Das schwarze Siegel [Feuermaid&RoyalMilkTea]

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    • Mrs. Williams

      Da stimmte also etwas nicht. Die alte Frau fühlte sich etwas schuldig, wenn man bedachte, dass was auch immer in diesem Haus, in dieser Familie vor sich ging, sich vor ihren aufmerksamen Augen hatte verbergen können. Wenn sie nur ein wenige besser aufgepasst hätte, vielleicht die richtigen Fragen gestellt hätte, wüsste sie dann, was zum... Zustand – denn Krankheit konnte sie es wohl nun nicht mehr nennen – der jungen Dame des Hauses geführt hatte? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Es brachte nichts, über die Vergangenheit zu grübeln, über das was wäre wenn, alles was sie tun konnte, war an Diablas Seite zu bleiben und mit Rat und Tat zur Seite stehen, so gut es einer einfachen, alten Frau wie ihr möglich war.
      Erst jetzt fiel ihr auf, dass Smith ganz schön lange mit dem Glas Wasser brauchte, wo war er denn?
      „Nun... es dauert zumeist ein paar Stunden, bis das Fieber beginnt zu sinken, doch dann ist die junge Dame so erschöpft, dass es besser wäre, sie erst einmal schlafen zu lassen... würden sie Mr. Smith darum bitten ihnen ein Zimmer vorzubereiten? Oder verweilen sie zur Zeit in einem Gasthaus der Stadt? Ich möchte noch etwas länger hier bleiben.“, gab Mrs. Williams mit dem Blick auf die junge Frau von sich, deutlich machend, dass sie auf sie aufpassen würde, auch wenn sie nicht so recht wusste, was sie bei einer Verschlechterung ihres Zustandes anderes tun konnte, als ihren Körper mit einem nassen Lappen auf der Stirn abzukühlen, oder ihr Wasser einzuflößen, damit sie in diesem Zustand nicht verdurstete.
      So oder so, sie würde sich um die Rothaarige kümmern und tun, was auch immer in ihrer Macht stand, um sie durch diesen Zustand zu bringen.

      Diabla van Ainsworth

      Den Worten der alten Dame entsprechend, dauerte es ein paar Stunden, bis der Körper der jungen Frau begann sich wieder abzukühlen, den Kampf gegen die Hitze gewonnen zu haben schien und Mrs. Williams den Koch darum bitten konnte, das junge Dinge in ihr Bett zu tragen, denn selber würde die alte Frau dies unmöglich schaffen, wo sie sie liebevoll ins Bett brachte, damit sich ihr Körper die Energie mit einer Mütze Schlaf wieder zurück holen konnte.
      Und Diabla schlief tief und fest, als sich ihr Atem endlich wieder beruhigte und es war bereits am Abend, als sie wieder aufwachte und sich den Schlaf aus den Augen wischte.
      Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, wo sie war und was passiert sein musste und für einen Moment packte sie wieder die Angst auf den Tod, den sie während ihres Anfalls gespürt hatten, gegen den sie mit aller Kraft angekämpft hatte, doch das Gefühl verging wieder so schnell, wie es gekommen war, denn sie hatte es geschafft: sie lebte noch. Noch. Ob der Okkultist etwas hatte herausfinden können...? Oder... hatte er womöglich einen Blick auf ihren Anfall gerichtete und war wieder verschwunden, mit der Nachricht, dass ihr nicht mehr zu helfen war? Was, wenn es zu spät war?
      Das Knurren eines Magens unterbrach die negativen Gedanken der junge Frau. Ihr Magen. Ob es wohl bereits Abendessen gegeben hatte?
      Damit erhob sich die Rothaarige mit einem Seufzen, schlug die Decke zur Seite und trank zunächst ein Glas Wasser, dass sie samt Karaffe – die jemand aufgefüllt haben musste – auf ihrem Nachttisch fand. Noch immer spürte sie die Nachwirkungen des Anfalls, es fühlte sich an, als wäre ihr Körper wärmer als sonst, wenn auch bei weitem nicht mehr heiß genug, um Verbrennungen auszulösen.
      Aber sie würde sich daran gewöhnen. Das hatte sie immer getan.
      Damit machte sich Diabla nur im Nachthemd gekleidet – sie hatte nicht einmal daran gedacht, sich wieder umzuziehen – auf den Weg in die Küche, wo Smith tatsächlich gerade dabei einen Eintopf umzurühren und dem Neuankömmling ein Lächeln schenkte, als er sie bemerkte, wie sie über die Seite der Tür lugte.
      „Hungrig, nehme ich an?“, lächelte er, woraufhin Diabla nickte und die Küche betrat, um sich auf einen der Stühle zu setzten.
      „Sehr. Dauert der Eintopf noch lange?“
      Smith hob die Kelle aus dem Topf und nahm einen Löffel zur Hand, um den Eintopf zu kosten.
      „Hmmm... es fehlt noch etwas Salz, dann sollte es nicht mehr lange dauern. Übrigens sollten sie sich vielleicht umziehen, junges Fräulein. Immerhin haben wir einen Gast. Mrs. Williams wird sicherlich nicht erfreut sein, wenn sie so zum Abendessen auftauchen.“, gab der Rotschopf fast schon amüsiert von sich.
      „Er ist noch hier?“, konnte Diabla nicht anders, als ein Stück Hoffnung in ihrer Stimme erklingen zu lassen, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, dass Pollux nicht einfach gegangen war und der Koch nickte nur.
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    • Pollux Vidál

      Langsam nickend nahm Pollux die Worte der alten Dame auf. Ein paar Stunden musste das rothaarige Mädchen also dieses Leid ertragen. Obwohl er sich nicht sicher war, wie viel ihrer Anfälle sie tatsächlich mitbekam. Zu Anfang hatte sie noch stark dagegen angekämpft. Inzwischen wirkte das Häuflein Elend zu ihren Füßen aber kaum noch sonderlich aufnahmefähig. Nichts Ungewöhnliches, wenn man bedachte, was die Ursache dieses Übels war.
      "Wenn ich Ihre Gastfreundschaft weiter in Anspruch nehmen dürfte, würde ich gern hier residieren.", antwortete nach einem Moment der Stille, in dem er seine Möglichkeiten abwog. Zwar hatte er in Vorbereitung auf diesen Job bereits ein Zimmer im nächstgelegenen Gasthaus gemietet, doch angesichts des drohenden Damoklesschwertes, das über diesem Anwesen zu schweben schien, machte es durchaus mehr Sinn Tag und Nacht so nah wie möglich zu verbringen. Und wer konnte schon sagen, was passierte, sollte das Siegel brechen? Natürlich würde Pollux alles daran setzen, dies zu verhindern, doch auch, wenn er das vor der besorgten Mrs. Williams niemals zugegeben hätte, hatte er bisher keine Idee, wie.

      Mit einer wohlwollenden Verbeugung, verabschiedete er sich also vorerst von Mrs. Williams und ließ sie dann mit ihrem Schützling allein, um sich auf die Suche nach Smith zu machen. Dass dieser ihm just in diesem Moment mit dem gewünschten Glas Wasser in der Hand entgegen kam, war dem Okkultisten also gerade recht. Nach einer kurzen Erklärung der Situation, machten sich die beiden sogleich auf die Suche nach einem geeigneten Raum, der als Pollux' zeitweilige Bleibe dienen sollte.
      Wenig später hatte der höfliche Koch bereits ein passendes Zimmer hergerichtet und ihn darin allein gelassen um selbst etwas zur Ruhe zu kommen, auch für ihn war es ein anstrengender Morgen gewesen und die Gedanken in seinem Kopf schienen wild durcheinander zu wirbeln.
      Um sein Gemüt etwas abzukühlen, genehmigte er sich eine kalte Dusche, bevor er sich erschöpft aufs Bett fallen ließ.
      Er musste eingenickt sein, denn als er die Augen wieder aufschlug, war der Tag bereits voran geschritten und der angenehme Duft einer frischen Mahlzeit wehte sanft durch das Zimmer.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth

