The last Song [Shio & Winterhauch]

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    • Die Tage vergingen wie im Fluge und Taylor versuchte so gut es geht wieder auf die Beine zu kommen. Zwar war er von all den Therapien und der Umsorgung seines Bruders und seiner Bandkollegenen genervt, dennoch wollte er so schnell es geht wieder nach Hause.
      Er zog es durch, bis er am Montag endlich die erlösende Nachricht erhielt das er entlassen wurde.
      Ihm fiel ein großer Stein vom Herzen und er konnte es kaum abwarten wieder im Loft zu sein.
      Freudig wartete sein Bruder schon untem am Ausgang auf ihn. Ein wenig wackelig war er noch auf den Beinen, aber sonst sah er schon wieder besser aus als noch vor einiger Zeit.
      Ein Haufen Medikamente wurden ihn mitgegeben und er sollte jede Woche mindestens einmal zur Kontrolle vorbei kommen und sich nach und nach auf eine OP vorbereiten.
      Mit einem Lächeln auf den Lippen strahlte er seinen Bruder an und nachdem alles eingeladen wurde fuhren sie zurück nach Hause. Viel hatte sich auf den Straßen nicht geändert. Es wurde langsam wärmer und alles schien zu Nlühen und zu Grünen.
      Im Loft angekommen schreitete er auf Krücken aus dem Fahrstuhl. "Herzlich Willkommen zu Hause!", hallte es durch das Loft. Überall waren Ballons, Konfetti flog ihm entgegen und eine große Tafel mit allen was das Herz begehrt war gedeckt. Taylor hatte Tränen in den Augen und war dankbar für dieses Geschenk.
      Er nahm jeden seiner Freunde in den Arm und auch sein Manager drückte er. "Schön dich wieder zu haben."
      "Ich danke euch. Danke das ihr das alles für mich gemacht habt." John täschelte ihm am Arm. "Wir sind froh dich wieder zu haben."
      Bei guter Musik und etwas Alkohol begannen die Männer sich das Mahl schmecken zu lassen. Sie redeten viel und alberten herum.
      Er fühlte sich endlich wieder frei.
      Einige Stunden waren vergangen und nachdem sie gemeinsam aufgeräumt hatten setzte sich Taylor zufrieden auf das große Sofa.
      John setzte sich mit einer Flasche Bier neben ihn. "Was von Charlie gehört?" Taylor schüttelte mit den Kopf. "Du hast ihr doch sicher geschrieben das du wieder zu Hause bist?" Er schwieg. "Dein Ernst? Diese Frau war für dich da und so dankst du es ihr?" "Das ist meine Sache und ich will sie nicht verletzen." "So tust du das ganz sicher.." John war außer sich. Nicht einmal das bekam Taylor hin.. Das verdiente sie einfach nicht.
      "Ich melde mich bei ihr wenn ich es für richtig halte. Punkt aus Ende.." Taylor schleppte sich die Stufen hoch. "Ich leg mich hin."
      John nippte an seinem Bier. "Das darf doch nicht wahr sein", zischte er vor sich hin.

      Weitere Tage vergingen und so langsam kehrte der Alltag ein. Ty fing an wieder mit seiner Gitarre zu spielen. Es war etwas hollprig aber es ging. Das Zittern in seinen Fingern war verschwunden. Seine Stimme klang noch etwas kratzig, aber auch das sollte die nächste Zeit besser werden, so hoffte er.
      Jeden Tag aufs Neue erinnerte John ihn daran Charlie zu schreiben. Doch irgendwas hinderte ihn daran.
      Ende der Woche hielt er das Ganze nicht mehr aus und schnappte sich vor den Augen von John sein Handy.
      ´Hey ich bin seit einiger Zeit wieder zu Hause. Wenn du magst kannst du gerne beim Loft vorbei schauen. xoxo Ty´

      Er legte das Handy wieder weg. "So ich hoffe du bist zufrieden.." John nickte erleichtert.
      Taylor stemmte die Arme in die Hüfte und sah sich um. "Jungs! Wir sollte hier dringend aufräumen. Wir bekommen bald Besuch!"
      Auch wenn er nicht wusste wann und ob Charlie hier auftauchen würde, so wollte er dennoch das hier alles sauber ist.
      Eifrig räumten sie das Loft auf und Wischten durch. "Ich möchte das es so bleibt!" John sah in amüsiert an. "Du scheinst sie doch vermisst zu haben?" Er konnte sich diese Spitze nicht verkneifen. Leicht verlegen und genervt sah er seinen großen Bruder an. "Du kannst mich mal!" Mit dem Handy in der Hand verschwand Taylor wieder in seinem Zimmer. Es war immer noch alles so anstrengend für ihn, aber er war froh nicht jeden Tag diesen Krankenhausgeruch warnehmen zu müssen und hat hier defintiv mehr Abwechslung als dort.
    • Etwas nervös beäugte Charlie die Eingangstür zum Gebäude, in dem sich das Loft der Band befand.
      Dass dabei der Pförtner am Eingang hinter seinem Tresen die junge Frau ebenso argwöhnisch beobachtete, machte die ganze Sache nicht besser. Mit Sicherheit glaubte er, dass Charlie irgendein Groupie war, das nun den Eingang belagerte um einen Blick auf die Musiker zu erhaschen oder ein Autogramm abzustauben. Sie schob die Sonnenbrille mit dem Zeigefinger etwas den Nasenrücken herauf und sah ein weiteres Mal auf das Display ihres Smartphones, um endgültig zum letzten Mal die Anschrift zu überprüfen. Zwei Tage hatte Charlie gewartet, ehe sie die Einladung von Taylor angenommen hatte. Tatsächlich hatte sie ab dem Augenblick seiner Nachricht erst gründlich darüber nachdenken müssen, denn was sich langsam entwickelte, konnte und würde ihr ohne Zweifel das Herz brechen. Seufzend steckte sie das Smartphone zurück in die Hosentasche und näherte sich eingeschüchtert dem Foyer.
      Zuerst wollte der Pförtner die Besucherin mit einem skeptischen Blick nicht weiter in die Nähe der Aufzüge lassen. Erst ein Kontrollanruf im Loft und die Bestätigung durch John ermöglichte ihr ohne Schwierigkeiten weiter ins Gebäude zu kommen. Die ganze Situation war beinahe schon unangenehm und erinnerte Charlie daran, dass sie keinen ihrer Freunde besuchte.
      Charlie trommelte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf ihrem Unterarm während der Fahrstuhl sich langsam dem Erdgeschoss näherte, dabei ließ der Pförtner sie keine Sekunde aus den Augen. Erst als das erlösende 'Ping' der Aufzugstür erklang, atmete der Blondschopf aus und huschte in den Aufzug noch bevor sich die Türen komplett geöffnet hatten. Die Wartezeit während der Fahrt nach oben dauerte nicht allzu lang und kam Charlie doch wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte keine Ahnung, was sie bei der Ankunft im Loft erwarten würde. Einerseits freute sie sich wirklich darauf Taylor wiederzusehen, andererseits war sie auch wütend, dass er sich nicht eher gemeldet hatte. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass etwas Schlimmes passiert war. Trotzdem spiegelte sich ein erwartungsfrohes Lächeln auf ihren Lippe, als die Teile der Aufzugtür zur Seite glitten und sie den Eingangsbereich des Lofts betrat. Charlie staunte nicht schlecht, denn die moderne Einrichtung stand in einem riesigen Kontrast zu ihrer eigenen, kleinen Wohnung.
