Throne of Blood - The Secret [Cailemia&Tristale]

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    • Throne of Blood - The Secret [Cailemia&Tristale]

      Throne of Blood - The Secret


      Es schien niemals ein Ende zu nehmen... Die Truppen des Königs hatten bereits alles was in der Nähe des Palastes lebte überrannt und drangen weiter vor, um Männer und ihre Söhne in die Armee zu rekrutieren, während sie ihre Frauen und Töchter in die Brutstätte steckten. Und wer sich gegen die Vorschriften des Königs wehrte, bezahlte mit seinem Leben. Es gab kein erbarmen und die Morde waren skrupellos. Frauen waren gezwungen Kinder zu gebären, um sie von Kind an zu schrecklichen Kriegern zu erziehen und Mädchen, die noch nicht Gebärfähig waren, in die Küchen zu verbannen.
      X war eine junge Frau, die in einem der Dörfer gelebt hatte, dass ebenfalls überrannt wurde, Frauen und Kinder ihren Familien entrissen worden und gezwungen waren, in Gefangenschaft zu leben.

      Durch den Einfall ihres größeren Bruders schleusten sie sich gemeinsam in die Armee, um nicht in eines dieser Brutstätten verrotten zu müssen. Sie schnitten ihre langen Haare ab, verdeckten ihre weiblichen Züge durch Bandagen und logen sie vier Jahre jünger, womit sie ihre zarten Gesichtszüge und die hellere Stimme erklärten. Nach einem vergangenen Jahr an hartem Training wurden die Geschwister für die Expeditionen eingeteilt. Es war ein schwerer Schlag für X, als Frau sollte sie nun die Gewalt an Frauen und Kindern ausüben, sie in Holzkäfigen zerren und sie zu dem Grauen zwingen, vor dem sie davon gelaufen war.



      Y war ein Taschendieb und typischer Abenteurer, der bisher vor einem grauenvollen Schicksal flüchten konnte, bis jedoch die Truppen des Königs ihren Weg auch in das Dorf fanden, in dem er sich gerade aufhielt. Und X hatte weiterhin keine Gelegenheit ausgelassen, Frauen und Kinder vor diesem Schrecken zu schützen und war daher in ein Zweikampf mit ihrem Aufseher geraten. Als der besagte Aufseher X ertappt hatte, als sie erneut Frauen bei der Flucht verhalf und in einen Zweikampf geriet, hatte auch Y seine Finger im Spiel und half X den größeren Mann zu bezwingen. Y hatte die Situation mit eigenen Augen beobachtet und gesehen wie X einer zierlichen Frau mit ihrem Säugling helfen wollte zu fliehen.
      Nach diesem Vorfall wurde auf X ein Suchtrupp angesetzt und beschloss mit Y's Hilfe zu fliehen.


      @Cailemia
    • Es war wieder soweit, nur dieses Mal ohne Kieran. Ein tiefsitzender Schmerz durchfuhr Yulis Brust, nun war sie auf sich gestellt. Dennoch, ihr Versprechen das sie ihm gegeben hatte, unter allen Umständen zu versuchen, dieses ganze Leid auf dieser Welt zu unterbinden... Sie wollte es nicht brechen und dafür musste sie weiterhin zu den Expeditionen. "Das ist doch schier unmöglich.", seufzte Yulis leise, während sie über ihr weißes Hemd tastete um ihren Verband zu prüfen. Ihr silbriges welliges Haar, das mittlerweile fast wieder bis zu ihren Schultern gewachsen war, hatte sie mit einem Stück langem Stoff zu einem Knoten nach hinten gebunden und ließ, wie üblich, etwas von ihrem Haar in die Stirn fallen, damit sie ihre Konturen besser verstecken konnte.
      In ihrer derzeitigen Situation ließ sie die Bandagen auch während dem Schlaf um ihre Brust gebunden. Im Moment stand sie unter strenger Beobachtung und bei einem unangekündigten Eintreten in ihr Zelt wollte sie vorbereitet sein. Bald müsse sie ohnehin ihr Zelt mit einem anderen Soldaten teilen und ab dem Zeitpunkt blieb ihr keinerlei Privatsphäre mehr als Frau, dann würde es vermutlich auch nicht mehr lange dauern bis man herausfand das sie nicht Tamlin, sondern Yulis hieß. Schnell legte sie das Lederwams, das mit dem königlichen Wappen auf der Brust gekennzeichnet war, an, ebenso wie den Waffengurt, ehe sie aus dem schäbigen Zelt schritt.
      Einen halben Tag Fußmarsch dauerte es, bis sie das nächste Dorf erreicht hatten. Yulis war einer der Wenigen, die keines der Pferde erhalten hatte, denn durch ihr Widersetzen gegen die Befehle des Königs, war sie eindeutig miserabler behandelt worden, als die Wochen zuvor.

      Die Schreie der verzweifelten Mütter, als sie von ihren Söhnen und Töchter getrennt wurden, drang ihr in die leicht angespitzten Ohren, die unter ihrem Helm versteckt waren, sowie die brüllenden Männer die versuchten sich gegen die Truppen zur Wehr setzen und das Weinen unschuldiger Kinder. Es war ein grausamer Gedanke, sie und ihre Familie wäre anstelle dieser vielen Leute - würden voneinander getrennt werden und nicht wissen welch Schicksal den jeweils Anderen ereilen würde. Und deshalb konnte Yulis auch noch immer nicht das Leid der Anderen ertragen. Zu ihrem Glück beschäftigte sich ihr Aufseher gerade mit den hölzernen Käfigen die auf ihren Karren befestigt waren und nutzte den unaufmerksamen Moment um einer zierlichen Frau und ihrem Säugling ein geeignetes Versteck zu finden.
      "Tamlin!", hörte sie eine tiefe, brummende Stimme nach ihr rufen. "Schnell! Rennt in den Wald hinein, versteckt Euch im Gestrüpp und kommt erst wieder hinaus sobald wir verschwunden und die Sonne untergegangen ist!", flüsterte sie der jungen Mutter zu. "Hier ist alles leer!", rief sie mit tiefer Stimme zurück und half der verängstigten Frau noch aus dem eingezäunten Garten zu fliehen, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte. Yulis wollte gerade durch den Hinterausgang zurück in das Haus eilen, als ihr hochgewachsener Aufseher im Türrahmen erschien. "Du Scheißkerl!", brüllte der Aufseher, "Erneut widersetzt du dich den Gesetzen!? Dafür wirst du bezahlen!". Wie erstarrt blieb sie inmitten eines kleinen Kräutergartens stehen und starrte in das wutentbrannte, gebräunte Gesicht.
      Die schwere Rüstung bedeckte jeden muskulösen Körperteil des Soldaten und machte ihn schlechter angreifbar, abgesehen davon war er ungefähr zwei Köpfe größer als Yulis, weshalb er klar im Vorteil war. Man hörte das Rasseln der schweren Rüstung als er brummend auf sie zusteuerte und die scharfe Klinge seines Schwertes bedrohlich auf sie richtete. "Richte deinem Bruder einen netten Gruß aus.", und da sauste auch schon der erste Schwerthieb zu ihr hinunter, dem sie gerade noch so mit einem Sprung zur Seite ausweichen konnte. Sie musste seinen Vorteil zu ihrem Eigen machen. Dieser Mann mochte zwar deutlich größer und kräftiger sein, Yulis jedoch war leichtfüßiger. Solange sie diesem Koloss an Mann ausweichen konnte, war sie durch ihre Flinkheit deutlich im Vorteil. Als allerdings nach Minutenlangem ausweichen erneut die scharfe Klinge auf sie hinunter sauste, blieb ihr nicht genügend Zeit um diesem Angriff erneut auszuweichen, weshalb sie den Schlag mit ihrem Schwert parierte und versuchte der aufkommenden Stärke gegen zu halten. Hasserfüllte Blicke tauschte die kämpferische Soldatin mit ihrem Gegenüber aus, ehe sie etwas hartes zurück schleuderte. Der Soldat hatte die unaufmerksame Chance genutzt und ihr einen Tritt in die Magengrube versetzt und sie somit hart auf den Boden befördert. Mit einem siegessicheren Grinsen nahm der Soldat über ihr Stellung ein, während sie wild hustete und zwischen Kräutern und Erde zurück robbte - der Tritt hatte ihr jegliche Luft aus den Lungen befördert.
    • Scheiße. Scheiße, Scheiße, verdammt nochmal!
      Wie immer hatte Gray es mit seiner Vorsicht nicht übertrieben, keine Summe war ihm zu klein gewesen, keine Tat zu schrecklich, um sich seiner eigenen Sicherheit gewiss zu sein, und doch hatte er nicht damit gerechnet, dass die Armee des Königs in Kürze hier auftreffen würde. Sollten sie nicht irgendwo im Osten kämpfen? Hatten sie sich aufgeteilt, weil es ihnen an... nun, nennen wir es Ressourcen, fehlte? Oder hätte er diesem alten Knacker, der aus dem Mund roch, nicht vertrauen dürfen? Von wegen, Desserteur, Gray würde seine letzten Münzen darauf verwetten, dass er diese alte Rüstung von einem alten Schlachtfeld aufgelesen hatte, einfach um Leute wie ihn zu verarschen.
