In his Thrall [Codren feat. Pumi]

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    • Vincent lächelte bei dem Gedanken an Thomas' Großvater. Er erinnerte sich noch sehr genau an dessen spiel.
      "Zeitverschwendung?!"
      Er sah dem Doktor entrüstet hinterher und beschloss, an dieser Einstellung etwas zu ändern. Bevor Thomas zurück war, griff er unter das Instrument, wohlwissend, dass der alte Van Helsing sein Piano immer selbst gestimmt hatte. Und tatsächlich: Sein Werkzeug war noch immer an Ort und Stelle. Vincent holte die kleine Tasche aus ihrem Versteck, öffnete die Abdeckung und machte sich ans Werk, das Instrument zu stimmen. Er kam nicht besonders weit, da Thomas flink wie ein Wiesel war.
      Er beobachtete die zarten, gezielten Bewegungen des Mannes, als sich dieser um das Monster kümmerte, das er eigentlich jagen sollte.
      "Ich spüre ein leichtes Kribbeln," antwortete er auf Thomas' Frage hin. "Aber das kommt nicht von der Salbe, dessen bin ich mir sicher."
      Ein vielsagendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
      "Zu schade nur, dass ich jetzt nichts mehr anfassen kann, bis deine Wundersalbe eingezogen ist. Da muss dein Flügel wohl noch ein bisschen warten."
      Er seufzte theatralisch und ließ sich auf die Bank sinken, die vor dem Piano stand.
      "Ein schönes Instrument. Zeitlos. Und du nennst es Zeitverschwendung. Arbeit ist nicht alles, Thomas. Mit deinen schlanken Fingern würdest du einen hervorragenden Pianisten abgeben."
      Er ließ seine Finger gute zehn Zentimeter über den Tasten schweben, als er eine kleine, imaginäre Melodie spielte.
      "Musik ist etwas Wundervolles, wenn du mich fragst."
    • Thomas hatte keine Ahnung, woher in Gottes Namen Vincent diese Werkzeugtasche aufgetrieben hatte, aber es war ihm in diesem Moment eigentlich auch herzlich egal; sie wird wohl irgendwo herumgelegen sein. Was ihm nicht egal war, war Vincents Blick.
      Er beobachtete, wie der andere sich vor den Flügel setzte und seine Finger in der Luft bewegte, als würde er spielen. Auch Thomas umrundete das Instrument und stellte sich hinter Vincent, sah ihm für einen Augenblick dabei zu.
      "Musik ist etwas wundervolles, aber mühselig zu produzieren. Mit der wenigen Freizeit, die ich habe, weiß ich doch...", er zögerte kurz, "etwas sinnvolleres anzufangen."
      Er legte seine Hand wie beiläufig auf Vincents Schulter ab, so dicht an seinem Hals, dass sein Daumen bereits auf seiner Haut lag. Es war nicht unsittlich, was er in seinen eigenen vier Wänden veranstaltete. Er wollte Vincent ja mit seiner seltsamen Krankheit sich auch nur besser fühlen lassen - das war es ganz sicher. Daran war nichts unsittliches.
      "Vielleicht kann ich dir den Rest des Hauses zeigen, bis... nunja. Ich glaube, mein Schlafzimmer könnte dir gefallen."
      Er drückte seine Schulter ein wenig, sein Daumen strich an seinem Hals entlang.
    • "Mühselig? Du findest wirklich die schmeichelhaftesten Worte für eine solch hohe Kunst. Aber gut. Dann lass dein Piano nur hier herumstehen für mysteriöse Junggesellen, die für eine kurze Behandlung herkommen."
      Thomas' Großvater wäre sicher enttäuscht, dass sein Engel ein solch wundervolles Instrument verkommen ließ. Selbst wenn man nicht spielte, sollte man doch zumindest regelmäßig jemanden kommen lassen, um ein Piano stimmen zu lassen - oder es eben selbst tun. Vincent beschloss, das Piano noch fertig zu stimmen, bevor er ging. Und er würde darauf spielen, wie er es vor so langer Zeit zuletzt getan hatte.
      Vincent schloss die Augen ob der Berührung durch den Van Helsing Erben. Solche Selbstinitiative hatte er gar nicht erwartet.
      "Ich hätte auch Interesse an deinem Studierzimmer, falls du eines hast," raunte er.
      Dann, in einer einzigen, flüssigen Bewegung, rutschte er von der Bank und stand auf.
      "Nur zu. Führe mich herum."
      Ob Thomas in das Hauptschlafzimmer gezogen war, nachdem dieses Haus in seinen Besitzt übergegangen war? Oder lebte er in dem Schlafzimmer, das man ihm als Kind zugewiesen hatte? Viele Fragen gingen durch Vincents Kopf, alle verknüpft mit Erinnerungen an den alten Van Helsing, an seinen ersten Besuch in diesem Haus. Geschichte wiederholte sich tatsächlich recht gern.
    • Thomas erlaubte sich ein kleines Lächeln, ein freundschaftliches, so wie er sich noch einzureden versuchte, auch wenn jegliche Hoffnung für freundschaftliche Taten bereits flöten ging. Er wollte Vincent ja nur das Haus zeigen, nichts weiter verwerfliches. Die Gedanken in seinem Hinterkopf wollten Vincent auch noch andere Sachen zeigen.
