Es gab einmal eine Zeit, in der in Astror das Gleichgewicht herrschte, in der sowohl Mensch als auch Kreatur in Harmonie miteinander lebten. Es gab auch einmal eine Zeit, in der Astror in seiner Harmonie aufblühte und gedeihte, in der Mensch und Wesen einander halfen und liebten, in der der Rhythmus des Lebens zu einem Ausgleich fand.
Und dann gab es eine Zeit, in der der Rhthmus aus den Fugen geriet.
Liam war noch relativ jung, aber alt genug, um den Verfall mitbekommen zu haben, um einen Ausblick darauf erhaschen zu können was es hieß, den Ausgleich gefunden zu haben. Er war auch alt genug um erkennen zu können, dass das, was vor sich ging, nicht von rechtens war, dass mehr dahinter lag als die bloße Anfeindung seines Nachbarn oder des alten Freundes, dass es auch mehr bedarf als die vielen Gebete, die er an eine Gottheit richtete, die ihr Antlitz verdunkelt hatte. Liam war durchaus alt genug um bemerken zu können, dass Astror aus dem natürlichen Gleichgewicht fiel.
Er hatte schon viel versucht, sicherlich. Liam war Hohepriester eines Tempels der Miriel gewesen, der bei all den Aufständen und Krawallen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem er gezwungen gewesen war, den stetig weiter verfallenden Ort zu verlassen, hatte er Miriels Segen ausgesprochen, Flüchtlinge des Krieges bei sich aufgenommen und gebetet. Jetzt, ohne den Tempel, hatte sich die Reihe seiner Aufgaben auf das Beten beschränkt. Wo sollte das noch hinführen? Er konnte es nicht sagen. Er konnte nur hoffen, dass irgendwo dort draußen seine Göttin ihn erhörte.
Er vollendete den letzten Gebetsspruch in seinen Gedanken, bevor er über die Schulter zurückblickte. Der Weg vor ihm war zusehends unebener geworden, jetzt, wo sie auf den kleinen Wald zuhielten.
“Syfia? Kommst du? Bleib nicht zu weit weg!”
Die Satyr beschleunigte ihre Schritte, aber nicht sehr viel.
Sechs Monate war es her, seit sie ihren heimischen Wald verlassen hatte. Oder waren es mittlerweile sogar sieben? Irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen als sie erkannt hatte, dass sie nicht so schnell wieder zurückkommen würde. Was sie anfangs noch als notwendig und sogar überlebenswichtig gehalten hatte, hatte zunehmends an Bedeutung verloren, je länger sie durch Astror gewandert war. Sie war kein Stück weiser geworden, hatte nichts herausgefunden, was in irgendeiner Weise ihrem Land dienlich sein könnte und war letzten Endes nur selbst zwischen die Fronten aus Menschen und Wesen geraten, bei denen sie sich nicht für eine Seite entscheiden konnte. Wie sollte sie auch? Sie war eine Satyr, sie war auf der Seite der Satyrn, aber die wenigen Satyrn, denen sie außerhalb der Wälder über den Weg gelaufen war, hielten sich so weit von Konflikten fern, wie es nur irgendwie machbar war. Manche hatte sie nach ihren Beweggründen gefragt, die meisten nicht. Die Antworten waren stets äußerst unbefriedigend gewesen.
Sie zog die Stirn kraus und den Umhang etwas enger um sich. Er versteckte ihre Beine, aber er konnte nicht ihre Hufe verstecken. So wie sie erkennen konnte, gab es hier aber keine Anzeichen irgendwelcher Zivilisation.
“Ich komme ja.”
Sie hatte Liam kennengelernt, als sie sein Lager und frisches Brot gerochen hatte. Das war vor gut einem Monat gewesen - nicht sehr lange, aber gemessen daran, dass sie in all der Zeit noch keinen dauerhaften Begleiter hatte, doch eine lange Weile. Liam hatte sich von ihren zaghaften Versuchen, den gerade frisch erworbenen Dolch einzusetzen, nicht einschüchtern lassen und ihr stattdessen angeboten, sich mit ihm ans Feuer zu setzen und sein Brot zu teilen, während er ihr aus seinem Buch vorlas. Syfia konnte nicht lesen, sie war froh, Bücher, die in dem allgemein verschwommenen Umriss ihres Sichtfelds als rechteckige Quadrate vorkamen, überhaupt erkennen zu können. Sie hatte sich nicht zu ihm direkt gesetzt, aber doch nahe genug, um ihn hören zu können. Und dann hatte er ihr vorgelesen.
