Lost Recovery [Lu-chan & Sohira]

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    • Jackson Lynley

      Für Jack war es kein Problem gewesen ihr die Haare zu waschen. Isabella hatte versprochen sich zu melden wenn es nicht ging bzw. sie Hilfe benötigte und als der Kreislauf schlapp machte, hielt sie es ein weshalb er gleich nach ihrem Rufen auch ins Badezimmer lief um zur Seite zu stehen. Sanft strich er mit seinem Händen durch ihre Haare, nachdem sie den Kopf auf seine Bitte hin, etwas nach hinten neigte. So hatte er besser die Möglichkeit das Shampoo raus zu waschen ohne sie oder das Handtuch weiter nass zu machen. Dass ihr Körper von den ganzen Strapazen in den letzten Monaten mehr als genug gekennzeichnet war, war dem braunhaarigen bewusst. Noch nie war er jemanden begegnet, der solch ein Erlebnis ohne jeglichen Schaden überlebte. Sei es körperlich, geistig oder beides. Und wenn, dann stimmte an der ganzen Geschichte etwas nicht. Solche Leute wie die aus der Organisation zögerten nicht lang um jemanden in die Zange zu nehmen und nur, weil Isabella eine Frau war, machten sie da keine Ausnahme. Vermutlich waren sie eher über die Tatsache verwundert, dass sie es als Frau solange überlebte ohne irgendwelche Informationen preis zu geben. Hat sie denen irgendwelche Informationen gegeben? Das Einzige was er wirklich wusste war, dass sie genug gesammelt hatte um die Organisation endlich auffliegen zu lassen aber wie war es andersrum? Hat sie echt stand halten können gegen dessen Gewalt all die Zeit über? Oder tischte sie ihnen eine glaubwürdige Geschichte vor mit der sie sich abfanden? Dass sie auch das Handtuch festhielt um ihm eben diesen Blick zu ersparen war genauso verständlich. Sie meinte zwar ihm keine Schuld zu geben aber er tat es selbst. Er hätte nicht aufhören sollen nach ihr zu suchen, nicht glauben sollen, dass sie wirklich tot war. Wieso dachte er das überhaupt? Nur, weil man es ihm in der Autopsie bestätigte? Wieso war er nicht stur geblieben und hat sich eine zweite Meinung geholt? Er war doch sonst nicht immer so glaubwürdig wenn es um Isa ging?
      Die braunhaarige bestätigte ihm dann viel Essen zu müssen. Mit Brot und Wasser, was er sich vorstellte, würde man in den 6 Monaten nicht besonders viel zunejmen
      Eher führte das in die verkehrte Richtung und die Kilos, welche sie verloren hat, sah man deutlich. Isabella war schon immer eine schlanke Frau aber zurzeit zeigte ihr Körper deutlich zu dünn zu sein. Auch als er meinte, dass sie erst zur Arbeit zurückkam wenn sie bei Kräften war, stimmte sie mit einem kleinen 'Boss' Nachsatz zu was ihn zum seufzen brachte. Er hasste es den Chef spielen zu müssen. Wenn deren Boss eine Vertretung brauchte während seiner Abwesenheit musste immer Jackson einspringen. Diejenigen die ihn kannten wussten, dass er alleine nur wegen seine Arbeit auserwählt wurde während die anderen dachten, dass er es nur durch seinen Adelstitel bekam. Jack hasste diesen Titel. Früher war er ganz stolz darauf gewesen aber seit sein Vater gestorben war, war es nur mehr ein Wort, welcher auf den Dokumenten vor seinem Namen stand. Auch Isa machte nie ein großes Thema daraus und dafür war er ihr wirklich dankbar gewesen.
      Nachdem die Haare gewaschen waren, er ihr diese trocken rubelte und sie sanft über ihre Schultern fallen ließ, half er ihr anschließend beim aufstehen, wenn sie es auch selbst wollte. Schließlich konnte Isabella ja nicht die ganze Nacht im Badezimmer auf den kalten Fliesen sitzen bleiben. So würde sie sich nur verkühlen und mit ihrem Immunsystem, was zurzeit sowieso angeschlagen war, würde sie schneller krank werden als ihr vielleicht lieb war. Daher streckte er ihr die Hand entgegen die sie auch annahm, als sie meinte es zu versuchen und zu beider Glück gelang ihr dies ganz gut. Jack hätte natürlich geholfen wenn sie noch Probleme gehabt hätte aber lieber ließ er sie zuerst es versuchen bevor er eingriff. Da sich Isabella aber weiter an ihm festhielt, achtete er natürlich darauf, dass sie nicht umflog und half ihr zurück ins Zimmer zu Bett. Beim vorbeigehen nahm er mit seiner freien Hand noch ihre Klamotten mit. Auch wenn dabei irre Unterwäsche zu sehen war so war es zwischen den beiden gar nicht peinlich oder unangenehm. Sie hatten voneinander in den letzten Jahren genug gesehen bekommen sodass nichts mehr dergleichen sein musste. Für frisch Verliebte war es sicher ein komplett anderes Thema aber Isa und Jack kannten sich dafür schon zulange. Bei ihrem Bett angekommen, ließ er sie sanft draufsetzen und legte ihr die Klamotten rechts daneben hin. "Eine Dusche kann schon manche Wunder vollbringen" ging er auf ihren Satz noch ein während er sie beobachtete. Dabei hockte er sich etwas vor sie hin um sie etwas genauer betrachten zu können während eine Hand automatisch, wie früher und in Gedanken verloren, auf ihrer Wange landete, wenn die Sorge um seine Frau stetig anstieg. Isabella sah in Gegensatz zu gestern schon viel besser aus, trotzdem würden die letzten Wochen noch lange in ihrem Gesicht und auf ihren Körper zu lesen sein. Sie konnte es noch so sehr versuchen zu verbergen, vor Jackson würde sie es nicht mehr schaffen. Dafür kannte er sie einfach zu gut und dafür waren die beiden auch zu offen gegenüber des anderen geworden. Solange hat er leiden müssen. Solange hat er ohne sie auskommen müssen und nun war sie hier. Lebendig und bei ihm. Wieso ließ sie ihn alleine? Wieso legte man beiden eine Lügengeschichte vor indem sie beide glauben ließen der / die jeweils andere/r wäre tot? Er hätte sie retten können und doch versuchte jemand das zu verhindern.
      Aber aus welchen Grund?


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Isabella Lynley

      Er war so sanft und zart zu ihr.. das war Jack immer, auch wenn ihre Streitereien ganz anderes aussahen, doch Isa hätte jetzt nicht mehr damit gerechnet, wenn sie ehrlich war. Ja, er war da, hielt ihre Hand zum einschlafen, er war da, um die Panik zu überwinden, aber wie zart er ihr die Haare auswusch war schon bemerkenswert. Isa war sich noch immer nicht sicher, was sie fühlen sollte, wie sie sich ihrem Mann gegenüber verhalten sollte.. sie war sich nicht sicher, was er fühlte, was er dachte, weil so vieles widersprüchlich war, doch er hätte auch die Schwester rufen können, um das nicht selbst zu machen. Es fühlte sich so gut an, so ungewohnt gut, denn die sechs Monate über hatte die Frau fast schon vergessen, wie es war von ihm berührt zu werden, sich geliebt zu fühlen. Das tat sie hier, auch ohne Worte, denn wenn Jack sie nicht lieben würde, wäre er nicht so für sie da, ganz gleich, was sie sich vor dem Altar versprochen haben. Er würde dann vermutlich nur das Nötigste machen, nicht mehr und nicht weniger, wie vermutlich auch jeder andere.
      Isa ließ sich auf die Beine helfen, hielt sich weiter fest, um ins Bett zu kommen. Sie hätte es auch alleine geschafft, fühlte sich deutlich besser, aber die Nähe zu ihrem Mann genoss sie zu sehr, um ihn los zu lassen. Er war ihr Anker geworden, das war schon verrückt, wie nah sie sich standen, dass sie damals wirklich geheiratet haben.. Jack war einfach ihre Welt, ein sehr wichtiger Teil dieser Welt, der Mann, der sie noch immer nicht nervte, selbst nach den Jahren und nach der Routine. Isabella sah dabei immer stets auf das Gute, nicht die Streiteiern, oder das Schlechte, denn wenn man sich genau darauf konzentrierte, dann könnte man unglücklich werden.
      "Ohja, das kann sie", stimmte sie den Worten ihres Mannes zu. Diese Dusche hat einige wunder vollbracht. Isa setzte sich auf das Bett, stopfte das Ende des Handtuchs hinein, um es nicht festhalten zu müssen. Sie beobachtete ihren Mann, musterte ihn im Gesicht, solange er vor ihr war. Die Hand auf ihrer Wange fühlte sich so gut an, so warm und angenehm wie früher. Isa schmiegte sich ein wenig daran, während sie realisierte, dass es für Jack vermutlich der Horror schlecht hin sein musste. Sechs Monate war sie weg.. er glaubte, sie wäre tot, er hatte sie beerdigt.. verschwand und als er wieder kam kam sie zurück, einfach von den Toten auferstanden. Wie er sich fühlen musste konnte sich die Frau nicht vorstellen, nicht einmal ansatzweise, aber sicherlich alles andere, als gut. Die Frage, die sie sich stellte war jedoch klar: warum lebte sie noch? Sechs Monate Gefangenschaft und sie lebte noch.. das war ihr als Profilerin vor allem sehr suspekt, das alles war mehr, als nur suspekt. Doch sie schob diese Gedanken wieder fort, wollte noch nicht mit der Arbeit anfangen, stattdessen gab sie dem Impuls nach, der die ganze Zeit in ihr darauf wartete und legte mit einem Mal die Arme, um den Nacken ihres Mannes, um ihn zu umarmen. Isa drängte sich auf, das wusste sie, aber dieses Mal wollte sie das auch wirklich sehr.. sie wollte ihn in den Arm nehmen, wollte ihn fest an sich drücken und für den Moment einfach nur spüren, dass er da war. Wenn er ein Problem damit hatte, dann war es so, aber Isa wollte ihm auch zeigen, dass sie wieder bei ihm war, dass sie für ihn wieder da war und nicht noch einmal vor hatte zu gehen.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Jackson Lynley