      Damit schlich sich die Rothaarige wohl oder übel zurück in ihr Zimmer, bevor die Gouvernante sie noch dabei erwischen konnte, dass sie im Nachthemd durch die Gänge wanderte – wobei sich unter diesen Umständen sicherlich milder mit ihr umgegangen wäre, vielleicht würde aber auch eine Standpauke auf sie warten, immerhin hatten sie einen Gast, aber ihr Glück herausfordern wollte Diabla nun wirklich nicht – um sich in ein anderes Kleid zu kleiden.
      Das von heute Morgen war ja leider so durchgeschwitzt, dass Mrs. Willimas es sicherlich zum Waschen mitgenommen hatte. Während sie Knöpfe schloss und Bände band, fragte sich die Rothaarige unwillkürlich, ob Mr. Vidal wohl irgendetwas hatte herausfinden können.
      Es wirkte in ihren Augen fast schon wie ein Wink des Schicksals, dass sie ausgerechnet in diesem Moment einen Anfall bekommen hatte, und doch gab es in diesem Moment etwas noch wichtigeres, dass ihrer Aufmerksamkeit bedürfte: essen.
      Damit ging sie – nun anständig gekleidet – zum Speisesaal, wo Mrs. Williams und Mr. Vidal bereits warteten, den der Koch bereits zum Essen geholt hatte.
      Mr. Smith war gerade dabei den Eintopf auf die Teller zu verteilen und sich danach zu erkundigen, ob noch jemand irgendetwas brauchte, als Diabla die anderen mit einem Nicken begrüßte und sich ebenfalls an den Tisch setzte, um den ersten Bissen zu sich zu nehmen... und genüsslich seufzte.
      Ja, sie hatte das Essen auf jeden Fall gebraucht.
      Daraufhin folgte ein Räuspern der Gouvernanten, um Diabla an ihre Manieren zu erinnern. Dabei hätte sie den Eintopf am liebsten einfach verschlungen, um das dröhnende Gefühl von Hunger los zu werden.
      „... Mr. Vidal. Es ist vielleicht nicht das beste Thema fürs Essen, aber... konnten sie etwas herausfinden?“, konnte die Rothaarige trotz des mahnenden Blickes der Gouvernanten nicht länger warten – oder sah sie gar Angst und Sorge in ihren Augen aufblitzen? Oder etwas anderes, dass sie nicht so recht verstand?
      Daraufhin wünschte der Koch allen einen guten Appetit und verließ den Speisesaal, mit eiligen Schritten.
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    • Pollux Vidál

      Sich wie gerädert fühlend stemmte Pollux sich vom Bett und gähnte ausgiebig. Schon jetzt verfluchte er sich innerlich. Dank seines kleinen Nickerchens würde er heute Nacht wahrscheinlich kein Auge zu tun können. Angesichts der heutigen Geschehnisse, hätte er seinem Gedankenwirrwarr zwar vermutlich ohnehin keinen Einhalt gebieten können, aber mit dem vorläufigen Schlaf, zerschlug sich seine Hoffnung auf ein paar wenige Stunden Schlaf vollends. Aber was beschwerte er sich? Durchzechte Nächte gehörten ja irgendwie zum Berufsrisiko.

      Jetzt jedenfalls, gelockt von den einladenden Gerüchen, die ihn umschmeichelten, verließ er sein Zimmer, um sich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Normalerweise war Nahrung etwas, an das man ihn von Zeit zu Zeit erinnern musste. Zu viel hatte er zu tun, zu viel gab es zu bedenken und auszutüfteln in seinem Alltag. Dort war kein Platz für ein gemütliches Mittagessen oder dergleichen. Ganz abgesehen davon, dass die Mahlzeiten in den schäbigen Gasthäusern, in denen er zumeist hausierte, eher den Eindruck über das Verfügen eines eigenen Bewusstseins machten und daher nicht sonderlich appetitlich wirkten.

      Gemütlich schlenderte er durch das Gemäuer und drohte dabei ein ums andere Mal sich zu verlaufen - Orientierung war nie sein Steckenpferd gewesen. Letztendlich fand er den Weg zum Esszimmer aber doch, nicht zuletzt durch die Hilfe von Mr. Smith, der ihm irgendwann entgegen kam. Dort erwartete ihn bereits Mrs. Williams, ein gedeckter Tisch und ein großer dampfender Topf mit vielversprechendem Inhalt. Mit einer höflichen Geste der Begrüßung ließ er sich gegenüber der alten Dame nieder und legte entschuldigend eine Hand auf seinen knurrenden Bauch.

      Während Smith die Teller mit duftendem Eintopf füllte und Pollux sich gerade nach Diablas Zustand erkundigen wollte, schwang auch schon die Tür auf und sie trat herein. Einen Moment lang sagte niemand etwas. Die junge Frau schien noch größeren Appetit zu haben, als er selbst - verständlicher Weise. Der junge Okkultist schmunzelte, als der erste Löffel Eintopf sie zum Seufzen brachte und sie dafür einen strafendes Räuspern ihrer Gouvernante erntete. Er setzte ebenfalls einen Löffel an die Lippen, nur um sich zu verschlucken, als Diabla direkt mit der Tür ins Haus fiel. Natürlich war sie neugierig, aber er war sich nicht sicher, wie sie auf die schweren Erkenntnisse reagieren würde. Husten und hilfesuchend warf er Mrs. Williams einen Blick zu, entschied dann allerdings, dass die Rothaarige ein Recht darauf hatte zu wissen, was mit ihr geschah, selbst wenn die Prognose noch so düster war.

      Er legte seinen Löffel neben dem Teller ab und überlegte einen Moment, um die richtige Formulierung zu finden.
      "Nun, Miss Ainsworth.", begann er und sah gerade noch im Augenwinkel, wie der Koch sich eilends aus der unangenehmen Situation rettete. "Wie es aussieht, tragen sie ein Siegel.. Ein sehr mächtiges sogar, eines mit.. höllischem Ursprung, fürchte ich." Seine Vermutungen, die Diablas Mutter betrafen, behielt er erstmal für sich. Auch ohne sie war diese Erkenntnis wahrscheinlich genug, das es zu verarbeiten galt.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth

      Währenddessen versuchte die alte Dame, dem jungen Herrn mit Blicken deutlich zu machen, dass das kein Thema war, dass am Esstisch besprochen wurde, sicherlich machte ihr auch Angst, wie die junge Dame des Hauses darauf reagieren könnte, was wenn sie dadurch ihren Appetit verlor? Dabei brauchte ihr Körper diese Nährstoffe doch dringend, vor allem nach einer solchen Tortur!
      Doch wie es schien hatte das gesamte Haus heute beschlossen, nicht auf sie zu hören, was die alte Dame zu einem tiefen Seufzen verleitete und kaum hatte Mr. Vidal das Wort höllischüber seine Lippen gebracht, fiel der Löffel der jungen Dame – die währenddessen weiter gegessen hatte, aber diese schlechten Manieren seien ihr aufgrund ihres Hungers dieses mal, und nur dieses Mal, schwor sich die Gouvernante, auch wenn es sicherlich nicht alleine bei diesem Mal bleiben würde, verziehen – in ihren Teller hinein und sie starrte Pollux mit erschrockenen Augen an.
      „Höllischen... Ursprungs...?“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu jemandem bestimmten, als müsste sie diese Worte zuerst verdauen, oder gar verstehen, „... bin ich etwa doch eine Hexe?“, kam es zögernd über ihre Lippen, den zahlreichen Gerüchten zu verdanken, wurden Hexen doch oft mit der Hölle assoziiert, aber was genau bedeutete das?
      „... Moment, ein Siegel wofür? Wo? Ein mächtiges... was genau bedeutet das? Und woher wissen sie... das es aus der Hölle stammt?“, auf der anderen Seite, woher könnte ein solches Siegel noch stammen? Doch es gab noch eine Frage, die deutlich wichtiger war.
      „... was kann ich dagegen tun?“, gab es vielleicht noch Hoffnung. Ein Siegel, wofür auch immer, würde doch sicherlich entfernt werden können, nicht wahr? Die Anfälle würden dann doch aufhören... oder? Und vielleicht würde Diabla dann endlich wieder etwas Hoffnung fassen können, ein normales Leben führen, wie alle anderen auch... zumindest damit anfangen, denn auch so würde ein Neuanfang sicherlich schwer werden, so ganz ohne Familie und Freunde, ohne einen gesicherten Platz in der Gesellschaft oder gar der hohen Gesellschaft, welcher sie aufgrund ihres Titels eigentlich gehören sollte, aber verständlicherweise hatte sie nie das Vergnügen gehabt ein Debüt zu feiern, oder kannte gar Leute, die Teil solcher Gesellschaften waren.
      Wie oft hatte sie schon davon geträumt, einen Ball oder ein Fest zu besuchen? Gar an der Seite ihres Vaters? Wie oft stand auch ihre Mutter an ihrer Seite in solchen Träumen? Wobei letzteres natürlich unmöglich war.
      „Ms. Ainsworth, vielleicht ist das nicht das richtige Thema für ein Abendessen....“, versuchte es Mrs. Williams noch einmal, doch nun hatten sie das Thema schon begonnen und Diabla würde mit ihren Fragen nicht warten können.
      „Aber ich muss es wissen.“, sah die Rothaarigen damit begründet genug, dass sie die Konversation fortsetzen und wartete auf Antworten. Hoffend, dass es welche gab.
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    • Pollux Vidál

      Pollux konnte die ungläubigen, mahnenden und schließlich resignierenden Blicke der alten Hausdame aus dem Augenwinkel heraus sehen und warf ihr ein kurzes, entschuldigendes Lächeln zu. Natürlich konnte er sich denken, wieso sie diesen Informationsaustausch am Esstisch nicht gutheißen konnte. Nachdem Diablas Kräfte bereits von ihrem Anfall beansprucht worden waren, musste sie nun auch mit der von ihm verkündeten Hiobsbotschaft klar kommen; ganz davon abgesehen natürlich, dass solcherlei Themen von alles anderem als guten Manieren zeugten.
      Wie zu erwarten war, wirkte das junge Fräulein geradezu erschüttert über den Ursprung des Siegels auf ihrem Rücken. Sie war so erschrocken, dass ihr der Griff ihres Löffels entglitt und klirrend und spritzend in ihre Portion. Pollux, der unterdessen selbst schon wieder halb in Gedanken versunken war, schrak zusammen und wischte sich einen Tropfen Eintopf aus dem Gesicht.