      Er zeigte Vincent flüchtig die Räume im Erdgeschoss, die moderne Küche, das einladende Esszimmer, die kleinen Kammern dazwischen. Das Haus war groß genug für eine ganze Familie samt Bedienstete, aber nachdem Thomas allein lebte, wirkte der Großteil der Räumlichkeiten seltsam verlassen und leer, als würden sie darauf warten, mit Leben erst noch gefüllt zu werden. Thomas brachte sie schnell hinter sich, ungeduldig fast, nachdem er den Großteil seines Lebens sowieso nur in den einzigen beiden Räumen verbrachte, die ihm nicht völlig verkommen und traurig vorkamen, wie die Geister eines vergangenen Lebens. Den Rest überließ er nachlässig der Pflege seiner Bediensteten.
      Er führte Vincent die Treppe hinauf, in den mit Teppichen ausgelegten Gang, an dessen Wänden Portraits der weitreichenden Familie van Helsing hingen. Thomas war selbst auf zwei von ihnen, einmal als Junge und einmal als junger Erwachsener, vor dem Hintergrund seines hoch aufragenden Vaters, einem stattlichen Mann mit einem scharfen Blick, der von dem Künstler so gut eingefangen worden war, dass man das Gefühl hatte, seine Augen würden sich durch die Leinwand hindurch in die Realität bohren. Thomas selbst hatte damals auch schon den ersten Blick draufgehabt, den er auch heute noch besaß, aber im Gegensatz zu seinem Vater waren seine Züge weicher, seine Lippen voller, seine Stirn höher. Er war eine gute Mischung aus den Genen seiner beiden Eltern, wenngleich seine Mutter schon nicht mehr auf dem Bild zu sehen war.
      "Mein Vater ist vor zehn Jahren gestorben", erklärte er, als er merkte, dass Vincent an dem Bild hängen blieb. "Durch einen Vampir. Das scheint eine weit verbreitete Todesursache in meiner Familie zu sein."
      Er musterte den älteren van Helsing etwas wehmütig.
      "Ich denke, du hättest ihn mögen können, wenngleich er vielleicht nicht sehr... tolerant gewesen wäre."
    • Vincent folgte Thomas schweigend, ließ seinen Blick aber kaum wandern. Er kannte diese Räume und in den Jahrzehnten, die seit seinem letzten Besucht vergangen waren, hatte sich absolut nichts geändert, abgesehen vom Personal und den Blumen in den Vasen.
      Doch dann erreichten sie einen Gang voller Portraits. Der hatte es auch damals schon gegeben, allerdings gab es nun selbstverständlich ein paar weitere Bilder. Vincent blieb vor dem stehen, das einen Mann zeigte, den er als Thomas' Vater identifizierte. Er sah ganz anders aus, als Vincent erwartet hätte. Überhaupt nicht wie der alte Van Helsing gleich daneben. Vincent war ein bisschen froh, dass er eher nach seinem Großvater kam. Der Mann in dem Portrait wirkte streng und irgendwie kalt.
      "Mein eigener Vater war ein Idiot. Aufgeschlossen, ja - ein Franzose eben - aber viel im Kopf hatte er meiner Meinung nach nicht."
      Was war vor zehn Jahren geschehen? Vincent war mit der Beschaffung und dem Einzug nach Harker Height beschäftigt gewesen und hatte sich nicht mit den Geschehnissen der Welt befasst - oder gar mit denen der Jäger. Er wusste nur, dass es um Harker Heights herum für eine ganze Weile keine Jäger gab, nur den dörfischen Aberglauben, den kaum jemand ernst nahm. das war schon immer ein Vorteil dieses Anwesens gewesen.
      "Ich muss mich bei diesem Mann bedanken," meinte Vincent dann und deutete auf das Portrait von Thomas' Vater. "Sein Vermächtnis bereitet mir viel Vergnügen. Ich habe schon lange nicht mehr so geistreiche - entschuldige bitte den kleinen Witz - Unterhaltungen geführt. Wobei... vielleicht sollte ich unsere Treffen eher geistlos nennen, bedenkt man, dass ich mich endlich mal mit einer lebenden Person beschäftige. Nun denn: auf zum Rest der Führung?"
    • Thomas betrachtete seinen Vater für einen weiteren Moment, sah dann zu Vincent, betrachtete dessen Seitenprofil. Er mochte die geschwungene Linie von seinem Kinn zu seinem Hals hinunter, vorbei an seinem Kehlkopf, der kurz zuckte, hinab bis unter das Hemd. Beinahe hätte er sich dazu verführen lassen, den Blick noch weiter hinab gleiten zu lassen.
      "Oh, ha-ha. Ich hätte wohl erwähnen müssen, dass schlechte Wortwitze in diesem Haus nicht gestattet sind."
      Er wies Vincent den Gang entlang hinab, übersprang zwei Zimmer und führte ihn stattdessen gleich in das Elternschlafzimmer, einen vergleichsweise kleinen Raum, der allerdings ein angenehm großes Bett beinhaltete, selbstverständlich eine Fensterfront und einen kleinen Kamin, der für zusätzliche Wärme sorgte. Allerdings war er nicht entzündet.
      "Mein Schlafzimmer - nicht so groß wie deins, wie ich anmerken darf. Es gibt wohl nur wenige Sachen in diesem Haus, die größer als deine wären."
      Herrgott, wann hatte er denn solche schlechten Anspielungen drauf? Das musste vom Wein stammen, den sie beim Essen getrunken hatten, oder vielleicht auch von der Tatsache, dass ihn Vincents Ankunft ein wenig aus der Spur gebracht hatte. Jetzt war der Mann nur wenige Schritte von dem Ort seiner Fantasien entfernt und das hatte einen wirren Effekt auf seine Gedanken.
      "Wärst du wohl so gut und würdest die Vorhänge schließen? Ich mag es nicht, wenn man hereinschauen kann, während ich hier drin bin."
