Dort, wo der Horizont endet [Maka & Lysios]

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    • Dort, wo der Horizont endet [Maka & Lysios]

      Dort, wo der Horizont endet
      Historical, Drama, Adventure, Romance | R16


      Juni 1890, Malediven
      Der Todestag ihres Hausherren war für seine Dienerschaft die reinste Tragödie. Allen voran Carolina, die seine letzten Tagen unaufhörlich an seiner Seite verbracht hat. Es war töricht gewesen sich in ihn zu verlieben, aussichtslos auf allen Ebenen; gesellschaftlich, aber auch gesundheitlich. Es war allen bewusst, dass der gütige junge Mann mit seiner schweren Krankheit nicht lange überleben konnte. Dennoch hat es gute Tage gegeben. Stunden, die die Hoffnung entfachten. Hoffnung, die jäh erlosch, als sein letzter Atemzug seinen Körper verlassen hatte. Doch noch kurz vor seinem Ableben übergab er seiner ergebenen Dienerin seinen letzten Willen in Form eines Briefes. Sofern es ihr möglich gewesen ist sollte sie nach England für ihn reisen und einem Mr. Altwood ein Artefakt überbringen. Es war von höchster Wichtigkeit und sein letzter Wunsch als lebender Mann, dass sein Päckchen überbracht wird.
      Nun stand Carolina da, das mysteriöse Artefakt in den Händen haltend. Ihre Zukunft war ungewiss. Sie hatte keinen Herrn. Sie könnte versuchen in einem anderen Haushalt Anstellung zu finden und Geld zu sparen, um eine Überfahrt finanzieren zu können. Doch wie um alles in der Welt sollte sie das schaffen und welches Passagiers- oder auch Handelsschiff würde eine Dienstmagd aufnehmen. Sie wusste von den vielen Seefahrern, die am Hafen einliefen, dass noch immer großes Unglück den Schiffen versprochen wurde, die Frauen beherbergten. Sie konnte doch nicht herum sitzen und warten, dass die Zeiten sich änderten?
      In ihrer Not sah sie sich gezwungen zu drastischen Mitteln zu greifen. Ihr Herr sprach von einer großen Belohnung von Mr. Altwood. Damit könnte sie sich vielleicht in England etwas aufbauen. Oder durch Mr. Altwoods Kontakte in einem guten Haushalt unterkommen. Sie sah keine Zukunft auf den Malidiven und fasste den Entschluss auf eine abenteuerliche Reise zu gehen. Sie schnitt ihre Haare ab, band sich die Brust ab und ließ sich auf einem Schiff als Schiffsjunge anheuern.
      Der Kapitän, Jonas Prisk war ein Schmuggler und konnte immer arbeitstüchtige Männer gebrauchen, die kein Interesse daran hatten, dass ihr Hintergrund beleuchtet wurde. Verzweifelte Männer arbeiteten am gewissenhaftesten wenn man sie bezahlte und ihnen zu Essen gab. So war es keine schwere Entscheidung den augenscheinlich etwas kleinen und mageren Burschen aufzunehmen. Er ahnte dabei nicht welche Probleme dieser neue Bursche mitbringen würde. Es kam zu den seltsamsten Situationen für die beiden. Er entwickelte eine eigenartige Form des Beschützerinstinktes für diesen Bengel ohne verstehen zu können was vor sich ging. Er dachte bereits er verliert den Verstand und habe zu viel Zeit auf hoher See zwischen Männern verbracht, als er schließlich Calorinas Geheimnis endlich lüftete.
      Zwar hatte er selbst sie angeheuert, allerdings unter gänzlich falschen Voraussetzungen. Er musste das Mädchen als blinden Passagieren betrachten. Doch wie um alles in der Welt sollte er nun mit ihr verfahren? Vor allem nach dieser unglaublichen Geschichte, die sie nach England trieb.

