Das schwarze Siegel [Feuermaid&RoyalMilkTea]

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    • Diabla van Ainsworth

      „Nun...“, gab die rothaarige zögernd von sich und legte den Kopf schief, während sie über die Frage des Schwarzhaarigen nachdachte, ob die Gouvernante die beiden wohl gehen lassen würde, selbst wenn der Gastgeber keine Zeichnung wäre.
      Wenn sie ehrlich war, war sich Diabla da gar nicht so sicher. Sicherlich, sie hatte öfter den Wunsch geäußert in die Stadt oder in die Natur hinaus, Hauptsache über den Zaun des Anwesens hinaus, zu wollen und Mrs. Williams hatte sie freundlich daran erinnert, dass sie erst einmal gesund werden musste, bevor sie eine solche Unternehmung in Angriff nehmen konnte, wer hätte schon ahnen können, dass es mit der Zeit nur schlimmer werden würde?
      Auf der anderen Seite...
      „... wenn wir sie davon überzeugen, dass es nötig ist um mich zu heilen, wird sie uns schon gehen lassen... oder etwa nicht?“, warf die junge Dame ein, bevor sie ein tiefes Gähnen von sich gab, als das Adrenalin ihren Körper wieder verließ und sie nun daran erinnerte, dass sie eigentlich schlafen sollte.
      Nicht weit weg von einem Sessel stehend nahm die Dame des Hauses einfach ein paar Schritte rückwärts, um sich darauf zu setzen und müde den Kopf auf ihre Hand zu betten, während sie betrachtete wie Pollux auf und ab schritt.
      Diabla konnte kaum mehr ihre Augen zu halten und drohte immer wieder weg zu nicken, kaum bemerkend wie die Sonne immer weiter aufstieg und damit einen neuen Morgen begrüßte... und damit eine Nacht verstreichen ließ, in der keiner der beiden auch nur ein einziges Auge zugemacht hatten... da klopfte es fast schon zögerlich, vielleicht auch vorsichtig an der Tür des Okkultisten, ehe sie langsam geöffnet wurde und der Rotschopf des Kochs hinein blickte, von einem zum anderen blickend.
      „... junges Fräulein? Mrs. Williams sucht nach ihnen... vielleicht sollten sie lieber gehen, bevor sie sie im Zimmer eines fast Fremden findet. Nichts für ungut.“, nickte Smith Pollux zu.
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    • Pollux Vidál

      "Hoffen wirs.", antwortete Pollux knapp. Zwar war er sich sicher, dass Mrs. Williams ihre Zustimmung nicht ohne Weiteres geben würde, gab Diabla aber im Großen und Ganzen recht. Wenn sie es nur schafften sie davon zu überzeugen, dass ihre Reise möglicherweise den Schlüssel zur Heilung der jungen Dame darstellte, würde die pflichtbewusste Gouvernante ihnen ihre Bitte sicher nicht abschlagen können. Sie mussten lediglich die richtigen Worte finden - etwas worin er inzwischen eigentlich sehr geübt war.
      Der hochgewachsene Okkultist beobachtete wie Diabla sich müde in eine Sessel fallen ließ und wollte es ihr gerade gleich tun, als es zaghaft an der Tür klopfte. Es war kein lautes Geräusch, aber geschuldet der Müdigkeit und den ungewöhnlichen Geschehnissen dieser Nacht, schrak er trotzdem auf.

