Ein Schutzengel zum verlieben[Kosou&Caili]

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    • Ein Schutzengel zum verlieben[Kosou&Caili]


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      Coriel

      Der Engel mit den viel zu großen Flügel, die alles um sich schmeißen würden, wenn er denn einen weltlichen Körper hätte, lief unruhig hin und her, bis er mehr schwebte als lief und knetete nervös die Hände. Die Unsicherheit fraß ihn geradezu auf, denn obwohl Kites Tod bedeuten würde, dass er seinen Job erledigt hatte, war es doch nicht diese Art und Weise, wie er den jungen Mann gehen lassen wollte. Er hätte besser aufpassen sollen. Hätte er ihm doch nur einen Schubser geben können, dann wäre es vielleicht nie dazu gekommen!
      Denn obwohl er als Engel eigentlich wissen sollte, wie es um die Seele des jungen Mannes stand, konnte er beim besten Willen nicht sagen, ob Kite den Unfall überleben würde oder nicht. Er wirkte so unglaublich zerbrechlich, wie er mit einer Bandage um den Kopf im Krankenhausbett lag und obwohl das stetige Geräusch des EKGs bedeutete, dass sein Herz noch immer schlug, machte es ihn nervös. Coralie zuckte jedes Mal zusammen, wenn er das Geräusch vernahm, schlicht und einfach aus Angst, das Gerät würde mit einem Mal aufhören überhaupt irgendetwas von sich zu geben.
      Er erwischte sich selber dabei, wie er die Hände zusammen legte und zu Gott betete, er möge überleben, wie er es oft bei Menschen gesehen hatte, die in Begriff waren eine ihnen wichtige Person zu verlieren, doch er bezweifelte, dass Gott seine Gebete erhören würde. Es war sein Job gewesen auch Kite aufzupassen und wenn es zum äußersten kam... hatte er versagt.
      Plötzlich vernahm er ein Geräusch von dem Bett und voller Hoffnung drehte er sich um, als ihm bewusst wurde, dass der junge Mann endlich zu Bewusstsein kam.
      Die bloße Erleichterung trieb dem Engel die Tränen in die Augen. Er lebte. Kite lebte. Der Mensch, in den er sich verliebt hatte, lebte noch.

      Wann hatte Coriel das erste Mal bemerkt, dass er für diesen Menschen mehr empfand, als die Zuneigung eines Beschützers? Eines Wächters? Eines Engels? Er wusste es nicht so recht.
      Die Erkenntnis kam mit einem Schlag, an einem ganz gewöhnlichen Abend wie jeden anderen. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht hatte er Kite wie fast jeden Abend über die Schulter dabei zugesehen, wie er eines seiner Lieblingsonlinespiele spielte und von einem Moment auf den nächsten realisiert, dass er mehr für diesen Mann verspürte als für ihn gut war. Mit einem Lächeln hatte der Engel die Hand nach ihm ausgestreckt, doch er war weder in der Lage ihm in einer ungezwungenen Geste die Hand auf die Schulter zu legen, noch ihn von hinten zu umarmen, während er spielte.
      Sein Körper ging einfach durch ihn durch, als würde er nicht existieren, oder nein, sie existierten schlicht und einfach in zwei verschiedenen Welten, die sich wohl niemals treffen würden. Es war frustrierend, es brach ihm geradezu das Herz, aber er musste sich langsam damit abfinden. Dass ihre Welten sich niemals kreuzen würden, dass es niemals sein sollte.

      Und nun war er hier, beobachtete mit klopfendem Herzen, wie der Mann den er liebte von einem Unfall erwachte, der hätte eindeutig tödlich enden können und... bildete er sich das ein, oder sah er ihn direkt an? Nein, natürlich nicht, das konnte nicht sein.
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      @Kosou
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      Kite