      Vorstellung
    • Carolina Lima
      Seit drei Wochen verstand Carolina den Lauf der Zeit nicht mehr. Sobald die Nacht einbrach flüchtete sich ihr Verstand ans wärmende Kaminfeuer an die Seite ihres Herrn. Er saß stets friedlich dort in einem edlen Sessel und wartete auf sie. Carolina kündigte sich nicht an, sondern ließ sich schweigend, ehrfürchtig zu seinen Füßen nieder. Stets grüßte er sie mit einem warmen Lächeln. In ihren Träumen hat er eine gesunde Gesichtsfarbe und Lebenslust strahlt in seinen dunklen Augen. Carolina bewunderte sein Antlitz die vielen Stunden, in denen er mit ihr sprach. Sie prägte sich jede Bewegung, jede gehobene Braue, jede Regung seiner Züge. Seine Stimme sank tief unter ihre Haut und verursachte Schmetterlinge in ihrem Bauch. Kurz jedoch bevor der Morgen anbrach, wurden sie unterbrochen von einer alten Standuhr, die eine neue Stunde ankündigte. "Es wird Zeit, meine brave Carolina." Der schlanke Mann, der eine nahezu schemenhafte Gestalt annahm streckte die Hand aus und ließ die Finger über ihre Wange gleiten. "Vergiss nicht deine Pflicht. Vergiss nicht meine Bitte. Es wird Zeit." Carolina erwachte mit Schrecken. Jeden Morgen sprang sie in ihrem Bett auf in dem schrecklichen Gefühl ihr laufe die Zeit davon.
      Mit hämmerndem Herzen saß sie aufrecht und blickte sich um. Es war noch dunkel. Das kleine Fenster im Dienstquartier gab den Blick frei auf den leuchtenden Mond hoch im Himmel. Es brummte auf der anderen Seite des Zimmers. Maria, ein anderes Dienstmädchen fühlte sich gestört von Carolinas Ausbruch. "Lina!", brummte sie in ihr Kissen hinein. "Nicht schon wieder, geh wieder schlafen!" Die junge Frau fühlte sich aufgewühlter, als die Nächte zuvor. Noch immer hämmerte ihr Herz und die Stimme ihres Herrn klingelte immer wieder in ihrem Kopf. Es wird Zeit. Es wird Zeit. Es wird Zeit. Sie musste los. Vor einer Woche hat sei sich entschieden, einen waghalsigen Plan aufgestellt, der vielleicht - vielleicht! - funktionieren konnte. Doch sie musste es versuchen. "Ich gehe ein bisschen an die frische Luft...", wisperte Carolina gerade laut genug, dass Maria sie hören konnte.
      Alarmiert hievte das andere Mädchen sich hoch auf die Arme und sah durch die Dunkelheit in die Richtung ihrer Kollegin, die sich angefangen hatte zu bewegen und herumzuwühlen. "Geht es dir nicht gut?" Carolina erstarrte in ihrer Bewegung und schüttelte langsam den Kopf ehe sie ein Mh-mh von sich gab. "Ich habe nur schlecht geträumt. Alles gut." Es musste heute sein. Es musste schnell gehen. Maria gähnte herzhaft. "Was bist du? Ein Kind? Ich geh wieder schlafen." Carolina schnappte sich eine heruntergebrannte Kerze und einige Streichhölzer und zog das Päckchen von unter ihrem Bett hervor. Schnell schlüpfte sie aus dem Zimmerchen und zündete im Hausbotendurchgang ihre Kerze an. Beleuchtet von dem dämmerigen Licht bahnte sie sich den Weg voran in die Gemächer der Herrschaften. Carolina schlich sich kurz zögernd in das Zimmer des jungen Barossa. Das Personal hatte in Trauer noch keinen Schritt herein gewagt, seit ihr Herr verstorben war. Sie sah sich noch einmal ängstlich um, ehe sie durch die Tür hinein schlüpfte. Die Fenster hier waren groß und der leuchtende Mond hüllte das Zimmer in ein kaltes, nahezu schauriges Licht. Doch es genügte um zu sehen. Schnell blies Carolina ihre Kerze aus und ging sogleich zum Kleiderschrank ihres Herrn. Er war zu Lebzeiten sehr schlank, aber ein gutes Stück größer als sie. Seine Hemden waren zu groß, doch das war ihr in diesem Moment nicht wichtig. Sie stahl mit endlosen Bitten um Vergebung auf den Lippen, eines seiner Hemden und eine Hose. Sie wusste wo sein Medizinkoffer gewesen ist. Ungeschickt hantierte sie mit dem Verbandsmaterial und schnürte sich ihre Brust vor dem Spiegel zu. Sie brauchte mehrere Anläufe um es auf eine Art und Weise hinzubekommen, die ihr nicht wehtat.
      Doch letzten Endes schaffte sie es einigermaßen ihre Bewegungsfreiheit zu garantieren. Schnell zog sie sich das Hemd über. Sie krempelte die Ärmel hoch und stopfte den Stoff in die Hose. Alles an diesem Aufzug war schrecklich ungewohnt. Carolina erkannte ihre eigene Reflexion nicht mehr... Das war gut! Die Hose passte besser als das Hemd. Immerhin etwas. Die Kleider waren eigentlich zu gut für eine so billige Gestalt. Doch es war das älteste, was sie finden konnte. Sie band sich die Haare zusammen. Doch es brachte nichts. Gleich wie sie versuchte ihr langes Haar zu verstecken, es verriet sie doch nur. Wimmernd nahm sie sich aus dem Medizinkoffer ein Messer. Carolina hielt die Strähnen zusammen hinter ihrem Kopf, setzte die Klinge an und zögerte. Ein Atemzug. Noch ein Atemzug. Es sind nur Haare, versuchte sie sich selbst immer wieder zu überzeugen. Sie wachsen nach. Sie musste es tun. Auf drei. Eins. Zwei. Damit schloss sie die Augen und zog das Messer durch ihre Strähnen. Ihr Herz hämmerte wie wild und trauernd sah sie auf den Zopf in ihren Händen. Zögerlich sah sie auf zum Spiegel. Jetzt würde sie wirklich niemand mehr erkennen. Die schwarzen glatten Haare fielen ihr nur gerade so noch bis zu ihren Schultern. Sie waren jetzt zu kurz, um sie zusammen zu binden. Doch wenn sie sie an diesem Punkt etwas wachsen lassen würde, könnte sie sie im Nacken zusammen halten. Carolina nickte sich selbst zu. Das musste funktionieren. Oh bitte Herr, lass es funktionieren. Sie vergrub ihre langen Haare im Stoff ihres Nachthemdes, zückte einen alten Beutel hervor und verstaute vorsichtig das Packet mit dem Brief adressiert an Mir. Altwood darin. Sie trieb noch ein paar Münzen auf und ging alle Hemden durch um schließlich Zähne knirschend noch eins einzupacken. Man wird Hundert prozentig denken sie hätte die Kleider gestohlen...
      Sie musste schnell auf ein Schiff kommen, bevor man sie kontrollieren konnte! Schnell schulterte sie ihren Beutel. Es wurde langsam tag, sie musste sich beeilen. Ihr Kleid und damit symbolisch ihre Identität hielt sie in einem jämmerlichen Bündel im Arm. Sie scherrte sich nicht darum den Dienstbotenausgang zu nehmen und damit möglicherweise ihre Kollegen zu wecken. Sie stürmte hinaus aus dem Haupteingang und rannte. Carolinas Habseligkeiten schmiss sie irgendwann zur Seite von einer Klippe. Sie machte kurzen Prozess und blieb nicht stehen. Man würde nicht nach ihr suchen. Viele der Angestellten waren einfach verschwunden von einem Tag auf den nächsten. Wahrscheinlich hatte man gerade bei ihr auch damit gerechnet. Oder man dachte sie würde sich für immer an dieses Haus binden, in dem sie so wunderschöne Stunden, Tage, Jahre verbracht hat. Das Anwesen, an dem so viele Erinnerungen hingen und das sie nun nie wieder sehen würde. Nie wieder durch die großen Hallen gehen würde. Sie könnte nicht mehr das Portrait ihres Herrn bewundern. Tränen fingen an in ihren Augen zu brennen. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, doch sie blieb nicht stehen.
      Als ihre Beine zu schwer wurden, um weiter zu laufen, fing sie an zu gehen. Der Tag erwachte zu ihrer linken. Sie behielt verunsichert und verängstigt den Horizont im Auge. Das würde ihr neues zu Hause werden. Die endlose Wassermasse, die von den Sonnenstrahlen einladend zu glitzern schien.
      Die junge Frau klammerte sich an ihren Beutel. Nach einem Marsch von zwei Stunden erreichte sie die gepflasterten Straßen der Hafenstadt. Jeder Schritt, jeder Atemzug machte ihr Angst. Sie fühlte sich auffällig und verräterisch. Das morgendliche Geschäft brach los und Carolina fühlte sich als würde jeder sie anstarren. Als würde man bereits von weitem sofort erkennen und riechen, dass sie eine Lügnerin und Verräterin gewesen ist. Eine Diebin noch dazu. Den Blick stets auf die Schiffe unten im Hafen gerichtet ging sie einen Schritt nach dem nächsten. Sie erlaubte sich nicht zu zögern. Doch kurz bevor sie in den Hafen trat hielt sie doch abrupt inne. Und... was wenn es stimmte? Wenn es Pech brachte, wenn Frauen mit an Bord eines Schiffes gewesen sind? Sie kannte ja kaum ihren eigenen Gott, geschweige denn die der restlichen Welt. Was, wenn sie einen von ihnen verärgerte als Frau auf dem Meer? Was, wenn sie wegen ihr sinken würden? Wie viele Menschen passten auf ein Schiff. Wie viel Personal gab es? 20? 30? Carolina begann zu zittern und wurde kreidebleich. Nein. Nein, das konnte nicht wahr sein. Barossa hätte sie nicht über das Meer geschickt, wenn sie ein Unglücksbringer gewesen wäre. Er ist bereits über das Meer aus Portugal hierher gesegelt. Er musste wissen, dass alles gut gehen würde. Carolina durfte nicht nachdenken. Sie musste einen Auftrag ausfüllen. Der Wunsch ihres Herrn war der einzige Gedanke, den sie sich gestatten durfte.
      Zittrig setzten sich ihre Beine wieder in Bewegung. Zunächst beobachtete sie ein wenig das Treiben. Es gab noch einige andere bittere Gestalten wie sie selbst. Es gab auch andere sehr sehr junge Männer, die baten an Bord verschiedener Schiffe zu kommen.
      Doch Carolina wusste nicht, welches davon Englisch gewesen ist. Welche dieser vielen Crews würde sie nach England bringen? Sie schluckte schwer und bahnte sich schließlich den Weg zu einem Schiff in das gerade einige Seemänner einstiegen. Sie belauschte ihre Gespräche und bekam einige Brocken Englisch mit. Das musste ihr reichen.
      "Perdão!", meldete sie sich zu Wort und einige der Männer, drehten sich verwirrt zu ihr herum. Sie sprachen bestimmt kein Portugiesisch. Carolinas Lippen wurden trocken. Sie hatte noch mit niemandem außer ihrem Herren auf Englisch gesprochen. "A-Are... you... hiring?"
    • Jonas Prisk

      Der junge Mann stand an Deck der Dragonfly und begutachtete die Männer, die sich gerade auf sein Schiff begaben. Wie so oft, gab es auch in dieser Hafenstadt Männer, die mit der Seefahrerei anfangen wollten oder einfach nur bis zu ihrem Ziel auf dem Schiff arbeiteten. "Scheinst gute Männer gefunden zu haben, Paddy!", rief Jo und grinste seinen Quartiermeister an. "Werden wir sehen ob es gute Männer sind.", sagte Paddy und grinste. Als er den Ausruf hörte, drehte dieser sich um. "Scheint, als hättest du jemanden vergessen Paddy.", sagte Jonas und grinste, als er den etwas kleinen und mageren Burschen sah. Er beobachtete den Jungen. Seine Kleidung wirkte irgendwie zu fein und auch etwas zu groß für den schmächtigen Jungen. Vielleicht hatte er sie gestohlen und wollte deshalb auf seinem Schiff mitfahren. Aber im Grunde war ihm das auch egal. Er brauchte einfach nur Männer die bereit waren für ihn zu arbeiten. Da interessierte es Jo nicht, was für eine Vorgeschichte sie hatten. "Yes.", sagte Paddy und sah zu Jonas. Dieser musterte den Jungen kritisch. "Have you ever worked on a ship? It's hard work. Are you sure you can?", fragte Jo. Er war sich nicht sicher, ob dieser Hänfling dazu in der Lage wäre. Hinzu kam, dass dieser Junge scheinbar nur gebrochen Englisch sprach. Er überlegte, wie er dem Jungen seinen Stadtpunkt vermitteln konnte. "With hard work you get money and food. Without work there is no money and food. Do you understand?", fragte Paddy schließlich. Stimmt eigentlich, warum schlug er, Jo Prisk, sich mit diesem Bengel herum. Das war Paddys Aufgabe. "Paddy ich überlass die Entscheidung dir, ob du ihn einstellst.", sagte Jo. Er ging wieder nach oben, auf die Brücke und sah seinen Männern dabei zu, wie sie die Fracht in den Laderaum brachten und vertäuten.