      Er selbst schloss die Tür leise hinter sich, ging Vincent mit einigem Abstand nach. Er erreichte ihn, als er die Vorhänge gerade zugezogen hatte, legte ihm eine zaghafte Hand auf die Hüfte, ließ sie weiter nach vorne gleiten, bis sie auf seinem Bauch lag und Thomas vollständig herangetreten war. Er drückte den Mann vorsichtig, zögernd an seinen Körper.
      "Ich glaube", murmelte er und schob den Kopf an Vincents Schulter vorbei zu seinem Ohr, "ich würde gerne unsere... Zusammenkünfte wiederholen."
      Er hauchte einen zarten Kuss auf die Stelle hinter Vincents Ohr, wanderte ein Stück hinab und wiederholte dasselbe auf seinem Hals. Es tat so gut den Mann wieder zu spüren, ihn wieder küssen zu können, als hätte sein Körper sich die ganze vergangene Woche nur danach gesehnt, nach dieser einen Nähe, nach der Hitze, die Vincents Körper ausstrahlte. Es beflügelte ihn zutiefst, wischte all seine Gedanken fort, verschaffte ihm bereits jetzt eine tiefe Zufriedenheit.
    • "Man kann ja wohl kaum von einem Haus in einer Stadt erwarten, die dekadenten Ausmaße eines Gebäudes mitten im Nirgendwo anzunehmen. Das wäre geradezu unhöflich, findest du nicht?" scherzte Vincent, die Zweideutigkeit in Thomas' Aussage geflissentlich ignorierend.
      Stattdessen kam er der Bitte des Mannes nach und schlenderte hinüber zu den wundervollen, tödlichen Fenstern, die er nur zu gern mit den langen Vorhängen verdeckte. Schmunzelnd stellte er fest, dass sie noch immer dicker als nötig waren. Man hatte also nicht einmal diesen kleinen Teil des Hauses verändert.
      Sein Schmunzeln wurde zu einem ausgewachsenen Lächeln, als er die Hand um seine Hüfte herum spürte. Er lehnte sich leicht nach hinten, in die sanfte Umarmung des anderen hinein, schnurrte leise ob der zarten Lippen an seinem Hals.
      "Das klingt nach einer gar vorzüglichen Idee, Doktor Van Helsing," raunte er zurück.
      Er griff hinter sich, ließ seine Hand über Thomas' starken Oberschenkel streichen. Nach all der Zeit würde also auch das Anwesen der Van Helsings einen Blick in die Vergangenheit werfen können. Es schien fast so, als ob dieses Haus auch seine Echos hatte.
      "Sieh einer an," kommentierte Vincent leise. "Deine Salbe scheint eingezogen zu sein. Ich habe die Hände wieder frei."
    • Thomas spürte Vincents Hände nur allzu deutlich an seinem Oberschenkel, verstärkte den Griff um den Bauch des Mannes, presste ihn fester an sich. Es war kaum zu glauben, dass er in der kurzen Zeit, die sie sich kannten, bereits eine solche Anhänglichkeit entwickelt hatte. Er war Vincent voll und ganz, mit Haut und Haaren, verfallen.
      "Ich habe dich vermisst", gestand er, drehte ihn an der Hüfte herum, starrte für einen Moment in die glitzernden Augen. Alles in ihm verlangte nach diesem Mann, er hätte es gar nicht aufhalten können, wenn er es auch nur gewollt hätte.
      Er schob die Hand seitlich in dessen Haare, zog seinen Kopf zu sich, küsste ihn sehnsüchtig und lange. Vincent roch noch genauso, wie er es in Erinnerung hatte, er schmeckte noch genauso wie damals, es war überraschend überwältigend. Er drängte ihn ein Stück nach hinten, so wie es Vincent schon mehrfach getan hatte, und presste ihn schließlich mit seinem ganzen Körper gegen die Vorhänge und die Fenster dahinter, küsste ihn weiter, verschlang seine Lippen geradezu. Wer hätte gedacht, dass er jemals Spaß am Küssen empfinden würde?
      Als er sich nach einer Weile endlich dazu durchringen konnte, von ihm abzulassen, hatte er längst vergessen, wieso er seine Lippen überhaupt hatte freimachen wollen. Er leckte sich darüber, starrte für einen Moment in Vincents Augen. Seine Hand hatte sich in dessen Hüfte verkrallt.
      "Übernachte doch hier, ich lasse dir ganz offiziell das Gästezimmer herrichten."
    • Zimt und Antiseptikum. Eine Mischung, die nicht besser hätte riechen können, nicht für ihn.
      Vincent lehnte sich in diesen ersten Kuss, ergriff Thomas' Hüften, als dieser ihn zurück drängte. Sofort war er wieder in seinem Frühstückszimmer vor einer Woche, seinem Studierzimmer, seinem Schlafzimmer. Er wollte diesen Mann hier vor sich mehr als er jemals jemanden gewollt hatte.
      Er wollte Thomas nicht gehen lassen, als dieser den Kuss löste, lehnte sich sehnsüchtig nach vorn, um mehr zu kriegen, doch Thomas verwehrte sich.
      "Ich dachte, die gute Beth sollte ins Bett gehen?" raunte er, dann schloss er die wenige Distanz zwischen ihnen und küsste Thomas erneut, geradezu hemmungslos.
      Das Biest in seinem Inneren begehrte auf, wollte auch etwas hiervon haben. Allerdings war hm egal, ob er den Tod oder den Körper von Thomas bekam.
      Er packte Thomas' dichte Haare am Hinterkopf, zwang seinen Kopf nach hinten, und gab sich selbst freien Zugang zu dessen Hals. Sanft knabberte Vincent am Hals des Doktors.
      "Wenn ich ein Vampir wäre," hauchte er. "Dann würde ich hier zubeißen, richtig?"