      "Nein, keine Sorge.", versuchte er sie zu beruhigen. "Sie sind keine Hexe." Wie einfach wäre es, wenn lediglich das hinter allem stecken würde, dachte er insgeheim. Ihre Chancen auf Besserung wären weit größer. Aber das sprach er natürlich nicht aus. Der Rothaarigen schien eine Frage nach der nächsten durch den Kopf zu schießen, die sie allesamt an den leicht überforderten Okkultisten stellte. Wo war das Siegel? Welchem Zweck diente es? Woher kam es? Und die wichtigste: Wie wurde man es wieder los?
      "Das Siegel befindet sich auf Ihrem Rücken, Miss." Es hätte ihn kaum gewundert, wenn Miss Ainsworth sich hier an Ort und Stelle die Kleidung von den Schultern gestriffen und versucht hätte, das Zeichen sofort mit eigenen Augen inspizieren. Mrs. Williams wäre vermutlich glatt von ihrem Stuhl gefallen. Als nichts dergleichen geschah, fuhr er fort. "Eine Sigille, wie Sie sie tragen, dient als eine Art Verschluss, der etwas in einem Gegenstand, oder wie in Ihrem Fall, einer Person einsperren soll. Was auch immer Ihnen inne wohnt muss sich mit einer solchen Kraft dagegen wehren, dass es Ihnen schadet."

      Erneut versuchte die alte Dame einzuschreiten und diesem Thema Einhalt zu gebieten - ohne Erfolg. Diabla wollte Antworten und die hatte sie nach all dem Leid und der Unwissenheit auch verdient. Weil aber auch er die junge Frau nicht zu arg strapazieren wollte, fasste er sich knapp. Sie würden sich morgen und in den kommenden Tagen ohnehin eingehend damit beschäftigen müssen, dann konnte er mit seinen Erklärungen immernoch mehr in die Tiefe gehen.
      "Siegelmagie ist eine alte Macht, die nur noch selten verübt wird und jedes Siegel ist anders. Es ist also nicht einfach auf Anhieb eine Lösung zu finden." Wenn sie denn überhaupt eine finden würden, geisterte es in Pollux' Unterbewusstsein. Schuld und Selbstzweifel keimten in seinem Inneren auf und drohten ihn aus dem Konzept zu bringen.

      Doch so schnell wie dieser Moment der Schwäche gekommen war, so schnell schluckte er ihn auch wieder herunter. Für Selbstmitleid bliebe ihm später sicher genug Zeit. Jetzt musste er erstmal dieses Essen hinter sich bringen.
      "Ich werde mich nach dem Essen umgehend an die Arbeit machen, dann haben wir in der Früh zumindest ein paar Anhaltspunkte, wie wie wir Sie so schnell wie möglich von diesem Ding befreien können.", sagte er abschließend mit hoffnungsvollem Unterton, bevor er sich endlich seinem eigenen Teller widmete.

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    • Diabla van Ainsworth

      „... auf meinem Rücken?“, kam es verwundert von der jungen Frau und sie versuchte mit der Hand etwas an ihrem Rücken zu ertasten, doch sie fand nichts fremdes an ihrem Körper, wie fühlte sich so ein Siegel überhaupt an? Wieso hatte sie es noch nie zuvor bemerkt?
      Zu gerne wäre die Rothaarige in ihr Zimmer gerannt, um im Spiegel danach zu suchen, doch abgesehen davon, dass es von schlechten Manieren zeugen würde – die geringste ihrer Sorgen in diesem Moment – wollte sie Antworten und so musste sie bleiben, um Pollux Worten zu lauschen.
      Okay, vielleicht tat der verführerische Duft des Eintopfs sein übriges, denn obwohl ihr nach den Neuigkeiten wahrscheinlich nicht mehr zu Essen zu mute sein sollte, verlangte ihr Körper nun einmal danach, um wieder zu Kräften zu kommen.
      „Ein Verschluss also...“, murmelte sie vor sich hin und ersparte sich die Frage danach, was in ihr eingeschlossen worden sein soll, denn es war offensichtlich, dass Mr. Vidal das selbst noch nicht wusste... wie hatte sie nie bemerken können, dass ihr so etwas angetan worden war? Wie hatte niemand etwas davon mitbekommen können?

      „Kann ich irgendwie-“, wollte die Rothaarige eine weitere Frage dran hängen, als sich der Gast auch schon seinem Essen zu wand und ein Räuspern der Gouvernanten die junge Frau unterbrach, offensichtlich hatte sie letztendlich doch genug von diesem unschönen Gespräch am Essenstisch.
      „Das kann doch sicherlich nach dem Essen warten.“, mahnte Mrs. Williams Diabla mit einem stechenden Blick zu essen, dem sie dann auch gehorchte, immerhin knurrte ihr Magen schon wieder.
      Doch kaum hatten sie das Essen beendet, drehte sie sich wieder Pollux zu.
      „Kann ich ihnen irgendwie dabei helfen, nach einer Lösung zu suchen?“, erkundigte sie sich entschlossen dabei ihre Hilfe anzubieten, soweit sie denn eine Hilfe sein konnte.
      Auf der Suche nach einem Gegenmittel gegen ihre Krankheit hat die junge Dame des Hauses einige medizinische Bücher gelesen. Auch wenn sie nicht alles immerzu verstanden hatte, immerhin fehlte ihr die medizinische Ausbildung, aber ob aus ihrer Langeweile heraus gespeist oder der Hilflosigkeit heraus, irgendetwas hatte sie doch tun müssen.
      Wenn sie nur gewusst hätte, dass sie die falschen Bücher gelesen hatte, um einer Lösung näher zu kommen.
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    • Pollux Vidál

      Zwar hatten er und Mrs. Williams Diabla kurzzeitig von all ihren Fragen abbringen können, doch lange konnten sie ihre Neugier nicht unter Verschluss halten. Das Mädchen hatte kaum den letzten Löffel ihres Eintopfes herunter geschluckt, als ihr auch schon die nächste Frage auf der Zunge lag.
      Pollux seufzte innerlich. Selbstverständlich war ihre Reaktion absolut nachvollziehbar. Wer in ihrer Situation und Verfassung wäre nicht erpicht darauf, so schnell wie möglich eine Lösung des Problems zu finden? Doch er war ausgelaugt von all den Erkenntnissen des Tages und das machte ihn ein wenig dünnhäutig. Als Diabla standhaft ihre Hilfe anbot, hätte sie dem Okkultisten damit beinahe ein Lachen entlockt.

      Sie ist noch nicht einmal volljährig., dachte er. Noch ganz grün hinter den Ohren und hatte einen Großteil ihres jungen Lebens praktisch in Gefangenschaft verbracht, hatte kaum die alltägliche Welt kennen gelernt, geschweige denn der Unterwelt und ihre lauernden Schatten. Wie konnte sie ihm schon behilflich sein? Womöglich sorgte auch etwas Schuld für seinen Unglauben. Immerhin war er doch der jenige, der ihr helfen sollte und nicht umgekehrt. Er käme sich schäbig vor, würde er das Arme Ding in seine Arbeit verwickeln.
      Ganz abweisen wollte er sie allerdings auch nicht. Sicher wäre sie enttäuscht, brannte sie doch voller Tatendrang.

      Es waren bereits einige Minuten der Stille vergangen, bis Pollux bemerkte, dass er wieder einmal abgedriftet war. Die ganze Zeit hatte er auf den leeren Teller vor sich gestarrt. Jetzt, wo er sich wieder fing jedoch, huschten seine Augen zurück zu Diabla.
      "Tatsächlich, Miss, gäbe es da etwas, das sie tun könnten.", antwortete er und begann durch seine großen Taschen zu kramen. Als er fündig wurde, zog er triumphierend ein altes, mitgenommenes Taschenbuch heraus und überreichte es der Rothaarigen mit zitternden Fingern. Es fühlte sich komisch an, es einfach so aus der Hand zu geben, wo er es sonst stets bei sich trug.

      "Es ist das Notizbuch einer ehemaligen Kundin von mir.", erklärte er ihr leise. "Auch sie hatte mit einem Siegel zu kämpfen. Ich habe es bereits einige Male gelesen, aber ein unvoreingenommener Blick dürfte nicht schaden. Vielleicht finden Sie darin noch etwas Interessantes, das mir bisher verborgen blieb."
      Unwahrscheinlich., schoss es ihm durch den Kopf. "Einige Male" hieß in dem Fall nämlich so viel wie: "Ich kenne es in und auswendig.". Schaden konnte es dennoch nichts, er hatte es immerhin schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr angerührt und übersah eventuell tatsächlich ein wesentliches Detail. Ganz davon abgesehen, würde Diabla sich vielleicht freuen die Welt durch die Augen einer Leidensgenossin sehen zu können.

