In his Thrall [Codren feat. Pumi]

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    • Etwas tief in Vincents Innerem regte sich, frohlockte ob der geradezu nebensächlich erwähnten Aussicht darauf, mehr von Thomas' Blut trinken zu dürfen.
      "Drei Nächte," meinte Vincent und drehte sich zu Thomas um. "Es dauert drei Nächte, bis dein Blut aus meinem Kreislauf verschwunden ist. Drei Nächte, in denen ich nichts essen muss. Nicht unbedingt. Ich weiß nicht genau warum - damit habe ich mich nie wirklich beschäftigt - aber es gibt bestimmte Dinge, wenn du die isst, geht es dir schneller wieder besser*. Ich war so frei und habe das an Nora weitergegeben."
      Er legte Thomas die Hände an die Wangen und lächelte, wenn auch etwas schief.
      "Sehen kann ich dich immer noch nicht richtig," grummelte er.
      Aber dafür konnte er ihn umso besser riechen und ihn in seinem gesamten Körper spüren. Seine Adern begannen jedes Mal zu summen, wenn er Thomas so nahe war.
      Er lehnte sich vor und küsste Thomas, lange und innig, bevor er sich lächelnd wieder von dem Mann löste und aufstand, um sein Hemd wieder zuzuknöpfen.
      "Du hast heute übrigens einen Termin beim Schneider in Stadt," informierte er Thomas, als er dem Mann einen Satz Hosen und ein Hemd zuwarf. "Du brauchst ein paar Anzüge, die ich dir dann vom Leib reißen kann, wenn mich mal wieder die Fleischeslust überkommt."










      *Da man bis in die 1920er noch von der Funktion des Aderlasses überzeugt war, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass die noch nicht wissen, was Eisenmangel und Co. sind xD You know: the things needed to make blood.
    • Thomas fing die Kleider in der Luft auf. Er hatte in etwa die gleiche Kleidergröße wie Vincent, auch wenn dessen Ärmel manchmal eine Spur zu lang und seine Hosen eine Spur zu eng waren. Trotzdem wäre es ihm wohl lieber gewesen, sich eigene Kleidung anzuschaffen - und das nicht zwingend vom Schneider persönlich. Das war unverschämt teuer.
      "Untersteh dich, die guten Anzüge vom Schneider zu zerreißen."
      Lächelnd stand er auf und zog sich an.
      "Du darfst mir allenfalls eine Krawatte vom Körper reißen, alles andere wird ordentlich gefaltet und zurück in den Schrank gehängt. Darauf bestehe ich."
      Sonst wäre es ihm keineswegs recht gewesen, von Vincent Almosen zu erhalten, aber nachdem er schon seit ein paar Tagen Vincents Sachen anzog, war es ihm nicht unrecht, selbst wieder etwas besitzen zu können. Nicht einmal seine Jagdklamotten waren ihm geblieben, dabei war er sich nicht sicher, ob der Schneider auch funktionale...
      Achja, richtig. Nun, das Problem war damit wohl gleich schon wieder erledigt.
      Noch immer lächelnd zog er Vincent zu sich und platzierte einen Kuss auf seiner Wange.
      "Du wirst mich noch verwöhnen, Liebling."
      Er schmunzelte, dann ergriff er Vincents Hand und zog ihn beschwingt mit sich nach unten.

      Das Frühstück war eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag, an die sich Thomas zu gerne gewöhnt hätte. Sie aßen im Frühstückssaal, in dem Nora reichlich aufgedeckt hatte. Dabei war fast Thomas derjenige, der anhänglich wurde, einfach nur, weil es ihn so sehr beglückte, Vincent bei sich zu haben. Sicher ließ er ihn auch mehr als einmal daran teilhaben.
      Zum Schluss verabschiedete Vincent ihn sogar noch an der Tür auf dem Weg zur Praxis. Thomas strahlte übers ganze Gesicht, während er seinen Freund küsste und ihn liebevoll ermahnte, auch gleich ins Bett zu gehen. Er wartete auch darauf, bis Vincent zurück an der Treppe war, bevor er erst die Tür zum hell erleuchteten Tag öffnete.
      Der Schneider nahm am Nachmittag seine Maße, aber bevor der erste Anzug eintrudeln würde, würde sicher noch eine Woche vergehen. Nicht, dass es einen Zeitdruck gegeben hätte, Thomas hatte nicht vor, in nächster Zeit Harker Heights zu verlassen. Er würde es sich gemütlich machen, genau so, wie er es sich vorgenommen hatte: Tagsüber in die Praxis gehen, seiner Arbeit nachgehen, am Abend nachhause kommen und mit Vincent Zeit verbringen, spät schlafen gehen. Nicht an die Jagd denken. Er hatte ja sogar schon damit aufgehört, ein Messer ständig und überall mit sich herumzutragen. Es war ja auch in gewisser Weise wirklich lästig.
      So bestand seine Hauptbeschäftigung im Haus darin, sich von seinem Blutverlust zu erholen und sich trotzdem noch um Vincents Verletzung zu kümmern. Trotz allem faszinierte ihn der Unterschied von Vincents Heilkraft mit Tierblut und mit Menschenblut, worüber er auch fast Nachforschungen betrieben hätte, wenn er sich nicht doch noch daran erinnert hätte, dass auch das schließlich hinfällig war. Was wollte er mit dem Wissen denn schon noch großartig anfangen? Es war unnütz und würde ihm nur Gedankenkraft rauben, die er woanders einsetzen konnte. Also ließ er es bleiben und kümmerte sich ausschließlich um Vincents Genesung.
      Weshalb er genau die Tage abzählte und sich am Abend des dritten Tages danach gar nicht erst die Mühe machte, ein Hemd zu tragen. Er kuschelte sich zu Vincent ins Bett, zog ihn an seine Brust, nachdem er wusste, dass der Mann seinem Herzschlag gerne lauschte, und begann ihn mit zärtlichen Liebkosungen zu locken.
      "Vincent, Abendessen..."
