family - a spellbound short story. (earinor & akira)

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    • family - a spellbound short story. (earinor & akira)


      genres: (fake historical) drama • low fantasy • pain • parenting gone wrong•
      finally, something semi-new • single parent mode: activated •
      this is fatherless behaviour •


      Tief im Herzen Thrias schlummern alte Schauergeschichten über die ein oder andere Person - über streunende Schafe - welche die Beziehung zu ihrer eigentlichen Herde meiden, sich von ihnen lossagen, nur, um sich Hals über Kopf in ein neues, aufwendiges Abenteuer zu stürzen. Jungspunde, die dem Krieg nicht beiwohnen wollen oder alte Seelen, die genug von alledem gesehen haben, was die kranke Welt plagt - Abenteurer, die keine Familie mehr haben, oder Dorfadel, der sich als Siebter in der Thronfolge lieber mit anderen Dingen beschäftigt. Die tiefen Wälder und eisige Tundra ruft nach ihnen, mit säuselnder Stimme und der frostigen Klarheit eines Eiszapfens - drängt sie aus ihren Komfortzonen und verlangt danach, sie in die eigenen Arme zu schließen, fernab vom tobendem Krieg und dem gleißenden Ruhm, der mit dem Tod in ihre Kehle kriecht. Ihre heißgeliebte Freiheit peitscht ihnen eisig in die müden, trockenen Gesichter und hält sie dazu an, sich von ihren Ketten loszureißen - aus dem Krieg zu desertieren. Keiner von ihnen hegt Zweifel daran, dass die uralten Bäume ihnen jene Lösungswege zuflüstern, aber doch müssen sie sich alle irgendwann eingestehen, dass der Ruf nach Ruhe, nach Einsamkeit - nach Selbstfindung - aus ihrem Inneren kam.

      Stigr ist einer von wenigen. Ein Vasale eines verblassten Fürsten - eines Blutsprenkels auf einem ewigem Stammbaum, der bereits neue Knospen trägt. Den stumpfen Worten des Krieges, dem rauem Siegeswind und der unerbittlichen Stimme des fremden Befehlshabers leistete er stets Folge - seine eigenen Präferenzen rückten in den Hintergrund und seine Gefühle verloren an Bedeutung. Keiner von ihnen blieb derjenige, der er vor vielen Monden war - ihre weißen Westen färbten sich rot, dann allmählich schwarz, bis sie allesamt nicht mehr als ein Paradebeispiel eines erfolgreich geführten Krieges waren. Stigr war einer derjenigen, der nicht das Glück besaß, nebst seiner Kameraden zu sterben - eine leere Hülle, die lediglich den Worten Folge leistete, die ihm nahegelegt wurden. Sich loszureißen, dem Wispern des thrianischen Waldes zu lauschen, fällt ihm schwer - zumindest anfänglich. In der Stille der Nacht trägt sein Befehlshaber ihm und seinem Bataillon auf, eine thrianische Siedlung auszurotten; jeden einzelnen von ihnen, egal, ob sie sich währen oder nicht. Auch vor Kinder soll Stigr, keinen Halt machen - und doch kann er sich nicht dazu bringen, Runi das Leben zu rauben und stiehlt sich mit ihm davon, in unbekanntes Feindesgebiet, ohne einen richtigen Plan.

      Stigr Ellingboe = @'Earinor'
      Runi Ellingboe = @Akira

      Vorstellung
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • "Sind alle Männer bereit?", fragte der alte Fürst als er aufhörte über seinen Karten zu brüten und sich zu seinem Gefolgsmann umwandte. Dieser stand am Eingang seines großen Zeltes, das ihm in der eisigen Kälte als Zuflucht diente. Eine Kerze, nur mit Wachs an dem hölzernen Tisch befestigt, brannte neben den Karten und eine Öllampe musste ausreichen um den Rest zu erleuchten. Stigr nickte seinem Fürsten zu. "Ja mein Herr, die Pferde sind gesattelt und alle sind bereit." "Gut! Dann lasst uns keine Zeit verlieren!" Erneut nickte Stigr und ging seinem Fürsten aus dem Weg. Er hielt ihm die Plane die nach draußen führte auf, damit er einfach hinaus treten konnte, dort warteten schon die meisten der Soldaten auf ihre Befehle. Wezettes Armee hatte sich alleine ein wenig vorgewagt, denn ihr Fürst hatte genug davon immer leer auszugehen, während Alster dabei war seine Grenzen auszuweiten und an mehr Land zu gewinnen. Die Bergkette im Süden war es, auf die er es abgesehen hatte, aber ein wölfisches Lager stand ihnen im Weg. Vor ein paar Tagen hatten sie die Wezettsche Armee mitten in der Nacht überfallen. Viele Männer waren gestorben oder verletzt worden. Die Soldaten hatten Angst, die sie vor ihrem Fürsten nicht zeigen durften und dieser war nur noch motivierter das Gebiet hier einzunehmen und Rache zu üben. EIn so hinterhältiger Schachzug musste seiner Ansicht nach bestraft werden.

      "Männer! Das Lager des Feindes ist nicht mehr weit!", begann er in seiner glänzenden Rüstung zu sprechen, die noch keinen einzigen Kratzer abbekommen hatte, aber nicht etwa, weil er so ein guter Kämpfer war, sondern aus dem Grund, dass er sich aus den Kämpfen selbst herraus hielt. Viele Fürsten waren allerdings nicht einmal selbst in Thria, der Fürst von Wezette war es. "Wir beenden das ein für allemal! Wir brennen ihre Zelte nieder, schlachten ihr Vieh und töten jeden verdammten Wolf der sich dort aufhält. Niemand wird uns mehr angreifen. Wir sind in der Überzahl und wir werden siegen! Ich will dass am Ende kein einziger Wolf mehr übrig ist. Männer, Frauen, Kinder, Alte, Verletzte, sie alle werden für die Leben die wir verloren haben bezahlen!" Die Menge blickte sich an, aber nach einigem Zögern riefen sie aus und stimmten ihrem Fürsten zu. Welch andere Wahl hatten sie? Stigr stand einen Schritt hinter ihm und verhielt sich ruhig, für den Moment zumindest, aber sobald der Fürst die Soldaten zu ihren Waffen und Pferden schickte, wandte er sich doch, abseits des Trubels, an ihn. "Mein Fürst, seid ihr sicher, dass wir so vorgehen müssen?", fragte er ihn leise. "Was meinst du? Na sprich schon!" "Auch die Kinder? Die Älteren? Sie sind doch keine Gefahr für uns." "Sie werden es aber sein! Denkst du der alte Darragh interessiert sich für so etwas? Was glaubst du wie Alster so viel Land gut machen konnten? Wir töten alle. Speziell die Kinder, dann sind wir die Wölfe bald gänzlich los und haben die Berge für uns. Wir werden es sein, die in Zukunft Eisen und Gold an all die Fürstentümer verkaufen!" "Aber-" "keine Widerrede Stigr! Entweder du tust was ich sage, oder du kriechst dorthin zurück wo Hellson dich aufgegabelt hat! Nun geh mir aus den Augen!"

      Ein toller Berate war Stigr. Der Fürst hörte schon lange nicht mehr auf ihn. Er wünschte sich er hätte seinen Standpunkt klarer gemacht, aber stattdessen stand er nun an der Spitze der Armee, mit der kleinen Zeltstadt direkt vor ihnen. Er griff die Zügel seines Pferdes strammer, als er hörte wie die Bogensehnen sich spannten und kurz darauf flog ein Hagel brennender Pfeile auf die Zelte zu. Binnen Minuten stand alles in Flammen. Man hörte die Wölfe schreien, wie sie verwirrt aus ihren Zelten kamen und sich vermutlich Waffen suchten. "Sir Stigr.", ertönte eine Stimme neben ihm, die ihn aus seinen Gedanken riss. Gefühle hatten keinen Platz auf einem Schlachtfeld und doch hielt Stigr das was hier geschah für falsch. Es war nicht ehrenhaft, oder ritterlich, Eigenschaften die er von seinem Adoptivvater gelehrt bekommen hatte. Er brummte trotzdem, nickte und Befahl den Angriff.

      Im Lager der Wölfe herrschte Chaos. Die Zeltstadt war erhellt von den Flammen, während rundherum finstere Nacht herrschte. Der Schnee reflektierte das rote Licht und versteckte das Blut, das sich darauf verteilte. Klirren von Waffen die aneinander geschlagen wurden ertönten von allen Seiten, Schreie und Weinen auch. Stigr befand sich mittendrin. Er hatte viele Schlachten geschlagen, aber einen Angriff wie diesen hatte ihr Fürst noch nie befohlen. Er ritt durch die aufgeschreckte Menge, Männer auf beiden Seiten starben, ihre eigene Armee war nicht gut ausgebildet. Eine Frau die einen Speer in den Händen hielt hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Vor ihr lagen mindestens drei Männer auf dem Boden - sie waren entweder tot, oder würden es bald sein. Ihr Blick traf Stigr und selbst sein Pferd schien vor ihr zurück zu weichen. Sie hatte langes, schwarzes Haar, das fast bis zum Boden reichte. Sie trug keine Schuhe, vermutlich weil sie geschlafen hatte und keine Zeit gehabt hatte sich welche anzuziehen. Die Haut an ihren Füßen, sowie die in ihrem Gesicht war rot gefärbt und sie sah beinahe aus wie eine Dämonin. Stigr konnte nicht zulassen, dass sie noch mehr seiner Männer tötete. Im Vorbeireiten pflückte er einen zurückgelassenen Speer aus dem Boden und mit einem kräftigen Wurf katapultierte er ihn in ihre Richtung. Die Wölfin funkelte ihn immer noch an, ehe ihre Augen sich auf die Waffe konzentrierten die gerade auf sie zu kam. Eine Ablenkung, damit Stigr näher kommen konnte, mehr war es nicht, doch statt dem Speer auszuweichen, oder ihn gar abzuwehren, fing sie ihn aus der Luft, drehte sich einmal um ihre eigene Achse und ehe Stigr sich versah landete die Spitze im Hals seines Pferdes. Bevor es zu Boden fiel sprang Stigr ab und rollte sich auf dem Boden ab. Das Schwert immer noch in der Hand blickte er gerade rechtzeitig auf, als die Wölfin mit ihrem eigenen Speer ausholte. Er wehrte ihren Schlag mit seinem Schwert ab, nur um einen Tritt in sein Gesicht zu kassieren. Er brauchte Abstand zu ihr, damit er sich aufrappeln konnte, aber sie ließ keine Ruhe, stieß mit dem Speer nach seinem Hals. In letzter Sekunde Rollte Stigr zur Seite, dann trat er selbst nach ihrem Bein, damit sie ins stolpern geriet. So hatten sie beide Zeit sich wieder auf die Beine zu kämpfen, aber eine Pause gönnte ihm die Frau nicht. Erneut stieß sie zu, aber auf zwei Beinen stehend war es für Stigr auch einfacher sich ihr zu stellen. Er fragte sich wie eine Frau so viel Kraft haben konnte.

