Ein beinahe alarmierender Ausdruck setzte sich in Kassandras Gesicht, der Zoras schon fast selbst verunsicherte, bevor sie mit einer gewissen Ruhe weitersprach, die sich von dieser Miene gänzlich absetzte. Für einen Moment hätte er schon in Betracht gezogen, das Thema ganz wieder fallen zu lassen, aber sie ließ sich doch darauf ein. Vielleicht ja, weil er ihnen ein wenig Privatsphäre verschafft hatte.
"Es ist sogar eine sehr wichtige Information. Wir müssen doch beide wissen, wie viel dir zumutbar ist, wenn deine Essenz den Träger wechselt. Jetzt mag noch alles glimpflich ausgehen, aber was wenn das mitten im Kampf geschieht? Darauf muss ich vorbereitet sein. Ich hätte dich... bei den Göttern, ich hätte dich eine ganze Bastion bekämpfen lassen können, aber doch nicht so, ganz sicher nicht so."
Er schüttelte bekräftigend den Kopf darüber, während Kassandra nach und nach etwas mehr auftaute. Sie setzte sich ein wenig mehr auf, rückte an das Kopfende und schien für einen Moment ihre Kräfte zu sammeln. Ihre aufgewirbelten, von den Ereignissen ungeordneten Haaren fielen zu beiden Seiten ihres Gesichtes wie tosende Wasserfälle hinab und obwohl sie noch immer bleich im Gesicht schien, obwohl sie noch immer mehr Sterblichkeit als Göttlichkeit ausstrahlte, verlieh es ihr doch das Aussehen einer Heiligen, wie ein Kranz, der sich von allein um ihren Kopf bildete. Zoras ließ sich von dem Anblick fangen, bis sie wieder anfing zu sprechen.
Er blieb still und lauschte. Mehrmals hatte er das Gefühl, nicht das ganze Ausmaß der ihm dargelegten Informationen zu verstehen und mehrmals wiederstand er dem Drang, um Aufklärung zu bitten. Sein Gehirn neigte dazu, bereits alle neuen Informationen in seinen Plan einzuarbeiten und daraus nützliche Fäden zu spinnen, die in seiner Taktik eine Rolle spielen würden, aber das war noch nicht der richtige Zeitpunkt um seine Strategie zu überarbeiten. Er würde sie im richtigen Umfeld mit den richtigen Leuten besprechen.
Schließlich streckte sie ihm fordernd die Hand entgegen und obwohl er für einen Moment nicht wusste, was sie von ihm wollte, zögerte er einen wesentlich kürzeren Moment, bevor er seine eigene in ihrer platzierte. Ihre Haut fühlte sich noch immer so unglaublich zart und weich wie Seide an, auch wenn er schwören konnte, dass sie nicht mehr ganz so glühte wie am Vortag. Seine Fingerspitzen kribbelten ein wenig und als er zurück zu ihren Augen aufsah, glaubte er zu erkennen, dass sie irgendeine Macht wirkte, aber bis auf die steigende Erschöpfung durch diese unliebsame Auseinandersetzung, fühlte er sich nicht unbedingt verändert. Zumindest bewirkte, was auch immer sie anstellte, dass die Farbe langsam wieder in ihr Gesicht zurückkehrte und ihre Lebendigkeit zurückholte. Er ließ ihre Hand mit einer gewissen Wehmut wieder los.
"Das ist... hm." Er stützte seine Ellbogen auf seinen Knien ab, bevor er sich in den Bart fasste und die Haare glättete. "Das ist alles andere als einfach. Du bist also nicht... unantastbar, ein Trägerwechsel setzt dir zu und es hat sich hier ein Jäger eingenistet, der eine Göttin hinter sich stehen hat. Das -" Er stockte und verlor bei der Erkenntnis für einen Moment die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln. "Ich habe ihm angedroht, ihn in den Kerker werfen zu lassen! Dabei hätte er wahrscheinlich - moment. Hattest du nicht gesagt, du hast ihn angegriffen?"
Er studierte Kassandras eigene Miene für einen Moment eindringlicher, während er sich selbst dieser ganzen Lage langsam bewusst wurde, dieser Sackgasse, in die sie sich hinein manövriert hatten. Kassandra, die am Vortag noch ein halbes Dutzend Soldaten binnen weniger Sekunden ausgelöscht hatte, versagte bei einem einzigen Mann. Das einzige Lebewesen im ganzen Palast, das den Hauch einer Chance gehabt hätte, war weit davon entfernt, diese Chance tatsächlich zu besitzen. Wenigstens, solange ihre Kräfte nicht wiederhergestellt waren - aber in Anbetracht der Verbindung zum Königskind, das wohl innerlich noch instabiler war als äußerlich, war das auch keine sehr erfolgsversprechende Aussicht. Der Jäger war ihnen also nicht nur hinderlich, er war regelrecht eine Blockade in ihren sämtlichen Plänen.
