Das grellweiße Licht der Stationslampen ließ seine Hand fremdartig erscheinen. Langsam knickte Marik seine Finger ein, jeden einzeln, bis sich seine Hand zu einer Faust geformt hatte. Mit genau so viel Bedacht öffnete er sie wieder, drehte sie herum und betrachtete sie, als könnten ihm jeden Moment Klauen wachsen. Aber es geschah nichts. Mariks Hand blieb so, wie er sie schon seit vierundzwanzig Jahren kannte.
Die gleiche Prozedur führte er auch mit seiner anderen Hand durch. Nun nicht mehr, weil er jeden Moment damit rechnete, statt seiner Hand etwas Fremdartiges zu sehen, sondern viel mehr, weil er nicht wusste, wie er sich sonst beschäftigen sollte.
Man hatte ihm aufgetragen zu warten, sich bloß nicht aus dem Raum zu bewegen. Vielleicht fürchteten die Ärzte und Wissenschaftler, das die Prozedur nicht erfolgreich gewesen war und Marik sich in ein tollwütiges Wesen verwandeln würde, das, ließe man es unbeobachtet auf Station rumlaufen, töten würde.
Ein wenig hatte diese unterschwellige Sorge auf ihn abgefärbt, aber nun saß er schon seit einer geschlagenen Ewigkeit in dem befliesten Raum auf einer Pritsche, betrachtete immer wieder seine Gliedmaßen und lauschte in sich hinein. Aber da war nichts, kein Drang, wild um sich zu schlagen, zu toben…zu töten.
Den Teil des Parasiten schienen sie tatsächlich erfolgreich isoliert zu haben.
Zum wiederholten Male fragte er sich, wie er in diese Lage gekommen war. Sein Vater hatte ihm davon abgeraten, verdammt sogar seine Schwester hatte ihm gesagt, er solle dies nicht tun und um alles Übernatürliche machte sie normal einen großen Bogen. Das Yanara sich eingemischt hatte zeugte davon, dass sie Mariks Vorhaben für eine wirklich selten dämliche Idee gehalten hatte. Wahrscheinlich tat sie das noch immer.
Bei dem Gedanken an seine Schwester schmunzelte Marik. Sie hielt die meisten seiner Ideen für dämlich, diese eine jedoch ganz besonders.
Quietschend öffnete sich die Tür zu seiner Zelle und ließ ihn aufschauen.
Der Raum war keineswegs eine Zelle, zumindest nicht offiziell. ‚Beobachtungsraum‘, hatten sie es mit sorgenvollem Lächeln genannt. Vierundzwanzig stunden, hatten sie gesagt.
Ob die Zeit schon um war? Tatsächlich hatte Marik, trotz der unbequemen Liege, die meiste Zeit geschlafen. Nach der Prozedur war er erschöpft gewesen, unglaublich müde. So hatte er sich ohne Protest in den Raum führen lassen und gar nicht mitbekommen, dass sie ihn einschlossen.
Das hatte er erst gemerkt, als er zwischen zwei Nickerchen versucht hatte, den Raum zu verlassen. Die Türklinge hatte sich drücken lassen, aber die Tür blieb zu. Von da an bezeichnete Marik den Beobachtungsraum als Zelle.Die gleiche Prozedur führte er auch mit seiner anderen Hand durch. Nun nicht mehr, weil er jeden Moment damit rechnete, statt seiner Hand etwas Fremdartiges zu sehen, sondern viel mehr, weil er nicht wusste, wie er sich sonst beschäftigen sollte.
Man hatte ihm aufgetragen zu warten, sich bloß nicht aus dem Raum zu bewegen. Vielleicht fürchteten die Ärzte und Wissenschaftler, das die Prozedur nicht erfolgreich gewesen war und Marik sich in ein tollwütiges Wesen verwandeln würde, das, ließe man es unbeobachtet auf Station rumlaufen, töten würde.
Ein wenig hatte diese unterschwellige Sorge auf ihn abgefärbt, aber nun saß er schon seit einer geschlagenen Ewigkeit in dem befliesten Raum auf einer Pritsche, betrachtete immer wieder seine Gliedmaßen und lauschte in sich hinein. Aber da war nichts, kein Drang, wild um sich zu schlagen, zu toben…zu töten.
Den Teil des Parasiten schienen sie tatsächlich erfolgreich isoliert zu haben.