    • Vincent verbrachte seine Nächte damit, seinen neuen zwei Personen Hausstand zu organisieren. Er hatte für Thomas einige Klamotten geordert, der Schneider würde Ende der Woche auch noch welche schicken, und eines der kleineren Salons fiel seinem Drang zur Inneneinrichtung anheim, als er spontan beschloss, dass Thomas ein eigenes Büro brauchte. Platz genug hatte er ja auf Harker Heights. Simon, der in den letzten Monaten den Launen seines Hausherren entgehen konnte, weil dieser abgelenkt war, grummelte sich nun durch seine Nächte zusammen mit Eric. Die beiden jungen Männer wurden damit beauftragt, Möbel neu zu arrangieren oder gleich zu kaufen und ins Haus zu schleppen - natürlich nur, weil Vincents Arzt ihm riet, sich noch nicht zu übernehmen. Hin und wieder griff Vincent dann aber doch ein, so zum Beispiel bei dem schweren Schreibtisch, den er aus einem entfernten und selten genutzten Teil des Anwesens holen ließ. Der Weg war weit und mit vielen Treppen gefüllt, also nutzte Vincent seine übermenschliche Stärke, um den beiden zumindest bei den schwereren Stellen unter die Arme greifen zu können. Und um dem ganzen auch noch einen draufzusetzen hielt Vincent das alles vor Thomas geheim. Bevor nicht alles fertig war, wollte er es Thomas nicht zeigen. Es sollte ein Geschenk werden.

      Vincent brummte leise. Nur weil er sich besser fühlte hieß das noch lange nicht, das Aufwachen weniger nervig war. Aber als ihm der Geruch von Zimt in die Nase stieg und ihn daran erinnerte, wie hungrig er in den letzten Nächten geworden war, war er doch eher geneigt, sich zu rühren. Und dann ließ Thomas das Zauberwort fallen, das ihm, zusammen mit dem regelmäßigen Schlagen eines Herzen gleich unter seinem Ohr, das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.
      "Zuerst will ich einen Kuss," raunte Vincent, ein schelmisches Lächeln im Gesicht.
      Einen Moment lang blieb er noch liegen, dann aber hob er den Kopf, stützte seinen Ellenbogen neben Thomas' Schulter ab und seinen Kopf auf seine Hand. Das Lächeln war noch immer da, als er die groben Umrisse von Thomas' Gesicht ausmachte. Er konnte es kaum erwarten, bis er wieder scharf sehen und dieses wundervolle Gesicht wieder bewundern konnte.
      Vincent bekam seinen Kuss, stahl sich dann aber auch noch einen zweiten, einfach nur weil er es konnte.
      "Wie war dein Tag?" fragte er und ließ sich zurück auf Thomas' Brust sinken.
      Die Wärme des Mannes war aus seinen Venen gewichen, also musste er sich mit Thomas' Körper warmhalten. Ein Umstand, den er gleichermaßen genoss und schnellstmöglich wieder ändern wollte.
    • So fordernd heute”, kommentierte Thomas schmunzelnd und machte sich gleich daran, diesem Wunsch auch nachzukommen. Er küsste seinen Liebsten und musste dann auch gleich für einen zweiten Kuss herhalten. O ja, wie fordernd.
      Sehr entspannt”, entgegnete er auf die Frage und schloss Vincent zurück in seine Arme. Eine Hand schob er in sein Haar und kraulte seinen Kopf.
      Ein paar Senioren mit ihren alten Knochen. Eine Erkältung und sogar ein gebrochener Daumen, das war schon das schlimmste. Viel gibt es bei diesem verschlafenen Örtchen nicht zu behandeln.
      Und erst recht keine Opfer von Vampiren, dafür sorgte Vincents Anwesenheit. Was gut war, denn dann musste er sich keine Gedanken darüber machen, eine Jagd angehen zu müssen. Das hieß zwar nicht, dass es nicht irgendwo anders zu Vorfällen kam, aber Thomas könnte ja auch so nicht überall gleichzeitig sein. Das war schon alles in Ordnung so.
      Und du? Womit hast du deine letzte Nacht verbracht?
    • Vincent schmunzelte an Thomas' Brust.
      "Dies und das," meinte er. "Ich habe Bücher sortiert - die in meinem Studierzimmer, nicht die in der Bibliothek. Und ich bin Simon damit auf die Nerven gegangen, einige Pflanzen im Haus umzuräumen."
      Das war nicht einmal gelogen. Er hatte tatsächlich seine Bücher durchgesehen - mittels den Augen von Esther - und einige Pflanzen umräumen lassen. Allerdings ließ Vincent den Fakt, warum er das tat, gekonnt unter den Tisch fallen.
      "Ich kann kaum glauben, dass ich das jetzt sage, aber: ich kann es kaum erwarten, mich wieder mit Papierkram beschäftigen zu können."
      Er drückte einen Kuss auf Thomas' Brust, bevor er sich von dem Mann herunter rollte und sich ausgiebig streckte. Sein Rücken zickte ein bisschen, aber es war schon lange kein wirklicher Schmerz mehr, der ihn da störte. Hauptsächlich spannte seine Haut und bei bestimmten Bewegungen konnte das ein bisschen unangenehm sein.
      Ein verschlagenes Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als sich Vincent wieder auf die Seite rollte und seine Hand auf die Stelle legte, wo Thomas' Herzschlag am deutlichsten zu spüren war.
      "Hat es einen bestimmten Grund, warum du heute Abend kein Hemd trägst?" säuselte er. "Du bist doch sonst nicht so freizügig."
    • Thomas erwiderte das aufflackernde Lächeln in gleicher Weise. Er legte die Hand über Vincents, drückte sie ein bisschen stärker an seine Brust.
      Das Auge isst doch mit, nicht?
      Er konnte es sich nicht verkneifen, besonders nachdem er vor ein paar Tagen erfahren hatte, wie sehr Vincent es genoss, von ihm zu trinken. Vielleicht konnte er das auch ein bisschen weiter provozieren.
      Er streckte die Arme über den Kopf und ließ absichtlich das Muskelspiel seiner Brust zur Geltung kommen. Er wusste, dass der Mann sich schon längst auf seinen Herzschlag fixiert hatte, da ließ er ihn ein wenig ansteigen. Mehr aus freudiger Erregung als aus Nervosität.
      Er legte auch seinen Kopf zurück, nur ein bisschen. Er war noch nicht bereit, Vincent an seinen Hals zu lassen, aber ihn ihm zu zeigen, dagegen hatte er nichts einzuwenden.
      Wir sollten ausprobieren, ob es dann besser schmeckt, meinst du nicht?
    • Ein gieriges Brummen entkam Vincent, ob der Antwort seines Partners. Als Thomas dann noch einen drauflegte und mit seiner kleinen Darbietung anfing, da war es um Vincent geschehen.
      Er schob sich wieder auf Thomas und platzierte einen Kuss über dessen Herzen. Er wusste, dass er nicht einfach über Thomas herfallen konnte, dass er sich nicht einfach nehmen konnte, was der Mann anbot. Das hieß aber noch lange nicht, dass er seiner Gier nicht ein bisschen nachgeben konnte.