Zoras folgte dem aufkommenden Drang sich zu bewegen, stand auf und nachdem das immer noch nicht genug war, spazierte er durch das Zimmer hindurch zur Tür, verharrte dort einen Augenblick als wolle er lauschen und kam wieder ein Stück zurück. Er verspürte den unwiderstehlichen Drang auszureiten, er saß schon viel zu lange in dieser Großstadt fest.
"... Wenn er dein Herz haben möchte, wieso bringt er Seine Majestät dann nicht einfach um? Es wäre doch sicherlich einfach genug für ihn, oder nicht? Besonders jetzt, da er um deinen... Zustand Bescheid weiß. Was hält ihn davon ab?"
Er fuhr mit den Fingern ein erneutes Mal durch seinen Bart, zerzauste ihn, strich ihn dann wieder glatt, kratzte sich das Kinn. Was würde wohl geschehen, wenn jemand anderes den König ermorden und den Thron nicht besetzen würde? Würde es noch immer einen Aufstand geben? Würde das Volk damit einverstanden sein, einfach einen neuen König zu wählen, als wäre nichts passiert?
Oder würde jemand wie dieser Caphalor den Thron besteigen, ein einfacher Mann, der nach seinen eigenen Wünschen regierte und unter dem das ganze so mühsam erbaute Konstrukt ihrer Verteidigung auseinanderfiel?
Zoras wollte darüber gar nicht nachdenken. Er durfte nicht. Sie planten diesen Putsch bereits seit über einem halben Jahr, während sie versuchten, gleichzeitig die Regierung eines Königreichs zu übernehmen. Wenn das alles scheiterte, hätten sie schon vor fünfzehn Jahren aufgeben müssen.
Er stieß seinen angehaltenen Atem aus und kam zurück zum Bett, dieses Mal allerdings ohne sich zu setzen. Er würde noch definitiv ausreiten, sein Gehirn brauchte die Bewegung, um richtig arbeiten zu können. Je länger er in diesen Räumen verweilte, desto dicker wurde der Nebel, der sich um seine Gedanken band.
"Ich werde mich um den Jäger kümmern, irgendwas wird mir schon einfallen. Mach du dir keine Sorgen darum, erhole dich nur. Möchtest du etwas zu essen, zu trinken? Hat man dir Wasser zum Baden gebracht?" Er sah sich in dem Raum um. "Vielleicht ein paar neue Gewänder? Neue Schuhe? Oder irgendwas..." Bei allen Göttern, wie lange hatte er sich schon um keine Frau kümmern müssen? "... anderes? Gibt es irgendwas, was du benötigst?"
"Es ist sogar eine sehr wichtige Information. Wir müssen doch beide wissen, wie viel dir zumutbar ist, wenn deine Essenz den Träger wechselt. Jetzt mag noch alles glimpflich ausgehen, aber was wenn das mitten im Kampf geschieht? Darauf muss ich vorbereitet sein. Ich hätte dich... bei den Göttern, ich hätte dich eine ganze Bastion bekämpfen lassen können, aber doch nicht so, ganz sicher nicht so."
Er schüttelte bekräftigend den Kopf darüber, während Kassandra nach und nach etwas mehr auftaute. Sie setzte sich ein wenig mehr auf, rückte an das Kopfende und schien für einen Moment ihre Kräfte zu sammeln. Ihre aufgewirbelten, von den Ereignissen ungeordneten Haaren fielen zu beiden Seiten ihres Gesichtes wie tosende Wasserfälle hinab und obwohl sie noch immer bleich im Gesicht schien, obwohl sie noch immer mehr Sterblichkeit als Göttlichkeit ausstrahlte, verlieh es ihr doch das Aussehen einer Heiligen, wie ein Kranz, der sich von allein um ihren Kopf bildete. Zoras ließ sich von dem Anblick fangen, bis sie wieder anfing zu sprechen.
Er blieb still und lauschte. Mehrmals hatte er das Gefühl, nicht das ganze Ausmaß der ihm dargelegten Informationen zu verstehen und mehrmals wiederstand er dem Drang, um Aufklärung zu bitten. Sein Gehirn neigte dazu, bereits alle neuen Informationen in seinen Plan einzuarbeiten und daraus nützliche Fäden zu spinnen, die in seiner Taktik eine Rolle spielen würden, aber das war noch nicht der richtige Zeitpunkt um seine Strategie zu überarbeiten. Er würde sie im richtigen Umfeld mit den richtigen Leuten besprechen.