      Paddy

      Der Quartiermeister seufzte und sah seinem Captain nach als dieser, ihn einfach mit dem Jungen stehen ließ. Paddy überlegte, während er den Jungen musterte. Eigentlich brauchten sie niemanden mehr. Aber er konnte den Jungen nicht einfach hier stehen lassen, vor allem, wenn dieser ihn mit so hoffnungsvollen Augen ansah. "One Moment.", sagte er zu dem Jungen und ging zu seinem Captain. "Jo.", sagte Paddy nur und der junge Captain sah zu dem anderen. "Was ist?", fragte Jo. "Wegen des Jungen... Hat der Smutje nicht Unterstützung in der Küche haben wollen? Dafür wäre der Bursche genau richtig.", sagte Paddy. Jo überlegte einen Augenblick. Schließlich seufzte er. "Na gut rauf mit ihm.", sagte Jo. Paddy grinste. "come on board. you help the ship's cook.", sagte Paddy. Dann zeigte er auf sich. "Paddy." Kurz darauf auf Jonas. "Thats the Captain. His Name is Jonas or Jo.", sagte Paddy. Dann zeigte er auf den Burschen und hoffte das dieser verstand und nun seinen Namen sagen sollte.

      The worst Day of loving someone is the Day you lose them.
    • Carolina Lima
      Wie versteinert stand die junge Frau da und sah mit an wie Gespräche hin und her ausgetauscht wurden. Sie verstand Brocken, war aber zu aufgeregt, um dem Gespräch wirklich mit der Intention zu folgen den Inhalt nachzuvollziehen. Sie sagten ja aber auch vielleicht? Sie glaubte der Mann fragte, ob sie das schaffen würde und sie nickte schnell, als er ihr versuchte zu erklären, dass sie hart wird arbeiten müssen. "Sim senhor!", sagte sie schnell auf Portugiesisch. "I... I work good. And... h-hard?" Er bat um einen Moment. Sie nickte und blieb an Ort und Stelle stehen, hielt ihren Beutel in ihren Händen als würde sie sich an ihm um ihr Leben klammern. Er war schließlich nicht abgeneigt. Carolina sah sich aufgeregt am Hafen um. Sie schienen gerade am Beladen zu sein. Würde es dann schnell losgehen? Sie hatte Angst einem der anderen Angestellten zu begegnen, die sie ansprechen und enttarnen könnten. Sie wirbelte ruckartig herum, als sie noch mal gerufen wurde. Sie durfte... Sie durfte aufs Schiff. Und sie würde bestimmt kein Unglück bringen, nicht wahr?
      Sie redete es sich immer wieder ein wie ein Mantra, während sie vorsichtig einen Schritt nach dem anderen machte. Vor dem Mann, der sie angesprochen hat und einem anderen Fremden blieb sie schließlich stehen. Sie verstand die Vorstellungsrunde und begriff auch, dass einer von ihnen der Kapitän gewesen ist. "Senhor Paddy", bemühte sie sich seinen Namen richtig auszusprechen, auch wenn ihr das beim besten Willen nicht gelang und nickte wie zum Gruß und drehte sich dann zu dem Kapitän um. "Capitão Jonas." Auch ihm nickte sie kurz mit großen Augen. "Muito obrigado", bedankte sie sich auf Portugiesisch.
      Jetzt musste sie sich vorstellen. Sie hatte sich gar keinen Namen für sich überlegt. In Panik rang sie ein bisschen um Worte. "My name... is... Ca-... Carlos!", sagte sie schnell. "Carlos Lima." Das war doch gut. Carlos war nicht so weit weg von Carolina. Vielleicht würde es ihr so leichter fallen sich an einen neuen Rufnamen zu gewöhnen. "I... work in..." Sie versuchte mit den Händen das Kneten von Teig darzustellen. "Cozinha... Äh... kitchen?" Sie sah ihnen hilfesuchend in die Augen, ob sie das richtig verstanden hatte und war sich dann aber doch sicher, dass sie es richtig verstanden hatte. "Kitchen! Kitchen! I can work... good in kitchen. Can I... start..." Sie zeigte auf den Boden. "N-now?" Sie fühlte sich so unbeholfen. Bereits in ihrer Muttersprache hatte sie Schwierigkeiten viel am Stück zu reden. Doch dann auch noch in einer fremden Sprache zu fremden Menschen, sich irgendwie verständlich machen zu müssen. Sie spürte, dass ihre Wangen heiß gewesen sind vor Verlegenheit. Zumal sie noch dazu ohnehin neben ihrem Herrn und einigen der Kollegen wenig Kontakt zu Männern. Daran wird sie sich wirklich gewöhnen müssen. Jetzt war sie schließlich selbst einer von ihnen.
      Es interessierte sie nicht wie viel Geld sie hier bekommen würde. Das war keinesfalls das übergeordnete Ziel für Carolina. Sie wollte einfach nur nach England kommen. Alles andere würde sich sicherlich schon ergeben.
    • Paddy

      Der Quartiermeister grinste, als der Bursche versuchte seinen Namen auszusprechen. Paddy war sich sicher, dass er das schon noch lernen würde. Immerhin wären sie eine Weile zusammen unterwegs. Seitdem der Junge erfahren hatte, dass er eine Anstellung bekam, wirkte er motivierter und auch irgendwie kommunikativer. Zumindest wirkte es so. "Yes. You work in the kitchen.", bestätigte Paddy das Gestammel des Jungen. "I'll show you your sleeping place and the ship. We run out as soon as everything is stowed away.", sagte der Quartiermeister erklärend und versuchte durch Zeigen auf die Kisten und die Männer die bereits am arbeiten waren, das ganze zu erklären.

      Jonas Prisk

      Der junge Mann seufzte. Er hoffte dass es einfacher werden würde, sich mit dem Jungen zu verständigen, wenn er erst einige Wochen mit an Bord war. "During storms, you help on deck and not in the kitchen. We need all hands up here.", sagte Jonas. Er ersparte sich irgendwas zu zeigen und hoffte einfach, dass der Junge irgendwie verstand, was er ihm gerade gesagt hatte. "Paddy shows you the ship. If you have any questions, you can always go to him. He is quartermaster on the Dragonfly.", sagte Jo und lächelte. Sein Blick glitt wieder zu den Seemännern, die die Fracht verstauten. "Stopp.", rief Jo schließlich. Er ging an Carlos und Paddy vorbei und ging zu den anderen. "Was macht ihr da? Der Tee und der Zucker müssen beide am selben Platz gelagert werden. Beides ist Fracht, was nicht nass werden darf!", sagte er. Er sah in den Laderaum des Schiffs. Sorgt dafür, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Nicht, dass wir dann Schieflage haben!", sagte Jo und ging zurück zum Schiffssteuer. Da Paddy und der Bursche nicht mehr dort standen, ging Jo davon aus, dass Paddy den Jungen herumführte und versuchte ihm einiges zu erklären.

