Er hätte dem Vampir wohl unzählige Antworten auf die Frage geben können, warum er so stank. Angefangen damit, dass er halt nicht pikfein in einer Kutsche sitzen konnte, sondern neben einem verschwitzten Pferd her stolpern musste, während der Geruch frischer Wunden in seiner Nase brannte und jeder Schritt mehr schmerzte als der letzte. Aber wie so oft in letzter Zeit schwieg Salem. Er sprach sowieso nur noch sehr selten, hatte seine Stimme ebenso verloren wie das freundliche Leuchten, welches stets in seinem gesunden Auge geschimmert hatte. Seine Wangen waren eingefallen, das Haar noch strohiger als sonst und seine Stimme nur noch ein Lufthauch. Das schrille Quietschen des Fuchses tat in den Ohren weh, doch wie immer fehlte Hyacinthe die Empathie, festzustellen, was richtig und was falsch war. Empathie. Etwas, was man nicht lernen konnte, sondern was einem angeboren war und bei dem langhaarigen Vampir fehlte. Salem zuckte zusammen, als der andere bockig mit dem Fuss aufstampfte. Oh, vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, ihn so lange zu provozieren, bis er die Fassung verlor und ihm das Genick brach in einem Anfall? Selbstbeherrschung gehörte schliesslich nicht zu den Stärken des jungen Lords, wie der Blonde in den letzten Wochen vermehrt hatte feststellen dürfen. Sein Blick senkte sich, wich der unheimlichen Situation aus, und er atmete tief durch, um nicht einer unangenehmen Panikattacke zu verfallen, wie er sie in den letzten Nächten immer hatte. Alptraum jagte Alptraum und er fand nie zur Ruhe zwischen den Laken, angekettet an den Bettpfosten, allein und immer so voller Angst, dass er befürchten musste, sein Herz barst unter dem Druck. Die tiefen, violett schwarzen Ringe unter seinen Augen waren ein trauriges Zeugnis schlafloser Nächte.
Neben ihnen im Unterholz raschelte es, aber Salem wagte nicht, den Kopf zu drehen. Das Fiepen des Fuchses war Sprache genug für ihn, wusste er doch instinktiv, dass ein weiterer Fuchs aufgetaucht sein musste, um den Hilfeschreien des Kleineren zu folgen. Ein Knurren drang an seine Ohren und Salems Herz setzte einen weiteren, schmerzhaften Schlag aus. Stumm nickte er nur auf die Frage des Vampirs hin und grub seine schmalen Finger in seine viel zu dünnen Oberschenkel. Ihm war nicht wohl. Warum sah das niemand? Warum interessierte es niemanden? War er wirklich so wenig wert, dass ihm nicht einmal ein winzig kleiner Funken Respekt entgegengebracht werden konnte? Sein Blick fiel nicht auf das Geschehen, was sich vor und neben ihm abspielte. Zu ängstlich war er, zu sehr schmerzte es ihn zu wissen, dass er daran schuld war, wenn den Füchsen irgendetwas geschah. Also starrte er stur auf seinen Schoss hinab, betete innerlich und schloss die verschiedenfarbigen Augen schliesslich. Ein verzweifelter Versuch, sich in eine andere Welt zu denken. Erst als sich Hände gegen seine Wangen schlugen und sein Kinn hinaufzwangen, schoben sich die schweren Lider wieder hoch, um den abgestumpften Blick des Sklaven zu zeigen, der seinem Peiniger nun gezwungen war, ins Gesicht zu sehen. Müde sah Salem Hyacinthe an, der äusserte Hunger zu haben. Keine Antwort perlte über seine spröden Lippen, Salem zuckte nur schwach mit den viel zu schmalen Schultern, was unter der Kleidung kaum zu sehen war, die ihm viel zu gross war. Würde er noch mehr abnehmen, würde er irgendwann verschwinden.