      Als niemand ihr zur Begrüßung entgegenkam, setzte sie vorsichtig ein paar Schritte in das Loft und reckte das Kinn etwas nach oben um die hohen Decken der Räumlichkeiten zu bewundern. Im ganzen Loft war es verdächtig still. Beiläufig schon sie die Sonnenbrille hoch in ihren Haarschopf.
      "Hallo?", fragte sie zurückhaltend in die Stille. "Ähm...Ich bin's, Charlie."
      Die letzten Worte hatte sie etwas lauter ausgesprochen, weil sie nicht einschätzen konnte wie weitläufig der ganze Komplex wirklich war.
      Sie rückte den Riemen ihrer Umhängetasche zurück, da sich nicht besseres mit ihren Händen anzufangen wusste, deren Finger vor Nervosität ein wenig zitterten. Die Frage, in welchem Zustand sich Taylor befand, drängte sich auf. War er wieder auf den Beinen?
      "John? Taylor?", versuchte sie es noch einmal und näherte sich dem Teil der Lofts, der offensichtlich als Wohnbereich diente.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Jegliche Anspannung und Nervosität stand ihn in‘s Gesicht geschrieben.
      Nachdem er die erlösende Nachricht von Charlie bekommen hatte, setzte er alles in Bewegung das das Loft noch schöner war als vorher. Eine große Blumenlieferung kam am Morgen an und alles wurde an ausgewählte Plätze gestellt. Schon sah das Loft wohnlicher aus und Taylor sprang anschließend unter die Dusche und machte sich frisch. Die blauen Flecken von den Einstichen verblassten langsam. Ein lockeres Tanktop, seine Lieblings Jeans und ein Hemd, zog er sich an. Endlich fühlte er sich wieder etwas wohler, als noch vor ein paar Tagen.
      Auch John freute sich darüber das Taylor diesen Schritt gewagt hatte. Er freute sich die junge Dame wieder zusehen und war erleichtert darüber das sie zugestimmt hatte.
      Die restlichen Jungs machten sich auch soweit fertig, denn sie wollten sie ebenfalls kennenlernen.
      „Hoffentlich fühlt sie sich von uns nicht überrumpelt.“ „Denkst du das?“ „Ja klar. Gerade wenn sie von dem wilden Haufen hier überrannt wird.“ John lachte laut. „Keine Sorge. Wir lassen euch dann auch alleine.“ Er zwinkerte seinem kleinen Bruder zu. Taylor verdrehte die Augen. „Ich hab sicherlich nicht solche Absichten.“ „Schon gut. Haben wir alles fertig?“ Taylor und John sahen sich um. „Sieht gut aus. Ich werde noch ein wenig in meinem Zimmer aufräumen.“ John nickte.
      Alles schien perfekt zu sein und allmählich kam der Zeitpunkt an dem sie hier auftauchen würde.

      Es dauerte nicht lange und John erhielt einen Anruf vom Pförtner, das eine junge Dame hier unten steht. „Lassen sie sie herein Harry.“
      Einen Augenblick später klopfte John bei Taylor an die Tür. „Sie ist da.“ Taylor sprang beinahe zu schnell von seinem Bett auf. „Hey immer langsam.“ John klang amüsiert.
      Plötzlich vernahmen sie eine Stimme unten im Wohnbereich. „Los geht es.“
      John ging vor uns ging die Treppe hinunter. „Hallo Charlie. Schön dich zu sehen.“
      Die neugierigen Bandmitglieder streckten ebenfalls ihre Köpfe aus ihren Zimmern und gingen nach unten. „Hey! Ich bin Liam! Er reichte ihr die Hand und fuhr sich dann durch die Haare.“ Auf dem Treppengeländer rutschte der nächste Typ hinunter. „Hey ich bin Mike. Freut mich sehr.“
      Dann trat noch ein weiterer Typ hervor. „Jo was geht? Ich bin James.“
      Alle musterten die junge Frau. John räusperte sich. „Magst du dich setzen?“ Er ging zum Tisch und schenkte ihr ein Glas Wasser ein und überreichte es ihr.
      „Hier bitte. Setzt dich doch.“

      Noch immer stand Taylor wie angewurzelt oben und lauschte den Anderen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Nervosität wurde kein Stückchen besser.
      Tief atmete er durch und dann ging er doch langsam aber sicher nach unten. Sie alle waren mit Charlie in ein Gespräch gewickelt und haben ihn gar nicht mitbekommen.
      Sie sahsen auf dem Sofa und hatten Spaß.
      „Bin ich zu dieser Party auch eingeladen?“
      Alle drehten sich zu ihm um und lächelten ihn an. „Da bist du ja endlich! Charlie ist wirklich sehr sympathisch und hat einen guten Humor“, sprach Liam zu ihm.
      Taylor nickte. Er kannte sie zwar noch nix ja so gut aber er wusste wie fürsorglich und herzlich sie war.
      „Hey Charlie. Schön das du es geschafft hast.“
      Taylor lächelte sie an. John erhob sich und gab den Anderen zu verstehen das sie jetzt lieber gehen sollten. John tätschelte ihn auf die Schulter und neigte sich zu seinem Ohr hinunter. „Alles wird gut. Sei du selbst.“
      Ty nickte und dann kehrte Ruhe ein.
      Ein bisschen rot sah er im Gesicht aus und ihr Anblick machte es nicht besser.
      „Danke das du hier bist und es tut mir leid das ich mich nicht vorher bei dir gemeldet habe. Ich musste erst einmal mit mir zurecht kommen. Es war nicht einfach, aber ich glaube so langsam bekomme ich wieder eine Routine in meinen Alltag.“
      Er sah sie sanft an.
      „Wie geht es dir?“
    • Mit unübersehbarer Erleichterung entdeckte Charlie den ältesten der Davis-Brüder am Ende der Treppe.
      Für einen Augenblick hatte sie wirklich geglaubt in Folge eines schelchtes Scherzes in einer völlig leere Wohnung zu stolpern. Lächeln legte die Blondine den Kopf zurück und hob freudestrahlend die Hand zum Gruß. Sicherlich ließ sich einiges über John sagen, der wie ein spießiger Banker in maßgeschneiderten Anzügen durch die Welt lief. Sie hatte nicht vergessen, dass er der Krankenschwester und dem Arzte mitgeteilt hatte, Taylor notfalls zu sedieren. Ein Fakt, der ihr selbst nach Tagen der Stille noch sauer aufstieß. Im Grunde allerdings sorgte sich John um seinen kleinen Bruder und vielleicht versuchte er mit der Fürsorge in dieser Situations auch etwas anderen gut zu machen. Charlie fragte sich, ob die Brüder schon immer einen regen Kontakt gepflegt hatten oder erst Taylors Erkrankung den sprichwörtlichen Stein ins Rollen gebracht hatte.
      "Hi John.", begrüßte Charlie ihn schließlich und was darauf folgte, glich einem liebenswerten Überfall.
      Ehrlich gesagt, hatte sie nicht damit gerechnet die versammelte Mannschaft an diesem Nachmittag hier vorzufinden. Da würde sich der improvisierte Plan, den sie sich seit Taylors überraschendem Anruf zurecht gelegt hatte, vielleicht doch zu einem Problem werden. Die Gedanken wanderten zu dem bis unter den Dachhimmel bepackten VW T2 in einem fragwürdigen Türkis, der unter anonymen und edlen, schwarzen Limousinen hervor stach wie ein knallbunter Papagei unter farblosen Stadttauben. Den Bulli hatte sie sich extra von einem Freund geliehen, der seinen heißgeliebten und liebevoll restaurierten Schatz nur in seltenen Fällen hergab.