      Als die Tür dann langsam aufschwang, streckte nicht etwa die besagte Mrs. Williams oder gar ein weiterer Überraschungsgast, ähnlich der magischen Zeichnung, den Kopf herein, sondern Mr. Smith, der Koch des Hauses. Er sagte Mrs. Williams sei auf der Suche nach ihrem Schützling. Wenn man vom Teufel spricht..., dachte er klammheimlich und hätte fast über den unbeabsichtigten Wortwitz lachen müssen. Nach müde kam bekanntlich blöd.
      Auf Smiths Bemerkung hin schmunzelte er nur und machte eine abwinkende Handbewegung in seine Richtung. "Keineswegs.", sagte er. Der Koch hatte recht. Ihr Anliegen stünde unter keinem guten Stern, würde die alte Frau Diabla in seinem Zimmer vorfinden und das auch noch total übermüdet. Nein, nein, sie sollte ruhig mit Smith gehen und schon einmal den Weg für das bevorstehende Gespräch ebnen, bevor Pollux dazu stieß.

      Ermutigend nickte er ihr zu, bevor er sich auf die Kante seines Bettes fallen ließ. "Geht nur.", sagte er außerdem. "Wir können später weiter darüber reden." Er wollte nicht zu viel sagen. Nicht, dass der Rotschopf jetzt schon Verdacht schöpfte und ihnen direkt einen Strich durch die Rechnung machte, in dem er Mrs. Williams darauf aufmerksam machte.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth & Mr. Smith

      Mit einem weiteren, großen Gähnen verabschiedete sich die junge Dame mit einem Winken von dem Okkultisten, das Gähnen hinter der anderen Hand versteckend, aus Höflichkeit, wie man es ihr beigebracht hatte, während sie dem Koch durch den Gang folgte, welcher immer wieder zu ihr rüber blickte, als wollte er das Wort an sie richten, war sich aber nicht sicher, wie er es sagen sollte, oder ob er seine Frage überhaupt stellen sollte.
      Letztendlich schüttelte er den Kopf und schien es dabei belassen zu wollen, während Diabla aufgrund dieser Geste verwirrt zu ihm blickte und sich frage, was wohl in seinem Kopf gerade vor sich ging.
      Die beiden hatten nicht einmal den halben Weg zu ihrem Zimmer geschafft, als die alte Dame mit Sorge in den Augen bei ihnen auftauchte und sogleich ihre Hände auf die Schultern der Tochter des Hauses legte und sie von allen Seiten betrachtete, als müsste sie Angst haben, dass sie sich verletzt hatte oder ihr irgendetwas passiert war.
      „Diabla, wo warst du?! Wieso warst du nicht in deinem Zimmer?!“, war die Panik in der Stimme der alten Frau deutlich herauszuhören, womöglich hatte sie sogar geglaubt sie wäre irgendwo einem ihrer Anfälle erlegen, ohne jemanden in der Nähe, der ihr beistehen konnte.
      „... ich hab nur kurz frische Luft geschnappt.“, gab die Rothaarige die erst beste Ausrede von sich, die ihr in ihrem müden Zustand einfiel und sie gähnte ein weiteres Mal. Selbst sie wusste, dass es keine gute Idee war Mrs. Williams zu erzählen, dass alleine und unerlaubt in Pollux Zimmer war.
      Die alte Dame hatte ihr oft genug ans Herz gelegt, dass sie niemals alleine mit einem jungen Mann sein dufte, schon gar nicht in seinem Zimmer und schon gar nicht unverheiratet.
      Natürlich hatte sie nicht daran gedacht, als sie mit ihrem Fund in Pollux Zimmer gestürmt war.
      „... frische Luft geschnappt? Diabla, du weißt doch, dass du nicht alleine raus gehen sollst, was, wenn du wieder einen Anfall bekommst? Es ist kalt am Morgen! Hast du überhaupt geschlafen?!“, kniff die alte Frau misstrauisch die Augen zusammen und obwohl sie wusste, dass ihre Anfälle nicht mehr auf eine Erkältung oder eine andere Krankheit zurück zu führen war, konnte sie nicht anders, als sich über die kalte Luft am Morgen Sorgen zu machen und darum, dass es doch einen Anfall auslösen konnte.
      „...vielleicht war ich die ganze Nacht über wach und habe das Buch gelesen, dass Mr. Vidal mir gegeben hat...“, gab Diabla kleinlaut zu und blickte dabei zur Seite wie ein Kind, dass gerade dabei erwischt wurde etwas verbotenes zu tun und die alte Frau seufzte und hielt sich die Finger an den Nasenbogen, als müsste sie diese Neuigkeit erst mal verdauen.
      „... dann geht und schläft noch ein paar Stunden. Mr. Smith, haben sie etwas dagegen, wenn wir das Frühstück etwas verschieben?“
      „Keineswegs.“, lächelte der Koch freundlich, „Ich werde es auch unserem Gast weiter geben.“, denn etwas sagte ihm, dass er sich sicherlich auch über die paar extra Stunden Schlaf freuen würde.
      Damit nickte er und überlass die müde Rothaarige der Obhut ihrer Gouvernanten, während er sich wieder umdrehte um Mr. Vidal wissen zu lassen, dass das Frühstück verschoben wurde.
      „Sie können also ruhig noch ein paar Stunden schlafen.“, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
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    • Pollux Vidál

