
      "Nein, besser nicht...", murmelte sie, und strich sich die Haare zurück, wobei sich ein paar Strähnen in ihren Ring verfingen.
      "Warum nicht?!", Wut stahl sich in seine Stimme, und Marnie fühlte sich ungut an manch andere unangenehme Situation erinnert.
      "Nun, erstens würde ich mal sagen, ich bin nicht mal 18 Jahre alt", der Mann wurde etwas blass um die Nase als er ihre Worte verdaut hatte, "Und zweitens müsste ich eigentlich schon seit ein paar Stunden am Markt sein und meine Waren verkaufen."
      Den zweiten Teil konnte sie sich vermutlich schon längst abschminken, aber dann war es nun einmal so. Sie würde einfach weiter reisen, Marnie hatte nicht mehr unbedingt das Gefühl das sie in dieser Stadt hier bleiben sollte.
      "Oh ich.. also... ich wusste das nicht!", so schnell wie er zurück ruderte und nach seinen Hemd fischte, musste Marnie sich gewaltig zurück halten nicht einfach in schallendes Gelächter auszubrechen.
      "Ja, ja, schon in Ordnung. Du könntest mir aber Frühstück machen oder sowas, dann verrate ich das niemanden", sie wank etwas gelangweilt ab, und lehnte sich zu dem Hund herüber um ihn zwischen den Ohren zu kraulen, bevor sie aus dem Bett aufstand, um alle ihre Sachen zusammen zu sammeln. Einige Sachen waren aus ihren Taschen gefallen, oder wurden ihr wohl irgendwie ausgezogen.
      Sie hörte den Mann nicht einmal mehr zu, der nur so schnell wie möglich versuchte den Raum zu verlassen.
      Als sie alleine war, zog sie ihre Ringe von den Fingern, um sich damit durch ihr Haar zu streichen. Um das Nest das sich dort über Nacht gebildet hatte einiger Maßen unter Kontrolle zu bekommen. Natürlich hatte sie alle ihre wichtigen Sachen in ihrer eigenen Unterkunft, eine kleine Taverne irgendwo mitten in der Stadt. Es würde vermutlich ein wenig dauern bis sie ihren Weg dort hin wieder gefunden hatte.

      Am Ende hatte sie die kleine Hütte des Mannes ohne Frühstück verlassen. Er war so schnell verschwunden, und Marnie hatte auch ehrlicher Weise keine Lust mehr gehabt nach ihm zu suchen. Dafür war ihr eine namenlose Person auch nicht unbedingt wichtig genug.
      Die Gastwirtin stand hinter dem Tresen als Marnie die Taverne betrat in der sie eigentlich einquartiert war.
      "Oh Liebes, eine wilde Nacht gehabt?", fragte sie nach ohne von ihren Gläsern aufzusehen.
      "So kann man es sagen, ich kann mich kaum noch erinnern", lachte Marnie, was ihr jedoch nur in Erinnerung rief, das sie Kopfschmerzen hatte.
      "Soll ich dir etwas gegen die Folgen einer solchen Nacht zubereiten?"
      Marnie blickte ein wenig skeptisch zu der Frau.
      "Natürlich ist das inklusiv zum Übernachtungspreis!" - "Dann ja", es konnte ja nicht schaden.
      Die kleine stämmigere Frau teilte ihr mit, dass sie es gleich auf ihr Zimmer bringen würde, und Marnie machte sich dann ein wenig unsicher auf den Weg dorthin. Nicht weil es ihr nicht gut ging, sondern weil sie keine Ahnung mehr hatte wo es sich genau befand.
      Das kleine Zimmer zu finden war jedoch nicht ganz so schwer, es gab nicht so viele Zimmer, und nach ein zwei unangenehmen Begegnungen fand sie das ihre.
      Auch wenn sie erst seit zwei Tagen in dieser Stadt war, lagen ihre Sachen überall verteilt in diesen Räumlichkeiten und das Bett war ungemacht.
      Erschöpft lies sie sich für einige Augenblicke auf das Bett fallen. Doch selbst mit Kopfschmerzen fand Marnie keine Ruhe, weswegen sie schnell wieder stand, und kurze Zeit später unter dem Bett ihre Haarbürste herausfischte. Es störte sie schon die ganze Zeit das sie die Knoten nicht gut aus ihren Locken heraus bekommen hatte.
      Gerade setzte sie sich an den kleinen Tisch mit Spiegel, als ihr ein Brief auffiel der darauf lag.
      Schwammige Erinnerungen kamen über sie, bis sie sich wieder erinnerte.
      "Oh, da war was. Ich hab den armen Mann wohl angelogen was mein Alter angeht...", murmelte sie zu sich selbst und legte die Bürste ab, um den Brief zu öffnen.
      Sie wusste bereits was darin stand. Sie hatte ihn schon vor einigen Jahren gelesen, kurz nachdem Sage gestorben war. Unbewusst griff sie zu der Kette die seitdem um ihren Hals hing. Bisher hatte sie es nie als wichtig erachtet. Sie hatte nie vorgehabt zu diesen Wald zu gehen... Aber nach ihren Geburtstag... Was hatte sie zu verlieren? Vielleicht konnte sie so zumindest mehr über sich heraus finden. Und vielleicht gab es dort auch jemanden, der mit ihr mehr nachsehen hatte als die Leute aus dem Dorf in dem sie aufgewachsen war.
      Es klopfte an der Tür, und ohne lange zu warten trat die Wirtin ein, mit einen Becher in der Hand, und einem Teller in der anderen. Missmutig blickte sie sich in dem unordentlichen Zimmer um, bevor sie die Sachen abstellte.
      "Kannst du mir sagen, wie ich am Besten zum Wald der Vorsehung komme?"
    • Kai war jetzt nun schon ein paar Stunden unterwegs und traf auf dem Weg nur wenige Leute. Die meisten waren Händler, die auf dem Weg zum nächst größeren Ort waren. Auf dem langen Wen zum Wald der Vorsehung kam er auch bei einer kleinen Stadt vorbei, was für ihn sehr aufregend war, da der Weißhaarige noch nie das Dorf oder sein zu Hause verlassen hatte. Und da er recht früh aufgebrochen war, stand die Sonne noch nicht mal an ihrem Zenit, als er dieses Städtchen erreichte. Der junge Mann staunte über die Architektur und dass hier so viele Häuser aus Stein bestanden und sogar richtig verputzt waren. "So etwas will ich auch! Wenn ich zu Mutter und Vater zurückkehre, erkundige ich mich, wie man das macht." beschloss Kai, war einfach nur begeistert von dieser Bauart.