      The worst Day of loving someone is the Day you lose them.
    • Carolina Lima
      Sie verstand nicht genau was ein Quartiermeister in diesem Zusammenhang gewesen ist. Doch sie verstand, dass Paddy eindeutig einen höheren Stand hatte als sie oder möglicherweise andere Seejungen. Als der Kapitän dann anfing ohne auf ihre Sprachkenntnisse Rücksicht zu nehmen einfach Instruktionen zu geben wurden ihre Augen größer. Sie öffnete die Lippen, schloss sie aber wieder ohne einen Ton von sich zu geben und nickte lediglich. Sie würde es bestimmt noch verstehen. Zunächst einmal sollte sie mit Paddy bleiben. Das wurde ihr bewusst. Sie war bereits einen Schritt auf den Mann zugegangen, als die Stimme des Kapitäns sich erhob wie ein Donnergrollen. Carolina zuckte heftig zusammen und wirbelte automatisch in die Richtung seines Unmutes. Männer schleppten schwere Kisten und schienen etwas falsch gemacht zu haben. Oh Himmel. Ihr Herz hämmerte unglaublich gegen ihre Brust. Sie dachte wirklich er hätte einen Verdacht gehabt oder sie vielleicht auch ganz einfach direkt enttarnt. Ihre Atmung ging schwer und sie brauchte etwas, um sich zu beruhigen.
      Sie bemerkte verspätet, dass Paddys Augen auf ihr Lagen und sie senkte schnell ihren Blick. "Desculpe... I am sorry." nuschelte sie schnell und folgte ihm dann zügig durch den Körper des Schiffes. Es war eng und... anders, als sie sich ein Schiff jemals vorgestellt hat. Die hölzernen Wände knarzten. Generell lag der Geruch des Meeres in diesen Reihen. Als sie tiefer gingen hatte sie das Gefühl die Luft wird dicker. Es war heiß auf den Malediven. Und die nässe hier schien regelrecht ein bisschen zu kochen von außen. Das Klima generell war auszuhalten. Allerdings fühlte sich die Luft fast tropisch an. Doch daran würde sie sich gewöhnen. Und das bestimmt sehr schnell.
      Ihr wurde der gemeinsame Schlafraum der Seemänner gezeigt und Carolina erhielt eine Matte. Wahrscheinlich erhielt sie eine, die weiter oben gewesen ist, weil sie zu dem kleineren Personal hier gehören würde und es leichter hätte umher zu klettern. Doch das störte sie nicht. Sie legte ihren Beutel ab, bzw. hing ihn an den Hacken für ihren Platz und... haderte kurz. Sie wollte ungern ihre Sachen so zurücklassen. Doch andererseits gab es den Männern bestimmt mehr Begründung neugierig zu werden, wenn sie sich bemühte ihre privaten Dinge zu verstecken.
      Sie zwang sich nicht zu lange zu zögern, sondern eilte schnell wieder zu Paddy. Sie nickte ihm zu, um deutlich zu machen, dass sie hier fertig gewesen ist und er zeigte ihr noch einige weitere wichtige Orte auf dem Schiff. Es war eigentlich sehr ähnlich aufgebaut wie der Dienstbotenbereich ihres Anwesens. Es gab einen Speisesaal wo alle gemeinsam aßen. Das Lager, das gerade beladen wurde, ein Büro für einen Schiffsarzt, wenn sie das richtig verstand und den Schlafsaal. Den Bereich für den Kapitän und seine Offiziere betrat sie nur, um die Küche zu erreichen. Sie wurde dem Koch, einem alten Mann mit Schnauzbart und bereits leicht gräulichen Haaren vorgestellt und Carolina schaute sich neugierig um. Unglaublich. Ein Ofen, eine Arbeitsfläche, es gab Töpfe... Alles ganz normal.
      "Der soll mir helfen? Da muss ich ja aufpassen, dass er mir nichts wegnascht. So wie er aussieht hat er sich nie den Magen vollgeschlagen.", sagte der Koch seufzend mit verschränkten Armen. "Aber gut, vielleicht macht er sich ja nützlich. Bursche!" Carolina fühlte sich nun angesprochen und sah schnell zu den beiden Männern. "Ich bin Philippe.", stellte er sich auf Portugiesisch vor und Carolina fiel ein Stein vom Herzen. Jemand, der sie verstand! "Hallo! Ich bin Carlos. Ihr sprecht Portugiesisch!" Der Koch nickte. "Ein bisschen...", brummte er. "But you will have to learn to speak proper english here. You will have to serve the captain. You need to understand orders if you get them." Die anfängliche Freude verschwand aus Carolinas Augen und wich nur der Verwirrung. Man hörte sie regelrecht denken, weil sie versuchte die Worte zu übersetzen.
      Philippe schaute schnaubend zu Paddy. "Ich schaue was ich aus ihm machen kann." Carolina schluckte. "I-I!", forderte sie die Aufmerksamkeit der beiden etwas lauter ein. "I will learn.", versprach sie. "Th-thank you for- for... havin-... taking? Taking me... in." Der Koch schaute sie eine weile nur an und schnaubte dann erneut. "Immerhin scheint er nicht faul zu sein."

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    • Jonas Prisk

      Jo hatte sich in sein Quartier zurückgezogen. Jedoch war er dort keineswegs untätig. Er brütete über den Seekarten und überlegte, welche Inseln er ansteuern konnte um den Tee und den Zucker zu verkaufen. Hinzu kam auch noch der Rum und die Munition, die sie im Versteck deponiert hatten. Seufzend kratzte sich Jo am Kopf. Es musste eine Lösung geben. Der junge Captain hatte Glück, dass es mit dem Verladen etwas dauerte, so konnte er sich in Ruhe eine Route überlegen. Als schließlich alles verladen war, begab sich Jo an Deck. "Lichtet den Anger und setzt die Segel.", rief Jo und ging ans Steuerrad. Kaum war er fertig, sah er wie geschäftig die Seemänner anfingen das Hauptsegel zu setzen. Langsam verließen sie den Hafen und fuhren auf die offene See hinaus. "Setzt das Großsegel!", rief Jo und das Schiff nahm Fahrt auf. Es dauerte nicht lange und das Schiff war auf offener See. Während die Männer ihren Aufgaben nachgingen, behielt Jo die See und die anderen Schiffe im Blick, er konnte es sich nicht leisten, von anderen gesehen und gar angegriffen zu werden. Auch wenn es schon vorgekommen war, dass Jo seine Crew nicht bezahlen konnte, weil die Fracht von Piraten geraubt wurde, so wollte Jo dies auf keinen Fall zur Gewohnheit werden lassen. Wie sonst auch, dauerte es nicht lange und die Männer fingen während der Arbeit an zu singen. Obwohl die Arbeit auf dem Schiff und der hohen See anstrengend war, so waren es diese ruhigen Momente, wie gerade, die Jo fröhlich stimmten.
      Während Jo steuerte, sah er etwas was seine Aufmerksamkeit erregte. "Paddy übernimm mal.", sagte er und ließ den Quartiermeister ans Steuer. Dann zog er das Fernrohr aus seinem Gürtel. "Steuer mehr Richtung Steuerbord. Da vorn liegen sich die Spanier und die Engländer in den Haaren.", sagte Jo und ließ das Fernrohr sinken und sah so zu der Stelle. "Lohnt es sich für uns, das Schiff auszuräumen?", fragte Paddy. "Ich glaube nicht. Ich denke, dass entweder die Engländer die Spanier ausräumen oder es ist umgedreht. Wir fahren einen Bogen, da ich ungern in das Kanonenfeuer geraten möchte."

      (31) Assassin's Creed 4: Black Flag (Sea Shanty) VOL. 1 - Leave Her Johnny - YouTube