      Schlaff erwiderte er Diablas Winken und sah gerade noch, wie sich die Tür hinter ihr und dem Koch schloss, bevor er sich auch schon rückwärts auf die weiche Matratze sinken ließ. Einladend schmiegte sich die Bettdecke an seine Glieder und machte ihm noch einmal mehr bewusst, wie müde er eigentlich war. Das wunderte Pollux ein wenig, schließlich war das nur eine von vielen durchzechten Nächten, die er dank seines Jobs erlebt hatte. Man sollte meinen, er wäre daran gewöhnt. Dieser Auftrag und vor allem die persönliche Verbindung, die er dazu hatte, verlangten ihm mehr ab, als er zu Anfang vermutet hatte. Er erinnerte sich sehr gut an den Abend im Gasthaus, als er die Anzeige der Ainsworth entdeckt hatte. Es fühlte sich an, als steckte er schon Ewigkeiten in den Rätseln dieser Familie, dabei war er noch nichtmal 24 Stunden hier.

      Pollux hob den linken Arm vor sein Gesicht und betrachtete abwesend seine Hand, die er langsam hin und her drehte. Vermutlich lag es am Schlafmangel, aber er fühlte sich seltsam. Wie damals, als er noch ein kleiner, naiver Junge gewesen war. Oft hatte er so da gelegen und an die Decke ihres Familienhauses gestarrt. Nur war er damals nicht allein gewesen. Reina war immer in der Nähe gewesen und ihn zuverlässig aus seinen Grübeleien geholt, wenn sie merkte, dass er mal wieder drohte darin zu versinken. Im Jungenalter hatte er das natürlich oft als nervig empfunden und sich beschwert. Aber er hatte ihr nie lange böse sein können. Das alles war schon so lange her.. So lange, dass der Okkultist manchmal Mühe hatte sich an ihr Gesicht zu erinnern. Dann schämte er sich. Wie konnte er das Gesicht seiner eigenen Schwester vergessen?

      Die zunehmend an Kraft gewinnenden Sonnenstrahlen hatten nun auch das Bett erreicht und krochen das Gestell hinauf. Das Licht blendete ihn. Pollux legte die erhobene Hand über die überreizten Augen und stöhnte wehleidig. Eigentlich hatte er sich schon längst fürs Frühstück vorzeigbar machen wollen, aber er schaffte es einfach nicht sich aufzuraffen. Seine Beine fühlten sich an, als hafteten Betonblöcke an ihnen. Er wollte nicht unhöflich sein, aber so wie es im Moment aussah, würde Mrs. Williams ihn wohl an den Ohren zum Esstisch schleifen müssen.
      Doch man war gnädig mit ihm. Fast als hätte Pollux ihn herbei gesehnt, klopfte es erneut an seiner Tür und Smith teilte ihm mit, dass er sich ruhig noch etwas ausruhen könne. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Nicht, dass er eine große Wahl gehabt hätte - kaum hatte er die Worte des Kochs vernommen, fielen ihm auch schon die Lider zu. Er driftete in einen unruhigen Schlaf voller merkwürdiger Träume mit sprechenden Zeichnungen, teuflisch grinsenden Gesichtern und gehörnten Figuren.

