Gray Winston
Es war ein Traum. Es war ein Traum verdammt nochmal, und doch wachte er immer und immer wieder in der selben Welt auf, in dem selben Bett, auf dem selben Gras, in dem selben Zelt, wo auch immer er sich zum schlafen gelegt hatte, als würde nichts weiter als ein neuer Tag anbrechen.
Doch während hier die Sonne aufging und Gray als Abenteurer, Alchemist des Königs oder wie auch immer man ihn nennen mag, erwachte, war er sich selbst bewusst, dass er eigentlich schlafen sollte, das in der wahren Welt, in derWirklichkeit verdammt nochmal, die Nacht begonnen hatte.
Er hatte es so weit hinaus gezogen wie nur möglich, sich an seinem Handy beschäftigt, ein Youtube Video nach dem anderen angeschaut, nachdem er zu erschöpft war um weitere Kisten von seinem Umzug zu öffnen und auszuräumen, bis er dann letztendlich doch in den wohlverdienten Schlaf sank und sich wünschte, hoffte, dass es dieses Mal anderes sein würde, dass er dieses Mal nicht als der verschollene Prinz aufwachen würde, doch natürlich wurde diese Hoffnung sogleich zerstört und Gray wollte sich aus dem viel zu großen Bett gar nicht erst erheben, dass ihm als Hofalchemist zur Verfügung gestellt wurde.
Eigentlich sollte er sich vielleicht gar wünschen, dass das hier seine Realität wäre, dass all seine Verdienste und seine Freunde in dieser Welt echt waren, doch das waren sie nicht, dass durfte er niemals vergessen, sich nicht von seinen Träumen einlullen lassen, denn dann, so fürchtete er, würde er sich in der echten Welt endgültig verlieren und was dann?
Gray hoffte nur er würde in der Klappse enden bevor er noch versehentlich jemanden umbrachte.
Er konnte sich noch immer nicht so recht erklären, wie er in der Lage war so gut mit Messern umzugehen, wo er doch kaum welche in der Hand hielt, vom Kochen mal abgesehen.
Nur im Traum konnte er mit dem tödlichen Metall so gut umgehen, als hätte er im Leben niemals etwas anderes getan. Konnten solche Fähigkeiten sich vom Traum in die Realität schleichen?
Nicht, dass er wüsste und google spuckte auch nicht gerade hilfreiche Antworten heraus.
Wie auch immer, er hatte keine Zeit sich groß darüber Gedanken zu machen, nicht heute, wo ein wichtiger Tag in Lunares bevorstand und er freute sich so ganz und gar nicht auf die ganzen Feierlichkeiten, wo er selbstverständlich erwartet wurde.
Nicht nur, weil er der Hofalchemist des Königs war, sonder wahrscheinlich viel mehr, weil er zu den mächtigsten Persönlichkeiten in diesem Land gehörte. Hatte sicherlich politische Gründe, aber dafür interessierte sich Gray nicht besonders.
Er würde sich viel lieber in die Bibliothek aufmachen und weiter danach forschen, wie er diesem Traum womöglich endlichen entkommen könnte... die Antwort im Traum selbst zu suchen mag vielleicht verrückt sein, aber seine Situation war von Anfang an nicht gerade normal gewesen.
Selbst ihre Therapeutin konnte sich seine Träume nicht erklären.
Wäre es immer und immer wieder der selbe gewesen, hätte sie ihn vielleicht irgendwie deuten können, aber so? Er träumte als würde er ein zweites Leben führen und doch kann er diese Träume nicht nach seinem Willen lenken, obwohl er doch wusste, dass er... es klopfte an die Tür und der Alchemist gab einen missmutigen Laut von sich.
Es war nie eine gute Idee ihm direkt nach dem Aufstehen zu begegnen, nicht nach seinem ersten Kaffee... ein Getränk das er persönlich in diese Welt gebracht hat, nachdem ihm klar wurde, dass es hier keinen gab. Wer um alles in der Welt konnte bitteschön ohne Kaffee überleben? Er ganz sicher nicht!