      Stigr musste zugeben, dass sie beide sich ebenbürtig waren, wenn er ihr nicht sogar unterlegen war. Der Speer hatte ihn mehrmals nur knapp verfehlt, aber Stigr fiel auf, dass sie sich nicht von ihrem Zelt entfernen wollte. Immer wenn sie ihn eine Weile zurück gedrängt hatte, ließ sie ein wenig nach. Sobald sein Blick auf das Zelt fiel, das sie zu beschützen schien, knurrte die Frau. Es war vielleicht gewagt, aber statt sich wieder zurück drängen zu lassen, ließ er sich nun in ihre Richtung fallen, damit er an ihr vorbei kommen konnte. Überrascht wandte die Wölfin sich um, als er nun zwischen ihr und ihrem Zelt stand. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten, sie fletschte ihre Zähne und schrie etwas in ihrer Sprache, das Stigr nicht verstand, aber er wusste, dass ihr irgendetwas dort sehr wichtig sein musste. Er machte ein paar Schritte zurück. Ihre Angriffe wurden ungenauer, verzweifelter und Stigr wartete auf eine gute Gelegenheit. Sie kam. Ihr Speer sauste an seiner Wange vorbei, landete genau dort wo sein Kopf eben noch gewesen war und mit einem kleinen Schritt nach vorne, traf er ihre ungeschützte Seite. Sein Schwert bohrte sich durch ihren Bauch. Mit einem klackern landete der Speer auf dem Boden, dann rutschte sie von Stigrs Schwert und fiel auf die Knie. Sie hielt ihre Hände über ihren Bauch, versuchte das Blut in ihrem Körper zu halten, aber sie beide wussten, dass ihr Kampf entschieden war. Stigr wollte sie nicht leiden lassen. Er hob sein Schwert für einen letzten Hieb, aber bevor er sie erlösen konnte, klammerte sich die Frau plötzlich an ihn. "Was...?!", wollte er von ihr wissen. Die dämonische Wölfin sah zu ihm auf, sah nicht mehr so dämonisch aus wie eben, stattdessen bildeten sich dicke Tränen in ihren Augen. Wollte sie um ihr Leben betteln? "Sohn... bitte...!", flehte sie in seiner Sprache und Stigr wandte sich für einen Moment um, sah zu dem Zelt, das sie beschützen wollte. "Bitte!", flehte sie erneut. Auf dem Schlachtfeld war für Gefühle niemals Platz und trotzdem konnte Stigr sich nicht einfach von ihr abwenden, als sich ihr Blick tiefer in ihn bohrte. Er hatte viele Menschen getötet, aber s wie jetzt hatte er sich noch nie gefühlt. All das, für ihren Sohn? Stigr senkte sein Schwert. Die Wölfe waren auch nur Menschen und er konnte diese Tatsache nicht länger ignorieren, auch wenn sie seine Freunde ebenfalls getötet hatten. Er kniete sich vor sie, sein Schwert legte er vorerst einfach auf den Boden neben sie. Ihr Gesicht war verzerrt von Trauer und Verzweiflung, nicht etwa von Schmerz, oder Furcht, ihr eigener Tod beschäftigte sie gerade nicht. Stigr zog ein Messer aus einem Gürtel an seiner Hüfte und drückte es ihr in die Hand. Als er sie ansah, direkt in ihre Augen, wandelte sich ihr Gesichtsausdruck ein wenig und sie schien aufzuatmen. Was auch immer sie dachte, was auch immer sie ihn Stigr sah, sie schien nicht mehr kämpfen zu wollen. Stigr stand auf, hob dabei sein Schwert auf und drehte sich zu dem Zelt um. Er sah nicht mehr zu ihr zurück, sondern betrat es stattdessen.

      Das Zelt war bisher vom Feuer verschont geblieben und auf den ersten Blick wirkte es leer, aber das konnte es nicht sein. Ein paar Gegenstände waren auf dem Boden verstreut, vermutlich als die junge Mutter hastig nach draußen gelaufen war. Das Bett, oder eher der Haufen Fell, schien auch unordentlich, das war auch nicht verwunderlich, aber es war doch seltsam, dass der Haufen sich bewegte. Stigr machte ein paar schnelle Schritte hinüber zu den Fellen und zupfte eines nach dem anderen herunter, bis er tatsächlich eine kleine Hand ausmachen konnte, die sich schnell wieder in das Versteck verzog. Er hob die letzten Reste Fell von dem Kind und legte ihm schnell, sowie vermutlich etwas unsanft, eine blutige Hand über den Mund. "Ssshhh...", bedeutete er ihm und legte seinen Zeigefinger über seine Lippen. Er bezweifelte, dass dieses Kind still sein würde, dass es nicht nach seiner Mama fragen würde und nicht verängstigt weinen wollte, aber er konnte nicht riskieren, dass ihn jemand fand. Hier lassen konnte er ihn nicht. Jemand könnte ihn finden, oder das Zelt konnte Feuer fangen und selbst wenn nicht, wie sollte so ein kleines Kind alleine überleben? Er war höchstens drei Jahre alt. Er konnte ihn auch nicht mit in ihr Lager nehmen, sein Fürst würde das nicht akzeptieren. Er würde ihn töten. "Du musst leise sein. Ich werde dir helfen.", flüsterte er, aber er bezweifelte, dass das Kind ihn verstand. Sein Schwert steckte er weg, dann zog er ihn kurzerhand einfach aus dem Haufen und drückte ihn an sich. Bevor er das Zelt verließ sah er sich noch nach etwas Brauchbarem um. Er schnappte sich eine Decke die er um das Kind wickelte, ehe er es in einem Arm trug und einfach hofte, dass es still bleiben würde. Für mehr hatte er keine Zeit. Ohne weiter darüber nachzudenken verließ er das Zelt wieder. Er versuchte sich vom Kampfeslärm fernzuhalten. Sein Pferd war tot, aber er würde ein neues brauchen. Auf dem Weg riss er außerdem einem toten Soldaten einen Bogen aus der Hand, den er sich über Kopf und Schulter zog und ein paar Pfeile fand er ein wenig weiter. Es war laut, überall schrien Menschen, auch noch das ein oder andere Kind, aber Stigr zwang sich, das zu überhören. Stattdessen versuchte er den Rand der Siedlung zu erreichen und hielt dabei ausschau nach einem Pferd. Eines stand am Rande der Siedlung einsam und verlassen da. Ein gutes Kriegspferd, das nicht davon lief und Stigr griff schon nach den Zügeln, als er eine Stimme hinter sich vernahm. "Kommandant? Was haben sie da?", fragte einer.

      Stigr fror auf der Stelle ein. Weglaufen konnte er kaum, aber er musste irgendetwas tun. "Still jetzt Junge...", flüsterte er dem Kind noch einmal zu und wandte sich um. Die Decke versteckte ihn hoffentlich gut genug. "Nichts. Ich will nur eine Runde drehen, sehen ob irgendjemand versucht zu fliehen. Mein Pferd ist tot.", erklärte er ruhig und bestimmt. "Sollen wir Ihnen das abnehmen?" "Nein!" Es waren zwei Soldaten, einer von ihnen kam auf ihn zu. Sie wollten nur helfen, aber sie hatten keine Ahnung. "Bewegt sich das?", wollte der seine plötzlich wissen. Zu lügen hatte keinen Zweck mehr. "Vergesst einfach was ihr gesehen habt.", riet er ihnen, aber der Soldat vor ihm schien ein mulmiges und vermutlich richtiges Gefühl zu haben. Er griff nach seinem Schwert und Stigr hatte keine Zeit mehr nachzudenken. Mit einer schnellen Bewegung wirbelte er mit seinem Fuß etwas Asche und einige Funken auf. Der Mann vor ihm schrie auf, als sie in seine Augen flogen, der andere schien verwirrt, das konnte Stigr ihm kaum übel nehmen. Schnell zog er ein weiteres Messer hervor, er konnte nicht riskieren, dass sie nach Hilfe riefen, oder irgendetwas erzählten. Dem Mann vor sich stieß er das Messer in die Kehle. "Hil-!", fing der andere an, aber dasselbe Messer landete in seinem Kopf, noch bevor er sich umdrehen konnte. Einen Augenblick lang, als Stigr die beiden toten Soldaten - Freunde - ansah, überlegte er, ob er nicht den Verstand verloren hatte, aber er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Er griff schnell nach den Zügeln des Pferdes, schwang sich auf dessen Rücken und ritt davon.

      Eine ganze Weile lang ritt er weiter und weiter. Das Kind hielt er in seinen Armen. Alles um ihn herum schien gedämpft. Die Geräusche, das Licht der aufgehenden Sonne, seine Gedanken, alles. Er hatte zwei Soldaten getötet, für ein thrianisches Kind. Ein Kind das er immer noch festhielt und von dem er nicht wusste, was er nun damit tun sollte. Nachhause konnte er selbst vermutlich auch nicht mehr. Würden sie nach ihm suchen? Er musste sich verstecken... Stigr zwang sich selbst in die Realität zurück. Er wusste nicht wo er war, er kannte sich in Thria auch nicht aus, aber er musste sich ausruhen. Außerdem glaubte er, dass man ihn wohl tagsüber leichter entdecken konnte, wenn man wirklich nach ihm suchte, also brauchten sie ein Versteck. Stigr ritt näher zu der Gebirgskette. Eine Zeitlang folgte er ihr, bis er schließlich langsamer wurde und nach einer Höhle oder etwas Ähnlichem suchte. Glücklicherweise fand er eine passende Spalte im Felsen, die auch für das Pferd groß genug war. Er lotste es hin, stieg ab und führte es hinein. Anbinden brauchte er es nicht. Stattdessen ließ er endlich von dem Kind ab. Er merkte erst jetzt, dass sein rechter Arm, in dem er es gehalten hatte, ganz taub war. Vorsichtig setzte er es ab, kniete sich vor das Kind und pflückte die Decke von seinem Kopf.