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    • Mr.Smith

      Verwirrt blieb der Koch noch für einige Minuten an der Tür stehen, als keine Antwort kam und fragte sich für einen Moment, ob er ihn vielleicht verpasst und er bereits auf dem Weg in den Esssaal war... nein, dann wäre er ihm sicherlich begegnet. Smiths Hand blieb für einen Moment über die Türklinge hängen, während er überlegte, ob er einen Blick hinein werfen sollte, doch dann schüttelte er den Kopf und ließ seine Hand lieber sinken.
      Selbst, wenn der Okkultist sein Zimmer verlassen hatte, wäre es besser, wenn er es nicht wüsste.
      Mit diesem Gedanken drehte er sich wieder um und überlegte, was er denn zum verspäteten Frühstück servieren und mit dem bereits aufgebrühten Tee anstellen sollte.
      Erkalteten Tee konnte er den Herrschaften selbstverständlich nicht anbieten, aber vielleicht würde eine Tasse Tee de Nerven der alten Dame helfen.
      Seit dem gestrigen Tag schien Mrs. Williams recht aufgebracht zu sein... irgendetwas musste der Okkultist also herausgefunden haben, was der Rothaarige nicht mitbekommen hatte.
      Aber eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen.

      Diabla van Ainsworth

      Es vergingen einige Stunden, bis letztendlich doch alle zum Frühstück gerufen wurden und die junge Dame des Hauses nippte noch immer halb im Land der Träume an ihrem Tee, eine Decke auf ihren Schultern liegend, von der sie sich gar nicht hatte trennen wollen, wenigstens hatte sie sich überreden lassen etwas anständiges anzuziehen, denn wenn Diabla ehrlich war, wäre sie lieber weiterhin in ihrem Nachthemd geblieben. Die Müdigkeit hatte sie eingeholt und die junge Frau war es gar nicht gewöhnt eine Nacht lang nicht zu schlafen.
      Doch sobald auch der Okkultist den Raum betrat, wurde sie schlagartig wach, als sie sich an ihr Vorhaben erinnerte. Sie mussten nach London. So schnell wie möglich.
      Die rothaarige warf einen Seitenblick auf ihre Gouvernante, ehe dieser an Pollux liegen blieb, mit der stillen Bitte, das Thema anzusprechen.
      Er war der Experte und Diabla war sich sicher, dass Mrs. Williams sich eher von ihm überreden lassen würde.
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    • Pollux Vidál

      Einige Stunden vergingen, bevor das Frühstück schließlich serviert und er geweckt und zu Tisch gebeten wurde. Er fühlte sich wie gerädert, so als hätte man ihn einmal wie ein Blatt zusammen und wieder auseinander gefaltet. Als er in den Spiegel sah, wirkte er tatsächlich ein wenig zerknittert, aber nichts, was eine kalte Gesichtswäsche nicht hätte richten können. Einzig seine zerzausten Haare, wollten sich nicht recht bändigen lassen und standen etwas wirr von seinem Kopf ab. Geschlagen mit den Schultern zuckend wandte er sich von seinem Ebenbild ab und machte sich auf den Weg ins Esszimmer, wo er schon von den anderen erwartet wurde.

