Dionysus stieß ein abschätziges Lachen aus, kurz und knapp. Sein Vergnügen an dieser Unterhaltung war unübersehbar.
"Warum man unbedingt zurück ins Himmelsreich möchte! Wie humorvoll - das hast du dir sicher von den Menschen abgeschaut. Fabelhaft! Ganz unter uns, schwarzer Vogel", er musste sie drehen lassen und wartete, bis er sie mit seinem Grinsen wieder blenden konnte, "deswegen werden sie deine Verbannung wohl auch nicht im nächsten Jahrtausend aufheben. Oder in dem darauf. Ins Himmelsreich gehören Götter und keine Menschen, auch keine Götter, an denen man die Menschheit sozusagen riechen kann. Ich frage mich ja", er vollzog einen eleganten Seitenschritt und kam wieder zurück getanzt, "ob du den Weg auch wieder zurück fändest, wenn man dich ließe. Du hast ja gerade erst dein Fliegen zurück erlernt, aber bis zum Himmel ist es ein weiter, weiter Weg. Kaum machbar für einen Menschengott."
Er kicherte, hörte sich Kassandras Entgegnung an, nickte, als hätte er nie etwas anderes behauptet.
"Richtig, du labst dich hier unten an der Quelle deiner Existenz. Wobei, so viel Quellen gibt es gar nicht. Ich erinnere mich an eine Zeit, da sangen die Menschen in Nuliubda das Lied der Phönixin und rannten in den nächstbesten Sonnentempel, um ihre heilige Phönixin anzubeten. Wo werden diese Lieder heute noch gesungen? Ich muss auch die vielen Tempel übersehen haben, die man eigens für dich erbaut hat. Wer betet dich heute noch an, wer preist Kassandra die Phönixin, die wirklich einzigartige, unbestritten einzige Einheit auf Erden? Vielleicht dein Schwurpartner - einer in 400 Millionen. Und wenn er tot ist, wie willst du dann im Gedächtnis deiner Schöpfer bleiben? Mehr schwarze Feuer? Ist es das, wofür du geschaffen wurdest?"
Dionysus' unbeschwerte Miene ließ darauf schließen, dass er nicht wirklich an einer derart ernsten Unterhaltung interessiert war. Er spielte mit seiner Tanzpartnerin, vergnügte sich mit der Gelegenheit, verbale Abschläge auszutauschen, ganz der Gott der Freude, des Wahnsinns und der Ekstase. Fast schon zärtlich leitete er sie an seinem Arm entlang und fing sie bei sich ein, so wie längst vergessene Liebhaber sich eines Tages wiederfanden. Aber zwischen diesen Göttern hätte keine Liebschaft entstehen können, nicht durch alle Macht der Welt. Ihre Auren blieben strikt voneinander getrennt, wie Wasser und Öl, das sich niemals mischen würde.
"Frei nennst du das?"
Seine Stimme blieb so unbeschwert und fröhlich, wie sie die ganze Zeit schon war.
"Jede Hoffnung ist bei dir wohl schon verloren. Kennst du das Sprichwort der Restarer, schieb den Karren nicht rückwärts? Denn wenn ihre Ochsen von der Heuschreckenplage befallen werden, sind sie so wirr im Kopf, dass sie nicht vorwärts, sondern rückwärts laufen. Und was folgt darauf? Natürlich der Schlachter."
Seine Worte waren keine Drohung, nur ein weiteres Spiel, ein weiterer Schlag, den er seiner Tanzpartnerin aussetzen wollte. Der Vieg brachte sie nebeneinander, Schulter an Schulter, und Dionysus drehte den Kopf zu Kassandra.
"Aber eine Sache haben wir wohl gleich."
Seine Zähne blitzten auf.
"Solange Loki seine Machenschaften auslebt, haben wir beide die besten Sitzplätze gewählt."