„Was willst du?“, warf Gray dem weißhaarigen Elfen an den Kopf, den er hinter seiner Tür fand, alles andere als freundlich entgegen und allein die Tassen Kaffee, die er in seiner Hand fand, brachte ihn davon ab ihm entgegen zu schleudern, dass er einfach verschieden und ihn in Ruhe lassen soll.
„Wow, wäre ich nicht dran gewöhnt, könnte man glatt meinen, du willst mich umbringen, oh mächtiger Sternenmagier. Ich wollte nur sicher gehen, dass du schon wach bist. Sie haben ihre Blüte mitgebracht, da können wir doch nicht auf unseren verschollenen Prinzen verzichten!“, grinste der Elf breit und drückte dem Alchemisten eine Tasse Kaffee in die Hand, während er von der anderen selber einen Schluck nahm.
„Du weißt, dass ich diesen Spitznamen hasse, Luriel.“, kniff Gray die Augen zusammen, ehe er letztendlich einen Schritt zur Seite machte, damit der angesprochene Elf in das Zimmer kommen konnte und der erste Schluck des süßen Gebräus erhellte seine Stimmung sogleich ungemein. Am heutigen Tag hätte der weißhaarige es sicherlich nicht gewagt ihm das Zeug ungesüßt zu präsentieren, auch wenn er sich hin und wieder einen Spaß daraus machte.
„Aber ich weiß auch, dass du diesen Kaffee liebst. Außerdem gefällt mir der Name, hat was, meinst du nicht? Und solange du mir nicht verrätst, wo du wirklich herkommst, wirst du für mich weiterhin ein verschollener Prinz bleiben.“
„Ich hab es dir doch schon unzählige Male gesagt, ich weiß es nicht.“, seufzte der Alchemist, der es sehr wohl wusste, aber auch nach jahrelanger Freundschaft nicht bereit war Luriel zu berichten, dass er nichts weiter als ein Gespinst seiner Fantasie war und diese ganze Welt nichts weiter als ein immer und immer wiederkehrender Traum war.
„Hmhm...“, gab dieser dagegen nur ein Geräusch von sich, das klar machte, dass er das dem lilahaarigen nicht so recht glaubte, doch es dabei belassen würde. Und dafür war Gray unglaublich dankbar, wohl wissend wie weit nie Neugierde des Elfs gehen konnte... er hatte ihm nicht nur ein Mal ne ganze Menge an Problemen beschert.
„Willst du mich denn so gar nicht danach fragen, wie die Blüte aussieht? Ob an den Gerüchten etwas dran ist?“
„Welche Gerüchte? Meinst du jene, die ihre Schönheit anpreisen? Nein danke, ich werde sie schon noch früh genug sehen, oder nicht?“, gab Gray unter dem beobachtenden Blick seines Freundes unglaublich desinteressiert von sich, fast schon apathisch, während er sein Getränk genoss.
Das bedeutete nicht, dass er nichts für hübsche Frauen übrig hatte, immerhin war auch er nur ein Mann, aber das hier war nun einmal nicht die Wirklichkeit. Er konnte es sich nicht leisten sich von der Schönheit der Bewohner dieser Welt einnehmen zu lassen, oder noch schlimmer, sich zu verlieben. Immerhin war nichts davon echt. Ein Gedanke der ihn immer wieder traurig stimmte, wenn man bedachte, dass er hier die besten Freunde seines Lebens gefunden hatte und auch wenn Luriel eine ganz schöne Nervensäge sein konnte, so gehörte doch auch er dazu.
„Irgendwann wirst du über Aquana hinwegkommen müssen, Gray. Du kannst doch dein Leben nicht alleine mit deinen Tränken verbringen.“, seufzte der Elf und schüttelte dabei bedauernd den Kopf, doch der Alchemist war nicht bereit ihn zu verbessern. Es war nicht der Tod der Meerjungfrau, die dafür gesorgt hatte, dass er sich verändert hatte, auch wenn es ihn wirklich getroffen hatte.