      "Guten Morgen.", begrüßte er sie - die Stimme noch rau vom Schlaf. Ein Blick auf Diabla reichte, um festzustellen, dass auch sie sich dem Land der Träume noch nicht ganz entsagt hatte. Abwesend und in eine Decke gehüllt, hielt sie eine dampfende Tasse Tee in den Händen, schrak aber wie elektrisiert auf, als sie ihn bemerkte. Ihr Blickwechsel, der darauf folgte, machte ihm auch bewusst warum. Ihre Reise nach London - jetzt galt es Mrs. Williams davon zu überzeugen sie gehen zu lassen. Innerlich stöhnte er, steckte ihm doch noch der Schlaf in den Gliedern. Und da sollte er es nun schaffen die resolute Gouvernante von ihrem Vorhaben zu überzeugen? Aber aller Unmut half nichts, je eher sie diese Angelegenheit klärten, desto früher konnten sie sich vorbereiten und Pläne schmieden.

      "Mrs. Williams", sagte er, nachdem er sich auf einen Stuhl ihr gegenüber hatte sinken lassen. "Bei meiner gestrigen Recherche bin ich auf einen äußerst interessanten Sachverhalt gestoßen." Dass Diabla diejenige welche gewesen war, die ihn darauf gebracht hatte, behielt er lieber für sich. Es würde schwer genug werden die alte Dame von ihrem Tripp nach London zu überzeugen, das Wissen, dass er ihren Schützling die ganze Nacht wach gehalten hatte, noch dazu in seinem Zimmer - das wäre wohl mehr als kontraproduktiv. "Es könnte ein erster Schritt in Richtung Heilung sein." Während er sprach, versuchte er einen freudig-motivierten Eindruck zu vermitteln und schwieg anschließend eine Weile, um ihr Zeit zu geben, sich von der Euphorie der möglichen Genesung anstecken zu lassen.
      "Um der Sache auf den Grund zu gehen, ist ein kleiner Ausflug allerdings unabdingbar." Er nickte gewichtig. "Und Miss Ainsworth muss mich begleiten." So, nun hatte er es ausgesprochen und bemühte sich so neutral wie möglich Mrs. Williams Antwort entgegen zu sehen.

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    • Mrs. Williams

      „Tatsächlich? Bitte, sprechen sie weiter, Mr. Vidal.“, war die Freude in der Stimme der alten Dame durchaus zu vernehmen, auch wenn ihr Gesicht nicht viel davon zeigte, vielleicht hatten sich ihre Züge an den Ausdruck der strengen, alten Dame einfach gewöhnt.
      Auch ihr fiel auf, dass der Okkultist wirkte, als hätte er die ganze Nacht über nicht geschlafen und unter anderen Umstände hätte sie sicherlich eins und eins zusammen zählen können, in diesem Fall die Müdigkeit der Tochter des Hauses und dem Experten, doch seinen Worten entsprechend nahm sie an, dass er die gesamte Nacht mit Recherchen zu tun gehabt hatte und nun seine Ergebnisse präsentierte.
      Der Schreck des gestrigen Tages lagen noch immer in ihren alten Knochen, doch als das Wort Ausflugseinen Lippen entwich, kniff sie ihre Augen missbilligend zusammen.
      „Und wieso, wenn ich fragen darf, müsste Miss Ainsworth sie begleiten? Sie wissen doch, in was für einem Zustand sich die junge Dame befindet, sicherlich in keinem, um einen Ausflug zu unternehmen, so klein dieser auch sein mag. Was, wenn sie auf offener Straße einen Anfall erlebt? Was wenn sie überfallen wird? Was wenn-“, die alte Dame fuhrt fort Szenarien zu benennen, in denen die Rothaarige zu Schaden kommen könnte, so unwahrscheinlich diese Szenarien auch waren.
      „Sind sie in der Lage Verantwortung dafür zu übernehmen? Wohin soll dieser kleine Ausflug überhaupt gehen?“, erkundigte sie sich und rührte in ihrem Tee, als der Koch gerade mit einem Teller voller Sandwiches für das Frühstück zurückkehrte.
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    • Pollux Vidál