      Er kämpfte ein Knurren nieder, denn er führte hier nicht nur Thomas in Versuchung, sondern auch sich selbst, das Monster, das in seinem Inneren nicht schlummerte, sondern rumorte.
      Mit seiner freien Hand ergriff er Thomas' Handgelenk. Er wandte sich von dessen Hals ab und stattdessen dem Arm zu.
      "Oder doch lieber hier?" fragte er und biss harmlos in Thomas' Handgelenk, ohne den Augenkontakt mit dem Mann zu unterbrechen.
      Oh, wie sehr er wirklich zubeißen wollte. Er hatte die Lippen dieses Mannes kosten können, seine Ekstase, seine schwitzige Haus. Aber das, was er wirklich wollte, war ihm noch immer verwehrt.
    • Eine Antwort blieb Thomas erspahrt, als sich Vincents Lippen wieder an seine pressten, ein unsägliches Verlangen auf ihnen, das sich auf ihn übertrug. Er wollte gar nicht mehr an etwas anderes denken als Vincent, hätte schon gar nichts anderes mehr durchgelassen. Für ihn gab es nur noch seine Berührungen und diesen Raum um sie herum.
      Er keuchte auf, als ihm der andere den Kopf in den Nacken zog, spürte ein Kribbeln, das ihm durch den Körper schoss, als er die Zähne an seinem Hals spürte. Es war nicht mehr als ein leichtes Knabbern, aber fast wünschte er sich, es wäre doch etwas fester.
      "Mhm."
      Vincents Lippen verließen wieder seine empfindliche Stelle, wandten sich stattdessen seinem Handgelenk zu, das er ihm widerstandslos hinhielt. Sein Blick hielt ihn völlig gefesselt.
      "Ich glaube der Hals ist besser", murmelte er, lächelte ein wenig. "Der Arm wäre so unpersönlich."
      Er nutzte die Hand, die so dicht an Vincents Kopf lag, legte sie ihm an den Hinterkopf, hielt ihn für einen Kuss fest. Seine Finger rauften ihm durch die Haare, versuchten Halt darin zu finden. Die andere Hand lag noch immer auf seiner Hüfte, fand ihren Weg schließlich zu seinem Rücken, umschlang ihn und presste ihn an sich. Schließlich trat er einen Schritt zurück, zog Vincent mit sich, ließ sich rücklings auf das Bett fallen und zog den anderen auf sich drauf.
      "Mir werden bestimmt noch ein paar andere Orte einfallen, die du als Vampir beißen könntest", schmunzelte er, zog seinen Kopf zu sich herab, präsentierte seinen Hals in seiner vollen Länge. Wenn er nur könnte, würde er sich bis ans Ende seiner Lebtage von Vincent verführen lassen.
    • So ein bereitwilliges Opferlamm, schoss es Vincent durch den Kopf, doch er verdrängte die Stimme, die ihm diese Worte zuflüsterte.
      Er ließ sich von Thomas mitziehen und als sie nur einen Augenblick später auf dem Bett lagen, ging er auf alle Viere, ragte über dem Erben der Van Helsings auf, bis dieser ihn willentlich ans einen Hals zog. Vincent konnte nicht widerstehen und biss ein bisschen fester zu. Nicht so, dass seine Zähne die Haut durchstießen, aber doch fest genug.
      Vincent musste sich aktiv dazu zwingen, von dem Hals des Mannes auch wieder abzulassen. Aber er tat es, richtete sich auf, sodass er rittlings auf Thomas' Schoß saß.
      In aller Seelenruhe schlüpfte er aus seinem Jackett, das er achtlos beiseite warf. Dann knöpfte er sein Hemd auf, Stück für Stück für Stück. Er ließ Thomas dabei nicht aus den Augen.
      Schließlich lehnte er sich wieder vor, aber nicht, um Thomas zu küssen. Seine Lippen schwebten nur wenige Zentimeter über denen des anderen Mannes. Er lächelte, als seine Finger ihren Weg zu den Knöpfen von Thomas' Hemd fanden. Sobald er auch dieses Kleidungsstück geöffnet hatte, ließ er seine Hände über Thomas' Bauch und Brust streichen, über seine Schultern und Arme. Diese hob er über Thomas' Kopf, hielt sie dort fest. Dann ließ er seine Hüften Kreisen, einmal, zweimal.
      "Was willst du, dass ich mit dir anstelle, Thomas?" fragte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    • Ein Schmerz zuckte durch Thomas' Hals und er bäumte sich ein Stück gegen Vincent auf, ein unwillentliches Stöhnen auf den Lippen. Der Schmerz vermischte sich mit seiner Lust, war beinahe groß genug, um sie zu überragen - aber eben nur beinahe. Das süße Gefühl der unsichtbaren Grenze, vor der sie balancierten, ließ Thomas aufkeuchen und insgeheim nach mehr verlangen.
      Da war es aber auch schon wieder vorbei und Vincent ließ ab von ihm, richtete sich auf, fing an sich zu entkleiden. In dem qualvoll langsamen Tempo, das er dabei an den Tag legte, wurde Thomas unruhig; er griff nach Vincents Oberschenkeln, strich sie entlang nach oben, packte fest genug zu, um die Muskeln unter der Hose zu spüren. Sein Blick war gefangen auf den beschäftigen Fingern, die stumme Aufforderung darin, schneller zu sein, er wusste, dass sie es konnten und nur nicht wollten. Es machte ihn ganz wahnsinnig.