      Jack gab von Anfang an zu sie noch zu lieben und das zeigte er nach wie vor, auch wenn es eigentlich nicht mehr so seine Art war. In den letzten Wochen war von seiner Freundlichkeit, Herzlichkeit und wie man ihn sonst noch kannte, nichts mehr zu sehen und wenn es nach ihm ginge, würde dies auch so bleiben. Aber als er Isa im Badezimmer half die Haare zu waschen und es sich einfach mit ihr alles wie früher anfing sich anzufühlen, konnte er seine Sorge und seine Gefühle nicht mehr einfach so abstellen. Nicht bei ihr. Sie wieder an Seite zu haben, bedeutete selbst dem kalten Kommissar einfach alles. Für Jackson war seine Frau sein ganzes Leben. Es gab keinen einzigen Halt außer sie, an dem er sich festklammern konnte und als man ihm sagte, dass genau dieser Halt für immer verschwunden sei, zerbrach er komplett daran. Eigentlich dachte Jackson aufgrund seiner Arbeit immer, dass er es sein wird, der eines Tages vor ihr diese Welt verlassen müsste, weshalb er sich nie darüber Gedanken gemacht hat wie es ihm ging wenn sie mal nicht mehr wäre. Selbst das Testament hatte er nach ihrer Hochzeit bereits geschrieben gehabt sodass Isabella gut abgedeckt war.
      Selbst als er sich vor ihr leicht hinhockte, seine Hand auf ihre Wange legte und sanft mit dem Daumen über diese strich, hatte er immernoch das Gefühl gehabt in einem Traum zu leben. In Wahrheit lege er noch in irgendeinem Bett in der Einöde an der er sich verkrochen hat, und konnte einfach nicht aufwachen. Wenn dies aber wirklich ein Traum war, würde er niemals wollen, dass dieser endete. Dafür war es zu schön gewesen und fühlte sich zu gut an. Doch war es kein Traum. Es war die pure Realität und das ließ sie ihm auch spüren als sich Isabella leicht gegen seine Hand schmiegte. Ihre Haut fühlte sich viel zu echt an und auch die Wärme, welche die junge Frau ausstrahlte. Es waren diese Dinge die ihm extremst fehlten: Ihre Liebe, ihre Wärme, ihre Stimme, ihre Anwesenheit. Auch die Dinge, und seien sie noch so klein, mit denen sie ihn wahnsinnig machte, fehlten ihm. Dass es solch eine Auswirkung haben würde, hätte er niemals geglaubt. War das der Grund warum seine Mutter eine neue Affäre anfing während ihr Mann im Sterben lag? Weil sie es seelisch sonst nicht aushielt?
      Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht als er im nächsten Moment plötzlich spürte wie Isabella ihre Arme um seinen Nacken legte und Jack umarmte. Für einen Augenblick wusste er nicht so wirklich wie er reagieren solle, ob er diese erwiedern oder Isa doch von sich drücken soll, da ihm die Sache etwas überforderte. Aber ihr Duft, welchem er einatmen konnte und ihre Wärme brachten ihn dazu sich fürs Erstere zu entscheiden und legte somit seine Arme selbst um ihren Körper um Isabella etwas an sich zu drücken. Dabei spürte er wie seine Emotionen, welche er all die Zeit versuchte nicht rauszulassen, versuchten hoch zu kommen, schaffte es aber diese noch im letzten Moment erneut runter zu schlucken. Es war ja nicht so, dass es ihm peinlich wäre, aber Isabella hatte schon genug Sorgen gehabt und musste sich so nicht damit auch noch auseinander schlagen. Jack merkte erst jetzt eigentlich wie abhängig er von der Frau war. Man sagte zwar immer, dass die Frauen eher auf die Männer angewiesen waren aber in der Hinsicht war es bei den beiden genau andersrum. Isabella war sowas wie eine Droge für Jack geworden. Ohne ihr konnte und wollte er nicht leben. Es wurde so still zwischen ihnen sodass er langsam glaubte etwas sagen zu müssen. Am Liebsten hätte er ihr gesagt, dass Isa ihm fehlte....dass sie nie wieder verschwinden soll....ihn einfach halten soll....aber er hatte Angst. Angst seine Gefühle erneut zu öffnen, Angst jemanden an sich ran zu lassen und Angst diese Person wieder zu verlieren. Früher wäre das nie ein Problem aber jetzt? Ein zweites Mal würde er es ganz sicher nicht überleben geschweige denn überstehen. Daher entschloss er sich lieber nichts zu sagen und einfach die Umarmung zu genießen.


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    • Isabella Lynley

      Sie konnte spüren, wie er zögerte, wie er nicht wusste, was er tun musste, doch das war in Ordnung, denn Isa musste schon zugeben, dass sie den Mann ein klein wenig überrumpelt hatte. Sie brauchte diese Umarmung, sie brauchte seine Nähe und ihn einfach bei sich, deshalb hatte sie gehandelt und ihre Arme um ihn gelegt. Das war vielleicht egoistisch, vielleicht hätte sie fragen sollen, ob das in Ordnung für ihn war, aber es gab Momente in ihrem Leben, in welchen auf die Frau selbst ein wenig an sich dachte und egoistisch handelte. Jack hätte sie von sich drücken können, er hätte ihr sagen können, dass er es nicht wollte, stattdessen legte er seine Arme um sie und drückte sie an sich. Isa seufzte zufrieden, kaum tat er das, schloss ihre Augen für einen Moment und lehnte ihre Stirn gegen ihn, um das voll und ganz auszunutzen. Es fühlte sich an, wie das nach Hause Kommen nach einem langen Tag, wie Schutz vor dem Regen, oder Gewitter, einfach ein geborgenes Gefühl, welches Isa nicht mehr missen wollte. So lange hatte sie diese Wärme nicht mehr gespürt und jetzt war sie einfach nur glücklich. Ihre Seele hatte gelitten, sie hatte körperlich gelitten, aber für diese Nähe dieses Mannes war das alles wirklich wert gewesen, für ihn wäre all der Schmerz der Welt es wert gewesen.
      Es war still zwischen ihnen, aber das fand sie selbst nicht so schlimm. Es war ihrer Meinung nach ganz angenehm, sie brauchten nichts zu sagen, es reichte ihre Nähe aus. Ihre Hand strich dem Mann über seinen Rücken, wollte ihm ein wenig von ihrer Liebe abgeben, denn die hatte er sechs Monate lang nicht gehabt. Er war so allein gewesen.. Das wollte sie wieder gut machen, auch wenn es nicht ihre Schuld war, es traf sie beide nicht die Schuld, dennoch fühlte es sich einfach so an, als müsste Isa einiges wieder gut machen. Sie musste ihren Mann wieder aufbauen, dessen war sie sich gut bewusst, ihn und sich. Die Tränen liefen ihr stumm über die Wange, die konnte sie einfach nicht mehr zurück halten. Es war alles schwierig, für beide, aber zusammen konnten sie es doch schaffen, oder nicht?
      Langsam ließ sie den Mann wieder los, um ihn anzusehen. Sie wischte sich mit einer Hand ihre Tränen weg, die konnte sie einfach nicht mehr zurück halten. "Ich bin froh wieder bei dir zu sein", ließ sie Jack wissen, denn es entsprach der Wahrheit. Gerne hätte sie ihm versprochen nie wieder zu gehen, aber sie war nicht freiwillig weg gewesen, es geschah alles gegen ihren Willen.
      Die andere Hand strich ihm kurz über die Wange, dann ließ sie den Mann auch langsam wieder los, damit er seine Ruhe bekam. "Ich ziehe mich mal an.. dann wird das Essen nicht ganz so kalt". Damit wollte sie ihm vor allem wieder seinen Freiraum zurück geben, um ihn nicht zu überfordern. Wenn Jack bereit war sich zu öffnen, dann war es das, er würde nicht von ihr dazu gedrängt werden. Mit einem Lächeln musterte Isa ihn noch kurz, bevor sie zu den Sachen blickte, die er ihr mitgebracht hatte. Es waren einfachere Sachen, aber sie waren genau richtig, wobei ihr auffiel, dass es wirklich ihre Klamotten waren. Hatte Jack.. sie wirklich nie entsorgt? Ihre Augen blickten zu ihm, musterten ihn wieder, aber sie fragte nicht, sondern genoss die Wärme in der Brust, die sich mit dieser Tatsache ausbreitete. Er hatte tatsächlich ihre Sachen nicht entsorgt.. Das alleine hieß schon so viel.
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    • Jackson Lynley

      Ja! Er hat gezögert was die Erwiderung der Umarmung betraf, was er bei ihr nie getan hat. Bei Isa wusste er immer genau was er ihr geben konnte sowie wollte und was sie auf alle Fälle auch brauchte. Sie waren sich immer gegenseitig eine Stütze gewesen an die sich sich lehnen konnten und dies war das was sie auch zusammenhielt. Der Tag konnte zwischen ihnen beiden noch so Scheiße und aggressiv ablaufen, wichtig war einfach nur am Ende trotzdem füreinander da zu sein und das war bei ihnen stets der Fall. Niemals würden sie den anderen ihn Stich lassen. Und genau das hätten sie auch nicht beim letzten Fall getan wenn die gewusst hätten, dass der Partner noch am Leben sei. Isa hat überlebt gehabt. Sie hat die Qual durchlitten und überlebt. Was musste sie dafür riskieren? Was musste sie dafür opfern? Ihr Körper wurde so stark zugesetzt, dass sie nicht mal bereit war es Jackson zu zeigen um ihn vielleicht kein schlechtes Gewissen zu machen. Dass sie so rücksichtsvoll war, respektierte er doch aber trotzdem nahm es ihm nicht die Schuldgefühle sie in Stich gelassen zu haben. Dies komplett loszuwerden würde dauern. Isabella machte ihm keinen Vorwurf, warum denn auch? Aber das war auch ehrlich gesagt gar nicht notwendig. Im Endeffekt waren es eher die Leute die behaupteten, dass Isabella Lynley tot war....die ihm die falsche Auskunft gaben, dass sie es war welche in der Autopsie lag. Dieser Sache würde Jack noch auf den Grund gehen. Für einen kurzen Moment vergaß er all diese Gedanken als Isabella ihm sanft über den Rücken strich. Wie lange hat er sowas von ihr nicht mehr bekommen? Diese Zuwendung und die kleinen Aufmerksamkeiten von ihr. Leicht schloss er seine Augen um den Augenblick genießen zu können bevor er merkte, dass sie die Umarmung langsam löste. Dabei öffnete er sie erneut um Isa selbst in die Augen sehen zu können und erkannte, dass ihr wieder die Tränen gekommen waren. Auch er war froh sie wieder an seiner Seite zu wissen auch wenn es noch etwas schwer war. Aber die Umarmung, ihre Berührungen, ihr Duft und sie alleine spüren zu können, dass sie es auch wirklich war, brachte etwas Wärme in ihm hoch auch wenn er es eigentlich versuchte zu unterdrücken. Warum war es nur so schwer ihr gegenüber? Jeden anderen konnte er kalt abblitzen lassen aber bei Isa? Sie konnte für die letzten Monate nichts. Sie war hier das Opfer und keine Mittäterin die ihm etwas vorgetäuscht hat. Warum also sollte er sie hassen?
      Als Isa ihre Hand auf seine Wange legte um kurz über diese zu streichen, schossen ihm gleich die Erinnerungen an die erste Begegnung nach ihrer Rückkehr ins Gedächtnis zurück als sie dies ebenfalls tat. "Hör auf"....."Isabella Lynley ist tot. Mehr gibt es nicht mehr zu sagen", Isabella war nicht tot. Sie saß schließlich direkt vor ihm. Wie konnte er nur denken, dass es jemand anderes war? Nachdem sie meinte sich anzuziehen sodass das Essen nicht noch kälter wurde, nickte er ihr nur zu, richtete sich wieder auf und begab sich rüber zur Tüte am Tisch wo sich das von Tony's befand und bereitete schon mal alles vor. Die Burger befanden sich zwar jeweils in einer Box aber an Plastikgeschirr hat er selbstverständlich gedacht gehabt. Daher bereitete er erstmal alles vor während sie sich umziehen konnte. Jack hatte Isa schon oft genug beim Umziehen zugesehen. Manchmal hielt er es echt für ein Mysterium wie sich Frauen so schnell herichten konnten. Sei es mit neuen Klamotten, geschminkt, gestylt und was noch alles dazu gehörte. Es war so als wäre das Badezimmer eine Werkstatt an der man sich komplett zusammenstellen konnte bevor man ging. Doch heute unterlies er es, da der Kommissar wusste wie unangenehm es vielleicht für sie sein musste mit all den Verletzungen, Narben und allem was ihr Körper durchmachen musste. Er wartete ab bis Isa ihm das Zeichen gab und als er sich umdrehte, überreichte Jack ihr ihre Box. Es beinhaltete ihren Lieblingsburger, welchen Isabella jedes Mal bestellt hatte. Hoffentlich schmeckte er dieser auch heute noch. "Guten Appetit" wünschte er ihr und setzte sich zurück auf den Stuhl neben ihrem Bett um selbst mit seinem Burger anzufangen. Dieser war wirklich bereits kalt geworden aber das störte ihn nicht. Dafür war der Hunger in seinem Magen viel zu groß gewesen.