      Schmerzen. Das war das erste, was er wahrnahm. Und das noch ehe er überhaupt die Augen öffnen konnte. Doch als wenn ein Engel im Himmel es sogleich bemerkte - wenn auch gleich es eher die Morphinpumpe an seinem Arm war - bekam er schmerzstillende Mittel injiziert die ihn nach einigen Minuten wieder etwas Ruhe gaben. Doch wozu benötigte er sie überhaupt? Wieso hatte er solch starke Schmerzen?
      Er wusste es nicht. Er war Arbeiten, das wusste er noch und eigentlich war er auf dem Heimweg. Tagträumen gehörte zu seinen "Dingen". Er machte es viel und gerne, es half ihm durch den Tag zu kommen. Doch so stark wie wohl nun tat er es sonst nie. Er bemerkte sonst, wenn er Zuhause ankam und auch, was auf dem Heimweg ihm geschehen war. Entsprechend waren diese unerwarteten Schmerzen nach dem Aufwachen unerwartet.

      Doch wie solle er auch denken, dass diese Gedächtnislücke ein Unfall verursachte hatte?
      Immerhin.. geschah es doch sonst immer nur den anderen..?

      Es brauchte einige Zeit. Wie lange konnte er nicht sagen, denn jede Minute die er mit geschlossenen Augen verbrachte fühlte sich an, als wären es Stunden. Doch irgendwann schaffte er es und die Augenlider öffneten sich flatternd. Eine Entscheidung, die er sogleich bereute. So hell war sein Zimmer doch sonst nie, wieso dann jetzt? Selbst für geöffnete Vorhänge - verdammt, selbst für sein Zimmerlicht das sonst milchig gelb leuchtete war es zu hell. Beinahe klinisch. Es blendete ihn und raubte ihm erstmals den Sinn zu sehen. Doch war es kein Wunder - so lange wie er am schlafen war mussten wohl die Augen sich erst noch an das Licht gewöhnen. Gerade er, der sonst doch immer nur einige Stunden schlief und nie die vollen 8, ehe seine Augen die Reize des Tages aufnehmen mussten.

      Doch geschah es irgendwann. Er konnte die Umgebung erblicken und als erstes musste er geschockt feststellen: es war nicht sein Zimmer. Und dieses klinische Licht war klinisch, weil es von einem Krankenhauszimmer kam. Das Piepen der Monitore neben sich dröhnen langsam in sein Ohr. Er drehte den Kopf zu jenem Monitor und erkannte, dass es wohl sein Herzschlag war. Dann Blicke er wieder geradeaus. Mitten in das Gesicht eines jungen, beinahe schon puppenhaften Mannes.
      Er blinzelte einmal. Er blinzelte ein weiteres mal. Das dritte mal sollte ebenfalls schnell folgen. Doch konnte er es noch hunderte male machen, das Ergebnis würde gleich bleiben: Vor ihm stand ein Mann, den er noch nie gekannt hatte, mit den schönsten Augen, die er jemals erblicken konnte. Ja, die Augen waren es die ihm zuerst auffielen. Die Federpracht folgte aber nicht spät danach.

      "Wer bist du?" krächzte er. Kite erschrick sich selbst fast vor seiner Stimme. Egal wie lang er geschwiegen hatte in der Vergangenheit, egal wie viel er gesprochen hatte: Noch nie hatte er eine derart verzerrte und kratzende Stimme. Beinahe, als wenn ein Stück Sandpapier an seinen Stimmbändern kleben würde und bei jedem Wort würde das eine Milbe mehr in jenen wichtigen Sprachorgan reißen.
      "Was bist du?" fragte er dann genauer, nachdem er sich geräuspert hatte. Seine Stimme klingt nicht viel besser, doch aller Anfang war schwer - oder?

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      @Cailemia
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    • Coriel