      Nacheinander füllten die fehlenden Bandmitglieter den Raum und stellten sich sehr enthusiastisch vor, was die junge Frau doch ein wenig überrumpelte. Zwar hatte sie alle bereits im Krankenhaus einmal gesehen, daber da hatte der Fokus verständlicherweise nicht auf ihr sondern auf dem geschwächten Leadsänger gelegen. Sie war sich nicht sicher, ob sie die ungeteilte Aufmerksamkeit mochte. Tapfer schüttelte Charlie eine Hand nach der nächsten und rang sich mit einem warmen Lächeln ebenfalls zu einer offiziellen Vorstellung durch.
      "Charlotte, aber ihr wisst bestimmt schon längst, dass Charlie mir lieber ist.", lachte sie und folgte den Jungs weiter in das Loft.
      Dankbar für Johns Rückssicht nickte Charlie ehe sie zu besagtem Tisch herüber ging und das Glas entgegenahm. Wirklich durstig war sie nicht, aber immerhin hatten auf diese Weise ihre Hände wenigstens etwas zu tun.
      Am Ende war es einfacher als gedacht mit den unterschiedlichen Musikern ins Gespräch zu kommen. Mit jeder Sekunde verschwand die anfängliche Nervosität und das Gefühl am falschen Ort zu sein.
      Charlie stand auf, als Taylor am oberen Ende der Treppe in Bild trat.
      Selbst wenn sie es gewollt hätte, das strahlende Lächeln ließ sich nicht mehr ausknipsen. Er sah nicht gesund aus, aber besser.
      "Hey...", antwortete sie sanft.
      Erst als sie alleine waren, schien sich Taylor etwas zu entspannen.
      "Du musst dich nicht entschuldigen.", antwortete Charlie und meinte es auch so. "Freut mich zu hören, dass es dir besser geht."
      Während Taylor sie ansah und tatsächlich ein verlegener Rotschimmer auf seinem Gesicht auftauchte, erinnerte sich Charlie erst daran, in welchem Aufzug, sie im Loft aufgetaucht war. Der Sommer stand vor der Tür und der Blondschopf hatte sich für ein luftiges Sommerkleid entschieden, dass ihre Figur spierlisch umschmeichelte. Die zierlichen Sandalen an ihren Füßen passten zu dem dünnen Gürtel, der das Kleid um ihre Taille in Form hielt. Der Stoff saß so locker, dass er über ihre linke Schulter herbrutschte, dass die Sommersprossen auf der hellen Haut gut zu erkennen waren.
      "Mir geht's gut. Ich hab' mir nur Sorgen gemacht, das ist alles.", beruhigte sie ihn und sah sich dann verschwörerisch nach links und rechts um ehe sie ihn mit einem schiefen Grinsen ansah. "Sag mal, was hat dein Arzt eigentlich zu kurzen Ausflügen an der frischen Luft gesagt?"
      Vielleicht war es unverantwortlich mit einem schwerkranken, jungen Mann einfach nach draußen zu flüchten, aber Charlie hatte das Gefühl, dass Taylor dringend ein wenig frische Luft vertragen konnte ohne jeden Augenblick von besorgten Augen auf seine Krankheit reduzeirt zu werden.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Er fühltesich schuldig. Schuldig das er ihr nicht geantwortet hatte und sie alleinelies. Sie musste Schlimmes durchgemacht haben. Taylor blickte sie an. Charliesah umwerfend aus und einfach wunderschön.
      Ihre Frageriss ihn aus seinen Gedanken. "Ich denke er hat nichts dagegeneinzuwenden, nur würde ich dir gerne noch das Loft zeigen."
      Er reichteihr seine Hand und zog sie durch das Loft. "Hier ist unser großerEingangsbereich wo das offene Wohnzimmer und die offene Küche zufinden sind. Umehrlich zu sein kochen wir hier viel zu selten, aber wenn dann übernimmt dasKochen zur Zeit John. Er kann hervoragend kochen." Taylor führte sieweiter. "Dort hinten findet man noch ein Gäste WC und unserStudiio."
      Taylor liessich seine Nervosität nicht anmerken, auch wenn ihm das Herz gerade bis zumHalse schlug.
      Im Studioangekommen, zeigte er ihr den Technickraum, die Lounge und den Aufnahmeraum."Hier entstehen unsere Songs."
      Er schienrichtig stolz zu sein.
      "Wenn duLust hast kannst du in Zukunft ja beim Aufnehmen dabei sein." Er lächeltesie an und schon ging die Tour weiter. Die Treppen ging Taylor langsam hoch, daes doch noch etwas anstrengend für ihn war. Oben angekommen war eine großeGalerie zu finden wo das Klavier stand. "Ab und zu spiele ich hier."In der Galerie waren auch noch Bilder und Auszeichnungen der Jungs zu findenund in dem großen Gang dahinter befanden sich die Schlafzimmer. "Jeder hatein eigenes Bad. Ich weiß das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber glaubmir Liam braucht stundenlang.. Damit die Frisur nun auch wirklich sitzt.Manchmal sind selbst die Jungs eitler wie die Frauen." Er kicherte. SIegingen nun den Flur entlang. Taylor zeigte ihr jede Zimmertür der Jungs undganz am Ende war seine. "Erwarte nicht so mega viel und auch nicht das esaufgeräumt ist." Vorsichtig öffnete er die Tür zu seinem Reich. Die Tür öffnete sich und zum Vorschein kam ein eher kleines gemütliches Zimmer mit einem Doppelbett. An den Wänden hangen Poster von Bands die ihn inspierieren und hier und dort war auch eine Platte zu finden. Ein großes Regal zierte das Zimmer wo Auszeichnungen der eigenen Band zu finden waren.
      Ein paar wenige Pflanzen enthielt das Zimmer ebenfalls.
      In der Ecke neben dem Regal stand eine Gitarre und ein kleiner Schreibtisch. "Ich weiß es ist jetzt nicht so riesen groß wie man sich das jetzt vorgestellt hätte, aber mir reicht es." Taylor lächelte er schien gerade wirklich glücklich zu sein. Er lies Charlie einige Zeit damit sie sich umschauen konnte, ehe er weiter sprach.
      "Nun.. Ich hoffe der kleine Einblick in unser Apartment war für dich in Ordnung. Ich freue mich auf unseren Spaziergang. Wohin gehen wir?" Neugierig blickte er sie an.
    • Mit einem breiten Lächeln folgte Charlie ihm durch das großzügige Loft.
      Obwohl sie darauf brannte die Großstadtmetropole wenigstens für ein paar Stunden hinter sich zu lassen, ließ sie sich geduldig durch die Räumlichkeiten führen. Die Technik des hauseigenen Aufnahmestudios war eindeutig beeindruckend. Sie wusste nicht einmal wofür die Hälfte der unzähligen Knöpfchen und Regler dienten. Musik war auch wirklich nicht ihr Steckenpferd. Singen und Musikinstrumente überließ sie lieber den Profis. Sie nickte und wurde bereits weitergezogen.
      Das Aufnahmestudio hatte sie beeindruckt aber das Klavier auf der lichtdurchfluteten Galerie zauberte ein Funkeln in ihre Augen.
      Kurz löste sich Charlie von Taylor und ging um das imposante Musikinstrument herum. Mit den Fingerspitzen strich sie über den glänzenden, schwarzen Lack und blickte über das Klavier zu Taylor herüber. Über die Wangen legte sich ein zarter Rotschimmer.
      "Vielleicht spielst du mir irgendwann mal etwas vor", lächelte sie und klang dabei nervöser als ihr lieb war.