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    • Es knisterte wie die Holzspalten es taten, wenn seine Mutter noch eine in das kleine Feuer schob, das sie beide warmhielt - zumindest tat es das zuerst. Die Schreie seiner Familie; einer unendlichen Siedlung, seines eigenen Lebens, erweckten ihn aus dem Halbschlaf, in welchem er driftete - verängstigt griff er nach seiner Mutter, nach den Stoffen in denen sie sich tagein und tagaus kleidete und versuchte, sich mit aller Kraft, die er in seinem winzigen Körper besaß, gegen sie zu drücken um den Rest der Welt aus seinem Kopf zu verbannen. Zu laut war es und salzige Tränen waren alles, das er bald schmeckte - eine Hand strich ihm über sein Haar und über seinen Rücken, zog eine dicke Decke über seinen ganzen Körper. "Shh, du musst still sein, ja? Mama ist bald wieder bei dir.", sprach die Frau, die schneller aus dem Bett kletterte, als er glauben konnte. Leise nickte er und biss die Tränen zurück, und seine Mutter, die hastig das Zelt verließ, rief ihm noch Worte zu, die für den Welpen keinerlei Bedeutung hatten - sie vermengten sich mit den Schreien und Worten von draußen, den Schmerzen derjenigen, deren Schicksal er zumindest nicht teilen musste. An Schlaf war dennoch nicht zu denken, keine Sekunde lang - die neuen Geräusche, die er kannte und gleichermaßen nicht kennen wollte, machten ihm zu schaffen - immer wieder wollte er seinen Kopf aus dem sicheren Versteck rekeln, aber er konnte nicht.

      Ob seine Mutter gleich wieder bei ihm war oder nicht, das erkannte er kaum an den schweren Schritten, die sich ihren Weg in sein Zelt gebahnt hatte. Verschreckt hielt er den Atem an und zitterte schon bald wie Espenlaub am ganzen Leibe, und doch blieb es aus - was auch immer es war, das er erwartete, stellte sich als ein fremder Mann und metallischer Geschmack auf seinen Lippen heraus, bevor die Welt wieder dunkel wurde. Die Welt bewegte sich und raschelte; die Schreie wurden lauter und die unverständliche Sprache, die ihm an den Kopf geworden worden war tat nicht viel mehr, als ihn regelrecht zu verwirren. Bevor er wusste, wie ihm geschah, wurden sie schneller und schneller - er war noch immer in den Armen des Mannes, der ihn stillhalten wollte. Noch immer zitterte er und zog sich zusammen, suchte nach Wärme, die größtenteils ausblieb, wenn er sich gegen diesen Fremden lehnte - seine Mutter war nirgendwo, und die tausend Jahre, die vergingen, ließen ihn verwirrt aufschauen, als die Decke von seinem Kopf gezogen wurde. Es roch nach Wasser, und irgendwo plätscherte es leicht - unangenehm war die leichte Böe, die durch die Höhle zog, aber eigentlich ... Das ... "Mama?", er sah zu dem Fremden auf, rieb sich die müden Augen. "Mama?", wiederholte er, mit schlotternder Unterlippe und glasigen Äuglein. Wo war seine Mutter? Hatte er nur diesen Mann? Wer war er? Das war nicht ... sie sagte doch, sie würde gleich wieder bei ihm sein! "Meine Mama ..." Krokodilstränen kullerten schon bald über die Wangen des Kindes - er schrie nicht, hatte seine Mutter ihn doch dazu angehalten, still zu sein - aber er weinte.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Stigr sah das arme Kind an, dass er endlich aus der Decke befreit hatte und das wundersamer weise noch nicht angefangen hatte zu schreien. Er schien sich etwas verwirrt umzusehen, immerhin war er plötzlich an einem ganz anderen Ort, alleine, mit irgendeinem fremden Mann, der überhaupt nicht so aussah wie die Menschen die das Kind kannte. Das Kind selbst hatte die typischen wölfischen Züge an sich, die blasse Haut, die dunklen Augen, die dunklen, glatten und dicken Haare und allgemein sahen sie ganz anders aus. Ob er dem Kind Angst machte? Er sah nicht gerade freundlich aus und wenn er an sich herab sah, dann war da noch das ganze Blut, das teils der Mutter dieses Kindes gehörte. Er wusste nicht, ob er sich die Schuld dafür geben sollte, dass er sie getötet hatte, oder ihr, weil sie nicht früher etwas gesagt hatte. Im Endeffekt waren sie wohl beide Schuld und gleichzeitig war es dieser dumme Krieg, den diese elenden Adeligen aus ihren sicheren Behausungen führten, der dafür Verantwortlich war. Schuldzuschreibungen machten jetzt keinen Sinn, die Situation in der er und dieses Kind sich befanden war nun einmal so wie sie war und sie mussten jetzt damit zurecht kommen.

      Das Kind sah sich weiter um, suchte wohl seine Mama und fing an Silben aneinander zu reihen. Erst war es nur eine Frage, ehe selbst dieses kleine Kind wohl realisierte, das seine Mama nicht hier war. "Mama...?", fragte Stigr und wiederholte lediglich das Wort, das dieses Kind brabbelte. "Mama? Du suchst deine Mama?" Er unterdrückte ein Seufzen, aber sah reumütig zu dem Kind auf. Ob es Sinn machte zu versuchen ihm die Wahrheit zu erklären? Vermutlich würde er es nicht verstehen und es nützte auch nichts ihm alle Einzelheiten an den Kopf zu werfen, belügen wollte er das Kind aber auch nicht. "Deine Mama... sie ist..." Er schüttelte den Kopf. Natürlich weinte das Kind und Stigr wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Er wusste nicht was er tun sollte, immerhin hatte er keine eigenen Kinder und Geschwister hatte er auch keine. er fühlte sich zurückversetzt in seine eigene Kindheit, die er alleine und auf der Straße verbracht hatte, nur dass er ein wenig älter gewesen war. Dafür aber alleine, nicht so wie dieses Kind. "Verdammt...", murmelte er und sah das kleine Häufchen Elend noch einmal an. Er wischte ihm die Tränen aus dem blutigen Gesicht und entschloss, dass sie sich beide waschen sollten. "Komm. Wir machen dich erst mal sauber.", erklärte er und hob das Kind mitsamt der Decke hoch. Das Plätschern war auch ihm nicht entgangen und der keine Bergbach der hier nicht zufrieren wollte kam ihnen gelegen. Die Stelle an der er floss war immer noch geschützt genug, sodass man sie nicht gleich entdecken würde und er setzte den Jungen neben dem Bach auf den Boden. Die Decke zog er noch einmal fest um ihn, damit ihm nicht kalt wurde. Er brauchte ein Tuch oder so etwas, aber die Decke selbst wollte er nicht auch noch mit Blut beflecken obwohl sie das auf dem zweiten Blick schon war. Es musste das Blut des Soldaten sein, den er getötet hatte. Das Kind brauchte trotzdem Wärme, also riss Stigr sich stattdessen selbst ein Stück Stoff von seinem Hemd, das aus seiner Lederrüstung hervor spähte. Erst einmal wusch er aber seine Hände gründlich, dann tauchte er den Stoff ein und fing an das Blut vom Gesicht des Jungen zu rubbeln. Er weinte immer noch, aber was konnte er schon dagegen tun? Ihn ablenken vielleicht? "Wie heißt du überhaupt? Weißt du das? Kannst du mir das sagen? ... Vermutlich nicht. Ich bin Stigr. Kannst du das sagen? Stigr?"
    • Genau wusste er nicht, wo er war, oder wo sich - im Kontrast dazu - seine Mutter befand. Alles, das ihm einleuchtend erschien, verschwamm mit den bitteren Tränen die er vergoss, als hing er gerade an einer Leiche, von welcher er glaubte, sie schliefe lediglich sanft nebst seinem winzigen Körper. Gerade eben, vor tausenden Jahren - vor vielen, unzählbaren Minuten, lag seine Mutter neben ihm und schlief, ähnlich wie er, tief und fest. Gerade jetzt geschah dennoch nichts, als würde ihm jedwede Art von Luft aus den Lungen entweichen, mit welchen er prustete und nach jedweder Art von Zuwendung rang - sein Kopf war rot, gleich wie seine Augen, und doch schien es ihn wenig zu interessieren. Kaum griff man nach ihm zappelte er nicht, auch dann nicht, als er glaubte, dieser Fremde würde ihn mit Haut und Haar fressen wollen - das tat er nicht, stattdessen trug er ihn durch die Gegend, sorgte sich um ihn und versuchte allem Anschein nach, ihm zu helfen. Dennoch konnte er nicht mehr, als das gerade gespechtelte Wort des Kindes zu wiederholen - der Fremde erwähnte Mama, und doch hatte er keine Worte mehr für ihn, oder gar die verschwundene Frau, nach welcher sich ein verlorener Sohn sehnte. Kurios war alles, auch der plätschernde Bach, und doch trug er recht wenig dazu bei, ihn von seiner Mutter abzulenken.