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    • Isabella Lynley

      Sie verdrängte die Worte, die ihr in den Sinn kamen, als sie ihre Hand auf Jacks Wange legte. Isa wollte nicht an dieses Zusammentreffen mehr denken, sie wollte es einfach verdrängen, denn es war Schock für alle gewesen, großer Schock und das war auch in Ordnung, wie ihr Mann reagiert hatte. Natürlich war das verletzend, aber Isa versuchte sich immer in die Gemüter anderer hinein zu versetzen, was ihr Job war, um ihre Reaktionen zu verstehen und nachzuvollziehen, warum das so lief, wie es lief. Damit war sie immer an letzter Stelle und damit standen andere vor ihr, Jack aber immer an erster Stelle. Wenn sie nicht gerade stritten versuchte sie ihn immer zu verstehen, seine Sichtweise zu sehen und wenn er aus dem Schock heraus so reagierte, wie er reagiert hatte, dann war das auch in Ordnung. Dann würde die junge Frau lernen damit umzugehen, das war ja alles kein Problem. Sie mussten sich nicht beide für den jeweils anderen aufgeben, sie waren beide von den letzten sechs Monaten gezeichnet.
      Es war süß von Jack, dass er sich mit etwas anderem beschäftigte, während Isabella sich anzog. Sie hatte ihm nichts zu verheimlichen, er kannte vermutlich jeden Zentimeter ihrer Haut, jedes Muttermal, aber der Anblick war schon für sie nicht einfach, er sollte das nicht alles sehen, nicht so und nicht hier. Während er dich um das Essen kümmere zog sie sich langsam an, genoss es sehr ihre eigenen Klamotten wieder zu tragen. "Es riecht nach unserem Waschmittel", stellte iss erfreut fest, als sie an den Sachen roch. Diese Tatsache erfreute sie einfach so sehr, dass sie mit den Tränen kämpfen musste. Sie war nicht labil, aber ihre Freude über sll das war so groß! Doch die Tränen blieben noch zurück und die junge Frau zog sich zu Ende an, um im Schneidersitz auf dem Bett sitzen zu bleiben. Jetzt ging es ihr schon so viel besser.
      "Ich bin fertig", ließ sie ihren Mann wissen. Sie rechnete es ihm sehr hoch an, dass er sie so unterstützte und ihr so entgegen kam. Er reichte ihr ihre Box, mit einem Lächeln bedankte sich die Frau dafür und wünschte ihren Mann ebenfalls einen guten Appetit. So wirklich essen wollte sie nicht, vor allem als sie hinein sah, das Essen war so schwierig geworden nach all den Monaten.. doch Isa konnte sich überwinden und griff zu dem Burger, um hinein zu beißen und in Ruhe zu kauen. Er schmeckte gut, ganz gleich ob er warm, oder kalt war, nur war ihr Körper damit ein wenig unzufrieden.
      "Hat er seine zweite Filiale aufmachen können?", wollte Isa wissen und ein wenig davon ablenken, dass sie gerade wirklich einen Burger aß. Nach sechs Monaten nur Brot und Wasser... Verrückt. "Er wollte doch einen zweiten im Osten der Stadt eröffnen, oder nicht?". Damit meinte sie Tony's, dessen Besitzer sie inzwischen gut kannten, so oft, wie sie dort gegessen haben. Aber die Burger waren gut, der Laden war lange auf und lag für die beiden auf dem Weg nach Hause.
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    • Jackson Lynley

      Irgendwie wollte er es damals nicht wahr haben. Nachdem er nach seinem Zusammenbruch die Stadt verlassen hatte und ein paar Tage vor seiner Rückkehr ins Revier nach Hause zurückkehrte, fing er an die Wäsche von Isabella sowie seine eigene zu waschen, welche noch im Wäschekorb vorhanden waren. Jeder anderer hätte die Wäsche seiner verstorbenen Frau weggeschmissen oder verbrannt um die Erinnerungen aus dem Gedächtnis zu löschen, doch brachte er es nicht übers Herz. Wie konnte jemand nur so kaltherzig sein und alles auslöschen was mit der Person zu tun hatte, welche man so sehr liebte? Für Jack wäre es ein Gefühl des Verrat's gewesen das zu machen. Daher fand er es besser die Klamotten zu waschen und zurück in den begehbaren Kleiderschrank zu räumen. Auch wenn sie dort nur vielleicht Staub fingen, so hatte er doch noch das Gefühl gehabt, dass sie eines Tages zurückkommen würde. Klang zwar in den Ohren anderen total bescheuert und armselig aber nur so lernte er langsam mit dem Verlust umzugehen. Dass der Augenblick aber irgendwann kommen würde an denen er die Sachen wegschmeißen oder wenigstens an armutsgefähredeten Menschen spenden müsse, war ihm durchaus bewusst. Dies würde er aber erst machen wenn er selbst dazu bereit gewesen war. Jetzt spielten aber all diese Dinge keine große Rolle mehr da seine Frau lebte. Sie war zu ihm zurückgekehrt und somit konnte sie von ihren Klamotten noch guten Gebrauch machen. So wirklich wissen was er ihr bringen soll, hatte er nicht. Stattdessen packte er einfach die Kombinationen zusammen, welche sie selbst hier und da trug und hoffte, dass es auch so passte. Nach ihrer Reaktion nach, während er sich um das Essen kümmerte sodass sie sich umziehen konnte, war es wohl die Richtige gewesen. Wenigstens eines was er nicht falsch getan hat.
      Als sie meinte fertig zu sein, drehte er sich zu ihr um und betrachtete die braunhaarige für einen kurzen Augenblick. Die Klamotten passten ihr immernoch wie angegossen. Als wäre sie im den letzten 6 Monaten gar nicht fort gewesen. Jack überreichte ihr die Essensbox bevor er sich selbst dann auf den Stuhl neben ihr setzte, einen guten Appetit wünschte und anfing zu essen. Dabei beobachtete er seine Frau von der Seite aus um zu sehen ob sie überhaupt in der Lage war etwas zu essen. Dass es für ihren Körper keine leichte Sache werden würde war verständlich. Keiner haut sich gleich nach solch einem Erlebnis eine Pizza, Burger, Pommes oder sonst noch was alles rein. Selbst der Magen brauchte eine gewisse Zeit um sich zu erholen und sich wieder normal einzustellen. Hätte Jack doch lieber eine Suppe besorgen sollen? Vielleicht könnte er die Ärzte fragen ob es möglich sei ihr eine zu bringen?
      Aus seinen Gedanken heraus geholt horchte er Isabella's Frage und dachte darüber nach was er heute vorher mit Tony gesprochen hat. So richtig kam es eigentlich nicht zur Sprache ob er es schaffte den zweiten Laden zu öffnen geschweige denn ob er einen zweiten Standort im Osten gefunden hat. Dafür war viel zu viel los und auch Jack hatte ehrlich gesagt nicht dran gedacht gehabt zu fragen. Desweiteren war er selbst längere Zeit über nicht zu Hause somit wusste er gar nicht was sich in den letzten 6 Monaten so verändert hatte. "Hmm, gute Frage" kam es nachdenklich aus ihm heraus während sein Blick auf den Burger gerichtet war. "Aber du kennst Tony, wenn er es bis jetzt nicht geschafft hat, dann hat er vermutlich noch nicht den richtigen Laden dafür gefunden
      Schließlich muss auch der Standort passen um laufende Kundschaft zu bekommen", mehr konnte er wirklich nicht dazu sagen. Erst jetzt fiel ihm auf was er in den letzten Monaten verpasste. Tony's wahrscheinliche Eröffnung, die neuen Mitarbeiter im Revier...was hatte sich noch alles verändert von dem er nichts mehr wusste? Sein Blick wurde etwas ernster als er zu ihr blickte. Es gab soviele Fragen, welche in seinem Kopf herumschwirrten aber irgendwie keine passenden Antworten darauf. Mit welcher sollte er überhaupt anfangen um sie nicht irgendwie zu verletzen oder Erinnerungen heraus zu holen, welche sie versuchte zu verdrängen. Über was sollten sie sprechen? Die peinliche Stille zwischen ihnen war noch nie der Fall aber dies war auch keine normale Situation gewesen. "Deine Eltern sind aufs Land gezogen" begann er zu reden während Jack erneut einen Bissen von seinem Burger machte. "Sie wussten wie sehr du die Ausflüge dorthin genossen hast. Egal wohin es ging. Daher entschlossen sie sich aus der Stadt zu ziehen" erklärte er weiter "Achja, und sie haben sich einen Hund zugelegt"