      "Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch besser schmecken kann," raunte er mit heißem Atem auf Thomas' Brust.
      Er packte den Mann an den Hüften und rollte sich herum, sodass Thomas auf ihm lag. Zeitgleich zog er ihn ein Stück runter, sodass ihre Gesichter nun auf gleicher Höhe waren. Oder vielmehr: ihre Lippen. Vincent nutzte die Gelegenheit, um Thomas voller Begierde zu küssen.
      "So wie letztes Mal?" fragte er, als sie sich voneinander lösten, um Luft zu holen.
    • Thomas’ kleine Darbietung erreichte den gewünschten Effekt, als über Vincents Gesicht ein Ausdruck von Hunger schlich. Er grinste ein bisschen ob des Erfolgs, den er hier so einfach erzielt hatte und der ihn auch eine gewisse Kontrolle beibehalten ließ. Noch immer war er es, der den Ablauf dieses Mahls bestimmte, nicht Vincent. Es musste aber trotzdem auch dem anderen zugeschrieben werden, dass er sich nicht einfach seinen Instinkten hingab.
      So wie Thomas es jetzt auch nicht tat.
      Grinsend erwartete er Vincent, da rollte der sie beide schon herum, bevor er ihn in einen hitzigen Kuss verwickelte. Eigentlich strebte das schon eine ganz andere Richtung an, aber das war ihm nicht unrecht - wenn überhaupt, brachte es doch viel eher sein Blut in Wallung.
      Mit einem Schmatzen lösten sich ihre Lippen und er setzte sich auf.
      So wie letztes Mal. Komm hoch.
      Er machte ihm Platz genug, dass Vincent sich aufsetzen und ans Kopfende lehnen konnte, so wie schon Tage zuvor. Und so wie schon Tage zuvor setzte Thomas sich breitbeinig auf seinen Schoß, beugte sich für einen letzten Kuss zu ihm hinab und präsentierte ihm dann seinen Arm.
      Bereit wenn du es bist.
    • Vincent rappelte sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Er legte auch seine Arme darauf, damit Thomas seine Hände immer im Blick behalten konnte und wusste, dass er ihn nicht einfach festhielt.
      Einen Moment lang hing er dem Kuss nach, den Thomas ihm schenkte, kaum hatte sich der Mann auf seinen Schoß gesetzt. Daran könnte sich Vincent wirklich gewöhnen.
      "Leg deine Hand auf meine Schulter," wies er Thomas an.
      Die warme Handfläche auf seiner Schulter sandte einen kleinen Schauer der Vorfreude durch seinen Körper.
      Vincent lehnte seinen Kopf zur Seite und küsste Thomas' Arm, wobei er den Blick des Mannes hielt. Beim nächsten Kuss ein bisschen weiter oben, ließ er die Farbe aus seinen Augen fließen. Er riss sich zusammen, um es langsam passieren zu lassen. Vielleicht wollte er damit Thomas' Angst besänftigen, bevor sie voll erblühen konnte. Vielleicht wollte er die äußerst charmante Neugierde des Mannes ein bisschen anfeuern. Vielleicht beides.
      Sein nächster Kuss landete auf der Stelle, wo er letztes Mal auch schon zugebissen hatte. Seine Augen waren nun vollständig weiß mit kaum einem Hauch von Blau. Er suchte Thomas' Miene nach einem Nein ab, bevor er sich ernsthaft vorlehnte und seine Zähne langsam in Thomas' Arm drückte.
      Ihm entkam ein gutturales Geräusch, irgendwo zwischen Stöhnen und Knurren, als sich die ersten kleinen Tropfen Blut auf seiner Zunge verteilten. Dies war der Moment, wo er das Kopfteil tatsächlich ergriff, anstatt seine Arme einfach nur locker darauf liegen zu haben.
      Der erste Zug kam von ganz allein. Und mit ihm kam die Wärme zurück, die Vincent gestern so schmerzlich vermisst hatte. Sie flutete seinen Körper zusammen mit dem unvergleichlichen Geschmack. Mit dem zweiten Zug breitete sich dann auch das erste Echo von Thomas Emotionen in ihm aus. Sie waren noch nicht stark genug, um Vincent an irgendetwas anderes denken zu lassen, als den nächsten Schluck. Also tat er es auch nicht. Stattdessen stöhnte er ob der Kraft, die ihn durchzog. Die Kraft, die Thomas ihm schenkte. Wie konnte ein Mann nur so gut schmecken?!
      Sich von Thomas' Arm zu lösen war wie letztes Mal ein Kampf mit sich selbst. Er wollte nicht aufhören. Aber er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Also knurrte er das Monster an und das Monster knurrte zurück. Doch schlussendlich gewann Vincent und zog seine Zähne wieder aus Thoams' Arm. Im wahrsten Sinne des Wortes, wie Vincent einen Augenblick später feststellte: er hielt sich so stark an seinem hölzernen Kopfteil fest, dass es drohte, zu brechen, nur um seinen Kopf von Thomas' Arm zu entfernen. Und nun drückte er seinen Kopf ebenfalls gegen das Holz, schwer atmend. Seine Augen mochten aussehen wie Eis, doch in seinem Blick brannte eine ungeahnte Begierde für diesen Mann, der da auf seinem Schoß saß. Er wollte ihn küssen. Er wollte ihn lieben. Er wollte ihn mit Haut und Haaren, gleich hier und jetzt. Doch er tat es nicht. Er rührte sich nicht. Er saß einfach nur hier, reglos, und hielt Thomas' Blick. Es kostete ihn alles an Selbstbeherrschung, die er hatte.
    • Dieses Mal war Thomas gänzlich entspannt. Er wusste, dass er locker lassen musste, damit es nicht weh tat, und das tat er auch. Er entspannte seinen ganzen Körper, während er dabei zusah, wie der Vampir hervorkam.
      Ein Echo vergangener Sorgen hallte durch seinen Verstand, ein fernes Ist das richtig? Aber er war kein Jäger mehr, er hatte sein Amt abgelegt, wie sollte er da bestimmen, ob es richtig sei? Wenn er jetzt damit anfing, darüber nachzudenken, wie unmenschlich etwa Vincents Augen wurden, dann würde er anfangen, wie ein Jäger zu denken. Dann wäre er nicht weit davon entfernt, sich zu fragen, ob es richtig war, dass er ihm so nah war und ob er sich nicht etwas entfernen sollte. Ob es richtig war, dem anderen so schutzlos ausgesetzt zu sein.