      "Mama. Ja, Mama?", brabbelte er verwirrt und sah den rauen Mann an, der mit ungeahnt fehlender Feinmotorik und doch sanfter Geste die Tränen aus seinem Gesicht stahl. Das kühle Nass, das ihm kurz darauf helfen sollte, ließ ihn bibbern. Wirklich verstand er den Fremden nun einmal nicht, aber er schien sich um ihn zu kümmern, auch, wenn er dabei mit einem lauten Rupfen seine Kleidung zerriss und die kleinen Patschehändchen vergebens versuchten, es aus seinem Gesicht zu bekommen. Kaum stoppte die große, raue Hand, griff er nach dem Stück Stoff, dass der Mann an ihn gedrückt hatte und zupfte es vorsichtig aus den Händen des Mannes, ehe er sich aus seiner Decke kämpfte. "Hm?", fragte er mit schiefgelegtem Kopf und musterte das Loch in der Kleidung des Fremden, dem er sein Stoffstück wieder andrehen wollte - er trug komische Kleidung und schien, allem Anschein nach, nicht zu seiner Sippe zu gehören. War das eines der Schafe? Wirklich fluffig sah er nicht aus, aber auch jemand wie er wusste, dass die meisten Dinge nicht so waren, wie man sie beschrieb. Fürs Erste presste er den kalten, nassen Stoff gegen die Lücke und lauschte kaum. "Stig? Sti ... Mama?" Oder was bedeutete das?
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    • Stigr hatte nie eine Frau, oder Kinder gehabt und er war sich nicht einmal sicher, ob er je welche gewollt hätte. Jetzt gerade wollte er nicht behaupten, dass er dieses Kind nicht mochte, aber er wusste ganz einfach nicht was er tun, oder wie er sich verhalten sollte. Seine Sprache kannte er auch nicht, aber er konnte sich auch nicht vorstellen, dass dieses Kind schon sonderlich viele Worte kannte. Wann lernte ein Kind überhaupt zu sprechen und wie alt war dieser Junge? Das war doch ein Junge? "Ich glaube nicht, dass du das verstehst, aber... deine Mama ist tot. Es tut mir Leid...", murmelte er und es war die Wahrheit. Er wünschte er hätte sie nicht getötet und er wünschte er hätte den Angriff irgendwie aufgehalten. Mehr als ein armes Waisenkind, ohne irgendeinen Namen war er allerdings wirklich nicht, egal wer ihn adoptiert hatte. Was Hellson wohl über ihn denken würde? Stigr hatte keine Ahnung, ob er dasselbe getan hätte, oder ob er ihn für einen Verräter halten würde. Ändenr konnte Stigr die Situation allerdings sowieso nicht mehr. "Ich bin auch kein guter Ersatz. Ich weiß. Vielleicht versuchen wir einfach ein paar andere Wölfe zu finden, die nehmen dich bestimmt auf.", plapperte Stigr vor sich hin, auch wenn das Kind kein Wort davon verstand. Würden Wölfe ihn aufnehmen? Vermutlich nur, wenn sie selbst genug zu Essen hatten.

      Als er das nasse Tuch an die Wange des Kindes hielt sah er, wie es zitterte. "Dir ist kalt, hm? Natürlich ist dir kalt... wir sollten dir ein Feuer machen, aber ich habe kein Holz..." Erneut seufzte er. Auf dem Weg hierher hatte er vielleicht ein oder zwei kahle Bäume gesehen, aber das Holz wäre nicht trocken genug um zu brennen. Er hatte auch kein Stroh, oder trockene Blätter um ein feuer starten zu können, die fehlenden Feuersteine konnte er ja vielleicht noch irgendwie ausgleichen. Alleine aufgewachsen zu sein, kam mit gewisser Erfahrung, aber er hatte nie in Thria gelebt. Stigr blickte auf seine Hand, als das Kind das Stück Stoff haben wollte. Er gab es ihm und sah dabei zu, wie er es wohl wieder an Stigrs Hemd befestigen wollte. "Nein, ich bin Stigr. Das ist mein Name.", erklärte er dem Kind und deutete auf sich, es spielte aber auch keine Rolle. Er hob die Decke wieder auf und legte sie wieder um die Schultern des Kindes. "Du verkühlst dich noch..." Stigr sah an ihm herab. Nicht einmal Schuhe hatte er, auch keine vernünftige Kleidung, immerhin hatte er gerade geschlafen. "Vielleicht sollten wir zurück gehen... sehen ob wir noch irgendetwas brauchbares finden, hm? Kleidung, Schuhe, Decken... vielleicht ein Spielzeug für dich. Aber wir müssen ein wenig warten..." Wieso er sich mit einem Kind unterhielt, dass kein Wort verstand, war ihm schleierhaft, aber lernten Kinder nicht genau so? Es blieb nur zu hoffen. Vorsichtig nahm er dem Kind den Stofffetzen wieder aus der Hand. "Ist in Ordnung. Das Hemd ist jetzt kaputt. Wir brauchen das um dich sauber zu kriegen, auch wenn es kalt ist. Tut mir Leid..." er wollte dieses Kind nicht mit dem Blut seiner Mutter auf sich hier sitzen lassen. Aber sie brauchten wirklich ein Feuer und hunger würde der Junge auch irgendwann bekommen... "Hier!", rief er plötzlich aus und löste einen Gurt seiner Rüstung, den er dem Kind dann in die Hand drückte. "Vielleicht spielst du lieber damit und ich mache dich weiter sauber, ja?" Und genau das tat er.
    • Was der Fremde da von sich gab, wusste er nicht - eigentlich sollte er aufpassen und vielleicht irgendwelche komischen Worte erraten, aber nichts von dem, was er da von sich gab, schien irgendwelche Relation zu der Sprache zu haben, die der Zwerg normalerweise sprach. Wie auch? Seine Mutter hatte ihn nicht unbedingt gesagt, dass er lernen musste, um sich selbst in Sicherheit zu wahren, und gleichzeitig war er wohl auch noch zu jung dafür, den vorherrschenden Konflikt, der größtenteils sein Leben und das der Fremden dominierte, zu verstehen. Wie alt war er auch? Er brauchte nicht einmal eine Hand, um die Jahre an ihr abzuzählen; so viel wusste auch er. "Mama?", wiederholte er. Das hörte sich noch immer wie das andere Wort an - aber nicht wirklich. Mama ... seine Mama war irgendwo und er hatte keine Ahnung, wo er selbst war - lieber glotzte er in die Ferne und sah sich die schiefen, spitzen Steine über ihren Köpfen an. Ob Stig ... r? Stigr ihn hierher gebracht hatte, weil er ihn beschützen sollte? Nein, das hielt er für unmöglich. Seine Mutter hatte Schafe nie wirklich gemocht und immer dann, wenn sie auftauchten, bedeutete das nur, dass es laut und ungemütlich wurde. Oft verpasste er es, spielte in einem Zelt mit anderen Kindern, und rannte, so weit ihn manch ein Erwachsener trug - und doch war das hier zu viel des Guten, wenn er darüber nachdachte. Bald darauf entfleuchte ihm der Gedanke jedoch wieder, als wäre er gar nicht so wichtig gewesen.

      Seine Äuglein wanderten und blieben an dem Bart des Mannes haften, der seine eigenen Probleme damit haben zu schien, irgendetwas in den Gefilden dieses Steinbergs zu finden. Ob die Geister der Natur ihm wohl halfen? Sie alle hatten lustige Gesichter und nette Geschichten; Dinge, die er selbst manchmal in seinen Träumen sah und doch gleichermaßen nur aus alten Bettgeschichten kannte, die seine Mutter - angeblich - schon von ihrer Mutter erzählt bekommen hatte. Gerade jetzt war er sich nun wirklich nicht sicher, ob er darüber nachdenken sollte - nicht, wenn man ihn wieder zudeckte und er sich, ungestüm wie er war, einfach auf den Hintern fallen ließ. Woran hatte er noch gleich gedacht? Ob er an dem Bart des Mannes ziehen konnte? Vielleicht war er kein Schaf sondern eine Ziege .. nicht? "Stigr? Sti-sti?", wiederholte er stattdessen interessiert und griff nach der Decke, die kaum auf seinen schmalen, kindlichen Schultern blieb und mit jedem Schritt, den er plötzlich machen wollte, über den steinigen Boden schleifte. Die spitzen Steinchen, die ihn säumten, bohrten sich in die weichen Fußsohlen seinerseits - erschrocken klammerte er sich fast schon an das Bein des Mannes, damit er dieser gefährlich, unsichtbaren Macht entkam, aber ... nein, er musste stark sein. Neugierig starrte er an der Figur nach oben und griff nach dem schweren Stück Leder, das nun in seinen Händchen lag. Zuerst zog er etwas daran, dann roch er daran und hielt es zu seinem Mund - der Welpe fing an, an einem Ende zu kauen, hielt aber still, obwohl er murrte, während man ihm über sein Gesicht wischte. Gut schmeckte dieser Gürtel nicht. "Bäh." Er hielt Stigr das angeknabberte und angesaberte Ding wieder hin, ließ es in seinen Schoß ploppen und versuchte dann, in eben jenen zu klettern.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Der Junge tat ihm Leid, sehr sogar und Stigr konnte die Augen seiner Mutter nicht vergessen, wie sie ihn angefleht hatte ihren Sohn zu beschützen, oder zumindest nicht zu töten. Drei Männer hatte sie getötet bei dem Versuch ihn zu beschützen und Stigr wünschte sich, er wäre ihr gar nicht erst über den Weg gelaufen. Vielleicht hätte sie es geschafft. Vielleicht hätte sie sich ein Pferd geschnappt und wäre abgehauen, mit ihrem Sohn. Stigr war zu langsam um den Jungen aufzufangen, als dieser sich plötzlich auf den Hintern fallen ließ, aber so klein wie er war, hatte er es nicht weit und schien sich nicht verletzt zu haben. Stattdessen plapperte er die Silben nach die der Mann ihm vorplapperte. Der Name war wohl ein wenig zu schwer für das Kind, aber es spielte auch keine Rolle, ob er ihn richtig aussprach. "Mhm richtig, Stigr.", wiederholte er und tätschelte den Kopf des Jungen. "Und du? Wenn du mir deinen Namen nicht sagen kannst, dann sollte ich dir vielleicht einen geben..." Hatte er überhaupt das Recht dazu? Er kannte keine thrianischen Namen.