Später, als sie schon ein paar Tage miteinander gereist waren und sie sich an seinen Geruch gewöhnt hatte - er hatte den schalen Geschmack von Weihrauch an sich und ein wenig von Distel - hatte er ihr eröffnet, dass sie nicht die einzige war, der er jemals ein Angebot unterbreitet hatte, wie er es in diesem Augenblick getan hatte. Sie hatte ihn beschuldigt, sie in eine Falle locken zu wollen. Er hatte ihr versichert, dass keines von Miriels Kindern jemals einem anderen Schaden zufügen würde. Dann hatte er sie doch damit überzeugt, dass er in der nächsten Stadt wieder Brot besorgen wollte und sie ruhig draußen bleiben konnte, bis er zurückkam. Sie müsste sich weder unter Menschen, noch andere Wesen mischen. Als Gegenleistung schloss sie sich seinem Vorhaben an.
Jetzt hielten sie auf einen spirituellen Hain in einem kleinen Wäldchen zu, der nach Liams Aussage von den Häschern Behemoths noch unberührt geblieben war. Syfia war alles andere als von der Idee begeistert gewesen, die er ihr lose präsentiert hatte, aber es war der erste Anhaltspunkt seit Monaten, an den sie sich hängen konnte, um eines Tages vielleicht wieder die Chance zu haben, ihren Heimatwald wieder zu sehen. Mittlerweile wusste sie noch nicht einmal, ob sie zurück gefunden hätte, selbst wenn sie es wollte.
Sie beschleunigte ihre Schritte und trabte die letzte Distanz zu Liam nach vorne. Ihre Hufe waren unangenehm laut, selbst auf dem erdigen Boden.
“Und die anderen werden auch… hier herkommen?”
Zum ersten Mal seit Wochen war sie froh darüber, dass Liam ihre Unsicherheit nicht riechen konnte. In ihrem Clan hätte sie sich unlängst unangenehmen Fragen ausgesetzt.
Aber Liam kommentierte es gar nicht.
“Ich habe ihnen allen eine Nachricht zukommen lassen. Wenn sie den richtigen Geist haben, werden sie kommen.”
Den richtigen Geist, sicher. Syfia nahm einen tiefen Atemzug und ließ die Empfindungen auf sich einprasseln, den waldigen Tannengeruch, vermischt mit der feuchten Erde, einem süßen, unterschwelligen Beerengeruch, dem scharfen Gestank eines zurückgelassenen Fuchsbaus und einige andere Gerüche, die zu fein waren, um sie auf den ersten Moment erkennen zu können. Nichts wies darauf hin, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung andere Lebewesen waren.
“Okay. Schon gut.”
Der Hain war nicht mehr als ein kleiner Teich in der Mitte einer Lichtung, die man bei den allgemein lose stehenden Bäumen sowieso nicht als Lichtung bezeichnen konnte. Das Wasser plätscherte hier friedlich und leise, so als käme es aus einer anderen Welt und würde sich hier erst manifestieren. An den Rändern wuchsen frische Blumen und Kräuter, die die Insekten anzogen, auf der gegenüberliegenden Seite kam die Quelle aus einem mittelgroßen Steinhaufen hervor.
Syfia warf einen kurzen Blick auf das blasse blau, das in einem schemenhaften Umriss zwischen dem grün-braun des Bodens hervorkam und auf den noch viel undeutlicheren Steinhaufen, den sie nur als grauen Klumpen erkennen konnte. Wenn sie versuchte, irgendetwas ihrer Umgebung zu erkennen, konnte sie sich meist höchstens durch Farben orientieren und ließ es daher eher bleiben.