      Schließlich hatte Vincent sich endlich entblößt, beugte sich hinab zu ihm in seine einladende Umarmung, ließ es zu, dass Thomas besitzergreifend die Arme um ihn schlang. Allerdings kam er nicht weit genug herab für einen Kuss und widerstand Thomas' Drängen, ihn weiter zu sich herabzuziehen. Stattdessen fixierte er seinen Blick auf ihm und während seine Finger eines Eigenlebens bemächtigt sein Hemd aufknöpften, verlor Thomas sich in dem Glitzern der hellen Augen, die ihn beobachteten. Er wollte ihn küssen, wollte die zum Lächeln gekräuselten Lippen berühren, die viel zu nahe waren, um nicht eine anziehende Wirkung auf ihn zu haben. Er verzog flehend das Gesicht.
      "Vincent..."
      Der andere beschäftigte sich stattdessen damit, sein Hemd aufzuschlagen und über seine Brust zu streichen, seine Arme hinauf, sie ihm über dem Kopf festzuhalten. Jetzt konnte er ihn nichtmal mehr berühren; er wandt sich unter dem Griff, streckte sich Vincent entgegen. Der hatte angefangen sich an seinem Schritt zu reiben, was die Sache nicht gerade besser machte.
      "Lass mich los", bettelte er ungeduldig und rutschte unter Vincent herum, presste seine Hüfte gegen ihn. "Lass mich los und lass mich dich nehmen. Bitte."
      Er versuchte sich eigenmächtig aus seinem Griff zu befreien, wollte ihn an sich drücken, seine Hüfte ergreifen, ihn küssen, seinen Hals liebkosen, alles gleichzeitig tun. Er hatte zu lange darauf gewartet diesen Körper wieder an sich spüren zu können, hatte zu wenig die kurze Zeit ausgekostet, die sie miteinander verbracht hatten. Jetzt wollte er keine Sekunde mehr länger warten.
    • Vincents Lächeln wurde zu einem teuflischen Grinsen ob der Worte des guten Doktors.
      "Nehmen willst du mich also?"
      Er wechselte seinen Griff, sodass er Thomas' Arme mit nur einer Hand über dessen Kopf festhalten konnte. Kein Kunststück für jemanden mit seiner Stärke. Seine nun freie Hand legte er wieder auf die starke Brust des Mannes. Er konnte den kräftigen, schnellen Herzschlag unter der Haut, den Muskeln, den Knochen spüren. Es ließ ihm das Wasser im Munde zusammenfließen.
      Wieder ließ er seine Hüften kreisen.
      "Willst du mich hier?" raunte er. "Oder doch lieber hier?"
      Ohne große Ankündigung küsste er Thomas, schob seine Zunge vielsagend in dessen Mund. Seine Hand glitt über den Oberkörper des Mannes, quälend langsam, bis er dessen Hosenbund erreichte. Mit flinken Fingern öffnete er die Knöpfe, wie er es bereits mehrere Male zuvor getan hatte, und schob seine Hand noch tiefer, bis er Thomas' zu greifen bekam.
      "Oder doch lieber da?" hauchte er in den Kuss.
      Er ließ einen Finger um Thomas' Spitze kreisen, dann zog er seine Hand zurück und öffnete seine eigene Hose. Kurz darauf nahm er sie beide gemeinsam in die Hand, streichelte sie beide sanft.
      "Ich bin nicht so leicht zu haben, weißt du Thomas? Wenn du mich nehmen willst, dann musst du dir das schon verdienen."
    • Thomas hatte keine Chance, sich aus dem Griff des Mannes zu winden, egal wie sehr er sich bemühte. Seine Ungeduld nahm mit jeder Bewegung des Mannes zu, mit jeder noch so kleinen Berührung, mit der er über seine Brust strich. Er streckte sich ihm entgegen, ließ sich wieder auf das Bett zurückfallen. Schließlich kam Vincent doch zu ihm, begrub sein nächstes, aufkommendes Flehen mit einem Kuss, ließ ihn sich für einen Moment in dem Kuss verlieren. Für ein paar Sekunden nur gab er die Gegenwehr auf, seufzte in den Kuss hinein, spürte seine Zunge an der des anderen. Dann versteifte er sich sogleich wieder, als Vincent seinen Weg in seinen Schritt fand. Von jetzt auf gleich hatte er wieder das unbezwingbare Verlangen, den Mann an sich zu drücken und ihn unter sich zu begraben.
      Er fing wieder an sich zu winden.
      "Ich werde es mir verdienen", versprach er, verzweifelt, den Blick des Mannes suchend. Die Hand an seinem Glied verstärkte seine Atmung, er keuchte auf.
      "Lass mich dich berühren, Vincent, ich bitte dich. Lass dieses Spielchen sein, ich werde tun, was auch immer du dir wünschst."
      Nachdem es sowieso seinen eigenen Wünschen entsprechen würde - solange er nur seine Hände frei bekam. Er streckte sich unter Vincent, presste seine Hüfte ein weiteres Mal an ihn, startete einen neuen Versuch, sich unter ihm herauszuwinden. Sein Gesichtsausdruck war geradezu flehentlich, sein Blick vor Verlangen feurig. Das diabolische Grinsen in Vincents Gesicht machte es nur noch schlimmer.
    • "Was, wenn ich mir wünsche zu spielen?" gab Vincent zurück, wohlwissend dass er den guten Doktor damit zur besten Art von Weißglut trieb.
      Er beugte sich hinunter, küsste Thomas' Kiefer, seinen Hals, seine Brust. Er nahm seine Hand von seinem Schritt, stemmte sie neben Thomas' Kopf in die Laken.
      "Aber ich bin kein Monster, dein Flehen wurde erhöht, guter Doktor. Für den Anfang gewähre ich dir deine Bitte," hauchte Vincent gegen die erhitzte Haut unter seinen Lippen.