      Der Junge stand wieder auf, zog sich die Decke um die Schultern und versuchte mit seinen nackten Füßchen ein paar Schritte zu machen. "Hey vorsichtig...!", rief er aus als das Kind sich auch schon an ihn klammerte und ebenso entschied, dass es ohne Schuhe keinen Spaß machte umher zu laufen. Vielleicht konnten sie welche in der Siedlung finden, vielleicht war noch etwas übrig, oder Stigr müsste dem Jungen welche basteln. Aber das musste wohl noch ein bisschen warten. Das Stück Leder schien nur kurz interessant. Stigr bekam es zurück und stattdessen kletterte das Kind auf seinen Schoß. Schützend hielt er die Hände um ihn, damit er nicht auf den Steinboden fiel, während er ihn überrascht ansah. "Na wenigstens hast du keine Angst vor mir...", lächelte er schließlich und griff vorsichtig nach den kleinen Füßen um zu sehen, ob er sich auch nicht verletzt hatte. Die Haut war weich und kalt, aber es schien nichts passiert zu sein. Sauber war der Junge auch wieder, was man von Stigr nicht behaupten konnte, aber das musste warten. "Wir müssen nochmal los, etwas Feuerholz suchen und etwas zu Essen, ja?", teilte er dem Jungen mit und strich vorsichtig über dessen Kopf. Alleine hierlassen wollte er ihn nicht. Er war zu klein. Vielleicht lief er davon, riss sich die Füßchen auf dem steinernen Boden auf, oder stürzte aus der Höhle. Nein, er musste ihn mitnehmen. "Okay, ich pack dich wieder ein, ja? Nur ein bisschen." Stigr zog die Decke zu sich die immer noch um den Jungen lag und wickelte sich die Enden um den Körper. Den Kopf ließ er diesmal rei, auch wenn er die Decke zumindest ein bisschen über die Ohren des Kindes stülpte. Vorsichtig stand er dann mit ihm auf. um zu prüfen, ob das so auch hielt. Es schien zu klappen und Stigr ging zum Pferd hinüber. Außerdem schnappte er sich den Boden und die Pfeile die er aufgegabelt hatte.

      Ihm war nicht so wohl dabei wieder nach draußen zu gehen und wäre er alleine gewesen, dann hätte er sich vermutlich in der Höhle versteckt, zumindest für eine Weile. Aber er hatte ein kleines Kind bei sich, es brauchte Wärme und es würde nicht verstehen, warum es nichts zu essen gab, wenn es hunger hatte. Er kümmerte sich besser jetzt darum, als später. Würden sie ein paar Tage in der Höhle ausharren, dann war es vielleicht sicher genug, um zu der Siedlung zurück zu kehren und alles einzusammeln, das sie für eine Reise brauchen konnten. Erst dann konnten sie fort von hier. Mit dem Namenlosen Kind machte er sich also auf den Weg. Das Pferd führte er wieder zu Fuß von den Felsen, dann erst stieg er auf, um ein Stück zurück zu reiten, zu dem einzelnen Baum den er zuvor gesehen hatte. Er glaubte das Kind war irgendwann eingeschlafen, denn es sagte nichts und bewegte sich kaum, aber das war gut so. Der Baum war noch da und Stigr suchte unter dem Schnee nach ein paar vertrockneten Blättern, die er in die Satteltaschen stopfte. Er suchte auch noch alten Zweigen, bevor er auch ein paar größere vom Baum brach. Der Gurt der seine Schulterplatten an Ort und Stelle hielt wurde kurzerhand missbraucht um die Zweige zusammen zu binden. Die Rüstung selbst kam ebenfalls in die Satteltaschen und die Zweige befestigte er hinten am Sattel. Ein großes Feuer würde das nicht geben, aber das war vermutlich besser so. "Okay Junge, jetzt brauchen wir noch etwas zu Essen...", sprach er mehr mit sich selbst. Das kleine Bündel band er los, nur um den Jungen nun auf seinen Rücken zu nehmen. Das Pferd band er am Baum fest, auch wenn er nicht glaubte, dass es davon laufen würde. Anschließend machte er sich auf die Suche nach einem Vogel, oder einem Hasen, aber vor Allem einer guten Jagdposition. Den Boden und die Pfeile hatte er nicht ohne Grund mitgenommen.

      Es dauerte eine Weile, aber nach etwa zwei Stunden waren sie wieder an der Höhle angekommen. Stigr ließ den Jungen runter der erschöpft zu sein schien, er glaubte nicht, dass er den Ritt über geschlafen hatte, als sie aus der Siedlung geflohen war. Vorsichtig legte er ihn ab, dann legte er auch noch seinen Mantel ab der oben mit etwas Fell gesäumt war. Er legte ihn auf den Boden und hob den müden Jungen auf, damit er ihn auf dem weichen Fell betten konnte - klein genug war er ja. Erst dann kümmerte er sich um ein Feuer. Es würde ein kleines werden, aber es hielt sie hoffentlich ein wenig warm und sie konnten den Vogel essen, den Stigr erwischt hatte. Er war sich zwar nicht sicher, ob er Junge soetwas schon essen konnte, aber er hatte nicht die nötigen Utensilien um einen Eintopf zu kochen.
    • Wohin gingen sie? Wie ein Bündel wurde er plötzlich eingepackt und an den Rücken des Fremden gebunden - das Einzige, was ihm durch den Kopf schoss, war seine Mutter. Vermutlich brachte er ihn zurück; zumindest hoffte das Kind darauf, und gleichermaßen wusste es, dass es seine Wahnvorstellungen in den Hintergrund rücken sollte. Viel Sinn machte es nun einmal nicht, wenn er sich einfach so von seinen geradlinigen Gedanken in die Irre führen ließ, und doch war er nicht mehr als ein Kind, das absolut keine Ahnung davon hatte, wie die Welt funktionierte, in der er groß werden würde. Wenige Dinge waren ihm bis jetzt in die Wiege gelegt worden, aber diejenigen, die es auf sonderbare Weise dorthin schafften, zeigten ihm doch auf, dass es mehr gab, als die einfachen Facetten seines bisherigen Lebens. Nur war er eben dafür zu jung, bis jetzt, und verdrängte jeden Gedanken nach einiger Zeit wieder - dafür musste er sich auch gar nicht erst schämen, er wäre auch noch später alt genug um einfache Weisheiten über bübische Gräueltaten zu hören. "Stigr ... Mama?", fragte er vorsichtig. Verstand dieser Mann ihn denn? Er wusste es nicht. Sein inneres Ich konnte nicht mehr, als sich Fragen zu stellen, und auch, wenn er sich in einer einigermaßen gemütlichen Position wiederfand, so war er bei weitem nicht schläfrig genug, um sich den sanften Tönen des stätigen Galopps und des einfachen Marsches wiederzugeben - zumindest glaubte er das, bis er durchaus in den Schlaf gelullt wurde.

      Gerade noch war alles egal - er war Zuhause, in seinem Zelt, bei seiner Mutter, und nun stahl ihn ein Fremder davon, mitten in der Nacht; Stigr hieß er, ein Schaf war er wohl und doch wusste der Winzling nicht, ob er ihn als Feind bezeichnen konnte. Eher ähnelte er einem der alten Ziegenböcke die er mit ein paar Schneebällen belästigt hatte; sie sahen lustig aus, wenn der weiße Frost sich in kugelförmiger Rundung auf ihren Hörnern befand, waren aber weniger lustig, wenn sie sich darauf festlegten, das unliebsame Material wieder loszuwerden und blindlinks auf einen zu rannten. Stigr erinnerte ihn gleichermaßen daran, und auf der anderen Seite wurde er alsbald von knirschenden Blättern unter den Hufen ihres Rosses geweckt, bevor sich das saftige Grün der nächtlichen Felder in ein dunkles Grau einer Steinspalte verwandelte. Müde rieb er sich die Augen, mit Fingern so klein, dass sie sich wahrscheinlich keine Sekunde lang gegen jemanden wie seinen neuen ... fremden Freund behaupten konnten. Ob seine Mutter nach ihm suchte? Inständig hoffte er darauf, aber gleichzeitig gefiel ihm Stigrs Mantel, auf welchem er niedergebettet wurde. Behutsam tapste er das Fell an und streichelte darüber, entzückt von der Realisation, wie weich es war. Ohne weitere Worte vergrub der Welpe sein Gesicht darin und rieb es daran - seine Wangen waren rot und kalt und sein Kopf überfordert. Gerade noch wollte er schlafen, wollte wieder in sein Traumland zurück, da stand er aber auch schon wieder auf und purzelte zu Stigr, an dessen Bein er sich fest klammerte, damit er selbst nicht auf die Steinchen steigen musste. "Wo ist meine Mama?", fragte er erneut schmollend und sah nach oben. Die Augen des Fremden waren ihm vielleicht doch nicht so fremd. "Stigr? Mama ... Und müde ... und hungrig ..."
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Stigr suchte sich eine gute Stelle für ein Feuer, eine kleine Mulde, aber hier würde sowieso nichts anderes brennen. Der Rauch musste nur aus der Höhle fliegen können und hoffentlich wärmte sich der gesamte Stein heir ein wenig auf und spendete ihnen Wärme. Auch Stigr war kalt, erst Recht ohne den dicken Mantel, aber er würde es überleben. Thria war immer kalt, Wezette war es nicht und gerade jetzt neigten sie sich dem Winter zu. Das war auf der einen Seite etwas Gutes, denn die Adrestianischen Soldaten würden sich aus Thria zurück ziehen, aber es bedeutete auch, dass es noch kälter werden würde und eine Höhle würde irgendwann keine ausreichende Behausung mehr sein, schon gar nicht für ein kleines Kind. Was würde seine Mutter wohl denken, wenn Stigr ihn erst rettete, nur damit er dann einer Krankheit starb, oder erfror. Nein Stigr wollte das nicht, aber viele Optionen hatte er auch nicht. Andere Wölfe zu suchen wäre wohl immer noch die beste Chance, die der Junge hatte. Stigr legte die Blätter aus der Satteltasche in die Mulde und hoffte, dass ihr Pferd am Baum genug zu Essen gefunden hatte. Dann stapelte er die kleinen Äste darüber.

