A Dash of Luck [Asuna feat. Pumi]

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    • "Mein Interesse für deinen Körper wurde geweckt, als ich dich an meine Seite gezogen habe, um dir zur Flucht zu verhelfen", antwortete Dane ehrlicherweise, bevor sich Ro's Lippen auf die seinen legten.
      Er ließ Ro gewähren, genoss den halb unbeholfenen, halb fordernden Kuss, legte ihm aber eine Hand sanft an den Hals und ließ seinen Daumen über Ro's Kiefer streichen. Dann drückte er den jungen Mann sanft von sich. So einfach würde er es ihm nicht machen, so sehr er selbst es auch wollte.
      "Benutz deine Worte, Ro", lächelte er stattdessen und küsste Ro's Kiefer, dann seinen Hals, "Wo willst du meine Lippen spüren?"
      Er schob sich auf Ro's Schoß, küsste sein Schlüsselbein kurz, dann richtete er sich auf. Seine Hände ruhten locker auf Ro's Brust. Er war sich durchaus bewusst, wo er gerade saß und dass es nichts gab, was ihre Körper voneinander trennte. Seine Haut kribbelte jetzt schon in freudiger Erwartung.
      "Willst du mich hier?", fragte er und zog einen kleinen Kreis um einen von Ro's Nippeln, "oder hier?", sein Finger folgte dem Tal zwischen Ro's Muskeln, "oder doch lieber hier?"
      Dane lächelte schon wieder auf diese verschlagene Art als er hinter sich griff und seine Finger über Ro's Schritt gleiten ließ. Er berührte ihn kaum, aber es war genug um es den jungen Mann spüren zu lassen.
      "Du weißt, dass ich dir alles gebe, was du willst. Du musst es mir nur sagen", raunte er.

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    • Unweigerlich verspannte sich Ro, als Dane seine Berührung hinter sich lediglich andeutete. Das Grinsen gefror insofern, dass er nicht wusste, welches Gesicht er stattdessen zeigen sollte. Er gab einfach dem nächsten Drang nach, den er deutlich als solchen Ausmachen konnte. Er legte seine Hände ebenfalls an die Brust des Dämons, die Finger weit gespreizt und seine Daumen mit Nachdruck in die dunklen Linien gepresst. Dann fuhr er diese Linien wieder nach, spürte das Prickeln in seinen Daumenkuppen. Er umkreiste dabei ständig den Bereich der gestochenen Kreatur wobei er aber den Schwertgriff gezielt ausließ.
      Dann endlich lösten sich Ros Lippen voneinander.
      "Küss meinen Hals", begann er und legte den Kopf ein winziges bisschen in den Nacken, "zieh' deine Spur bis zu meiner Brust." Dann schoss seine rechte Hand nach unten, fing Danes ein und presste sie auf seinen Schritt. "Deute es nicht an, fass ihn an."
      Wo seine anfänglichen Worte noch zurückhaltend klangen, waren die letzten mit deutlichem Nachdruck formuliert. Er hatte sich denken könne, dass es Worte waren, die sein Gegenüber zur Höchstform auflaufen lassen würden. Aber seinen Gedanken Worte zu verleihen fiel ihm zunächst noch schwer. Er blinzelte Dane an in der Annahme, etwas in seinem Blick ablesen zu können. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass die letzte Stunde im Zeichen des Dämons und nicht des Drachen stand. So konnte man sich täuschen.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Die Welle der Erregung, die über Dane hinwegspülte, als Ro endlich den Mund aufmachte, suchte ihres Gleichen. In seinem langen Leben hatte Dane noch nie ein solches Gefühl von einfachen Worten bekommen. Er würde das hier genießen.
      Er lehnte sich vor und tat, was Ro von ihm wollte. Sein Weg begann dicht unter Ro's Ohr. Er bedeckte jeden Zentimeter mit sanften Küssen, bis er an der Stelle ankam, wo Hals auf Schulter trag. Dort nahm er sich ein bisschen mehr Zeit. Im gleichen Moment erfüllte er Ro's zweiten Wunsch und schloss seine Hand um dessen Schritt. Er bewegte seine Hand im Rhythmus mit seinen Küssen, sobald er damit fertig war, Ro als den seinen zu markieren. Ein kleiner Knutschfleck hat noch niemandem geschadet und Dane hatte darauf geachtet, ihn dort zu platzieren, wo Ro ihn mit einem einfachen T-Shirt überdecken konnte. Das war aber auch schon alles an logischem Denken, was er noch aufbringen konnte.