Und in seinen Augen funkelte es, eine Kenntnis, eine unausgesprochene Wahrheit, die einen zweiten Sinn hinter diese Worte steckte. Doch was auch immer er vor der Phönixin unausgesprochen ließ, es blieb verborgen in den unkennbaren Weiten seines Verstandes. So gerne Dionysus auch spielen mochte, es musste trotzdem Dinge geben, die auch er nicht hinein ziehen wollte. Mit seinen Geheimnissen ging der Gott nicht leichtfertig um.
Der Vieg erntete bei Vollendung, bei der die Tänzer in ihre Ausgangspositionen zurückkehrten, eine kurze Runde an Applaus von all jenen, die doch den Tanz der beiden Götter fixiert hatten. Bei ihrer Rückkehr saß Zoras bereits wieder auf seinem Platz, hatte seinen Weinkelch in der Hand, den er mittlerweile gar nicht mehr wegdenken konnte, und nahm Kassandra mit einem Leuchten in den Augen in Empfang. Er hatte sich bis zuletzt von der Händlerin gar nicht mehr trennen wollen, denn obwohl ihr Wissen über Theriss von äußerst begrenzter Natur war, hatten sie doch angeregte Gespräche darüber geführt. Jetzt wollte er eigentlich wieder dorthin zurück, wusste aber, dass er sich nicht allzu auffällig an sie heranhängen durfte. Er konnte zwar noch nicht abschätzen, was die Kuluarer von einem solchen Verhalten rausziehen würden - dass er seine Position nicht ernst nahm, dass er eine Affäre anstrebte, dass er sich zu leicht ablenken ließ - aber es würde sicherlich nicht schmeichelhaft sein.
Bei Kassandras Rückkehr konnte er seine Euphorie aber nicht verstecken.
"Saia hat ganz erstaunliche Theorien dazu, was den therissischen Vertrag so stabil macht. Dabei kam er mir nie stabil genug vor, um ein solches Aufsehen zu erregen. Aber das ist interessant, nicht? Zu wissen, dass der Ruf den Verträgen vorauseilt."
Sein Blick schweifte über Dionysus, der sich zurück in seinen Stuhl fläzte, ihn anlächelte und stumm zuprostete.
"Warum man unbedingt zurück ins Himmelsreich möchte! Wie humorvoll - das hast du dir sicher von den Menschen abgeschaut. Fabelhaft! Ganz unter uns, schwarzer Vogel", er musste sie drehen lassen und wartete, bis er sie mit seinem Grinsen wieder blenden konnte, "deswegen werden sie deine Verbannung wohl auch nicht im nächsten Jahrtausend aufheben. Oder in dem darauf. Ins Himmelsreich gehören Götter und keine Menschen, auch keine Götter, an denen man die Menschheit sozusagen riechen kann. Ich frage mich ja", er vollzog einen eleganten Seitenschritt und kam wieder zurück getanzt, "ob du den Weg auch wieder zurück fändest, wenn man dich ließe. Du hast ja gerade erst dein Fliegen zurück erlernt, aber bis zum Himmel ist es ein weiter, weiter Weg. Kaum machbar für einen Menschengott."
Er kicherte, hörte sich Kassandras Entgegnung an, nickte, als hätte er nie etwas anderes behauptet.
"Richtig, du labst dich hier unten an der Quelle deiner Existenz. Wobei, so viel Quellen gibt es gar nicht. Ich erinnere mich an eine Zeit, da sangen die Menschen in Nuliubda das Lied der Phönixin und rannten in den nächstbesten Sonnentempel, um ihre heilige Phönixin anzubeten. Wo werden diese Lieder heute noch gesungen? Ich muss auch die vielen Tempel übersehen haben, die man eigens für dich erbaut hat. Wer betet dich heute noch an, wer preist Kassandra die Phönixin, die wirklich einzigartige, unbestritten einzige Einheit auf Erden? Vielleicht dein Schwurpartner - einer in 400 Millionen. Und wenn er tot ist, wie willst du dann im Gedächtnis deiner Schöpfer bleiben? Mehr schwarze Feuer? Ist es das, wofür du geschaffen wurdest?"