      Und nun musste sich der Dieb zwischen Häuserwänden, hinter Kisten und Fässern, was auch immer ihm zur Verfügung stand, verstecken, von einem Punkt zum anderen schleichen, auf eine Gelegenheit hoffen, diesem Albtraum zu entkommen, während die Luft von dem Schrei und dem Blut Unschuldiger geschwängert war.
      Ein schrecklicher Anblick, aber zu seinem Leidwesen keine Seltenheit und es war nicht das erste Mal, dass er Zeuge solcher Grausamkeit wurde, doch es war das erste Mal, dass er inmitten dieser Grausamkeit Gnade fand.
      Gerade wollte sich der Half Beast durch zwei Häusern hinaus in den Wald retten, als er Stimmen vernahm und sich stattdessen zwischen die Häuserwänden stellte, und mit erhobenen Ohren zu lauschen.
      "Schnell! Rennt in den Wald hinein, versteckt Euch im Gestrüpp und kommt erst wieder hinaus sobald wir verschwunden und die Sonne untergegangen ist!", war er sich nicht sicher, ob er sich da nicht gerade verhört hatte, lugte über die Ecke und erblickte tatsächlich einen Soldaten mit dem Wappen des Königs, der nicht nur einer Mutter mit ihren Kindern zu fliehen half, sondern sie auch zu decken versuchte. Er konnte nicht verstehen warum. Vor allem nicht, als der Fremde direkt den Konsequenzen seines Handelns ausgesetzt wurde und ein weiterer Soldat diesen offensichtlichen Verraten mitbekommen hatte. Kein Wunder, was hatte sich dieser Kerl auch dabei gedacht? Sein Leben für das anderer aufs Spiel zu setzen? Sie lebten nicht in einer Welt, wo solche Freundlichkeit belohnt wurde, dies war kein Märchen, keine Heldengeschichte und Gray war bereits am überlegen das dadurch entstandene Chaos für seine eigene Flucht zu nutzen, er müsste nur durchs Gestrüpp und der Mutter folgen, als... erneut? Soll das bedeuten es war nicht das erste Mal, und trotzdem hatte er nichts gelernt? Dennoch war er in der Lage solche Gnade an den Tag zu legen? Er wusste, dass die Strafen der Armee des Königs bei weitem keine Kleinigkeit war, für die man einen Fehler wiederholen würde.
      Gray war sich nicht sicher, ob das absurd, unglaublich naiv oder vielleicht sogar bewundernswert war, doch das Zögern kostete ihn den perfekten Moment zur Flucht und die beiden begannen zu kämpfen. Und der kleinere war offensichtlich im Nachteil, wie er über seine Schulter hinweg feststellen konnte.... scheiß drauf. Es konnte nicht schaden, wenn ein solcher Träumer ihm einen Gefallen schuldete.
      Der Hüne eines Mannes hob das Schwert über seinen Kopf, war mit einem schrecklichen Grinsen bereit dem jungen Soldaten ein Ende zu setzen, als ihn etwas zwischen den Achseln traf, dort wo die Panzerung dünner war, um die Beweglichkeit der Gelenke zu garantieren, mit solcher Wucht, dass sich die Klinge bis zu seinem Herz durchbohrte, oder kurz gesagt: Gray nutzte eine ihm bekannte Schwachstelle in der Rüstung des Soldaten, wodurch ihm das schwere Schwert aus den Händen glitt, nur mit gut Glück den jungen Soldaten selber verfehlte und der Hüne ging langsam zu Boden, wo er an seiner Verletzung sterben würde, wenn ihn niemand fand, aber Gray war nicht bereit darauf zu warten und löste sich letztendlich aus seinem Versteck, um dem Weißhaarige – ein Elb? Ja, offensichtlich ein Elb, vielleicht war er gar nicht so jung, wie er aussah, Gray selber hätte ihn für ein Kind gehalten – nicht gerade freundlich am Arm zu packen und auf die Beine zu ziehen, aber für Freundlichkeit hatte er in diesem Moment keine Zeit.
      „Wir gehen. Oder willst du hier sterben?“, zog er den Weißhaarigen mit in den Wald, nachdem er wieder einigermaßen festen Boden unter den Füßen hatte. Hoffentlich fand man die Leiche nicht schnell, aber Gray war nicht bereit ein solches Risiko einzugehen, wollte er am liebsten über alle Berge sein, sobald der Tote entdeckt wurde. Ihm blieb nicht einmal Zeit seine Klinge aus dem Körper zu befreien.
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    • Hustend und nach Luft schnappend krümmte Yulis sich zwischen Petersilie, Bohnenkraut, Kresse und etlichen weiteren Kräutern die sie mit ihrem Aufprall geplättet hatte. Der Tritt in ihre Magengrube hatte ihr buchstäblich die Luft aus den Lungen befördert.
      Außer Atem wanderte ihr Blick von den Kräutern zu ihrem hochgewachsenen Aufseher hinauf, dessen muskelbepackter Körper von einer eisernen Rüstung geschützt wurde. Die scharfe Klinge seines Schwertes blitzte in der Sonne und war, wie jeden Morgen von einem der jungen Soldaten, die ebenfalls nur ihre Familie beschützen wollten, von Kämpfen vom Vortag gesäubert. Und nun sollte sie es sein, dessen Blut an dieser Klinge kleben würde. Diesmal gab es keine Gnade, auch wenn Yulis ihr verschontes Leben so nicht wollte. Lieber wäre sie ihren Liebenden gefolgt.
      "Du und dein Bruder seid nichts anderes als Bastarde.", sollten die letzten Worte sein die sie zu hören bekam. Er holte bereits zu seinem letzten Hieb aus, während Yulis den Kopf in den Dreck fallen ließ und zum sonnenklaren Himmel starrte. Ihre Augen brannten und Tränen verschwammen ihre Sicht und auch das Husten wollte nicht versiegen. Sie vermisste ihr altes Leben. Ihre Familie, die Wärme und Liebe die sie jeden Tag spüren durfte. Die liebevollen Worte ihrer Mutter, die lebensfrohe Art ihres Vaters und die rebellische Art ihres Bruders. Sie hatte ihr Versprechen eingehalten das sie Kieran einst gab und nun durfte sie zu ihnen zurückkehren. Zu ihrer Familie.
      Yulis war bereit für das Dunkle, das sie einhüllen, für die Kälte die ihren Körper einnehmen und die Stille die sie umgeben würde.
      Gerade als sie ihre Augen schließen wollte, war ein dumpfes Geräusch zu hören und daraufhin das Schwert zu sehen das in den Dreck und nur wenige Zentimeter von ihr entfernt fiel. Ungläubig stützte Yulis sich auf und rieb mit ihren Handballen die Tränen fort. Ihre blauen Augen folgten ihrem Aufseher, wie er langsam in die Knie sank und röchelte. Ihr Blick schnellte zurück und blickte in das fremde Gesicht eines jungen Mannes. Sie glaubte ihren eigenen Augen nicht, starrte ihn lediglich an ohne ein Wort zu verlieren. Dieser junge Mann hatte ihr das Leben gerettet. War er ebenfalls ein Bewohner dieses Dorfes? Womöglich gar der Mann der jungen Mutter? Zumindest schienen sie im gleichen Alter zu sein. Statt einer scharfen Klinge, die ihr das Leben rauben sollte, war es die Hand des Fremden, die ihr das weitere Leben schenkte, wenn auch recht grob auf die Beine zog.
      Yulis verschwendete keinen weiteren Gedanken, auch wenn ein stechender Schmerz sich durch ihre Magengrube bei der schnellen Bewegung zog, was sie schwer aufatmen ließ. Aber sie durfte sich jetzt keine Pause gönnen, sie mussten schnellstens verschwinden, ehe sie beide für ihre Taten büßen mussten. Als Antwort gab sie nur ein knappes Nicken und schnappte sich ihr Schwert das noch zwischen den Kräutern lag, ehe sie ihm folgte. Für Fragen war keine Zeit, die konnte sie auch noch später stellen.
      Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Brust, als sie jeden einzelnen Schritt genauso setzte wie der Fremde vor ihr. Alles in ihr schrie diesem Mann nicht zu folgen, niemandem mehr war zu trauen. Aber es waren die verzweifelten Schreie der Frauen, das wutvolle Brüllen ihrer Männer und die spöttischen Anweisungen der Soldaten die in der Ferne zu hören waren und sie antrieb weiter zu rennen. Sie hatte alles in ihrer Macht stehende getan um den Bewohnern zu helfen, nun war sie wieder an der Reihe zu flüchten.
      Der junge Mann führte sie direkt in den Wald in dem auch die junge Mutter geflüchtet war. Erst als die verzweifelten und panischen Rufe der Bewohner, ebenso wie das Wüten der Soldaten kaum noch zu hören war, wurden sie langsamer und fanden, hinter Bäumen und Büschen, kurzen Rast. Als sie sich atemlos auf einen Baumstumpf setzte, spürte sie erneut den stechenden Schmerz und verzog das Gesicht. Ein schmerzhaftes Stöhnen entglitt ihren Lippen und tastete über den schmerzvollsten Bereich. Womöglich war eine Rippe geprellt...