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    • Carolina Lima
      Philippe war streng, doch Carolina konnte mit Strenge umgehen. Paddy ließ die beiden alleine und so begann auch direkt ihre Arbeit. „Hier, schäle die Kartoffeln“, befahl er zunächst auf Portugiesisch und das junge Mädchen nickte schnell. Sie ließ sich ein Messer in die Hand drücken und machte sich schnell an die Arbeit. Und es war beim besten Willen keine anstrengende Tätigkeit. Doch sobald das Schiff sich in Bewegung setzte und der Boden unter ihren Füßen anfing zu wackeln, musste sie doch ein wenig mit sich selbst kämpfen. Nicht nur, dass sie mit einer leichten Übelkeit zu kämpfen hatte, nach einer Weile, sie musste auch höllisch aufpassen, sich nicht in die Hände zu schneiden, weil sie wegen der Bewegung unter ihren Füßen abrutschte. Letzteres passierte tragischerweise dennoch am laufenden Band. Sie schämte sich schrecklich dafür wie ungeschickt sie gewesen ist. Insbesondere wenn sie neugierig zu dem Koch herüber sah und erkannte wie unfassbar gekonnt er sich in dieser kleinen Küche bewegte. Carolina jammerte nicht, gab keinen Mucks von sich und versuchte einfach langsam doch stetig sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. „Wer hat dir Englisch beigebracht?“, fragte Philippe auf einmal und Carolina erschrak, da sie sich an die Stille in der Küche bereits gewöhnt hatte und dem entfernten Rauschen wie auch den vielen Schritten auf dem Holz über ihnen gelauscht hatte. Vor allem als es schließlich leise zu singen begann. Carolina räusperte sich leicht. Sie hatte von Natur aus eine sehr ruhige Stimme. Doch nun versuchte sie erst recht nein bisschen stiller zu sprechen und so tief wie es noch natürlich klang. „Mein… Herr hat es mir beigebracht.“, gestand sie. Philippe machte einen brummenden Ton. „Du warst zuvor in Anstellung?“ Carolina nickte, gleich ob er sie sah oder nicht.
      „Warum bist du dann hier?“ - „Mein Herr verstarb.“ Sie entschied sich, dass sie so nah an der Wahrheit bleiben sollte, wie sie nur konnte. „Er hatte keine Frau oder Kinder. Viele gingen. Ich auch. Ich möchte nach England.“ Die dunkel-haarige spürte den Blick in ihrem Rücken, doch sie machte unbeirrt weiter. Sie riss erst den Kopf hoch, als sie in der Ferne dumpfe Geräusche hörte. Zunächst dachte sie an Donner. Doch ein Blick aus dem kleinen Küchenfenster zeigte deutlich strahlend blauen Himmel. Auf einen Schlag dämmerte es ihr. Waren das Kanonenschüsse?
      Sie hörte auf die Kartoffeln zu zerkleinern und sah lauschend hinaus. Der Koch bemerkte gleich ihre Sorge und seufzte schwer. „Wie gut kannst du zählen auf Englisch?“, fragte er plötzlich. Nun drehte die Frau sich irritiert zu Philippe um. Hörte er das nicht? Bildete sie sich das ein? Sein strenger Blick jedoch machte ihr deutlich, was sie wissen musste: mach dir keine Gedanken, du hast andere Aufgaben. Carolina schluckte. Sie musste sich erneut räuspern, da sich schon wieder ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie drehte sich zurück zu ihrer Arbeitsfläche. „Nicht so gut.“ Philippe brummte. „Worauf wartest du? Na los!“
      Carolina verstand und begann die Messerhiebe zu zählen, die sie machte. Auf Englisch natürlich. Anfangs schien sie unsicher, dachte über mehrere Zahlen länger nach und Philippe half ihr auf die Sprünge, wenn es zu lange dauerte und instruierte sie dann von vorne anzufangen. Carolina zählte alles: die Kartoffeln, die anderen Zutaten, die Male, die sie den Löffel im Topf herum drehte, wie oft sie die Teller und andere Geräte abwusch. Bald hatten sie das Kanonenfeuer passiert. Es rüttelte im Schiff ein paar mal kräftiger, doch etwas passiert war nichts und Carolina hatte ihre Sorge auch bereits vergessen. Philippe ließ sie auch alles aussprechen, was sie zubereiteten. Immer wenn er ihr etwas Neues in die Hand drückte. Bei neuen Dingen musste sie nach zehn Zahlen die neue Vokabel aufsagen. Es war eine äußerst effektive Art zu lernen. Zu seinem eigenen überraschen störte Philippe das dadurch ständige Gemurmel nicht einmal. Der Bursche hatte in seinen Augen eine beruhigende Stimme. So lange er noch Geduld dafür hatte sollte er üben. Es vergingen mehrere Stunden. So viel Essen zu machen forderte wirklich seine Zeit. Das Essen für den Kapitän sollte das frischeste sein und wurde deswegen zum Schluss zubereitet. „Du machst dich nicht schlecht“, lobte der Koch irgendwann. „Du wirst den Kapitän nachher bedienen. Zusammen mit seinen Maaten und dem Schiffsarzt. Ich werde der Meute das Essen bringen und dann dazu stoßen. Schaffst du das?“ Carolina nickte schnell. „Hast du schon mal jemanden bedient?“
      Wenn er wüsste… Wieder nickte sie. „Gut, dann bereite den Tisch vor. Das Besteck ist alles in den Schränken drüben im Speisesaal hier um die Ecke.“ Carolina wusch sich schnell ein wenig die Hände ab und trocknete sie an einem alten Lappen ab, ehe sie sich direkt in Bewegung machte. Im Anwesen hatte es deutlich länger gedauert bis man sie hat selbstständig arbeiten lassen. Sie fand schnell den kleinen aber hübschen Speiseraum für die höheren Persönlichkeiten an Bord. Es stand eine Holztafel in der Mitte. Carolina hatte Sorge bei dem wackelndem Schiff einen der Teller fallen zu lassen, deswegen ging sie mehrere Runden. Sie deckte den Tisch für fünf Personen, ganz nach Gewohnheit. Man hatte ihr eingebläut welches Besteck in welcher Reihenfolge auf welche Seite des Tellers kam und sie hielt sich daran. Man trank hier wohl Wein am Tisch. Carolina schnappte sich aus der Küche einen Lappen, der… annehmbar sauber gewesen ist und polierte noch einmal die Gläser, ehe sie sie ausstellte. Auch Stoffservietten fand sie und faltete sie gekonnt zurecht.
      „Carlos! Bist du fer…“ Philippe kam herein und sah gerade noch mit an, wie Carolina das letzte Glas hinstellte. Der Tisch sah in seinen Augen aus, als würden sie etwas feiern oder hätten Besuch an Bord von einem einflussreichen Schmuggler. „Das sieht… in Ordnung aus!“, brummte er lediglich, nicht zugeben wollen dass der neue, das ganze gewissenhafter und ordentlicher machte als sie es hier normalerweise taten. „Komm, bringen wir das Essen.“ Carolina beeilte sich. Es gab Fleisch als Hauptspeise, die sie mittig auf dem Tisch platzierten, einen Eintopf und natürlich einige Auswahlmöglichkeiten bei der Beilage. Carolina stellte sich kerzengerade an die Wand, die Hände voller Schnitte behielt sie hinter ihrem Rücken. Ihr Herz schlug aufgeregt gegen ihre Brust, doch sie atmete immer wieder tief durch. Hier war sie schließlich in ihrem Element. Es gab nur ein paar… Erschwernisse.
      Der Kapitän und seine Kameraden traten ein. Carolina senkte sogleich den Blick. Neben ihr sorgfältig vorbereitet stand auf einem kleinen Tisch die Weinflasche für das Mittagessen und eine Karaffe mit Wasser. Sobald sich alle gesetzt hatten machte sie ihre erste Runde für Getränke.

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    • Jonas Prisk

      Als Jonas und seine Kameraden den Speisesaal betraten, zog er überrascht die Augenbraue hoch. Er sagte jedoch nichts und setzte sich erstmal an seinen Platz. Dann suchte er den Blick von Philippe, allerdings war dieser noch nicht da. Vermutlich versorgte er gerade die Mannschaft mit Essen. Jo beobachtete unterdessen den neuen Küchenjungen genau. Als dieser bei ihm anhielt um den Becher zu füllen, sprach Jo ihn an. "Carlos war dein Name oder?", fragte Jo und sah ihn an. "Wie ist es in der Küche? Hast du dich gut eingelebt?", fragte Jo. Wenn die Möglichkeit bestand, redete er so oft wie möglich mit seiner Crew. Ungern wollte er, dass die Unzufriedenheit hochkochte und das ganze dann in einer Meuterei endete. Darauf konnte der junge Captain echt verzichten. Während er mit dem Jungen sprach, trat Philippe in den Raum. "Hast du die Meute versorgt?", fragte Jo und grinste. "Aye Sir.", sagte der ältere Mann.
      "Wie macht sich dein neuer Küchenjunge? Könnt ihr miteinander arbeiten oder muss er eine andere Aufgabe auf dem Schiff bekommen?", fragte Jo neugierig. Er hatte die Schnitte an den Händen des Jungen gesehen.
      "Wir kommen gut miteinander zurecht. Er ist noch etwas ungeschickt mit dem Umgang von scharfen Gegenständen auf hoher See. Aber das gibt sich, wie bei allen.", sagte Philippe und grinste. "Ich hab schon gesehen.", sagte Jo und nahm sich etwas zu essen. "Schick ihn später zu Louis. Er soll sich die Schnitte mal ansehen.", wies Jo Philippe an und schob sich dann etwas Fleisch in den Mund. "Es wäre nicht so gut, wenn sich die Wunden entzünden und er dann alle ansteckt, weil er mit Lebensmitteln hantiert."
      "Aye Sir, dass werde ich.", sagte Philippe. Jo und seine Männer aßen und lobten hier und da das Essen. Nach und nach wurden Jo´s Kameraden fertig und begaben sich wieder an ihre Aufgabe. Schließlich lehnte sich Jo zurück. Er ließ sich immer Zeit beim Essen, da es jederzeit seine letzte Mahlzeit sein konnte. "Bursche, bring mir etwas Wasser.", sagte Jo und hob als Zeichen seinen leeren Becher. Während er auf sein Wasser wartete, sah er zu Philippe. Normalerweis aß der Smutje als letztes, da es seine Pflicht war erstmal die anderen aus der Mannschaft zu versorgen. "Nachdem der Junge mich mit Wasser versorgt habt, setzt ihr euch mit an den Tisch und bedient euch.", sagte Jo. "Immerhin wären wir schon alle ohne dich verhungert Philippe oder an Skorbut erkrankt.", sagte er und deutete dem Schiffskoch an sich hinzusetzen. "Ich wollte sowieso schon länger etwas mit dir besprechen. Bisher hast du immer allein gegessen. Ich fände es gut, wenn du und jetzt auch der Junge hier mit den anderen zusammen esst. Du und der Junge ihr müsst uns nicht bedienen. Ich hätte genauso gut aufstehen und mir mein Wasser holen können.", sagte Jo und sah Philippe an. "Und wenn du nicht hier mitessen möchtest, dann würde ich dich bitten, wenigstens mit der restlichen Crew zu speisen. Es wird dir und jetzt auch dem Jungen guttun, zu wissen mit wem er an Bord ist und auf wen er sich hier verlassen muss."