Doch das würde er Luriel nicht auf die Nase binden, also schwieg Gray nur und gab sich damit zufrieden bedrückt zu Boden zu starren. Ein weiteres Seufzen ertönte.
„Nur damit du es weißt, Gray. Solange du keinen Spaß hattest und nicht mit der ein oder anderen Person getanzt hast, wirst du mir diesen Ball nicht verlassen, verstanden? Ich werde persönlich dafür Sorgen, dass du dich nicht einfach davonschleichen kannst!“, hob der Elf drohend den Zeigefinger und der Alchemist starrte ihn an, als hätte er ihm gerade das Atmen verboten.
Er konnte doch nicht-! Natürlich konnte er, immerhin war es Luriel und natürlich hatte er ihn sofort durchschaut. Sobald die formellen Dinge abgehackt wären, hatte er vorgehabt sich wieder in die Bibliothek zu schleichen... aber nun musste er diesen Plan wohl aufgeben.
Eine Auseinandersetzung mit dem Elf an einem politisch wichtigen Tag wie heute durfte er wohl kaum riskieren. Gray hatte schon immer der vernünftige von ihnen beiden sein müssen.
Der Saal war voll, gefüllt mit zahlreichen Adligen Astreas, allesamt bestückt mit den langen Ohren, die sie als Elfen auszeichneten. Anfangs hat es den jungen Gray fasziniert, gar gefreut, doch mittlerweile war er an diesen Anblick gewöhnt und es schien gar nichts besonderes mehr zu sein.
Doch darunter mischten sich auch die Bewohner des Nachbarlandes, die den langen Weg hierher gemacht hatten, um Zeuge eines neuen Bündnisses zu werden, das den Wohlstand und den Frieden der beiden Reiche bestärken sollte... zumindest hatte er das so gehört.
Der Alchemist kannte die Einzelheiten nicht, Politik war nie so wirklich seins gewesen, egal in welcher Welt. Er bleibt da lieber bei seiner Chemie.
Die Hände tief in seine Taschen vergraben, lauschte er der Rede der beiden Herrscher des jeweiligen Landes, musste sich große Mühe geben nicht einfach im Stehen ein zunicken, als das magische Pergament endlich von beiden Seiten unterschrieben wurde, sich wie von Geisterhand einrollte und in die Luft schwebte, wo sich das Papier auflöste um an seiner Stelle feierlich ein Feuerwerk von Konfetti zu verstreuen und Gray war an diesem Tag höflich genug, um ebenfalls zu klatschen. Wenn es nach ihm ginge, würde er sowieso keinen weiteren Tag in dieser Welt aufwachen, wieso also sollte er sich für deren Zukunft interessieren? Sobald er den Traum aufgab, würde es sowieso keine Zukunft geben. Für keinen von ihnen. Und desto eher Gray sich mit dieser Tatsache abgab, desto besser.
Ein paar weitere kurze Worte, die Musik begann zu spielen und die ersten Tänze begannen.
Für einen Moment blieb sein Blick an dem Ausgang hängen, doch sobald er den Elf und seinen aufmerksamen Blick erhaschte, gab Gray seinen Plan von Flucht sogleich auf und gab ein Seufzen von sich, als er ein Stupsen auf seiner Schulter spürte und sich überrascht umdrehte.
Luriel konnte es nicht sein, also...
„... wie kann ich ihnen helfen, Prinzessin?“, blieb er für seine Verhältnisse recht höflich und legte fragend den Kopf etwas schief, während er die blonde Elfe forschend betrachtete.
Diese lächelte nur verschwörerisch, ehe sie sich auf die Zehnspitzen stellte, um dem Abenteurer etwas ins Ohr zu flüstern, was ihn dazu brachte erstaunte drein zu blicken.
„... ist das sein ernst?“
Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen nickte die Prinzessin und wies mit dem Finger in die zahlreichen Gäste hinein. Gray folgte mit dem Blick und blieb an der jungen Frau hängen, die man die Blüte des Königreiches nannte, zumindest in ihrem Land und für einen Moment konnte er sich gar nicht mehr bewegen, während er sie nur anstarren konnte.