      Aber er tat es für Vincent, er brauchte diese Dinge nicht mehr. Alles, was im Anblick des Vampirs an die Oberfläche trat, war das Vertrauen in Vincent. Er vertraute dem Mann und seiner Kontrolle, das war das Wichtigste in dieser Situation. Sie brauchten gar keinen Jäger, wie er, auch ein wenig erleichtert, bemerkte.
      Entsprechend sah er nur mit einer gewissen Faszination, nicht aber seiner sonstigen Neugierde, dabei zu, wie seine Zähne sich entblößten. Er sah sie näher an seinen Arm kommen und rührte sich nicht. Er sah Vincent in die weißen Augen und nickte leicht.
      Es ziepte beim Eindringen ein wenig, als hätte sich ein Haar mit dem Hemdstoff verheddert. Es war kaum der Rede wert und als Vincent weiter eindrang, war es eher wie ein feiner Druck. Thomas war sich sicher, es gar nicht zu spüren, wenn er nicht so darauf fixiert gewesen wäre.
      Kurz fragte er sich, ob alle Opfer von Vampiren nichts verspürten, ob er den Sterbenden eine Qual unterstellt hätte, die gar nicht existierte. Doch die Frage verlief sich ins Leere, sie brachte ihn nicht weiter, da ließ er sie wieder fallen.
      Diesmal hielt Vincent sich von Anfang an nicht zurück. Ein kehliges, animalisches Geräusch drang hinter seinen Lippen hervor, zur selben Zeit, als Thomas eine Bewegung in sich spürte. Der Zug des Saugens war wie ein sanftes Kribbeln, das ihm durch den Leib fuhr und nach vorne drängte. Gepaart mit dem tiefen Stöhnen, erregte es ihn binnen Sekunden.
      Er fragte sich, was wohl hinter der Natur des allgemeinen Vampirs stecken mochte, dass dieser Akt eine solche Reaktion hervorruf. Was die Natur sich dabei gedacht hatte, einem Menschen spitze Fangzähne zu geben und sie aber keineswegs schmerzen zu lassen, wenn der andere sich freiwillig darbot.
      Er hatte keine direkte Antwort darauf, deswegen verwarf er die Frage einfach wieder. Es würde vermutlich sowieso niemand jemals herausfinden.
      Vincent trank noch vier weitere Male. Mit jedem Mal stöhnte Vincent auf eine Weise, die Thomas eine Gänsehaut bescherte und mit jedem Mal schoss mehr Blut in seinen Unterleib und in seinen Arm. Ihm wurde leicht schwindelig, er fröstelte leicht, aber Vincents tiefe Stimme erregte ihn zutiefst. Zu sehen, wie der Mann sich an seinem Blut verlor, erregte ihn. Er rieb leicht ihre Hüften aneinander, konnte selbst durch die Hosen spüren, wie sehr es Vincent selbst nach ihm verzehrte, biss sich auf die Lippe. Das war so viel besser, als er es sich vorgestellt hatte. Ohne einen Zwang im Hintergrund, der ihn ständig von Vincent wegreißen wollte, konnte er sich voll und ganz auf seine ansteigende Lust einlassen.
      Vincent riss sich mit einem Knurren von ihm, als Thomas selbst schon glaubte, sich aktiv an seiner Schulter festhalten zu müssen, damit er nicht fiel. Die Muskeln in dessen Armen traten hervor, als Vincent den Kopf zurücklegte. Holz knirschte unter der Beanspruchung eines angeregten Vampirs.
      Thomas sah hilflos erregt dabei zu, wie der andere sich die Lippen leckte. Er starrte auf die Zunge, die fast lasziv über die langen Zähne fuhr und die er so gern erobern wollte. Die Zähne waren ihm nicht mehr im Weg, er war kein Jäger und er vertraute Vincent. Er würde sich allerhöchstens nicht schneiden wollen.
      Ruckartig lehnte er sich nach vorne und brachte ihre Lippen aufeinander. Aufkeuchend lehnte er sich mit seinem ganzen Oberkörper gegen ihn, verlangte Vincents Lippen, küsste ihn mit einer Wildheit, die sich kaum zügeln ließ. Er wollte ihn wieder stöhnen hören. Gott im Himmel, wie sehr er diesen Mann auf jede erdenkliche Weise zum Stöhnen bringen wollte.
      Einige Sekunden lang hielt der Kuss, der ihnen den Atem stahl, dann zog Thomas sich mühevoll zurück, um zu atmen und sich weiter an Vincent zu reiben. Er hatte nicht gedacht, dass er es so sehr bereuen könnte, eine Hose zu tragen.
      Warte. Lass mich… kann ich etwas probieren?
      Vincent gestattete es ihm. Er leckte sich die Lippen und lehnte sich wieder vor.
      Mund auf.
      Vincent gehorchte. Thomas hob die Hand an seine Zähne, streckte den Daumen aus und piekste sich an einem langen, scharfen Zahn selbst den Daumen auf, bis ein Tropfen Blut herausquoll. Da setzte er sich wieder zurück.
      Er hob den blutenden Daumen an die Lippen. Er sah Vincent direkt in die eisweißen Augen, hielt den Blickkontakt und fuhr mit dem Daumen dann über seine Unterlippe. Feuchtes Blut blieb zurück, klebte an ihm, rötete seine Lippe. Er tat es auch an der Oberseite und zum Schluss, mit blutroten Lippen, die dazu einluden, gekostet zu werden, streckte er die Zunge heraus und leckte sich das letzte Blut von seinem Daumen. Er schluckte nicht. Er ließ den Blutgeschmack auf seiner Zunge verweilen und sah Vincent auffordernd an.
    • Vincent spürte den Kuss kommen, einen Herzschlag bevor sich Thomas bewegte. Er empfing ihn mit offen Armen, wenn auch im übertragenen Sinne. Er wollte seine Arme um ihn schließen, aber er traute weder sich selbst, noch den übrig gebliebenen Instinkten des Jägers in Thomas zu, damit jetzt umgehen zu können. Also ließ er sich einfach so von der Wildheit des Kusses mitreißen, eroberte Thomas' Mund mit seiner Zunge.
      Als sich der Mann wieder von ihm löste, vibrierte es abermals leise in seiner Brust. Er wollte mehr. So viel mehr. Und er konnte spüren, dass es Thomas ähnlich ging. Warum also hielt sich der Mann zurück?
      Selbstverständlich erlaubte Vincent seinem Liebsten, etwas auszuprobieren. Wie könnte er nicht? Sein Blick folgte den Bewegungen der Zunge, als renne seine Beute da vor ihm hin und her. Er wollte diese Zunge auf seiner Haut spüren.