      Charlie schlenderte an seine Seite zurück und folgte ihm weiter durch die weitläufigen Flure während Taylor erzählte. Sie lachte leise, als er die Anekdote über Liam zum Besten gab. Bei der Erwähnung der Unordnung in seinem Zimmer winkte Charlie mit einem erneuten Lachen ab.
      "Oh, keine Sorge. Es kann auf keinen Fall schlimmer sein als in meiner Wohnung", sagte sie.
      Tatsächlich sah das Zimmer weniger aufregend aus als erwartet. Die Blondine erinnerte der Raum an das klassische Schlafzimmer eines musikverliebten Teenagers. Poster zierten die Wände und eingerahmte Platten waren mit Rahmen aufgehängt worden. Die obligatorische Gitarre verweilte in einer Ecke des Zimmers und die Möbel wirkten schlicht aber elegant. Charlie ging ein wenig weiter hinein und begutachtete die Bands auf den zahlreichen Posters. Ein paar Namen erkannte sie wieder.
      "Sehr bescheiden für einen Rockstar", grinste Charlie und weil sie nicht sicher war, ob er ihren Kommentar wirklich als liebgemeinte Neckerei auffasste, fügte sie noch schnell etwas hinzu. "Mir gefällt's."
      Bei der Neugierde in Taylors Blick wurde das Grinsen in ihrem Gesicht noch ein Stückchen breiter. Sie schien von einem Ohr bis zum Anderen zu strahlen. Charlie durchquerte das Zimmer und ergriff seine Hand. Er tat es bereits so selbstverständlich, dass sie die Scheu verlor es ihm gleich zu tun.
      "Das siehst du früh genug", antwortete Charlie verschwörerisch und zog Taylor aus dem Raum.
      Sie wartete geduldig vor dem Fahrstuhl bis der Sänger alles Notwendige, dass er für einen Ausflug brauchte, in einem Rucksack verstaut hatte und drückte den Knopf der Liftsteuerung als er wieder bei ihr war.
      "Ich dachte es könnte dir ganz gut tun mal für ein paar Stunden aus der Stadt rauszukommen. Keine Sorge, wir fahren nicht zu weit und können...im Notfall schnell wieder zurück", erklärte Charlie während der Fahrt nach unten. "Wir fahren auch nirgendwohin, wo wir vielen Leuten begegnen werden. Du musst dir also keine Gedanken darum machen, belagert zu werden."
      Sie wollte ihm die Sorge nehmen, dass irgendwelche Paparazzi oder verrückte Fans versteckt hinter Büschen auf ihn warteten.
      Der brummige Wachmann am Empfand sah ihnen skeptisch hinterher, als Charlie stolz vor dem restaurierten Bulli stoppte und die Arme ausbreitete. Keck schob sie sich vorher die Sonnenbrille zurück auf die Nase
      "Et voilà!", lachte Charlie. "Ein Freund hat ihn mir für den Ausflug geliehen."
      Sie scheuchte Taylor lachend auf den Beifahrer und stieg selber hinter das Steuer. Mit dem Daumen deutete sie hinter sich in den ausgebauten Innenraum. An der Decke waren Surfbretter befestigt, an den Wänden hinten Neoprenanzüge und kitschige Bilder von Stränden und Surfern. Es ließ sich sogar ein kleiner, aber gemütlicher Schlafplatz ausklappen und in einer Mini-Küchenzeile befand sich ein Kühlschrank und weitere Schränke.
      "Wir unternehmen damit öfters Ausflüge. Allerdings haben wir das Baby hier nicht ganz umsonst bekommen.", grinste sie und zwinkerte Taylor über die Sonnenbrille zu, als der Motor ruckelnd startete und Charlie sich in den fließenden Verkehr einfädelte. "Du müsstest mir für ihn später noch eine Platte signieren, wenn das in Ordnung für dich ist?"
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Taylor freut sich sehr darüber das Charlie positiv über das Loft sprach.
      Ihre Berührung ebenfalls an seiner Hand ließ ihn für dem Moment kurz den Atem stocken. „In Ordnung“, sprach er. Er liebte Überraschungen und war gespannt darauf was ihn erwartet.
      Er nahm einen Rucksack und packte Wasser, Snacks und Medikamente ein. Man konnte ja nie wissen. Sicherheit ging vor und bevor sich sein Bruder noch Gedanken machte schrieb er eine Nachricht und legte sie auf den Esstisch.
      „Wir können los.“ Lächelnd ging er zu ihr und sie fuhren nach unten.
      Das sie etwas aus der Stadt herausfahren würden, machte ihn etwas Angst, doch er vertraute ihr.
      Unten angekommen nickte er dem Wachmann zu und betrachte ungläubig den Bulli der vor ihnen stand. „Wow!“ Taylor dachte nicht das Charlie so ein Typ für sowas wäre..
      Er sah sich im Innenbereich um und bekam große Augen. „Gefällt mir echt gut. Ich hätte auch gerne so einen Bulli.“
      Taylor blickte wieder zu ihr hörte ihr aufmerksam zu. „Sollte kein Problem sein. Und jetzt lass uns keine Zeit verlieren! Lass uns losfahren.“ Er konnte es kaum abwarten nach dieser Zeit im Krankenhaus einfach nichts zu tun und zu entspannen. Die Natur war schon immer sein bester Freund nur hat man hier, außer die Parks, nicht wirklich viele Möglichkeiten. Hoffentlich fand er dort wieder etwas Hoffnung und vor allen Ablenkung von dem ganzen Stress. Er schnallte sich an und drehte die Musik etwas lauter. „Bring mich ans Ende der Welt.“ Taylor lachte laut auf. Er war gespannt was Charlie für einen Ort ausgesucht hatte. Vielleicht würde es ein Ort sein wo er immer wieder hin fliehen konnte.. wo er Inspiration fand.
      Doch jegliche Gedanken ließ er jetzt los und konzentrierte sich auf das hier und jetzt.
      Mit ihr zusammen…
    • Einen Augenblick lang blinzelte Charlie verwundert.
      Es war das erste Mal, dass sie Taylor vollkommen ehrlich und befreit lachen hörte. Natürlich, sie hatte ihn lächeln oder schmunzeln sehen. Aber ein wirklich glückliches Lachen war bisher nicht dabei gewesen. Es hatte in den vergangenen Tagen und Wochen auch nicht viele Gelegenheit dafür gegeben. Kopfschüttelnd stimmte Charlie in das Lachen ein und überließ Taylor die hochwichtige Aufgabe, die passende Musik für den kleinen Ausflug auszusuchen während sie sich auf den chaotischen Stadtverkehr konzentrierte. Gemütlich tuckerte Charlie mit dem liebevoll gepflegten Bulli durch die Hauptstraßen bis der Verkehr weniger wurde. Je weiter sie sich vom Stadtzentrum entfernten umso ruhiger wurden die Straßen. Hochhäuser wurden von hübschen, bunten Häusern in den Vororten abgelöst. Vor ihnen erhob sie Golden Gate Bridge aus dem Wasser, die höchsten Punkte der imposanten Kettenbrücke waren in Nebel gehüllt. Der Verkehr war hier wieder etwas dichter, löste sich aber schnell auf als sie auf der anderen Seite der Brücke den geliehenen Bulli in richtung Westen steuerte. Die Straße führte jetzt durch friedliche Wälder und hübsche Landschaften. Zwischen durch blitzte zu ihrer Linken hin und wieder das Meer zwischen Bäumen und Felsen hervor. Es ging bergauf und bergab, doch Charlie blieb in Küstennähe.