Es war, als hätte sein düsteres Gemüt mit einem Mal einen Sonnenstrahl gesehen und der Alchemist konnte seine Augen nicht von ihr nehmen, konnte sie nur anstarren, während er versuchte herauszufinden, was das zu bedeuten hatte und wie er diesem Gefühl entkommen konnte. Nicht hier, nicht in einem Traum, bitte nicht.
„Gray?“, kam es fragend von der Prinzessin, die ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und ein paar Schritte ging, um sein Gesicht besser sehen zu können, doch da schüttelte dieser nur den Kopf um wieder zurück in die Realität zu finden.
„... muss ich wirklich?“, bat er fast schon flehend an die blonde Elfe gewandt, welche sogleich wieder lächelte.
„Komm schon, ein Tanz wird dich schon nicht umbringe. Wenn du einen Drachen töten kannst, dann schaffst du das doch ganz sicher auch!“, spürte er sogleich ihre Hände an seinem Rücken, die ihm wortwörtlich einen Schubser gaben und er erlaubte sich gerade noch ein Seufzen, ehe er sich einen Weg durch den Saal bahnte.
„... Gray Winston, Hofalchemist, dürfte ich um einen Tanz bitten?“, kam es unbeholfen von dem jungen Mann, während er der Blüte die Hand entgegen streckte, um sie zum Tanz aufzufordern, aber wenigstens konnte er sich gerade noch daran erinnern, dass er sich vielleicht vorstellen sollte, bevor er um einen Tanz bat.
Einerseits hoffte er, dass sie ablehnen würde, was sollte eine Frau wie sie schon von so jemandem wie ihm wollen, einem eigentümlichen Kerl mit dunklen Augenringen unter den Augen? Auf der anderen Seite... was machte schon ein Tanz? Es war immerhin sein Traum, seinTraum... es würde ihn sicherlich nicht umbringen das ein oder andere Mal seinen Spaß zu haben.
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@miu
Es war ein Traum. Es war ein Traum verdammt nochmal, und doch wachte er immer und immer wieder in der selben Welt auf, in dem selben Bett, auf dem selben Gras, in dem selben Zelt, wo auch immer er sich zum schlafen gelegt hatte, als würde nichts weiter als ein neuer Tag anbrechen.
Doch während hier die Sonne aufging und Gray als Abenteurer, Alchemist des Königs oder wie auch immer man ihn nennen mag, erwachte, war er sich selbst bewusst, dass er eigentlich schlafen sollte, das in der wahren Welt, in derWirklichkeit verdammt nochmal, die Nacht begonnen hatte.
Er hatte es so weit hinaus gezogen wie nur möglich, sich an seinem Handy beschäftigt, ein Youtube Video nach dem anderen angeschaut, nachdem er zu erschöpft war um weitere Kisten von seinem Umzug zu öffnen und auszuräumen, bis er dann letztendlich doch in den wohlverdienten Schlaf sank und sich wünschte, hoffte, dass es dieses Mal anderes sein würde, dass er dieses Mal nicht als der verschollene Prinz aufwachen würde, doch natürlich wurde diese Hoffnung sogleich zerstört und Gray wollte sich aus dem viel zu großen Bett gar nicht erst erheben, dass ihm als Hofalchemist zur Verfügung gestellt wurde.
Eigentlich sollte er sich vielleicht gar wünschen, dass das hier seine Realität wäre, dass all seine Verdienste und seine Freunde in dieser Welt echt waren, doch das waren sie nicht, dass durfte er niemals vergessen, sich nicht von seinen Träumen einlullen lassen, denn dann, so fürchtete er, würde er sich in der echten Welt endgültig verlieren und was dann?
Gray hoffte nur er würde in der Klappse enden bevor er noch versehentlich jemanden umbrachte.
Er konnte sich noch immer nicht so recht erklären, wie er in der Lage war so gut mit Messern umzugehen, wo er doch kaum welche in der Hand hielt, vom Kochen mal abgesehen.