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    • Diabla van Ainsworth

      Mit einem strahlenden Lächeln, froh etwas tun zu können, nahm die Rothaarige das Buch entgegen, jedoch entging ihren aufmerksamen Augen das leichte zittern seine Hände nicht, was dazu führte das verwundert aufblickte, doch in seinem Gesicht oder seinen Augen konnte sie nicht bestimmtes lesen.
      Diabla wunderte sich, ob ihm dieses Buch viel bedeutete?
      Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, als er ihr auch schon eröffnete, dass es das Notizbuch einer alten Kundin war... und einer Leidensgenossin, wie es schien.
      Sie nahm das Buch entgegen, als wäre es etwas kostbares oder zerbrechliches, ihre Augen leuchteten vor Neugierde, sie konnte es kaum erwarten zu erfahren wie eine andere Person mit dem gleichen Schicksal zu kämpfen hatte, wie sie damit umgegangen ist... und vielleicht, nur vielleicht, wäre es ihr möglich den ein oder anderen Hinweis zu finden, die Pollux nicht aufgefallen sind, immerhin meinte er ja, es nur einige Male gelesen zu haben.
      Fast schon liebevoll strich sie über den Einband, sich fragend was es wohl beinhalten möge.

      „Danke! Ich werde mein bestes geben!“, verkündete sie fröhlich, das Buch an sich drückend und ohne viel Zeit zu verschwenden eilte sie auch bereits in ihr Zimmer, hörte das tiefe Seufzen der Gouvernanten nicht mehr, bevor sie sich an den Tisch in ihrem Zimmer setzte, und die erste Seite aufschlug, um den Namen der Besitzerin des Buches zu lesen.
      Sie flüsterte ihn vor sich hin, als könnte sie sich dadurch schon ihrer Leidensgenossin näher fühlen, während sie die verschnörkelten Linien nachfuhr, aufgeregt und nervös, was auf sie warten könnte.
      Die erste Hälfte des Notizbuches war nichts besonders, das Leben eines gewöhnlichen Mädchens mit reichen Eltern, ihren Sorgen und ihren Freuden und all die anderen kleinen Dinge, die sie hatte festhalten, nicht vergessen wollen. Doch eines unterschied sie eindeutig von Diabla: denn wie sie herauslesen konnte, konnte dieses Mädchen nicht laufen, war an einen Rollstuhl gebunden... zumindest den Großteil ihres Lebens.
      Wieso den Großteil?
      Weil eine bestimmte Begegnung alles für sie geändert zu haben schien.

      Diabla verbrachte den Großteil der Nacht damit, das Notizbuch zu lesen.
      Vielleicht lag es daran, dass sie den gesamten Tag bereits verschlafen hatte, ihrer... Situation entsprechend, vielleicht war sie auch aber auch nur viel zu aufgeregt oder voller Tatendrang, konnte nicht schlafen, während ihre Augen über die Seiten flogen und mit jedem neuen Satz hatte sie das Gefühl die Besitzerin des Notizbuches besser kennen zu lernen.
      Sie liebte Vögel, hasste Insekten, hatte gar Angst vor ihnen, doch ihr größter Feind waren Treppen und die Rothaarige kicherte amüsiert, als sie eine Schimpftirade auf den Erfinder von Treppen in ihrem Notizbuch zum besten gab.

      Dann erreichte sie endlich, nachdem sie bereits ein Viertel des Notizbuches gelesen hatte – natürlich hätte sie auch einfach einiges überspringen können, aber sie war so voller Tatendrang, dass sie auf gar keinen Fall etwas verpassen wollte, achtete auf jede Kleinigkeit, jedes geschriebene Wort, als könnte sich eine versteckte Botschaft oder ein Rätsel, vielleicht sogar die Lösung selbst dahinter verbergen können, natürlich nur Wunschdenken.
      Jedenfalls begann sie einen Eintrag darüber zu lesen, wie das junge Mädchen – zumindest nahm Diabla an, dass sie jung war, es gab weder Jahreszahlen noch hatte die Besitzerin des Buches ihr Alter festgehalten – einem fremden Mann im Garten ihres Anwesen begegnete.
      Sie beschrieb ihn als wunderschön, freundlich, charmant, mit gold glänzenden Augen, die übermenschlich zu wirken schienen.
      Er schien Mitleid mit ihr zu haben, bot ihr nach einem freundlichen Gespräch an etwas gegen ihre nutzlosen Beine zu tun, versprach dass sie wieder laufen können würde, wenn sie ihm nur vertraute und obwohl sie es als lächerlich empfunden hatte, nahm sie das Angebot an.
      Was hatte sie auch schon zu verlieren?
      Er küsste den Rücken ihrer Hand wie ein Gentleman, als ein schwarzes Mal darauf erschien und Diablas Herz klopfte schneller, denn sie war sich sicher, dass damit ein Siegel gemeint war und später, im weiteren Verlauf des Notizbuches, würde sie sich darin bestätigt sehen.
      Tatsächlich hatte sie daraufhin gehen, ihre Beine benutzen können, als hätte sie nie zuvor etwas anderes getan. Als wäre sie nie zuvor an den Rollstuhl gebunden gewesen.
      Doch die Freude hielt nicht von langer Dauer, denn schon bald begannen die Anfälle, schleichend.
      Erst selten, kurz, ein tiefer Schmerz in ihrem Inneren, bis es immer öfter geschah und sie für mehrere Stunden ans Bett banden, genauso wie es bei Diabla der Fall gewesen war.
      Doch während sie las, wie die Besitzerin des Notizbuches ihre Anfälle beschrieb, fiel ihr auf, dass etwas anders war. Während sie darüber schrieb, dass es sich anfühlen würde, als würde sie jemand, oder etwas, von innen heraus auffressen, zerreißen, würde Diabla das Gefühl ganz anders beschreiben.
      Als würde etwas versuchen auszubrechen, sich einen Weg nach außen zu kämpfen, während es sie von innen heraus verbrannte. Die Rothaarige legte sich die Hand gegen den Kopf und begann darüber zu grübeln, sich das Gefühl ihrer Anfälle wieder in Erinnerung zu rufen, auch wenn sie dann nicht immer so recht bei Sinnen war, doch egal wie lange sie darüber nachdachte, es passte nun einmal nicht perfekt.
      Aber vielleicht musste das so sein. Nur weil es ein Siegel war, mussten sie ja nicht dem selben Zweck entsprechen... nicht wahr? Auch wenn sie es recht schade fand. Wie einfach es doch wäre, wenn diese ehemalige Kundin von Pollux das gleiche durchgemacht hätte wie sie.
      Andererseits, hätte er dann nicht schon längst eine Lösung parat?
      Noch ahnte Diabla nichts davon, dass sie dem Siegel und dem, was in der Besitzerin des Notizbuches eingeschlossen war, erlegen war.
      Die Eintrage wurden immer kürzer, immer seltener, erfüllt mit ihrem Leid, mit ihren Wehklagen und Diabla glaube Spuren von Tränen auf dem Papier sehen zu können, bevor das Notizbuch abrupt endete.
      Der letzte Eintrag war krakelig, kaum zu entziffern und endete in Schlieren und Tintenflecken und die Rothaarige musste sich unweigerlich fragen, was passiert war.
      … ob der Experte wohl noch wach war? Ob sie ihn fragen könnte? Sie ahnte zwar schon, was mit ihr passiert sein musste, dennoch hätte sie es am liebsten direkt gehört. Oder sie hoffte einfach, dass ihre Ahnung nicht der Wahrheit entsprach.
      Doch es war spät Nachts, die Kerze auf ihrem Tisch, die sie sich im Verlauf ihrer Recherchen angezündet hatte, war bereits fast herunter gebrannt, also beschloss die Rothaarige es erst am Morgen wieder zu versuchen.