      Immer wieder sich umschauend folgte er langsam der Hauptstraße, die ihn direkt in das Stadtinnere führte und auf den großen Marktplatz. Leider war er zu spät dran, so packten schon die meisten ihre Waren zusammen und bauten ihren Stand an. Nur wenige Blicke konnte er auf die Produkte erhaschen, die hier angeboten wurden. Schnitzereien, Töpferprodukte, Schmiedekunst, aber auch Lebensmittel wie Obst und Gemüse, so wie Fleisch und Brot wurden verkauft. Kurz hatte er Früchte gesehen, die er gar nicht kannte und eine Auslage mit silbernem Schmuck wurde gerade eingepackt, ehe er die Ringe und Ketten betrachten konnte. "Schade. Da bin ich doch zu spät dran." seufzte er zu sich selbst und versuchte den Leuten hier nicht im Weg zu stehen. Da entdeckte er auch einen Brunnen, der mitten im Platzzentrum stand, zu dem er sich gesellte. Es ist bestimmt nicht verkehrt, hier seinen Wasserschlauch neu aufzufüllen. Mit der Hilfe eines Eimers, der an einem Seil befestigt war, holte er sich etwas von dem Wasser hoch und probierte es vorsichtshalber doch noch mal. Doch er konnte keinen komischen Geschmack feststellen und so befüllte er seinen Schlauch damit. Langsam leerte sich auch der Platz und jetzt sah er auch die Lastentiere, die zum Einsatz kamen, um die Wagen zu ziehen. Es waren Pferde, Esel und Ochsen dabei und dann auch sehr haarige Wesen, mit großen Hörnern (Yak). Er hätte zu gerne gewusst, was das für ein Tier war und ob es magisch ist. Man hatte ihm in der Schule davon erzählt, aber sehr viele magische Wesen war er noch nicht begegnet. Dabei interessierte er sich doch sehr dafür, vor allem, da er mit allen Tieren gut klarkam. Da ist es egal, ob es ein Eichhörnchen ist, ein Insekt oder eine Echse, er behandelte Lebewesen mit Respekt und würde nie etwas zum Spaß töten oder gar quälen. Und so dachte Kai auch erst, es sei ein Schmetterling, der an ihm vorbeizog, der recht groß war und sich schwerfällig bewegte, ehe er genauer hinsah. Doch dieser Schmetterling hatte kleine Arme und Beine und trug etwas, das aussah wie ein Fingerhut. Fasziniert von dem Wesen, folgte er dem einfach und achtete dabei nicht auf seinen Weg. Er wollte es nicht fangen, sondern einfach nur sehen, was es so trieb und was es mit dem Fingerhut auf sich hatte. Schnell packte er seine Habseligkeiten zusammen und eilte dem fliegenden Wesen hinterher, das doch recht flink für seine Größe war.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Marnie bekam nicht ganz die Auskunft die sie sich gewünscht hatte. Es war eine schwammige Beschreibung, mit der das Mädchen nicht viel anfangen konnte. Ihr Orientierungssinn war ohnehin nicht das an ihr was eine Auszeichnung bekommen würde, auch wenn sie sich recht gut zurecht fand. Was Marnie jedoch bekam war eine Person die ihr den Weg weisen könnte.
      Ein kleiner Laden voll mit alten und neuen Karten. Ein Kartograph hatte die Frau es, glaubte Marnie, genannt. Wie auch immer er sich selbst nannte, Marnie stand nun vor diesem kleinen Laden, und starrte ihn einige Augenblicke an, bevor sie hinein ging, und eine kleine Klingel über der Tür ihre Anwesenheit verkündete.
      Der Laden war voller Karten... und voller Staub, so viel Staub das es selbst Marnie zum Husten brachte. Und sie war im Normalfall nicht sehr empfindlich was das alles anging.
      Hinter einen Tresen stand ein alter Mann gelehnt, der nicht so wirkte als hätte er das Mädchen bemerkt. Vermutlich war er bereits taub... Und ohne das Marnie lange darüber nachdenken musste, fand sie einige Wege wie sie das am Besten ausnutzen konnte.
      "Entschuldigen Sie?", sprach sie den alten Mann mit einer lauten Stimme an. Erst dann sah er zu ihr auf, und schien für einen Moment ein wenig überrascht zu sein.
      "Was willst du?", blaffte er bereits ein wenig unfreundlich.
      Was für ein alter Kauz.
      "Ich würde gerne wissen wie ich zum Wald der Vorhersehung komme!"

      Der Alte glaubte er könne sie übers Ohr hauen. Nur weil er älter war als sie, aber wenn Marnie eine Sache wusste, dann wie man sich nicht von alten Männern übers Ohr hauen lies. Und selbst wenn Marnie nicht schlauer wäre als der Alte, war sie zumindest jünger und gewiss auch um einiges schneller als er.
      Und Marnie übertrieb nicht, wenn sie behauptete so schnell wie sie an diesen Tag diesen Laden verlassen hatte - nachdem sie die Informationen bekommen hatte die sie brauchte- und rempelte dabei gegen einige Leute, auf die sie keine Acht nehmen konnte, wenn sie nicht erwischt werden wollte. Später würde sie sich fragen woher sie alle ihre blauen Flecken bekommen hatte, wie es nur so üblich war.
      Sie musste nur noch um die Ecke kommen, dann konnte sie langsamer werden und nach Luft schnappen die ihre Lungen so sehr vermissten.
      Doch gerade als sie um die heilbringende Ecke rannte, stieß sie mit einer anderen Person so ungut zusammen, dass es sie zurück warf, und sie ungut auf ihren Hintern landete, direkt vor den Füßen von anderen Passanten, die das alles auch nicht unbedingt wohlwollend betrachteten, und den ein oder anderen leisen Fluch ausstießen.
      Irritiert sah sich Marnie um, in der Hoffnung das der alte Mann nicht hinterher gekommen war, oder irgendwelche anderen Leute geholt hatten, die sie einholen sollten. Heute war wirklich nicht ihr Tag.
      Schwer nach Luft schnappend, rappelte sich Marnie auf, sie konnte hier nicht einfach sitzen bleiben.
      "Tut mir wirklich leid", murmelte sie dann leise, und klopfte sich den Dreck von ihren Kleid.
    • Immer wieder musste Kai ein paar Passanten ausweichen, damit er der kleinen Fee hinterher eilen konnte. Diese sahen ihn sehr verwirrt an und ignorierten ihn aber auch weiter. Es war gar nicht so einfach, das kleine Wesen im Auge zu behalten, so wie es wild herumschwirrte und gegen die Sonne flog, dass man kurz geblendet wurde. Ihm war nicht klar, dass die Fee ganz genau wusste, dass man ihr folgte und sich das kleine Geschöpf einen Spaß daraus machte, ihren Verfolger etwas zu scheuchen und zu necken. So war es mit voller Absicht zu der Straßenecke geflogen, wo gerade auch jemand mit schnellen Schritten entgegenkam. Und als dann die beiden Menschen zusammenstießen, könnte man noch ein Lachen hören, so fein und leise, dass man dies auch überhören konnte. Damit flog die Fee davon, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen.