      "Hab Dank.", ihre Stimme klang viel zu sanft und hell. Als Tamlin sprach sie nicht viel, zumindest nicht mit den anderen Soldaten weshalb ihre Stimme kein Problem darstellte. Ohnehin hatte sie sich jünger vorgestellt als sie eigentlich war und konnte es auf die 'Pubertät' schieben, auch wenn in diesem Alter die heranwachsenden Jungen schon eine feste Stimme besaßen. Nun, niemand würde jemals in Frage stellen sie sei nicht vom männlichen Geschlecht, denn keine Frau würde sich der Armee anschließen, geschweige denn ein Schwert führen können. Nun, zumindest nahmen sie es an.
      Wie immer versuchte Yulis sich daran ihre Stimme nicht zu weiblich klingen zu lassen und verstellte sie. "Ohne deine Hilfe wäre ich jetzt vermutlich tot.".
    • Gray lauschte aufmerksam in die gewöhnliche Geräusche des Waldes hinein, auf der Suche nach Schritten, nach jemandem, der ihnen hätte folgen oder nach ihnen suchen können, doch die Soldaten des Königs waren offensichtlich zu sehr mit ihren eigenen Grausamkeiten beschäftigt, als er den Dank des Fremden vernahm und seinen Kopf wieder in seine Richtung wand. Jetzt, wo er sich einigermaßen sicher sein konnte, dass sie in Sicherheit waren, konnte er sich auf den... Jungen? Er wusste nicht viel über Elben, außer dass sie ein recht langes Leben führen konnten, was ihm fast schon mehr wie ein Fluch, als ein Segen in diesen Zeiten vor kam, und man ihnen ihr Alter nicht ansehen konnte, mit anderen Worten: er hatte keine Ahnung, ob er es hier mit einem Kind oder einem Erwachsenen zu tun hatte, aber das konnte ihm eigentlich auch recht egal sein.
      „Vermutlich? Und wie du tot wärst. Mit anderen Worten: du schuldest mir etwas, Bursche, vergiss das nicht. Trotzdem... warum hast du das getan? Wie kamst du auf die absurde Idee dein eigenes Leben für... andere aufs Spiel zu setzen, vor allem als Soldat von... du weißt schon wem. Du hättest sogar mit der Frau fliehen können, stattdessen bist du zurück geblieben... warum?“, wurde Gray schlicht und einfach nicht schlau daraus und er hasst es, etwas nicht verstehen zu können.
      Seine Welt bestand aus Logik, Personen taten Dinge, um zu überleben, er konnte seine Gegenüber bisher immer gut einschätzen, ihre nächsten Schritte voraussagen, doch jemand wie er ist ihm noch nie zuvor begegnet und wenn er ehrlich war, machte ihn das unruhig. Denn das bedeutete, dass er nie wissen konnte, was sein Gegenüber dachte.
      „Wie heißt du? Wie alt bist du? Wie lange dienst du schon in der Armee?“, war es damit fast schon ein Zwang mehr über seinen Gegenüber zu erfahren.
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    • Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte sie den jungen Mann vor sich, während sie seine Worte auf sich wirken ließ. "Ja, ich steh in deiner Schuld.", bestätigte sie die erste Aussage und fuhr auch ohne eine Pause fort, "Es gibt Leute, die können sich nicht wehren und sind auf Hilfe Anderer angewiesen.". Ein schweres Seufzen entglitt ihr. Ob er sie deshalb gerettet hatte? Weil er beobachten konnte, wie sie die junge Frau und ihr Kind in Sicherheit bringen wollte? "Ich wäre kein Funken besser als diese Mistkerle, wenn ich all diese Unschuldigen abführen würde. Niemals könnte ich Eltern ihren Kindern entreißen und sie einem grauenvollen Schicksal überreichen oder sie gar ermorden. Entweder man wehrt sich dagegen und bleibt seinem eigenen Stolz treu, oder aber man wird nichts weiter als eine Marionette die ebenso viel Blut an seinen Händen trägt wie die Soldaten, die auch noch Spaß an diesem ganzen Grauen haben.".
      "Ich heiße Tamlin und bin siebzehn.", eigentlich ließen Jungen in dem Alter den Stimmbruch schon lange hinter sich, aber als Tamlin steckte sie wohl länger in der Pubertät. "Der Armee diene ich schon seit... fünf Jahren.". Bei allen Göttern, schon seit fünf Jahren lebt sie in dieser Hölle. Ungläubig fuhr sie sich mit den Händen über das Gesicht und schloss für einen Moment die Augen. Das Grauen war seitdem noch immer nicht erloschen und die Qualen und Schreie der unschuldigen Frauen, Vätern und Kindern hallte durch ihre Erinnerungen und wirbelten Bilder auf, die sie gern verdrängen würde. Wenn nicht sie diesen wehrlosen Geschöpfen half, wer würde es sonst tun? Yulis wusste, das es ihr niemals möglich sein würde, ausnahmslos jedem helfen zu können, aber lieber würde sie sich von einer Klippe stürzen, als blind den Befehlen des Königs zu folgen. Der Schmerz, der sich in ihrer Brust ausbreitete raubte ihr noch immer den Atem. Sie wusste, wie es sich anfühlte seine Familie zu verlieren. "Was ist mit dir? Wie lautet dein Name? ", wollte sie ebenfalls wissen.
    • Mit anderen Worten: sein Gegenüber hatte ein gutes Herz und hatte es trotz der Grausamkeit des Lebens als Soldat geschafft sich dieses beizubehalten, was schon ungewöhnlich genug war und sich der Half Beast diesen Umstand nur damit erklären könnte, dass er nicht lange in der Armee diente, doch dann waren es fünf Jahre und er verstand nichts mehr. Wie war er... nicht verrückt geworden? Oder gebrochen? Oder hatte sich der Grausamkeit nicht einfach ergeben um es... einfacher zu machen? Natürlich wäre er dann nicht besser gewesen, als diese Mistkerle, wie er es nannte, aber dann hätte sich das ganze einfacher aushalten können, oder nicht?
      „Trotzdem hättest du auch einfach selber fliehen können.“, verstand Gray noch immer nicht, wieso er nicht einfach den einfacheren Weg genommen hatte, oder hatte er wirklich daran gedacht zurück zu bleiben, um... noch mehr zu retten? Wie absurd. Sah sich dieser Jüngling etwas als Held? Ein Wunder, dass ihm das nicht ausgetrieben worden war.
      „Gray.“, antwortete er recht knapp auf die Frage nach seinem Namen, lehnte sich im Sitzen gegen einen Baum und prüfte scheinbar die Klinge eines seiner Dolche, ehe er etwas schlichtes Werkzeug aus seinem Mantel hervor holte, um die Klinge etwas zu schärfen.
      „Hast du einen Nachnamen?“, wollte er wissen, ob sich womöglich mit dem Jungen irgendwie Geld machen könnte. Natürlich war die Chance schwindend gering, dass er einer ehemaligen Adels- oder gar Königsfamilie angehören könnte, von denen es einige Familienmitglieder geschafft hatten samt Vermögen ins Ausland zu fliehen und ihn nur zu gerne wieder haben würden, aber es schadete wohl kaum zu fragen. Irgendeinen Nutzen aus diesem Jungen musste er doch kriegen können.
      „Weißt du, in welche Richtung die Armee als nächstes ziehen wird? Weißt du irgendetwas über ihre Pläne?“, schien er nicht gerade weit oben in der Hierarchie zu sein, doch vielleicht hatte er Glück und das ein oder andere aufschnappen können. Noch einmal wollte Gray nicht mitten in einer Schlacht aufwachen und fliehen müssen, er spürte die Angst noch immer in seinen Knochen, auch wenn er sich nichts dergleichen anmerken ließ.
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    • Natürlich hätte sie fliehen können, aber was war schon ein Leben auf der Flucht, ohne den Wesen in Not zu helfen? Womöglich wäre sie von dem Verlust ihrer Eltern verschont geblieben, hätte es in der Nacht des Überfalls ebenfalls eine Person gegeben, die sich für die Unschuldigen eingesetzt hätte. Die verschiedensten Türen stünden ihr noch offen, vielleicht würden sie in einem anderen Land leben und dort ihre Freiheit und den Frieden genießen. "Natürlich hätte ich das und wenn ich ehrlich bin, wäre das nicht meine erste Möglichkeit gewesen, mich ungesehen aus den Fängen der königlichen Armee davon zureißen. Aber wenn ich daran denke, wie viele verschiedene Wesen ich bereits vor diesem Schicksal bewahren konnte, käme mir niemals der Gedanke einfach davon zu laufen. Es reicht wenn der Rest der Welt feige davonrennt. So wie mir es scheint, gehörst du wohl zu der Sorte die ebenfalls schnell das Weite sucht, sonst würdest du nicht weiter darüber sprechen wie unverständlich es für dich ist das ich nicht die Flucht ergriffen habe. Entweder du lässt dich vom Strom mitreißen oder du lehnst dich dagegen auf und wählst die entgegengesetzte Richtung und kannst etwas gutes beitragen. Nur so ist es uns möglich dem allen irgendwann ein Ende zu bereiten.", sprach Yulis entschlossen und ihr Blick verhärtete sich. "Glaubst du, diese ganzen Überfälle gäbe es noch, würden sich all diese Soldaten, die das gleiche Leid vor Jahren erfahren haben, auflehnen? Vieles Leid würde diesem Land erspart bleiben.".