      Er richtete sich auf wie zuvor, ließ dabei Thomas' Handgelenke los. Das Biest in seinem Inneren rebellierte lautstark: wie konnte er eine so leichte Beute einfach davonkommen lassen?! Doch Vincent ignorierte seine animalischen Instinkte. die hatten schon lange nichts mehr zu melden, egal wie betörend der Duft dieses Mannes war oder die Aussicht auf das, was hier heute Nacht geschehen würde.
      "Ich gehöre ganz dir, Thomas. Verdiene dir das Recht, mich zu nehmen, wie es dir passt. Und vielleicht, ganz vielleicht, schaffst du es ja sogar, mich dazu zu bringen, deinen Namen zu schreien."
      Mit einem weiteren Grinsen stand Vincent auf und wie bei ihrer Begegnung in seinem Studierzimmer breitete er die Arme aus, präsentierte sich völlig, ohne Hemd, mit offener Hose, nichts der Fantasie überlassend außer vielleicht die Dinge, die man mit ihm und seinem Körper so anstellen konnte. Dinge, die er selbst anstellen würde. Dinge, die er mit anderen anstellen könnte.
    • Thomas glaubte gleich vor Spannung zu zerreißen, als Vincent ihn endlich freigab. Er musste sich beherrschen, den anderen Mann nicht gleich zu packen und sich auf ihn zu rollen, als er sich aufrichtete, zu groß war die Gefahr, dass er er sich das "Recht" verweigern würde. Gott, wie ihn diese Forderung anspornte.
      Er starrte für einen Moment auf Vincent, der sich ihm vor dem Bett präsentierte, beinahe gänzlich nackt, entblößt genug, um Thomas' Fantasien mit Nahrung zu füttern. Er folgte der Spur seiner Muskeln von seiner Brust weg hin zu seinem Bauch hinunter und zu seiner Taille, ein unheimlich ansehlicher Teil seines Körpers, der ihn magisch anzog. Er vergeudete eine weitere Sekunde damit zu starren, dann sprang er ungeduldig auf, schlang die Arme um seine Taille, hob ihn ein Stück hoch und bugsierte ihn zur Wand, wo er ihn - wie schon zuvor - mit seinem Körper dagegenpresste. Er verkrallte seine Finger in seinem Oberschenkel, reckte sich zu ihm und presste seine Lippen auf die des anderen, ein hemmungsloser, vor Verlangen triefender Kuss, den er mit seiner anderen Hand unterstrich, mit der er über Vincents Wange fuhr. Seine Hand wanderte weiter zu seiner Schulter hinab, zu seiner Brust, griff zuletzt seine Hüfte, hielt sie fest, während er seine an ihn presste. Er keuchte auf, seine Lippen verharrten für einen Moment lose an den des anderen.
      "Darauf habe ich so lange gewartet..."
      Er küsste ihn erneut, konnte es nicht länger abwarten, schickte seine Lippen auf Wanderschaft, zog eine Spur von Vincents Lippen hinab zu seinem Hals, hielt sich dort lange genug auf, um Vincent ein Geräusch zu entlocken, zog weiter zu seiner Schulter. Seine Hand auf der Hüfte des Mannes ahmte die Bewegung nach, schob sich zwischen ihrer beider Körper nach unten, verharrte dann. Er hob den Kopf, küsste Vincent erneut auf die Lippen und ließ von ihm ab, um ihm endlich die Hose auszuziehen und sie kurz darauf beiseite zu werfen. Für einen Moment starrte er wieder nur, der nackte Mann vor ihm war so unglaublich schön, dass es ihm die Sprache verschlug.
      "Oh Vincent..."
      Er trat wieder an ihn heran, lehnte sich an ihn, küsste ihn. Seine Hand fand ihren Weg nun von ganz allein zu dessen Schritt, streichelte ihn, massierte ihn, spielte mit den Fingern. Sie wanderte auch noch weiter hinab, zwischen seinen Beinen hindurch, fand die Stelle, die seine eigene Erregung steigerte. Er massierte auch sie für einen Moment, sah zu Vincent auf.
      "Möchtest du lieber stehen? Oder liegen?"
    • Das Sonnenlicht mochte ihm seit langer Zeit verwehrt sein, doch in diesem Augenblick verschwendete Vincent keinen einzigen Gedanken daran. Denn er konnte sich aus so sollen in den Blicken, die Thomas ihm zuwarf. Wäre es ihm möglich gewesen, dieser Mann hätte ihn hier und jetzt mit Haut und Haaren verschlugen. Vincent konnte dieses Gefühl nur allzu gut nachvollziehen.
      Thomas eroberte ihn mit einem stürmischen Kuss. Vincent hatte nur eine Sekunde Zeit, sich darüber zu wundern, wie kräftigt der Mann eigentlich war, bevor er die Wand in seinem Rücken spürte und übereifrige Hände, die sich an ihn klammerten, als hinge ein Leben davon ab - Thomas' Leben.
      Vincent schlang einen Arm um die Schultern des Mannes, die andere fand ihren Weg in die wilde, dunkle Mähne. Auch er suchte Halt an dem anderen Mann, wollte ihn nicht zu weit von sich weg wissen.
      Er tat es Thomas gleich, als dieser auf Erkundungsreise ging: Er ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Wand sinken, reckte den Hals, um dem anderen Mann mehr Platz zu geben.