      Der Bulli hielt mit gluckerndem Motor nach etwa 30 Minuten auf einem kleinen Parkplatz, der sich auf einer kleinen Anhöhe befand. Von da aus führte ein schmaler Trampelpfand durch ein wenig Gestrüpp und Gebüsch runter an das eigentliche Ziel. Charlie schmeckte die salzige Meeresbrise quasi auf der Zunge, als sie vom Beifahrersitz rutschte. Sie hatte das Fahrzeug mit dem Heck in Richtung Strand geparkt und als sie um den Bulli herum ging, knirschte der Kies unter ihren Sandalen.
      Vor ihnen erstreckte sich das weite Meer bis zum Horizont, kräftige Wellen rauschten gegen die Küste und zerschellten an Felsen oder brandeten gegen den beinahe vollkommen verlassenen Sandstrand. Ein paar Spaziergänger tummelten sich in der Ferne, aber darum machte sich Charlie keine Sorgen. Das besondere am Black Sands Beach lag im Namen. Der Strand war augenscheinlich vollständig mit schwarzgräulichem Sand bedeckt. Der Sand entpuppte sich bei näherem Hinsehen als abermillionen von winzigen Kieselsteinchen. Deswegen war selbst an sonnigen Tagen wie diesem nicht viel los. Nichts zum barfuß laufen, aber ein wunderschöner Anblick.
      Sie wartete bis Taylor ausgestiegen war und öffnete die Hecktüren des Bullis.
      Unter einer Decke zauberte sie einen Korb hervor, den offensichtlich Charlies Großmutter großzügig bestückt hatte. Tee und Kaffee in isolierten Kannen und mehrere gepackte Dosen mit Köstlichkeiten aus dem Kaffee.
      "Oh, ich glaube Granny hat es ein kleines Bisschen zu gut gemeint", lachte Charlie und tippte sich verlegen gegen die Nasenspitze.
      Sie zog den Korb samt weicher Decke aus dem Fahrzeug und schloss sorgsam die Türen ab. Eddie würde sie umbringen, wenn dem Bulli etwas passierte.
      Taylor lebte in San Francisco. Er kannte bestimmt Strände in- und auswendig. Rückblickend war es vielleicht nicht das kreativste Ausflugsziel, aber die lebensfrohe Blondine liebte diesen Ort. Es war ruhig und selten von Touristen belagert, weil der Black Sands Beach nicht als Badestrand taugte. Unter Surfern war er allerdings ein kleiner Geheimtipp.
      "Wollen wir?", fragte sie und streckte Taylor die Hand hin.
      Sie konnte spüren wie ihre Ohren warm wurden, als sie seine kühlen Finger zwischen ihren spürte und mit ihm gemeinsam den kleinen Weg zum Strand suchte.
      Charlie wollte nicht wie eine überfürsorgliche Glucke wirken, aber sie behielt Taylor bei dem kleinen Abstieg zum Strand im Auge. John würde sie nie wieder in die Nähe des Lofts lassen, wenn seinem kleinen Bruder etwas passierte. In der Nähe des plätschernden Wassers blieb Charlie stehen und breitete die mitgebrachte Decke aus. Sie war dick und flauschig genug damit man die kleinen Steinchen darunter nicht spürte.
      "Und? Gefällts dir?", fragte Charlie etwas verunsichert. "Wir fahren manchmal zum Surfen hier raus. Die Wellen sind zwar nicht so hoch, dafür hat man den Strand fast immer ganz für sich alleine. Vorsicht mit den Füßen, die Steine pieken ziemlich."
      Todesmutig streifte Charlie die Sandalen ab und tapste auf Zehenspitzen in Richtung des Wassers. Die Kieselsteine unter den Füßen waren hier von der Brandung und dem stetigen Kommen und Gehen des Wassers glatt und rund geschliffen worden. Das kalte Wasser plätscherte um ihre Fußknöchel während der Küstenwind den blonden Haarschopf zerzauste.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Gesagt, getan und Taylor suchte Musik heraus, die ihr eventuell gefallen könnte.
      Der Weg zu dem Ort, verging beinahe wie im Fluge und Taylor schaute immer wieder aus dem Fenster. Beinahe so als wäre er in Trance. Er fühlte sich jetzt gerade so frei und unbeschwert, fernab von all den anstrengenden Tagen die hinter ihm und wohl auch noch vor ihm lagen.
      Zufrieden lächelte er und lehnte den Kopf ans Fenster um gar nichts zu verpassen.
      Dann konnte er das Meer so langsam im Hintergrund erkennen und innerlich wollte er gerade Luftsprünge machen.
      Klar bot San Francisco ebenfalls Meer und Strand, aber hier Draußen war es ganz anders.
      Als sie anhielten und Charlie ausstieg, schnallte er sich ebenfalls ab und nahm seinen Rucksack in die Hand und steig aus. Für einen kurzen Moment hielt er inne und atmete die frische Luft ein. Sie strömte durch seine Lungen. Diese Ruhe war unglaublich. Er konnte das Meer
      rauschen hören und die Möwen flogen über ihren Köpfen.
      Er ging einige Schritte zum Kofferraum und lächelte Charlie an. "Deine Oma scheint sich um dich zu sorgen." Er stupste sie leicht in die Seite.
      Als sie ihm die Hand hin hielt und er sie anblickte, bekam er wieder dieses seltsame Gefühl, doch er verdrängte es wieder.
      Selbst wenn er sich eines Tages in eine Frau verlieben würde, so wäre diese doch nicht glücklich. Wie sollte diese Beziehung aussehen, zwischen Krankenhausbesuchen, Anfällen und und und..
      Nein. Sie verdiente etwas besseres.
      "Von mir aus gerne." Er nahm ihre Hand und versuchte jegliche Gefühle über Bord zu werfen.
      Der kleine Weg war relativ einfach zu bewältigen und beim kleinen Abstieg war Taylor vorsichtig. So richtig fit war er noch immer nicht und sich jetzt einen Fuß zu verknacksen wollte er tunlichst verhindern.
      Unten angekommen war hier kaum etwas los. Hier und dort waren nur ein paar vereinzelte Menschen unterwegs, Surfer im Wasser oder ein Stückchen weiter weg sahsen ebenfalls Jugendliche in einer gemütlichen Runde.
      "Es ist perfekt." Taylor kam aus dem Lächeln nicht mehr heraus.
      Er beobachtete Charlie ganz gewissenhaft und bewunderte sie. Ihr fiel augenscheinlich alles so einfach und sie wirkt so glücklich.
      Taylor streifte sich ebenfalls die Schuhe aus und zog die Socken ebenfalls aus. Langsam und behutsam ging er Schritt für Schritt über die Steine zu ihr. Hier und da pikste es immer Mal, aber es war auszuhalten.
      Er kam neben ihr zum Stehen und konnte durch den Wind ihren Duft einatmen. "Zeigst du mir eines Tages wie du Surfst? Ich würde es mir gerne anschauen."
      Taylor genoss diese Ruhe und er befand diesen Ort als besonders. Hier würde er gerne hin flüchten wenn er seine Ruhe brauchte oder eben an neuen Songs schrieb.
      Die Sicht war klar und man konnte das komplette Meer sehen. Am liebsten würde er jetzt schon hier campieren und nie wieder zurück gehen. Er hatte Tränen in den Augen, weil er so glücklich war. Ohne darüber nachzudenken legte er seinen Arm um Charlie. "Danke das du mich hier hin entführt hast."
    • "Wenn du unbedingt sehen willst, wie ich kopfüber vom Board falle, gerne", lachte Charlie. "Ich bin noch blutige Anfängerin und kann mich kaum eine Minute auf dem Board halten. Oh! Wenn es dir besser geht und ich etwas geübt habe, könnte ich versuchen dir Surfen beizubringen! Ich leihe dir eines unserer Boards aus und...Moment. Oder bist du schon einmal gesurft?"