      Tatsächlich schien sein Plan aufzugehen. Mrs. Williams freute sich über die Aussicht auf Diablas Heilung. Naja.. sie freute sich zumindest innerlich, wie es schien. So weit so gut. Wie vermutet, war sie über die Tatsache, dass das junge Fräulein ihn begleiten sollte, noch dazu weit außerhalb ihres Wirkungskreises, wenig begeistert und noch weniger überzeugt. Skeptisch schürzte die alte Dame die Lippen und wartete mit zusammengekniffenen Augen auf weitere Ausführungen. Pollux wahrte eine ruhige Mine und ließ sich nicht verunsichern. Um Zeit zu schinden, nahm er einen großen Schluck aus seiner Tasse, bevor er fortfuhr.

      "Ich weiß, Sie machen sich Sorgen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass sich Miss Ainsworth auf unserer Reise in keinerlei Gefahr befindet." Lügner., dachte er, ließ sich aber nichts anmerken. Notlügen waren nun mal notwendig. Die Gouvernante würde Diabla niemals gehen lassen, wenn sie auch nur im Entferntesten annehmen würde, ihr könne etwas zustoßen. "Ich würde mit ihr gern einen guten Freund besuchen." Noch eine Lüge, immerhin kannte er lediglich den Namen dieses selbsternannten Siegelexperten. Von Freundschaft konnte hier also keine Rede sein. "Er hat sich vor vielen Jahren auf eben jene Art von Siegel spezialisiert, wie sie sich auch auf dem Rücken der jungen Dame befindet. Um es genauer zu beurteilen, muss er allerdings aus nächster Nähe einen Blick darauf werfen. Leider ist er körperlich in keiner guten Verfassung und daher nicht im Stande zu reisen. Sie sehen also, es ist unabdingbar, dass wir zu ihm reisen.. nach London." Letzteres sagte er sehr schnell und leise, in der Hoffnung Mrs. Williams möge es womöglich überhören und sich damit zufrieden geben.

      Wieder gab er der alten Frau einen Moment Zeit zu verdauen, was er ihr gerade unterbreitet hatte. Er wusste, dass es ihr schwer fallen würde Diabla gehen zu lassen. Er konnte ihren inneren Kampf gerade zu spüren. Aber er wusste auch, dass sie sich ebenso nach einer Heilung sehnte wie die Rothaarige selbst. "Mrs. Williams.", setzte er schließlich nochmal an und sah ihr dabei wohlwollend in die Augen. "Ich verspreche Ihnen, Miss Ainsworth wird in meiner Obhut kein Haar gekrümmt werden. Ich werde sie hüten, wie meinen Augapfel." Und das war die Wahrheit.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
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    • Die alte Dame fuhr fort ihren Gegenüber mit prüfendem Blick zu betrachten, man konnte sehen, wie schwer es ihr fiel dieser Bitte statt zu geben, vor allem da sie wusste, dass sie selber zu alt für eine solche Reise war, außerdem musste jemand auf das Anwesen aufpassen und das war nun einmal ihre Aufgabe.
      Noch nie in den letzten vierzehn Jahren hatte sie das rothaarige Mädchen auch nur einmal aus den Augen, geschweige denn aus ihrer Obhut gelassen, was es ihr umso schwerer machte, während Diabla selbst von einem zum anderen blickte und den Atem anhielt, als hätte sie Angst, dass auch nur das Atmen diese Entscheidung beeinflussen würde.
      Letztendlich gab die alte Dame ein Seufzen von sich, während ihre Hände und damit auch die Teetasse in dieser zitterte. Es war deutlich, dass sie das nicht gerne tat, doch...
      „... wenn sie mir versprechen können, dass ihr nichts passiert und es unabdingbar ist... werde ich zustimmen.“, gab sie letztendlich von sich und Diabla wagte es wieder zu atmen, doch das Lächeln verschwand schlagartig wieder, als Mrs. Williams zu der jungen Dame rüber blickte, als hätte sie Sorge, dass sie es sich dann anders überlegen würde.
      „Vorausgesetzt natürlich, Ms. Ainsworth stimmt dem zu.“
      „Was? Ich meine natürlich! Natürlich will ich diese Reise!“, beeilte sie sich zu sagen, verwundert darüber, dass sie überhaupt gefragt wurde. Es war vielleicht das erste Mal, immerhin schien es die alte Dame immer besser zu wissen, was ihren gesundheitlichen Zustand anbelangte.
      „Gut. Ich hoffe du vergisst auch ohne mich nicht dich zu benehmen. Und bleib immer schön nah bei Mr. Vidál, dass du dich auf gar keinen Fall verirrst und-“
      „Ich finde das ist keine gute Idee.“, war es nun verwunderlich erweise der Koch, der sich zu Wort meldete und in die Runde blickte, als wäre gerade jemand gestorben.
      „Ich... ich meine ist das nicht zu gefährlich? Ich finde... ich finde es wäre besser wenn das junge Fräulein hier bleibt... vielleicht... vielleicht kann man diesen Freund doch irgendwie hierher bringen? Ich meine eine Reise nach London ist wirklich lang und so...“, verhaspelte sich der Koch und schien alles mögliche zu sagen, um die anderen von dieser Idee abzubringen, ein nervöses Lächeln lag dabei auf seinen Lippen, während er nach den richtigen Worten zu suchen schien.
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    • Pollux Vidál