      Das Gesicht des Engels nahm einen Ausdruck von bloßer Verwirrung an, als Kite ihn fragte, wer er war, nein, Moment, er konnte unmöglich ihn meinen, immerhin war er gar nicht erst in der Lage ihn zu sehen, doch egal wie hektisch Coriel sich umsah, glaubend jemand hatte den Raum betreten, während er nervös und unsicher um das Leben seines Schützlings gebangt hatte, konnte er niemand anderen im Raum finden, außer sich selbst und verwirrt und zeigte er mit dem Finger auf sich selbst, fragend, ob Kite wirklich ihn gemeint haben könnte.
      Träumte er gerade? Nein, Moment, Engel träumten nicht. War das ein Zeichen dafür, dass der Hellhaarige doch jeden Moment das zeitliche segnen würde?!
      „Ah, ähm... was ich bin? Ich... Moment, kannst du mich etwa sehen? Und auch... hören?“, wusste Coriel nicht so recht, was er darüber denken sollte, nachdem die Bestätigung folgte. Sollte er sich freuen? Sich Sorgen machen? Angst haben? Er entschied sich dafür sich darüber zu freuen und setzte ein breites Lächeln auf. Selbst wenn das der letzte Moment war, war das vielleicht seine erste und auch einzige Chance sich mit dem Menschen zu unterhalten, dem er ohne zu zögern sein Herz schenken würde.
      „Mein Name ist Coriel. Ich bin ein Engel.“, breitete er seine Flügel ein Stückchen weiter aus, um ihm stolz die Farbenpracht dieser zu zeigen, in der Hoffnung damit einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.
      „Die viel wichtigere Frage ist, wie geht es dir Kite? Hast du Schmerzen? Wie geht es deinem Kopf? Ah... es muss anstrengend für dich sein so zu reden, nicht wahr?“, blickte er sich suchend um, nach etwas, womit er dem jungen Mann helfen könnte, doch schnell wurde ihm bewusst, dass ihm wie immer die Hände gebunden waren. Es war ein Wunder selbst, dass er überhaupt in der Lage war sich mit Kite zu unterhalten.
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    • Kite

      Die Verwirrung des Fremden war selbst für einen Blinden offensichtlich. Doch genauso sehr übertrug sie sich auch. Dieser Blick nach Rechts und Links, als wenn er nicht glauben könnte, dass man mit ihm spricht, war ausschlaggebend für den jungen Patienten, dass auch er begann umher zu blicken. Wen suchte er denn? Für ihn war es immerhin offensichtlich, dass er Cariel meinte. Wen auch sonst, wo sie doch zu zweit hier im Raum waren?
      "Kann ich..?" entkam es ihm nun beinahe fragend. Sollte er nicht? Welch komische Art er doch an sich hatte, doch auch ziemlich interessant, wie Kite ihn fand. Doch wieso war er so schockiert darüber, dass man mit ihm sprach und ihn ansah? Fragen über Fragen tummelten sich in ihm auf, doch würde er diesen Bald auf den Grund gehen.
      "Ein.. Engel?" ein wenig schwach begann er loszuprusten. Nun gut, es passte wohl zu seinem Äußeren, doch Engel? Wer glaubte denn an sowas? Das Lachen brachte Kite schmerzen ein, weshalb sich eine Träne in seinem Augenwinkel bildete. Dennoch hinderte sie ihn nicht daran noch einige Züge Luft zu nehmen, ehe er sich langsam wieder beruhigte. Nicht zuletzt aber auch, weil er sogleich von Fragen durchlöchert wurde.
      "Alles gut" er war niemand, der anderen gerne sorgen bereitete. Selbst Fremden nicht. Mit den meisten Problemen versuchte er mit sich selbst auszumachen und das war bislang auch immer sehr erfolgreich. Entsprechend: Wieso etwas ändern, was funktionierte?"
      Als ihm jedoch etwas Bewusst wurde, zog er eine Braue hoch und musterte den Fremden.
      "Woher kennst du meinen Namen?" genannt hatte er ihn immerhin nicht im laufe dieser kargen Konversation. Woher also kannte der vermeintliche Engel die Namen des Patienten? Hatte er etwa in seine Akte geblickt?
      Ehe er dies jedoch erfragen konnte, stürmten schon weitere Personen ins Zimmer. Schwestern und sogar ein Arzt waren unter ihnen, wie er anhand der Kittel, Stethoskope und dem Gesprochenen erkennen konnte. Ohne groß Zeit zu verlieren begannen Sie an ihm rumzuzupfen. Seinen Puls zu nehmen, ihm in die Augen zu leuchten und ihn Fragen zu stellen. Er war überrumpelt, und konnte nicht wirklich drauf antworten. Wie auch nicht, wenn er einfach so überfallen wurde?
      "Ah ja, kein Wunder. Sie haben ja auch ein Weilchen geschlafen. Da verlernt man das Sprechen manchmal" äußerte sich der Arzt. Doch daran lag es garnicht. Wie sonst sollte Kite reagieren, wenn ihn auf einmal eine halbe Brigardschaft befragte und untersuchte? Wäre er da nicht ein wenig Überfordert?
      Beinahe schon hilfesuchend Blickte er nun zu dem Fremden. Wieso überhaupt reagierten die anderen garnicht auf ihn?? Stand er nicht ein wenig im Weg und waren sie nicht verwrirrt wieso er da war? Beinahe, als wenn er ein Geist wäre, behandelten sie ihn. Kite fand das mehr als nur komisch..
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    • Coriel