      Stattdessen blätterte sie zurück, an eine Stelle im Notizbuch, wo das Mal, das Siegel, dass die Besitzerin des Notizbuches auf ihrem Handrücken getragen haben musste, mit künstlerischen Fähigkeiten mit Graphit verewigt worden war.
      Diabla starrte die Zeichnung für eine Weile an, ihr lief ein kalter Schauer den Rücken herunter, denn sie hatte das Gefühl einen Teufel oder einen Dämon in der Zeichnung zu sehen.
      Kurzerhand erhob sie sich, um zum Spiegel rüber zu gehen, ihr Kleid ein wenig zu öffnen und ihre Haare zur Seite schiebend, um einen Blick auf ihren eigenen Rücken erhaschen zu können, wo sie ihr Siegel fand. Es war bleicher im Vergleich dazu, wie es aussah, als sie ihren Anfall hatte, doch die Konturen waren noch immer zu erkennen, der Kopf eines Dämons mit Hörnern, eingeschlossen in einem doppelten Kreis.
      Sogleich fiel ihr auf, dass es sich von der Zeichnung unterschied.
      Die Hörner auf der Zeichnung waren größer, verließen den schützenden Kreis sogar und während der schwarze Schädel auf ihrer Haut keinen Mund besaß, hatte sich ein Grinsen auf dem der Zeichnung ausgebreitet, das dunkle des Graphits durchbrechend.
      Und doch war die Ähnlichkeit zum verwechseln ähnlich.
      Die Rothaarige blickte immer wieder von dem Spiegelbild ihres Rückens auf die Zeichnung, im Versuch die beiden zu vergleichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu finden, als könnte ihr das irgendwie helfen, während sie mit dem Finger die Zeichnung entlang fuhr, als diese mit einem Mal zu leuchten begann und Diabla das Notizbuch mit einem erschrockenen Schrei fallen ließ, woraufhin das Leuchten genauso schnell verschwand, wie es gekommen war.
      Sie blinzelte, einmal, zweimal, glaubte schon es sich eingebildet zu haben, als sie das Buch wieder hoch hob, ein weiteres Mal die Zeichnung nachfuhr... und das Leuchten zurückkehrte.
      Sie konnte weder sagen, was es bedeutete, noch warum dies geschah, aber sie wusste eins: sie musste das unbedingt Pollux zeigen! Jetzt! Sofort!
      Das Problem? Sie hatte keine Ahnung, wo dieser gerade war, aber da er am Abendessen teilgenommen hatte, nahm sie an, dass er auch im Anwesen geblieben war und nicht zurück in die Stadt gegangen war, um dort die Nacht in einem Gasthaus zu verbringen, weshalb sie durch den Gang schritt, im Versuch herauszufinden, in welchem Zimmer sich der Experte über das Übernatürliche befand, als sie eine Tür hörte und zusammen zuckte, nur um Mr. Smith zu begegnen, der aus einer Seitentür gekommen war, die nach draußen führte.
      „Ah... junges Fräulein...? Ihr seid noch wach...?“, gab er mit einer Mischung aus Verwunderungen und Nervosität von sich und auch Diabla fragte sich, wo er zu so später Stunde wohl gewesen sein mochte, doch stattdessen kam ihr eine Idee.
      „Weißt du wo das Zimmer von Mr. Vidal ist?!“, erkundigte sie sich eifrig, woraufhin der Mann mit dem orangenen Haar sie noch verwirrter anblickte, bevor er nickte, immerhin hatte er ihm geholfen sich einzurichten.
      „Es ist das Zimmer dort drüben.“, zeigte der Koch in die entsprechende Richtung.
      „Ich werde dann mal schlafen gehen... ist es wirklich eine gute Idee ihn so spät zu stören?“, schien Smith sich am liebsten zurückziehen zu wollen, er wirkte auch recht müde und etwas angeschlagen, dennoch machte er sich noch immer Sorgen darüber, wieso das junge Mädchen einen fast fremden zu so später Stunde aufsuchen wollte.
      „Ich glaube ich habe was gefunden, das helfen könnte!“, verkündete sich mit einem strahlenden Lächeln und die Augen des Kochs weiteten sich bei diesen Worten.
      „... wirklich? Nun denn... will ich sie nicht weiter aufhalten.“, nickte er und verabschiedete sich mit einem müden winken, bevor Diabla sich an die gewiesene Tür richtete und zu klopfen begann.
      „Mr. Vidal? Sind sie wach? Ich muss ihnen unbedingt etwas zeigen!“
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    • Pollux Vidál

      Er hatte Recht behalten. Die junge Dame schien ganz außer sich vor Aufregung über die Lektüre, die sie von ihm geboten bekam. Eifrig nahm sie das Buch entgegen und eilte voller Tatendrang aus dem Raum, vermutlich auf ihr Zimmer. Er schmunzelte ein wenig angesichts ihrer Begeisterung.
      Unwillkürlich verschwanden Pollux' Hände zurück in seine Taschen, während er Diabla nachdenklich nachsah. Ohne den alten Band fühlte er sich plötzlich ungewohnt leicht, als fehle sein Gewicht an ihm. Dabei gab es weit schwerere Wälzer. Abgesehen davon, befand sich noch ein weiteres solches Buch in seinem Besitz. Ebenfalls ein Taschenbuch, gebraucht und voller Worte eines versiegelten Mädchens. Aber im Gegensatz zu dem anderen, wirkte es geradezu brandneu. Der Okkultist hatte nie mehr als die erste Seite aufgeschlagen, hatte nie die Kraft aufbringen können mehr zu lesen, als den Namen der Verfasserin. Und auch jetzt beschleunigte sich sein Puls, während seine Finger langsam über den glatten Buchrücken strichen.
      Es war still geworden um ihn herum, auch Mrs. Williams und der große Koch schwiegen, vermutlich ausgelaugt von den Ereignissen des Tages. Mit einem halbherzigen Räuspern wünschte er den beiden eine gute Nacht und begab sich dann ebenfalls auf sein Zimmer. Der Abend war voran geschritten und er wollte allein sein, hatte er doch unterschätzt, wie viel ihm die Thematik abverlangte.

      Pollux hatte kaum die Tür geschlossen, da förderte er auch schon das gepflegte, kleine Buch zu Tage und ließ sich damit in einen großen, samtenen Sessel fallen. Einige Minuten starrte er es nur an. Sein Blick war weich, traurig. Zögerlich schob er seinen Zeigefinger zwischen die erste Seite. Ihm war klar, dass das, was sich im Inneren des Buches befand, maßgeblich dazu beitragen könnte, Diabla zu helfen. Und doch, begannen seine Hände erneut zu zittern, als er den Einband schließlich aufschlug und klar wurde, wieso es ihm so schwer fiel damit konfrontiert zu sein.
      Feine, elegant geschwungene Buchstaben zeichneten sich auf der ersten Seite ab und bildeten einen Namen. Reina Vidál - der Name seiner jüngeren Schwester. Bilder durchfluteten sein Gedächtnis. Erinnerungen glücklicherer Tage und einer lachenden Reina, aber auch Bilder des Leids, das über sie gekommen war. Ein Gefühl von Verzweiflung machte sich in ihm breit. Wie damals, als er nicht in der Lage gewesen war ihr zu helfen.

      Resignierend schlug er das Buch wieder zu. Es hatte keinen Zweck. Pollux hatte es bisher nicht über sich bringen können das Geschehene mit ihren Augen noch einmal zu erleben und gerade war er sich ziemlich sicher, dass sich daran auch nichts ändern würde. Die Scham über das, was passiert war, war zu groß um sich ihr zu stellen.
      Mit gesenkten Schultern, aussehend wie ein geprügelter Hund, schlurfte er zu einem kleinen Beistelltisch, der glücklicherweise mit einer Flasche durchsichtigem Alkohol und einigen Gläsern bestückt war. Der Schnaps brannte heiß in seiner Kehle und sorgte dafür, dass er das Gesicht verzog, tat aber was er sollte; nämlich die dunklen Gedanken aus seinem Kopf vertreiben.

      Schlafen konnte er trotzdem nicht, also stand, saß oder lag der Grauäugige noch länger als eine Stunde an den verschiedensten Stellen seines Zimmers. An Ruhe war nicht zu denken. Demnach war er fast sogar froh, als es an seiner Tür klopfte. Die Rothaarige stand auf der anderen Seite und sagte, sie müsse ihm etwas zeigen.
      Besser als noch weiter in meinem elenden Selbstmitleid zu versinken., dachte Pollux und öffnete einen Moment später die Tür.

      "Miss Ainsworth.. Sie sind noch wach.", stellte er geistesgegenwärtig fest. Der Schlafentzug musste seinen Verstand mürbe gemacht haben. Er setzte erneut an. "Nur zu, kommen sie rein. Was haben Sie gefunden?"