      Ihr Gegenüber gab ihr lediglich eine knappe Antwort, woraufhin sie ebenso mit einem knappen Nicken entgegnete. Nun, zumindest hatte sie einen Namen zu der Person, die ihr das Leben gerettet hatte und beobachtete, wie er etwas aus seinem Mantel hervorholte. Bereits all ihre Alarmglocken läuteten und ihr ganzer Körper spannte sich an und war in Alarmbereitschaft. Aber es war weder ein Wurfmesser, Pfeil oder sonstiges, mit dem er sie hätte attackieren können. Ihre Schultern entspannten sich wieder ein wenig, während sie ihn beobachtete wie er begann die Klingen seiner Dolche zu schärfen. Obwohl ihr doch etwas unwohl dabei war, das Gray dort bewaffnet saß. Er mochte ihr das Leben gerettet haben, aber das mochte noch lange nicht bedeuten das sie ihm vertrauen konnte.
      Prüfend tastete Yulis an ihrer Magengegend entlang und ein pochender Schmerz pulsierte an der Stelle, woraufhin Yulis das Gesicht verzog. Selvius, ihr Aufseher, hatte seinen Tritt wirklich gut gesetzt und sich alles andere als zurück gehalten. "Mein Nachname ist unwichtig.", antwortete sie und schloss damit das Thema ab.
      Auf Grays nächste Frage konnte Yulis leider keine ausführliche Antwort geben. Ihr Blick wanderte für einen Moment in Richtung des Dorfes, selbst aus der Ferne konnte man noch immer ein grauenhaftes Schauspiel und das Leid beobachten. "Ich weiß kaum was von den genauen Plänen. Nur der engste Kreis des Königs ist von dem weiteren Verlauf in Kenntnis gesetzt und die einzelnen Kommandanten, die für das jeweilige Gebiet eingesetzt werden. Norden ist das nächste Ziel meiner Einheit, mehr weiß ich allerdings auch nicht. Erst wenn die Sonne untergegangen ist, werden sie sich aus dem Dorf zurückziehen und ins Lager zurückkehren.".
      Ein mitfühlender Ausdruck verzerrte ihr Gesicht. "Lebst du hier? Oder bist du nur auf der Durchreise?".
    • Er verstand es nicht. Gray verstand esüberhaupt nicht. Er hatte mehr als nur eine Möglichkeit gehabt, der königlichen Armee zu entfliehen, doch anstatt diese zu nutzen, hatte er sich freiwillig dazu entschieden zurück zu bleiben, nur um anderenzu helfen? Es war das erste mal, dass der Halbling ein solches Wesen traf, ob alle Elben so waren, oder dieser nur eine Ausnahme war? In seinen Augen war es naiv und dumm und wäre er nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, hätte Tamlin diese Tat mit seinem Leben bezahlt.
      Es lag nicht mal am richtigen Ort oder der richtigen Zeit, der Weißhaarige hatte schlicht und einfach unglaubliches Glück gehabt, dass Gray beschlossen hatte, er könnte ihm nützlich werden, auch wenn er sich da mittlerweile nicht mehr so sicher war. Würde Tamlin in dieser Welt überhaupt lange genug überleben können, um seine Schuld zu begleichen?
      Egal. Es lag nicht an ihm und wenn der Weißhaarige an seiner Naivität sterben würde, wollte Gray nicht das geringste damit zu tun haben.
      Sollte er es zu irgendetwas schaffen, würde der Halbling jedoch da sein, um den Preis für sein Leben einzufordern und billig würde es ganz sicher nicht sein.
      „Oder ich habe mich einfach dazu entschieden zu überleben.“, gab er von sich und es schien nicht, dass ihn die Worte seines Gegenübers besonders trafen, oder auch nur beleidigten. Er ist schon vieles genannt worden, feige war nur das harmloseste darunter. Dem ein Ende bereiten? Wie stellte sich der Traumtänzer das vor? Er war alleine, gegen eine ganze Armee würde er nichts ausrichten können. Und Gray war sicher nicht bereit sich diesem Selbstmordkommando anzuschließen.
      „Du meinst die Soldaten, die geistig und körperlich gebrochen wurden, dass sie einfach tun, was man ihnen sagt? Die Soldaten die womöglich Familie haben, die die Konsequenzen zu spüren bekommen würden, sobald sie es auch nur wagen ein falsches Wort von sich zu geben? Die Soldaten, die schon so lange so schlimme Dinge getan haben, dass es für sie einfacher ist, einfach zu akzeptieren, dass sie schlechte Leute sind? Hah. Ich will sehen, wie du auch nur einen von ihnen dazu bringst, sich deiner Sache anzuschließen.“, gab er mit einem sarkastischen Laut von sich, machte sich deutlich über die Träumerei des Jungen lustig und hätte wohl darüber gelacht, wenn das ganze nicht so traurig wäre.
      Gray konnte die Angst des Weißhaarigen spüren, fast schon riechen, als er seine Messer und Utensilien hervorbrachte und sah kurz hoch, fürchtete schon fast, dass der Elb etwas gesehen oder gehört hätte, das ihm entgangen war, doch da war nichts.
      Nur sie beide, das Zwitschern der Vögeln und das Geräusch des Windes, selbst das Knistern der lodernden Flammen, die das Dorf verschlangen, waren selbst für ihn nicht mehr zu vernehmen und als Beast hatte er wirklich unglaublich gute Ohren. Wenigstens etwas, was seine Mutter ihm gutes auf die Wege hatte geben können.
      Somit kam er zum einzigen möglichen Schluss.
      „Ich werde dich nicht töten. Du schuldest mir etwas für dein Leben, schon vergessen? Warum sollte ich es dir dann stattdessen nehmen? Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Spaß am töten haben.“, und wenn, hätte er seine weißen Haare schon längst mit Blut befleckt.
      Sicherlich stellte er sich ziemlich unbeholfen an, doch das war Grays Art und Weise Tamlin zu sagen, dass er keine Angst vor ihm haben musste.
      Unwichtig also. Mit anderen Worten, wichtig, aber er würde ihn ihm nicht verraten. Also hatte er einen. Nun gut, dann eben nicht.
      „Norden... sie werden erst am Morgengrauen ins Lager zurück kehren... ich verstehe.“, erhob sich der Dieb mit diesen Worten.
      „Wo befindet sich ihr Lager?“, wollte Gray wissen, um sicher zu gehen, dass er einen großen Bogen darum machen würde, während er nach Süden ziehen würde, so weit weg wie nur möglich, um in der nächsten größeren Stadt ein weiteres Mal sein Glück zu versuchen einen Weg nach Aasha zu finden, ein Königreich das es als einziges geschafft hatte sich Jahre lang gegen die Schreckensherrschaft des Königs zu wehren, doch auch wenn es nur eine Frage der Zeit war, bis auch sie überrannt werden würden, war es ein kleines bisschen Hoffnung auf ein paar Jahre Frieden, die Gray trotz seiner Hoffnungslosigkeit antrieb.
      Das Problem war, dass die Grenzen besonders stark bewacht wurden und die Einreise ohne gewisse Hilfe kaum möglich war.
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    • Yulis stieß schwer die Luft aus. Es gab viele Wesen, die ihre Taten nicht verstanden, aber auch viele die ihr Anerkennung schenkten. Meist waren es Mütter und Väter, die bereits um den Verlust ihres Kindes oder eines anderen geliebten Familien Mitgliedes trauerten und wünschten, es gäbe mehr mit solch Engagement. Das Andere, wie Gray, ihr Handeln für dumm hielten war ihr hierbei völlig egal, genauso wie es ihm egal schien, was sie von seinem Verhalten hielt. "Wenn du das als Leben bezeichnest.", entgegnete sie ihm. Niemals konnte sie sich solch ein Leben vorstellen. Ein Leben auf Flucht, einsam und allein ohne einen Verbündeten. Nun, ihre letzten fünf Jahre waren auch nichts, was sie als ein erfülltes Leben bezeichnen würde. Immerhin versteckte sie seither ihre Identität als Frau, allerdings hatte sie ihren Bruder Kieran an ihrer Seite und konnte das Leben mancher Wesen ein besseres Schicksal gewähren. Oder zumindest versuchen. Wer ein egoistisches Leben führte und nur auf sein Wohl bedacht, würde auch für immer einsam bleiben.
      "Warst du bereits in der Armee, Gray? Ich war nicht der Einzige, der sich für die Wehrlosen eingesetzt hat und ich bin es auch bis heute nicht. Bisher habe ich mich nie alleine um sie gesorgt", ihre Stimme klang plötzlich merkwürdig belegt und dennoch fest, "Lieber würde ich den Tod wählen, als ein Sklave des Königs zu werden. Viele dieser Soldaten haben Familien und fürchten sich vor den Konsequenten, ja. Allerdings sind sie und ihre Frauen und Kinder bereits in einer Hölle gefangen, welch Folter soll noch grausamer sein als das, was sie nun ihr Leben nennen müssen? Der Tod ist mehr eine Erlösung, als eine Bestrafung. Und diese Männer sehnen sich nach dieser Erlösung. Aber selbst dafür sind sie zu feige. Zu feige um Anderen zu helfen, aber auch zu feige um sich selbst der Erlösung näher zu bringen.".