      Der Zusammenstoß empfand Kai weniger lustig, da auch er unsanft auf seinen vier Buchstaben gelandet war. "Autsch." nuschelte er und rieb sich seinen Hintern, als er sich wieder langsam erhob. "Nein, nein. Das ist meine Schuld. Ich habe nicht auf den Weg geachtet." nahm er die Verantwortung auf sich. "Hab ich dir weh getan?" fragte er auch sogleich und sah die junge Frau vor sich mit einem entschuldigenden Blick an. Und als er sie so betrachtete, gab es einen kurzen Moment, wo er dachte, er kenne sie. Aber das war töricht. Er hatte diese Rothaarige noch nie im Leben zuvor gesehen. Dass die junge Dame vor ihm auch noch auf der Flucht war, kam ihm erst gar nicht in den Sinn, aber schien sie ihre Verfolger bis jetzt gut abgehängt zu haben.
      "Ich bin Kai, Kai Tømrer. Und um ehrlich zu sein, bin ich zum ersten Mal in einer Stadt." stellte sich der Hellhaarige auch gleich vor, so wie es seine Manieren von ihm verlangten. Dass dies eher nur in kleinen Dörfern üblich war und nicht in großen Städten, war ihm natürlich auch nicht bewusst. Und so streckte er mit einem freundlichen Lächeln der jungen Frau seine Hand entgegen.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Als eine Entschuldigung aus dem Mund der Person ihr gegenüber kam, richtete sie erstmals ihren Blick wirklich auf den jungen Mann. Das war überraschend. Nicht nur weil Marnie von vornherein nicht wirklich aufgepasst hatte, und es sicherlich ihre Schuld gewesen war, nein, eigentlich entschuldigten Männer sich auch eher selten. Sie nahmen ohnehin an das alles ihnen gehören würde.
      "Nein. Ich hab- Du hast mir nicht weh getan. Hab schon schlimmere Stürze überlebt."
      Unweigerlich erinnerte sich Marnie an eine Situation wo sie von Sage's Dach gefallen war, und sich dabei ein Bein gebrochen hatte. Das hatte mehr weh getan, obwohl Marnie es sich im nachhinein schlimmer ausmalte als es eigentlich war.
      Marnie musste die Augen zusammen kneifen als sie ihn musterte. Irgendetwas in ihren Gehirn klingelte, aber sie hätte bei allen Göttern und Geistern nicht sagen können was genau es war.
      Als - Kai wie sie gerade herausfand- ihr die Hand hinstreckte, starrte sie eine Weile nur auf seine Hand.
      "Naiv", murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart, war sich aber auch sicher das er sie nicht hören würde.
      Für einen Moment überlgte Marnie ob sie ihm einen Hilfreichen Tipp geben sollte, das man fremden Leuten nicht einfach seinen Namen verraten sollte. Oh, wie oft hatte Sage ihr das als Kind eingebläut, sie konnte beinahe heute noch die Finger der alten Frau an ihrem Ohr reißen fühlen.
      Diese Überlegung warf Marnie jedoch schnell über Board, als sie von weiten schon einen kleinen Tumult hörte.
      Von einen Ohr bis zum anderen strahlend nahm sie seine Hand und schüttelte sie.
      "Freut mich dich kenne zu lernen, wenn du willst kann ich dich hier ja mal ein wenig herum führen? Hm, was hälst du davon?", bevor er wirklich antworten konnte hakte sie sich bei ihm unter, und führte ihn weg von hier. Ganz ruhig und gelassen. Wenn sie mit jemanden anderenn unterwegs war, würde sie nicht mehr so auffallen. Und dem Jungen hier konnte sie irgendwelche Geschichten auftischen was welches Gebäude bedeuten sollte.
      "Sag einmal Kai, woher kommst du, wenn schon nicht aus dieser Stadt. Du siehst aus als hättest du einen langen weg hinter dir", plapperte sie dann langsam los um das hier so normal wie möglich zu machen für außenstehende. "Außerdem, ich bin mir sicher wenn du von Näher wärst, wüsstest du das man nicht einfach Jedem seinen Namen verrät. Das kann gefährlich werden, wenn du die Leute nicht kennst. Du kannst wirklich froh sein das du mir über den Weg gelaufen bist, und niemanden der dich einfach so ausnutzen würde!", obwohl sie es irgendwie gerade wohl tat.
    • Nein, Kai hatte nicht ihren gemurmelten Kommentar gehört, sondern war erleichtert, dass es der jungen Dame gut ging, die er einfach so über den Haufen gerannt hatte. "Das war dumm. Ich hätte besser auf den Weg achten sollen, anstatt einem magischen Wesen hinterherzujagen." rügte er sich selber. Wäre ihm das in Gegenwart seiner Eltern passiert, hätte er bestimmt sofort eine Standpauke von seiner Mutter bekommen, wie man nur achtlos durch die Gegend laufen konnte. Sein Vater hätte vielleicht nichts gesagt, aber ihn mit diesem Blick volle Enttäuschung gestraft, den er fast noch schlimmer fand, als eine verbale Zurechtweisung.
      Eigentlich hatte der junge Mann jetzt erwartete, dass sich sein Gegenüber ihm vorstellte, doch es kam ganz anders. Kai fand sich plötzlich an der Seite der Rothaarigen wieder, die sich einfach bei ihm eingehakt hatte und auch schon mit herum schlenderte. "Äh … in Ordnung?" kam es doch etwas überfordert von ihm und ließ sich einfach von ihr führen, ohne zu wissen, dass er als Alibi diente, noch wo es hinging.
      "Wie wäre es, wenn du dich zuerst mal mir vorstellst, bevor ich dir die anderen Fragen beantwortete." forderte Kai das Mädchen dann doch auf, auch wenn er etwas peinlich berührt war, dass er so etwas Naives getan hatte. Doch das war ihm eine Lehre und jetzt würde er den Fehler nicht noch einmal machen und einfach so Informationen über sich heraus geben.
      "Wohin gehen wir denn überhaupt?" fragte er sie auch gleich, da er eigentlich keine Zeit damit verschwenden wollte, einfach nur herumzubummeln. Der Weg zu Wald der Vorsehung war noch weit und da es in dem Brief nur hieß, nach dem 18. Geburtstag, konnte es ja sein, dass er schon viel zu spät dran war. "Man hätte das schon genauer benennen können." dachte er sich nur dabei und versuchte sich den Weg zu merken, den die Rothaarige einschlug. Dabei wurde ihm immer wieder bewusst, wie dicht sie nebeneinander herliefen und dass er einem Mädchen an sich noch nie so nahe gewesen war wie jetzt. "Stell dich nicht so an. Das ist nicht viel anders, als neben Mutter herzulaufen." sprach er sich selber zu, damit er ruhig blieb und es Kai nicht die Schamesröte ins Gesicht trieb.