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth

      Das erste was der jungen Dame auffiel, nachdem ihr die Tür geöffnet worden war, war wie fertig der Experte wirkte. Mit den dunklen Schatten unter seinen Augen wirkte er, als hätte er gar nichts erst geschlafen, obwohl bereits mindestens die halbe Nacht vorbei sein musste und Diabla war sich nicht sicher, ob sie froh darüber sein sollte, dass er noch wach war, oder nicht. Dieser Geruch... war das Alkohol?
      Nahm ihn diese Angelegenheit etwa doch mehr mit, als sie bisher erwartet hatte?
      Die junge Frau ahnte nichte, dass sie mit diesem Gedanken wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, aber nicht so, wie sie es erwartet hatte.
      Dennoch: damit war sie nur noch entschlossener ihm ihren Fund zu zeigen, hoffend, glaubend, ihn damit wieder etwas aufmuntern zu können, immerhin könnte das ein wichtiger Hinweis sein und sie näher an die Lösung bringen, nicht wahr?
      Das würde ihm sicherlich wieder etwas Hoffnung ins Herz spülen, nicht ahnend, dass die Gründe für seinen schlaflosen Zustand ganz andere waren.
      Mit einem geradezu stolzen und entschlossenen Lächeln trat sie somit in das Zimmer, nachdem man sie herein gebeten hatte und nutzte die erst beste Ablage in der Nähe, um das Tagebuch darauf abzulegen und auf der richtigen Seite aufzuschlagen, jene mit der Zeichnung des Mals.
      "Das hier. Sehen sie! Haben sie sowas schon mal gesehen?", fragte die Rothaarige, während sie ihre Finger über die Zeichnung streifen ließ, wie sie es vorher bereits getan hatte. Für einige Momente geschah nichts, bis die Graphit Zeichnung wieder zu leuchten begann und das im halb dunklen liegende Zimmer, samit ihrer Gesichtszüge, erleuchtete. Sie war geradezu stolz darauf diesen Hinweis gefunden zu haben, auch wenn sie sich nicht sicher war, was sie damit anfangen sollten, oder was es zu bedeuten hatte.
      Sie hoffte nur, dass Vidal in dieser Hinsicht mehr sagen konnte, weshalb sie ihn erwartungsvoll anblickte, auf eine Reaktion des Experten wartend.
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    • Pollux Vidál

      Mit einem schlurfenden Schritt zur Seite, ließ er die junge Dame eintreten, ehe er die Tür hinter ihr Schloss. In einem wacheren Moment hätte er sich vielleicht Gedanken darum gemacht, was wohl ihre Gouvernante dazu sagen würde, dass sie so einfach zu ihm - einem Fremden - aufs Zimmer kam. Sicher würde sie vor lauter Sorge umgehen, sie hatte schließlich keinen wirklichen Grund ihm zu trauen.
      Im Moment allerdings, kam Pollux dieser Gedanke erst gar nicht. Taub vom Trubel seiner sonst gewissenhaft unterdrückten Emotionen, nahm er es einfach als gottgegeben, dass Diabla stolz erhobenen Hauptes ihre Entdeckung zu enthüllen versuchte.

      Still beobachtete er, wie sie das Tagebuch, das er ihr geliehen hatte, aufschlug und auf die Abbildung eines Siegels zeigte, das sich auf dem Papier abzeichnete. Er kannte es natürlich, sah es nicht zum ersten Mal, immerhin hatte er dieses Buch viele Stunden studiert. Es sah dem der Rothaarigen recht ähnlich, wenn es auch hier und da ein paar Unterschiede aufwies. Täuschte er sich, oder wirkte die Zeichnung tatsächlich etwas harmloser, als das seiner jetzigen Kundin?

      "In der Tat, ich..", wollte er gerade antworten, in der Annahme sie früge, ob er bereits weitere solcher Siegel gesehen hatte. Doch dann unterbrach er sich rasch, als er verstand, worauf sie eigentlich hinaus wollte. "Heiliger..", stammelte er im ersten Moment verloren, während er von Diabla zum Buch und wieder zurück starrte. "Ach du Heiliger!", wiederholte er dann, plötzlich wieder hellwach und bei der Sache. "Wie machen Sie das?"

      Der Okkultist war hin und her gerissen zwischen Euphorie und Ratlosigkeit. Einerseits begeisterte ihn die Tatsache, dass sie nun scheinbar einen neuen Anhaltspunkt hatten, dem sie nachgehen konnten. Andererseits gefiel es ihm aber gar nicht, zugeben zu müssen, dass ihm bisher kein ähnliches Phänomen untergekommen war. Es war also schwer zu sagen, wieso das passierte. Sicherlich hatte es etwas damit zu tun, dass Diabla ebenso wie die Autorin des geschundenen Bandes die Trägerin eines Siegels war, aber dennoch.. was bedeutete das nun für sie? Und für ihre Heilungschancen?

      Pollux konnte sich kaum satt sehen, an dem, was da gerade in seinem Zimmer passierte - mitten in der Nacht, während sie beide eigentlich längst schlafen sollten. Nichtsdestotrotz hatte die Rothaarige ihr Ziel erreicht; die trüben Gedanken an das Schicksal seiner Schwester waren wie weggeblasen - für den Moment jedenfalls - und er sprühte geradezu vor Tatentrang.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth

      Die junge Dame grinste von einem Mundwinkel zum anderen, voller Stolz darüber etwas gefunden zu haben und tatsächlich die trüben Gedanken des Experten verscheucht zu haben, sie war froh darüber doch noch von Nutzen sein zu können, etwas zu der Lösung des Rätsel beitragen zu können, doch womöglich taten sich damit nur noch mehr Fragen auf.
      Wieso reagierte das Siegel? Auf was reagierte es? Warum? Weshalb? Obwohl es nur eine Zeichnung war?
      Diabla blickte den jungen Mann mit Verwunderung in den Augen an, als er diese Fragte, wie sie das machte. Ehrlich gesagt hatte die rothaarige gehofft, er als Experte könnte es ihr verraten, aber wenn er es auch nicht wusste... was dann?
      „Das würde ich übrigens auch gerne wissen.“, ertönte mit einem Mal eine fremde Stimme und mit einem erschrockenen Laut lies die junge Dame das Taschenbuch fallen, da die Stimme aus dieser Richtung zu kommen schien.
      „Hey hey... du hast doch Kontakt mit mir aufgenommen, wieso so überrascht?“, konnte man bei genauerem hinsehen erkennen, dass das Grinsen des aufgezeichneten Siegels sich mit jedem Wort der fremden Stimme bewegte und das Grinsen schien noch breiter, selbstgefälliger zu werden, nachdem es seinen Satz beendet hatte.
      „Also? Mit wem hab ich denn das Vergnügen?“, sprach das Siegel ein weiteres Mal und Diabla blickte Pollux hilfesuchend an, unsicher, ob es sicher war mit einem... Siegel? Zu reden.
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    • Pollux Vidál

      Verlegen über den verständnislosen Blick seines Gegenübers, ließ er den Blick kurz zur Seite fallen und suchte nach einer Ausrede, die nicht nach mangelndem Können klang. Doch die nächste Überraschung ließ nicht auf sich warten. Noch bevor er seine halbgare Rechtfertigung zum Besten geben konnte, mischte sich auf einmal eine weitere Stimme in das Gespräch ein. Pollux fuhr schlagartig herum, warf erschrockene Blicke zu Fenstern und Türen, in der Vermutung in einem davon würde sich ihr neuer Gesprächspartner befinden. Aber nach wie vor, waren alle Zugänge des Zimmers verschlossen.

      Völlig perplex stellte er schließlich fest, dass die Stimme aus dem Taschenbuch stammte, genauer gesagt, war es die Zeichnung des Siegels, die plötzlich mit ihnen konversierte. "Erstaunlich..", hauchte er und wechselte einen Blick mit Diabla, die verständlicherweise ebenso baff war wie er. Nicht, dass er nicht schon seltsamere Gesprächsteilnehmer kennen gelernt hatte, aber eine sprechende Zeichnung war selbst für ihn neu. Und ausgerechnet in dem Buch, das schon so viele Male durch seine Hände gewandert und von seinen Augen studiert worden war. Nie war ihm dieses Phänomen begegnet. Andererseits trug er auch kein dunkles Siegel auf dem Rücken. Womöglich brauchte es diese Art von Verbindung um eben diese Reaktion hervor zu rufen.

      Unauffällig rutschte Pollux etwas näher heran und beäugte die grinsende, sprechende Buchseite neugierig. Gleichzeitig versuchte er im hinteren Teil seines Kopfes Strategien auszutüfteln, wie man sich vor etwaigen Gefahren schützen konnte, die davon ausgingen.
      Auf Diablas unsicheren Blick hin, lächelte er aber erstmal zustimmend. Eine so einzigartige Chance wie diese.. Das mussten sie nutzen um mehr heraus zu finden.