      Er hatte ihn zum Lachen gebracht... er hatte ihn zum Lachengebracht! Dieses wunderschöne Lachen, dass der Engel sonst nur hören könnte, wenn ihn jemand anderes zum lachen brachte, aber dieses Mal war es ganz alleine sein Verdienst! Auch wenn Coriel nicht so ganz verstand, was an seiner Aussage so lustig war, stimmte es ihn doch fröhlich dieses Lachen noch einmal hören zu können, dass er so sehr liebte. Liebte er dieses Lachen? Und wie er das tat!
      „Alles gut...“, murmelte der Engel, zweifelte jedoch an dieser Aussage. Er sah alles andere als gutaus... den Verletzungen entsprechend, nicht seinem Aussehen natürlich, denn das war wundervoll, ahhh~ was Coriel alles geben würde um ihm auch nur die Hand durchs Haar fahren zu können!
      Konzentriere dich Coriel, konzentriere dich!
      Er wusste ganz genau, dass er keine ehrliche Antwort von seinem Schützling erwarten konnte, der lieber im stillen alleine litt, als anderen Sorgen zu bereiten.
      „Hm? Natürlich kenne ich deinen Namen, immerhin bin ich-“, wurde er mit einem Mal von der sich öffnenden Tür unterbrochen und der Engel ging ein paar Schritte zurück, damit nicht jemand durch ihn hindurch lief. Er wollte Kite keine Angst machen, ah, ob er das wohl schon hatte? Immerhin war der Engel ein Fremder für ihn, nicht wahr? Hätte er seinen Namen nicht erwähnen dürfen? Oh, oder gar verschweigen müssen, dass er ein Engel war? Da war Coriel überfragt, er hatte noch nie davon gehört, dass der Schützling eines Schutzengels diesen jemals hatte sehen können.
      „Aber ich habe ihn doch gerade mit jemandem reden hören...“, äußerte sich eine Krankenschwester verwirrt, die wohl diejenige sein musste, die überhaupt bemerkt hatte, dass Kite wach war und sich wohl fragte, mit wem er sich unterhalten hatte.
      „Unsinn. Sie müssen sich das eingebildet haben.“, gab der Arzt genervt von sich, während Coriel Kite nur ein entschuldigendes Lächeln schenken konnte, da ihn sonst niemand sehen und hören konnte... es war ungewöhnlich genug, dass Kite dazu in der Lage war.
      „Wie auch immer, sie werden es überleben, mein Junge. Sie hatten unglaubliches Glück, meine Kollegen haben schon nicht mehr damit gerechnet, dass sie noch aufwachen. Haben sie noch irgendwo Schmerzen?“
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    • Kite