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      Monkey D. Ruffy


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    • Nun sie hatte gehofft indem sie so viel redete, dass er gar nicht mitbekommen würde, das Marnie nicht auch ihren Namen nannte. Und ganz schön blöd wäre Marnie, wenn sie ihm ihren Namen jetzt einfach nennen würde. Vor allem nachdem sie ihn gewarnt hatte, das man es nicht tat, wenn man nicht wusste was die andere Person damit anfangen konnte.
      "Oh, natürlich. Ich hab es schon fast wieder vergessen. Weißt du, mein Kopf ist manchmal wie ein Sieb, kaum hab ich einen Gedanken, ist er auch schon wieder weg, und ich komme noch nicht einmal dazu ihn auszusprechen. Es ist eine wahre Vergeudung von all den wertvollen Gedanken die ich habe, wenn sie niemals jemand hören wird."
      Das war noch nicht einmal eine wirkliche Lüge. Sage hatte ihr auch ständig gesagt sie rede zu viel. Sage und so gut wie das restliche Dorf.
      "Achja, Sage. Nenn mich einfach Sage", grinste sie, als sie den ersten Namen aussprach der ihr immer einfiel. Auch wenn ihr Ziehmutter schon seit mehreren Jahren tot war, dachte Marnie so viel an sie, dass ihre physische Abwesenheit manchmal schmerzte.
      "Oh, ich dachte mir ich zeig dir ein paar Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Wenn du das erste Mal in einer Stadt bist ist es doch bestimmt aufregen. Das Haus des Bürgermeisters ist im vergleich zu Bauwerken aus Dörfern riesig! Und das wohlhabende Viertel, ich verspreche dir sowas hast du noch nicht gesehen? Und du hast doch bestimmt von den magischen Brunnen gehört oder? Wenn du eine Münze hinein wirfst erfüllt er dir jeden Wunsch den du hast!", Marnie glaubte zumindest soetwas über diese Stadt gehört zu haben, aber wenn sie ehrlich war, könnte es auch eine andere Stadt gewesen sein. Oder eine Geschichte die so von fahrenden Künstlern aufgeschnappt hatte.
      "Oder willst du das nicht? Ich meine du könntest mir auch sagen wohin du willst, und ich bring dich hin, und dann bist du mich auch wieder los", meinte Marnie und tat so als wäre die Aussicht depremierend. Allerdings war es vermutlich einfacher wenn sie nicht so viele Lügengeschichten erzählen müsste.
    • Dieses Mädchen schien ohne Punkt und Komma reden zu können, was Kai jetzt schlicht fand, aber es konnte nach einer Weile schon nerven. In seiner Klasse gab es auch ein Mädchen, die ohne Luft zu holen ewig reden konnte. Wenn es wenigstens etwas Interessantes gewesen wäre, aber nein. Sie plapperte darüber, was sie gegessen hatte, wie sie das Wetter fand, was am Tag davor gegessen hatte und, und, und. Als genau dieses Mädchen dann mal Halsschmerzen hatte und eine Woche lang nicht reden durfte, vermisste man beinahe schon ihr Gerede. Aber nur beinahe.
      Kai hoffte jetzt nur, dass diese Sage, wie sie sich ihm vorstellte, nicht aus so eine Quasselstrippe war. Dass sie ihn auch hier anlog, war ihm nicht bewusste. Er selber war nicht so, er sprach so gut wie immer die Wahrheit. Natürlich hatte er hier und da auch schon mal eine Notlüge genutzt, doch die Wahrheit wehrte bekannt am längsten.
      "Äh, ja. Das ist sehr nett von dir, aber eigentlich muss ich weiter." erklärte sich der Weißhaarige. Er wollte nicht unhöflich zu der Rothaarigen sein und vielleicht konnte er ja ein wenig Zeit entbehren, um sich diese Stadt anzusehen. "Nein! Du musst weiter!" meldete sich da Kais Gewissen, das ihm schon einige Male versuchte zu erklären, nicht immer so nett zu sein. Doch als Sage ihm anbot, ihn irgendwo anders hinzubringen, wurde er hellhörig.
      "Wirklich?" hakte er nach und blieb stehen. "Dann bring mich doch zum Wald der Vorsehung. Ich muss dort ganz dringend hin." verlangte er von ihr. Zwar kannte Kai auch ungefähr den Weg, doch wenn er jemanden bei sich hätte, der ganz genau wusste, wo lang er gehen müsste, war das natürlich viel besser. Aber vielleicht war das auch zu viel verlangt. Sage hatte bestimmt selber einiges zu tun, dass sie ihn nicht einfach diese mehrtägige Reise begleiten würde. "Es reicht auch, wenn du mir einfach den richtigen Weg zeigst." ruderte Kai auch gleich wieder etwas zurück. Und wieder war ihm nicht ganz bewusst, dass er sein Reiseziel wohl hätte lieber nicht nennen sollten. Er musste noch lernen, dass er Fremden kein allzu großes Vertrauen schenken durfte. Hier in der großen weiten Welt war einfach alles ganz anders, als bei sich in seinem kleinen Dorf.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Als Kai ohne eine Vorwarnung einfach stehen blieb, stolperte Marnie ungut über ihre eigenen Füße, und konnte nur ganz knapp ihr Gleichgewicht halten. Was für eine Schmach wäre es auch gewesen wenn sie sich in so kurzer Zeit zwei mal niedergelegt hätte? So gerne hatte sie den Boden jetzt auch nicht.
      "Wald der Vorsehung?", fragte Marnie vorsichtig nach und löste ihren Arm von seinen um einen Schritt zur Seite zu gehen und ihn mit ein wenig Abstand zu mustern.
      "Was willst du denn da?", fragte sie skeptisch weiter nach. Das war ein wenig zu viel als noch als Zufall zu gelten. Sich so naiv zu verhalten, nachdem Marnie voll in ihn gelaufen war, und dann auch noch dasselbe Ziel zu haben wie sie... Nachdem sie sich die Wegbeschreibung dorthin geklaut hatte? Hatte er sie vielleicht zuvor schon belauscht. War er mit dem alten Kauz aus dem Laden verwandt und wollte sie nun hereinlegen um sie in ein Gefängnis zu stecken? Oder am Ende wollte er sie ausrauben und sie all ihrer Besitztümer beklauen?!
      "Und du hast mir meine Frage nicht beantwortet woher du kommst! Ich bekomm hier das Gefühl du willst mich von den vollen Straßen weglocken um mich auszurauben. Oder schlimmere Dinge zu tun!", warf Marnie mit Anschuldigungen um sich. "Es würde mir auch gar nichts nutzen diesen gefährlichen Weg auf mich zu nehmen, ohne Sicherheit das du mir nichts tust und Garantie das ich auch wohlbehalten wieder zurück komme!"