      Euphorisch sah Charlie zu ihm herüber und hatte ein weiteres Mal nach seinen Händen gegriffen. Dieses Mal hielt sie gleich beide von Tys Händen sanft in ihren Fingern und sah ihn mit überschwänglicher Begeisterung an. Sie könnten zu diesem Strand fahren, in Ruhe üben und sich auf den Surfboards mit den Wellen treiben lassen. Eigentlich gab es nicht, das entspannender war, als das Meeresrauschen in den Ohren und das sanfte Plätschern der Brandung. Sie konnte mit ihm hier her fahren, wann immer ihm alles zu viel wurde und er eine Zuflucht brauchte. Taylor konnte seine Gitarre mitbringen und Charlie ihre Bücher samt einem großen Picknickkorb voll von Leckereien aus dem Café.
      Charlie lief schlagartig rot an und fühlte ihre Wangen glühen.
      Eigentlich hatte Charlie den Entschluss gefasst, ihm etwas Freiraum zu geben. Sie hatte ihn nicht her gebracht um ihn jetzt mit Ideen zu überfallen. Außerdem wusste noch keiner von ihnen, was das hier überhaupt war. Taylor schien da ganz anderer Meinung zu sein und kaum hatte sie seine Hände freigegeben, legte er einen Arm um ihre Schultern und sah glücklich auf das Meer hinaus. Charlie wehrte sich nicht gegen das warme, schöne Gefühl von Schmetterlingen im Bauch. Lächeln folgte sie seinem Beispiel und beobachtete ein Segelboot, dass sich in der Entfernen langsam über den Horizont bewegte. Sie hatte das verräterische Glitzern in seinen Augen gesehen und traute sich, ebenfalls einen Arm um Taylors Hüfte zu legen. In dem Moment wurde ihr mal wieder bewusst wie groß der Sänger war oder auch, wie klein sie neben ihm war. Charlie konnte den Kopf gegen seine Schulter lehnen, aber nicht darauf ablegen.
      Sie schmunzelte.
      "Wir...", fing sie an. "Wir können gerne öfter hier herkommen, wenn es dein Terminplan und meine Schichten im Café zulassen. Also, ich meine, wenn du möchtest."
      Charlie suchte den Blickkontakt zu Taylor, dessen Augen noch immer von Tränen sanft schimmerten. So nah musste die junge Frau den Kopf in den Nacken legen, um ihm überhaupt ins Gesicht sehen zu können.
      "Weißt du schon, wie es weitergeht? Mit der Therapie und der Behandlung durch die Ärzte?"
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Sie eines Tages Surfen zu sehen, war eine ziemlich gute und spannende Idee. Er selbst würde sich das Ganze nicht zumuten. Gerade in diesem Zustand schon gar nicht mehr. "Nein. Ich hab es noch nie gemacht und werde es wohl auch nie versuchen. Zu riskant."
      Vor seinen Zusammenbruch war er für solche Dinge immer zu haben. Sein Bruder würde ihn köpfen, wenn er sich alleine auf ein Board stellen würde. "Ich glaube John würde mich nie wieder aus dem Haus lassen, wenn ich demnächst mit einem ausgekugelten Arm nach Haus komme." Taylor grinste in sich hinein. John sollte auch mehr Spaß haben, er nahm immer alles so ernst in seinem Leben.
      Eine sanfte Meeresbrise wehte durch sein Gesicht. Er atmete tief ein und aus. Die Berührung von Charlie an seiner Hüfte, fühlte sich gut an. Er fühlte sich sicher und geborgen. Dieser Moment dürfte gerne für immer an dauern.
      Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er seufzte zufrieden und wandte sein Gesicht dann auch zu ihr. "Klingt perfekt. Ich glaube das hier ist der Ort an dem man gute Songs schreiben kann und einfach die Ruhe genießen kann."
      Taylor überlegte wann er das letzte Mal so eine Ruhe genossen hatte. Er war stehts und ständig unterwegs. Auftritte hier, Meetings da.. Es gab keine Zeit für solche Dinge. So ein Bandleben war nicht gerade einfach, doch er machte es gerne und würde immer wieder diesen Weg wählen. Musik verbindet alle Menschen miteinander. Musik ist viel mehr als nur ein paar Lieder zu spielen. Musik drückte Gefühle aus, beschreibt das Leben und begleitet uns bis ans Lebensende.
      Und genau das will Ty bis zum Ende hin beibehalten. Er möchte alle Menschen verzaubern und sie zum strahlen bringen, auch wenn er nicht mehr der selbe ist, wie er vor einiger Zeit noch war.
      Charlie riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Blick verfinsterte sich etwas. Sein Lächeln verschwand.
      "Nun..", er räusperte sich. "Der Arzt wollte mir einen Therapieplan zuschicken. Nur eines weiß ich ganz genau, ich bin kein Versuchskaninchen. Ich möche auch nicht komplett außer Gefecht gesetzt werden durch Medikamente oder sonst was. Ich möchte vom Leben noch etwas mitbekommen und es genießen, solange ich es körperlich kann." Er seufzte. "Ich hoffe ich kann bald wieder Auftritte planen. Ich kann nicht nur zu Hause sitzen und Löcher in die Luft starren oder in Wattepads eingepackt werden. Ich möchte leben, solange es möglich ist."
      Er drehte sich jetzt komplett zu Charlie um und sah sie an. "Ich möchte lieben. Ich möchte so gerne echte und wahre liebe erleben und alles was dazu gehört. Natürlich hatte ich hier und da was mit Groupies, doch das ist nicht das Selbe. Ich möchte mein ganzes Herz an jemanden verschenken, der bis an mein Ende und arüber hinaus, darauf aufpasst." Taylor lächelte nun wieder. Bis ihn etwas schwarz vor Augen wurde. Er taumelte etwas. "Ich setzte mich mal kurz hin." Er setzte sich auf die Decke und nahm ein Schluck Wasser. "Geht gleich wieder." Er bemühte sich zu lächeln, doch innerlich schmerzte es. ´Reiß dich zusammen´, sprach er in seinen Gedanken. ´Nicht hier und nicht jetzt´
    • Charlie freute sich zu sehr über das Grinsen in Taylors Gesicht, um sich Sorgen darüber zu machen, eventuell etwas Falsches gesagt zu haben. Die Vorstellung ihr einfach nur beim Surfen zuzusehen, vermutlich eher wie sie wiederholt vom Brett fiel, dabei entspannt im Sand zu sitzen und an seinen Songtexten zu feilen, schien ihm zu gefallen. Erst die dunklen Schatten, die über seine Gesichtszüge huschten, alarmierten Charlie. Verwirrt legte sie den Kopf schief und begriff erst einen Augenblick später, welches Thema die düstere Miene verursachte. Selbst Taylors Stimme verlor an Sanftheit, die Silben kamen gezwungen über seine Lippen. Worte prasselten auf Charlie ein und jedes Einzelne ließ das schlechte Gewissen ein wenig größer werden. Warum hatte sie auch ausgerechnet danach fragen müssen? Aber Charlie sorgte sich. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht bevor John hinter dem Rücken seines Bruders im Café aufgekreuzt war und seit diesem Tag hatte sie von John keine weiteren Informationen bekommen. Bei dem Gedanken daran etwas vor Taylor zu verheimlichen, wurde ihr immernoch schlecht. Vor allem, da sie in mit jeder Minute ein wenig besser kennenlernte.
      "Taylor...", murmelte sie. "Tut mir leid. Ich wollte nicht..."