      Er schüttelte den Kopf ehe er auf die Schmerzmittel deutete. Der Arzt verstand, nickte und schrieb etwas nieder.
      Selbst wenn Kite noch schmerzen gehabt hätte - gesagt hätte er es nicht. Immerhin wollte er so schnell es eben ging hier wieder raus und das ging nicht, wenn er aufgrund der Schmerzen weiterbehandelt werden müsste.
      Glücklicherweise gab der Arzt sich mit den Angaben zufrieden und nach ein paar Routinefragen schien Kite Erlösung zu kriegen:
      "Sie bleiben noch über nacht zur Beobachtung, danach dürfen Sie wieder nach Hause. Ihre körperlichen Wunden sind nicht mehr so bedenklich, als dass sie eine 24 Stunden Betreuung bedürfen. Machen Sie dennoch bitte die nächsten Tage eher ruhig und achten sie auf ihren Körper und ihren Geist. Sie haben einiges noch zu verarbeiten" er holte einen Flyer hervor und reichte ihn Kite. "Wenn es Ihnen zu viel wird: das hier ist ein 24 Stunden Service für bedürftige. Dort können Sie sich an Fachpersonal wenden. Ich empfehle Ihnen auch eine Physiotherapie, damit ihr Körper sich wieder an Belastungen gewöhnt." mit den Worten nickte er dann, verabschiedete sich und mit ihm verließen alle Krankenschwestern das Zimmer. Er war wieder alleine mit Coriel.
      "Die haben dich vollkommen ignoriert" entkam es von Kite. Es war eine Feststellung, keine Frage. Entsprechend erwartete er auch keine Antwort. Welche sollte er auch bekommen? Nichts ergab Sinn, dass man einen Menschen derart ignorierte. Sie taten praktisch so, als wenn Coriel non-existent in diesem Raum wäre. Doch, wieso? Das er wirklich ein Engel sein sollte ging weiterhin nicht in Kite's Kopf.

      Außer.. Bildete er sich ihn vielleicht nur ein?

      Er zog eine Braue hoch, musterte den hellen Mann und entschied sich dazu, dem Gedanken auf dem Grund zu gehen
      "Nimm bitte meine Hand" er streckte jene nach ihm aus. Ein wenig zitterte sie, da die Muskeln in jenem Arm diese Belastung nicht mehr gewohnt waren. Doch störte es Kite derzeit nicht. Er wollte Gewissheit haben. Konnte er Coriel berühren? Oder bildete er es sich nur ein? Doch selbst wenn er ihn berühren konnte: war es ein Beweis? Was, wenn die Halluzination so stark war, dass sie selbst Haptik vorspielte?
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    • Coriel

      Natürlich hatten sie ihn alle ignoriert. Coriel war ein Engel, ein Schutzengel, er war nicht dazu bestimmt von irgendeinem menschlichen Wesen gesehen zu werden, eigentlich sollte nicht einmal Kite in der Lage dazu sein, umso mysteriöser, warum er es doch tat.
      Immerhin hatte ihn der Rest der Belegschaft gar nicht erst wahrgenommen, wieso also... würde er doch noch sterben?
      „Hm?“, brachte den blonden Engel die nächste Aussage des jungen Mannes vollkommen aus dem Konzept. Er soll ihn.. er soll Kite berühren? Schon und gut, dass er ihn jetzt sehen konnte, aber es vollkommen ausgeschlossen, dass er dazu in der Lage wäre ihn nach all den Jahren nun doch zu berühren... und was wenn doch? Nein, nein, nein, da sprach alleine die Hoffnung aus ihm heraus, obwohl er doch eigentlich beschlossen hatte diese Liebe zu vergraben.
      „Das geht nicht. Ich kann dich nicht-.“, unterbrach sich Coriel mitten im Satz selber, als er seine Hand auf die des Menschen legte und erwartete, dass sie einfach durch seine hindurch ging, doch stattdessen... lag sie auf seiner. Er konnte sie spüren. Kites weiche Haut, seine Wärme, seine Hand auf seiner... was ging hier vor sich?
      Aber viel wichtiger war: wie sollte er damit umgehen?
      „I-ich... ähm... d-darf ich...?“, beugte sich Coriel etwas nach vorne und streckte die Hand nach Kites Gesicht aus, fuhr vorsichtig mit den Fingern die Konturen seines Gesichts nach, legte die Hand letztendlich auf seine Wange, wie er es schon so oft in seinem Dasein als Kites Schutzengel hatte machen wollen. Er tat es. Er berührte ihn. Den Mann seiner Träume.
      Aber.... wie?
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    • Kite