      Der junge Mann schien ihr Unbehagen, bezüglich seiner Messer, bemerkt zu haben, denn er ließ ihr eine Bemerkung nicht lange enthalten. Diese Situation war eine ungewohnte. Zwar hatte sie keine andere Wahl als die Gesellschaft lediglich mit Männern zu genießen - wenn man es denn so nennen konnte - , aber dieser Mann war ihr fremd. Er mochte ihr das Leben gerettet haben, aber wenn sie eins gelernt hatte, dann war es, das Niemandem zu trauen war. Vielleicht tat er es mit einem Hintergedanken? Oder aber er hatte sofort bemerkt, das sie nicht wirklich ein heranwachsender junger Mann war, sondern eine Frau die vermutlich kaum älter als er selbst war und wollte sich mit diesem Wissen ein gewisses Privileg erkaufen.
      Bei seinen Worten konnte Yulis sich ein Lachen nicht verkneifen, so absurd diese Situation auch gerade war, "Und du glaubst, ich hätte es dir so einfach gemacht, mich zu überwältigen?". Yulis war die letzten fünf Jahre ausgebildet worden und beherrschte den Bogen und auch den Umgang mit dem Schwert nahezu perfekt. Im direkten Kräftemessen mochte sie im klaren Nachteil liegen, aber sie wusste ihre Agilität bestens einzuschätzen. Somit konnte sie mit Schnelligkeit die fehlende Stärke ausgleichen.
      Fragend wanderten ihre fein geschwungenen Augenbrauen nach oben und beobachteten, wie Gray sich erhob. Er verließ ihre Deckung nicht, sondern wollte stattdessen wissen, wo sich das Lager ihrer Truppe befand. "Wir haben einen kleinen Zwischenstopp errichtet, ungefähr ein oder zwei Stunden von hier. Dort warten noch weitere Männer auf unser Wiederkommen und um Abhilfe mit dem Transport der neuen Gefangenen zu schaffen. Ungefähr einen halben Tagesritt befindet sich dann das große Lager, alles in Richtung Norden.".
      "So sehr ich auch diesen Leuten helfen möchte, bleibt mir nichts anderes übrig als einen anderen Weg einzuschlagen. Ich bin mir sicher, das sie mittlerweile alarmiert sind und es mir nicht mehr möglich ist in die Nähe des Dorfes zu gelangen und vermutlich...", Yulis merkte wie ihr Hals ganz trocken wurde und ein schwerer Kloß sich bildete, "..sind sämtliche Männer und Frauen bereits tot oder in Käfige gesperrt.
    • Wenn er das als Leben bezeichnete? Natürlich bezeichnete Gray es als leben. Er atmete, was sollte er noch zum Leben brauchen, abgesehen von einer warmen Mahlzeit hier und da? Sich gegen die königliche Armee zu stellen war lebensmüde, das komplette Gegenteil vom Leben, es wirkte in seinen Augen eher so, als würde man nach dem Tod trachten, als sich darauf zu konzentrieren am Leben zu bleiben.
      „... ich war in der Ausbildung.“, war dem jungen Mann anzuhören, wie ungern er sich an diese Tatsache erinnerte, umso erleichterter war er, dass er dieser Hölle hatte entkommen können. Doch zu seiner Zeit hatte sich niemand für die Wehrlosen interessiert. Man hatte versucht sich gegenseitig auszustechen, einander schlecht zu machen, rein zu legen, hinters Licht zu führen, nur um umso besser dazustehen und Privilegien zu erhalten. Eine warme Decke, eine Kelle Suppe mehr, was auch immer es war. Jeder hatte sich dazu entschieden zu überleben. Die einzige Form von Gemeinschaft, die Gray in dem Ausbildungslager kennen gelernt hatte, waren Zweckgemeinschaften, die so brüchig war, dass man immerzu den eigenen Rücken im Hinterkopf behalten musste.
      Umso weniger konnte er sich vorstellen, dass die Worte des Jungen auch nur einen Funken an Wahrheit inne hatten, doch er konnte sich auch nicht zusammen reimen, wieso er deswegen lügen würde.
      Fragend hob der Halbling eine Augenbraue, als Tamlin begann über seine Aussage zu lachen und meinte, dass er es ihm nicht so einfach gemacht hätte, ihn zu überwältigen, dabei schien er zumindest in seinen Augen nicht viel an Kampfkraft zu besitzen? So einfach und schnell wie er sich von seinem Vorgesetzten hatte überwältigen lassen? Warum sollte dass Gray nicht gelingen?
      Warum sollte er nicht in der Lage sein diesem Jungen einen Dolch in den Hals zu rammen, bevor er es überhaupt realisierte? Tamlin hatte nicht einmal bis zum bitteren Ende gekämpft. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er sich dem Tod hatte ergeben wollen, dem großen Schwert, das über ihm gehangen hatte und nun meinte er, er hätte es ihm nicht so leicht gemacht?
      „Wenn du so gut mit deiner Waffen umgehen kannst...“, wies er mit dem Kinn auf das Schwert, dass er mitgenommen hatte, „... wieso hast du dann überhaupt meine Hilfe gebraucht?“, wollte Gray seinen Gegenüber damit nicht im geringsten beleidigen, es war eine schlichte und einfach Frage, aus bloßem Interesse an der Antwort.
      Unterschätzte er Gray, weil er kein solcher Hüne war? War es das?
      In Richtung Norden also... das traf sich perfekt, denn er hatte sowieso vor, in den Süden zu fliehen, also würde er sich keine Gedanken deswegen machen müssen, versehentlich in das Lager der königlichen Armee zu laufen oder auf Späher zu treffen.
      „... du denkst echt darüber nach zurück zu gehen? Willst du sterben?“, seufzte der Halbling, der dieses Gespräch langsam müde wurde und sich fragte, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war diesen Jüngling überhaupt zu retten.
      „Wie auch immer. Siehst du diese Kräuter am Stamm des Baumes? Sie sollten gegen deine Verletzung helfen, vielleicht überlebst du so noch lange genug, um deine aberwitzigen Ideale in die Tat umzusetzen. Ich muss weiter.“, beschloss Gray, dass er bereits genug Zeit verloren hatte und war drauf und dran zu gehen, da Tamlin keine weiteren nützlichen Informationen zu haben schien.
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    • Yulis blickte hellhörig in Richtung des fremden Mannes, als er erwähnte, in der Ausbildung gewesen zu sein. Er war also auch in der Armee gewesen? Tausende Fragen brannten bereits auf ihrer Zunge, aber hielt sich zurück bevor auch nur ein Wort ihre Lippen verlassen konnte. Es war nicht der richtige Moment um ihn diesbezüglich auszufragen und Yulis wusste selbst nur zu gut, das diese Zeit kein schöner Abschnitt in seinem Leben gewesen sein muss. "Das tut mir leid.", war deshalb das einzige, was sie auf seine Worte antwortete. Sie wusste doch am besten, wie das Leben in der Armee sein konnte.
      Jeder ging mit dieser Zeit in seinem Leben anders um, aber Yulis log nicht. Kieran und sie waren nicht die einzigen gewesen, die den Wehrlosen geholfen hatten. Zwar mochten sie die einzigen gewesen sein, die so intensiv ihr Leben in Gefahr brachten wie sonst keiner, aber sie hatten Hilfe. Und das war das einzige was zählte.
      Mit Grays Reaktion hatte sie allerdings nicht gerechnet und ihr Lachen verstummte. Ihre blauen Augen starrten in Richtung des Dorfes und der Schreie, die nicht abklingen wollten. Warum sie seine Hilfe gebraucht hatte? Weil ich bereits mit dem Leben abgeschlossen habe.
      Es waren Worte, die sie nicht aussprechen würde. Aber sie entsprachen der Wahrheit. Man hatte ihr bereits so vieles im Leben genommen, das sie bereit für den Tod gewesen war. Nicht nur ihre Liebenden hatte man ihr entrissen, sondern auch ihre Identität und das schöne Leben, das sie zuvor geführt hatte. "Ich bin wirklich dankbar über deine Hilfe, aber ich hätte sie nicht gebraucht.", antwortete Yulis ohne ihren Blick abzuwenden und hoffte, das Gray es damit einfach aus such beruhen lassen würde.
      "Ich möchte helfen, aber im Moment wäre ich keine große Hilfe.". Diesem Dorf und Mütter, Väter und Kindern den Rücken zuzudrehen schmerzte. Die Zeit war gekommen, in der sie nicht mehr ungesehen in der Armee war, sondern zur Flüchtigen wurde und diesen Wesen drohte nichts mehr als der Tod.
      "Wo möchtest du hin?", fragte Yulis, den Rat bezüglich der Pflanzen ignorierend. "Ich kann nicht zurück, deshalb werde ich in Richtung Süden reisen. Dort habe ich einige Kontakte, die mir helfen können sicher aus dem Land zu reisen.".