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    • Isabella Lynley

      Sie schaffte es sich selbst davon zu überzeugen in den Burger hinein zu beißen und tat es auch. Es schmeckte auch kalt gut, vor allem erinnerte es sie daran, wie unbeschwert ihr Leben vorher gewesen ist. Es war lecker, nur aß die junge Frau jetzt deutlich langsamer, es fiel ihr nicht mehr so einfach. Den ganzen Burger wird sie niemals schaffen, zumindest jetzt nicht, aber dennoch hatte sie nach dem ersten Bissen schon deutlich mehr Appetit, als es vorher der Fall war. Langsam tastete sie sich vor, gab sich und ihrem Körper Zeit, um sich an das Essen zu gewöhnen, während Isa wissen wollte, ob der Besitzer des Laden schon seinen zweiten Laden aufgemacht hatte. Es war ein einfacheres Thema, eines, welches nicht von ihnen beiden sprach und ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass das vielleicht besser war. Sie waren oft bei Tony's gewesen, deshalb wusste sie von den Plänen des Besitzers, dass er ein wenig expandieren wollte, jedenfalls hier in der Stadt.
      Die Antwort ihres Mannes ließ sie nicken und kurz darüber nachdenken. Er wusste es nicht, was überhaupt nicht schlimm war, aber hieß es, dass es stimmte? Dass er wirklich die letzten Wochen, wenn nicht Monate gar nicht hier gewesen ist? "Ja, er ist schon sehr wählerisch", bestätigte Isa ihrem Mann, bevor sie wieder von ihrem Burger abbiss. Sie musterte Jack, betrachtete ihn, während er kaute. Wo war er gewesen, wenn nicht hier? Australien fiel raus, er hatte keinen Kontakt zu seiner Familie, oder doch? Hatte sich da etwas geändert? Sie traute sich gar nicht zu fragen, weil sie nicht wusste, wie ihr Mann darauf reagieren wird, ob sie das überhaupt wissen durfte. Doch sie nahm ihren Blick auch nicht, als ihr Mann zu ihr sah, als er sie so ernst ansah. Irgendetwas schien er im Kopf zu haben, aber er sprach es nicht aus, was traute er sich nicht zu sagen, oder zu fragen? Wollte er Rücksicht auf sie nehmen, oder war er sich nicht sicher, wie er fragen sollte? Jack sprach von ihren Eltern, da senkte Isa ihren Blick. Zu gerne wäre sie zu ihnen gefahren, hätte ihre Eltern in den Arm genommen, aber ihr Mann hatte Recht: Es war viel zu gefährlich. Bei der Information über den Hund lächelte sie leicht und biss von ihrem Burger ab. "Dad wollte nach Spikes Tod immer einen Hund, aber Mom war dagegen", erklärte Isa. Sie war mit einem Schäferhund aufgewachsen, als sie sechszehn Jahre alt war ist dieser leider gestorben. Spike war damals ihr bester Freund gewesen. "Aber das ist schön.. Darüber haben sie die letzten Jahre schon nachgedacht, aber sie wollten nicht von mir weg ziehen.. Und ich habe ihnen so oft gesagt, dass ich dich hier habe.. Außerdem gibt es Autos". Ein klein wenig schmunzelte die Frau. Es erfreute sie, dass ihre Eltern diesen Schritt gewagt haben, auch wenn es sich komisch anfühlte, wie das Leben aller weiter ging, nur ihres nicht.. Ihres war sechs Monate lang stehen geblieben.
      "Worüber grübelst du?", wollte sie dann von ihrem Mann wissen und biss ab, während sie ihn betrachtete. Vielleicht vereinfachte sie ihm das, was er fragen, oder sagen wollte. Wenn er denn wirklich darüber reden wollte. "Du guckst mich nicht umsonst so ernst an". Isa kannte diesen Mann vermutlich besser, als jeder andere.
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    • Jackson Lynley

      Isa stimmte ihm zu was Tony's neues Lokal und dessen Standort betraf. Er war zwar ein echt sympathischer, immer gut gelaunter und ehrlicher Mann gewesen der wusste was er vom Leben wollte, der stets seine Ziele im Auge behielt, auf wen er sich verlassen konnte und wen er in sein Leben ließ. Und dazu gehörten auch Isa sowie Jack. Sie waren schon sowas wie seine Stammkunden geworden. Mindestens 1 bis 2mal die Woche kam einer der beiden vorbei um die Bestellungen abzuholen, welche vorher telefonisch getätigt wurden. Seine Speisekarte hatte schließlich genug Auswahl zu bieten und als er mal fragte was die beiden beruflich machten da wohl die Zeit zum Kochen zu Hause sehr begrenzt war, war dieser wirklich überrascht. "Aber das muss doch extremst gefährlich für euch zwei sein, oder?" zumindest stellte er sich vor, dass es als Kriminalist oder Profilerin es nicht leicht war. Doch Jack erklärte ihm, dass es nicht nur brenzlige Situationen oder Fälle gab. Es gab auch genug davon die man an einem Tag lösen kann. Jedoch verschwiegen er die Tatsache, dass die leichten Fälle eher die Jünglinge bekamen die gerade mitten in der Ausbildung oder gerade fertig wurden. Jack's Team, in welchem auch seine Frau war, hatten ihre eigene Abteilung mit bestimmten Aufträgen bekommen, wo man am Ende niemals wusste ob auch alle lebend rauskamen aber dieses Risiko gingen alle ein. "Du sagst es" stimmte er ihr zu während er einen weiteren Bissen von seinem Burger machte. Dabei schossen ihm unzählige Gedanken durch den Kopf als er einen ernsten Blick aufsetzte und zu seiner Frau blickte. Er tat sich dieses Mal wirklich schwer etwas seine Frau zu fragen was sie weder verletzen noch schlimme Erinnerungen ins Gedächtnis hochbrachte. Sie hatten doch sonst immer über alles sprechen können ohne, dass es jemanden der beiden unangenehm wäre und nun traute er sich nicht mal die kleinste der Fragen zu stellen. Daher entschied er sich lieber von ihren Eltern zu erzählen. Es war vielleicht genauso nicht leicht für Isa zu hören wie alle ihr Leben ohne sie weiterlebten aber andererseits könnte es auch wenig aufbauen zu wissen, dass niemand in tiefer Trauer oder Depression landete. Anscheinend tat es ihr aber doch ein wenig gut zu hören, dass ihre Eltern es wagten den großen Schritt anzugehen. Eigentlich wollten sie Jackson nicht alleine lassen weshalb sie sich dagegen entschieden das Hausangebot, welches ihnen gemacht wurde, anzunehmen aber nachdem er meinte, dass es Isabella so wollen würde und er klar käme, stimmten sie schließlich zu und zogen weg. "Für Eltern spielt es keine Rolle wie alt und erwachsen ihr Kind ist. Ob es das eigene oder adoptierte ist. Du bist nach wie vor ihre Tochter und auch wenn es einen Mann an deiner Seite gibt, wollen sie einfach nur das Beste für dich" versuchte er ihr zu erklären auch wenn sich die braunhaarige das selbst bewusst war. Wie der neue Hund aber war, wusste er nicht. Sie schickten ihm Fotos per Post, da er sein Handy entsorgt und ein Altes ohne Internet zugelegt hat. Damit konnte er sich so von der Welt besser abschotten.
      Noch bevor er etwas darauf erwidern konnte kam ihm Isabella mit ihrer Frage, worüber so grübelte, dazwischen. Auch wenn er versuchte seine Gedanken und Emotionen für sich zu behalten, so konnte er dies nicht vor Isabella wohl verbergen. Dafür kannte sie ihren Mann schon in und auswendig. Aber soll er überhaupt seine Gedanken aussprechen? Isa musste sich erholen und sie mit seinen Dingen zu belasten, war nicht seine Art. Desweiteren würde er wohl erstmal ohne sie agieren. Es gab genug was er während ihrer Abwesenheit erledigen konnte. "Was hast du alles aufgeschrieben?", lenkte er von seinen Gedanken ab und wollte stattdessen wissen was Isa von den letzten 6 Monaten sich notiert hat. Vielleicht tat es ihr such gut darüber zu reden. Es gingen ja nicht umsonst einige zu einer Psychologin. Auch er hätte bereits zu seinen Sitzungen gehen müssen um über den Verlust zu sprechen aber da müsste sein Chef ihn schon persönlich hinbringen um das zu machen.


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      Dead but alive at the same time!"
    • Isabella Lynley

      Wenn Jack nicht wusste, was mit dem Besitzer von Tony's war, wusste er über ihre gemeinsamen Freunde bescheid? Oder hatte er sich auch da komplett raus gezogen? Isa konnte sich beides vorstellen, sowohl, dass sich ihr Mann auch da raus hielt, als das es auch vielleicht jemanden gab, dem er sich anvertraut hat. Sie betrachtete den Mann für einen Moment und verwarf die zweite Möglichkeit, es war definitiv ersteres. Doch wo war Jack hin? Wo hatte er sich die sechs Monate aufgehalten? Eine andere Frau kam nicht in Frage, er war treu und nicht der Typ dafür.. Seine Familie in Australien war eigentlich auch so gut wie ausgeschlossen.. aber was blieb dem Mann noch übrig? Was kam überhaupt noch in Frage? Vermutlich nichts, was sie vermutete, oder dachte. Es war schon ein Wunder, dass er lebte, dass er hier bei ihr war und sich nicht dazu entschloss sein Leben zu beenden, oder nie wieder zurück zu kommen, denn wenn er wirklich weg geblieben wäre, dann hätte Isa niemanden hier gehabt.. Dann hätte sie ihn auf der ganzen Welt gesucht, ob er es wollte, oder nicht.
      Irgendwo schmerzte es schon ein wenig, dass ihre Eltern weiter lebten, obwohl sie tot geglaubt wurde, aber andererseits war die junge Frau sehr froh darüber, dass sie ihre Träume verwirklichten. Sie wollte auch aufs Land ziehen, aber dann würde sie ihren Job aufgeben müssen und das war nicht so ganz vereinbar gewesen. Vielleicht dann irgendwann im Alter.. Sie nickte auf die Worte ihres Mannes hin. "Ich weiß.. Ich weiß aber auch, dass die beiden schon immer aufs Land ziehen wollten und es mir und meiner Zukunft zuliebe nicht machen wollten.. Sie hatten Sorge, ich würde keine gute Bildung bekommen und nicht viel Auswahl haben, das wollten sie verhindern". Und sie war ihnen dafür auch wirklich dankbar. "Aber ich freue mich, dass die beiden sich ihre Wünsche erfüllen".
      Ihr entging nicht, dass ihr Mann mit etwas haderte, dafür kannte sie diesen Mann zu gut. Sie haben lange und oft zusammen gearbeitet, Isa kannte ihren Mann deshalb in verschiedenen Stimmungen, verschiedenen Phasen und Lebenslagen. Die Zusammenarbeit lief gut, wie sie fand, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, aber das lag vor allem an den verschiedenen Ausbildungen und Ansichten. Jack dachte wie ein Kommissar, Isa wie eine Profilerin und da waren sie einfach nicht immer einer Meinung. Letztendlich fand ihr Chef, dass da eine sehr gute Mischung war, immerhin kamen sie gut voran, fanden so kreative Lösungen und waren ein unschlagbares Team, wie auch die Frau fand. Es war nicht zu langweilig, wie es sein würde, wenn sie immer stets einer Meinung sein würden. Doch Isa arbeitete gerne mit ihrem Mann, egal wie oft sie sich stritten und wie stur dieser Bock auch war. Statt zu antworten fragte er nach dem, was sie aufgeschrieben hatte, das war doch nicht sein Gedanke gewesen, oder? Isa blickte zu ihrem Notizbuch, während sie zu Ende kaute. Den Burger steckte sie in die Verpackung, um nach dem Notizbuch zu greifen und es ihrem Mann hinzuhalten. Sie hatte nichts zu verheimlichen, er durfte es lesen, wenn er es wollte, wenn es ihm danach war. "Meinen Alptraum.. meine Gedanken.. das, was ich noch gut weiß.. Vor allem meine Flucht hier her", erklärte sie. Es war detailliert aufgeschrieben, wie sie flüchten konnte, Dinge, die ihr sehr gut in Erinnerung geblieben sind, wie der Mann mit dem französischen Schnauzer, wie sie ihn gerne nannte, vor allem auch der Alptraum von der letzten Nacht. "Ist noch ziemlich wirr, aber so sind auch meine Gedanken gerade.. kannst es lesen, wenn du es möchtest", erklärte sie. Es stand auch etwas zu Jack drin, dass sie sich Sorgen um ihn machte, dass sie ihm gerne helfen wollte und nicht wusste, wie sie es anstellen konnte. Aber auch, dass sie Sorge hatte keine gemeinsame Zukunft mit ihm haben zu können.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."