Sie schloss die Augen und ließ Gerüche, als auch Geräusche auf sich einströmen. Liam ging dabei sicheren Schrittes auf das Wasser zu und holte seinen Beutel vom Rücken, in dem unter anderem sein Zelt eingerollt war. Nach einem Moment ließ auch Syfia ihren Beutel zu Boden fallen, allerdings hatte sie nur einige Bandagen und Proviant dabei. Sie würde niemals den Drang der Menschen verstehen, zwischen Stoffen eingepfercht zu schlafen.
“Und was jetzt?”
Sie konnte Liams Lächeln nicht sehen, es aber an seiner Stimme hören, als er wieder sprach.
“Jetzt warten wir. Möchtest du ein Stück Brot?”
Sie nickte und kam zu ihm. Gemeinsam setzten sie sich auf den Boden, wobei Liam darauf achtete, sich auf einen kleinen Felsen zu setzen, während Syfia sich auf den Waldboden setzte und die Beine kreuzte. Sie biss schnell ab, um ihre Nase für die anderen Gerüche wieder frei zu bekommen. Neben ihr holte Liam sein dickes Buch hervor, das schon einige Gebrauchsspuren abbekommen hatte und das er stärker hütete als sein eigenes Leben, so wie Syfia manchmal fand.
“Möchtest du nochmal die Geschichte der Entstehung der Welt hören?”
Sie nickte, wandte aber den Kopf von ihm weg. Der Geruch von Weihrauch wurde durch das Buch nur noch verstärkt und sie war viel zu aufgewühlt, um sich davon ablenken lassen zu wollen.
Der Einband knarzte, als er ihn aufschlug, dann begann Liam mit ruhiger Stimme zu lesen:
“Am Anfang der Zeit, noch bevor es die ersten Menschen gab und noch viel früher vor den ersten Wesen, gab es nur zwei Lebewesen auf der Welt: Miriel und Behemoth. Miriel war eine wunderschöne Frau jeder Rasse, die Gerechtigkeit ausstrahlte und Versöhnung und vor allen anderen Dingen Liebe…”
Syfia biss von ihrem Brot ab und schloss die Augen. Unter ihrem Umhang umfasste sie den Griff ihres Dolches, bereit dazu ihn zu benutzen, sollten die angekündigten Besucher nicht das sein, was Liam von ihnen zu halten schien.
@Hera, @Michiyo, @Nordlicht, @Ukizilla
Vorstellungen
Und dann gab es eine Zeit, in der der Rhthmus aus den Fugen geriet.
Liam war noch relativ jung, aber alt genug, um den Verfall mitbekommen zu haben, um einen Ausblick darauf erhaschen zu können was es hieß, den Ausgleich gefunden zu haben. Er war auch alt genug um erkennen zu können, dass das, was vor sich ging, nicht von rechtens war, dass mehr dahinter lag als die bloße Anfeindung seines Nachbarn oder des alten Freundes, dass es auch mehr bedarf als die vielen Gebete, die er an eine Gottheit richtete, die ihr Antlitz verdunkelt hatte. Liam war durchaus alt genug um bemerken zu können, dass Astror aus dem natürlichen Gleichgewicht fiel.
Er hatte schon viel versucht, sicherlich. Liam war Hohepriester eines Tempels der Miriel gewesen, der bei all den Aufständen und Krawallen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem er gezwungen gewesen war, den stetig weiter verfallenden Ort zu verlassen, hatte er Miriels Segen ausgesprochen, Flüchtlinge des Krieges bei sich aufgenommen und gebetet. Jetzt, ohne den Tempel, hatte sich die Reihe seiner Aufgaben auf das Beten beschränkt. Wo sollte das noch hinführen? Er konnte es nicht sagen. Er konnte nur hoffen, dass irgendwo dort draußen seine Göttin ihn erhörte.
Er vollendete den letzten Gebetsspruch in seinen Gedanken, bevor er über die Schulter zurückblickte. Der Weg vor ihm war zusehends unebener geworden, jetzt, wo sie auf den kleinen Wald zuhielten.
“Syfia? Kommst du? Bleib nicht zu weit weg!”
Die Satyr beschleunigte ihre Schritte, aber nicht sehr viel.