      Marnie musste sowieso dort hin, auch wenn sie ihm nicht traute. Aber wenn er wirklich so naiv war, und es keine Täuschung für sie, dann könnte sie am Ende darauß doch noch Profit schlagen. Das wäre zumindest eine gute Sache.
      Leise seufzte sie dann als müsste sie schwer überlegen.
      "Aber soetwas bespricht man nicht auf der Straße. Wenn ich dich an so einen Ort führen soll, ist das quasi ein Geschäftsgespräch. Ich denke wir sollten in die Kneipe und das bei einen schönen Bier besprechen. Wir können uns bestimmt einigen!"
    • Niemals hätte er Sage hinfallen lassen, so ein Unhold war Kai nicht und daher hielt sie er sie auch am Arm weiter fest. "Entschuldige." gab er auch gleich von sich, wollte er die junge Frau nicht ins Straucheln bringen. "Genau." bestätigte er noch mal und ließ sie auch gleich los, als er merkte, dass sie sich lösen wollte. "Ich …" Er zögerte kurz. Wie war das mit dem nicht so viel gleich preisgeben? "Ich wollte schon immer mal dort hin." gab er als Antwort, was nicht gelogen war, aber auch nicht zu viel verriet. Dass die Rothaarige ihm schon die schlimmsten Dinge unterstellte, kam Kai gar nicht in den Sinn. Er hatte noch keine Ganoven und anderes Gesindel kennengelernt, um festzustellen, dass es doch viele Menschen gab, die einen nur um seine Habseligkeiten betrügen wollten. Er musste in der Hinsicht noch einiges lernen. "Ich bin jedenfalls nicht aus dieser Stadt, wenn du das meinst. Ich bin aus einem Dorf, nahe der Stadt Bergingen." fügte er an. Das war zwar auch nicht wirklich gelogen, aber diese Stadt befand sich eine gute Tagesreise von seinem kleinen Heimatdorf entfernt.
      "WAS!? So etwas Niederträchtiges würde ich niemals tun!" empörte sich Kai auch direkt. Noch nie hat jemand ihm solch einen Vorwurf gemacht. Es beleidigte ihn doch sehr, dachte aber auch darüber nach, was dieser armen Sage schon alles widerfahren sein musste, dass sie so misstrauisch war. Immer mehr bezweifelte er, dass die Rothaarige ihn noch begleiten würde und rechnete auch schon damit eine Absage zu bekommen. Doch da schien er sich wohl geirrt zu haben.
      "Ein Geschäft? Wenn dir dabei wohler ist, können wir das gerne so machen." stimmte Kai zu, wobei er keine Ahnung hatte, was man dafür bezahlen musste. Er könnte es sich ja einfach mal anhören und dann entscheiden, ob er diesen Handel eingehen wollte. "Nun gut. Dann lass uns in eine Wirtschaft gehen." stimmte er Sage zu und folgte ihr durch die Straßen, bis sie bei der Taverne ihrer Wahl ankamen. Höflich wie der Weißhaarige ist, öffnete er ihr auch noch die Türe, um einzutreten.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Etwas so Niederträchtiges würde er nicht tun? Sagten das nicht normalerweise die Leute, die genau diese Art von niederträchtigen Verhalten an den Tag legten? Marnie musterte ihn weiterhin skeptisch. Sie konnte beim besten Willen nicht einschätzen, ob er ein raffinierter Gauner war, oder wirklich nur ein naiver Dorfjunge.
      Sie musste das wirklich unbedingt heraus finden, bevor sie sich auf diese Sache einlies. Es wäre dumm einfach mit jemanden zu reisen den man gar nicht einschätzen konnte. Vor allem war Marnie mit einer recht gewissen Sicherheit unterlegen, falls er doch einfach beschließen sollte sie zu erschlagen.
      Den ganzen Weg über überlegte Marnie wie sie das am besten herausfinden könnte was der Wahrheit entsprach, zumindest so lange bis sie endlich eine Kneipe fand. Sie hatte von dieser Stadt selbst nicht unbedingt die beste Ahnung, das war - wenn sie sich richtig erinnerte- das zweite Mal das sie in dieser speziellen Stadt war. Und ihr erster Aufenthalt hier, war auch nur für zwei Tage gewesen. Marnie brachte sich schnell und oft in Schwierigkeiten, weswegen es keinen Ort gab an dem sie sich all zu lange aufhielt. Außer in der Nähe von Sages Dorf, dort waren sie ihren Unfug schon mehr oder minder gewohnt.
      In der Kneipe, die Marnie schließlich fand, und für die Kai ihr sogar die Tür offen hielt, war es voll und stickig. Einige Männer, und weniger Frauen, saßen an verschiedenen Tischen die aus massiven Holz waren. Es war unangnehm warm in der Kneipe und roch nach Alkohol und Schweiß. Wirklich edel war es hier nicht, eher ein wenig abgenutzt, und schmutzig. Marnie rümpfte ein wenig die Nase, hier drinnen fielen sie entweder auf wie funkelnde Edelsteine - in ihren Fall wegen dem ganzen Schmuck tatsächlich- oder sie gingen in der Menge einfach unter.
      In einer ungemütlichen Nische schien noch ein Platz frei zu sein, weswegen Marnie dort hin lenkte, als wäre es ihr Stammtisch. Umso selbstbewusster man sich verhielt, umso weniger hinterfragten Leute was man tat. Wie oft Marnie mit dieser Masche bereits durch gekommen war, war beinahe schon lächerlich.
      "Setzt dich schon mal, ich hol uns etwas zu trinken. Geht auf mich", grinste sie ihn an, und lies keine Antwort zu, denn so schnell sie bei dem Tisch war, so schnell war sie auch schon wieder unterwegs zur Theke, um zwei Bier zu bestellen, die sie langsam zurück brachte, da Marnie angst hatte diese einfach zu verschütten, oder zu stolpern. Und die Leute hier sahen so aus, als würden sie jede Kleinigkeit ausnutzen, um eine Prügelei starten zu können.
    • Kai bemerkte nicht, dass die Rothaarige selber nicht aus dir Gegend kam, noch dass sie diese Stadt nicht wirklich kannte. Sage verhielt sich so souverän, dass sie das geschickt überspielen konnte und so jemanden unerfahrenen wie Kai hinters Licht führen konnte. Er machte es ihr aber auch sehr einfach, so wie seine Ansichten noch über die seine Mitmenschen waren, dass diese alle ehrliche und aufrichte Leute waren.
      Die Kneipe, die sie betraten, war gut besucht und man roch dies auch. Ein strenger Duft, gemischt mit Schweiß, Bier und anderen undefinierbaren Gerüchen, kam dem jungen Mann entgegen, der ihn fast schon überwältigte. So schlimm hatte es nicht mal bei ihren Dorffesten gerochen, aber fanden diese auch meist unter freiem Himmel statt und nicht wie hier in einem geschlossenen Raum, der es mal vertragen würde, die Fenster zu öffnen.