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    • Carolina Lima
      Als gute Angestellte war es höchstes Gebot so unsichtbar wie nur möglich zu sein. Wann immer die Herrschaften den Blick hoben, um sich nach ihnen umzusehen, sollten sie in der Lage sein sie auch zu erblicken. Doch niemals sollten sie von sich aus Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Carolina zuckte aus diesem Grund sacht zusammen, als der Kapitän sie ansprach. Sie dachte sie habe etwas falsch gemacht. Angestrengt und hoch konzentriert sah sie ihn an. Sie verstand, dass er nach ihrem Namen fragte. Daher nickte sie. „Sim… Y-yes!“, korrigierte sie sich selbst schnell. „Carlos.“, bestätigte sie ihren Namen. Und dann fragte er… nach der Küche, das verstand sie. Sie versuchte sich den Kontext zusammen zu reimen. Und nickte schließlich erneut. „Die Arbeit in… der… der Küche! Gut! Ähm… mhm!“ Ihre Nervosität stieg nur wenn sie mit ihrem neuen Herrn sprechen musste. Philippe trat in den Raum und Carolina atmete erleichtert auf und wendete sich den restlichen Herrschaften, während der Kapitän sich mit dem Schiffskoch unterhielt. Sie folgte dem Gespräch nicht, sondern konzentrierte sich darauf keine Fehler zu machen. Sie war sogleich zur Stelle, wenn einer der Männer ausgetrunken und den Blick angehoben hatte. Sie verstand sofort und kümmerte sich um ihre Gäste. Zu ihrer Überraschung stand auf einmal jemand auf. Und dann der nächste. Irritiert folgte sie den Männern mit den Blicken. Sie bleiben nicht alle zusammen und standen dann gemeinsam auf? Carolina suchte Philippes Blick, dass er ihr signalisieren konnte, ob das richtig so gewesen ist oder nicht. Doch da bat der Kapitän nach Neuem Wasser und sie schüttete es ihm ein. Er sprach mit Philippe, woraufhin der ältere Mann sich in einen der nun freien Stühle fallen ließ.
      Er sah zu der jungen Frau und deutete ihr mit dem Kopf an seine Seite zu kommen.
      Hoch verwirrt verstand sie falsch. Sie nahm ein neues Glas aus der Vitrine, polierte es schnell und stellte es dem Koch hin ehe sie ihm Wein einschenkte. Philippe schnalzte mit der Zunge. „Setzen“, sagte er nun deutlicher. Carolina blieb an Ort und Stelle stehen. Sie sah entsetzt aus, als hätte man sie gerade beleidigt. „Was?“, flüsterte sie fast schon auf Portugiesisch. Der ältere Mann seufzte schwer. Er antwortete ihr auf Englisch. „Räume ab und bringe zwei saubere Teller.“ Carolina verstand und nickte. Zunächst räumte sie die Teller der vorherigen Gäste ab und stellte dann zwei frische Teller hin. Einen vor Philippe und einen neben ihm. Auch wenn sie noch immer noch verstand.
      Unschlüssig stand sie da und sah hilfesuchend zwischen den Männern hin und her. „Dein Kapitän hat gesagt du sollst dich setzen und essen.“, sagte der Koch erneut, so langsam wirklich genervt. Er wollte es zwar nicht, doch er wiederholte es noch einmal in der Sprache Carolinas. Diese atmete erschrocken auf und sah zum Kapitän. Sie wollte bereits widersprechen, als Philippe sie einfach am Arm packte und in den Stuhl drückte.
      Sie saß da angespannt wie eine Holzpuppe. Sie würde lügen, müsste sie behaupten keinen Hunger zu haben. Sie hatte Glück, die leichte Übelkeit die immer mal wieder aufgekommen war, hatte ihr den Appetit verdorben. Doch spätestens die Männer essen zu sehen hatte ihn wiedergebracht. Aber sie konnte doch nicht vor dem Kapitän essen! An seinem Tisch, von seinem Essen. „Der Junge schien vorher in einem strengen Haushalt gedient zu haben.“, sagte Philippe beinahe nebensächlich zum Kapitän während er sich etwas zu essen aufschaufelte. Das selbe tat er für Carolina. „Ich genieße die Ruhe immer beim Essen. Deswegen hatte ich mich bisher von den anderen fern gehalten. Es gibt immer Leute die noch einen Nachschlag wollen oder anfangen zu diskutieren. Meine Arbeit frühzeitig zu beenden um in der Meute zu sitzen erschien mir immer… kompliziert. Wenn es genehm ist, würde ich es dann vorziehen hier zu essen.“, erklärte er, während er bereits anfing seine Mahlzeit nun selbst zu kosten.
      Carolina sah immer noch aus als warte sie darauf erschossen zu werden. Sie war kreidebleich geworden und nahm den Blick nicht von dem Kapitän, als würde sie flehend noch einmal um Erlaubnis bitten. Oder war das hier doch ein Test? Philippe schaute sich das ganze an, ehe er anging zu lachen. „Was den Burschen angeht, fürchte ich sein Herz macht das nicht mit, hier zu essen! Der kleine wird mir ja gleich ohnmächtig! Was ich fast noch lustiger finde. Der Bursche ist Befehle gewohnt, entscheide du was mit ihm passieren soll.“
      An Deck ging das Getrampel wieder los. Philippe stöhnte auf. „Was hat der Affenzirkus nun?“ Er stand auf mit deinem Teller in der Hand und schaufelte sich noch schnell einige Bissen in den Mund. „Ich gehe nachsehen. Wenn sie mein Essen verschwenden, werde ich als Nächstes die Crew kochen!“, drohte er. Carolina wäre fast aufgesprungen wie ein Hund, doch Philippe gab ihr zu verstehen, dass sie bleiben sollte. Sie ließ verunsichert die Schultern sinken. Er konnte sie doch nicht allein lassen mit dem Kapitän! Es war ihr anzusehen, dass sie heillos überfordert gewesen ist und geradezu einer Panikattacke nahe kam. Sie schaffte es nach einem Moment wieder die Stimme zu erheben. „Ich… möchte den… Kapitän nicht…“ Sie starrte auf ihren Teller und zog die Stirn kraus beim nachdenken. Was war noch mal das Wort? „be… beleidigen? Beleidigen! Ich möchte senhor Capitão nicht beleidigen.“
    • Jonas Prisk

      Jo beobachtete wie Philippe mit Carlos umging und lehnte sich amüsiert in seinem Stuhl zurück. Es war faszinierend mit anzusehen, wie gut Philippe mit dem neuen Schiffsjungen zurecht kam. Er grinste. Jo bemerkte wie Carlos auf seine Bitte reagierte und wie steif er auf dem Stuhl saß. Wenn er es Carlos erlaubt hätte, wäre er Philippe wie ein Hund hinterher gelaufen, da war er sich sicher. "Sei nachsichtig mit der Rasselbande.", rief Jo Philippe noch nach, als dieser den Raum verließ. Jo war sich nicht sicher, ob Carlos nicht gleich vom Stuhl rutschen würde. Allerdings überraschte der Junge ihn, als er anfing zu sprechen. Jo sah zu Carlos und hörte ihm zu. Schließlich überlegte Jo einen Augenblick und entschied sich die Worte die Carlos in Bezug auf ihn verwendete zu benutzen, auch wenn er sie vermutlich ganz falsch aussprach. "Nicht senhor Capitão.", sagte Jo. Er zeigte auf sich. "Jonas. Capitão. Captain Jonas."
      "Du beleidigst mich nicht.", sagte Jo. "Du und Philippe, wichtig für Dragonfly. Wichtig für mich und Crew.", sagte Jo. Er sprach langsam und deutlich. In der Hoffnung, dass Carlos ihn verstand. "Wir sind Familie.", sagte Jo erklärend.
      Scheinbar stimmte es, was Philippe erzählt hatte. Scheint so als hätte er wirklich in einem strengen Haushalt gedient. "Fehler passieren. Sie sind nicht schlimm.", sagte Jo und griff nach seinem Becher und trank davon. "Du und Philippe. Kochen für mich und die Crew. Ihr seit sehr wichtig für das Schiff.", sagte er und lächelte. "Weil ihr wichtig seit, möchte ich mit euch essen.", erklärte er und hoffte das der Bursche ihn verstand.
      Während er mit dem Jungen sprach, musterte er ihn. Er wirkt klein und schmächtig. Scheint aber sehr neugierig, wissbegierig und auch aufmerksam sein.