      Behutsam berührte Charlie mit den Fingerspitzen seine Unterarme, die sich viel zu dünn und knochig unter ihren Fingern anfühlten. Wann hatte er das letzte Mal etwas Vernünftiges gegessen? Hatte er überhaupt Appetit? Er war noch dünner als im Krankenhaus, vielleicht war ihm zu kalt? Eigentlich ging es sie nicht an, also warum hatte sie überhaupt gefragt? Charlies kreisende Gedanken verstummten plötzlich, als Taylor unter dem sanften Griff ihrer Hände schwankte.
      Sie ignorierte den schmerzhaften Stich, den ihr die Erwähnung der Groupies, die sich Taylor ständig an den Hals warfen, versetzte. Sie ignorierte, dass Taylor davon sprach sich zu verlieben und sie dabei ansah, obwohl er von einem fremden Menschen sprach, dem er noch nie begegnet war. Das Alles war gerade nicht wichtig.
      Das Lächeln, warm und voller Sehnsucht, wackelte. Taylor blinzelte hektisch gegen den Schwindel und besorgt führte Charlie in zu der ausgebreiteten Decke damit er sich setzen konnte. Wenn er jetzt umkippte, hatten sie ein Problem.
      Charlie setzte sich zu Taylor.
      Sie hatte eines über den Sänger neben sich gelernt: Er wollte nicht bemitleidet werden.
      Also blieb Charlie einfach schweigend neben ihm sitzen, nah genug, dass sich ihre Schultern berührten. Sie redete nicht besorgt auf ihn ein. Charlie löcherte Taylor nicht mit Fragen nach seinem Befinden, seinen Medikamenten oder raffte panisch alles zusammen, damit sie sofort umkehrten. Sie war einfach da.
      "Okay."
      Das war alles, was sie sagte und legte eine Hand sanft auf seinen Rücken zwischen seine Schulterblätter, die sich unter dem Shirt abzeichneten. Ihr Daumen beschrieb kleine, zarte Kreise auf dem dünnen Stoff.
      "Du musst das nicht tun, weißt du?", flüsterte sie und lehnte den Kopf gegen seine Schultern. "Das Lächeln, meine ich. Du musst nicht Lächeln, wenn dir nicht danach ist. Nicht für mich. Es ist okay, wenn es dir nicht gut geht."
      Sie drückte die Stirn fester gegen seine Schulter, schmiegte sich an den weichen Stoff seines Shirts. Charlie sprach ruhig und sanft.
      "Kann ich irgendetwas tun?"
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Dieser kurze Aussetzer war nicht vorhersehbar und gerade hier in diesen Moment konnte er gut darauf verzichten.
      Die Sorge in dem Blick von Charlie, traf ihn mitten ins Herz. Er trank einen großen Schluck Wasser aus der Flasche und versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren.
      Ihre Berührung auf seinem Rücken lies ihn kurz zusammenzucken. Er hatte nicht mit so einer Geste gerechnet.
      "Ich weiß", seufzte er. Er wollte nicht so zerbrechlich auf sie wirken. Sie musste in letzter Zeit schon genug mit ansehen, was ihn betraf.
      Nach all dem was im Krankenhaus passiert war und auch danach.. das er sich nicht bei ihr gemeldet hatte. Warum verdiente er gerade von ihr dieses Mitgefühl?
      "Charlie ich.." jedes Wort schmerzte. Taylor trank noch einen Schluck aus der Flasche. "Ich will nicht das man es mir ansieht. Ich möchte stark sein. Ich möchte so sein wie vorher.. und nicht so ein sein Wrack, wie ich es jetzt bin." Dieser Tag seinen Zusammenbruches nach dem Auftritt, veränderte sein Leben für immer. Was wäre gewesen wenn sie ihn nicht gefunden hätte.. dann würde er sich nicht mehr quälen müssen, hätte nie erfahren was in ihm vorging.. doch dann wäre er ihr auch niemals begegnet und sie wären nie an diesen wunderschönen Ort gefahren. Ihre Anwesenheit tat ihm gut, trotz allem.
      "Nein. Das wir hier sind bedeutet mir mehr als alles andere auf der Welt. Du bist da und ich bin nicht alleine, das reicht mir schon."
      Er nahm sie in den Arm, ohne sie anzuschauen. Dieses zierliche Wesen, brachte ihn ein kleines bisschen Hoffnung zurück.
      "Charlie?" Er strich ihr sanft über den Kopf. "Danke das du mich nicht verurteilst und mich als ein ganz normaler Mensch siehst und danke das du mich nicht bemitleidest." Er drückte sie noch etwas fester an sich. Diese Umarmung tat gerade sehr gut.
      Keine Ahnung wie lange er sie in seinen Armen hielt, doch für den Moment blieb die Zeit irgendwie stehen.

      Etwas später löste er sich aus der Umarmung und blickte auf den Korb. "Wollen wir mal schauen was sich darin verbirgt? Ich habe plötzlich einen riesen Hunger." Ehrlich lächelnd sah er Charlie an.
    • Charlie blinzelte überrascht, als Taylor die Arme um sie legte. Ein warmer Atem kitzelte dabei ihr Ohr während er Taylor leise sprach und sie dabei mit jeder Sekunde ein wenig fester an sich drückte. Sie fühlte, wie er einen Teil seiner Last auf ihre bereitwilligen Schultern lud. Langsam hob Charlie die Arme damit sie die Umarmung zurückgeben konnte. Ganz behutsam streichelte sie über seinen Rücken, spürte die kaum merklichen Erhebungen seiner Wirbel unter dem dünnen T-Shirt. Charlie folgte der Linie mit den Fingerspitzen. Lächelnd drückte sie die Nase in seiner Schulter, als sie das sanfte Gewicht seiner Hand auf ihrem Kopf spürte. Sie war froh darüber in diesem Moment für Taylor da sein zu können. Gegen die fürchterliche Erkrankung konnte sie nichts unternehmen, aber sie konnte einfach für ihn da sein.
      Ein sanfter Rotschimmer lag auf ihren Wangen, als sie den Kopf etwas zur Seite drehte und sich die ausgeprägte Linie seines Kiefers in ihr Blickfeld schob. Wenn sie ganz still blieb, konnte sie den schnellen und flatternden Herzschlag etwas unterhalb ihres Ohres hören. Es klang so lebendig, dass sie kaum glauben wollte, wie schlecht es um seine Gesundheit stand.
      "Du musst dich nicht bedanken", murmelte Charlie verlegen. "Wir können gerne noch etwas bleiben, wenn du dich dafür fit genug fühlst. Ansonsten verlegen wir das Picknick auf eure übertrieben riesige Dachterrasse."
      In dem Apartment der Band gab es nichts, was nicht eine übertriebene Größendimension besaß. Außer Taylors Zimmer. Das war tatsächlich überraschend normal und bodenständig gewesen. Es verriet mehr über ihn, als der Sänger vielleicht glaubte.
      Die Umarmung endete und Charlie folgte den funkelnden Augen in Richtung des Korbs, den noch keiner von beiden wirklich angerührt hatte. Sie freut sich über seinen erwachten Appetit, obwohl sie den Gedanken nicht ganz abschütteln konnte, dass er es nur sagte, um sie zu beruhigen. Charlie lächelte immer noch, als sie den Korb auf den Schoß zog und das Tuch zurückschlug, dass ihre Granny zum Schutz darüber gelegt hatte.
      "Dann wollen wir mal sehen...", murmelte sie und rieb sich erwartungsvoll die Hände. "Blaubeermuffins mit Streuseln, ein gigantisches Stück von Grannies berühmten Schokokuchen, Kekse...noch mehr Kekse. Wenn wir das alles aufessen, haben wir beide garantiert Diabetes. Ah, Sandwiches. Perfekt. Damit sollten wir anfangen, sonst wird uns schlecht."