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    • Diabla van Ainsworth

      Auf das Nicken des Experten hin hob die junge Dame das Notizbuch wieder auf, in dem die nun leuchtende Zeichnung weiterhin grinste und offensichtlich auf eine Antwort wartete.
      Die Rothaarige räusperte sich kurz, etwas nervös mit etwas übernatürlichem zu sprechen. Aber sie wollte auch nicht unhöflich sein.
      „Verzeihung sie zu so später Stunde zu stören...“, schliefen Siegel überhaupt? Oder Zeichnungen?, „... mein Name ist Diabla van Ainsworth und das ist Pollux Vidal.“, stellte sie die beiden höflich vor und wies bei letzterem auf Pollux, unsicher, ob die Zeichnung sie überhaupt sehen konnte. Wie konnte sie die beiden überhaupt hören, so ganz ohne Ohren?
      Der gezeichnete Kopf schien zu nicken, woraufhin ein Moment der Stille sich über das Zimmer ausbreitete.
      „... und...? Wieso habt ihr mich kontaktiert, Mädchen? Und vor allem wie?“, wurde eines der leeren Augen größer, als hätte das Gesicht gerade fragend eine Augenbraue gehoben.
      Diabla blinzelte die Zeichnung nur verwirrt an. Sie kannte keine Antwort auf diese Fragen.
      „Das... war keine Absicht... vielleicht... hat es etwas mit meinem Siegel zu tun...?“, murmelte die Rothaarige eher zu sich selbst und legte eine Hand an ein ihr Kinn, um darüber nachzudenken.
      Zumindest wüsste sie nicht, wie ihr das sonst hätte gelingen sollen. Es gab ja sonst nichts ungewöhnliches an ihr.
      „Ein Siegel? Das musst du mir schon genauer erklären, Teuerste, Siegel gibt es wie Sand am Meer.“
      „Nunja... es ist schwarz und sieht... ihnen...? Ich meine der Zeichnung in diesem Buch sehr ähnlich.“, versuchte sie es so genau wie nur möglich zu erklären.
      Daraufhin verstummte die gehörnte Zeichnung ein weiteres Mal für eine Minute oder zwei.
      „... und? Wer hat dir dieses Siegel gegeben?“
      „Das weiß ich nicht.... vielleicht können sie uns ja mehr über dieses Sigel verraten? Ich meine, es sieht ihrem sehr ähnlich, also... wissen sie vielleicht etwas darüber...?“, erkundigte sich Diabla zögerlich, wollte der Zeichnung keine Umstände bereiten, als ob es nötig wäre auf eine leuchtende Zeichnung zu achten.
      „Ob ich etwas darüber weiß? Sicherlich. Aber ich kann nichts genaues sagen, ohne einen direkten Blick darauf zu werfen. Wie wärs, komm doch her und ich schau es mir an.“, schlug die Zeichnung vor, woraufhin die junge Dame ein weiteres Mal verwirrt blinzelte.
      „... sie meinen ins Buch...?“, erkundigte sie sich voller Verwirrung in ihrer Stimme, woraufhin ein Seufzen erklang.
      „Nein, natürlichnicht ins Buch. Diese Zeichnung ist nicht meine wahre Gestalt, kann man sich das nicht denken? Ich residiere zur Zeit in London. Ich gebe euch die Adresse und ihr könnt vorbei kommen, wenn es euch beliebt, wie wärs?“, war ein Lächeln hinter seinen Worten zu vernehmen.
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    • Pollux Vidál

      Gespannt beobachtete der junge Mann die abstruse Szene, die sich vor ihm abspielte; Diabla sprach tatsächlich mit einer Zeichnung. Und wirkte dabei so unbeholfen, dass er fast ein wenig schmunzeln musste. Natürlich empfand auch er die ganze Situation ziemlich befremdlich und hätte sicher auf ähnliche Art und Weise um passende Worte gerungen. Man unterhielt sich immerhin nicht täglich mit irgendwelchen Büchern. Während er dem Rotschopf neugierig, aber mit gesunder Vorsicht über die Schulter schielte, versuchte Pollux sich ein Bild davon zu machen, womit sie es hier zu tun hatten. Offensichtlich steckte eine wie auch immer geartete Form der Magie in den feinen Linien des Abbildes, aber wer sprach nun mit ihnen? Der Schöpfer jenes Siegels? Ein höllischer Vertreter oder doch nur ein harmloser Abgleich seines Geistes?

      Draußen wurde es inzwischen langsam wieder heller. Der schwarze Nachthimmel wich nun nach und nach einem dunklen Blau und kündete vom baldigen Anbruch des Tages. Pollux gähnte hinter vorgehaltener Hand, als ihm bewusst wurde, wie lange er schon auf den Beinen war. Diabla ging es vermutlich ähnlich, doch sie konzentrierte sich genau auf das, was das Buch ihr zu sagen hatte.
      Als sie sie namentlich vorstellte, seufzte er innerlich auf und machte sich eine gedankliche Notiz, ein paar vorsorgliche Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Denn es gab einige Wesen, die mit einem vollen Namen wahres Schundluder treiben konnten. Solange sie nicht wussten, was sie mit ihrem ungewöhnlichen Gespräch losgetreten hatten, wäre ein wenig extra Schutz gewiss von Vorteil.

      Er horchte auf, als die ominöse Stimme schließlich verkündete, dass sie über mehr Informationen zu Siegeln verfügte und scheinbar bereit war diese mit ihnen zu teilen. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust. Vielleicht hatte sie das nötige Wissen, dass es brauchte um Diablas Siegel zu brechen. Seine Freude bekam einen kleinen Dämpfer, als die Stimme fortfuhr und mitteilte, dass sie für genauere Aussagen zu ihr würden reisen müssen - nach London. Pollux runzelte die Stirn und trat nachdenklich von einem Fuß auf den anderen.
      All das klang vielversprechend. Aber ob es eine gute Idee war auf die Forderung einer Sigillenzeichnung hin irgendwo hin zu reisen, da war er sich nicht so sicher. Soweit sie wussten, konnte das Ganze eine Falle sein. Und was würde Mrs. Williams zu einem solchen Vorhaben sagen? Die alte Dame würde vermutlich auf der Stelle einen Herzinfarkt bekommen.

      Trotz seiner Bedenken schwieg er vorerst, starrte aber skeptisch vor sich hin. Das war jedenfalls eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden wollte.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
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    • Diabla van Ainsworth

      Eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden durfte, war sicherlich keine Entscheidung, die man einer jungen, naiven Frau überließ, die kaum etwas über die Welt dort draußen wusste, geschweige denn über das Übernatürliche.
      Das Herz der Rothaarige begann aus mehreren Gründen schneller zu schlagen: die Hoffnung das Rätsel um ihr Siegel zu lösen und damit womöglich dem Tod oder schlimmerem zu entgehen - wer wusste schon ob ihre Seele den Umständen entsprechend nicht schon längst dazu verdammt war in der Hölle zu schmoren! - und der Möglichkeit aus diesem großen, aber leeren und doch recht einsamen Anwesen zu kommen und eine moderne und glänzende Stadt wie London zu sehen.
      Diabla hatte schon davon gehört, gar davon gelesen, aber es selbst nie mit eigenen Augen gesehen.
      Somit erschien ihr diese Entscheidung recht einfach von den Lippen zu kommen.
      „Haben Sie gerade London gesagt?! Sehr gerne! Ich meine...“, gab die junge Frau zunächst voller Begeisterung von sich, ehe sie sich daran erinnerte, dass sie sich womöglich zügeln sollte, „... ich meine natürlich Danke für ihre Hilfe. Wir kommen sehr gerne vorbei! Mr....?“, wurde der Rothaarigen erst jetzt bewusst, dass sich das Siegel noch gar nicht vorgestellt hatte.
      „Nennt mich einfach Junas. Keinen Grund so förmlich zu sein! Nun denn, ich nehme dich beim Wort, Teuerste, wir sehen uns.“, schien das Grinsen der Sigille noch ein ganzes Stück breiter zu werden und mit einem Mal erschienen Flammen auf der Seite unter der Zeichnung, eine Adresse und einen vollen Namen einbrennend.
      Junas Celwyd, ein Name den man vielleicht schon mal gehört hat, denn die Celwyd Familie gehörte zum Adel.
      Das Leuchten des Siegels verschwand und wurde wieder zu dem, was es eigentlich war: eine Zeichnung.
      „... ah.“, wurde der Rothaarigen gerade bewusst, dass sie von wir gesprochen hatte, ohne Pollux überhaupt gefragt zu haben, ob er mit wollte.
      „Verzeihung... nun habe ich ohne darüber nachzudenken für sie mit gesprochen.“, drehte sie sich mit einem entschuldigenden Ausdruck auf ihrem Gesicht zu ihm um.
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    • Pollux Vidál

      Während er so vor sich hin überlegte, ob und wie sie der Einladung der Zeichnung - wohlgemerkt einer Zeichnung! - wirklich nachkommen sollten, hörte er auch schon, wie Diabla voller Begeisterung zusagte. Einen Moment lang erstarrte er und schlug sich innerlich die Hand vor den Kopf. So wirkte er beinahe wie eine Maschine, deren Programm einen Absturz erlitten hatte. Als das Gespräch weiter lief, schaffte Pollux es jedoch schnell wieder sich zu fangen. Nun war es sowieso zu spät, da konnte er sich dem genauso gut fügen und versuchen so viele Informationen wie nur möglich zu erhaschen.

      Dem jungen Okkultisten gefiel die freudige Erwartung der grinsenden Sigille überhaupt nicht. Welches Motiv hatte dieser Unbekannte ihnen seine Hilfe anzubieten? Und warum mussten sie dafür extra nach London reisen? Jemand der einen solchen Zauber über Jahre in einem Buch halten konnte, hätte sicher auch eine einfachere Möglichkeit finden können einen Blick auf Diablas Rücken zu werfen.
      Andererseits war er froh, dass die Rothaarige auf jemanden gestoßen war, der sich bestens mit dem Thema auszukennen schien, wenn man ihm denn Glauben schenkte. Das war vielleicht die beste Chance, die sie hatten.