      Leider musste sich der gute Doktor von ihm lösen, um ihn endgültig von seiner Kleidung zu lösen. Vincent genoss den Augenblick, denn schon wieder stockte Thomas, bewunderte ihn als sei er ein unbezahlbares Kunstwerk. Er würde lügen, würde er behaupten, diese Blicke nicht zu genießen. Schließlich streckte er eine Hand nach dem anderen Mann aus, zog ihn eng an sich. Vincent würde niemals genug von diesen Küssen bekommen, von dem Geruch nach Zimt, der Thomas auf Schritt und Tritt zu begleiten schien. Eines Tages würde er diesen Mann kosten, dessen war sich Vincent sicher.
      Er keuchte in ihren erneuten Kuss hinein, als Thomas seine empfindlichen Stellen fand. Auf dessen Frage hin, lächelte Vincent nur. Er drückte Thomas ein Stück von sich, dann drehte er sich um, kuschelte sich geradezu an die Wand.
      "Du bist viel zu hektisch, Thomas", schnurrte er. "Wir haben die ganze Nacht."
      Er griff hinter sich, legte seine Hand in Thomas' Nacken und zog ihn zu sich in einen weiteren Kuss. Er konnte genau spüren, warum der Mann es so eilig hatte. Aber er würde das hier so weit herauszögern, wie er konnte. Er wollte es genießen, in vollen Zügen, bis sie beide es nicht mehr aushielten.
      "Nimm dir Zeit", hauchte Vincent gegen Thomas' Lippen. "Verwöhne mich. Du erinnerst dich an das, was ich dir bei unserem letzten Treffen beigebracht habe?"
    • Thomas wusste sogleich, dass er diesen Anblick nicht wieder vergessen würde, als Vincent sich von ihm wegdrehte und ihn zu einem neuen Kuss wieder heranzog. Er hätte es kaum für möglich gehalten, aber die Kehrseite des Mannes war mindestens genauso wunderschön wie der Rest von ihm. Er ließ die Hand über die Schultern gleiten, der Muskulatur des Rückens folgend, ergriff ein weiteres Mal seine Hüfte, schlang seine Arme schließlich um seinen Bauch. Der ganze Körper des Mannes an seinem hatte einen unglaublich berauschenden Effekt, als wäre es eine Droge, die nur für seinen Geschmack geschaffen worden war.
      Er presste seine eigene Hüfte gegen ihn, ließ ihn spüren, was er von diesem Anblick hielt. Natürlich nahm er sich Zeit - die Zeit, die er es noch aushalten konnte, nicht in ihm zu sein. Zugegeben, es war nicht besonders viel Zeit.
      "Wie könnte ich das vergessen?", murmelte er zurück und versiegelte Vincents Lippen sogleich wieder mit seinen eigenen. Ein Keuchen entfuhr ihm, als er den anderen Mann an sich drückte und er war für einen Moment dazu geneigt, jegliche weitere Geduld über Bord zu schmeißen, nur um sich an dem bedienen zu können, was er so unglaublich begehrte. Der Mann brachte ihn mit seinem nackten Körper noch völlig um den Verstand.
      Aber zumindest funktionierte sein Gehirn noch gut genug, um ihn davon abzuhalten. Er ließ von ihm ab und beförderte das Fläschchen Öl zu Tage, das er nur wegen Darcy aufbewahrte: Ein kleines Gefäß Rosenöl. Sie mochte den Geruch und auch wenn es Thomas eigentlich herzlich egal war, wie dieses Zeug roch, würde er diesem Duft in der heutigen Nacht eine neue Bedeutung verleihen - eine, die ihm auch selbst zusagte.
      Er war sogleich wieder bei Vincent, legte seine Arme um ihn, küsste seine Schulter und seinen Nacken. Der liebliche Duft des Öls breitete sich bereits im Raum aus, wie der Vorbote auf das, was kommen würde. Er legte seine Hand auf Vincents Rücken an, fuhr mit dem Finger langsam sein Rückgrat hinab, stets darauf bedacht den Kontakt nicht zu unterbrechen, bis er die Stelle gefunden hatte. Er hielt seinen aufmerksamen Blick auf Vincent gerichtet, wollte sämtliche seiner Reaktionen in sich aufnehmen, wollte herausfinden, welche er hervorzulocken vermochte. Seine Finger waren die ruhigen, bedachten Finger eines Chirurgen, darin geschult die exakte Menge an Druck zu finden, um nicht zu fest oder zu leicht zu sein. Er schob ihn Millimeter um Millimeter in Vincent hinein, stets auf seine Reaktion bedacht, ließ ihn kreisen, suchte nach dem Punkt, den der andere ihm bereits gezeigt hatte. Er ließ sich von dessen Geräuschen leiten, führte seine andere Hand zu dessen Schritt hinab, streichelte ihn sanft. Er liebte Vincents Geräusche, wollte ihm mehr davon entlocken. Mit einem Mal war es ihm tatsächlich nicht mehr so eilig, solange er nur sein Keuchen noch hören konnte - und er sorgte schon dafür, dass es nicht abbrechen würde.
    • Vincent schloss die Augen, um sich ungehindert auf die anderen Eindrücke konzentrieren zu können, die Thomas ihm schenkte.
      Zuerst kamen die Rosen. Sie fluteten Vincents Verstand, übertünchten den sanften Zimtgeruch von Thomas. Er lernte schnell, Rosen dafür zu verabscheuen. In Zukunft würde er auf andere Öle bestehen, wenn er mit Thomas allein war. Und er würde noch oft mit dem Mann allein sein, wenn es nahm ihm ging.
      Mit wohligen Brummen ließ Vincent seinen Kopf zwischen seine Arme fallen, die er gegen die Wand drückte. Thomas nahm sich wirklich Zeit, jetzt wo er ihn daran erinnert hatte. Und oh, wie sehr Vincent jede einzelne Sekunde genoss.