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    • Carolina Lima
      Als der Mann ihr gegenüber nun zu sprechen begann nahm er Rücksicht auf ihre Sprachkenntnisse und erleichtert atmete sie auf, da sie ihm nun deutlich leichter folgen konnte. Auch wenn seine Worte sie noch immer verwirrten. Sie begriff was die Bedeutungen seiner Aussagen gewesen sind. Aber so ganz greifen konnte sie es nicht. Sie war wichtig? Gehörte zur Familie? Es war erst ihr erster Tag hier auf dem Schiff und sie wurde bereits so liebevoll aufgenommen? War das normal bei Seefahrern? Ihr ehemaliger Hauptbutler hatte ihr von einem besonderen Band erzählt, dass ich formte für Männer, die als Soldaten gedient haben. War das bei Seefahrern auch so? Carolina fühlte sich sprachlos und verlegen. Langsam nickte sie, um zu verdeutlichen, dass sie verstanden hatte. Sie räusperte sich. „Dankeschön…“, war alles, was ihr dazu einfiel. Noch immer ein wenig nervös nahm sie ordentlich und elegant ihr Besteck zur Hand. Messer und Gabel in die richtige Hand. Ihre Mamsell hatte großen Wert darauf gelegt, dass die Dienerschaft nicht aß wie wilde. Sie mussten den Herrschaften dahingehend ähnlich sein, dass sie wie sie gehen und essen mussten, um am besten zu verstehen, was der Herr brauchte. Wenn sie eine Anstrengung bei einer bestimmten Handlung bemerkten, mussten sie beim seligen Barossa besonders darauf achten.
      Bevor ihre Utensilien das Essen auf dem Teller berührten, flogen ihre Augen noch einmal zu Jonas. Und als er sie nicht stoppte, begann sie letztendlich langsam an zu essen. Es war köstlich. Sehr viel besser als sie es von Kost auf einem Schiff erwartet hätte. Doch das Essen war gut zubereitet. Philippe wusste wirklich genau was er tat. Sie lächelte in sich hinein. Carolina hatte geholfen dieses Essen zuzubereiten. Und ihre Arbeit wurde gewertschätzt und dermaßen hoch belohnt. Philippe war gegangen ohne sein Glas Wein, das sie ihm eingeschenkt hatte anzurühren. Erneut sah sie zu dem Glas und dann um Erlaubnis bittend zu Jonas, ehe sie es an sich nahm und einen vorsichtigen Schluck machte. In dem Wein, den sie auf dem Anwesen bekommen hatten schmeckte man den Alkohol niemals heraus. Wenn überhaupt welcher drin gewesen ist. Hier war das anders. Die rote Flüssigkeit löste ganz neue Reaktionen ihres Gaumens aus. Sie schüttelte sich leicht mit zusammen gekniffenen Augen bei dem ersten Schluck. Allerdings vertrug sie es besser beim zweiten und dritten. Ruhig und gesittet beendete sie so das Mahl. Gesättigt und erfüllt legte sie das Besteck weg und sie konnte sich nicht verkneifen den Kapitän aufrichtig und dankbar anzulächeln. „Dankeschön“, sagte sie erneut.
      „Ihr seid… ein guter Mann. Ich werde Euch gut dienen.“, versprach sie ihm. Nun, da er sich die Zeit nahm ihr zuzuhören und ihr die Zeit gab über ihre Worte nachzudenken fiel es ihr ein wenig leichter sich an die englischen Worte zu erinnern. „Darf ich… aufräumen, Kapitän?“, hakte sie sicherheitshalber noch einmal nach ob es ihr nun wirklich gestattet gewesen ist zu gehen und wieder ihrer Arbeit nachzugehen. Hatte sie wohl Glück gehabt? Oder hat Barossas Geist sie auf dieses Schiff geführt?
    • Jonas Prisk

      Jo schmunzelte, als der Bursche sich bedankte. Schließlich fing er an zu Essen und Jo war froh zu sehen, dass der Bursche sich ein wenig beruhigt hatte. Jonas war froh zu sehen, dass der Junge, wo auch immer er herkam, mit Messer und Gabel umgehen konnte. Das war selten. Öfter fielen die Burschen über das Essen her, als wäre es ihre letzte Mahlzeit. Vermutlich eher ihre erste seit geraumer Zeit, dachte Jo und sah aus dem Fenster.
      Bevor der junge Mann zu sprechen angefangen hatte, war er sich sicher, dass Carlos entweder gleich aus dem Raum stürmen oder ohnmächtig werden würde. Von seiner Unsicherheit war jetzt nicht mehr so viel zu spüren. Jo wartete bis der Bursche aufgegessen hatte und lächelte, als dieser sich bei ihm bedankte. Jo neigte nur leicht den Kopf, als Zeichen das er verstanden hatte und trank dann seinen Becher aus. Als der Junge meinte, dass er ihm gut dienen würde, lachte Jo. "Das ist schön zu hören.", sagte er und grinste. Der Junge fragte, ob er Abräumen durfte und Jo nickte. Dann stand er auf. "Gute Arbeit.", sagte er und klopfte dem Jungen auf die Schulter ehe er dann selber den Raum verließ und seinen Aufgaben nachging.

      Spät in der Nacht erreichten sie einige kleine Inseln. Jo legte mit seinem Schiff an. Er hatte Paddy aufgetragen, einige Seemänner zu wecken. Diese beluden kurz darauf eines der kleinen Beiboote. Jo nickte und zusammen mit einigen Seemännern ruderte er zur Küste. Paddy würde unterdessen das Kommando auf dem Schiff haben. Er war einer der wenigen, denen Jo vertraute. Die Insel war eine von denen, auf denen Jo seine Verstecke hatten. Eines davon war sein Ziel, er tauschte den Zucker und den Tee gegen andere Ware, von der er wusste, dass diese sich besser verkaufen würde. Dann steuerten sie das kleine Dorf an, um bei dem Händler gutes Geld für die Waren zu erhalten. Als das schließlich erledigt war, begaben sich alle wieder zurück in die Boote und fuhren zurück zum Schiff. Jo entschied heute Nacht hier vor Anker liegen zu bleiben. Morgen würden sie wieder in See stechen.