Zum wiederholten Male fragte er sich, wie er in diese Lage gekommen war. Sein Vater hatte ihm davon abgeraten, verdammt sogar seine Schwester hatte ihm gesagt, er solle dies nicht tun und um alles Übernatürliche machte sie normal einen großen Bogen. Das Yanara sich eingemischt hatte zeugte davon, dass sie Mariks Vorhaben für eine wirklich selten dämliche Idee gehalten hatte. Wahrscheinlich tat sie das noch immer.
Bei dem Gedanken an seine Schwester schmunzelte Marik. Sie hielt die meisten seiner Ideen für dämlich, diese eine jedoch ganz besonders.
Quietschend öffnete sich die Tür zu seiner Zelle und ließ ihn aufschauen.
Der Raum war keineswegs eine Zelle, zumindest nicht offiziell. ‚Beobachtungsraum‘, hatten sie es mit sorgenvollem Lächeln genannt. Vierundzwanzig stunden, hatten sie gesagt.
Ob die Zeit schon um war? Tatsächlich hatte Marik, trotz der unbequemen Liege, die meiste Zeit geschlafen. Nach der Prozedur war er erschöpft gewesen, unglaublich müde. So hatte er sich ohne Protest in den Raum führen lassen und gar nicht mitbekommen, dass sie ihn einschlossen.
Der Beobachtungszeitraum schien jedenfalls um zu sein. In der Tür standen zwei der Wissenschaftler, die für die DNA-Veränderung verantwortlich gewesen waren und einer der Ärzte, die ihn nach seinem Aufwachen schon betreut hatten.
Er schob sich seine Brille zurecht. Marik fiel auf, dass die drei so vor der Tür stehen blieben, dass sie sie schnell wieder schließen konnten. Keiner von ihnen betrat den Raum.
„Wie geht es Ihnen? Irgendwelche Beschwerden?“, wandte sich der Arzt an ihn. Nervös schob er seine Brille noch ein Stückchen nach oben.
Marik ließ seine Hände sinken und schwang sich von der unbequemen Liege herunter. Schwungvoll landete er mit beiden Füßen feste auf dem Boden. Der Arzt zuckte zurück und stieß in einen der Wissenschaftler hinter ihm.
Amüsiert beobachtete Marik, wie er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und sich wieder zu fangen.
„Wenn Sie meinen, ob ich den Drang habe, tollwütig durch die Station zu rennen und alle zu zerfleischen –“, er beugte sich ein Stückchen vor und zeigte grinsend die Zähne. Die Hand des Arztes fuhr erneut zu seiner Brille. „- muss ich Sie leider enttäuschen.“Er schob sich seine Brille zurecht. Marik fiel auf, dass die drei so vor der Tür stehen blieben, dass sie sie schnell wieder schließen konnten. Keiner von ihnen betrat den Raum.
„Wie geht es Ihnen? Irgendwelche Beschwerden?“, wandte sich der Arzt an ihn. Nervös schob er seine Brille noch ein Stückchen nach oben.
Marik ließ seine Hände sinken und schwang sich von der unbequemen Liege herunter. Schwungvoll landete er mit beiden Füßen feste auf dem Boden. Der Arzt zuckte zurück und stieß in einen der Wissenschaftler hinter ihm.
Amüsiert beobachtete Marik, wie er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und sich wieder zu fangen.
Erleichtertes Ausatmen war zu vernehmen. Die Wissenschaftler kritzelten hastig etwas auf ihre mitgerbachten Blöcke.
„Ich fühle mich großartig.“, fuhr er fort. „Vielleicht ein wenig gelangweilt, aber großartig.“
„Das könnte eine Auswirkung der DNA sein.“, murmelte einer der Wissenschaftler in seinen Block. Dann sah er auf und schien Marik mit seinem Blick fast zu durchbohren. „Der kritische Beobachtungszeitraum ist um. Frühere Experimente haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, die negativen Effekte des Parasiten geerbt zu haben, wenn in den ersten vierundzwanzig Stunde nicht der Drang auftritt zu töten.“
„Relativ gering?“, Marik hob eine Augenbraue.
„Nun,“, setzte derselbe Wissenschaftler an. Nicht ohne sich darüber zu amüsieren, merkte Marik, wie der nervöse Arzt einige Schritte hinter den Wissenschaftler getreten war. „es ist nicht ganz auszuschließen, dass es Spätfolgen gibt.“
Das hatte Marik zuvor niemand gesagt. Vor der Prozedur hatte es immer geheißen, wenn die ersten vierundzwanzig Stunden um waren, war er aus dem Schneider.