      Ro hatte ihm nicht verraten, was genau er tun sollte, sobald er sein Ziel mit seinen Lippen erreichte, also ließ sich Dane von seiner Begierde mitreißen. Er kam von seiner relativ geraden Strecke ab und fand seinen Weg zu dem Nippel, den er eben noch mit seinen Fingern gestreift hatte. Nach einem sanften Kuss schielte er hinauf zu Ro. Er lächelte, als er den sanften Rotschimmer auf dessen Wangen sah. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen ließ er seine Zunge um die kleine, empfindliche Stelle kreisen. Zeitgleich verstärkte er seinen Griff um Ro's Schritt ein wenig, bewegte seine Hand schneller, fordernder.
      Mit seiner freien Hand ergriff Dane Ro's Handgelenk. Er führte den jungen Mann über seinen Rücken nach unten.
      "Ich will, dass du mich anfasst", erklärte er, dicht an Ro's Brust, sodass dieser jedes einzelne Wort fühlen konnte, "Tue es langsam. Erst ein Finger, dann zwei. Bring mich dazu, dir zu zeigen, wie sehr ich das hier will."
    • Kaum hatte Ro seine Worte ausgesprochen, traf ihn eine Auraspitze vollkommen unvorbereitet. Er schnappte nach Luft als ihn eine Welle Erregung überrollte, die ihren Ursprung nicht in ihm selbst hatte. Dass seine Annahme sich bestätigte und Dane wirklich so arg auf bloße Worte reagierte, löste in dem Drakin einen ekstatischen Schub aus, der seinen Herzschlag in ungeahnte Höhen trieb.
      Danes Berührungen fielen genauso aus, wie er es sich vorgestellt hatte. Für einen Moment fielen ihm die Augen zu, trieb einfach auf dem Strom, den der Dämon ihm gerade eröffnete. Über seinen Hals zog sich die Spur abwärts bis zur Halsbeuge, wo er einen leichten Zug verspüren konnte. Erst da öffnete er die Augen und linste an seinem Körper herunter. Prompt traf sein Blick auf den des Mannes, der etwas abgedriftet war und sich nun um seine Brustwarze kümmerte. Ros Atem stockte durch die Kombination dieser Aussicht und des immer kräftiger werdenden Rhythmus ein Stockwerk tiefer. In unregelmäßigen Abständen ver- und entspannte sich sein Körper bis man ihn aus diesem Ablauf riss. Dane packte ihn am Handgelenk und führte ihn an seinem eigenen Rumpf abwärts.
      Ros Miene erstarrte. Tatsächlich hätte er sich jetzt in diesem Moment gerne als den Jungen ausgegeben, der von nichts auf dieser Welt eine Ahnung hatte. Allerdings waren Danes Worte, die an seiner Brust vibrierten, sowie seine Taten dermaßen eindeutig, dass er keinen Rückzieher machen konnte. Und eigentlich es auch gar nicht wollte. Er vertraute darauf, dass sein Gegenüber ihn führen würde, ihm alles beibrachte, was er können musste um nicht wie ein tatenloser Sack dazuliegen.
      Es änderte aber nichts daran, dass Ro zu Beginn keinen Plan hatte, wonach er eigentlich suchte. Oder was er tun sollte. Er atmete gedehnt aus, als er tat wie geheißen und Gebrauch von seinem Zeigefinger machte. Seine blauen Augen hatten sich an Danes geheftet, die hier fast schwarz erschienen. Langsam tastete er sich vor, versuchte zu erfühlen, wohin er musste. Als er schließlich einen bestimmten Punkt streifte, dem ihn Dane auch physisch signalisierte, lichtete sich sein Nebel der Unwissenheit. Er zog seinen Mittelfinger vorsichtig hinzu nachdem er das Gefühl hatte, sie beide hatten sich daran gewöhnt. Wieder suchte er diesen einen bestimmten Punkt, fand ihn und bewegte seine Finger mit leichtem Druck, immer unter konstanter Beobachtung...

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Ro brauchte zwar einen Augenblick, aber sobald er verstand, was Dane von ihm wollte sandte der junge Mann den Dämon an Orte, die er schon eine Weile nicht mehr besucht hatte. Der Druck war nur einen kurzen Moment unangenehm, dann schlug er in das exakte Gegenteil um. Dane hielt sich nicht zurück, gab Ro die Bestätigung, dass er alles richtig machte mit einem leisen, wohligen Seufzen. Und dann stellte sich heraus, dass Ro ein Naturtalent war. Er entlockte Dane sogar ein überraschtes Keuchen.
      "Genau da", hauchte er gegen Ro's Brust und verstärkte seinen Griff um dessen Schritt ein wenig.