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    • Jackson Lynley

      Auch wenn er in den letzten Monaten verschwunden war, so war sein Boss der Einzige der noch wusste, dass er überhaupt am Leben war. Jeder dachte schon, dass er den Schmerz über sie nicht überstehen würde und hatten Angst ihn irgendwann im eigenen Haus aufgehängt zu finden. Jackson war auch knapp davor sich selbst eine Kugel reinzujagen aber ließ es bleiben, da es seine Frau nicht gewollt hätte. Sie war sozusagen der einzige Grund noch warum er am Leben war. Egal ob tot oder lebendig, er klammerte sich an sie um seines weiterführen zu können. Isabella's Eltern hatte er Bescheid gegeben sich eine Auszeit zu nehmen, sodass sie sich keine Sorgen machen mussten bevor sie dann sowieso umgezogen waren. Er meinte sich selbst zu melden wenn er soweit wäre. Ihre Eltern verstanden es ohne noch irgendwas darauf zu erwidern. Sie litten selbst noch zutiefst und wussten noch gar nicht mit diesen Verlust umzugehen weshalb sie hofften mit dem Umzug einen Neustart zu finden. Alle die Isabella kannten mussten einen Weg finden. Sie war für alle eine tolle Freundin gewesen, sah stets zuerst auf ihren Kreis als auf sich selbst. Auch bei Jack zog sie ihn stets vor obwohl er schon oft meinte, dass sie das nicht brauchte "Du bist mein Mann und da ist es doch selbstverständlich, dass ich mir mehr Sorgen mache als um mich selbst, oder?", konterte sie immer wieder egal wie sehr er es auch probierte. Isa war stur. Manchmal kam es ihm sogar so vor, dass sie noch sturer war als er selbst und in solch einer Situation gab er auf. Mit ihr darüber weiter zu diskutieren brachte ihm nichts, daher ließ er ihr den Sieg.
      Jackson fand es richtig ihr etwas über ihre Eltern zu erzählen. Was sie trieben, wie es ihnen nach ihrem Tod ging, denn schließlich hatten sie ein enges Verhältnis gehabt und Jackson würde ihr helfen dieses wieder aufleben zu lassen, wenn es der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Doch bis dahin musste sich seine Frau gedulden, egal wie schwer es war aber die beiden in ihre Probleme mitreinzuziehen war umso gefährlicher. Wenn die Organisation von ihrer Existenz wüssten, würden diese nicht zögern sie umzubringen und somit hätte Isabella wirklich alles verloren. Er konnte ja nicht mal versprechen ihre eigene Ehe retten zu können. Nichts desto trotz sah er an wie es sie alleine schmerzte darüber nachzudenken. Hätte er es doch nicht erwähnen sollen? "Sie taten es alleine nur für dich" meinte er noch dazu als sie sich doch ein wenig darüber freute, dass ihre Eltern den Weg endlich einschlugen den sie schon immer wollten. Dass Isabella selbst aufs Land ziehen wollte, hatte sie schon mal erwähnt gehabt und bevor sie sich das Haus gemeinsam nahmen, dachten sie darüber nach wie es für beide weitergehen würde, wenn sie den Job aufgeben. Es war nicht nur Isabella's, sondern auch Jack's Beruf der dabei auf dem Spiel stand. Beide konnten sich jederzeit ein neues Revier suchen aber irgendwie waren sie dem Jetzigen verpflichtet gewesen. Daher schoben sie diese Sache erstmal auf.
      Dass Jack einiges beschäftigte war selbstverständlich gewesen. Zu viele Fragen schossen ihm durch den Kopf. Egal ob es um ihn oder um Isabella ging, es gab tausende davon aber er glaubte nicht alle Antworten zu bekommen. Wir würde es zwischen ihnen weitergehen sobald Isa wieder zurück im Haus war? Wie kam sie weiter mit der Entführung zurecht? Würde die neue Zusammenarbeit funktionieren? Würden beide wieder die Liebe spüren, welche sie vor 6 Monaten noch hatten? Würden sie die Familie bekommen, über welche sie immer wieder sprachen? Jack hätte sie niemals loslassen wollen aber er tat es um zu überleben. Das waren nur ein Teil der Fragen die ihm durch den Kopf schoss. Isa schien dies mitzubekommen weshalb sie wissen wollte über was er so grübelte. Jack überlegte, welche Frage er stellen soll, doch entschied er sich dazu das Thema komplett zu wechseln wobei er auf das kleine Notizbuch deutete und was sie alles aufschrieb. Es war schon fast unfair ihr gegenüber. Während Isabella ihm offen alles mitteilte, blieb er stets hinter seiner Wand. Zum eigenen Schutz sowie um sie nicht auch noch mit seinen Dingen zu belasten. Sie trug selbst genug davon auf ihren Schulter. Wer wusste schon ob seine Frau seine Gedanken nicht darauf tragen konnte. Als Isabella erklärte all ihre Gedanken reingeschrieben zu haben, war es nichts Neues. Schließlich erwähnte sie es schon einmal aber welche Gedanken es genau waren, erzählte sie gleich darauf und hielt ihm im nächsten Moment das Buch hin. Er durfte es lesen? Isa mochte es eigentlich nicht, wenn man in ihren privaten Gedanken rumschnüffelte und gerade da er Kommissar war, wurde Jack von fremden Leuten immer 'Schnüffler' genannt. Nie war einer begeistert davon ein Gespräch mit der Polizei führen zu dürfen. Eher sahen sich alle angegriffen an. Ihr Mann stellte das Essen zur Seite und nahm das Notizbuch von ihr entgegen, öffnete es aber nicht. Eher strich er sanft drüber während seine Augen den Bewegungen folgte. Es waren zwar nur die Gedanken von der Entführung drinnen aber zu Hause lag immernoch das andere Buch im Büro. Jack hat auch nach ihrem Tod es nicht gewagt gehabt es zu lesen. "Wie konntest du entkommen?" fragte er dann schließlich. Sie wurde doch sicher überwacht? War sie gefesselt? Wenn ja, wie kam es zu der Flucht? Er wusste aus Erfahrung, dass es keine leichte Sache war und er war aber darauf ausgebildet worden. Isa war Profilerin. Sie lernten sich in eine Person zu versetzen und auch ein Verteidungskurs war für den Notfall dabei aber sie wurden nicht auf Gefangenschaften vorbereitet worden.


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    • Isabella Lynley

      Wer mochte es schon, wenn jemand in seinen privaten Sachen rumschnüffelte? Letztendlich niemand, aber wenn ihr Mann einen Grund dafür sah in die Bücher zu sehen, in welche sie rein schrieb, sollte er es tun. Sie würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er es nach ihrem angeblichen Tod gemacht hätte, das war vollkommen in Ordnung, vor allem wenn er nach etwas gesucht hätte, was sie ihm nicht gesagt hatte in Bezug auf den Fall. Auch dieses neue Notizbuch durfte er lesen, wenn er es wollte, Jack durfte alles, wenn es damit die Beziehung zwischen ihnen beiden verbessern könnte, denn Isa wollte ihm zeigen, dass sie ihm vertraute, dass sie ihm alles anvertraute, wenn er es wollte. Sie liebte diesen Mann mehr, als alles andere auf dieser Welt, aber die Angst, dass das nicht ausreichen konnte war groß, sehr groß. Er hatte sich geändert, was vollkommen in Ordnung war, die Frage war nur, ob er bereit war diese Beziehung weiter aufrecht zu erhalten, ob er dafür kämpfen wollte, da reichte nicht nur die Liebe, die sie beide füreinander hatten, da war viel mehr notwendig, um das alles aufzuarbeiten, um es zu verarbeiten. Doch die Zeit würde es zeigen, Isa würde nicht aufgeben, sie war bereit alles zu geben und deshalb hielt sie auch das Notizbuch ihrem Mann hin, damit er lesen durfte, wenn er es wollte.
      Sie griff nach ihrem Burger, während Jack über das Notizbuch strich. Isa biss ab, rechnete aber nicht mit der Frage, die ihr gestellt wurde. Er öffnete sich also doch.. sie kaute noch zu Ende, legte das Essen weg, das würde jetzt ein ganz anderes Thema. "Um ehrlich zu sein.. ich weiß es nicht", antwortete Isabella ehrlich. "Ich weiß nicht, warum es dieses Mal geklappt hat.. aber sie haben angefangen ihr Verhalten zu ändern.. Fehler zu machen", so würde sie das beschreiben. Ihre Augen fixierten einen Punkt im Raum, sie senkte den Blick dafür, wollte sich genau daran erinnern, wie sie geflohen war. "Ich lag in diesem dunklen, nassen Keller.. sie hatten mich zuvor wieder verprügelt und als ich mein Bewusstsein wieder erlangt habe spürte ich diese Kälte.. und ein wenig Licht von oben, von der Tür, die raus führte.. ich beobachtete die Tür, hatte das Gefühl ich bildete es mir ein, aber sie war nicht zu, sie wurde ein Stück weit offen gelassen, jemand hatte sie nicht zu gemacht", Isa schüttelte den Kopf. "Irgendwie rappelte ich mich auf.. ich war nicht gefesselt.. ich ging vorsichtig diese Treppe nach oben, um zu sehen, ob mir meine Augen keinen Streich spielten.. vielleicht wollten sie mich testen? Schauen, inwiefern sie meinen Willen gebrochen haben?", sie wusste es nicht. "Aber die Tür war auf.. ich spürte die Kälte von draußen.. hörte eine Stimme nicht weit von ihr, verstand aber kein Wort, das war definitiv nicht Englisch, oder Spanisch.. der Kerl schien zu telefonieren, war so aufgeregt, dass er nicht mitbekam, wie ich langsam die Tür weiter öffnete.. in dem Moment, in dem er mir den Rücken zudrehte lief ich einfach los.. ich lief los in den Wald und betete dafür, dass ich schnell genug bin.. irgendwann hörte ich die Hunde bellen.. sie hatten entdeckt, dass ich weg bin und ich wollte zu der Langstraße rennen, die sich irgendwo da draußen befand... Ich habe nicht bedacht, wie es dann weiter geht.. und der LKW-Fahrer fuhr dann auf mich zu, ich stellte mich ihm in den Weg und er hielt an, er nahm mich Gott sei Dank mit, sonst weiß ich nicht, ob ich hier sitzen würde". Ihre Augen blickten zu ihrem Mann hoch, bevor sie wieder runter sah. "Ich weiß nicht, warum es funktioniert hat.. es war nicht das erste Mal, dass ich es versuchte.. aber in der letzten Zeit haben sie mich nicht mehr gefesselt.. ich glaube, sie dachten mich gebrochen zu haben.. aber ich weiß es nicht".
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    • Jackson Lynley