      "Sie... Sie stimmen zu.", wiederholte er langsam, so als habe sein Verstand Probleme der Entwicklung dieses Gesprächs zu folgen. Eigentlich aber, war er lediglich verblüfft darüber, dass die Gouvernante sich so schnell hatte überzeugen lassen - nicht, dass er sich beschweren wöllte. "Das ist großartig.", setzte der Kultist schließlich mit einem ehrlichen Lächeln nach. Dann linste er zu Diabla hinüber, deren Antwort er ja bereits kannte. Er konnte nur erahnen wie es wohl in ihrem Inneren aussehen musste, das alles musste unheimlich aufregend für die junge Dame sein, die jahrelang keinen Fuß mehr in die Öffentlichkeit gesetzt hatte. London würde ein wahrer Kulturschock für sie werden, da war Pollux sich sicher.

      Als Smith, der Koch, plötzlich das Wort ergriff und sich gegen ihre Reise aussprach, kam Pollux nicht umhin ihn verwundert anzuschauen. Bisher hatte er ihn nicht für jemanden gehalten, der sich großartig in Diablas Genesungsprozess einmischen wollen würde. Seltsam. Der Rotschopf argumentierte mit Besorgnis, wirkte dabei allerdings ziemlich unruhig - ganz anders als bisher. Pollux runzelte die Stirn und kniff leicht die Augen zusammen, während er Smith forschend musterte. Dann setzte er eine gleichgültige Miene auf und versuchte sich damit abzufinden, dass er nun scheinbar eine weitere Person von ihrem Plan überzeugen musste.

      "Das junge Fräulein weiß Ihre Sorge sicher zu schätzen, Mr. Smith. Wie ich jedoch bereits erwähnte, halte ich es für unabdingbar, diese Reise anzutreten. Diese Chance ist zu vielversprechend um sie ungenutzt vorüber ziehen zu lassen. Auch Ihnen sei gesagt, dass Miss Ainsworth nichts geschehen wird. Ich kenne London gut. Ich weiß welche Ecken der Stadt sicher sind und welche man besser meidet, wo man Schutz findet, oder etwas gutes zu Essen." Eindringlich sah er den Koch an, schmunzelte breit und scherzte: "Auch wenn es sicher nicht so gut schmecken wird wie hier."
      Das war vermutlich sogar wahr; London war für vieles bekannt, aber nicht für Sternemenüs oder ähnliches. Doch Pollux war genügsam, er hatte gelernt die londoner Küche zu schätzen, vom Tee ganz zu schweigen.

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