      Er passte die Bewegungen seiner Hand denen des jungen Mannes an. Als Ro einen zweiten Finger in ihn hineinschob und direkt wieder die richtige Stelle fand, schenkte er ihm ein Stöhnen. Ro machte alles richtig und Dane wollte, dass er das wusste.
      Schließlich ließ er Ro los und richtete sich auf, bedeutete ihm, kurz zu warten. Er löste sich von Ro und beeilte sich damit, etwas aus seinem eigentlichen Schlafzimmer zu holen. Er brauchte keine volle Minute, dafür gierte er zu sehr nach dem, was gleich passieren würde.
      Als er zurückkehrte, ließ er sich neben Ro nieder, ein sanftes, wenn auch vorfreudiges Lächeln im Gesicht. Er präsentierte, was er mitgebracht hatte, ohne ein Wort zu sagen. Stattdessen riss er das kleine, goldene Päckchen auf und machte sich an die Arbeit. Er konnte Ro ja nicht zu lange hängen lassen.
      Er ließ seine Hand sanft über Ro's Schritt gleiten, bevor er ihm das Kondom überzog. Dann setzte er sich wieder rittlings auf Ro's Schoß.
      "Denk daran", sagte er, "Wenn es dir zu viel wird, lass es mich wissen."
      Dane lehnte sich vor und küsste sanft. Dabei hob er seine Hüften an, brachte alles in Position und ließ sich dann langsam auf Ro sinken. Es war schon eine Weile her, dass Dane sich einen Partner auf diese Weise genommen hatte. Als Ro endlich ganz in ihm war, löste Dane den Kuss und nahm sich einen langen Augenblick, um sich das Gefühl der Fülle zu gewöhnen. Dann, als er sich sicher war, dass auch Ro sich an alles gewöhnt hatte, begann er, seine Hüften langsam zu bewegen. Er richtete sich auf, gab Ro freie Sicht auf seine Tattoos, die ihn so zu faszinieren schienen. Außerdem griff er nach Ro's Händen, legte sie auf die dicken Linien aus Runen an seinen Flanken. Er wollte diese unschuldigen Hände überall auf seinem Körper spüren. Aber für den Augenblick gab er sich mit dem zufrieden, was Ro ihm geben konnte.
    • Es war ein harter Abbruch, als Dane sich aufrichtete und letztlich von Ro trennte. Zurück blieb ein Häufchen Elend, das nicht verstand, warum sich der Dämon kurzzeitig trollte. In der sicheren Annahme, er würde etwas länger allein bleiben, warf er den Kopf nach hinten in eines der Kissen, richtete den Blick zur Decke und pustete sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Es war eine Mischung aus Erleichterung über die Pause und Frustration, dass er einfach so allein gelassen wurde.
      Als Dane zurück kam und ihm präsentierte, was er holen musste, wurde Ros Blick undeutbar. "Oh", war tatsächlich das einzige Wort, das sein mit Adrenalin geflutetes Hirn noch zustande brachte. Als Krönung musste er selbst nicht einen einzigen Handschlag tun und wurde nach allen Regeln der Kunst bedient. Dann saß Dane bereits wieder auf ihm, die Augen des Drakin geweitet, die Pupillen ebenfalls als stünde er unter Drogen.
      "Denk daran", sagte er, "Wenn es dir zu viel wird, lass es mich wissen."
      Das machte die Situation nicht besser. Immerhin war Dane so schlau, des Drakins Mund fest mit einem Kuss zu versiegeln und so das aufkeimende Geräusch im Ansatz zu ersticken. Den Moment, den der Dämon brauchte, um sich an den neuen Umstand anzupassen war ebenso dringend notwenig für Ro, der offenkundig Schwierigkeiten hatte, seinen Atem regulär zu halten. Seine zuckende Hüfte signalisierte deutlich, dass sein Körper gerade einen Kampf zwischen Starre und Hingabe ausfocht. Als sie sich beide halbwegs beruhigt hatten, richtete Dane sich wieder auf, präsentierte sich in seiner Gänze mit seinem wunderschönen Körper dem Drakin. Dieser war gerade an dem Punkt angekommen, dass er nicht mehr wusste, ob er lieber nur fühlen oder schauen sollte.
      Diese Frage tilgte Dane für Ro. Er legte seine Hände an seine Flanken, gerade auf die fetten schwarzen Pfade, die er sowieso schon höchst anziehend fand. Sofort war das Kribbeln in seinen Fingern zurück, kaum hatten seine Fingerkuppen die Haut des Anderen berührt. Instinktiv rutschten seine Hände abwärts bis sie auf Danes Hüftknochen auflagen. Den Blick in seinen Augen vollkommen verklärt hielt er gerade mal sechs Sekunden unter Danes Bewegungen aus ehe eine Sicherung durchbrannte. Der Griff an seiner Hüfte wurde so stark, dass sich seine Finger tief in das umliegende Fleisch gruben. Als sich seine Lippen trennten, um Worten freien Lauf zu lassen, war seine Stimme rauer, tiefer als je zuvor. "Küss mich", befahl er ihm und etwas flatterte in ihm, als der Dämon seinen Worten Folge leistete. Seine Hände flossen mit Danes Bewegung bis er ihren nächsten Kuss unterbrach und die Augen des Anderen suchte.