      Isabella hatte schon viel früher angefangen ihre Gedanken und Sorgen in einem kleinen Buch reinzuschreiben. Es war eine Art Therapie um alles zu verarbeiten was sie gesehen hat oder was ihr passiert war. Andere dagegen besuchten wiederrum den Psychologen, welchem jeden Polizisten im Revier zur Verfügung stand. Es gab ganz normale Cops welche nur Zivielstreife fuhren und hier und da bei einem Raubüberfall oder ähnliches der Art zum Einsatz kamen, dann gab es noch Kommissare des Drogendezernat und wie Kommissare wie Jackson in der Kriminalabteilung die es stets mit Leichen zu tun hatten oder zusehen mussten wie sich einer vor ihren Augen erschoss. Manchmal wurden sie von Betroffenen dessen Angehörigen gefragt wie sie mit solchen Erlebnissen leben konnten. Jack sah es als Hilfe für Gerechtigkeit der Unschuldigen gegenüber. Er wollte schon immer Gutes tun und mit dieser Ausbildung hatte er das Gefühl stets die Wahrheit aufzudecken, egal wie tief diese lag. Dennoch war er einer der Wenigsten die den Besuch bei der Psychologin einhielten. Er sprach lieber Abends immer mit seiner Frau bei einer Tasse Tee oder Kaffee über solche Vorfälle und da die braunhaarige ja auf einer Seite Profilerin war und auf der anderen Seite ihn am Besten kannte. Daher vertraute er eher auf ihr Wort als auf jemand anderes auch wenn er es hasste wenn sie eine Analyse über ihn machte. Sanft strich er über das Notizbuch, welches sie ihm schließlich überreicht hatte und kämpfte damit die Entscheidung zu treffen es zuzulassen oder es doch zu öffnen um sie und die letzten 6 Monate besser zu verstehen.
      Bevor er sich jedoch für eine Seite entschied, fragte er seine Frau wie es ihr überhaupt gelang zu flüchten. Es war ja nicht so, dass er sich darüber nicht freute, dass sie es schaffte aber bei dem was sie vorher alles über die Organisation herausgefunden haben, war es eher ein Wunder. Jack beobachtete Isa während sie anfing zu erzählen wie sich alles abgespielt hatte. Dass es nicht einfach werden würde, wäre sicher jedem in diesen Moment bewusst geworden. Es war eher Glück oder Zufall, dass sie überhaupt mit ihm darüber sprach. Schließlich hätte sie auch komplett abblocken können, denn beide waren nicht nur Kollegen sondern auch Ehepartner gewesen und keiner wollte dem anderen jemals sowas zumuten müssen. Doch war er froh darüber, dass sie sich wohl dagegen entschieden hatte und alles erzählte wie es sich abspielte.
      Über einige Dinge war er verwundert als er ihren Worten horchte. Wieso machten sie solch einen großen Fehler? Sie mussten doch wissen, dass Isabella in der Lage sein könnte genau diesen einen Moment zu nutzen um zu entkommen, was sie auch getan hatte. Andererseits könnte sie damit Recht haben als sie meinte, dass sie dachten ihre Gefangene gebrochen zu haben. Somit bestünde nicht mehr die Gefahr, dass sie ausbrach und somit war auch keine genaue Überwachung mehr notwendig wie die vorherigen Monate. Aber da irrten sich alle in der Organisation. Isabella war noch nie der Typ dafür gewesen, welche einfach so aufgab. Sie kämpfte bis zum Schluss und wenn es dabei bedeutete an die Grenzen zu gehen. Trotzdem passte es nicht in deren Muster. Was wenn es ihr Plan war? Wenn sie wollten, dass Isabella ausbrach? Aber wieso sollten sie das wollen? Von der Beschreibung ihrer Flucht her, musste der Ort definitiv eine kleine Hütte sein. Er kannte sonst nichts anderes was dazu passen würde und was sich in der Nähe eines Waldes befand. Somit schränkte sich der Ort auch schon teilweise ein. Die Frage war nur noch wo genau sich diese befand. "Menschen werden nachlässiger wenn sie denken die richtigen Karten in der Hand zu halten" sprach er ruhig während sein Blick fest auf ihr blieb. Die Organisation war in Jack's Augen aber keine Gruppe, welche in diese Kategorie passte. Sie waren gefährlich, unbarmherzig und zeigten keine Gnade. Warum also gerade bei ihr? "Kam dir von den Männer irgendjemand bekannt vor?" fragte er weiter um irgendeinen Zusammenhang zu finden. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass jemand die Finger in dem ganzen Spiel hatte. Jemanden den sie kannten. Warum hätte man sonst Isabella am Leben gelassen und ihm gesagt, dass sie tot sei? Man wollte sie aus dem Weg räumen. Alle beide. Und das auf jede eigene Art und Weise.


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    • Isabella Lynley

      Es war sonst immer ihre Aufgabe genau diese Profile von Tätern und Verdächtigen zu fertigen, ihre nächsten Schritte zu schätzen und das Verhalten zu erkennen. Isa hatte sich genau das bei ihrer Entführung zunutze gezogen, denn sie erkannte, wann ihre Entführer anfingen ihr Verhalten zu ändern und damit Fehler zu machen. Verändertes Verhalten konnte auf Leichtsinn oder zu große Selbstüberschätzung deuten, es konnte aber auch heißen, dass irgendetwas vielleicht nicht nach ihren Plan lief, dass sie deshalb anfingen Fehler zu machen. Es war mit Sicherheit nicht geplant, dass die Tür offen blieb, oder jemand sie nicht fesselte, es war sicherlich auch nicht geplant gewesen, dass Isa es zur Landstraße schaffen wird, oder vielleicht doch? Vielleicht war ihre Flucht geplant, vielleicht war alles geplant und es wird noch Schlimmeres geben? Was, wenn sie sich Jack wehtun wollten? Wenn sie es auch auf ihn abgesehen hatten?
      Isa nickte über die Worte ihres Mannes. "Ich glaube, dass der Typ auf mich aufpassen sollte.. dass er nicht damit rechnete, dass ich mich traue zu fliehen, wenn er kurz vor der Tür ist.. immerhin habe ich die letzten Wochen gut mitgespielt", erklärte sie ihre Sichtweise. Sie konnte es letztendlich aber nicht wissen, denn sie war dort als Gefangene, nicht als Außenstehende. Konnte gut sein, dass Isa was übersah, dass sie vielleicht sogar sehr viel übersah, anders interpretierte, dass sie keinen Blick dafür hatte. Bei der nächsten Frage nickte sie, hielt den Blick aber gesunken, weil sie die Bilder vor ihre geistigen Auge aufrufen wollten. "Einige, von denen wir ausgingen, dass sie dabei sind", erklärte sie verbal. "Die beiden, die wir beschatten ließen, kurz vor der ganzen Sache..und von den Fotos, die wir hatten auch ein paar..". Sie ging diese Gesichter im Kopf durch, die sich so gut in ihren Kopf eingebrannt hatten. "Die wechselten sich aber ab.. genauso wie sie mit mir den Ort immer wieder wechselten, wechselten sich auch die Männer ab, die auf mich aufpassten, die mich verprügelten.. aber der, der Fragen stellte war immer der Gleiche.. es war ihr Kopf, wie er sich gerne nannte.. und nur einzig er stellte mir die Fragen, der Rest machte mit mir, was sie wollten". Isa zuckte mit den Schultern, sie versuchte diese Erinnerungen zu verbannen und nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Deshalb blickte sie auf, griff zu ihrem Essen, um ein klein wenig abzubeißen, um mit dem Kauen sich etwas anderem zu widmen.
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    • Jackson Lynley

      Es gab zu viele offene Punkte, welche er nicht außer Acht lassen durfte: Erstens war Isabella nicht gefesselt und hatte so offene Hand zum agieren. Egal wie. Zweitens hielt man die Türe ein Spalt offen während die Wache telefonierte und sogar den Rücken zum Eingang wandte. Wenn man es nicht riskieren wollte, dass die Gefangene doch in der Lage sei die Flucht zu ergreifen, warum ließ man sie aus den Augen und schloss die Türe nicht ab? Irgendwas stimmte nicht. Das alles....all diese Fehler sprachen nicht für die Organisation, an der gemeinsam die ganze Zeit gearbeitet wurde und sie fast hochfliegen lassen wollten. Das machte den braunhaarigen stutzig. Da stimmte defintiv was nicht. Aber was?
      Desweiteren war die Frage, wenn sie all das inszeniert haben, dass sie mit Absicht flüchten konnte.....was war der Zweck dafür? Jack hatte sogar schon den Gedanken gehabt, dass Isa mit ihnen unter einer Decke stand und sie nur ihre Rolle spielte bis sie bei ihrem Ziel ankam. Aber was wäre dann ihr Plan? Sein Vertrauen gewinnen um ihn anschließend auszuliefern? Isa und Jack waren die Einzigen die das Meiste über die Gruppe wussten, daher war auch diese Option nicht auszuschließen. Ihm war klar, dass er hier so über seine Frau dachte aber woher soll er wissen was sie nicht noch so alles mit ihr taten? Sie konnte genauso manipuliert worden sein und weiß es nicht mal selbst, weil Isa so fertig war.
      Als er dann wissen wollte ob ihr vielleicht jemand bekannt vorkam, stimmte sie zu, dass es einige Mitglieder betraf die beide anhand ihrer Arbeit ausgemacht haben. Also lagen wir damals mit unserer Spur gar nicht mal soweit daneben, dachte er sich während Jack den weiteren Worten horchte. Die Leute auszutauschen während der Wache halten war verständlich. Schließlich mussten sich Männer auch mal ausruhen um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können sowie ihre Aufmerksamkeit auf Hochtouren bringen. Der ständige Ortswechsel war klar aber warum sahen sie nur, dass dieser geschätzt 2h von seinem Revier weg war? Wenn die Lynley's im Auge der Organisation standen, mussten sie doch herausgefunden haben wo sie wohnten und arbeiteten? Warum also so nahe das eigene Lager aufschlagen? Soweit er selbst aus Erfahrung durch seine Fälle sprechen konnte, wurden die Opfer entweder aus dem Land oder auf einen anderen Kontinent gebracht. Warum geschah es hier nicht? Das machte alles keinen Sinn und Jack sah auch kein Licht im Dunkeln was ihm all die Fragen beantwortete.
      Etwas aufmerksamer wurde der Kommissar wieder, während er selbst in seinen Gedanken versunken war, als sie meinte, dass immer derselbe Mann die Fragen stellte. Er wollte niemanden sonst diesen Job machen lassen? "Wer war dieser Typ und was wollte er von dir wissen?", kam es weiterhin mit der ernsten Stimme aus ihm heraus. Es war zwar nichts ungewöhnliches gewesen, dass vielleicht nur einer diesen Job erledigte, wenn es sich vielleicht um die rechte Hand des Chefs handelte oder sowas wie einen Informanten.