Dionysus' unbeschwerte Miene ließ darauf schließen, dass er nicht wirklich an einer derart ernsten Unterhaltung interessiert war. Er spielte mit seiner Tanzpartnerin, vergnügte sich mit der Gelegenheit, verbale Abschläge auszutauschen, ganz der Gott der Freude, des Wahnsinns und der Ekstase. Fast schon zärtlich leitete er sie an seinem Arm entlang und fing sie bei sich ein, so wie längst vergessene Liebhaber sich eines Tages wiederfanden. Aber zwischen diesen Göttern hätte keine Liebschaft entstehen können, nicht durch alle Macht der Welt. Ihre Auren blieben strikt voneinander getrennt, wie Wasser und Öl, das sich niemals mischen würde.
"Frei nennst du das?"
Seine Stimme blieb so unbeschwert und fröhlich, wie sie die ganze Zeit schon war.
"Jede Hoffnung ist bei dir wohl schon verloren. Kennst du das Sprichwort der Restarer, schieb den Karren nicht rückwärts? Denn wenn ihre Ochsen von der Heuschreckenplage befallen werden, sind sie so wirr im Kopf, dass sie nicht vorwärts, sondern rückwärts laufen. Und was folgt darauf? Natürlich der Schlachter."
Seine Worte waren keine Drohung, nur ein weiteres Spiel, ein weiterer Schlag, den er seiner Tanzpartnerin aussetzen wollte. Der Vieg brachte sie nebeneinander, Schulter an Schulter, und Dionysus drehte den Kopf zu Kassandra.
"Aber eine Sache haben wir wohl gleich."
Seine Zähne blitzten auf.
"Solange Loki seine Machenschaften auslebt, haben wir beide die besten Sitzplätze gewählt."
Und in seinen Augen funkelte es, eine Kenntnis, eine unausgesprochene Wahrheit, die einen zweiten Sinn hinter diese Worte steckte. Doch was auch immer er vor der Phönixin unausgesprochen ließ, es blieb verborgen in den unkennbaren Weiten seines Verstandes. So gerne Dionysus auch spielen mochte, es musste trotzdem Dinge geben, die auch er nicht hinein ziehen wollte. Mit seinen Geheimnissen ging der Gott nicht leichtfertig um.
Der Vieg erntete bei Vollendung, bei der die Tänzer in ihre Ausgangspositionen zurückkehrten, eine kurze Runde an Applaus von all jenen, die doch den Tanz der beiden Götter fixiert hatten. Bei ihrer Rückkehr saß Zoras bereits wieder auf seinem Platz, hatte seinen Weinkelch in der Hand, den er mittlerweile gar nicht mehr wegdenken konnte, und nahm Kassandra mit einem Leuchten in den Augen in Empfang. Er hatte sich bis zuletzt von der Händlerin gar nicht mehr trennen wollen, denn obwohl ihr Wissen über Theriss von äußerst begrenzter Natur war, hatten sie doch angeregte Gespräche darüber geführt. Jetzt wollte er eigentlich wieder dorthin zurück, wusste aber, dass er sich nicht allzu auffällig an sie heranhängen durfte. Er konnte zwar noch nicht abschätzen, was die Kuluarer von einem solchen Verhalten rausziehen würden - dass er seine Position nicht ernst nahm, dass er eine Affäre anstrebte, dass er sich zu leicht ablenken ließ - aber es würde sicherlich nicht schmeichelhaft sein.
Bei Kassandras Rückkehr konnte er seine Euphorie aber nicht verstecken.
"Saia hat ganz erstaunliche Theorien dazu, was den therissischen Vertrag so stabil macht. Dabei kam er mir nie stabil genug vor, um ein solches Aufsehen zu erregen. Aber das ist interessant, nicht? Zu wissen, dass der Ruf den Verträgen vorauseilt."
Sein Blick schweifte über Dionysus, der sich zurück in seinen Stuhl fläzte, ihn anlächelte und stumm zuprostete.