      "Beweg dich nicht. Warte."
      Ro hatte Danes Hüfte in etwas erhobener Position mit ungeahnter Kraft fixiert. Er sorgte dafür, dass sich diese Hüfte nicht einen Zentimeter bewegen konnte, sofern er es nicht wollte. Dann begann der junge Mann auszuprobieren, was ihm gefiel. Mit welcher Intensität, Schnelligkeit, Härte er es spüren wollte. Schließlich hatte er noch so viel zu lernen.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Ro's Griff war eisern, aber nicht unbedingt unangenehm. Trotzdem würde Dane ihm irgendwann einmal sagen müssen, dass kein Anti-Stess-Ball für den Schreibtisch im Büro war.
      "Küss mich."
      Der Ton des jungen Mannes ließ etwas in Dane aufbegehren, aber er fügte sich. Der Kuss war weder sanft noch liebevoll. Dane war sich nicht einmal sicher, ober dazu gerade noch in der Lage war. Alles, was er tun konnte, war seiner Begierde freien Lauf zu lassen. Der Kuss war wild, dreckig sogar, aber genau das, was Dane wollte. Was Dane brauchte.
      Ein Knurren entrang sich seiner Kehle, als Ro's Griff sich noch weiter verstärkte und ihm jegliche Bewegung untersagte. Es wurde schnell abgelöst durch ein lustvolles Stöhnen. Aber Ro's Ausprobieren war zu chaotisch, zu unsortiert. Also packte Dane die Hände, die ihn so fest umklammerten und löste sie von seinem Körper. Mit seinem vollen Gewicht setzte er sich wieder auf, zwang Ro's Hüften unter ihm, stillzuhalten.
      "Du musst heute nicht alles auf einmal lernen, Ro", keuchte Dane und führte eine Hand des jungen Mannes an seine Brust, "Und du musst kein Wettrennen daraus machen."
      Er lächelte leicht, nahm sich einen Augenblick, um seinen Atem wiederzufinden. Dann führte er Ro's noch freie Hand zwischen seine Beine.
      "Lass mich das übernehmen. Lehn dich zurück und genieße es einfach."
      Dane stützte sich mit beiden Händen auf Ro's Oberschenkeln hinter sich ab, bevor er da weitermachte, wo sie eben aufgehört hatten. Er beobachtete jede noch so kleine Reaktion, die ihm der junge Mann gab, saugte dieses Wissen geradezu in sich auf wie ein ausgetrockneter Schwamm. Und er passte seine Bewegungen an. Wann immer Ro etwas besonders zu mögen schien, hielt Dane daran fest, baute darauf auf. Immer wieder wanderte sein Blick zu den wundersamen Augen Ro's. Einerseits weil er nicht genug von diesem Anblick bekommen konnte, andererseits, weil er sehen wollte, was er mit Ro anstellte. Das Wissen, dazu in der Lage zu sein, Ro's Erster zu sein... das trieb ihn an wie kaum eine andere Information, die er über ihn hatte. Er hatte Ro heute schon einmal zum Höhepunkt getrieben, er würde es wieder tun.
    • Ein fast schon übel gelauntes Zucken am Rande seiner Augen verriet, dass Ro nicht sonderlich begeistert darüber war, dass Dane seine Hände von seiner Hüfte löste. Er hatte Laute des Mannes auf ihm vernommen, wodurch alles tief in seinem Inneren nach mehr schrie. Es reichte nicht, füllte nicht im Ansatz das klaffende Loch, das sich in ihm aufgetan hatte. Er erinnerte sich an Danes Worte, dass er ihm zeigen sollte, wie sehr er es wollte. Als sich der Dämon zu allem Unheil dann auch noch aufrichtete und Ros Hüfte zum Stillstand zwang, knurrte er hörbar ungehalten auf, ließ sich schließlich aber niederringen.