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    • Isabella Lynley

      Sie fand keine Antworten auf all die Fragen, die auch ihr durch den Kopf gingen. Es gab vermutlich keine richtigen Antworten, so, wie sie es einschätzte, schien irgendetwas vorgefallen zu sein, was sie dazu brachte ihr Verhalten zu ändern. Aber Isa war zu müde darüber nachzudenken und wenn sie wüsste, was ihr Mann über sie dachte würde sie sich gleich komplett zurück ziehen. Niemals würde sie ihm irgendjemanden ausliefern, nicht einmal, wenn er den Staat verraten würde und ihr Leben deshalb auf dem Spiel stände. Sie war schon immer treu gewesen, ganz gleich in welchem Bereich und das würde sie auch immer bleiben. Jack würde sie so etwas niemals antun, lieber würde sie sterben, ihr Leben dafür geben. Doch es war gut, dass sie davon nichts wusste, dass er ihr nicht so das Herz brach.
      Den Burger legte sie wieder weg, kaute zu Ende, kaum wollte ihr Mann wissen, wer dieser Typ war und was er wollte. Isa ging noch einmal in sich, versuchte sich an alles zu erinnern, was vorgefallen war. "Er kam am Anfang täglich.. nachdem ich irgendwann mein Bewusstsein wieder erlangt habe.. ich weiß nicht, wie lange das war.. und er fragte mich aus, nach banalen Dingen.. nach der Größe unserer Einheit.. nach den Jahren, die wir verheiratet sind", ging Isa an zu erzählen. "Anfangs war er freundlich, während ich ihn einfach nur ansah.. und irgendwann wurden die Fragen spezifischer..was wir über sie wissen.. wie weit wir gekommen sind.. ob wir wüssten, was sie vorhaben.. er fing mich an zu verprügeln.. oder verprügeln zu lassen.. sprach davon, wie armselig wir wären, dass wir ihnen immer noch nicht zuvor gekommen sind.. sprach davon, dass wir gar nicht wüssten, wie groß sie sind.. was sie vorhaben.. stellte detaillierte Fragen zu unseren Untersuchungen, zu unseren Informationen. Ich sollte ihm sagen, was wir wussten, was wir vor hatten..".
      Sie fuhr sich durch ihr Gesicht. "Er kam seltener.. jedenfalls dachte ich es, weil ich kein Licht unten hatte wusste ich nicht, wann es Tag, oder Nacht war.. und je seltener er kam desto mehr taten diese Verhöre weh.. er wollte Namen.. Namen von denen, die mit uns daran arbeiten.. drohte an mir noch mehr wehzutun.. mich umzubringen..aber", sie schüttelte den Kopf. "Selbst, als er zustach wachte ich aus diesem Albtraum nicht auf..". Ein Schauer lief ihr den Rücken. "Er wusste Dinge..", sie schüttelte wieder ein Kopf. "Dinge, die er nicht wissen konnte.. wo ich zur Schule ging.. woher du kommst..".
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    • Jackson Lynley

      Eine Seite in Jack sagte ihm, dass er Isabella eigentlich zu 100% vertrauen konnte. In all den Jahren in welchen sich die beiden kannten hat sie noch nie sein Vertrauen missbraucht. Klar, es gab Momente an denen man nicht gerade einer Meinung war oder vielleicht einen anderen Weg einschlug und sich somit in den Rücken gefallen gefühlt hat aber schlimmer ist es nie ausgefallen. Die andere Seite war da skeptischer. Warum dachte er daher jetzt, nach ihrem Erscheinen hier nach 6 Monaten, dass Isa ein Teil der Organisation sein könnte um ihn auszuliefern? Dann würde sie ihm doch nicht einfach so alles erzählen? Oder gehörte das genauso mit zum Plan und seine Frau versuchte ihn zu täuschen. Wie soll aus diesen Misstrauen jemals wieder eine Beziehung zwischen ihnen werden? Würde es, wie am Anfang, zu einem Katz und Maus spielen werden? An denen sich die Feinde erst wieder annähern mussten um sich besser zu verstehen? Jackson wusste, dass all diese Probleme, die er glaubte vorhanden zu sein und in seinem Kopf durchging, alleine an ihm selbst lagen und nicht an ihr. Isabella machte die Hölle durch und nun kam er mit all diesen Spekulationen nur, weil er das Gefühl dafür hatte?
      Als er wissen wollte wer dieser Typ war, der sie ständig verhöhrt hat und was genau er von ihr wissen wollte, beobachtete er die braunhaarige während sie den Burger zur Seite gab und anscheinend versuchte an die Situationen zurück zu erinnern. Es musste eine Qual für sie sein nochmals alles im Kopf abspielen zu müssen, nur darauf konnte Jack keine Rücksicht nehmen, weil sie seine Frau war. Umso mehr sie sich jetzt darüber erinnert umso mehr half es den beiden. Wenn er auf jedes Opfer Rücksicht nahm, würde er noch immer an dem Fall von vor einem Jahr dran sitzen. Ruhig horchte er ihren Worten doch umso mehr sie darüber erzählte...umso mehr merkte Jack wie unruhiger Isabella's Verhalten wurde. Dass das ganze Trauma noch fest in ihr manifiziert war, war kein Wunder. Sowas überlebten nur die wenigsten und Isa wird sicher noch eine lange Zeit daran zu knabbern haben aber jetzt war es erstmal wichtig sie wieder zu beruhigen weshalb er aufstand und seine Hände auf ihre Schultern legte "Hey, beruhigt dich. Es ist alles in Ordnung. Du kannst tief durchatmen. Du bist frei" sprach er ruhig aus während sein Blick fest auf ihr war. Seine weiteren Fragen konnten warten, das stand fest. Für Isabella war es definitiv noch zu früh gewesen und Jack hätte das eigentlich auch wissen müssen doch war er so in seinem Kommissarmodus gefangen den Fall zu klären.
      "Ruh dich noch ein wenig aus und versuch zu schlafen. Ich werde schauen, dass du morgen das Krankenhaus verlassen kannst", Jackson wusste, dass es für Personen mit traumatisierten Erlebnissen es einfacher war in einer gewohnten Umgebung zu sein um sich so besser zu kurieren. Vielleicht tat es auch Isabella selbst gut wenn sie in ihr Haus zurückkam?
      Eine Krankenschwester kam zu ihnen rein als sie von draussen durch das Fenster merkte wie unruhig Isabella wurde "Was ist hier los?" war ihre Stimme ernst sah kurz zu Jackson bevor ihre Aufmerksamkeit zurück auf Isabella ging und sich zur ihr bewegte "Alles in Ordnung, Miss Lynley?"...."Es war mein Fehler. Ich habe sie aufgewühlt" versuchte Jackson die Sache zu klären "Sie sollten draussen warten, Kommissar. Ihre Frau braucht Ruhe und keines ihrer polizelichen Spielchen". Für einen Moment sah Jackson die Ärztin zwar mit einem härteren Blick an um gleich darauf Konter zu geben aber das hier war sozusagen ihr Revier und da konnte die Polizei noch 5 mal die Türe eintreten. Wenn es hieß sich auf die Reservebank zu setzen, dann hatte selbst jemand wie er sich daran auch zu halten und dem Folge zu leisten. Deswegen hasste er Krankenhäuser. Immer herrschten die Ärzte über die weiteren Wege der Ermittlungen während der Polizei die Hände gebunden wurden. Ohne noch groß darauf etwas zu erwidern blickte der braunhaarige kurz zu Isa bevor er das Zimmer anschließend verließ.


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    • Isabella Lynley

      Wieder war sie allein gelassen. Ihr Blick hatte Jack eigentlich sagen sollen, dass er nicht gehen sollte, dass er hier bleiben sollte, denn jetzt war sie mit diesen Dämonen alleine, die er geweckt hatte. Isa schloss für einen Moment die Augen, die Wärme, die ihr Mann ausstrahlte spürte sie immer noch an ihren Schultern, an denen er die angefasst hatte. Er war eine große Hilfe, für sie eine Stütze, wenn er da war, jetzt hier war sie alleine und gefangen in diesem Albtraum, der nicht enden wollte. Ihr Körper war bereit zu fliehen, dabei musste er es nicht mehr, immerhin war Isa hier mehr, oder weniger sicher, sie war hier im Krankenhaus, nicht mehr in dem Keller, in dem sie gefangen gehalten wurde. Als sie die Augen öffnete sah sie es auch, sie sah aber auch, wie alleine sie doch war, das war sie die letzten sechs Monate und es wäre so viel einfacher mit diesem Allein-Sein zu leben, sich zurückzuziehen und zu verschwinden, doch das konnte sie Jack nicht antun, das konnte sie ihrem Mann nicht antun. Er hatte so viel mehr verdient, als was er das letzte halbe Jahr durch gemacht hatte.
      Isa erhob sich langsam, auch wenn ihre Beine zitterten. Jack hatte seine Jacke da gelassen und die ergriff sie auch, um sich diese über die Schultern zu legen. Es roch nach ihm, nach dem Mann, für den sie gekämpft hatte, um hier heraus zu kommen. Er war ihr einziger Gedanke, der sie dazu bewegte nicht aufzugeben, nicht zu sterben und zu hoffen, dass es irgendwann endlich einen Weg dort raus geben wird. Das hatte es auch gegeben, jetzt war sie hier, in .. Sicherheit. Doch war sie das? War Jack in Sicherheit? Niemand war es und wenn diese Menschen wollen würden, dann werden sie auch beide sterben, wie es geplant war.
      Mit der Jacke über ihren Schultern machte sie die wenigen Schritte zum Fenster, um hinaus zu sehen. Der Schnee bedeckte die komplette Stadt. Es war ihr während ihrer Flucht nicht bewusst aufgefallen, dass hier Schnee lag, dass es schon Winter war. Weihnachten stand vor der Tür, bunte Lichter konnte man draußen erkennen, auch hier im Zimmer stand ein kleiner weißer künstlicher Tannenbaum auf einer der Ablagen. Isa hatte es noch vor Weihnachten zurück geschafft, sie stand hier, sie war hier und doch fühlte es sich an, als wäre ihre Seele noch dort gefangen, woher sie entflohen war. Sie schüttelte sich selbst den Kopf, das fühlte sich an, als würde der Albtraum einfach weiter gehen? Was hatte sie aber erwartet? Dass Jack sie in den Arm nimmt und ihr sagt, dass sie es gemeinsam schaffen werden? Ja, das hatte sie.. denn das hatte ihr Kraft gegeben. Wenn sie wüsste, wie die Dinge laufen, wäre sie vielleicht niemals geflohen, hätte vielleicht niemals die Kraft dafür gefunden. Sie wollte einfach ihr altes Leben wieder, war das so schwer? Warum wurde sie wie ein Täter behandelt, wenn sie hier das Opfer war?
      Isabella seufzte und fuhr sich durch das Gesicht, ihre Gedanken nahmen keine schöne Richtung an, aber so konnte sie nicht schlafen, nicht mit diesen Gedanken, nicht mit dieser Verfassung. Sie blieb am Fenster stehen, blickte raus in die verschneite Stadt, um sich daran zu erinnern, warum sie hier war. Die Jacke zog sie mehr über ihre Schultern, kuschelte sich von innen an sie an, als würde Jack hinter ihr stehen und sie festhalten.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Jackson Lynley