      "Mund auf."
      Wieder gehorchte Vincent und öffnete den Mund, präsentierte seine Fangzähne. Irgendwie schaffte er es, nicht zuzubeißen, als Thomas seine Hand in das Maul des Löwen steckte. Der Geruch von Blut traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, doch die Muskeln seines Kiefers zuckten nicht einmal. Und dann verwandelte sich Thomas in einen Magier. Er hypnotisierte Vincent mit dem, was er da gerade anstellte. Er sah es nur aus dem Augenwinkel, weil er sich einfach nicht von Thomas' Blick losreißen konnte, aber seine Brust hob und senkte sich schneller, sei es nun wegen dem verlockenden Genuss oder wegen der Aussicht auf einen weiteren, schmackhaften Kuss.
      Thomas musste nicht zweimal fragen. Selbst wenn Vincent die Frage nicht in seinen Venen gespürt hätte... hierfür hatte er keine Kontrolle.
      Vincent ließ von dem Kopfteil ab und stürzte sich auf Thomas. Er drückte ihn von sich, warf ihn in die Laken, und küsste ihn mit ähnlicher Wildheit, wie zuvor. Eine Mischung aus Knurren und Stöhnen entrang sich ihm, als er Thomas' Blut auf dessen Lippen, dessen Zunge schmeckte. Der kleine Teil seines Verstandes, der noch logisch dachte, hatte sich daran erinnert, Thomas einen Ausweg offenzulassen. Allein diesem Teil war es geschuldet, dass er nur halb auf Thomas lag, die Hände auf der Matratze neben dessen Kopf und Schulter gepresst. Er hatte zuvor schon Thomas' Lust gespürt - sowohl in seinem Blut, als auch in seinem Schritt. Ihm selbst erging es da nicht anders. Thomas' Oberschenkel lag zwischen seinen Beinen und er ließ den Mann ohne große Umschweife wissen, wie sehr er nicht nur sein Blut begehrte.
      "Thomas..." raunte er mit heiserer Stimme, als er genug Kraft fand, sich von ihm zu lösen. "Ich weiß nicht, ob ich mich auf diese Weise zurückhalten kann..."
      Vincent meinte in diesem Augenblick nicht seinen Blutdurst. Der würde zwar niemals völlig gestillt sein, aber jetzt gerade wollten sowohl er als auch das Monster etwas ganz anderes von dem Mann unter sich.
    • Thomas hatte vollständig damit gerechnet, die Kontrolle abzulegen, weshalb Vincents Überfall allenfalls auf willige Bereitschaft stieß. Er ließ sich sogar gerne von ihm umwerfen. Die Welt drehte sich für einen Augenblick, dann landete er auf dem Rücken, der Mann über ihm und auf ihm und seine Lippen kurz darauf schon überall. Bis zu diesem Moment hätte Thomas nicht gedacht, dass ein Kuss ihn auf derartige Weise beflügeln könnte, aber so wie Vincent sich mit einem animalischen Stöhnen über ihn hermachte, das Blut von seinen Lippen leckte, es von ihnen saugte, wurde Thomas völlig mitgerissen. Es war schwindelerregend, mit welcher Intensität dieser Mann sich bis in seinen Verstand hindurch arbeitete und ihn einmal gründlich durcheinander warf. Plötzlich war alles viel zu überhitzt, Thomas trotz dem fehlenden Hemd viel zu heiß und seine Hose viel zu eng. Er stöhnte, denn für etwas anderes fehlten ihm die Worte. Es war zu wundervoll, um es nicht zu genießen. Vincents Erregung schmiegte sich mit einem köstlichen Druck gegen seinen Oberschenkel.
      Dem Mann allein war es zu verdanken, dass sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Sie schmerzten Thomas schon von der Heftigkeit des Kusses, aber es war ein guter Schmerz, ein Pochen, das er sich in Erinnerung halten wollte.
      Keuchend sah er in das Antlitz seines nicht ganz menschlich wirkenden Freundes empor. Er glaubte, dass ihm diese Nähe nicht viel ausmachte, aber auch nur, weil Vincent ihn nicht mit seinen Armen eingefangen hatte. Jäger aktiv oder nicht, es benötigte nicht viel, um einen instinktiven Überlebenswillen in Thomas hervorzurufen.
      Aber noch war er nicht da. Noch lange nicht.
      "Himmel, Vincent."
      Wieso war seine kratzige Stimme nur so furchtbar erregend? Fast war es ihm peinlich, wie angezogen er sich davon fühlte.
      "Halt dich nicht zurück. Nicht auf diese Weise."
      Fahrig griff er nach dem Saum seines Hemdes, zog es Vincent ruckartig aus der Hose und schließlich über den Kopf. Fest schlang er die Arme um dessen Nacken, dann rollte er sie beide mit einem gezielten Stoß herum und begann bereits an dessen Hose zu nesteln, noch ehe sie die Positionen getauscht hatten.
      "Gott, Vincent, mach das noch einmal. Stöhn für mich."
      Er bekam sie auf, was ein Wunder war bei seiner Hektik, und zwängte seine Hand hinein. Was er vorhin noch überdeutlich durch die Hose gespürt hatte, schmiegte sich jetzt mit satter Kraft in seine Hand, einhergehend mit einer Hitze, die sie beide erzeugten. Er schloss seine Finger zielgerichtet um Vincent und massierte ihn mit fordernden Bewegungen, saugte jede Regung in sich auf, die er diesem attraktiven Mann unter sich damit entlockte.
      Gib mir mehr davon. Lass mich dich hören.
    • Vincents Bewegungen waren nicht weniger hektisch als die des anderen Mannes. Er konnte gar nicht schnell genug aus seinem Pyjamahemd kommen. Hätte Thomas auch nur eine Sekunde länger gebraucht, Vincent hätte sich einfach von den Schultern gerissen. Er ließ sich von Thomas mitreißen, als dieser ihre Position änderte - etwas was sich nur dieser eine Mensch erlauben durfte. Jeden anderen hätte Vincent in diesem Moment wohl ebenfalls zerfetzt.
      Er wollte sich gerade einen weiteren Kuss erkämpfen, da packte Thomas ihn im Schritt und Vincent warf seinen Kopf stattdessen nach hinten in die Laken. Er schenkte Thomas tatsächlich ein weiteres Stöhnen, durch zusammengebissene Zähne, als das lüsterne Feuer in seinen Adern nun durch ein heißes Kribbeln auf seiner Haut ergänzt wurde. Seine Hände fielen von dem Mann ab und krallten sich stattdessen in den teuren Stoff, auf dem er sich instinktiv räkelte. Er wollte mehr. Er wollte so viel mehr!