      Es kehrte ein winziges bisschen Verstand in seinen Dickschädel zurück, als Dane seine Hand auf die glühende Brust legte. Unter den Fingern des Drakin raste ein Puls in aberwitzigen unregelmäßigen Schlägen, die ihren ganz eigenen Takt suchten. Zusammen fanden die beiden Männer ihren Atem wieder bevor Dane wieder an Fahrt aufnahm. Für einen kleinen Moment huschte der Gedanke durch Ros Geist, dass er nicht genug für diesen erfahren Mann war. Dass er es für nötig hielt, seinen jugendlichen Leichtsinn zu bremsen um selbst Gefallen zu finden. Er hoffte, dass dies nur eine falsche Vermutung war und berief sich das kompromisslose Vertrauen.
      Das hier war anders. Intensiver, intimer. Ro wusste gar nicht, was er denken noch großartig fühlen sollte, außer eine grenzenlose Gier nach mehr. Immer wieder trafen blaue Augen auf dunkle Seelenfenster, die er nicht zu deuten vermochte. Aber es war egal, das Flackern in seinen eigenen verriet schon genug. Die sich wieder gebildeten schlitzförmigen Pupillen schienen dieses Mal ebenfalls an klar definierter Form zu verlieren, als Ro mit seiner Hand zwischen Danes Beinen seinen Rhythmus imitierte und die andere von seiner Brust hinab bis an seinen Oberschenkel rutschen ließ. Er musste ihn fester greifen, sich in den Linien vergraben, die sich auch dort über seinen Körper zogen. Als er dies tat, sickerte unweigerlich ein Strom Magie aus seinen Fingerkuppen und suchte sich den Weg des kürzesten Widerstandes durch den Körper des Dämons.
      Sie schaukelten sich gegenseitig immer höher bis Ro es am Ende nicht mehr halten konnte. Er warf den Kopf in den Nacken, unfähig auch nur eine einzige Faser seiner Muskeln unter Kontrolle zu halten. Er bäumte sich regelrecht unter Dane auf und lief fast Gefahr, den Mann tatsächlich von seinen Hüften zu werfen. Ein kehliger Laut begleitete seine Zuckungen, die kurz darauf erstarben und einen heftig und schwer atmenden Drakin zurückließen.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Die Magie, die zwischen ihren beiden Körpern hin und her hüpfte wie ein durchgeknalltes Kaninchen, machte diese ganze Angelegenheit zu einem Vergnügen, das seinesgleichen suchte. Dane ließ sich völlig darauf ein, ließ sich fallen. Es gab nichts mehr als Ro. Ro, der ihn vollkommen ausfüllte. Ro, der ihn vollkommen in Besitz nahm.
      Am Rande seiner Wahrnehmung konnte er spüren, wie sich Ro's Orgasmus seinen Weg an die Oberfläche suchte. Und er konnte es nur zu gut nachvollziehen, denn auch er näherte sich diesem ganz speziellen Hochgefühl mit großen Schritten. Er sandte einen letzten, kleinen Energiestoß in die Hüften des jungen Mannes und schickte ihn über die Klippe. Kurz danach stürzte sich Dane hinterher.
      Seine Synapsen standen in Flammen. Seine Nervenenden prickelten auf die beste Weise. Dane zerfloss geradezu auf dem jungen Mann zwischen seinen Beinen, als alle Spannung seine Glieder verließ.
      "Sieh mal einer an", grinste Dane, noch immer schwer am Atmen, "Jetzt haben wir uns doch glatt über das Ende unserer gedankenlosen Stunde hinweg amüsiert."
      Eine weitere, wenn auch sehr viel kleinere, Welle der Lust zuckte durch seinen Körper, als er sich von Ro trennte und neben ihn ins Bett fallen ließ. Er ließ jedoch nicht von dem erhitzten Körper des Drakin ab. Er legte ihm einen Arm über die Brust, zeichnete kleine, nichtssagende Kreise mit dem Finger darauf und lehnte seinen Kopf gegen Ro's Schulter.
      "Du bist wieder ein Mann mit freien Gedanken", informierte er den jungen Mann, hoffte aber inständig, dass er das, was sie hier gerade gemacht hatten, wiederholen wollte.
      Dane wollte es. Dane wollte ihm jeden der stürmischen Wünsche erfüllen, die Ro ihm eben noch hatte zeigen wollen. Er wollte ihm dabei helfen, seine Vorlieben zu finden, seine Abneigungen. Er wollte ihm die Welt der Lust zeigen, der Intimität. Eine Welt des Vertrauens. Alles, was ihm seine verschlossene, geheimnistuerische Familie nicht gegeben hatte.
      Einem Impuls folgend legte Dane seine Hand flach auf Ro's Brust uns sandte seine Magie in den Körper des jungen Mannes. Bevor die Anzeichen des Drachen wieder völlig verschwunden waren, sah sich Dane noch einmal in Ro's Inneren um. Das Chaos, das ihm begegnete, raubte ihm beinahe den Verstand. Aber um Ro's Willen sah er sich weiter um, versuchte herauszufinden, was sich beim letzten Mal da vor ihm versteckt hatte.