      Ein wenig weiteten sich die Augen des verletzten, als er die kühle Berührung des Engels vernahm. Beinahe als wenn durch seine Haut kein Leben ging, doch genauso blass war sie auch. Wunderte sich Kite? Nicht ganz. Es passte zusammen. Aber es wunderte ihn, dass er Berührt werden konnte von Coriel.
      Doch kein Hirngespinst?
      Doch, das müsste er sein. Es war alles so unerklärlich. Und vor allem wieso jetzt? Wieso nach einem Unfall? Sachte schüttelte er den Kopf, ehe er die Berührung an seinem Gesicht wahrnahm. Beinahe schon wie ein Reh schaute er zu dem Engel hin und beobachtete ihn, wie er einfach so seinem Gesicht nachfuhr. Als wenn es das natürlichste der Welt wäre. Als wenn er es immer machte. Und gerade durch diese Natürlichkeit schreckte es Kite nicht weg, als er die Berührung vernahm. Er blieb einfach stumm sitzen und ließ den Engel machen. Ließ ihn das machen, was ihn scheinbar Genugtuung gab? Zumindest sah er rein optisch sehr zufrieden damit aus, dass er den Patienten berührt hatte.
      Komischer Junge
      Doch nahm er es an, wie er war. Ein wenig erfrischend war es schon. Coriel wirkte ein wenig quirlig, aber keinesfalls nervtötend. Eigentlich sogar recht angenehm, wie er jetzt vor ihm war. Ein wenig umsorgend, ein wenig beruhigend, ein wenig.. nett?
      "Ich bin immer noch sehr verwirrt" entkam es ihm dann.
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    • Coriel

      Der Engel war überaus glücklich über diesen Umstand, dass er in der Lage war Kite zu berühren, endlich, den Mann in den er sich ohne sein Wissen verliebt hatte, doch mindestens genauso verwirrt und verwundert war er darüber und er wollte gar nicht erst wissen, was passieren würde, wenn irgendjemand herausfand, dass die Regeln des Himmels offenbar nicht mehr für ihn galten.
      Das er ihn sehen und wahrnehmen konnte, okay, er hatte Geschichten von Menschen gehört, die kurz vor ihrem Tod einen Engel sehen konnten, oder bei irgendwelchen Nahtoderfahrungen... aber das? Dass er, ein Schutzengel, einen offensichtlich lebenden Menschen berührenkonnte? Das war vollkommen neu. Und obwohl er wusste, dass er das eigentlich seinem Vorgesetzten berichten sollte, sofort... erwischte er sich bei dem Gedanken das ganz einfach nur zu genießen.
      Vielleicht... vielleicht hatte seine Liebe doch noch eine Chance?
      Coriel zuckte kurz zusammen, als Kite die Stimme erhob, als hätte er ganz vergessen, dass er überhaupt da war, oder ihn berührte und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass diese Situation für ihn unglaublich eigenartig sein musste, doch er würde sich sicherlich nicht dafür entschuldigen.
      Viel zu lange hatte er auf diesen Moment gewartete. Aber er wollte sich ihm auch nicht aufdringen, auf gar keinen Fall wollte der Engel, dass Kite sich wegen ihm unwohl fühlen würde, also nahm er die Hand wieder von seinem Gesicht und setzte sich stattdessen auf den Rand seines Bettes, um ihm näher sein zu können. Vielleicht ein bisschen näher, als es ein Fremder tun sollte.
      Wobei sitzen vielleicht nicht der richtige Ausdruck war, merkte er doch, dass er nicht in der Lage war mit dem Krankenbett zu interagieren, er schwebte mehr so, dass es wirkte, als würde er darauf sitzen, aber umso eigenartiger war es, dass er dann Kite berühren konnte.
      War irgendetwas... speziell an ihm?
      „Verwirrt, weswegen? Stell deine Fragen ruhig und ich versuche sie so gut wie nur möglich zu beantworten.“, wollte das Lächeln und die Zufriedenheit gar nicht mehr aus seinen Gesichtszügen weichen. Wie oft hatte er daran gedacht ein solch einfaches, ungezwungenes Gespräch mit ihm zu führen? Wie oft hatte er sich ausgemalt, wie es wäre, wenn Kite ihn doch eines Tages sehen könnte?
      So hatte er sich das natürlich nicht vorgestellt, sein Schützling kurz nach einem schlimmen Unfall, der ihm sein Leben hätte nehmen können, an das Bett gebunden und Coriel war nur unglaublich froh, dass er keine Langzeit folgen davon getragen hatte... auch wenn es ihm wohl etwas schwer fallen wird wieder körperlich aktiv zu werden, wie der Arzt bereits gesagt hatte, aber die Zeit würde das schon wieder in den Griff bekommen.
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    • Kite