    • … es tat ihm Leid? Das musste es nicht. Gray hatte mit diesem Teil seines Lebens schon lange abgeschlossen, er brauchte das Mitleid seiner Umgebung nicht. Es würde ihm weder eine warme Mahlzeit einbringen, noch ihm Sicherheit gewähren, aber vielleicht würde er damit arbeiten können, sollte sich Tamlin jemals als nützlich erweisen, was er jedoch zu bezweifeln begann.
      Er hätte seine Hilfe nicht gebraucht... was?
      Gray bezweifelte, dass er den jungen Elb jemals wieder sehen würde und wollte schon gehen, als der Weißhaarige etwas von sich gab, was seine Ohren zum zucken brachte und den Halbling dazu verleitete nach dem ersten Schritt bereits stehen zu bleiben.
      Er hatte... Kontakte? Die ihm... helfen konnten sicher aus dem Land zu reisen?
      „Wieso hast du das nicht gleich gesagt?!“, begann Gray mit einem Mal zum ersten Mal an diesem Tag zu lächeln und ließ es sich nicht nehmen sich neben den Elb zu setzten und ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter zu legen.
      „Wieso erzählst du mir nicht mehr von deinen Kontakten? Du kennst nicht zufällig jemanden, der mich nach Asha bringen könnte, oder?“, grinste er breit. Vielleicht würde Tamlin ihm doch noch nützen können.
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    • Gray wandte sich bereits von ihr ab, überlegte es sich jedoch anders, als sie etwas erwähnte was ihn vermutlich interessierte. Und erst da bemerkte sie, dass sein Haar sich bewegt hatte. Oder auch... seine Ohren? Ja, tatsächlich. Ihr waren sie die ganze Zeit nicht aufgefallen. Bei Gray handelte es sich um einen Half Beast.
      Es war, als hätte sie einen Schalter betätigt, den Gray zu einem ganz anderen Wesen machte und so plötzlich freundlich auf sie zugehen ließ.
      Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete sie, wie er sich sogar zu ihr setzte, den Arm um sie legte und ihrem Geschmack viel zu nahe kam. Nicht nur, weil sie diese Nähe zu einem Mann nicht gewohnt war, sondern auch weil es sie ängstigte. Er könnte erkennen das sie kein Junge war. "Fass mich nicht an.", grummelte sie deshalb und lehnte sich von ihm weg.
      "Wenn du mir nochmal so nahe kommst, kannst du selbst zusehen wie du nach Asha kommst.". Schnaubend erhob Yulis sich, um einen gewissen Abstand zu wahren, bereute die zu schnelle Bewegung aber sofort, denn ein Schmerz zuckte durch ihre Magengegend und biss deshalb auf die Unterlippe. Verdammt nochmal, er hatte sie wirklich gut getroffen.
      "Ja, ich habe Kontakte die dich nach Asha bringen können. Was glaubst du sonst, passiert mit den Wesen, denen ich helfe zu flüchten? Irgendwohin müssen sie und es gibt kein besseres Ziel als über die Grenzen und nach Asha zu reisen.". Yulis war nicht dumm. Sie bemerkte, dass Gray lediglich auf sein eigenes Wohl bedacht war und würde ihm nicht zu viele Informationen geben. Immerhin sollten sie nicht an die falsche Person geraten, es war schon riskant genug das sie die Namen und Gesichter kannte. Und abgesehen davon, würde sie selbst so einer Person helfen. "Über meine Kontakte gibt es für dich nichts zu wissen. Ich kann dir helfen und das sollte dir reichen.".
    • „Schon gut, schon gut, ich fass dich ja nicht mehr an, versprochen, okay?“, hob Gray beschwichtigend die Hände und rutschte selber noch ein Stückchen von dem Elfen weg, um ihm einerseits zu zeigen, wo seine Hände waren, dass sie ihn so nicht berühren konnten, andererseits um seinen guten Willen zu zeigen, oder schlicht und einfach aus der Sorge heraus seinen vielleicht einzigen Weg nach Asha mit einem Mal zu verlieren.
      Gray war es gewohnt sein Dasein als Half Beast zu verheimlichen. Nicht, weil er sich dafür schämen würde nur ein Halbling zu sein, nicht im geringsten, viel mehr weil es bekannt war, dass die Heimat des Volkes der Beasts von dem dunklen König ausgelöscht worden war. Es gab nicht viele Überlebende und die meisten von ihnen mussten als seine Soldaten schuften oder waren dazu gezwungen den Rest ihres Lebens in den Zuchtanstalten zu verbringen, allesamt kein angenehmes Schicksal und so war es vielleicht auf keine Überraschung, dass auch er einst einer ihrer Soldaten gewesen war.
      Gewöhnlich zog er seine Ohren so nah an seinen Kopf heran wie nur möglich, damit sie als nichts weiter als ein Teil seiner Haare angesehen wurde. Zugegeben, war es auf Dauer anstrengend, es war unbequem und schränkte seinen Hörsinn gewaltig ein, doch da dieser dank seines Beast Teils sowieso um einiges Besser als das eines Menschen war, kam er im Alltag ganz gut damit klar.
      Einer der Gründe, wieso Gray es vorzog alleine umherzuziehen, aber wie es schien brauchte er diesen Elb, wenn er nach Asha kommen wollte.
      Eigentlich sollte er froh sein überhaupt einen Weg gefunden zu haben und er war mit einem Mal doch unglaublich froh darüber, den jüngeren nicht sterben zu lassen.
      Er dachte sich auch nichts dabei, dass Tamlin nicht berührt werden wollte. Wer Zeit in der Armee verbrachte, wurde immer früher oder später komisch und er hatte kein großes Interesse darin seinen Gegenüber kennen zu lernen. Nu rein Mittel zum Zweck, mehr nicht, eine Zweckgemeinschaft, mehr aber auch nicht.
      „Aber ich hoffe doch, du vergisst nicht, dass ich dir trotzdem das Leben gerettet habe und du mir dankbar bist? Du schuldest mir weiß, und wie es scheint, kannst du diese Schuld schneller begleichen als erwartet. Wie wärs, du hilfst mir dabei nach Asha zu kommen und danach trennen sich unsere Wege, versprochen.“, schlug Gray mit einem Lächeln vor, auch wenn es so wirkte, als wäre Tamlin durchaus bereit ihm diesen Gefallen zu tun, schadete es nicht ihn daran zu erinnern, wer vor wenigen Momenten noch sein Leben gerettet hatte.
      Es stimmte schon, irgendwo mussten die Geflohenen ja hin, wenn sie nicht wieder eingefangen werden wollten, aber wie ein junger Elb an solche Informationen kam, während Gray Jahre danach gesucht und nichts gefunden hatte, keine Mühe oder Ressourcen scheuend, verwunderte ihn dennoch. War es einfach Glück? Oder waren diese Kontakte seinem Leben vor seiner Zeit in der Armee geschuldet?
      „Nun... mir wäre es natürlich lieber mehr über diese Kontakte zu wissen... aber nun gut, solange ich am Ende in Asha lande, soll es mir recht sein.“, ruderte er schnell zurück und zuckte mit den Schultern, aus Angst seine vielleicht einzige Chance durch ein unbedarftes Wort zu verlieren.
      „Also, wohin müssen-“, wollte er sich gerade nach ihrem ersten Ziel erkundigen, als ihm der Gestank von Blut und verbranntem Fleisch in die Nase stieg und er verstummte mit einem Mal, Tamlin mit einer Geste bedeutend ebenfalls kein Wort von sich zu geben.
      „Drei Soldaten kommen in unsere Richtung... sie scheinen bereits nach dir zu suchen, Tamlin.“, könnte er sich selber dafür verfluchen viel zu lange mit Reden verschwendet und nicht daran gedacht zu haben, dass nach einem Abtrünnigen Soldaten gesucht werden würde, vor allem wenn sie die Leiche seines Vorgesetzten fanden und keine Spur von dem weißhaarigen Elb.
      „... kannst du kämpfen?“, erkundigte sich der Half Beast, während er sich an einem Ast auf einen der Bäume zog, um sowohl ein besseres Versteck, als auch eine besser Angriffsposition zu erhalten, „Ich fürchte weg laufen wird nicht möglich sein. Sie haben einen Hell Hound dabei und dieser scheint bereits deine Fährte aufgenommen zu haben... ich fürchte unsere beste Chance besteht darin die Gruppe auszuschalten und dann so viel Abstand wie nur möglich zu diesem verdammten Dorf zu bringen, bevor noch mehr auftauchen.“, schluckte Gray nervös, sah er seine Chancen als nicht besonders gut an. Vor allem, wenn er auch noch den Elb beschützen müsste.
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    • Es war erleichternd, das Gray direkt auf ihre Aufforderung einging. Ob es aus Rücksicht oder Angst geschah, weil er ihre Hilfe vielleicht nicht mehr in Anspruch nehmen konnte, war ihr dabei völlig egal. Dem Elbenvolk sagte man ohnehin ein unbeschreiblich schönes, zartes Äußeres nach, selbst den Männern. Deshalb fiel es vielen anderen Wesensarten schwer junge Mädchen und Jungen aus dem Elbenvolk zu unterscheiden. Normalerweise änderte die Pubertät langsam diese Tatsache, denn Kieran hatte man deutlich angesehen das er ein junger Mann war. Um genau zu sein waren sie Zwillinge, sie waren einander ein genaues Abbild. Trotzdem musste sie weiterhin vorsichtig sein.