      Stück für Stück schob Thomas seinen Finger in ihn hinein. Er blieb sanft auf seiner Suche nach dieser einen Stelle, von der er genau wusste, wie sehr sie einen Mann in den Wahnsinn treiben konnte. Noch hatte Thomas sie nicht gefunden, aber allein seine Suche war schon ein Erlebnis.
      Schließlich hielt Vincent es nicht mehr aus, sein ganzer Körper schrie nach mehr von dem Mann. Also griff er hinter sich, ergriff Thomas' Handgelenk. Träge hob er seinen Kopf, lächelte den Mann über seine eigene Schulter an. Er musste nichts sagen, seine Bitte nach mehr stand ihm auf jeden Zentimeter seines zusehends verschwitzten Körper geschrieben. Und Thomas, guter, braver Thomas, erfüllte seinen Wunsch.
      Mit dem zweiten Finger fand er dann offenkundig auch den richtigen Punkt, denn Vincents gesamter Körper erschauderte. Er lehnte sich nun nicht nur mit seinen Armen an die Wand, sondern mit seinem gesamten Oberkörper. Bereits jetzt konnte er nur noch Thomas spüren. In ihm. Um ihn herum.
      Vincent schloss die Augen, verdrängte mit Gewalt den Duft der Rosen, um hinter all dem Thomas zu riechen. Und da war er: Zimt und Schweiß und Begierde.
    • Hätte Thomas es nicht schön hören können, hätte er Vincents Gefallen spätestens an dem Zucken erkannt, das sich wie eine unterschwellige Welle in seinen Muskeln widerspiegelte. Er schien sekündlich etwas neues an dem Mann zu finden, das ihm gefiel; vorher war es noch seine Hüfte gewesen, seine Stimme, sein Atem, sein gesamtes Aussehen, jetzt war es die Art und Weise, wie die Bewegung seiner Arme in seinen Schulterblättern wiederhallte, wie das Spiel der Muskeln sich über seinen Rücken hinweg fortsetzte, als er sich bewegte. Thomas hatte als Arzt schon immer ein gewisses Interesse für Anatomie empfunden, aber für Vincent war er überhaupt froh, sich mit dem Thema jemals beschäftigt zu haben, um die Perfektion seines Körpers überhaupt erst erkennen zu können.
      Er lehnte sich an ihn, drückte ihm einen Kuss auf die Schulter. Der zunehmende Geruch nach Schweiß und Verlangen, versetzt mit dem Duft nach Rosen, versetzte ihn beinahe selbst in schiere Ekstase. Er konnte nicht mehr länger warten, wollte nicht mehr. Wie lange hatte er schon darauf gewartet, zwei Wochen, sein ganzes Leben? Er hielt es keine Sekunde länger aus.
      Er beugte sich zu Vincent vor, neigte sich zu seinem Ohr, ließ seine Finger kreisen. Mittlerweile glaubte er, den Punkt hin und wieder zu treffen, allerdings war er sich selbst noch völlig im Unklaren darüber, an welcher Stelle er genau war. Er erkannte es lediglich in dem gelegentlichen Schauer, der durch dessen Körper fuhr und absolut einladend auf ihn wirkte. Vincents Körpersprache sagte ihm so viel mehr, als Worte es je gekonnt hätten.
      "Bist du bereit?"
      Er schob seinen Kopf hinab zu Vincents Hals, sog seinen Geruch in sich auf, während er auf eine ehrlich gemeinte Antwort wartete. Er würde sich ihm kein zweites Mal aufdrängen, nicht so wie beim ersten Mal - zumindest dafür hatte er noch genug Beherrschung.
      Er zog seine Finger vorsichtig heraus, als Vincent ihm das Stichwort dazu gab, positionierte sich hinter ihm, legte ihm eine Hand auf den unteren Rücken. Bereits der Anblick des leicht vornüber gebeugten Mannes, der Ausblick, der ihn erwartete, der feine Schweißfilm, der sich auf dessen Rücken bildete, war bereits genug um Thomas für einen Moment stocken zu lassen. Wenn er nicht aufpasste, würde wieder alles zu schnell vorbei sein.
      Nach einem weiteren Moment des Zögerns schob er sich schließlich in Vincent hinein.
      Bereits wie beim ersten Mal raubte es ihm den Verstand. Es war nicht nur das Gefühl selbst, die Hitze die von ihm ausging, die Nässe des Öls, es war viel eher das Gesamtbild, das sich ihm über seine Sinne hinweg bot, der nackte, wunderschöne Mann vor ihm, der durchgestreckte, von Muskeln durchzogene Rücken, der Geruch nach Rosen und Schweiß und Sex, das Keuchen des Mannes. Alles prasselte wie eine Flut auf Thomas ein und er musste innehalten, klammerte sich an Vincent und versuchte sich dadurch abzulenken, dass er seine Schulter ein weiteres Mal küsste.
      "Gott, Vincent..."
      Er schob sich ein weiteres Stück in ihn hinein, hielt inne. Wenn nicht alles an Vincent so perfekt gewesen wäre, hätte er sich womöglich besser im Griff gehabt, aber so war es ein Kampf mit sich selbst, ein stetiges Ringen, bis er gänzlich in ihm drin war und vor Erleichterung ausatmete. Seine Hand suchte wieder Vincents Schritt, liebkoste ihn, während er selbst einen Moment ausharrte, um sich zu beruhigen. Erst, als er sich einigermaßen sicher war, wenigstens ein paar weitere Sekunden aushalten zu können, verfiel er in ein langsames, süßes Tempo, klammerte sich an Vincent und übersäte seinen Rücken mit Küssen, um sich weiter abzulenken. Hauptsache er würde nur ein wenig länger durchhalten.