      Natürlich war ihm auch die Vorfreude in den Augen der jungen Frau nicht entgangen. Pollux ahnte wie sehr sie sich nach etwas Abwechslung und der Welt da draußen sehnte. Auch wenn es zu ihrem besten war, musste es schwer sein, den Großteil seines Lebens mehr oder weniger eingesperrt in diesem Anwesen zu verbringen. Es wunderte ihn also nicht wirklich, dass sie so überstürzt geantwortet hatte.
      Trotzdem musste ihr bewusst sein, dass dieser Ausflug kein Zuckerschlecken werden würde. Wenn sie unterwegs einen ihrer Anfälle bekäme, würde er ihr kaum helfen können.

      Er seufzte leise, lugte dann über Diablas Schulter in das Buch und las die Zeilen, die sich darin eingebrannt hatten. "Junas Celwyd.", murmelte er. "Moment.. Celwyd?" Nachdenklich biss er sich auf die Lippe. Da klingelte doch etwas, er hatte den Namen schon einmal gehört. Gehörte der nicht zu einer der einflussreicheren Familien? Neugierig sah er dann die Rothaarige an, um heraus zu finden, ob der Name auch bei ihr auf Bekanntheit stieß.
      Als die ihn nur verlegen ansah und sich entschuldigte, winkte er wohlwollend ab. "Ach, schon gut. Sie hatten doch wohl ohnehin nicht vor allein zu gehen, oder?", miemte er einen mahnenden Tonfall und zog eine Augenbraue hoch. "Ich würde mir eher Sorgen darum machen, was wohl Mrs. Williams dazu zu sagen hat.."

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."
    • Diabla van Ainsworth

      „Natürlich nicht!“, erwiderte die Rothaarige schmollend, geradezu beleidigt darüber, dass Pollux der Meinung war, dass sie auf den Gedanken kommen könnte alleine nach London zu reisen, wobei, wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht einmal darüber nachgedacht wie sie überhaupt dorthin kommen sollte. Sie wusste ja noch nicht einmal, wie weit weg das Anwesen von London lag, geschweige denn in welche Richtung sie gehen müsste!
      Ein schiefes, nervöses Lächeln bildete sich auf ihren Zügen aus, als der Okkultist dann auch noch die Gouvernante erwähnte... ob sie sie überhaupt gehen lassen würde? Sicherlich nicht, wenn man ihr erzählte, dass sie sich auf die Einladung einer Zeichnung eingelassen hatte... noch dazu mit einer Zeichnung die ihrem Siegel sehr ähnlich sah und womöglich einen Dämonen oder etwas ähnliches darstellen sollte.
      „Ähm... meinen sie, wir könnten ihr verheimlichen, dass die Einladung von einer Zeichnung kam...?“, erkundigte sich Diabla zögerlich.
      Ihr war zwar nicht wirklich wohl bei dem Gedanken Mrs. Williams zu belügen, aber eine solche Chance durfte sie auch auf gar keinen Fall einfach so verstreichen lassen, da war sich die Rothaarige sicher... und ohne die Unterstützung der Gouvernanten wüsste sie nicht einmal, was sie alles einpacken musste.
      Immerhin hatte sie das Anwesen seit dem Ausbruch ihrer Krankheit nicht mehr verlassen und selbst davor war sie nur spärlich weiter als das eigene Gartentor gegangen, an die wenigen Male in der Stadt erinnerte sie sich kaum mehr.
      Und eine Reise nach London war sicherlich um einiges größer als das.

      Bei der Erwähnung des Namen Celwyd klingelte es bei der Rothaarigen nicht. Er kam ihr zwar bekannt vor, vielleicht hatte sie ihn das ein oder andere Mal während ihrer Unterrichtsstunden gehört, immerhin hatte Mrs. Williams immerzu darauf geachtet, dass sie einigermaßen über den Adel und ihre Kreise Bescheid wusste, auch wenn sie nie die Gelegenheit hatte ein Teil dieser Welt zu sein, aber da sie dort nie richtig aufgepasst hatte und der Name klang wie jeder andere auch, kam ihr nichts bestimmtes in den Kopf.

      Es könnte auch daran liegen, dass Mrs. Williams nicht viel von Gerüchten hielt und sicherlich nicht zu ihrer Verbreitung beisteuern würde, warum sollte sie den Kopf einer junge Frau auch mit solchem Unfug füllen?
      Die Familie Celwyd schien aus nur einem einzigen Mann zu bestehen, und das zu jeder Zeit.
      Es gab keine öffentlichen Hochzeiten, keine Verwandten, weder eng noch fern.
      Von einem Tag auf den nächsten übernahm einfach der Sohn die Familiengeschäfte und öffentlichen Auftritte – welche die Celwyd Familie in jeder Generation ein Faible für zu haben schien – ohne das man überhaupt wusste, dass es einen Sohn gab, oder dass man die beiden auch nur zur selben Zeit am selben Ort sah und eine Mutter schien es nie zu geben.
      Zahlreiche Gerüchte wurden hinter vorgehaltener Hand gemunkelt: dass der Kopf der Celwyd Familie einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sei und es mir der selbe Mann war, der sein Aussehen mit teuflischen Mächten veränderte, dass er tatsächlich ein Toter oder ein Geist sei, oder ein anderes Wesen das in der Lage war sein Aussehen nach belieben zu verändern, bis hin zu einfachen Geschichten: eine Krankheit ginge in der Familie um, die so tödlich war, dass immer nur ein Mitglied überlebte, dass die Eltern es sich am Meer gemütlich machten, um ihre letzten Jahre angenehm zu verbringen, oder vielleicht war es doch ein Fluch?
      Die reichen und schönen liebten es, sich den Mund zu zerreißen, daher fehlte es nicht an Versionen dieser Geschichten und weitere Gerüchte, die sich mit den Jahren angesammelt hatten und immer wieder gerne erzählt wurden.
      Und doch blieb Celwyd weiterhin ein Teil dieser Welt, warum? Schlicht und einfach weil es sich niemand leisten konnte diese unheimliche Familie auszuschließen. Was ihnen an Familie fehlten, machten sie mit Einfluss und Reichtum wett und nicht zu schweigen der langen Familiengeschichte, auch wenn letzteres in diesen Zeiten immer mehr an Bedeutung verlor.
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    • Pollux Vidál

      Amüsiert über Diablas empörten Ausruf, schmunzelte er. Natürlich wusste Pollux um ihre Freude und die damit verbundene Voreiligkeit bei ihrer Entscheidung. Wenn er ehrlich war, war die Reise auch für ihn nicht ganz uninteressant, auch wenn die Umstände ein mulmiges Gefühl in seiner Magengrube auslösten. Er war selbst schon lange nicht mehr in London gewesen. Eine Zeit lang war er regelmäßig dorthin gereist, weil sich die kuriosen Fälle dort häuften.
      Was Mrs. Williams anging, nun, da würden sie sich eine wirklich gute Ausrede einfallen lassen müssen, da stimmte er der Rothaarigen absolut zu. Aber auch Pollux widerstrebte es sie zu belügen. Sie war zwar alt, aber alles andere als dumm und wenn sie es nicht schlau genug anstellten, würde sie sofort Lunte riechen. Für Diabla würde das vermutlich einfach weiter anhaltenden Hausarrest bedeuten. Für ihn - wer wusste schon auf welche Ideen die Pflichtbewusste Gouvernante kam, wenn sie ihn bei dem Versuch sie zu täuschen ertappte. Im besten Falle würde sie ihn wohl einfach raus schmeißen.

      "Unbedingt.", antwortete er mit einem eifrigen Nicken. "Aber sind Sie sich sicher, dass sie uns gehen lässt, selbst wenn unser Gastgeber keine verwunschene Tagebuchseite wäre?"
      Natürlich könnten sie auch einfach losziehen, ohne die alte Dame vorher zu informieren, aber Pollux ahnte welche Folgen das hätte. Mrs. Williams würde vermutlich annehmen er habe ihren Schützling entführt und würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um Diabla zurück zu holen und ihn am nächsten Baum aufknüpfen zu lassen. Er schauderte und verwarf seinen Gedanken fix wieder. Nein, sie mussten eine andere Möglichkeit finden.

      Nachdenklich schritt er im Zimmer auf und ab. Mittlerweile war der Morgen angebrochen. Man würde sie also sicher bald zum Frühstück bitten. Und sie hatten kaum ein Auge zu getan. Das merkte er jetzt langsam. Die Müdigkeit kroch ihm in die Glieder und er gähnte ausgiebig. Aber das war nichts, was ein guter Tee nicht richten konnte.

      "Dreck an den Schuh'n und Freiheit im Haar -
      Dir eil'n Gerüchte voraus, Flüche dir nach."