      Obwohl Gray sich bereits von ihr abgewandt und beschwichtigend die Hände hob, entfernte sie sich und brachte einen großen Schritt an Abstand zwischen sie beide. Sie durfte kein Risiko eingehen.
      "Keine Sorge, das vergesse ich nicht. Und obwohl ich glaube, dass du ein ziemlich egoistischer Arsch bist, helfe ich dir trotzdem.", Yulis war es egal, wie Gray reagieren würde. Ja, sie war hilfsbereit, aber weder naiv, noch zu blöd um zu verstehen das Gray lediglich auf sein eigenes Wohl bedacht war. Das hatte er immerhin mit seinem Unverständnis mehr als deutlich gemacht. "Demnach, ja. Ich werde dir helfen nach Asha zu gelangen.".
      Gerade als Gray noch etwas sagen wollte, mitten im Satz aber abrupt abbrach, blickte sie Stirnrunzelnd zu ihm, konnte aber bereits aus der Ferne leise, dumpfe Schritte wahrnehmen, konzentrierte sie sich. Drei Soldaten? "Nach mir und nach Flüchtigen.", bestätigte sie seine Vermutung. So war es schon immer gewesen. Nachdem das Dorf überrannt und die Bewohner festgenommen oder zur Strecke gebracht wurden, suchten sie nach Flüchtigen. Nur diesmal begann die Suche viel früher als sonst und in diesem Fall stand sie ebenfalls auf der Liste.
      Yulis Augen schweiften umher und sie drehte sich langssm einmal um die eigene Achse, um die Umgebung genauer zu betrachten. In der Hoffnung etwas zu finden, das ihr noch hilfreich sein könnte.
      Ein Hell Hound? Yulis biss sich auf die Unterlippe. Verdammte Scheiße. Diese Vieher hatte sie völlig vergessen. Mit einem knappen Nicken antwortete sie auf Grays Frage. "Vor einem Hell Hound kann ich mich nicht verstecken, er würde mich schneller zur Strecke bringen, als ich reagieren könnte." Yulis zog ein Messer aus ihrem Stiefel, den sie dort zu jeder Zeit versteckte und stieß die Spitze in ihre Brust. Allerdings nur so tief, dass es gerade so den Lederwams durchbohrte, nur um ein kleines Loch aufzuschneiden. Danach drückte sie die scharfe Klinge in das Fleisch in ihrer linken Handinnenfläche. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen blickte sie auf die schmerzhafte lange Wunde, aus der bereits tiefrotes Blut rann. "Sei still und warte ab bis nah genug sind. Aber wenn du dir zu lange Zeit lässt, wittert das Vieh auch dich, dann ist eine Flucht zu spät." war das Einzige, was sie an Gray richtete, ohne zu erklären was sie tat. Ihnen blieb keine Zeit um den perfekten Plan zu schmieden, sie mussten sofort handeln. Ohne weiter wertvolle Zeit zu verlieren, die sie vielleicht das Leben kosten könnte, zog sie das Schwert aus ihrem Holster, warf es neben dem Baumstumpf und kickte etwas von dem Laub und nassen Moos darüber. Das Blut verschmierte sie auf ihrer Brust, direkt über ihrem Herzen und dem Loch, das sie vor wenigen Sekunden noch gemacht hatte. Das Blut war nicht gerade viel, aber reichte für den kurzen Moment aus, der ihr blieb.
      Zu ihrem Glück befanden sich einige Pfeile am Rand des Waldes, die entweder die Bewohner auf nahstehende Rehe abgeschossen hatten oder die Soldaten auf Flüchtige, und schnappte nach einem, brach die Spitze ab, warf sie fort und steckte es in das Loch ihres Lederwams, als sie sich gegen den harten Baumstumpf und auf den kalten und feuchten Waldboden setzte, damit nur noch das lange Federende herausragte.
      Ihre Hände ließ sie leblos auf dem Boden liegen, wobei der Griff ihres Schwertes nur wenige Zentimeter zu ihrer rechten lag.
      Schwere Schritte stampften über den Boden und kamen immer näher. Yulis richtete noch einmal den vermeintlichen Pfeil in ihrer Brust und hoffte inständig, das der Stock nicht einfach hinab fallen würde und ließ nun auch ihren Kopf leblos nach vorn kippen. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Brust und dröhnte bereits in ihren Ohren. Das musste funktionieren. Ansonsten wäre das ihr tot.
      Nervös lauschte sie den Schritten und dem schnaubendem Tier, der ihrem Geruch folgte. Das erste Gemurmel war bereits zu hören und die Schritte kamen immer näher. "Dort drüben, das ist er.", hörte sie eine bekannte Stimme, wusste sie aber nicht richtig zuzuordnen. Die Soldaten kamen noch näher. "Er wurde getroffen und hat wohl versucht zu entkommen. Weit hat er es nicht geschafft.". Sie kamen noch näher. Ihr ganzer Körper bebte und ihr Herz schlug bis zu ihrem Hals, wagte es aber nicht einen Finger zu bewegen und wartete ab bis sie noch näher traten. "Das ist nicht unser...". Noch bevor er seinen Satz beenden konnte und Yulis zur gleichen Zeit das Schnauben des Hell Hounds an ihrem Arm spürte, verlor sie keine Sekunde und griff nach ihrem Schwert, sprang nach vorn und schwang es durch die Luft. Die scharfe Klinge zerschnitt Fleisch und Blut spritzte ihr ins Gesicht. Ein ersticktes Winseln erklang und der Hell Hound sackte nur wenig später zusammen. "Verdammter Bastard!". Yulis wirbelte herum, holte aus und warf ihr Messer, das sie vor wenigen Sekunden noch unter ihrem Ärmel versteckt hatte und warf es einem der Soldaten direkt zwischen die Augen, der wenig später ebenso zu Boden ging wie sein Tier.
    • „Wow. Das tut weh, weißt du? Direkt ins Herz.“, gab der Halbing von sich, nachdem er als egoistischer Arsch beschrieben wurde, nicht, dass das nicht stimmen würde, „Ich seh es lieber so: ich habe dir geholfen und jetzt hilfst du mir. Klingt doch fair, meinst du nicht?“
      Wundervoll, und damit hatte er sich unerwarteterweise ein Ticket direkt nach Asha beschafft, naja, wie direkt dieses Ticket war, würden sie noch sehen müssen, aber diese Chance könnte er sich unmöglich entgehen lassen.

      Von seinem Versteck in den Bäumen aus beobachtete Gray mit erhobener Augenbraue, was der Elb denn nun wieder vor hatte und musste zugeben, dass sein Plan gar nicht so blöd war, nachdem er endlich verstand, wozu sich der Junge das Messer in die Brust stieß und die Handfläche aufschnitt.
      Zuerst hatte er gar glauben müssen, dass der Weißhaarige aufgrund der an nahenden Gefahr beschlossen hatten sein Leben doch noch zu beenden, als zurück geschleppt oder von den Soldaten des Königs getötet zu werden, doch zu seinem Glück war Tamlin wohl nicht so lebensmüde, wie Gray zuerst hatte annehmen müssen.
      Zugegeben, es war riskant, aber in einer Welt wie dieser musste man jedes Risiko auf sich nehmen, um am Leben zu bleiben. Gray selber war dem Tod mehr als nur einmal knapp entkommen, aber es gab auch schlimmeres als den Tod, nicht wahr?
      Eine Flucht? Gray hatte nicht vor zu fliehen. So einfach würde er sein Ticket nach Asha ganz sicher nicht verlieren. Dennoch kletterte er den Baum ein Stückchen weiter nach oben, wo die Blätter dichter waren und ihn vor ungebetenen Augen besser zu verstecken wussten. Und wenn er etwas konnte, dann war es sich zu verstecken und still zu sein.
      Und er wartete. Geduldig hielt sich der Halbling zwischen dem Laub versteckt, beobachtete, hörte und roch wie die Soldaten immer näher kamen, doch er rührte sich erst, als er das Winseln des Hell Hounds vernahm, sprang vom Baum direkt hinter einen der Soldaten, der direkt unter ihm stand und mit diesem Angriff aus dem Hinterhalt nicht gerechnet hatte, wodurch es ein leichtes für Gray war ihm mit dem Dolch den Hals aufzuschneiden und gerade noch knapp einem Schwert auszuweichen, das ihm sonst direkt den Kopf von den Schultern gelöst hätte.
      Wenigstens einer von ihnen schien anständige Reflexe zu haben, doch das half dem Soldaten nicht besonders lange, denn Gray war wendig und schnell, schaffe es letztendlich an der Waffe des Feindes vorbei zu kommen und stieß ihm den Dolch direkt in den Hals, ehe er wieder Abstand zwischen sich brachte, um dem Metall nicht doch noch zum Opfer zu fallen.