    • Ro war fertig mit den Nerven, fertig mit der Welt. Er besaß nicht einmal die Schlagfertigkeit, um auf den Hinweis mit dem Zeitlimit Paroli zu bieten. Stattdessen musterte er die Decke, führte sich noch einmal vor Augen was gerade passiert war. Dane hielt konsequent ein gewisses Level an Körperkontakt aufrecht und sorgte dafür, dass sich der Drakin nicht völlig in seiner Gedankenwelt verlor. Ja, nachdem der Hormoncocktail langsam aber stetig sich aus seinen Blutbahnen verabschiedete, kehrte sein Verstand wieder zurück. In ihm keimte die Frage auf, was das hier eigentlich werden sollte. War dies nun eine einmalige Sache? War es ein Geschäftsmodell mit einer gewissen Prise Extra? Denn wenn sich eines sicher war, dann dass das hier nichts mit Liebe oder tiefgreifenden Gefühlen zu tun gehabt hatte.
      Ro senkte sein Kinn ab, beobachtete die Finger auf seiner Brust und schließlich Danes Schopf. Als er spürte, wie sich etwas Magie durch seine Hand in seinen Brustkorb zwängte, entspannte er sich weiter so gut es ging. Seine Lider fielen zu in dem Versuch, auch seine Gedanken völlig leer zu fegen, allerdings erfolglos.
      Das Resultat war nur für Dane ersichtlich. Ros Magiefluss war ein einziges Chaos. Untet seinen typischen Strömen wanden sich andere, wildere Linien, gemischt mit seiner Lebensenergie ergab sich ein herrlich buntes Bild aus Farben und Wirkungen. Der Schein trügte jedoch, denn je länger man es sich ansah, umso schwindeliger wurde einem. Bis man letzten Ende sich in dem wunderbaren Wirrwarr verlor und fortgespült wurde. Doch Dane sah nicht nur Farben - er hörte auch etwas. Während er Ros damals ungestörten Fluss untersucht hatte, war die Wahrnehmung des Dämons in einen See aus Stille getaucht worden. Jetzt allerdings kreischte es in seinen Ohren. Worte, die er nicht verstand, die keinen Sinn ergaben, gepaart mit animalischen Schreien und anderen Geräuschen prasselte auf den Eindringling ein, den Ro nicht als solchen wahrnahm. Der sich nun immer weiter türmende Fragenpalast in Ros Kopf schürte das Chaos in diesem Fluss bis sich Dane zur eigenen Sicherheit zurückziehen musste.
      Langsam öffente Ro die Augen als auch ihm plötzlich schwindelig wurde. Schnell realisierte er, dass dieses Gefühl nicht nur von ihm allein stammte. So chaotisch sein Innerstes gerade aussah - so ruhig wirkte der Drakin nach außen hin. Bereits das Ergebnis dieses Einblickes im Hinterkopf fragte er gar nicht erst danach.
      "Sag mir, Dane", begann Ro und war sich selbst nicht im Klaren darüber, dass eine Spur Jugendlichkeit sich für immer aus seiner Stimme verabschiedet hatte, "wie geht das hier jetzt weiter?"
      Er winkelte ein Bein an, um seine rechte Hand am Oberschenkel abzuwischen. Er rümpfte die Nase, als er die zu kleben beginnende Hand auf seinen Hüftknochen zwischenlagerte. "Du erfüllst gewissenhaft deinen Deal, ich weiß. Aber was ist dazwischen? Bin ich jetzt dein Lieblingsspielobjekt bis du jemanden findest, den du noch spannender findet? ... Nein, nicht ganz..."
      Falten erschienen auf der Stirn des Drakin. Er wusste, dass der Mann an seiner Schulter ihn nicht gänzlich wie ein Spielzeug betrachtete, das man wegwarf, wenn einem langweilig wurde. Er spürte seitens des Dämons etwas, das weniger Kalkül besaß als alles, was der junge Mann bisher bei ihm erfühlt hatte. Mit einem Mal traf es ihn wie einen Schlag ins Gesicht. Er war in der Lage für sich zu umschreiben, dass Dane sich etwas wünschte. Ein Wunsch, der nicht weniger selbstsüchtig hätte sein können.
      "Sorry. Vergiss den Satz bitte." Er konnte Dane nicht verraten, dass er definitiv etwas in ihm losgetreten hatte. Seine vormals schwammige Wahrnehmung von Auren hatte sich gewandelt, war präziser, leichter zu deuten. Es war, als hätte er zuvor alles mit Handschuhen berührt und nun hatte man sie ihm abgenommen.