Sechs Monate war es her, seit sie ihren heimischen Wald verlassen hatte. Oder waren es mittlerweile sogar sieben? Irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen als sie erkannt hatte, dass sie nicht so schnell wieder zurückkommen würde. Was sie anfangs noch als notwendig und sogar überlebenswichtig gehalten hatte, hatte zunehmends an Bedeutung verloren, je länger sie durch Astror gewandert war. Sie war kein Stück weiser geworden, hatte nichts herausgefunden, was in irgendeiner Weise ihrem Land dienlich sein könnte und war letzten Endes nur selbst zwischen die Fronten aus Menschen und Wesen geraten, bei denen sie sich nicht für eine Seite entscheiden konnte. Wie sollte sie auch? Sie war eine Satyr, sie war auf der Seite der Satyrn, aber die wenigen Satyrn, denen sie außerhalb der Wälder über den Weg gelaufen war, hielten sich so weit von Konflikten fern, wie es nur irgendwie machbar war. Manche hatte sie nach ihren Beweggründen gefragt, die meisten nicht. Die Antworten waren stets äußerst unbefriedigend gewesen.
Sie zog die Stirn kraus und den Umhang etwas enger um sich. Er versteckte ihre Beine, aber er konnte nicht ihre Hufe verstecken. So wie sie erkennen konnte, gab es hier aber keine Anzeichen irgendwelcher Zivilisation.
“Ich komme ja.”
Sie hatte Liam kennengelernt, als sie sein Lager und frisches Brot gerochen hatte. Das war vor gut einem Monat gewesen - nicht sehr lange, aber gemessen daran, dass sie in all der Zeit noch keinen dauerhaften Begleiter hatte, doch eine lange Weile. Liam hatte sich von ihren zaghaften Versuchen, den gerade frisch erworbenen Dolch einzusetzen, nicht einschüchtern lassen und ihr stattdessen angeboten, sich mit ihm ans Feuer zu setzen und sein Brot zu teilen, während er ihr aus seinem Buch vorlas. Syfia konnte nicht lesen, sie war froh, Bücher, die in dem allgemein verschwommenen Umriss ihres Sichtfelds als rechteckige Quadrate vorkamen, überhaupt erkennen zu können. Sie hatte sich nicht zu ihm direkt gesetzt, aber doch nahe genug, um ihn hören zu können. Und dann hatte er ihr vorgelesen.
Später, als sie schon ein paar Tage miteinander gereist waren und sie sich an seinen Geruch gewöhnt hatte - er hatte den schalen Geschmack von Weihrauch an sich und ein wenig von Distel - hatte er ihr eröffnet, dass sie nicht die einzige war, der er jemals ein Angebot unterbreitet hatte, wie er es in diesem Augenblick getan hatte. Sie hatte ihn beschuldigt, sie in eine Falle locken zu wollen. Er hatte ihr versichert, dass keines von Miriels Kindern jemals einem anderen Schaden zufügen würde. Dann hatte er sie doch damit überzeugt, dass er in der nächsten Stadt wieder Brot besorgen wollte und sie ruhig draußen bleiben konnte, bis er zurückkam. Sie müsste sich weder unter Menschen, noch andere Wesen mischen. Als Gegenleistung schloss sie sich seinem Vorhaben an.
Jetzt hielten sie auf einen spirituellen Hain in einem kleinen Wäldchen zu, der nach Liams Aussage von den Häschern Behemoths noch unberührt geblieben war. Syfia war alles andere als von der Idee begeistert gewesen, die er ihr lose präsentiert hatte, aber es war der erste Anhaltspunkt seit Monaten, an den sie sich hängen konnte, um eines Tages vielleicht wieder die Chance zu haben, ihren Heimatwald wieder zu sehen. Mittlerweile wusste sie noch nicht einmal, ob sie zurück gefunden hätte, selbst wenn sie es wollte.
Sie beschleunigte ihre Schritte und trabte die letzte Distanz zu Liam nach vorne. Ihre Hufe waren unangenehm laut, selbst auf dem erdigen Boden.
“Und die anderen werden auch… hier herkommen?”
Zum ersten Mal seit Wochen war sie froh darüber, dass Liam ihre Unsicherheit nicht riechen konnte. In ihrem Clan hätte sie sich unlängst unangenehmen Fragen ausgesetzt.