      Irgendwie schaffte es Vincent, genug von seinem Verstand zusammenzukratzen, um eine Hand nach Thomas' Hosenbund auszustrecken. Er zog kräftig daran, drängte Thomas gegen sich.
      "Mehr," keuchte er und packte Thomas nun an den Haaren. "Ich will mehr von dir."
      Er zerrte Thomas' Lippen zu sich, küsste ihn aber nur kurz, da der Mann ihm ein weiteres Stöhnen entlockte.
      "Ich will dich, Thomas... Ich will alles von di-!"
      Vincents Hüften zuckten, suchten nach mehr Kontakt mit Thomas' Hand.
    • Thomas wusste gar nicht, was mit ihm hier geschah. Vor zehn Minuten noch war alles ruhig gewesen, ein ganz gewöhnlicher Abend, an dem er Vincent trinken lassen würde, und plötzlich verzehrte er sich nach dem Mann, als wäre das ihr erstes Mal. Es ging ihm gar nicht schnell genug, die Hand um Vincents erhitztes Glied zu legen und seine lustvolle Stimme zu hören. Es war nicht genug, wie der Mann sich mit sündhafter Beweglichkeit auf dem Laken streckte und dabei all seine köstlichen, wohldefinierten Muskeln spielen ließ. Nichts davon war genug und Thomas brauchte immer nur noch mehr und noch schneller. Das einzige, was ihn irgendwie beruhigte, war dass es dem anderen wohl genauso ging.
      "Alles. Du bekommst alles von mir", versprach er atemlos, bevor Vincent ihre beiden Hüften aneinander zog. Viel zu viel Stoff trennte ihn von der verführerischen Härte, die er bereits mit seinen Fingern erfühlen konnte. Fordernd begann er ihn zu massieren, aber selbst das war noch immer nicht ausreichend, selbst die Art, wie Vincent erneut stöhnte und mit einem Hunger in den Augen zu ihm aufsah, der Thomas frösteln ließ. Nichts davon war genug.
      "Vincent."
      Er nestelte an seiner eigenen Hose. Das ging ihm zu lange, da zwang er Vincent einen weiteren Kuss auf, verschluckte das heisere Geräusch, das der andere von sich gab. Es war ihm noch nicht genug, da umfasste er Vincent fester. Er könnte sich für die zwei Orgasmen rächen, die der andere ihm beim letzten Mal beschert hatte. Er könnte.
      Irgendwie schaffte er es, seine Hose ab zu strampeln und dann auch noch an Vincents zu reißen. Irgendwie schaffte er es auch, keine der beiden Hosen kaputt zu machen, auch wenn er schon grenzwertig grob damit war. Aber zumindest waren sie damit entblößt, so konnte er sich an Vincents heißen Körper schmiegen, jeden Fetzen seiner Haut auskosten. Er wollte es, er brauchte es. Es war immernoch nicht genug.
      Wieder ein Kuss, eine Bewegung mit der Hüfte, die sie beide aneinander brachte. Sie stöhnten beide auf.
      "Mund."
      Vincent begriff es gar nicht. Erst, als Thomas wieder seinen Daumen an seine Zähne schob, gehorchte er. Thomas piekste sich wieder in die Haut.
      "Bleib."
      Er richtete sich auf. Er drückte Vincent an der Brust ins Laken zurück, was rational betrachtet bei dem Vampir vermutlich keine sehr gute Idee war. Aber Rationalität gab es hier nicht bei ihrem gegenseitigen Verlangen, als er Vincent da hielt, wo er ihn haben wollte, und dann den blutigen Daumen auf seinem eigenen Oberkörper verschmierte. Es war nicht viel Blut, aber es würde genug sein. Genug um Vincents lebendiges Dessert zu werden.
      "Hol dir, was du willst."
    • Vincent reckte den Hals, wollte nicht, dass Thomas seinen Daumen zurückzog, bevor er nicht den verführerischen Tropfen rot schimmernden Blutes von der Fingerspitze geleckt hatte. Doch Thomas hielt ihn auf. Er hätte sich dagegen wehren können. Er hätte Thomas, die Hand, den Arm, die Schulter brechen können. Er hätte ihm den ganzen Arm ausreißen können. Doch er tat es nicht. Er ließ sich von einer einfachen Geste zurückhalten.
      Seine Augen weiteten sich, als Thomas das Blut auf seiner Brust verteilte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Ein Knurren drang aus Vincents Kehle; kein aggressiver Laut, sondern viel mehr ein sehr tiefes Brummen, dass durch seinen gesamten Körper vibrierte.
      "Hol dir, was du willst."
      Als hätte Thomas die unsichtbare Leine, die ihn zurückhielt, zerschnitten, schnellte Vincent nach vorn, warf Thomas nach hinten in die Laken. Nur einen Herzschlag später war Vincent da, kniete zwischen Thomas' Beinen und beugte sich über den Körper des Mannes. Mit der Zunge sammelte er jeden noch so kleinen Tropfen Blut auf, den Thomas auf seiner Haut verteilt hatte. Er arbeitete sich von unten nach oben, erkundete die wundervollen Täler von Thomas' Bauchmuskeln mit seiner Zunge, bis er die Stelle auf dessen Brust erreichte, wo Thomas mit seiner kleinen Malerarbeit begonnen hatte. Dort, wo das meiste Blut war. Vincent stöhnte, als er das Blut dort aufleckte und zeitgleich den kräftigen, schnellen Herzschlag des Mannes unter sich an seinen Lippen spürte.
      Er strich mit den Hände über Thomas' Oberschenkel, packte ihn am Hintern und zog ihn enger an sich, sodass sich ihre Erektionen aneinander drückten.
      "Ich will wissen, wie es sich für dich anfühlt," hauchte er mit heißem Atem gegen Thomas' Brust, bevor er seine Zunge über einen von Thomas' Nippeln tanzen ließ. "Ich will wissen, was es mit dir macht, wenn ich in dir bin."
      Vincent beugte sich weiter vor, küsste Thomas.
      "Und danach will ich wissen, wie es sich für dich anfühlt, wenn du in mir bist," hauchte er gegen Thomas' Lippen.
      Er saugte Thomas' Unterlippe zwischen seine Zähne und biss zu - nur ganz leicht, aber dank seiner Fangzähne war das schon genug, um sich zwei weitere Tropfen Blut zu ergattern. Vincent grinste, als er sie mit der Zunge aufsammelte. Heute Nacht würde er seine Spuren so deutlich auf diesem Mann hinterlassen wie noch nie zuvor.