      "Ich... hoffe allerdings, du nimmst mich nicht zu irgendwelchen Familienessen in Zukunft mit. Du wolltest deine Arbeit von ihnen weghalten und, naja, ich bin immerhin einen Handel mit dir eingegangen. Außerdem... bin ich echt nicht gut bei sowas."
      Dann legte Ro den Kopf wieder in den Nacken. Das hier hatte sein kleines Oberstübchen mehr in Wallungen gebracht als alles andere zuvor. Nie zuvor hatte er sich besser gefühlt als jetzt, und das lag zweifellos nicht nur am Sex. Er fühlte sich anders, ein Stückchen vollkommener als vorher. Auch wenn er dadurch das ein oder andere von sich aufgab, um zu dem zu werden, was er sein wollte.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Die Farben waren ja ganz hübsch. Mit denen konnte Dane beinahe umgehen. Aber mit dem Lärm hatte er nicht gerechnet. Zuerst war es nur das: Lärm. Aber dann konnte Dane die Stimmen raushören. Worte in einer Sprache, die er zwar nicht verstand, aber auch nicht verstehen musste, um die Intention dahinter greifen zu können. Und dann kamen die Schreie. Eine solche Wildheit hatte Dane schon einmal erlebt. Und er hatte alles getan, was in seiner Macht stand - und einiges, was niemals in seiner Macht stehen würde - um diesen Ort hinter sich zu lassen.
      Er zog seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. Dane war im Nachhinein nicht besonders stolz darauf, aber er musste sich in diesem Augenblick sogar dazu zwingen, nicht aus dem Bett zu springen. Ihm war schlecht. Dabei war es unmöglich, dass es eine Verbindung zwischen dem, was in Ro schlummerte und dem Ort gab, an dem Dane zu seiner Existenz gefunden hatte.
      "Wie geht das hier jetzt weiter?"
      Ro's Worte rissen ihn aus den Erinnerungen, die sich ihm aufdrängen wollten. Dane packte sie alle wieder in die kleine Kiste tief in seinem Verstand, wo sie hingehörten und widmete sich wieder dem jungen Mann in seinem Gästebett.
      Er verstand Ro's Sorge. Angesichts dessen, was in den letzten eineinhalb Tagen so alles passiert war, konnte er diesen Gedankengang durchaus nachvollziehen, auch wenn ihn diese Aussage einen kleinen Stich verpasste.
      "Keine Sorge", antwortete er schließlich, nach einer kleinen Pause, "Ich sagte doch, ich werde nichts tun, was du nicht willst."
      Vielleicht war diese Aussage ein wenig kryptisch, aber er meinte es so. Er würde Ro weder zu einem Familienessen zwischen Dämonen, Harpyien und Wolf-Shiftern mitnehmen, noch würde er ihn einfach beiseite legen wie ein altes Buch. Selbst wenn Ro tatsächlich nur ein kleiner Deal mit Benefits wäre, würde Dane niemals so mit ihm umspringen. Mace war ja schon immer der Meinung gewesen, er sei zu nett für einen Dämon.
      Er platzierte einen sanften Kuss auf Ro's Schulter, dann stand er auf und verschwand kurz im Badezimmer. Als er wiederkam, hielt er einen nassen Waschlappen in der Hand, mit dem er sich neben Ro in einen Lotussitz sinken ließ. Mit sanften Berührungen beseitigte er die Spuren seiner eigenen Ekstase vom Körper des jungen Mannes.
      "Ich kann dir nicht genau sagen, was wir jetzt sind. Mit Sicherheit weiß ich, dass wir Geschäftspartner sind, ja. Ich schulde dir ja immerhin noch einen Namen und mit unserem anderen Projekt haben wir ja auch gerade erst angefangen. Was uns außerhalb dieser Handel angeht... ich weiß es nicht. Ich kann dir nur sagen, was ich fühle. Dass ich das hier wiederholen will. Mit dir. Dass ich dich kennenlernen will. Dich. Ro. Den cleveren, naiven, willensstarken jungen Mann, der mir gestern Abend mehr oder weniger vor die Füße gefallen ist. Nicht den Drakin ohne Schuppen, der angeblich die Blindschleiche in seiner stock-konservativen Familie ist. Ich weiß, dass ich dir keinen Wunsch werde abschlagen können. Ich weiß, dass ich dich in überteuerte Restaurants entführen will, damit wir über reiche, alte Leute lästern können. Ich weiß, dass ich - und ich kann gar nicht glauben, dass ich das jetzt sage - am Ufer eines Sees sitzen will wie eine glückliche Hausfrau aus den Fünfzigern, und dir dabei zusehen möchte, wie du im wahrsten Sinne des Wortes in deinem Element bist. Mace hat den Nagel gestern auf den Kopf getroffen: Ich habe einen Crush. Wie ein verdammter Teenager. Wenn du willst, schreibe ich dir meine Telefonnummer auf die Handinnenfläche, wenn du mir nicht glaubst. Das hier, was auch immer das hier ist oder sein will, das ist, was ich will. Die Frage ist, was du willst."