Schließlich streckte sie ihm fordernd die Hand entgegen und obwohl er für einen Moment nicht wusste, was sie von ihm wollte, zögerte er einen wesentlich kürzeren Moment, bevor er seine eigene in ihrer platzierte. Ihre Haut fühlte sich noch immer so unglaublich zart und weich wie Seide an, auch wenn er schwören konnte, dass sie nicht mehr ganz so glühte wie am Vortag. Seine Fingerspitzen kribbelten ein wenig und als er zurück zu ihren Augen aufsah, glaubte er zu erkennen, dass sie irgendeine Macht wirkte, aber bis auf die steigende Erschöpfung durch diese unliebsame Auseinandersetzung, fühlte er sich nicht unbedingt verändert. Zumindest bewirkte, was auch immer sie anstellte, dass die Farbe langsam wieder in ihr Gesicht zurückkehrte und ihre Lebendigkeit zurückholte. Er ließ ihre Hand mit einer gewissen Wehmut wieder los.
"Das ist... hm." Er stützte seine Ellbogen auf seinen Knien ab, bevor er sich in den Bart fasste und die Haare glättete. "Das ist alles andere als einfach. Du bist also nicht... unantastbar, ein Trägerwechsel setzt dir zu und es hat sich hier ein Jäger eingenistet, der eine Göttin hinter sich stehen hat. Das -" Er stockte und verlor bei der Erkenntnis für einen Moment die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln. "Ich habe ihm angedroht, ihn in den Kerker werfen zu lassen! Dabei hätte er wahrscheinlich - moment. Hattest du nicht gesagt, du hast ihn angegriffen?"
Er studierte Kassandras eigene Miene für einen Moment eindringlicher, während er sich selbst dieser ganzen Lage langsam bewusst wurde, dieser Sackgasse, in die sie sich hinein manövriert hatten. Kassandra, die am Vortag noch ein halbes Dutzend Soldaten binnen weniger Sekunden ausgelöscht hatte, versagte bei einem einzigen Mann. Das einzige Lebewesen im ganzen Palast, das den Hauch einer Chance gehabt hätte, war weit davon entfernt, diese Chance tatsächlich zu besitzen. Wenigstens, solange ihre Kräfte nicht wiederhergestellt waren - aber in Anbetracht der Verbindung zum Königskind, das wohl innerlich noch instabiler war als äußerlich, war das auch keine sehr erfolgsversprechende Aussicht. Der Jäger war ihnen also nicht nur hinderlich, er war regelrecht eine Blockade in ihren sämtlichen Plänen.
Zoras folgte dem aufkommenden Drang sich zu bewegen, stand auf und nachdem das immer noch nicht genug war, spazierte er durch das Zimmer hindurch zur Tür, verharrte dort einen Augenblick als wolle er lauschen und kam wieder ein Stück zurück. Er verspürte den unwiderstehlichen Drang auszureiten, er saß schon viel zu lange in dieser Großstadt fest.
"... Wenn er dein Herz haben möchte, wieso bringt er Seine Majestät dann nicht einfach um? Es wäre doch sicherlich einfach genug für ihn, oder nicht? Besonders jetzt, da er um deinen... Zustand Bescheid weiß. Was hält ihn davon ab?"
Er fuhr mit den Fingern ein erneutes Mal durch seinen Bart, zerzauste ihn, strich ihn dann wieder glatt, kratzte sich das Kinn. Was würde wohl geschehen, wenn jemand anderes den König ermorden und den Thron nicht besetzen würde? Würde es noch immer einen Aufstand geben? Würde das Volk damit einverstanden sein, einfach einen neuen König zu wählen, als wäre nichts passiert?
Oder würde jemand wie dieser Caphalor den Thron besteigen, ein einfacher Mann, der nach seinen eigenen Wünschen regierte und unter dem das ganze so mühsam erbaute Konstrukt ihrer Verteidigung auseinanderfiel?
Zoras wollte darüber gar nicht nachdenken. Er durfte nicht. Sie planten diesen Putsch bereits seit über einem halben Jahr, während sie versuchten, gleichzeitig die Regierung eines Königreichs zu übernehmen. Wenn das alles scheiterte, hätten sie schon vor fünfzehn Jahren aufgeben müssen.
Er stieß seinen angehaltenen Atem aus und kam zurück zum Bett, dieses Mal allerdings ohne sich zu setzen. Er würde noch definitiv ausreiten, sein Gehirn brauchte die Bewegung, um richtig arbeiten zu können. Je länger er in diesen Räumen verweilte, desto dicker wurde der Nebel, der sich um seine Gedanken band.
"Ich werde mich um den Jäger kümmern, irgendwas wird mir schon einfallen. Mach du dir keine Sorgen darum, erhole dich nur. Möchtest du etwas zu essen, zu trinken? Hat man dir Wasser zum Baden gebracht?" Er sah sich in dem Raum um. "Vielleicht ein paar neue Gewänder? Neue Schuhe? Oder irgendwas..." Bei allen Göttern, wie lange hatte er sich schon um keine Frau kümmern müssen? "... anderes? Gibt es irgendwas, was du benötigst?"