      "Glaubst du, du schaffst das?"
    • Zum zweiten, wiederholten Mal entriss Vincent sich den unsichtbaren Leinen, die ihn an Ort und Stelle gehalten hatten, und fiel über Thomas her wie seine eigene, ganz persönliche Beute. Dabei hätte der Moment sicherlich gefährlich werden können, der Vampir, der einen Teil seiner Kontrolle verlor, um sich mit allen Mitteln das zu holen, was Thomas ihm soeben angeboten hatte, aber es fühlte sich zu keinem Zeitpunkt gefährlich an. Thomas fiel zurück in weiche Laken und dann war auch schon ein nackter, über alle Maßen erregter Mann auf ihm und leckte ihm in einer überaus sündhaft, obszönen Weise über seinen entblößten Oberkörper. Wenn es etwas war, dann war es abgöttisch heiß, nichts anderes.
      Thomas ließ ihn nicht aus den Augen, während diese findige Zunge seine Muskeln kitzelte. Es hätte nicht so erregend sein dürfen, wie es war, aber es reichte schon aus, um ihn in ungeahnte Höhen zu treiben. Wenn er das Blut nur woanders verteilt hätte...
      Beide stöhnten auf, als ihre erhärteten Glieder aneinander rieben.
      "Gott, ja."
      Er bog sich ihm entgegen, ließ die Beine auseinander fallen, so weit es ihm möglich war. Vincent verstand die Geste schon und presste sich gegen seinen Hintern.
      "Ich schaffe das, wirklich."
      Sie wussten beide, worum es bei dieser Frage wirklich ging, aber Thomas konnte mit reinster Überzeugung sagen, dass nichts an Vincent ihm Unwohlsein bereitete. Sicher, die scharfen Zähne entsprachen nicht unbedingt seiner Vorstellung eines reizvollen Mundes, den man küssen wollte, aber nachdem er auf diese Art über ihn hergefallen war, hätte er es wohl selbst als erregend empfunden, noch einmal von ihm gebissen zu werden. Wenn auch nicht in den Hals.
      "Nimm mich, Vincent. Ich will dich auf jede erdenkliche Weise spüren. Ich bin mit allem, was ich habe, dein, Liebling."
    • Ein Grollen rollte durch Vincent hindurch und er presste seine Lippen erneut auf Thomas' Brust. Er schob eine seiner Hände zwischen Thomas' Beine, stoppte nicht lange und drückte seinen ersten Finger in ihn hinein. Woher Vincent die Selbstkontrolle dafür nahm, auf diese Weise auf sie beide aufzupassen, wusste er nicht. Aber irgendwie schaffte er es, sich nicht sofort in Thomas zu versenken.
      Vincent nahm sich gerade so viel Zeit, wie nötig war, um Thomas auf sich vorzubereiten, bevor er sich über den Mann hinweg streckte und blind nach dem Fläschchen Öl in seinem Nachttisch suchte. Zeitgleich küsste diesen wundervollen Mann, der ihm alles gab, was er war. Er löste den Kuss in dem Augenblick, in dem er sich in Thomas hineinschob. Er wollte sehen - und gegebenenfalls hören - was es mit Thomas anstellte. Wie es sich für den Mann anfühlte, hallte in seinen eigenen Adern wider und entlockte Vincent selbst ein leises Stöhnen.
      "Du fühlst dich so gut an," hauchte Vincent gegen die erhitzte Haut von Thomas' Brust.
      "Um mich herum."
      Er küsste ihn.
      "In meinen Adern."
      Vincent schob seine Hände tief in Thomas Haare und begann, langsam mit den Hüften zu kreisen. Seine eigene Lust wurde nur noch weiter angefeuert, wann immer Thomas von seiner eigenen übernommen wurde. Das hier war eine ganz andere Erfahrung als sonst. Es war nicht das erste Mal, das Vincent es auf diese Weise erlebte, aber mit Sicherheit das beste Mal. Er wollte es mit Thomas teilen, wollte, dass der Mann ihre Vereinigung so spüren konnte, wie er selbst es gerade tat. Aber Thomas hatte Nein gesagt und daran würde sich Vincent halten, egal wie anstrengend es war.
      Seine Bewegungen wurden schnell wilder, fordernder. Vincent verlor sich nicht nur in seiner eigenen Begierde nach dem Mann, sondern auch in Thomas Verlangen nach ihm. Er stemmte die Hände neben Thomas' Schultern in die Laken, ragte über ihm auf.
      "Merde!" fluchte Vincent schon bald, "Das fühlt sich viel zu gut an! Du fühlst dich viel zu gut an!"
    • Thomas’ Unterleib war bereits von einer verschlingenden Hitze erfüllt, die sich nur noch weiter ausbreitete, als Vincent ihn endlich ausfüllte. Sein ganzer Körper stand bereits in Flammen von einem viel zu sündhaften Vorspiel, da fühlte sich der einzelne Finger an, als könnte er bereits die Erlösung bringen. Nur war er gleichzeitig viel zu wenig, viel zu weit davon entfernt, Thomas zu geben, wonach es ihm wirklich verzehrte: Vincent in seiner Gänze.
      Wenn er gekonnt hätte, hätte er ganz auf die Vorbereitung verzichtet, nur um seinen Freund endlich empfangen zu können. So musste er sich damit zufrieden geben, die wunderbar weichen Lippen einzufangen und seine Hände über den nackten, atemberaubenden Körper fahren zu lassen, auf der Suche nach allem, was der ihm zu bieten hatte. Erst, als Vincents Finger ihn verließen und von der einzigen Sache ersetzt wurden, die ihn wahrhaftig befriedigen konnte, atmete er in einem Stöhnen aus. Vincents Lippen waren verschwunden, dafür musterten ihn engelsgleiche blaue Augen, in denen sich das Verlangen nach ihm selbst widerspiegelte. Er erwiderte den Blick. Während Vincent eindrang, schmerzend für den Augenblick, aber erfüllend wie nichts anderes es konnte, glaubte er, vor Glück gleich explodieren zu müssen. Vincent war seine Welt, nicht nur in diesem Augenblick, sondern auch zu jeder anderen Sekunde.
      Gott, Vincent.
      Vielleicht hätte er seinen Gedanken ausgesprochen, wenn Vincent sich da nicht in ihn hinein gedrückt hätte und Thomas aufstöhnte. Seine Gedanken verpufften, als er Vincents gesamte Länge in sich aufnahm. Selbst unter Schmerzen fühlte es sich noch besser an als alles andere. Er wollte mehr haben, alles haben, er wusste, dass Vincent ihm noch viel mehr geben konnte.