Aber Liam kommentierte es gar nicht.
“Ich habe ihnen allen eine Nachricht zukommen lassen. Wenn sie den richtigen Geist haben, werden sie kommen.”
Den richtigen Geist, sicher. Syfia nahm einen tiefen Atemzug und ließ die Empfindungen auf sich einprasseln, den waldigen Tannengeruch, vermischt mit der feuchten Erde, einem süßen, unterschwelligen Beerengeruch, dem scharfen Gestank eines zurückgelassenen Fuchsbaus und einige andere Gerüche, die zu fein waren, um sie auf den ersten Moment erkennen zu können. Nichts wies darauf hin, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung andere Lebewesen waren.
“Okay. Schon gut.”
Der Hain war nicht mehr als ein kleiner Teich in der Mitte einer Lichtung, die man bei den allgemein lose stehenden Bäumen sowieso nicht als Lichtung bezeichnen konnte. Das Wasser plätscherte hier friedlich und leise, so als käme es aus einer anderen Welt und würde sich hier erst manifestieren. An den Rändern wuchsen frische Blumen und Kräuter, die die Insekten anzogen, auf der gegenüberliegenden Seite kam die Quelle aus einem mittelgroßen Steinhaufen hervor.
Syfia warf einen kurzen Blick auf das blasse blau, das in einem schemenhaften Umriss zwischen dem grün-braun des Bodens hervorkam und auf den noch viel undeutlicheren Steinhaufen, den sie nur als grauen Klumpen erkennen konnte. Wenn sie versuchte, irgendetwas ihrer Umgebung zu erkennen, konnte sie sich meist höchstens durch Farben orientieren und ließ es daher eher bleiben.
Sie schloss die Augen und ließ Gerüche, als auch Geräusche auf sich einströmen. Liam ging dabei sicheren Schrittes auf das Wasser zu und holte seinen Beutel vom Rücken, in dem unter anderem sein Zelt eingerollt war. Nach einem Moment ließ auch Syfia ihren Beutel zu Boden fallen, allerdings hatte sie nur einige Bandagen und Proviant dabei. Sie würde niemals den Drang der Menschen verstehen, zwischen Stoffen eingepfercht zu schlafen.
“Und was jetzt?”
Sie konnte Liams Lächeln nicht sehen, es aber an seiner Stimme hören, als er wieder sprach.
“Jetzt warten wir. Möchtest du ein Stück Brot?”
Sie nickte und kam zu ihm. Gemeinsam setzten sie sich auf den Boden, wobei Liam darauf achtete, sich auf einen kleinen Felsen zu setzen, während Syfia sich auf den Waldboden setzte und die Beine kreuzte. Sie biss schnell ab, um ihre Nase für die anderen Gerüche wieder frei zu bekommen. Neben ihr holte Liam sein dickes Buch hervor, das schon einige Gebrauchsspuren abbekommen hatte und das er stärker hütete als sein eigenes Leben, so wie Syfia manchmal fand.
“Möchtest du nochmal die Geschichte der Entstehung der Welt hören?”
Sie nickte, wandte aber den Kopf von ihm weg. Der Geruch von Weihrauch wurde durch das Buch nur noch verstärkt und sie war viel zu aufgewühlt, um sich davon ablenken lassen zu wollen.
Der Einband knarzte, als er ihn aufschlug, dann begann Liam mit ruhiger Stimme zu lesen:
“Am Anfang der Zeit, noch bevor es die ersten Menschen gab und noch viel früher vor den ersten Wesen, gab es nur zwei Lebewesen auf der Welt: Miriel und Behemoth. Miriel war eine wunderschöne Frau jeder Rasse, die Gerechtigkeit ausstrahlte und Versöhnung und vor allen anderen Dingen Liebe…”
Syfia biss von ihrem Brot ab und schloss die Augen. Unter ihrem Umhang umfasste sie den Griff ihres Dolches, bereit dazu ihn zu benutzen, sollten die angekündigten Besucher nicht das sein, was Liam von ihnen zu halten schien.
@Hera, @Michiyo, @Nordlicht, @Ukizilla
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