      "Angenommen.. du bist ein Engel" und es war wirklich mehr als nur komisch diese Worte auszusprechen. Kite war nie ein sonderlich gläubiger Mensch. Eher im Gegenteil: er glaubte dem, was er sehen und anfassen konnte. Was bewiesen war und worauf man acht geben konnte. Wissenschaft zum Beispiel. Natürlich war sie nie ganz ausgereift und man musste noch viel entdecken, doch war sie immer nachvollziehbar. Greifbar. Doch war dies Coriel auch. Er konnte ihn anpacken und sehen. Sprechen.. Doch bedeutete dies auch, dass die Geschichte dahinter wahr ist? Immerhin, verrückte gab es immer. Doch zeitgleich gab es so viele Ungereimtheiten wieso man ihm glauben sollte.
      "Wieso kann ich dich plötzlich sehen?" war die erste Frage die ihm entkam. Immerhin war dies wohl das komischste an dem ganzen Umstand, wenn man bedachte, dass zuvor er Coriel nie begegnet war.
      "Wenn du ein Engel bist..was wäre mit mir geschehen, wenn ich gestorben wäre? Gibt es ein Himmel, wo ich hingekommen wäre? Wäre ich ein Engel geworden wie du?" war die nächste Frage.
      "Gibt es mehr von dir? Und kann ich die auch sehen?" immer mehr Fragen überkamen den Informatiker. Immer mehr Ungereimtheiten hoffte er sich so erklären zu können. Doch würden Antworten dies tun? Würden sie ihm zufriedenstellene Erklärungen geben können, die sein Geiste beruhigten? Oder würden sie ihm Angst machen? Immerhin war gerade das, was unbekannt und nicht erforscht war das, was den Menschen am meisten Angst machte. Niemand wagte ein Flug zu einem weit entfernten Planeten, selbst wenn dort Lebensbedingungen herrschten, denn die Ungewissheit wie es ausgehen könnte war beängstigend. Niemand würde den Sprung ins Wasser wagen, wenn man nicht wusste, was unter der Oberfläche schwirrte. Zu Groß war die Sorge nach dem, was da war. So war es auch jetzt: wer sagte, dass das nicht genauso ein Thema war. Doch hatte man Angst vor dem Himmel?
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    • Coriel