Wohl wissend, dass der Vampir es hasste, wenn er es tat, sog Salem seine Unterlippe nun zwischen seine Zähne und biss so heftig darauf, dass ein Tropfen Blut sein Kinn hinablief und auf den Kragen seiner Kleidung tropfte. Oh, er wollte den Vampir nicht provozieren, so war es nicht. Das Geräusch seines gebrochenen Knochens hallte noch immer in geplagten Nächten in seinen Ohren wider. Aber wenn er Dinge tat, die Hyacinthe nicht mochte, kam er seinem Todeswunsch wieder näher. Wie viele Leben hatte er noch über? Fünf von neun? Auch die würde er noch irgendwie beenden können. Entweder durch einen eigenen Hungertod oder vermehrt durch die Hand des Vampirs, der vor ihm kauerte und ihn leidend ansah, dabei aber weder Empathie noch Sympathie in Salem regen konnte. Zu Beginn hatte er diese Gefühle vielleicht noch gehabt, doch mittlerweile hatte er alles verloren, was ihn einmal ausgemacht hatte, weswegen er den Blick nur leer erwiderte und sich der metallische Geschmack von Blut auf seiner Zunge breit machte.
Neben ihnen im Unterholz raschelte es, aber Salem wagte nicht, den Kopf zu drehen. Das Fiepen des Fuchses war Sprache genug für ihn, wusste er doch instinktiv, dass ein weiterer Fuchs aufgetaucht sein musste, um den Hilfeschreien des Kleineren zu folgen. Ein Knurren drang an seine Ohren und Salems Herz setzte einen weiteren, schmerzhaften Schlag aus. Stumm nickte er nur auf die Frage des Vampirs hin und grub seine schmalen Finger in seine viel zu dünnen Oberschenkel. Ihm war nicht wohl. Warum sah das niemand? Warum interessierte es niemanden? War er wirklich so wenig wert, dass ihm nicht einmal ein winzig kleiner Funken Respekt entgegengebracht werden konnte? Sein Blick fiel nicht auf das Geschehen, was sich vor und neben ihm abspielte. Zu ängstlich war er, zu sehr schmerzte es ihn zu wissen, dass er daran schuld war, wenn den Füchsen irgendetwas geschah. Also starrte er stur auf seinen Schoss hinab, betete innerlich und schloss die verschiedenfarbigen Augen schliesslich. Ein verzweifelter Versuch, sich in eine andere Welt zu denken. Erst als sich Hände gegen seine Wangen schlugen und sein Kinn hinaufzwangen, schoben sich die schweren Lider wieder hoch, um den abgestumpften Blick des Sklaven zu zeigen, der seinem Peiniger nun gezwungen war, ins Gesicht zu sehen. Müde sah Salem Hyacinthe an, der äusserte Hunger zu haben. Keine Antwort perlte über seine spröden Lippen, Salem zuckte nur schwach mit den viel zu schmalen Schultern, was unter der Kleidung kaum zu sehen war, die ihm viel zu gross war. Würde er noch mehr abnehmen, würde er irgendwann verschwinden.
Wohl wissend, dass der Vampir es hasste, wenn er es tat, sog Salem seine Unterlippe nun zwischen seine Zähne und biss so heftig darauf, dass ein Tropfen Blut sein Kinn hinablief und auf den Kragen seiner Kleidung tropfte. Oh, er wollte den Vampir nicht provozieren, so war es nicht. Das Geräusch seines gebrochenen Knochens hallte noch immer in geplagten Nächten in seinen Ohren wider. Aber wenn er Dinge tat, die Hyacinthe nicht mochte, kam er seinem Todeswunsch wieder näher. Wie viele Leben hatte er noch über? Fünf von neun? Auch die würde er noch irgendwie beenden können. Entweder durch einen eigenen Hungertod oder vermehrt durch die Hand des Vampirs, der vor ihm kauerte und ihn leidend ansah, dabei aber weder Empathie noch Sympathie in Salem regen konnte. Zu Beginn hatte er diese Gefühle vielleicht noch gehabt, doch mittlerweile hatte er alles verloren, was ihn einmal ausgemacht hatte, weswegen er den Blick nur leer erwiderte und sich der metallische Geschmack von Blut auf seiner Zunge breit machte.
i dont care how they look at me, i always say what i want to say