      Charlie kicherte heiter und fühlte sich eigenartig zufrieden, als Taylor ihr Kichern mit einem Grinsen erwiderte.
      "Truthahn oder Käse?"
      Feierlich präsentierte sie Taylor die in Folie eingeschlagenen, hausgemachten Sandwiches.
      "Das Brot hat Granny selbst gebacken und das Rezept der Soße hütet sie wie einen Schatz. Ich soll übrigens Grüße bestellen und eine Einladung zum Abendessen. Für die komplette Band inklusive deines Bruders. Sie hat einen Narren an ihm gefressen. Eigentlich wollte ich das gar nicht so genau wissen, aber wenn ich das richtig verstanden haben, hat sie eine Schwäche für Männer in Anzügen... Ich glaube, Granny hat noch nicht ganz verstanden, dass ihr berühmt seit...und das ihr alle gar nicht ins Esszimmer passt. Und meine Wohnung auch viel zu klein ist und...", plapperte sie munter und nervös drauf los, noch leicht errötet, während ihr der Duft von frischem Brot und würzigem Belag in die Nase stieg.
      "Sie ist wirklich winzig", stoppte Charlie ihren eigenen Wortschwall.
      Um von ihrem nervösen Geplapper abzulenken, wechselte sie das Thema.
      "Du und dein Bruder...Ihr seht euch unheimlich ähnlich, aber John ist trotzdem so ganz...anders. Wie kommt das?", fragte sie.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Als der Korb geöffnet wurde staunte Taylor nicht schlecht. "Wow das ist eine Menge. Deine Granny hat Angst das wir verhungern würden oder?" Er grinste sie an. Es duftete alles so herrlich lecker. "Ich wurde sagen wir teilen uns die Sandwiches. Damit hat jeder etwas von Beiden." Er konnte sie schon förmlich schmecken.
      Die Grüße von ihrer Granny fande Taylor echt lieb gemeint, doch irgendwas kam ihn komisch vor. Er verdrängte den Gedanken erst einmal.
      "Ich hoffe sie weiß worauf sie sich da eingelassen hat. Die Jungs sind nicht satt zu bekommen. Daher haben wir ja zwei große Kühlschränke plus Gefrierschrank. Ich hoffe ihr habt am Ende dann noch etwas über." Ty lächelte. Er teilete das eine Sandwich und reichte es Charlie, bevor er in seines hineinbiss. "Mhhhmm sehr lecker", murmelte er.
      Charlie sprach ihn auf seinen Bruder an. "Nun.." Er schluckte. "John ist und bleibt der Vorzeigesohn von uns beiden. Er war schon immer der Bessere von uns. Immer die besten Noten und hat keine Scheiße gebaut. Er hatte immer seine Ziele vor Augen und verfolgte diese auch. Ich habe ihn nie leiden können. Er war und ist immer noch so perfekt. Im Gegensatz zu mir. Ich habe meinen Eltern die Hölle heiß gemacht, aber sie haben es auch nicht anders verdient.. Wenn ich so im Nachhinein darüber nachdenke. Doch das steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Ich möchte dir damit nicht die Laune verderben." Er zwang sich zu seinem Lächeln. Das seine Eltern ihn im Stich gelassen haben und er sich durchkämpfen musste, wollte er nicht erzählen. Er hatte genug Sachen durchmachen müssen. Leider auch viel Schlechtes.
      "Und du? Hast du Geschwister bzw wo sind deine Eltern?"
      Er hoffte das er sie nicht auf dem falschen Fuß erwischt hat.
      Taylor aß weiter an seinem Sandwich und sah Charlie an.
    • Charlie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Beinahe hätte sie sich komplett verplappert und überspielte den Schreck über ihre unbedachte Aussage mit einem Lachen.
      "Die Herausforderung nimmt sie bestimmt gerne an. Sie gibt es nicht gerne zu, aber ich glaube ihr fehlt etwas Leben im Haus. Seit ich in die Wohnung über dem Café gezogen bin, wohnt sie alleine in dem kleinen Haus am Stadtrand", antwortete Charlie mit einem Schmunzeln.
      Wohl war ihr dabei nicht und sollte Taylor etwas bemerkt haben, ließ er sich davon nichts anmerken. Zurück blieb ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend. Sie musste dringend mit John sprechen, damit sie reinen Tisch machen konnten. Die Frage war nur, ob Taylor sie danach noch wiedersehen wollte. Die Vorstellung schmerzte mehr, als Charlie zugeben wollte. Lächelnd nahm sie deshalb das Sandwich entgegen und biss herzhaft hinein. Sie war zu hungrig um etwas auf vernünftige Tischmanieren zu geben. Mit dem Daumen wischte sie ein paar Brotkrümel aus ihrem Mundwinkel.
      Eingehend musterte sie Taylor von der Seite und versuchte etwas aus der bedrückten Miene schlau zu werden. Dass die Brüder kein sonderlich gutes Verhältnis hatten, war ihr bereits aufgefallen. Obwohl John sich die größten Sorgen um seinen kleinen Bruder machte und Taylor sich in angreifbaren Augenblicken auf ihn stützte, spürte sie eine Distanz zwischen den Männern. Was Taylor ihr anvertraute, erklärte ein wenig davon. Von Außen betrachtet, war es leicht die Geschichte vom Vorzeigesohn mit den vorbildlichen Ambitionen und dem rebellischen Jüngsten, der lieber von einer Karriere als Rockstar träumte, zu glauben. Mit John als Vorbild, hatte Taylor hohen Ansprüchen nacheifern müssen. Aber Charlie glaubte nicht, dass John so perfekt war, wie es den Anschein machte. Niemand war perfekt.
      Charlie merkte schnell, dass sie einen empfindlichen Punkt gefunden hatte.
      Taylors Familie.
      "Niemand ist perfekt, Taylor", antwortete sie und sprach damit einen Teil ihrer Gedanken aus. "Aber ich glaube, dass John sich ehrlich um dich sorgt. Du bist sein kleiner Bruder und egal, was zwischen euch vorgefallen ist, das wird du immer sein."
      Sie schüttelte den Kopf.
      "Du verdirbst mir die Laune nicht, aber ich bin nicht mit dir hier her gefaheren, um dich auszuquetschen. Du musst mir gar nichts erzählen, wenn du nicht möchtest", lächelte sie. "Und wenn doch höre ich zu. Wann immer du bereit dazu bist."
      Charlie biss in das Sandwich.
      An der fröhlichen Miene änderte sich nichts, als er Charlie nach ihrer Familie fragte.
      "Nein, keine Geschwister und meine Eltern sind früh gestorben", antwortete Charlie. Das Lächeln auf ihren Lippen wackelte keine Sekunde. "Ich war 14 als sie bei einem Autounfall ums Leben kamen...Oh, nein, nein, nein! Schau mich bitte nicht so an. Es geht mir gut. Versteh mich nicht falsch, ich vermisse meine Eltern jeden Tag, aber ich hatte Granny und die netten Menschen aus North Beach. Das hat vieles leichter gemacht."
      Sie verdrückte den letzten Bissen und schnippste ein paar Krümel von ihrem knielangen Sommerkleid. Entspannt lehnte sich Charlie zurück auf die Ellbogen und streckte die Beine lang vor sich aus. Nachdenklich beoabchtete Charlie den Horizont.
      "An manchen Tagen, wenn ich allein bin, vermisse ich sie mehr, als an anderen. Dann tröstet mich Othello und ich fühle mich nicht mehr ganz so alleine."
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
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