      Der Soldat begann zu röcheln, griff instinktiv nach dem Messer in seinem Hals und mit einem Lächeln beobachtete Gray, wie das Leben langsam aus seinen Augen wich und damit auch der letzte zu Boden sank.
      Mit einem Tritt versicherte er sich, dass die Person tot war, ehe er sich daran machte seine Waffe zurück zu holen und bei der Gelegenheit die Leiche nach Wertsachen und Geld zu untersuchen. Eine solche Reise war nicht gerade billig und Gray hatte weder Skrupel Tote auszurauben, noch den Anstand es nicht zu tun.
      „Tu mir den Gefallen und schau noch, ob der da irgendetwas bei sich hat, das man zu Geld machen kann.“, wies der Halbling zur dritten Leiche, während er sich dem anderen Soldaten zuwandte, um das selbe bei ihm zu tun.
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    • "Sieh es, wie du willst.", war das Einzige, was Yulis noch darauf antwortete. Sie würde ihm helfen, denn in ihren Augen verdiente auch jemand wie er das Leben in Frieden.

      Yulis hoffte inständig, das auch Gray rechtzeitig einschritt, um auch die anderen zwei Soldaten zu eliminieren, denn sie würde es nicht alleine schaffen. Durch ihren Einfall war ihr größtes Problem beseitigt; der Hell Hound. Diese Kreaturen wurde man nur los, wenn man sie tötete.
      Gerade als der Soldat zu Boden ging, dem sie ihr Messer ins Gesicht geschleudert hatte, sah sie schon den nächsten der auf sie zusteuerte. Aber es war Gray, der wie ein Schatten hinter ihm zu Boden sprang und die Kehle aufschlitzte. Völlig zwecklos, dem tot zu entkommen, griff er nach der tiefen Wunde, sank aber nur wenige Sekunden später schon auf die Knie und landete leblos im Dreck. Yulis beobachtete Gray, wie er einem Schwerthieb auswich und leichtfüßig, sein Geschick als Vorteil nutzte, um auch dem letzten Soldaten so nahe zu kommen, um auch ihm seinen Dolch in den Hals zu rammen.
      Ein Anblick, an den Yulis sich noch nie hatte gewöhnen können, denn auch jetzt merkte sie wie ihr Magen rebellierte.
      Die blutverschmierte Klinge ihres Schwertes wischte sie an dem Fell des Hell Hounds ab und holte sich ihr Messer zurück, als sie plötzlich Grays Worte vernahm. Was sollte sie? Verdutzt wanderten ihre blauen Augen zu ihm. Sie sollte Tote bestehlen? Dann richtete sie ihren Blick auf die Leiche. Natürlich war es nur schlau, sich alles wertvolle unter den Nagel zu reißen, denn ohne Geld kamen sie nicht annähernd an die Grenzen zu Asha. Trotzdem fühlte sie sich dabei unwohl, während sie zögerlich begann die Leiche zu untersuchen und abzutasten, ob er denn etwas brauchbares bei sich trug. Einen Goldring und ein schweres Säckchen, worin sich vermutlich einige Münzen befanden, mehr trug er nicht am Körper. Seinen Bogen und den Köcher mit den fünf Pfeilen riss sie sich ebenfalls unter den Nagel und legte beides sofort an. Auch wenn es ihr widerstrebte, riss sie dem Leblosen eines seiner Ärmel ab, nur um es dann als Verband für ihre linke Hand zu nutzen. "Wenn ich mich recht erinnere, dann müsste die nächst größere Stadt Richtung Südosten liegen. Ohne Pferd wird es sicherlich ein langer Marsch." den Ring und auch das Säckchen steckte sie ein und setzte sich, in besagte Richtung, in Bewegung. "Wir sollten verschwinden, bevor noch mehr kommen.".
    • „Klingt gut. Desto schneller wir hier weg sind, desto besser.“, stimmte Gray dem Verschwinden zu, ließ seine Fundstücke – ein goldener Zahn, eine Kette aus Elfenbein die sich verhökern lassen könnte und etwas Geld sowie ein paar Messer und ein Dolch, die brauchbar wirkten – unter seiner Kleidung verschwinden, bevor er dem Weißhaarigen folgte.

      Einige Stunden an Wanderschaft in Stille ging vorbei. Selbst wenn der Halbling irgendwelches Interesse an zwanglosem Geplauder gehabt hätte – er bezweifelte, dass er Tamlin dazu bekommen würde mehr über seine Kontakte zu verraten und wollte sich das ganze auch nicht mit unüberlegten Worten kaputt machen – wüsste er nicht, worüber er mit einem Fremden sprechen sollte.
      Ihn nach seiner Zeit in der Armee oder seinem Leben davor zu fragen, schien keine gute Idee zu sein, hatte er ihm nicht einmal seinen Nachnamen verraten wollen, doch die Art und Weise wie der Elb sich bewegte ließ keinen Zweifel daran zu, dass er durch und durch ein Soldat war.
      Er wirkte etwas schmächtig und erst jetzt fiel Gray auf, wie klein er eigentlich war, waren alle Elben so klein? Oder wuchsen sie aufgrund ihrer hohen Lebensspanne einfach so langsam heran?
      Der Abend brach heran und es wurde Zeit sich ein Nachtlager aufzubauen, war es viel zu gefährlich Nachts durch die Fremde zu wandern.
      Der Beast begann bereits ein Feuer zu entzünden, um etwas Wärme zu spenden und wilde Tiere zu verjagen, während eine Baumgruppe etwas an Sichtschutz bot in die Richtung, aus der sie gekommen waren, für den Fall, das noch mehr nach dem Elben suchten.
      „Ich werde jagen gehen. Passt du auf das Feuer und unser Gepäck auf?“, erkundigte sich Gray und war bereit sich um das Abendessen zu kümmern.
      Um so viel Abstand wie nur möglich zur königlichen Armee aufzubauen, hatten sie das Mittagessen auslassen müssen und der Halbling begann langsam den Hunger zu spüren.
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    • Während ihrem kleinen Gegenangriff war Yulis sich dem Schmerz in ihrer Magengegend gar nicht mehr bewusst gewesen. Das Adrenalin hatte geholfen, sie den Schmerz vergessen zu lassen und hatte deshalb nur noch an ihr Überleben gedacht. Ebenso wie die Kräuter, die Gray erwähnte und am Baumstamm wuchsen, hatte sie vollkommen vergessen einzusammeln.
      Aber nach den den vielen Stunden ihres Marsches, spürte sie den Schmerz nur noch, bewegte sie sich zu hastig oder machte eine falsche Bewegung. Aber das war nun ihre kleinste Sorge. Während ihres gesamten Marsches ließ sie den Fremden nicht aus den Augen und zermarterte sich den Kopf, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Sie durfte ihn nicht zu viel wissen lassen und durfte ihm nicht zu viel vertrauen.
      Und abgesehen davon, durfte sie ihn nicht wissen lassen, was sie wirklich war. Weder war ihr Name Tamlin, noch war sie ein junger Mann. Vermutlich waren sie sogar im selben Alter. Aber das spielte keine Rolle, was auch immer geschah, sie musste unter allen Umständen ihre Identität wahren.
      Die tief stehende Sonne färbte den Abendhimmel bereits in ein sattes Rot und Orange, während sie sich langsam daran machten ein Nachtlager aufzubauen.
      Gray entzündete bereits ein Feuer und Yulis legte einige Hölzer nicht weit von der Feuerstelle entfernt auf einen Haufen.
      "Natürlich.", antwortete Yulis lediglich und wollte sich schon dem Feuer widmen, als sie dann doch einen Moment zögerte.
      Den Bogen, sowie die Köcher nahm sie ab und hielt sie Gray entgegen. "Kannst du damit umgehen? Könnte dir vielleicht eine Hilfe sein.".
      Als Gray gegangen war, ließ Yulis sich seufzend neben dem Feuer nieder und warf ein paar der Äste in die heißen Flammen. Mit solchen Umständen hatte sie niemals gerechnet. Aber früher oder später hätte das passieren müssen, bei dem was sie tat.
      Ihre Augen fixierten das Feuer, während ihre Hände den Stoff um ihren Zopf lösten und durch ihr silbriges Haar fuhr, das fast schon wieder bis zu ihren Schultern reichte. Oh Kieran. Wie lange war es her, das er ihr zuletzt das Haar abgeschnitten hatte? Sie angelächelt und ihr gesagt, zu was für eine schönen Frau sie geworden war... Kieran war derjenige gewesen, der die Welt schon immer positiver betrachtete als sie und beide leitete. Aber jetzt musste sie ihren Weg ohne ihn bestreiten.
      Das Haar band sie sich wieder zu einem kleinen Zopf und durchkramte ihre Taschen, um sie vor sich auszubreiten. Zwei Säckchen voller Münzen, einer gehörte ihr und der zweite gehörte dem Soldaten, den sie getötet hatte, einen Feuerstein und ein Goldring. Mehr befand sich nicht in ihrem Besitz. Müde betrachtete sie den schmalen, goldenen Ring zwischen ihren Fingern. Aber es war weder die Müdigkeit, noch der Hunger, welche ihre Magengrube zum Drehen brachte, sondern die Gravierung, die sie darauf entdeckt hatte. A + S – für immer vereint. Auch diese Männer hatten Familien.