      Bevor Stigr sich daran machen konnte das Feuer fertig vorzubereiten, regte sich das kleine Bündel auch schon wieder. Der Junge stand auf und tapste über den Mantel zu ihm hinüber. Er kletterte erneut auf ihn, vielleicht hatte er Angst, oder ihm war kalt. Stigr achtete darauf, dass er nicht fiel. Dieses Mal purzelten mehr Worte über die Lippen des Jungen. Er schien die Situation nicht zu verstehen und er hatte genug von allem hier, er wollte zurück zu seiner Mama und in sein Zelt. "Du kannst ja doch schon mehr sprechen als gedacht... aber ich verstehe dich leider nicht...", murmelte er entschuldigend. Dieses Kind brauchte wärmere Kleidung, es brauchte so vieles, aber vermutlich auch jemanden, der ihm erklären konnte was vor sich ging. Stigr war aber vielleicht ganz froh darüber, dass er das nicht konnte. Die riesigen, dunklen Augen blickten in die Seinen. Er verlangte nach Antworten die ihm der Soldat nicht geben konnte. "Deine Mama... ", begann er, aber dann schüttelte er den Kopf. "Später. Lass mich ein Feuer machen und etwas zu Essen, dann sprechen wir.", entschied er und hob den Jungen leicht an, um ihn einmal herum zu drehen und auf seinen Schoß zu setzen. Anschließend gab er ihm einen kleinen Stock in die Hand und stapelte den Rest selbst zu Ende. Einige der Äste musste er vorher noch ein wenig auseinander brechen.
    • Weiter am Bein eines Fremden zu klammern - nein, eines Stigrs - das stand keinem. Es hatte wohl weniger damit zu tun, dass er sich selbst gerade dazu zwang, sich an jemanden zu klammern, den er kaum kannte, sondern eher, dass seine Mutter ihm beigebracht hatte, nicht jeder Person blindlinks zu vertrauen, nur, weil sie einen einigermaßen anständigen Eindruck machte. Gerade jetzt war es anstrengend, jemanden zu finden, dem er vertrauen konnte - Niemanden hatte er, wenn er nicht wusste, wo seine Mutter sich aufhielt und doch fand er es einigermaßen bequem in der Nähe des alten Ziegenbocks, der mit aller Macht versuchte, ihm ein Lächeln zu entlocken, oder ihn aufzuheitern. Der Welpe wusste nicht so recht, was er mit sich selbst anfangen sollte, griff nach ein paar Stücken Kleidung des Mannes, um sich besser an ihn hangeln zu können und gleichzeitig suchte er nach Wärme - ihr Feuer brannte noch nicht, und die dünne Leinenkleidung, die er seine Bettkleidung nannte, hielt ihn in einer kalten, kahlen Höhle wenig warm. Eine Mutter, die sich um ihn sorgte, fehlte ihm. Kindliche Neugier flackerte in seinen Augen, wie eine kleine Flamme - sein eigener Blick galt einem Mann, den er nicht kannte und rutschte dann zu der Mulde vor ihnen zurück. Feuer fehlte ihnen, aber lange würden sie wohl nicht mehr auf sich warten lassen müssen.

      "Mama?", erneut horchte er interessiert auf, aber ... da war nichts. Nur irgendwelcher Kauderwelsch über jemanden, über den er sich schon die letzten Stunden erkundigte. Zeitgefühl besaß das Bündel dennoch nicht; zu jung war der Welpe, um an etwas triviales wie den Stand der Sonne und die veränderten Temperaturen zu denken, aber vielleicht alt genug, um zu verstehen, dass sein Körper nicht den ganzen Tag das machen würde, was er wollte. Mit einem ernüchtertem, traurigem Ausdruck auf den Lippen machte er es sich auf dem fremden Schoß bequem und frequentierte den Blick zu den starken Armen, die nicht auch nur einmal Hass für ihn über hatten. Wieso tat man ihm nicht weh? Eine Antwort blieb aus und der kleine Störenfried betrachtete lieber das Stöckchen, das man ihm gereicht hatte. Schwer lag es in seinen starren, kindlichen Armen. Hinter, oder eher über sich vernahm er ein reges Knacken, bevor kleine Stöckchen auf den großen Haufen niederrasselten - Stigr zerriss sie, oder so glaubte er es zumindest wahrzunehmen. Unerfahren und tollpatschig wie er war, begann er damit, das Hölzchen in alle Himmelsrichtungen zu verbiegen. Trotz der Tatsache, dass es relativ biegsam war, schien er etwas fester zu sein - der Welpe brauchte einiges an Kraft, um das Stöckchen entzwei zu brechen - Stigr schien schon lange fertig zu sein, als das Wölfchen seine eigenen zwei Stöcke über seinen Kopf hielt. "Da!", bot er an. "Brauchst du das?"
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    • Der Junge kletterte auf seinem Schoß herum, klammerte sich an Fetzen seiner Kleidung und an ihn. Es war fast schon seltsam wie sehr er einem Fremden vertraute. Er musste bisher behütet aufgewachsen sein, trotz des Krieges. Es war gut so, Stigr hatte den Vorteil das Kind nicht zwingen zu müssen bei ihm zu bleiben, damit es sich nicht selbst in Gefahr brachte oder verletzte und dennoch fragte er sich, was ihm noch fehlte. Die kleinen Hände waren kalt, die Backen und Ohren rot und er war nicht sicher, ob ein Feuer alleine ausreichen würde, um den Jungen zu wärmen. Wieso ließ er auch die Decke immer wieder zurück? Über seine Mutter würden sie später versuchen zu sprechen, wenn sie für heute alles erledigt hatten. Sie würden ein bis zwei Tage hier ausharren müssen, vorher traute sich Stigr nicht zurück in die Nähe der niedergebrannten Siedlung. Sie mussten aber dort hin, es war der einzige Ort, an dem er sich vorstellen konnte etwas zu finden. Sie brauchten Kleidung für den Jungen, Schuhe, mehr Decken, vielleicht eine Zeltplane und ein paar Utensilien. Vielleicht fand er sogar noch ein paar brauchbare Pfeile.

      Stigr beeilte sich mit dem Feuer, zerbrach die kleinen Äste und stapelte sie zu einem kleinen Haufen. Für später hätten sie sogar noch mehr, ihr Vorrat sollte zwei Nächte lang ausreichen. Der Junge war mit seinem eigenen Stöckchen beschäftigt, dass er schließlich auch auseinander brach und Stigr anbot. Er nahm die zwei Teile entgegen und lächelte. "Danke. Gut gemacht.", lobte er ihn mit einem leichten Lächeln und tätschelte seinen Kopf. Anschließend legte er auch die beiden Stöcke zum Rest. Einen weiteren Stock und ein etwas größeres Stück Holz brauchte er dann, um ein Feuer zu entfachen, aber zuerst griff er wieder zu der Decke, um das Kind darin einzuwickeln. "Tut mir Leid. Etwas umständlich war alles mit einem Kind auf dem Schoß, aber er wollte ihn nicht zwingen sich auf den kalten Boden zu setzen. Stattdessen griff er noch den mantel, der seine Unterlage gewesen war und zog ihn ebenfalls um das kleine Geschöpf, damit er dick eingepackt war. Er merkte aber schon, dass er in keinem Kokon sein wollte, dass ihm die Freiheit seine Arme zu bewegen nahm. Für den Moment aber lehnte Stigr sich zur Seite und fing an das kleine Stöckchen an dem großen zu drehen. Ein paar trockene Blätter lagen ebenfalls in der Nähe. Das machte er solange, bis die Blätter Feuer fingen. Schnell legte er den Zunder in die mitte des aufgestapelten Holzes, damit sie endlich ein kleines Feuerchen haben würde. Als nächstes war ihr Essen an der Reihe. Er fragte sich, ob er das Kind besser nicht zusehen ließ, aber der tote Vogel lag bereits da und es war nichts Falsches dabei. Nein, er konnte ruhig wissen wie man sein Essen vorbereitete. Stigr griff nach dem Vogel und fing an ihm die Federn auszureißen.
    • Fort waren sie, wie von einem Vögelchen gestohlen, das ein Nest baute. Sein Zuhause ähnelte auch einem Nest, einem riesigen Nest, das mit dicken Fellen und warmen Stoffen gepolstert war, damit sich die Wärme im Inneren anstaute. Seine Patscher wollte er gerade noch danach ausstrecken, da wurde der klägliche Ast auch schon zu Feuerholz und die eigene Decke zu einem Gefängnis - er wanderte von dem warmen Schoß, auf welchem er sich so wohl fühlte und wurde wieder auf die Jacke gesetzt, als wäre er eine kleine Beere, die man soeben von seinem Strauch gepflückt hatte. Für Stigr schien er nicht mehr zu wiegen als ein paar Körner Reis, wenn überhaupt, und der neuen Attrappe, in welcher er gefangen wurde, ließ ihn unzufrieden grummeln. Der Welpe hatte genug Energie, ob er nun wollte oder auch nicht, und er ließ es sich nun einmal nicht nehmen ein klein wenig umher zu zappeln. Fehlende Kleidung und Schuhe stoppten seinen Fluchtversuch nicht - ihm war nicht kalt, auch, wenn seine Ohren und Wangen eine andere Geschichte sprachen und er gerade eben noch zugab, dass er hungrig war, und, dass er sich an Stigrs Bein klammerte, weil ihm durchaus ein kalter Schauer durch den Körper jagte. Früher oder später würde er seiner Mama wohl noch Sorgen bereiten - er blieb sitzen wo er war und zog die Decke etwas an sich.

      Sanftes Getätschel folgte - er freute sich darüber, als bekäme er gerade ein Geschenk von Stigr; Worte der unverständlichen Anerkennung flossen aus seinem Mund wie Wasser aus einem sprudelndem Bach und der Welpe bot dem Mann einen Teil seiner Decke an - auf seine eigene Art und Weise. Nach einer Ecke griff er, bevor er näher an den Ziegenbock heranrückte und ihm die Ecke auf den Schoß legte - seine Augen wanderten auf das kleine Feuer zu, das entfacht wurde und blieben daran kleben, als er sich auf die Seite lehnte und in einer ungeraden Position, mit dem Hintern auf dem Mantel und dem Oberkörper über Stigrs Bein, zum Stehen kam. Müdigkeit übermannte ihn, aber der Hunger ließ seinen Magen knurren - normalerweise gab es um diese Zeit lediglich brodelnde Reste, deren Geschmack dem Jungen fremd war; und doch schien sein neuer Begleiter etwas anderes im Sinne zu haben. Seine Augen wanderten, mit kindesgleicher Neugierde, in Richtung Flamme, und dann in Richtung totes Federvieh - seine Position war ungünstig und der Welpe setzte sich wieder auf, auch, wenn sein schwerer Kopf erneut gegen Stigrs Oberkörper sank, als könne er ihn nicht mehr hochhalten. Für den Augenblick fokussierte er lediglich die dunklen Federn, mit denen Stigr den Boden einkleidete. War das ihr Essen? "Stigr ... Hunger?", fragte er vorsichtig. Wenn sie beide Hunger hatten, dann war das gut so. Ein ganzes Waldhühnchen konnte kein Kind seines Alters alleine verputzen.
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    • Stigr beobachtete den Jungen aus dem Augenwinkel, wie er mit der Decke kämpfte, aber zumindest beschäftigte ihn das ein paar Minuten. Wölfe wohnten in Zelten und er fragte sich, ob er dort einfach auf dem kalten Boden umher spazieren durfte. Hier ging das jedenfalls nicht. Er hatte keine Schuhe, keine vernünftige Kleidung und der Steinboden war hart und unangenehm. Was hatte der Soldat sich hier nur aufgeladen? Er wusste doch gar nicht wie man mit einem Kind umging und wenn er ehrlich war, dann hatte er einfach Glück, dass dieses Kind sich auf ihn einließ und keine Angst vor ihm hatte. Langweilig war ihm trotzdem und er kämpfte sich erneut aus seinem Gefängnis und kam zu Stigr hinüber getapst. Ihm war entweder kalt, oder er fühlte sich alleine, oder beides und es war kein Wunder. Stigr wollte ihm helfen, aber er musste ihn auch füttern und dazu musste er das Federvieh erst einmal fertig rupfen. Inzwischen krabbelte der Junge wieder halb auf ihn, sah ihm zu und wollte irgendetwas unverständliches wissen. Seinen Namen schien er aber gelernt zu haben. "Hm... keine Ahnung Junge. Ich mache uns Essen. Einen Vogel. Das Fleisch wird hoffentlich weich genug für ein Kind.", erzählte er ihm, ehe er ihm eine der Federn in den Schoß legte. "Ich komme gleich wieder, warte hier."