Nur im Traum konnte er mit dem tödlichen Metall so gut umgehen, als hätte er im Leben niemals etwas anderes getan. Konnten solche Fähigkeiten sich vom Traum in die Realität schleichen?
Nicht, dass er wüsste und google spuckte auch nicht gerade hilfreiche Antworten heraus.
Wie auch immer, er hatte keine Zeit sich groß darüber Gedanken zu machen, nicht heute, wo ein wichtiger Tag in Lunares bevorstand und er freute sich so ganz und gar nicht auf die ganzen Feierlichkeiten, wo er selbstverständlich erwartet wurde.
Nicht nur, weil er der Hofalchemist des Königs war, sonder wahrscheinlich viel mehr, weil er zu den mächtigsten Persönlichkeiten in diesem Land gehörte. Hatte sicherlich politische Gründe, aber dafür interessierte sich Gray nicht besonders.
Er würde sich viel lieber in die Bibliothek aufmachen und weiter danach forschen, wie er diesem Traum womöglich endlichen entkommen könnte... die Antwort im Traum selbst zu suchen mag vielleicht verrückt sein, aber seine Situation war von Anfang an nicht gerade normal gewesen.
Selbst ihre Therapeutin konnte sich seine Träume nicht erklären.
Wäre es immer und immer wieder der selbe gewesen, hätte sie ihn vielleicht irgendwie deuten können, aber so? Er träumte als würde er ein zweites Leben führen und doch kann er diese Träume nicht nach seinem Willen lenken, obwohl er doch wusste, dass er... es klopfte an die Tür und der Alchemist gab einen missmutigen Laut von sich.
Es war nie eine gute Idee ihm direkt nach dem Aufstehen zu begegnen, nicht nach seinem ersten Kaffee... ein Getränk das er persönlich in diese Welt gebracht hat, nachdem ihm klar wurde, dass es hier keinen gab. Wer um alles in der Welt konnte bitteschön ohne Kaffee überleben? Er ganz sicher nicht!
„Was willst du?“, warf Gray dem weißhaarigen Elfen an den Kopf, den er hinter seiner Tür fand, alles andere als freundlich entgegen und allein die Tassen Kaffee, die er in seiner Hand fand, brachte ihn davon ab ihm entgegen zu schleudern, dass er einfach verschieden und ihn in Ruhe lassen soll.
„Wow, wäre ich nicht dran gewöhnt, könnte man glatt meinen, du willst mich umbringen, oh mächtiger Sternenmagier. Ich wollte nur sicher gehen, dass du schon wach bist. Sie haben ihre Blüte mitgebracht, da können wir doch nicht auf unseren verschollenen Prinzen verzichten!“, grinste der Elf breit und drückte dem Alchemisten eine Tasse Kaffee in die Hand, während er von der anderen selber einen Schluck nahm.
„Du weißt, dass ich diesen Spitznamen hasse, Luriel.“, kniff Gray die Augen zusammen, ehe er letztendlich einen Schritt zur Seite machte, damit der angesprochene Elf in das Zimmer kommen konnte und der erste Schluck des süßen Gebräus erhellte seine Stimmung sogleich ungemein. Am heutigen Tag hätte der weißhaarige es sicherlich nicht gewagt ihm das Zeug ungesüßt zu präsentieren, auch wenn er sich hin und wieder einen Spaß daraus machte.
„Aber ich weiß auch, dass du diesen Kaffee liebst. Außerdem gefällt mir der Name, hat was, meinst du nicht? Und solange du mir nicht verrätst, wo du wirklich herkommst, wirst du für mich weiterhin ein verschollener Prinz bleiben.“
„Ich hab es dir doch schon unzählige Male gesagt, ich weiß es nicht.“, seufzte der Alchemist, der es sehr wohl wusste, aber auch nach jahrelanger Freundschaft nicht bereit war Luriel zu berichten, dass er nichts weiter als ein Gespinst seiner Fantasie war und diese ganze Welt nichts weiter als ein immer und immer wiederkehrender Traum war.