      Sage zu folgen war eine Aufgabe für sich, so nuschelte Kai immer wieder ein "Entschuldigung", wenn er jemanden anrempelte, oder er selber einen Ellenbogen abbekam. Instinktiv griff er nach seinem Wanderbeutel und hielt ihn dicht an seinem Körper, denn auch ihm war klar, dass solch ein Gedränge hervorragend war für Diebe. Das hatte er schon oft genug erzählt und gesagt bekommen.
      Die Rothaarige führte ihn an einen kleinen freien Tisch und setzte sich hin, so wie sie es ihm sagte. Die Holzplatte war klebrig, von dem ganzen Bier, das man hier verschüttet hatte und daher behielt er seine Hände lieber bei sich, die fest seinen Reisbeutel umfassten. Dabei sah sich der Weißhaarige etwas um und erblickte die verschiedensten Gäste. Die meisten waren Männer, oft grobschlächtig und haarige. Sie waren laut und grob und pöbelten sich immer wieder an, dass man schon eine Grundspannung in dem großen Schankraum wahrnehmen konnte. Die wenigen Frauen, die hier waren, standen verbal den Männern nichts nach, hatten auch diese ein loses Mundwerk. Zudem waren sie recht leicht bekleidet und Kai konnte nicht sagen, ob sie versuchten, die Männer zu verführen oder sie doch nur beleidigten.
      Und in diesem einen kurzen Moment wo Kai alleine war, erhaschte eine blonde Dame, mit ordentlich Holz vor der Hütte, den jungen Mann und dachte sich leichtes Spiel zu haben, so verschüchterte, wie er in ihren Augen war. "Hallo Jungchen. Ganz alleine? Darf ich mich zu dir setzen?" wurde er direkt von der Blonden gefragt, die einen viel zu tiefen Ausschnitt trug, seiner Meinung nach, aber ansonsten ganz ordentlich aussah. Die Frau war bestimmt ein paar Jahre älter als er und ihre blauen Augen suchten nach seiner Begleitung, von der sie hoffte, dass es diese nicht gab. "Oh, äh, hallo." blieb Kai freundlich, versuchte die Dame aber auch so gleich abzuwimmeln. "Tut mir leid, aber hier ist besetzt. Meine Begleitung holt nur gerade etwas zu trinken und … ah da kommt sie auch schon." erklärte sich der Weißhaarige und zeigte dann auf Sage, als er diese mit den beiden Bierkrügen erblickte. "Ach verdammt!" kam es dann nur noch von der Blondine, die wohl zu spät dran war und verschwand wieder, um sich einen neuen Mann zu suchen, dem sie das Geld aus der Tasche ziehen konnte.
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    • Von dem Tisch in der Nische schien eine Frau regelrecht wegzustürmen, oder sie ging ganz normal, Marnie war manchmal etwas dramatisch was Beschreibungen anging. Die Situation brachte sie ein wenig zum Schmunzeln, als sie die beiden Krüge gerräuschvoll auf den Tisch abstellte.
      "Na Dorfjunge? Deine erste Prostituierte?", lachte Marnie ein wenig über die Situation. "Was hast du ihr denn gesagt das sie so schnell wieder abgezogen ist?"
      Marnie hatte diese Art von Frauen etwas aufdringlicher in Erinnerung. Aber vielleicht war Kai wirklich nur ein naiver Dorfjunge, und die Frau hatte selbst schnell bemerkt das er weder von A noch von B eine wirkliche Ahnung zu haben schien.
      Die Rothaarige setzte sich dann ebenfalls an den Tisch und schob ihm den einen Krug hinüber, während sie den anderen selbst nahm um etwas zu trinken. Marnie musste sagen, sie hatte schon besseres Bier, aber auch eindeutig schlechteres. Sie hatte wenn sie ehrlich war, gar nichts mehr von dieser Absteige erwartet, weswegen sie recht positiv überrascht war.
      Noch einmal lies sie den Blick durch den Schankraum wandern, um sicher zu stellen, das sie keiner belauschen würde, und dann lehnte sie sich ein wenig näher zu ihm heran, das Kai sie auch hören konnte, wenn sie die Stimme senkte.
      "Ich bin noch nicht vollkommen überzeugt warum ich dir den Weg zu dem Wald zeigen sollte. Kannst du mir denn irgendeine Sicherheit geben, dass du mich am Ende des Tages nicht ausrauben wirst?", sie zog die Augenbrauen ein wenig zusammen, wirkte dadurch auch ein Stückchen ernster als sie sich bisher gegeben hatte.
      "Und was kannst du mir bieten, wenn ich diese schwere Reise auf mich nehme?", fragte sie nach, und musste dabei aufpassen nicht ein wenig diabolisch zu grinsen. Immerhin war das der Part bei dem sie ihm ein wenig selbst übers Ohr ziehen wollte.
    • "Pros-, Prostituiert?" kam es von Kai fast schon erschrocken und wurde vielleicht ganz kurz etwas verlegen, was man an seinen rötlichen Ohren hätte sehen können, wenn sein Haar diese nicht verdeckten. Er war zwar keine Jungfrau mehr, aber mit solchen Frauen hatte er noch nie zu tun gehabt, gab es die einfach nicht bei ihm im Dorf. "Ich habe nur gemeint, dass sie sich nicht zu mir setzen kann, da ich in Begleitung bin." gab er das wieder, was er der blinden gesagt hatte. Nun könnte man darauf kommen, dass die leichte Dame glaubte, dass die Rothaarige selber ein leichtes Mädchen war und somit Kai vergeben, doch das würden nur böse Zungen behaupten.
      Der Weißhaarige musste darauf erste ein Mal einen großen Schluck des Bieres nehmen, das er für etwas mild empfand, war es nicht zu vergleichen mit dem Bier, das man in seinem Dorf selber braute. Es war nichts, worauf Kai wirklich stolz war, aber konnte einiges an Alkohol vertragen.
      Als sich Sage zu ihm rüber lehnte, tat er es ihr gleich, damit er sie auch gut verstehen konnte und lauschte ihren Worten. "Ich kann dir mein Wort geben. Aber ich vermute, darauf willst du nicht hinaus." nahm er zum ersteren an und überlegte, wie er ihr das beweisen konnte. Und dann kam auch schon das Thema mit der Bezahlung zur Sprache.