      Jack hasste es auf die Ersatzbank gesetzt zu werden. Er musste frei agieren können und horchte in prenzligen Situationen meistens auf sein Instinkt und Bauchgefühl, was ihm oder anderen schon des Öfteren das Leben rettete. Aber hier? Hier war er gezwungen gewesen die Finger still zu halten und sich an die Vorschriften einer kleinen Krankenschwester zu halten. Während er draussen zu warten hatte, erlebte seine Frau vermutlich da drinnen gerade die Hölle durch die Geschehnisse und Erinnerungen, welche fest in ihr verankert waren. Wusste nicht er am Besten wie man Isabella beruhigen konnte? Er war doch nicht umsonst ihr Ehemann geworden? Ein paar Beruhigungsmitteln waren vielleicht jetzt noch gut aber in seinen Augen keine langandauernde Lösung. Isabella brauchte Hilfe und die konnten sie ihr hier im Krankenhaus nicht geben.
      Nachdem die Ärztin drinnen bei ihr alles geregelt hatte, kam sie wieder raus, schloss die Türe hinter sich und richtete ihren Blick auf den braunhaarigen "Miss Lynley hat sich wieder beruhigt, dennoch sollten Sie noch warten bevor Sie wieder zu ihr reingehen. Ich weiß, dass es Ihr Job ist bestimmte Dinge nachzufragen was und wie sie etwas erlebt hat, aber es ist defintiv noch zu früh. Ihre Frau leidet nicht nur körperlich sondern auch seelisch und das sollte Ihnen in erster Linie bewusst sein" kam es mit einem schärferen Ton aus ihr heraus. "Danke fürs Update aber ich hatte schon mehrere Fälle mit solchen Erlebnissen"...."und wissen anscheinend immernoch nicht die richtige Vorgehensweise", konterte die Ärztin hart während sie hinter das Pult ging um dort ein paar Akten rauszuholen. Jack war für einen kurzen Moment komplett perplex gewesen, da er mit solch einer Antwort nun wirklich nicht gerechnet hatte. Doch schnell schluckte er die Sache wieder runter und wandte seinen Blick zu dem Zimmer in welchem Isabella war. Vielleicht sollte er anfangen sie nicht als länger als eines der Opfer zu sehen sondern wirklich als seine Frau. Aber war das überhaupt so einfach wenn man dabei bedachte, dass sie eigentlich seit 6 Monaten tot sein soll? Gegen die Ärztin jetzt noch was zu sagen brachte nichts. Erstens war sie vermutlich schlagkräftiger als er selbst und zweitens wenn er ihr erklären würde was ein Polizist tagtäglich zu sehen bekam, würde sie damit kontern, dass er keine Ahnung hätte was jeden Tag hier eingeliefert wird. Sei es ein Junkie, ein Cop, ein Verbrecher oder sonst was.
      "Ich werde meine Frau morgen mit nach Hause nehmen" wandte er seine Aufmerksamkeit zurück auf die Ärztin "Wenn ich mir Miss Lynley's Zustand heute ansehe weiß ich nicht ob das wirklich eine kluge Idee ist, Kommissar" erklärte ihm die Ärztin, welche sichtlich strick dagegen war "Ich gebe Ihnen gerne das Kommando wenn es um körperliche Verletzungen geht aber der Rest unterliegt meiner Obhut. Ich übernehme gerne die Verantwortung für alles Weitere wenn Sie da Zweifeln haben", konterte er dieses Mal mit einem schärferen Ton, was ihr aber nur Recht kam. Solange das Krankenhaus damit aus dem Schneider war, konnte der Polizist vor ihr gerne machen was er wollte. Als von ihr nichts mehr kam und er sich anschließend Isabella's Zimmer näherte und durch das Gangfenster durchsah, stand sie mit dem Rücken zu ihm am Zimmerfenster und blickte nach draussen. Es war ihm doch bewusst und klar wie sehr sie leiden musste. Isabella war ja nicht die Person die alles runterschluckte. Nicht wenn es in seiner Anwesenheit war. Sie hatte geweint, hat vorher versucht ihm ein paar Informationen zu geben als selbst diese Frage zeigte sie ihm, dass es anscheinend zuviel war. Was konnte er sagen oder tun um ihr zu helfen? Gab es überhaupt zurzeit etwas? Vielleicht war er ja auch das Problem? Vielleicht sollte er den Fall abgeben und David das Kommando überlassen? Jackson fühlte sich in diesen Augenblick genauso hilflos wie an dem Tag als er erfuhr, dass sie gestorben war. Am Liebsten hätte er seine Mutter um Rat gefragt aber da der Kontakt seit Jahren nicht mehr aufrecht stand, war selbst das keine Lösung.
      Jackson blieb noch gefühlt eine Weile draussen stehen während sein Blick fest auf Isabella lag bevor er sich mit einem Seufzen dazu entschied doch reinzugehen. Leise öffnete und schloss er die Türe um sie nicht zu erschrecken. Doch als er merkte, dass sie wohl in Gedanken versunken war, näherte er sich mit leisen Schritten und erkannte seine eigene Jacke um ihre Schultern liegend was ihn kurz zu einem Lächeln brachte. Das tat sie immer wenn sie die Nähe ihres Mannes suchte. Egal ob es ein Hemd, Jacke oder sonst war... hauptsache irgendwas von ihm. Während beide im Zimmer standen konnte er hinter ihr erkennen wie es draussen plötzlich erneut zum schneien anfing. Als würde nicht schon genügend Schnee liegen, schoss es ihm dabei durch den Kopf aber da es Winter war, musste er sich mit dieser Jahreszeit zufrieden geben. Isa liebte Schnee und freute sich ständig darüber sowie über Weihnachten. Es war die schönste Zeit in ihren Augen gerade, weil man auch mit der Familie zusammen kam und diese bedeutete ihr einfach alles. Daher war es auch nicht überraschend als sie den Vorschlag mit ihren Eltern machte. Jackson beobachtete seine Frau eine Zeit lang während er gleichzeitig auch ihrem Atem horchte bevor er den letzten Schritt auf sie zumachte, seine Hand auf ihre Schulter legte und Isa somit etwas zu sich drehte sodass sie gezwungenerweise zu ihm sehen musste. Sanft legte er seine Hand von ihrer Schulter auf ihre Wange während sein Blick in ihre grünen Augen fiel und strich etwas mit seinem Daumen über ihre Haut. Sie fühlte sich zwar etwas rau an aber das war verständlich und machte ihm nichts aus. "Es tut mir leid", sprach er leise aus. Es war seine Schuld, dass sie solche Schmerzen hatte. Es war seine Schuld, dass er ihr diese Erinnerung hochbrachte. Wäre er erst gar nicht in ihr Leben getreten, wäre ihr so einiges erspart geblieben. Leicht zog er seine Frau an sich und legte beide Arme um ihren Körper um Isabella damit zu verhindern, dass sie je wieder verschwinden konnte. Niemals wieder würde er es zulassen, dass ihm jemand seine Frau nahm. Er würde es nicht mehr überstehen.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Isabella Lynley

      Mit ein wenig Fantasie und wenig Rationalität fühlte es sich wirklich so an, als würde Jack wirklich hinter ihr stehen und ihr ein wenig Nähe und Geborgenheit geben wollen. Isa verlor sich in ihren Gedanken, sie verlor sich in dem Bild, welches sie draußen zu sehen bekam. Der Schnee weckte in ihr eine Art Trauer, obwohl der Schnee eigentlich zu ihren liebsten Sachen gehörte. Die Weihnachtszeit, die komplette Winterzeit war ihre Zeit, in der sie ihren Mann dazu bringen konnte ihr aufgrund der bestehenden Kälte noch mehr Nähe und Wärme zu geben. In der sich Isa nach der Arbeit auf dem Sofa einkuscheln konnte, um ein Buch zu lesen, oder einfach nur ihre Gedanken aufzuschreiben. Das war die Zeit der Geborgenheit und das war einer der Aspekte, die ihr sehr wichtig waren. Sie wirkte vielleicht nach Außen hin eher kalt, den Menschen gegenüber, die ihr nichts bedeuteten, aber denen, die ihr wichtig waren konnte sie umso mehr Liebe und Wärme geben. Jack hatte es geschafft genau diese Seite an ihr herauszukitzeln, sie ihm zu zeigen und auch, wenn sie ihm vielleicht damit manchmal zu viel war, Isa zeigte ihm sehr gerne, dass sie ihn liebte. Jetzt war der Blick auf den Schnee jedoch was komplett anderes, während sie hier alleine mit dieser Jacke um ihre Schultern stand. Jetzt erinnerte sie das Ganze hier daran, wie lange sie doch weg gewesen ist. Ein Zeitgefühl hatte sie nicht mehr gehabt, in dem dunklen Keller gab es selten Mal eine Andeutung darauf, ob es nun Tag, oder Nacht war, aber sechs Monate.. Das hätte sie niemals geglaubt, wenn sie das nicht mit eigenen Augen sehen würde. Sie wollten doch in den Urlaub.. Es war so warm an diesem Tag, an dem sich alles in ihrem Leben veränderte.
      Isa fuhr mit einer Hand zu ihrer Brust, zu der Stelle, an der sie angeschossen wurde. Viele Erinnerungen an diesen Tag hatte sie nicht mehr, aber jedes Mal, wenn sie daran zurück dachte schmerzte die Narbe. Ganz knapp hatte man ihr Herz verfehlt, das war wirklich Glück gewesen, der sie in die persönliche Hölle führte. In ihrem Kopf sammelten sich die Erinnerungen an die erste Zeit in der Gefangenschaft, an die Zeit, in der sie noch dachte, dass Jack nicht mehr lebte, in der sie sich nicht einmal ansatzweise dessen bewusst war, was sie noch alles durchmachen wird. Gerne würde Isa aufgeben, zu gerne würde sie das Handtuch schmeißen und sich eine Kugel in den Kopf jagen, aber da war noch dieser Mann auf dieser Welt, dem sie Treue schwor, dem sie schwor an seiner Seite zu bleiben in guten, wie in schlechten Zeiten. Für ihn lebte sie nur noch, denn wer sie selbst war wusste die Frau nicht mehr. Ein Niemand.. Das hatte man ihr mehrmals deutlich gemacht. Einfach ein Niemand.. Kurz schloss Isa ihre Augen, spürte gleich eine Hand auf ihrer Schulter und zuckte zusammen, um mit einem Blick nach hinten ihren Mann zu erkennen. War das jetzt eine Einbildung? Ihre Augen blickten zu ihm hoch, sie war sich innerlich dessen unsicher, was jetzt folgen wird. Seine Hand auf ihrer Wange gefiel ihr, es ließ ihre Hand sanft kribbeln, während sie sich ein wenig an diese anlehnte. Das Lächeln konnte sie nicht verhindern, welches sich leicht auf ihren Lippen bildete, dann wurde sie auch schon in den Arm genommen. Wenn sie es nicht besser wüsste würde sie meinen, ihr Mann könnte Gedanken lesen, aber diesen Gedanken verdrängte Isa wieder, um ihre Arme um ihren Mann zu legen. Es tat ihm leid.. Was ihm leid tat war eine gute Frage, die sich Isa fast schon selbst beantworten konnte.
      Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Brust an, um sich an ihn zu drücken. Es tat ihr leid, dass sie so viel Nähe brauchte, aber er war einfach alles, was ihr übrig blieb. Die Schmerzen waren nicht wichtig, wichtig war, dass sie sich so lebendig in seinen Armen fühlte. "Ich bleibe bei dir", versprach sie ihm leise, während sie ihn nicht los ließ. "Für immer". Und solange er es vor allem zuließ.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."