„Hmhm...“, gab dieser dagegen nur ein Geräusch von sich, das klar machte, dass er das dem lilahaarigen nicht so recht glaubte, doch es dabei belassen würde. Und dafür war Gray unglaublich dankbar, wohl wissend wie weit nie Neugierde des Elfs gehen konnte... er hatte ihm nicht nur ein Mal ne ganze Menge an Problemen beschert.
„Willst du mich denn so gar nicht danach fragen, wie die Blüte aussieht? Ob an den Gerüchten etwas dran ist?“
„Welche Gerüchte? Meinst du jene, die ihre Schönheit anpreisen? Nein danke, ich werde sie schon noch früh genug sehen, oder nicht?“, gab Gray unter dem beobachtenden Blick seines Freundes unglaublich desinteressiert von sich, fast schon apathisch, während er sein Getränk genoss.
Das bedeutete nicht, dass er nichts für hübsche Frauen übrig hatte, immerhin war auch er nur ein Mann, aber das hier war nun einmal nicht die Wirklichkeit. Er konnte es sich nicht leisten sich von der Schönheit der Bewohner dieser Welt einnehmen zu lassen, oder noch schlimmer, sich zu verlieben. Immerhin war nichts davon echt. Ein Gedanke der ihn immer wieder traurig stimmte, wenn man bedachte, dass er hier die besten Freunde seines Lebens gefunden hatte und auch wenn Luriel eine ganz schöne Nervensäge sein konnte, so gehörte doch auch er dazu.
„Irgendwann wirst du über Aquana hinwegkommen müssen, Gray. Du kannst doch dein Leben nicht alleine mit deinen Tränken verbringen.“, seufzte der Elf und schüttelte dabei bedauernd den Kopf, doch der Alchemist war nicht bereit ihn zu verbessern. Es war nicht der Tod der Meerjungfrau, die dafür gesorgt hatte, dass er sich verändert hatte, auch wenn es ihn wirklich getroffen hatte.
Doch das würde er Luriel nicht auf die Nase binden, also schwieg Gray nur und gab sich damit zufrieden bedrückt zu Boden zu starren. Ein weiteres Seufzen ertönte.
„Nur damit du es weißt, Gray. Solange du keinen Spaß hattest und nicht mit der ein oder anderen Person getanzt hast, wirst du mir diesen Ball nicht verlassen, verstanden? Ich werde persönlich dafür Sorgen, dass du dich nicht einfach davonschleichen kannst!“, hob der Elf drohend den Zeigefinger und der Alchemist starrte ihn an, als hätte er ihm gerade das Atmen verboten.
Er konnte doch nicht-! Natürlich konnte er, immerhin war es Luriel und natürlich hatte er ihn sofort durchschaut. Sobald die formellen Dinge abgehackt wären, hatte er vorgehabt sich wieder in die Bibliothek zu schleichen... aber nun musste er diesen Plan wohl aufgeben.
Eine Auseinandersetzung mit dem Elf an einem politisch wichtigen Tag wie heute durfte er wohl kaum riskieren. Gray hatte schon immer der vernünftige von ihnen beiden sein müssen.
Der Saal war voll, gefüllt mit zahlreichen Adligen Astreas, allesamt bestückt mit den langen Ohren, die sie als Elfen auszeichneten. Anfangs hat es den jungen Gray fasziniert, gar gefreut, doch mittlerweile war er an diesen Anblick gewöhnt und es schien gar nichts besonderes mehr zu sein.
Doch darunter mischten sich auch die Bewohner des Nachbarlandes, die den langen Weg hierher gemacht hatten, um Zeuge eines neuen Bündnisses zu werden, das den Wohlstand und den Frieden der beiden Reiche bestärken sollte... zumindest hatte er das so gehört.
Der Alchemist kannte die Einzelheiten nicht, Politik war nie so wirklich seins gewesen, egal in welcher Welt. Er bleibt da lieber bei seiner Chemie.