      "Ich habe einen Brief, der beweist, dass ich wirklich zu diesem Wald will." gab er dann eben so leise von sich und überlegte, wie viel er ihr von seinem Geld wirklich für diese Dienste geben sollte. "Ich kann dich auch entlohnen." fügte er dann an und sah Sage dabei ernst in die Augen, dass er das wirklich ehrlich meinte. "Aber …" und nun zeigte Kai, dass auch er nicht auf den Kopf gefallen war. "Du kannst mich ja zunächst zur nächsten Stadt begleiten, die auf dem Weg liegt und dann sehen wir ja, ob ich lüge und du überhaupt den Weg zum Wald der Vorsehung kennst." Er fand diesen Vorschlag gar nicht so schlecht, vor allem, da er den ungefähren Weg ja kannte und so sehen würde, ob Sage selber die Wahrheit sprach.
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    • Marnie nickte nur, und unterdrückte ein schallendes Lachen als sie ihn so sah.
      "Natürlich, hast du sie dir nicht angesehen", ein breites Grinsen konnte Marnie jedoch nicht unterdrücken. Sie deutete dann auf ihre eigen Klamotten. "Sie hat offensichtlich die Ware feilgeboten", amüsierte Marnie sich noch immer.
      Sie war kein Kind von Unschuld, verurteilte demnach auch nicht die Frauen die so ihren Tag, oder besser gesagt Nachtgeschäfft nachgingen. Es schien ihr sogar ein schwieriger Beruf zu sein als alles was sie sonst so kannte. Marnie könnte niemals mit jedem Typen der ein paar Groschen übrig hatte, solche Dinge tun.
      "Mich wundert es trotzdem, dass sie das so einfach weg gescheucht hat. Ich war mal mit einen Herren unterwegs, der bekam von einer anderen Frau der Nacht angeboten, dass für drei Groschen mehr, dürfte ich auch gerne mitmachen", Marnie zuckte nur leicht mit den Schultern. Es war lustig gewesen, eine Anekdote die sie zumindest gerne erzählte. "Er hat das Angebot natürlich nicht angenommen, hätte ich auch nicht, jedoch ist er an dem Abend alleine eingeschlafen. Ich glaube er hatte sich erhofft das es anders ausgeht. Aber man bekommt doch nie das was man will, ist doch so, nicht?", Marnie merkte auch wie sie langsam wieder von dem eigentlichen Thema abschweifte weswegen sie hier war. Es war schwierig für sie ihre Gedanken auf einer geraden Linie zu halten.
      Marnie schüttelte auch nur den Kopf, als er das mit seinen Wort behauptete. Wenn es danach ging müsste sie sowieso jedem alles glauben was aus deren Mund kam. Und Marnie wusste es besser, erzählte sie selbst doch die ein oder andere Lügengeschichte. Kai kannte ja noch nicht einmal ihren echten Namen.
      "Einen Brief?", Marnies Stirn legte sich ein wenig in Falten. Sie konnte sich nicht anders als sich an den Brief zu erinnern der in ihren Zimmer in der kleinen Taverne lag.
      Liebste Marnie,
      Es tut mir leid, es tut uns leid das wir dich weggeben mussten.
      Geh nach deinen 18. Geburtstag in den Wald der Vorhersehung, dort wird dir alles erklärt werden.
      ...
      Es war komisch, aber bestimmt ein großer Zufall. Es konnte sonst ein Brief sein.
      "Du solltest konkreter mit der Entlohnung werden... Aber ich muss dir sagen, die nächste Stadt wäre doch ein kleiner Umweg zu deinen Ziel. Es gibt einen Weg der schneller geht. Wenn du jedoch denkst das ist eine gute Idee, ich habe nichts dagegen die nächste Stadt zu besuchen, wäre bestimmt gut, ich habe noch einiges an Ware von heute die ich dort verkaufen könnte. Eine größere Kundschaft hat noch keiner Händlerin geschadet, so viel steht fest."
      Und es würde ihr das wieder einbringen, das sie durch ihren heutigen Tag verloren haben muss.
    • "Du scheinst ja sehr … äh … wild unterwegs zu sein." meinte Kai nur dazu. Für so etwas war er dann doch bestimmt zu verklemmt. Was wiederum Sage nicht war, so wie sie offen darüber sprach und nicht ein Mal dabei rot wurde. Seine Mutter würde ihre Hände über ihrem Kopf zusammen schlagen, wenn sie das alles hören würde und hätte ihn dann bestimmt nicht einfach so gehen lassen. "Wehe, du schwängerst ein Mädchen, ohne es vorher geehelicht zu haben!" hörte er sie noch sagen. "Und wenn du schon so unzüchtig lebst, dann frag sie wenigstens, ob sie wilden Rübenwurz regelmäßig nimmt." hatte sie ihm noch zusätzlich eingebläut, da dies wohl eine Pflanze war, die Frauen nahmen, um sich vor einer ungewollten Empfängnis zu schützen.
      "Ja genau, ein Brief." bestätigte er ihr und war schon kurz davor diesen hervorzuholen, ließ aber nach kurzer Überlegung doch lieber bleiben. Er wollte diese doch sehr privaten Worte nicht in der Öffentlichkeit preisgeben. Da wollte er lieber nur mit Sage unter sich sein.
      "Das macht mir nichts mit dem Umweg, solange er klein ist, wird das schon in Ordnung sein." meinte er nur dazu. Somit konnte er auch etwas mehr von der Welt sehen, hatte Kai doch ein bisschen die Abenteuerlust gepackt. "Konkreter? Was verlangst du denn überhaupt?" wollte er nun von der Rothaarigen wissen, da er ihr bestimmt nicht einfach so einen Preis nennen würde. Gerade, weil er keine Ahnung davon hatte. Er würde sich einfach daran orientieren, was manche Wahren kosteten, wenn sie diese von fahrenden Händlern in ihrem Dorf verkauft wurden. Gerade Stoffe waren eher was Seltenes und kosteten schon ein paar Goldmünzen die Rolle.
      "Aber wenn du mich wirklich führen willst, dann sollten wir langsam weiterziehen. Ich möchte nur ungern bei Nacht auf den Straßen sein." sprach er an, dass er gerne noch heute weiterziehen wollte. Kai wollte auch nicht sinnlos sein Besitz für Übernachtungen in einem Gasthaus oder so verschwenden, wenn er damit kein Problem hatte im Freien zu schlafen.
      "Den Brief zeige ich dir, wenn wir ganz unter uns sind und ich kann dir auch zeigen, dass ich dich wirklich bezahlen. Aber eben nicht hier. Das muss nun wirklich niemand mitbekommen." sprach er zu Sage und trank dann sein Bier aus, als Zeichen, dass er breit war aufzubrechen oder wenigstens diese müffelnde Kneipe zu verlassen.
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    • Marnie zog die Augenbrauen hoch, als er meinte sie sei wild. Aus irgendeinen Grund fühlte sie sich angegriffen, obwohl er nicht einmal etwas wirklich gemeines gesagt hatte. Vielleicht lag es daran, das sie wusste was Menschen eigentlich meinten, wenn sie wild sagten, was vor allen an den ewig langen predigten lag, die man ihr oft hielt.