Er wollte in den Außendienst und nicht Laborratte spielen.„Ich fühle mich großartig.“, fuhr er fort. „Vielleicht ein wenig gelangweilt, aber großartig.“
„Das könnte eine Auswirkung der DNA sein.“, murmelte einer der Wissenschaftler in seinen Block. Dann sah er auf und schien Marik mit seinem Blick fast zu durchbohren. „Der kritische Beobachtungszeitraum ist um. Frühere Experimente haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, die negativen Effekte des Parasiten geerbt zu haben, wenn in den ersten vierundzwanzig Stunde nicht der Drang auftritt zu töten.“
„Relativ gering?“, Marik hob eine Augenbraue.
„Nun,“, setzte derselbe Wissenschaftler an. Nicht ohne sich darüber zu amüsieren, merkte Marik, wie der nervöse Arzt einige Schritte hinter den Wissenschaftler getreten war. „es ist nicht ganz auszuschließen, dass es Spätfolgen gibt.“
Das hatte Marik zuvor niemand gesagt. Vor der Prozedur hatte es immer geheißen, wenn die ersten vierundzwanzig Stunden um waren, war er aus dem Schneider.
„Und was soll das heißen?“, fragte Marik ungeduldig.
„Das heißt, dass wir Sie weiter beobachten müssen.“, schaltete sich nun der zweite Wissenschaftler ein, eine Frau, wie Marik erst jetzt merkte.
„Aber nicht in dieser Box.“, stellte Marik fest. Es war keine Frage gewesen, dennoch antwortete die Wissenschaftlerin ihm. „Nein, nicht im Beobachtungsraum.“ Missmutig verzog sie den Mund. Ihr schien es nicht zu gefallen, dass Marik den Raum als ‚Box‘ bezeichnet hatte.
„Sondern?“ Musste man diesen Leuten denn alles aus der Nase ziehen?
„Wenn Sie bitte mitkommen würden.“, forderte ihn nun der männliche Wissenschaftler auf und trat zur Seite, um so die Tür freizumachen. Der Arzt tat einen großen Schritt nach hinten, presste sich schon fast an die Wand, als Marik an ihm vorbeiging.
Wieso war so ein nervöser Typ überhaupt im Department 5 eingestellt?
Marik wurde von den drei durch die verwinkelten Gänge von Department 5 geführt. Diese Abteilung der PCA hatte er noch nie sonderlich gemocht. Zu viele grelle Lichter, zu viele weiße Kittel und zu wenig Fenster. Außerdem roch es immer irgendwie nach Desinfektionsmittel.
Vor diesem ganzen Schlamassel war Marik ein Teil von Department 2 gewesen.
Department 2 kümmerte sich um die Außeneinsätze und war haut nah am Geschehen dran, wenn es mal wieder einen Vorfall mit übernatürlichen Einwirkungen gab. Mit dem Department der Wissenschaftler hatten sie nur in Ausnahmefällen zu tun. Ob Marik jetzt wohl als Laborratte von Department 5 zählte? Hoffentlich hatte ihn dieses Experiment nicht seinen eigentlichen Arbeitsplatz gekostet.
Vor einer unscheinbaren Labortür kam das ungleiche Grüppchen letztlich zum Stehen. Sie unterschied sich nicht weiter von den anderen Türen im Department. Was ihn dahinter wohl erwartete? Es nervte ihn, dass er seinen Beobachtungszeitraum offensichtlich immer noch nicht hinter sich hatte und ihm niemand so richtig aufklärte, was nun Sache war. Aber trotz seines Gemütszustandes machte sich in ihm nicht der Drang breit, jemanden einen Kopf kürzer zu machen. Immerhin ein kleiner Erfolg.
Der Arzt stand einige Schritte hinter Marik, während der Wissenschaftler ihn flankierte und die Wissenschaftlerin vorneweg die Tür öffnete.
Nacheinander strömte das Grüppchen in den Raum dahinter. Marik verschränkte die Arme.
„Das ist Doktor Aden. Er ist für Ihre weitere Überwachung zuständig.“, stellte die Wissenschaftlerin den Mann im Raum vor. Marik musterte das neue Gesicht mürrisch. Aha, sein neuer Aufpasser, also.
„Alle weiteren Fragen klären Sie bitte mit ihm. Unsere Aufgabe ist hiermit erledigt. Doktor Aden.“ Die Wissenschaftlerin neigte den Kopf. Kaum hatte sie ihren Satz beendet, hastete der Arzt aus dem Raum. Die beiden Wissenschaftler folgten ihm ruhig.
Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss und ließ Marik mit einem neuen Weißkittel zurück. Doktor Aden, also.
„Wie genau läuft das jetzt ab? Stehe ich unter Quarantäne? Darf ich nach draußen?“, löcherte Marik den Mann, der nun für ihn ‚zuständig‘ war. An den verschränkten Armen und der gerunzelten Stirn war deutlich zu sehen, dass er nicht viel davon hielt, nun einen ‚Aufpasser‘ zu haben.
So hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Vielleicht hätte er doch auf Yanara hören sollen.
@Attari
„Das heißt, dass wir Sie weiter beobachten müssen.“, schaltete sich nun der zweite Wissenschaftler ein, eine Frau, wie Marik erst jetzt merkte.
„Aber nicht in dieser Box.“, stellte Marik fest. Es war keine Frage gewesen, dennoch antwortete die Wissenschaftlerin ihm. „Nein, nicht im Beobachtungsraum.“ Missmutig verzog sie den Mund. Ihr schien es nicht zu gefallen, dass Marik den Raum als ‚Box‘ bezeichnet hatte.
„Sondern?“ Musste man diesen Leuten denn alles aus der Nase ziehen?
„Wenn Sie bitte mitkommen würden.“, forderte ihn nun der männliche Wissenschaftler auf und trat zur Seite, um so die Tür freizumachen. Der Arzt tat einen großen Schritt nach hinten, presste sich schon fast an die Wand, als Marik an ihm vorbeiging.
Wieso war so ein nervöser Typ überhaupt im Department 5 eingestellt?
Marik wurde von den drei durch die verwinkelten Gänge von Department 5 geführt. Diese Abteilung der PCA hatte er noch nie sonderlich gemocht. Zu viele grelle Lichter, zu viele weiße Kittel und zu wenig Fenster. Außerdem roch es immer irgendwie nach Desinfektionsmittel.
Vor diesem ganzen Schlamassel war Marik ein Teil von Department 2 gewesen.
Department 2 kümmerte sich um die Außeneinsätze und war haut nah am Geschehen dran, wenn es mal wieder einen Vorfall mit übernatürlichen Einwirkungen gab. Mit dem Department der Wissenschaftler hatten sie nur in Ausnahmefällen zu tun. Ob Marik jetzt wohl als Laborratte von Department 5 zählte? Hoffentlich hatte ihn dieses Experiment nicht seinen eigentlichen Arbeitsplatz gekostet.
Vor einer unscheinbaren Labortür kam das ungleiche Grüppchen letztlich zum Stehen. Sie unterschied sich nicht weiter von den anderen Türen im Department. Was ihn dahinter wohl erwartete? Es nervte ihn, dass er seinen Beobachtungszeitraum offensichtlich immer noch nicht hinter sich hatte und ihm niemand so richtig aufklärte, was nun Sache war. Aber trotz seines Gemütszustandes machte sich in ihm nicht der Drang breit, jemanden einen Kopf kürzer zu machen. Immerhin ein kleiner Erfolg.
Der Arzt stand einige Schritte hinter Marik, während der Wissenschaftler ihn flankierte und die Wissenschaftlerin vorneweg die Tür öffnete.
Nacheinander strömte das Grüppchen in den Raum dahinter. Marik verschränkte die Arme.
„Das ist Doktor Aden. Er ist für Ihre weitere Überwachung zuständig.“, stellte die Wissenschaftlerin den Mann im Raum vor. Marik musterte das neue Gesicht mürrisch. Aha, sein neuer Aufpasser, also.
„Alle weiteren Fragen klären Sie bitte mit ihm. Unsere Aufgabe ist hiermit erledigt. Doktor Aden.“ Die Wissenschaftlerin neigte den Kopf. Kaum hatte sie ihren Satz beendet, hastete der Arzt aus dem Raum. Die beiden Wissenschaftler folgten ihm ruhig.
Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss und ließ Marik mit einem neuen Weißkittel zurück. Doktor Aden, also.
„Wie genau läuft das jetzt ab? Stehe ich unter Quarantäne? Darf ich nach draußen?“, löcherte Marik den Mann, der nun für ihn ‚zuständig‘ war. An den verschränkten Armen und der gerunzelten Stirn war deutlich zu sehen, dass er nicht viel davon hielt, nun einen ‚Aufpasser‘ zu haben.
So hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Vielleicht hätte er doch auf Yanara hören sollen.
@Attari
nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.
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