Die Hände tief in seine Taschen vergraben, lauschte er der Rede der beiden Herrscher des jeweiligen Landes, musste sich große Mühe geben nicht einfach im Stehen ein zunicken, als das magische Pergament endlich von beiden Seiten unterschrieben wurde, sich wie von Geisterhand einrollte und in die Luft schwebte, wo sich das Papier auflöste um an seiner Stelle feierlich ein Feuerwerk von Konfetti zu verstreuen und Gray war an diesem Tag höflich genug, um ebenfalls zu klatschen. Wenn es nach ihm ginge, würde er sowieso keinen weiteren Tag in dieser Welt aufwachen, wieso also sollte er sich für deren Zukunft interessieren? Sobald er den Traum aufgab, würde es sowieso keine Zukunft geben. Für keinen von ihnen. Und desto eher Gray sich mit dieser Tatsache abgab, desto besser.
Ein paar weitere kurze Worte, die Musik begann zu spielen und die ersten Tänze begannen.
Für einen Moment blieb sein Blick an dem Ausgang hängen, doch sobald er den Elf und seinen aufmerksamen Blick erhaschte, gab Gray seinen Plan von Flucht sogleich auf und gab ein Seufzen von sich, als er ein Stupsen auf seiner Schulter spürte und sich überrascht umdrehte.
Luriel konnte es nicht sein, also...
„... wie kann ich ihnen helfen, Prinzessin?“, blieb er für seine Verhältnisse recht höflich und legte fragend den Kopf etwas schief, während er die blonde Elfe forschend betrachtete.
Diese lächelte nur verschwörerisch, ehe sie sich auf die Zehnspitzen stellte, um dem Abenteurer etwas ins Ohr zu flüstern, was ihn dazu brachte erstaunte drein zu blicken.
„... ist das sein ernst?“
Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen nickte die Prinzessin und wies mit dem Finger in die zahlreichen Gäste hinein. Gray folgte mit dem Blick und blieb an der jungen Frau hängen, die man die Blüte des Königreiches nannte, zumindest in ihrem Land und für einen Moment konnte er sich gar nicht mehr bewegen, während er sie nur anstarren konnte.
Es war, als hätte sein düsteres Gemüt mit einem Mal einen Sonnenstrahl gesehen und der Alchemist konnte seine Augen nicht von ihr nehmen, konnte sie nur anstarren, während er versuchte herauszufinden, was das zu bedeuten hatte und wie er diesem Gefühl entkommen konnte. Nicht hier, nicht in einem Traum, bitte nicht.
„Gray?“, kam es fragend von der Prinzessin, die ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und ein paar Schritte ging, um sein Gesicht besser sehen zu können, doch da schüttelte dieser nur den Kopf um wieder zurück in die Realität zu finden.
„... muss ich wirklich?“, bat er fast schon flehend an die blonde Elfe gewandt, welche sogleich wieder lächelte.
„Komm schon, ein Tanz wird dich schon nicht umbringe. Wenn du einen Drachen töten kannst, dann schaffst du das doch ganz sicher auch!“, spürte er sogleich ihre Hände an seinem Rücken, die ihm wortwörtlich einen Schubser gaben und er erlaubte sich gerade noch ein Seufzen, ehe er sich einen Weg durch den Saal bahnte.
„... Gray Winston, Hofalchemist, dürfte ich um einen Tanz bitten?“, kam es unbeholfen von dem jungen Mann, während er der Blüte die Hand entgegen streckte, um sie zum Tanz aufzufordern, aber wenigstens konnte er sich gerade noch daran erinnern, dass er sich vielleicht vorstellen sollte, bevor er um einen Tanz bat.
Einerseits hoffte er, dass sie ablehnen würde, was sollte eine Frau wie sie schon von so jemandem wie ihm wollen, einem eigentümlichen Kerl mit dunklen Augenringen unter den Augen? Auf der anderen Seite... was machte schon ein Tanz? Es war immerhin sein Traum, seinTraum... es würde ihn sicherlich nicht umbringen das ein oder andere Mal seinen Spaß zu haben.
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