      Weiter”, drängte er keuchend und schob sein Becken nach vorne. Und Vincent folgte seiner Forderung. Er ließ seine Hüfte kreisen, stieß ein, zwei Mal hinein, ein kurzer Schmerz, der aufflammte, bevor -
      Himmel! Genau… da! Vincent!
      Ein Feuer rauschte ihm durch den Körper, brannte in seinen Adern und ließ seinen Unterleib zucken. Der Schmerz verschwand völlig und zurück blieb einzig das unsagbare Verlangen nach dem Mann über ihm, nach dem Engel seiner Träume, der sich selbst in ihm zu verlieren schien. Er fluchte, das französische Wort auf seinen Lippen so schmackhaft, wie es nur sein konnte. Vincent ragte über ihm auf und Thomas - Thomas verlor sich.
      Gott Vincent, du bist… ahh… perfekt! Ich will dich überall, hah, spüren! Sch… Jesus!
      Er warf den Kopf zurück ins Laken, griff blindlings nach hinten, hielt sich im selbigen Laken fest. Jeder Stoß sandte ihm einen Schock durch den Körper, jeder neue besser als der letzte. Wenn er nur gewusst hätte, diese Kombination aus Vincents harten Stößen und derselbe Mann, der über ihm lungerte, auf dessen Gesicht sich dieselbe Begierde zeigte, die Thomas in seinem ganzen Körper spürte… Er würde das nicht durchhalten. Er konnte das nicht durchhalten.
      Vincent! Komm in mir - ich will dich! Ich will alles von dir!
    • Mit einem gierigen Knurren erhöhte Vincent ein letztes Mal das Tempo seiner Stöße. Zeitgleich schloss er eine Hand um Thomas' Geschlecht, passte den Rhythmus seiner Hand dem seiner Hüften an. Er selbst würde sich jeden Augenblick in diesem Mann verlieren. Jede von Vincents Bewegungen trieb ihn weiter auf diese zuckersüße Klippe zu.
      Und dann war sie da.
      Vincent freie Hand packte das Kopfteil seines Bettes, seine Fingerspitzen bohrten sich mit einem leisen Knarzen ein paar Millimeter in das Holz. In dem Moment, in dem er seine Hüften ein letztes Mal gegen Thomas drängte, schlug er auch seine Zähne ein weiteres Mal in den Mann. Er schaffte es, den Hals zu umgehen und biss Thomas stattdessen in den Oberarm. Und irgendwie schaffte er es auch, nicht seine Fangzähne zu verwenden. Der Biss war geradezu harmlos - aber er würde die gewünschten Spuren auf Thomas hinterlassen.
      Thomas' Arm dämpfte das wilde Brüllen, dass sich Vincents Kehle entringen wollte, als er kam. Seine Hüften zuckten noch ein wenig. Irgendwann - nach einer Ewigkeit, oder vielleicht auch nur nach einer Minute, wer konnte das schon sagen? - löste Vincent erst seine Lippen von Thomas' Arm, dann seine Hand von dessen Schritt. Vorsichtig zog er sich aus dem Mann zurück, bevor er sich neben ihm in die Laken fallen ließ, ein seliges Grinsen im Gesicht. Thomas' Blut sang in seinen Adern; die Lust des Mannes hallte durch seinen eigenen Körper. Es war berauschend.
      "Was für eine Sauerei," neckte Vincent und zeigte Thomas seine Hand.
    • Thomas’ Welt ging in einem gleißenden Weiß auf, als der Orgasmus ihn mit einer Wucht erschütterte, die seinen ganzen Körper unkontrolliert aufbäumen ließ. Er hätte nicht sagen können, was ihn letztlich zum Höhepunkt gebracht hatte, etwa die feste, unnachgiebige Hand um sein Glied, die gezielten, präzise ausgerichteten Stöße in seinem Inneren, oder vielleicht das verführerisch animalische Knurren, das gedämpfte Brüllen, als Vincent selbst kam, oder der Biss, der gerade richtig und doch viel, viel zu wenig war. Es war vermutlich die Gesamtheit, die zu viel für ihn war und ihn mit einer Explosion über den Rand hinausbeförderte. Er wusste nicht einmal, was er dabei stöhnte, nur, dass eine ganze Reihe an Wörtern - vermutlich der ein oder andere Fluch und mehr als einmal Vincents Name - über seine Lippen purzelten und sein ganzer Körper pulsierte. Er klammerte sich in seiner Ekstase an den Mann über sich, grub die Fingernägel in seinen Rücken und presste das Gesicht an seinen Hals. Lange dauerte es, bis auch das letzte Zucken verklang und seine Glieder weich wie Butter wurden. Da ließ er von Vincent ab und auch der andere zog sich - sehr zu seinem missfallen - aus ihm heraus und ließ sich neben ihm ins Bett fallen. Tiefe Glückseligkeit überkam ihn, während er zu Atem fand und den Kopf zu seinem Freund drehte, der auf eine neckende Weise seine klebrige Hand präsentierte. Thomas starrte sie für einen Moment an, dann ergriff er Vincents Handgelenk, zog die Hand zu sich und rächte sich dafür, was der andere ihm schon angetan hatte. Er suchte eindringlich Vincents Blick, bevor er die beiden Finger, die vor nicht allzu langer Zeit schon in ihm selbst gewesen waren, in seinen Mund nahm und daran saugte. Er ließ seine Zunge um sie kreisen, leckte sie ab, spielte mit ihnen und entließ sie wieder, bevor er auch den Rest seiner Hand auf gleiche Weise säuberte. Seinem Blick entging nichts, was Vincent ihm dabei offenbarte.
      Zu seinem eigenen Leid, brachte es auch sein eigenes Blut wieder in Wallung. Er entließ die Hand, rollte sich aber auf ihn und rieb ihre verschwitzten Körper aneinander. Solange noch ein Funken Energie in seinen Muskeln steckte, wollte er es auch ausnutzen.
      Bereit für Runde zwei?
      Er grinste und schob sich gezielt zwischen seine Beine.

      Das Bett war eine Sauerei und sie beide ebenso, als sie einige Zeit später erschöpft genug waren, dass kein Reiz der Welt sie wieder hätte anfeuern können. Thomas war schon lange nicht mehr so sehr außer Puste gewesen vom Sex alleine, doch er liebte es. Er küsste Vincents feuchten Körper und schmiegte sich müde an ihn. Wenn so sein Leben aussah, wenn er kein Jäger war, wollte er dieser Berufung nie wieder nachgehen.