      "Du kannst froh sein, dass ich so wild bin, sonst würde ich mir das hier nicht einmal anhören", ihr Ton war schon ein wenig unfreundlicher geworden, als sie ihre Arme vor ihrer Brust verschrenkte.
      Es konnte ja auch nicht jeder so ein naiver Dorfjunge wie Kai sein. Aber diese Gedanken behielt sie für sich, gemein sein konnte Marnie auch noch später. Und vor allem im Moment hatte sie das Bedürfnis, später wirklich gemein zu werden.
      Trotzdem lehnte Marnie sich ein wenig zurück, und lies die Arme vor ihrer Brust verschrenkt. Sie musste wirklich nicht von so jemanden verurteilt werden.
      "Die Reise wird ein paar Tage dauern, und vermutlich einen Tag länger wenn wir über die nächste Stadt gehen. Ich würde sagen, dafür, und die verluste die ich durch die restlichen Tage bekomme, möchte ich 25. Und du musst mir beim auf und abbau meines Standes helfen."*
      Das war ihr Angebot, und sie würde nicht wirklich runter gehen von diesem Preis. Die eine Hälfte von dem Geld würde alleine schon gebraucht werden für das Futter ihres Lasttieres. Der alte Esel. Also er war kein Esel, aber Marnie nannte ihn Esel. Sage hatte ihn schon Esel genannt, weil er genauso stur sein konnte wie ein Esel.
      "Und wenn du heute noch los möchtest, werden wir erst spät Abends bei der Stadt ankommen. Die Tore werden dann vermutlich schon geschlossen sein. Und du wirst mir beim Packen helfen müssen, sonst kommen wir vor dem späten Nachmittag sowieso nicht weg", die Freundlichkeit und das Amüsiere war noch immer nicht zurück in ihre Stimme gekehrt, war vielleicht auch besser, immerhin ging es hier auch um wichtige Verhandlungen.
      Marnie trank dann noch einen Schluck von ihrem Bier, lies aber etwas weniger als die Hälfte zurück als sie aufstand.
    • Hatte er etwas Falsches gesagt, als Sage plötzlich so schroff ihm gegenüber war und auch von der Körperhaltung her, etwas abweisender war. "Ich meinte das doch nicht böse. Das war eher so gemeint wie, mutig und furchtlos." versuchte Kai sich zu erklären, da er den Verdacht hatte, dass sie das in den ganz falschen Hals bekommen hatte. Er hörte dann zu, was ihre Bedingungen waren und überlegte kurz. Er wollte sich auch nicht über den Tisch ziehen lassen. "15. Die bekommst du jetzt, wenn du mich zur nächsten Stadt begleitest und ich helfe dir auch bei deinen Sachen. Wenn du mich dann von dort aus weiter zum Wald bringst, bekommst du den Rest." kam sein Gegenangebot. "Und wenn wir nicht vor verschlossenen Stadttoren angekommen wollen, dann sollten wir uns jetzt beeilen." fügte er an, dass es nun ganz bei ihr lag. Auch Kai erhob sich und tastete vorsichtshalber seine Reisetasche ab, dass auch wirklich nichts fehlte. Er verließ auch direkt die Kneipe, konnte Sage ihm auch draußen ihre Antwort ihm geben.
      Es würde ihm eigentlich nichts ausmachen im Freien zu übernachten, aber Mädchen schienen da etwas anders zu sein. Er erinnerte sich, dass seine Schulkameradinnen sich furchtbar vor Insekten und anderen Getier geekelt hatten und als sie mal in einem Zelt übernachtet hatten, war das schon fast zu viel für sie. Zwar schätzte er die Rothaarige nach all dem nicht so mimosenhaft ein, sondern eher taff, aber man konnte ja nie wissen. Und wenn sie wirklich so viel Zeug dabei hatte, dann war es doch sicherer, wenn sie diese bei einem sicheren Ort unterbringen konnte.
      "Was für einen Stand hast du denn, also, womit handelst du?" wollte er von ihr wissen und machte auch beim Hinausgehen die Türe für Sage auf. Auch wenn sie jetzt etwas unfreundlicher zu ihm war, so blieb er höflich. Er hoffte nur, dass sie nicht mit Geschirr oder so handelte, dann müssten sie unterwegs auch noch vorsichtig sein.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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    • Die Worte die Kai benutzte machten in diesem Zusammenhang absolut keinen Sinn. Zumindest keinen Sinn für Marnie. Und weil es absolut keinen Sinn machte, sagte sie nichts mehr dazu, ignorierte diese Aussage einfach. Es machte es ohnehin nicht unbedingt besser.
      Vor der Tür angekommen, schnappte Marnie erst einmal nach Luft. Sie bemerkte gerade nur noch mehr wie ungut die Luft in der kleinen Taverne war, und wie ekelhaft dort drinnen es eigentlich sein musste, vor allem da Stadtluft auch nicht unbedingt die frischeste war.
      "In Ordnung, das können wir meinetwegen so machen. Wenn du so gütig wärst, könntest du zum Fleischer gehen und von den 15 die du mir schuldest, fünf für die Fleischreste ausgeben. Das sollten in etwa zehn Kilo sein. Das werden wir brauchen."
      Nicht unbedingt für sie beide, aber Esel mochte soetwas gerne, und man verärgerte das Geschöpf nicht das alles für einen schleppte.
      "Wenn du das hast, können wir uns am 'Zum Dramatischen Einhorn' treffen, dort sind meine Sachen. Ich werde sie soweit zusammen packen, dann müssen wir sie nur noch auf den Wagen lassen und Esel einspannen. Irgendwelche Fragen?"
      Es waren vielleicht einiges an Anweisungen, aber er würde sich schon zurecht finden. Es war nun auch nicht so schwer nach dem Weg zu fragen. Zumindest hatte Marnie damit nie wirklich Probleme gehabt. Sie deutete dann in eine Richtung in die sie beide noch gehen mussten, bevor sich ihr weg für einige Augenblicke wohl trennen würde.
      "Ich verkaufe Kräuter. Kräutermischungen, Tinkturen, Salben, Tee. Alles was du dir vorstellen kannst in diese Richtung, manchmal auch Seifen, aber ich hasse es Seifen herzustellen, obwohl sie wirklich ein Renner sind. Dennoch, anstrengend, und vor allem langwirig, bis das alles mal getrocknet ist. Dauert immer ein paar Stunden."
      Und Marnie konnte kaum so lange stillsitzen. Wie oft sie Seifen schon in ihrem Behälter vergessen hatte...
      "Oh Verflucht! Ich habe eine ganze Portion Seife noch zuhause stehen lassen. Ich habe es vollkommen vergessen... Nur gut das es nicht schlecht wird."
      Es war unnötig viel Gerede über Seife, aber vermutlich war das besser als weiterhin pampig zu sein.