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    • Carolina Lima
      Glücklich mit einem hüpfenden Herzen und federnden Schritt, machte sie sich daran den Tisch abzuräumen. Das Lächeln, das der Kapitän ihr ins Gesicht gezaubert hatte erstarb noch eine Weile nicht. Als sie für einen Moment alleine gewesen ist musste sie erstmal tief durchatmen. Sie spürte immer nich seine große Hand auf ihrer Schulter. Auf See schien wirklich alles so unglaublich anders zu sein. Carolina versuchte sich einen Reim daraus zu machen. War es, weil sie auf so engem Raum festsaßen? Änderte sich das Verhalten von Jonas oder der Crew, wenn sie an Land gingen und einander ausweichen konnten? Tatsächlich überraschen würde es sie nicht. Und gleichzeitig hoffte sie sehr, dass sie damit falsch lag. Während sie dabei gewesen ist an einem Zuber die Teller und das Besteck abzuwaschen kam schließlich Philippe wieder zurück mit einem großen Sack voll schmutzigen Bestecks. Unbeirrt deutete sie ihm, dass er ihr einfach alles hinlegen sollte. „Wie? Du willst alleine spülen?“, fragte er entsetzlich irritiert. Carolina sah ebenso verwundert auf und nickte. „Natürlich. Ihr seid der Koch. Vielen Dank für das leckere Mahl“, sagte sie für einen Moment ein wenig zu sanft und räusperte sich schnell wieder. „Bitte ruht Euch aus, wenn Ihr könnt. Ich kümmere mich ums aufräumen.“ Philippe war gelinde gesagt ein wenig baff. Wann hat er das letzte Mal einen Jungen erlebt, der so wenig jammerte? Jeden, den Jonas vorher angewiesen hatte dem Smutje zu helfen, hat er zügig mit einem Tritt in den Arsch wieder hinaus befördert. Sein Geduldsfaden war sehr dünn wenn es um schlechte Arbeiter ging. Dieser Junge hier schien… zumindest fleißig zu sein.
      Der ältere Mann brummte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du Bängel, ich meine nicht mich! Warte, ich rufe dir zwei der faulen Ratten!“, log er sich schnell ein wenig zurecht und ging schnell nach oben aufs Deck. Später herunter gepoltert kamen zwei junge Männer. Der eine groß und schlank und der andere kaum größer als Carolina aber dafür deutlich kräftiger. „Was für eine Scheiße, warum müssen wir das machen“, gähnte der lange und als Antwort bekam er ein genervtes Knurren. Carolina sah zu ihnen auf und erst jetzt bemerkten sie den neuen Kameraden. „Ach! Du bist der Neue!“, sprachen sie sie auf englisch an. Die junge Frau wurde nervös und nickte nur. „Ich bin Carlos. Hallo.“, stellte sie sich vor. Wie selbstverständlich drückte sie dem langen jungen Mann einen sauberen Teller in die Hand und deutete auf einen trockenen Lappen, damit er anfangen konnte abzutrocknen. Anschließend sah sie den kräftigeren Mann an.
      „Würdest du… bitte die… die Teller, also Reste da rein?“, bastelte sie sich in gebrochenem Englisch zusammen und deutete auf einen Sack, in dem sie angefangen hatte die Reste reinzuschmeißen vor dem abwaschen. Die beiden Seemänner sahen sich an und zuckten die Schultern. Der lange stellte sich als Alexander vor und der Kräftige als Manuel.
      „Wo kommst du her?“, fragte Alex neugierig während er die sauberen Teller nach Anweisung stapelte. Carolina sah zu ihm auf. „Von den Malediven.“ Der Mann machte einen verstehenden Laut. „Dann haben wir dich neulich eingesammelt! Deswegen kennen wir dich nicht!“ Carolina nickte schüchtern und machte weiter. Sie nahm die geleerten Teller von Manuel an. Nach der Hälfte schaute sie auf. „Alexander, bringst du… bitte die Teller in… Schrank? Nein, nein, nimm weniger.“, instruierte sie, als er sie die Arme bereits vollladen wollte. Sie hielt ihre Hand hoch. „Nimm 5.“ Alexander jammerte, dass er dann mehrmals laufen musste, tat es aber murrend. Manuel übernahm in der Zeit das abtrocknen und Carolina leerte die Teller selbst vor dem abwaschen. Alexander war nun nur noch am wegräumen. Immer wenn er zurück kam konnte er wieder fünf Teller mitnehmen. Sie brachen im Arbeitsfluss nicht ab und so war die Arbeit letztlich schnell erledigt.
      Sie stand nach dem letzten Teller auf und sah zu Manuel. Carolina öffnete bereits den Mund um was zu sagen, da unterbrach er sie direkt. „Ja, ja, ich ahne es ja schon, ich kümmere mich um die Reste“, stöhnte er und hievte sich den Sack auf die Schultern. Das Mädchen strahlte ihn an. „Dankeschön.“ Alexander kam zurück, als der letzte Teller verräumt gewesen ist und gemeinsam mit Carolina räumten sie noch die Löffel weg. Die Crew unten aß nicht mit Messer und Gabel wie Carolina feststellen musste. Neugierig musterte der große Mann seinen neuen Kameraden von der Seite. Er wirkte so… winzig. „Wie alt bist du?“, fragte er irgendwann aus dem nichts. Carolina blickte verwundert auf. „Zwanzig.“
      Dank Philippes Anweisung die Zahlen aufzusagen fiel es ihr nun ausgesprochen leicht schnell zu antworten, worauf sie sehr stolz gewesen ist. „Was?! Ich hätte dich auf vielleicht 15 oder 16 geschätzt! Wächst du nicht mehr? Hast du nicht genug gegessen im Kindesalter?“ Verlegen zuckte Carolina nur die Schultern. Philippe trat erneut an. „Na ihr faulen Säcke, seid ihr denn immer noch nicht…“ Die dunkel-haarige drehte sich zu dem Koch herum und wechselte sogleich wieder glücklich auf Portugiesisch. „Philippe! Wir sind fast fertig.“ Der ältere Mann nickte. „Das sehe ich“, nuschelte er fast unglaubwürdig. „Vorsicht!“, sagte Manuel laut und ließ sich Platz machen für den nun leeren Sack. Er sah Carolina an und diese deutete ihm einen Platz, wo er ihn abstellen könnte. Die sauberen und abgetrockneten Löffel lagen ordentlich zusammen gehäuft zu ihrer Seite und sie deutete darauf mit dem Blick zu Manuel. Er verstand und runzelte die Stirn. „Wieder fünf?“ Carolina schaute verwundert und grinste dann mit einem leisen Kichern in sich hinein, ehe sie den Kopf schüttelte. „Es sind… Holzlöffel. Fall bitte nicht hin… aber wenn, dann geht… nicht viel kaputt.“ Alexander neben ihr machte einen verstehenden Ausruf. „Deswegen!“ Carolina nickte. „Nimm wie viele… bequem sind?“ Manuel brummte zustimmend und schaufelte sich die Hände voll, ehe er das Besteck wegbrachte. Philippe wollte seinen Augen nicht trauen. „Dann… habt ihr es gleich ja endlich. Macht Hinne.“ Damit verschwand er und betrat die Küche auch nicht mehr.
      Carolina bedankte sich bei Alexander und Manuel und schickte sie ebenfalls weg, als das Besteck verräumt gewesen ist und räumte noch ein wenig in der Küche auf und putzte die Arbeitsfläche. Was für ein interessanter erster Tag an Bord. Sich die ganze Zeit zu beschäftigen half ihr sehr nicht über ihr Päckchen nachzudenken und ob es noch da gewesen ist. Als sie soweit zufrieden gewesen ist und es auch anfing zu dämmern machte sie sich auf den Weg zum Schlafsaal. So unauffällig sie konnte ging sie direkt zu ihrem Beutel und atmete erleichtert auf, als sie den Inhalt erblickte. „Hey, Carlos! Du hast ja die Matte über Manuel bekommen! Hah! Mein Beileid!“, wurde sie von Alexander angesprochen. Sie sah auf und brauchte einen kurzen Moment, um zu verstehen. Der lange Mann grinste breit. „Der hier schnarcht wie ein Esel, viel Freude!“ Manuel brummte genervt und verpasste seinem Kameraden einen Schlag auf den Hinterkopf. Ein wenig stiller verbrachte Carolina den Abend mit den beiden. Sie waren freundlich, wenn auch ein bisschen laut. Sie stellten Carolina auch den anderen vor. Es wurden Karten gespielt und hier und da auch um etwas gewettet. Doch je später es wurde, desto weniger Begriffe der englischen Sprache schnappte sie auf. Die Müdigkeit zerrte an ihn und inzwischen fing das sanfte Schaukeln des Schiffs an sie in den Schlaf zu wiegen.
      Jedoch dauerte es nicht lange, bis sie wieder aufwachte. Es gab ein rütteln des Schiffes und im Anschluss Bewegung im Zimmer. Müde schaute sie herunter zu Manuel, der sich stöhnend erhob. „Manuel!“, flüsterte sie zu ihm herunter und der Angesprochene blickte verschlafen auf. „Was ist passiert?“, hakte sie nach. „Die Fracht muss verladen werden.“ Die… was? Carolina verstand nicht. Sie wollte weiter nachfragen, als plötzlich eine Hand in ihrem Gesicht landete und sie zurück drückte. „Schlaf weiter.“ Damit gingen einige der Seemänner. Doch nun war Carolina wirklich neugierig. Sie richtete schnell den Verband um ihre Brust, den sie heimlich zu, Schlafen gelockert hatte und kletterte dann aus ihrem Bett. Sie stieg an Deck und erkannte draußen Paddy stehen. Eine große dunkle Landmasse lag vor ihnen. Carolina ging zur Reling und schaute hinaus. Sie konnte noch schemenhaft das Beiboot erkennen.
      „Senhor Paddy?“, sprach sie ihn an. „Wo… sind wir?“ Sie waren nicht lange gereist. England war das bestimmt nicht.
    • Paddy

      Der Angesprochene sah auf. "Oh Carlos, haben sie dich geweckt? Du kannst ruhig wieder ins Bett gehen.", sagte er und lächelte. Als er die Frage des Jüngeren hörte, lächelte er und sah in Richtung der Landmasse. "Noch sind wir auf den Malediven. Die Insel wird von den Bewohnern ich glaube Gan genannt. Der Captain hat auf ihr ein Versteck. Er tauscht einiges der Ware gegen andere Güter und verkauft diese gewinnbringend.", sagte Paddy. "Morgen setzen wir Ziel auf die Insel Mauritius. Dort legen wir auf Port Louis an.", sagte der Quartiermeister. "Dort werden wir unsere Vorräte aufstocken. Warst du schon einmal länger auf einem Schiff?", fragte Paddy und sah zu Carlos. Als dieser verneinte, grinste Paddy. "Dann wird es für dich ein Erlebnis.", sagte der Ältere lächelnd. "Jetzt solltest du aber wieder ins Bett gehen und schlafen."

      Jonas Prisk

      Am nächsten Morgen sah man deutlich, welche Kameraden gestern beim be- und entladen des Schiffes helfen mussten und wer nicht. Paddy war selber noch müde und gähnte in einer Tour, was Jonas nur zum Grinsen brachte. "Keine Müdigkeit vortäuschen.", sagte Jo zu dem Älteren. Dieser sah ihn nur an. "Ich täusche hier nichts vor. Komm du Jungspund erstmal in mein Alter.", murrte Paddy, konnte sich aber doch zu einem Lächeln durchringen. "Mehr Segel.", brüllte Jo. "Los ihr Seeratten, kommt in die Gänge!", feuerte er die Mannschaft an. So dauerte es nicht lange und die Männer eilten über das Schiff um dem Befehl des Captain nachzukommen. Es ging ein Ruck durch das Schiff, als das Segel vom Wind gespannt wurde und die Dragonfly nun bedeutend schneller unterwegs war, als noch vor ein paar Minuten. "So gefällt mir das.", sagte Jo und grinste. Er kannte die Route gut und brauchte selten eine Seekarte um zu navigieren. Doch war es immer gut, welche auf dem Schiff zu haben, man weiß ja nie, was auf hoher See so alles passieren kann.
      Während der Fahrt, sah Jo hin und wieder in den Himmel. "Mir gefallen die Wolken nicht.", sagte Jo. Paddy sah in den Himmel. "Warum, sehen für mich wie normale Wolken aus.", sagte er. Jo zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich hab irgendwie ein ungutes Gefühl, wenn ich sie ansehe.", sagte Jo. "Hör mir mit deinen Gefühlen auf. Das sind stinknormale Wolken mehr nicht.", sagte Paddy. "Mhh... wir werden sehen.", murmelte Jo. Er hoffte, dass die Wolken sich nur als Regenschauer entpuppten und nicht als Unwetter. Davon würden sie bei weitem noch genug haben, bis sie England erreicht hatten.

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