      Der Vogel musste ausgenommen werden, aber das wollte Stigr nicht neben dem Jungen machen. Einerseits wollte er ihn nicht erneut im kalten Bach waschen müssen und andererseits, wollte er ihren Schlafbereich nicht mit Blut besudeln. Er stand also auf und ging zu dem kleinen Bach hinüber. Zwei Messer hatte er noch. Eines davon nahm er aus einem der Gürtel und bereitete den Vogel vor. Die Reste spülte er den Bach hinunter, damit kein wildes Tier auf die Idee kam hier nach Essen zu suchen. Nachdem er den ausgenommenen Vogel dann auf einen Stock gespießt hatte, kam er wieder zurück und baute mit den Steinen um sie herum alles so zusammen, dass der Vogel über das Feuer hing. "Jetzt heißt es warten.", erklärte er dem Kind. "Ach... hast du vielleicht durst? Bist du durstig? Wir haben seit gestern nichts getrunken..." Das hatte er ganz vergessen! Ein Kind musste vermutlich auch öfter etwas trinken! "Komm... Tut mir leid, dass ich dich ständig herum schleppe." Erneut nahm er ihn hoch und ging mit dem Kind zum Bach hinüber. Dort kniete er sich auf den Boden und setzte das Bündel auf seinem Schoß ab. Mit einer Hand holte er etwas kaltes Wasser aus dem Bach, führte es zu seinem eigenen Mund und schlürfte es heraus. "Wasser. Hast du durst, hm?", fragte er ihn und holte noch einmal Wasser aus dem Bach, damit er es dem Jungen anbieten konnte.
    • Wann auch immer er dem Fremden näher kam, so glaubte er, dass dieser ihm gekonnt auswich - der Welpe wollte nur etwas Wärme, aber Stigr schien ähnlich beschäftigt wie seine Mutter, auch, wenn jene sich zumindest Zeit nahm und ihn an allerhand Orte mitnahm, wenn er den Klammeraffen spielte. In diesem Fall wurde er dennoch beiseite geschoben; ob die Ziege ihn nicht mochte? Abschätzen konnte er das eher weniger. Das Säuseln der rauen Stimme, die eher einem Bach glich, interessierte ihn kaum - er hörte Worte, die er ohnehin nicht verstand und legte lediglich seinen Kopf schief, als würde es etwas daran ändern, dass er soeben versuchte, das Unmögliche möglich zu machen. Verwirrung höchsten Grades war das, was ihn hauptsächlich plagte. Seiner Wärmequelle beraubt hing der Junge halb in der Luft und zog die Decke zusammen, die Stigr nicht annahm - legte sich selbst in einen Kokon und sah der Figur zu, die sich selbst im kalten Wasser wusch; ob er das brauchte? So wirklich wusste der Knirps das nicht, aber einen Versuch, über die spitzen und unförmigen Steinchen am Boden zu krabbeln, nur, damit er sich ordentlich wehtat, den wollte er nicht unternehmen. Herzhaft gähnte er für einen Augenblick. Das Verlangen nach Essen und Schlaf suchte ihn heim, beides gleichzeitig, beides in unterschiedlicher Größe. Was wollte er auch großartig bewerkstelligen?

      Verwirrt blinzelte er, als Stigr wieder zurückkam und weitersprach - lange hing er nicht mehr in der Luft, bevor man ihn wieder hochnahm und zum Wasser brachte. Musste er sich waschen? Eigentlich hätte er kein Problem damit, das kühle Nass war zumindest sauber, wenn auch kalt, aber gleichzeitig wanderte sein Blick nach oben, während er seinen Hinterkopf gegen Stigrs Brust lehnte. Gerade noch überlegte er sich, nach dem Bart des Mannes zu schnappen und zu sehen, was passierte, wenn er daran zog - da schlürfte er auch schon Wasser und bewegte jedwedes Haar außer Reichweite des kleinen Kindes. Ob er nett zu Stigr sein musste? Oder war das weitreichend egal? Seine Mutter war nicht hier, um ihn des Besseren zu belehren und doch war auch dieser Mann nicht unfreundlich zu ihm - er bot ihm Wasser an und schien zu kommunizieren wollen, was es war ... oder bildete er sich das ein? Genau konnte das Balg es nicht sagen, aber er trank aus der großen Hand, so viel er konnte. Seinen Durst hatte er wohl heruntergeschluckt, aber Wassertröpfchen liefen trotz dessen über sein Kinn. Der Welpe trocknete sich mit seinem Ärmel ab. "Stigr ... Was-wasser?", wiederholte er ungeniert. Seine Finger deuteten auf das plätschernde Bächlein. "Wasser?" Schafe hatten eine komische Sprache, die der Winzling selten hörte - nie klang sie nett, doch in diesem Fall war es etwas anderes. Hier schrie Niemand, es war größtenteils ruhig und bequem. "Mh ..."
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    • Stigr ließ den kleinen trinken und lächelte ihn an als er die Worte die Stigr sprach nachplapperte. "Wasser, ja. Möchtest du mehr?" Stigr bot dem Kleinen noch eine Handvoll an, auch wenn es kalt war. Zumindest war das Wasser frisch, es schmeckte ziemlich gut, kam es doch direkt aus den Bergen. Trotzdem, er hoffte in der Siedlung zumindest einen alten Becher zu finden der nicht verbrannt war, diesen könnte er neben ihr Feuer stellen. Kräuter für einen Tee hatte er nicht, aber dann gab es zumindest warmes Wasser zu trinken, statt eiskaltes. Das würde sie beide hoffentlich auch ein wenig aufwärmen. Nachdem er das Gefühl hatte, dass der Kleine genug getrunken hatte, stand er mit ihm zusammen wieder auf, damit sie zurück zum warmen Feuer gehen konnte. Das kleine Flämmchen schaffte es aber kaum die gesamte Höhle zu erwärmen. Der Vogel machte aber Fortschritte. "Bald gibt es etwas zu Essen, auch wenn ich nicht glaube, dass es besonders gut schmecken wird. Gewürze habe ich leider keine, aber du bist so jung, das stört dich hoffentlich noch nicht, hm?" Vermutlich hatte er mittlerweile genug hunger, dass er sowieso alles verschlingen würde, das Stigr ihm vor die Nase hielt.

      Zurück vor dem feuer ließ Stigr den Jungen wieder auf seinem Schoß sitzen, aber er beschloss auch, dass er ein paar Teile seiner Rüstung ablegen sollte. Er wurde die Schulterplatten und Armschienen los. Auch das Schwert brauchte er nicht weiter an seiner Hüfte tragen, also legte er auch diesen Gürtel ab und legte alles neben sich auf den Boden. Ob er dem Jungen vielleicht noch sein Hemd geben sollte, damit er ihm nicht erfror? Nein, die Decke und sein Mantel reichtem dem Kind hoffentlich und bis jetzt hatte er sich auch nicht beschwert. Er hatte sich aber über noch gar nichts beschwert, also wog das vielleicht auch gar nicht so schwer. "Ich sollte mich inzwischen wohl mit dir beschäftigen... aber ich weiß gar nicht was Kinder in deinem Alter eigentlich wollen." Stigr seufzte entschuldigend und lugte zu ihrem Holzvorrat hinüber. Kurzerhand griff er sich ein paar dünne Zweige und zupfte ein dünnes Lederband aus den abgelegten Armschienen. Dann brach er einige der Äste in bestimmten längen auseinander, band hier und da etwas zusammen und was am Ende heraus kam sollte ein kleines Pferdchen darstellen. Vorsichtig bot er es dem Jungen an.
    • Etwas mehr Wasser würde er nicht verneinen. Der Welpe trank, als dürstete er ohnehin danach; Stigr war für ein Schaf beinahe schon zu nett zu ihm, trug er ihn doch herum und schleppte ihn auch noch durch die Gegend. Genau genommen hatten sie beide lediglich einander, zumindest in diesem Moment, und der kleine Keim Hoffnung, dass ihr Arrangement nur temporär und nicht von langer Dauer war, war noch immer vorhanden. Seine Mutter würde so oder so auf ihn warten müssen, aber vielleicht war Stigr auch einer ihrer Freunde - ein fremder, aber netter Onkel. Anders konnte er sich das alles auch gar nicht ausmalen. Mit einem leichten Gähnen wand er sich, kaum plumpsten sie beide vor dem Feuer auf ihre Hintern, zu dem großen Braunbären um, dem er sein Deckchen anbot, kaum legte er diese komischen und ungemütlichen Blechteile ab, die auf dem Boden schepperten. Die Decke, die groß genug für einen Erwachsenen war, war zu viel des Guten für ihn - stattdessen patschte er nach dem Mantel, den Stigr für ihn auf dem Boden ausgebreitet hatte. Die kurzen Ärmchen zogen an dem breiten Stück Stoff, in welches er sich dann einnistete. Kurz darauf lehnte er sich erneut gegen die Brust des Brünetten, auf welche er zuvor seine Decke gelegt hatte. Das sollte zumindest bequem sein. "Stigr warm!"