      Der Angesprochene nickte. Es war mehr die Wahrheit, als eine Annahme, aber Coriel ließ sich erstmal darauf ein, immerhin war es für einen Menschen sicherlich nicht einfach zu verdauen, dass Dinge wie Engel und Dämonen, der Himmel und die Hölle, Gott und der Teufel mehr als nur ein Hirngespinst oder Geschichten aus alten Zeiten waren, verlor diese Generation an Menschen doch immer mehr von diesem Glauben.
      Nicht, dass Coriel das besonders stören würde, ihm persönlich war es ziemlich egal, wobei, würde Kite vor ihm auf die Knie gehen und anfangen zu beten, ihn als etwas heiliges, höher stehendes sehen, wäre es ihm unglaublich unangenehm und wahrscheinlich hätte er sich nicht in den Programmierer verliebt, wenn er besonders gläubig wäre... wobei, wer wusste das schon so genau zu sagen?
      „Das....“, hob sich der linke Mundwinkel des Engels und mündete in einem schiefen Lächeln, da er diese Frage selber nicht beantworten konnte. Er würde das auch sehr gerne wissen.
      „Weiß ich ehrlich gesagt selber nicht. Ich dachte eigentlich vielleicht liegt es daran das du... aber dann konntest du mich auch noch berühren und... nunja, kurzum: ich weiß es nicht.“, überlegte es sich Coriel im letzten Moment anders Kite an die Nase zu binden, dass Coriel geglaubt hatte, es könnte daran liegen, dass er kurz vor dem sterben lag. Aber abgesehen davon, dass er quicklebendig wirkte – nicht dass das bei Menschen groß etwas bedeuten musste, wie er bereits ein paar Mal hatte feststellen müssen – glaubte der Engel nicht daran, dass das eine mögliche Begründung dafür war, dass sein Schützling auch noch in der Lage war ihn zu berühren.
      Er war keine Seele, er lag noch immer in seinem Körper, es kann also nicht sein, dass es nun Coriels Aufgabe war Kite in das Danach zu führen, seine Mitmenschen konnten ihn noch immer sehen und mit ihm kommunizieren.
      „Nun...“, begann der Blonde sich unangenehm an der Wange zu kratzen, wusste er doch nicht, wie viel er Kite über das danach erzählen durfte... die eigentlich Antwort lautete nein. Dafür gab es Regeln. Und ohne ausdrückliche Erlaubnis durfte er Kite nichts über das Danach erzählen. Auf der anderen Seite war Coriel noch nie dafür bekannt gewesen sich strickt an irgendwelche Regeln zu halten, saß er doch hier gerade neben seinem Schützling, spielte mit dem Gedanken seine Hand zu nehmen, während er diesen Umstand wahrscheinlich eigentlich irgendeinem Vorgesetzten berichten müsste... nein, es gab einen anderen Grund, wieso der Blonde zögerte seinem Schützling irgendetwas über die Zeit nach dem Tod zu berichten.
      Was, wenn es Kite zu schwer wurde und er beschloss sein Leben zu beenden, weil ihm das Danach so viel angenehmer erschien? Nein, nein, nein, das konnte und wollte er nicht verantworten.
      „Nun, einen Himmel... gibt es. Aber ich kann dir nicht mehr darüber erzählen. Ich fürchte es ist verboten.“, war also alles, was Coriel dazu zu sagen hatte und hoffte, dass der Programmierer sich damit abfand.
      „Hm? Natürlich gibt es mehr von mir.“, kam es verwirrt von dem Engel, Kite glaubte doch nicht etwa, dass er der einzige Engel war, oder?
      „Aber ob du die anderen sehen kannst... weiß ich nicht.“, gab er von sich und hoffte gleichzeitig, das dem nicht so war. Wenn er noch andere Engel sehen konnte und das irgendjemand seiner Kollegen mitbekam, würden sie es Gott oder einem Seraph ohne zu zögern mitteilen. Die Konsequenzen für Coriel, dass er dies selber nie gemeldet hatte, waren ihm dabei ziemlich egal, aber er wollte nicht, dass ihm diese Chance genommen wurde.
      „Aber solltest du jemanden anderen sehen können, dürfen sie es auf gar keinen Fall merken, okay?! Ich... weiß sonst nicht, was man mit dir machen würde. Es wäre besser... wenn wir selber herausfinden, was es damit auf sich hat... okay?“, war es nicht unbedingt eine Lüge, aber der Engel glaubte nicht, dass man Kite irgendetwas antun würde. Man würde wohl einfach nach dem Warum suchen und ihm die Fähigkeit ihn zu sehen und zu berühren nehmen und das wollte der Blonde nicht. Ein bisschen schuldig fühlte er sich schon dabei ihm Angst zu machen, aber welche andere Wahl hatte er schon?
      „... erinnerst du dich an den Unfall? An irgendetwas direkt davor oder danach? Einen Traum? Irgendwas?“, versuchte er damit herauszufinden, ob es tatsächlich eine logische Erklärung dafür geben könnte, auch wenn Coriel selber nicht wusste, wonach er genau suchte.
      Eine Vision? Die Antwort darauf ob Kite ihn kurz vor dem Unfall schon hatte sehen können? Irgendwas?
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