      Seine Augen stahlen sich nur selten zum knisterndem, ruhigen Feuer davon - Stigr war wärmer und interessanter, auch dann, wenn er sein Essen begutachtete, dass vor nicht all zu langer Zeit noch ein paar Feder besaß. Ob dieses Vögelchen auch nach ... huh? Seine Aufmerksamkeit wurde von knackenden Ästen auf sich gezogen und sein Blick schlitterte auf das fremde Bündel, mit dem Stigr hantierte. Ordentliche Kommunikation wäre wohl wichtiger als alles andere, und doch glaubte er nicht, dass Stigr die Worte verstand, die die Wölfe sprachen - im Vergleicht zu den schäfschen Worten klangen sie wohl wie das Knistern des Feuers und das Knacken der brechenden Äste; ähnlich, aber kaum gleich. Ungeniert und mit großer Bewunderung nahm er das sonderbare Wesen entgegen, dass aus ein paar Stöcken und etwas Band entstanden war. Eigentlich sollte er das nicht annehmen, so viel war ihm klar, und doch war ihm gleichzeitig nicht wirklich einleuchtend, wieso er es sich denn nicht erlauben sollte. Seine Augen funkelten und seine Mundwinkel schossen nach oben, kaum bekam er das Stockpferdchen in die Hand gedrückt. "Danke!", rief er aus und klatschte zufrieden in die Hände. Und schon ritt das Pferdchen von links nach rechts über seinen eigenen Schoss - Beschäftigungswert hatte es allemal. Aber wie sollte er das Teil nennen? Stigr? Nein, der saß hinter ihm. Wenig elegant stand er jedoch auf und balancierte auf Stigrs Beinen, damit er seinen Kopf tätscheln konnte ... strecken musste er sich trotzdem, der war ziemlich groß!
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Der Kleine war so genügsam, es war beinahe unheimlich. Stigr hatte nicht groß darüber nachgedacht was passieren würde, wenn er dieses Kind rettete, aber im Nachhinein glaubte er schon, dass er sich auf einen kleinen Schreihals eingelassen hatte, der noch Wochen um seine Mutter weinen würde und betteln würde, zu ihr zurück zu dürfen, weile er nicht verstand, dass das nicht ging. Stigr musste es ihm trotzdem irgendwie verständlich machen, aber erst wollte er, dass er etwas aß. Er wollte ihn nicht zum weinen bringen, damit er dann keinen Bissen mehr hinunter brachte, der Junge musste etwas essen. Danach hatten sie für heute alles erledigt. Stigr war seit sicher sechzehn Stunden wach und er brauchte Schlaf, genauso wie der kleine Knirps. Er hoffte, dass sie niemand finden würde. Diese Höhle war nicht perfekt, aber sie hatten frisches Wasser und jetzt auch ein wenig Feuerholz, für den Moment musste das genügen. Stigr war nicht sicher, wo er andere Wölfe finden konnte und er war auch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, nie einem Ort zu bleiben, wenn man ein kleines Kind bei sich hatte.

      Der Junge machte es sich auf Stigrs Schoß bequem und richtete sich sogar sein eigenes Bettchen. Der Soldat sah ihm dabei zu, wie er den Mantel und die Decke zurecht zog und seine Wärme suchte. Einen Handschuh zupfte der Mann von seinen Fingern und er legte seine warmen Finger auf die Wangen und Ohren des Kindes, um zu prüfen ob es ihm auch warm genug war. Es musste für jetzt reichen, aber er sollte ihm wohl eine Haube besorgen. Wenigstens über das Pferdchen freute sich der Junge und er fing gleich damit an es durch die Luft galoppieren zu lassen. "Es freut mich, dass es dir gefällt.", lächelte Stigr, war aber davon überrascht, dass der Junge auf einmal aufstand, nur um Stigrs Kopf zu tätscheln. Er lächelte erneut, seine Hände befanden sich aber hinter dem Jungen, damit er ihn auffangen konnte, sollte er auf dem unebenen Grund umkippen. "Ich weiß immer noch nicht wie du heißt. Kennst du deinen Namen denn gar nicht?", wollte er von dem Jungen wissen, aber vielleicht war es besser ihm keinen zu geben. Die Wölfe die ihn aufnehmen würden sollten das tun. "Sehen wir mal nach dem Essen, ja?", sanft drückte er den Jungen wieder in eine sitzende Position, dann lehnte er sich ein wenig nach vorne um nach dem Stock mit dem Vogel darauf zu greifen. Vorsichtig riss er das Fleisch ein wenig auseinander. Dampfende Wölkchen stiegen vom Inneren auf und das Fleisch schien durch zu sein. Stigr zupfte ein kleines Stück Fleisch heraus, pustete ein wenig darauf und bot es dem Jungen dann an.
    • Immer wieder rutschten ähnliche Worte von gleichen Lippen. Ob Stigr ihn etwas sonderbares fragte? Das wusste er gar nicht. An sich glaubte er, dass er sich gerade jetzt noch nicht einmal ausgemalt hatte, was er eigentlich gefragt wurde - nein, der Jungspund hatte keine Ahnung, wie die Sprache der Schafe zu entziffern war, also hatte er keine Ahnung was seine Ersatzmama ihm gerade andrehen wollte. Ob er seine eigenen Probleme hatte, die er lieber mit ihm teilte, wenn er nur so halb hinhörte? Oder gab es doch andere Aspekte des Lebens, die ihn beschäftigten? Nicht, dass er es wissen könnte. Mit einem leichten Gähnen hatte er es sich eigentlich gleich wieder bequemer gemacht, aber zuvor fühlte er sich dazu berufen, Stigr irgendwie mitzuteilen, dass er ihm dankbar war - auch, wenn das nur passierte, weil er Tage zuvor die gleiche Freundlichkeit erfahren hatte. Mit einem herzigen Lächeln auf den Lippen fand er sich auch schon bald in Stigrs Schoß wieder - vielleicht sollte er aufhören, immer auf ihm herumklettern zu wollen, aber gleichzeitig schien er die Welt erkunden zu wollen. Seine Gedanken verliefen sich noch immer in die Richtung seiner Mutter; noch immer verlangte das Wölfchen danach, wieder zu ihr zurück zu können - er war müde und ausgelaugt, und eigentlich ... eigentlich reichte es auch, wenn Stigr ihn morgen zu ihr brachte.

      Der Duft von gebratenem Fleisch traf seine Nase - sein Magen grummelte. War er wirklich so hungrig? Es hatte erst Jook gegeben, an welchem er sich sattgegessen hatte - aber er hatte auch nichts dagegen auszusetzen, wenn man ihm etwas Neues anbot. Die Dampfwolken stiegen in alle Richtungen auf und verschwanden; er klammerte sich an das Pferdchen. "Hmm?", fragte er verwirrt nach. Stigrs Gesicht konnte er nicht sehen, er wusste aber auch keineswegs, was er gerade von sich gab. Wollte der Mann etwas von ihm wissen? Wie ein Frageton hatte es sich zumindest angehört, aber die Worte waren allesamt unkenntlicher Kauderwelsch, den auch kein alter Wolfskrieger verstehen konnte. Oder doch? Seine kleinen Patscher deuteten auf ihr Abendmahl. "Essen?", fragte er interessiert. Eine Antwort bekam er nicht gleich, aber ein leicht abgekühltes Stück Fleisch - noch einmal pustete er sicherheitshalber dagegen und nahm es, um es zu essen. Etwas trocken war es, ja, aber mehr konnte er dazu ohnehin nicht sagen. Er knabberte darauf herum - es schmeckte gut; vielleicht sogar etwas besser als eine Schüssel Jook. Vorsichtig blies er gegen Stigrs Finger. "Heiß ... aua?" Die Hände musste er sich doch nicht für ihn verbrennen!
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Der Junge schien sich nit entscheiden zu können ob er schlafen wollte, ode rob er doch lieber weiter herum krabbelte und mit seinem neuen Pferdchen spielte. All das hier war bestimmt neu für ihn. Er war ein warmes Zelt gewohnt, keine dunkle, zugige Höhle. Ihr Feuer war nicht besonders groß und es gab keine Plane die den Wind draußen halten würde. Nur ein paar Tage, dann würden sie hoffentlich noch ein paar Dinge finden können. Stigr kannte so ein Leben, aber Wezette war zumindest die meiste Zeit des Jahres nicht so kalt wie es Thria war und es gab genügend Bäume und Wälder, die einem Schutz boten. Stehlen musste er selbst, einsammeln was er konnte, auch das was andere wegwarfen. Das Jagen hatte er sich selbst beigebracht und nun war es wieder nützlich. Es war auch nützlich zu wissen wie man ein feuer entfachte, ohne die nötigen Utensilien zu haben. Der Junge musste das alles hoffentlich nicht lernen. Er hoffte er fand irgendwelche Wölfe, die ihn gerne bei sich aufnahmen. Er war ein liebes Kind, er weinte kaum, war neugierig und bis jetzt hatte er auch auf Stigr gehört.

      Der Junge fragte ihn etwas und Stigr lächelte. "Essen. Dein Abendessen. Ein Rabe.", erklärte er dem Knaben der vorsichtig selbst noch einmal auf das Stück Fleisch blies. Dann steckte er es sich so gut er konnte in den Mund und kaute daran herum, vielleicht ein bisschen zu lange, aber er machte Fortschritte. Stigr selbst aß inzwischen noch nichts, er wollte warten bis der Junge satt war, dann würde er den Rest verputzen. Etwas überrascht sah er aber auf seine Hand als der Junge auch seinen Finger anblies, er wollte ihn doch nicht auch noch anknabbern? "Mach dir keine Sorgen.", sagte er ihm nur und zupfte noch ein Stück Fleisch aus dem toten Vogel. Die kalte Lüft ließ ihn sowieso schnell auskühlen, aber Stigr ging au Nummer Sicher. Als er glaubte es sei ausgekühlt genug, gab er dem Jungen noch ein Stück Fleisch, das er auch zugleich verputzte. So arbeiteten sie sich voran. Vielleicht hätte er noch versuchen sollen einen weiteren Vogel zu schießen, damit er dem Kleinen ein Frühstück anbieten konnte, aber für den Moment musste das hier eben reichen. Ob er das Feuer Nachts gefahrlos brennen lassen konnte? Er wollte nicht entdeckt werden, also vielleicht ließ er es besser ausbrennen, sobald es dunkel wurde.