    • Keineswegs ging an Ro vorrüber, dass irgendetwas Danes Inneres aufgewühlt hatte. So sehr, dass der Drakin beinahe spüren konnte, wie sehr sich der Dämon wünschte, möglichst viel Abstand zwischen ihnen zu bringen. Doch bereits seine nächsten Worte schienen diese Gedankengänge zu unterbrechen.
      Für einen Moment hatte Ro damit gerechnet, dass Dane wegging und erst viel später wieder zurückkam. Folglich entspannte er sich ein wenig mehr, kaum kam der andere Mann mit einem Waschlappen bewaffnet zurück. Ro hatte Fragen, so unendlich viele Fragen, die den Rahmen des Tages in seiner Gänze sprengen würden. Außerdem war er jetzt gerade etwas zu abgelenkt von dem nackten Körper neben ihm, der gerade unmissverständliche Spuren beseitigte. Danes Worte sorgten dafür, dass Ro ihm ein kleines Stück Bewunderung schenkte. Im Gegensatz zu ihm wusste dieser Mann genau, was er wollte und wie er es in Worte verpacken musste. Auf der anderen Seite lag hier Ro, der das genaue Gegenteil darstellte. Wenn er es sich so recht überlegte, war ihm nicht klar, was genau er eigentlich wollte. Das alles hier war so unvorhersehbar gewesen und zeitgleich so wunderbar, dass er sich nicht wirklich darüber gefreut hatte. Das dämmerte ihm langsam.
      Er nahm Dane den Waschlappen ab, um seine Hand grob abzuwischen. "Aber den Wunsch mit dem See kann ich dir gerne erfüllen. Obwohl ich dir raten würde, mich unterwasser zu sehen. Und vielleicht im Meer anstatt eines kleinen Tümpels."
      Eigentlich wäre diese Situation eigentlich nur ruhig und schön. Wäre da nicht das nagende Gefühl, das in dem Drakin wuchs. Immer wieder betonte Dane, dass es um die Person Ro ging und nichts anderes. Aber sollte es soweit kommen, dass Ro Danes Gefühle auf dem gleichen Niveau erwiderte, dann würde er nicht darum herum kommen, sich an ihn binden zu wollen. Und das, was er dazu brauchte, besaß er zur Zeit nicht, noch wusste er nicht, ob er dieses empfindliche Wissen preisgeben wollen würde. Ob er es wollte oder nicht - das machte einen Teil seines Wesens aus.
      Ro rollte sich seitlich vom Bett und reckte die Arme in die Luft, kaum hatten seine Füße wieder festen Boden unter sich. "Ich komm gleich wieder", meinte er zu Dane als er sich auf den Weg ins Bad machte, um auch die letzten Zeugen der vergangenen Minuten zu entsorgen.
      Am Spiegel sah er sein eigenes Spiegelbild an. Würde er es nicht besser wissen hätte er schwören können, dass seine Augen einen etwas anderen Blauton angenommen hatten. Die Pupillen sahen wieder unscheinbar aus, wie der Rest seines Körpers. Leise seufzte er, während er sich wieder ansehnlich machte.
      Ein paar Minuten später kam er zurück ins Gästezimmer, Dane lungerte noch immer völlig frei jeglicher Kleidung auf dem Bett. Ro ging derweil zum Sessel, fischte die sorgsam zusammengelegten Kleidungsstücke herunter und brachte sie zu seinem Dämon. Seinem Dämon?
      "Was hast du eben gesehen?", fragte der Drakin letztlich doch nach. Die Neugier war einfach zu groß. "Deine Aura schrie mich förmlich an, dass du weg wolltest. Das war neu."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Keine zehn Pferde würden Dane jemals Unterwasser bekommen. Erst recht nicht, wenn es sich dabei um Meerwasser handelte. Da setzte er sich lieber mit Sand zwischen den Zehen auseinander.
      Er sah Ro nach, als der junge Mann im Badezimmer verschwand. In der folgenden Stille kam er nicht umhin, sich alles, was in den letzten vierundzwanzig Stunden so alles passiert war, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Wie zum Geier hatte es ein junger, unschuldiger Drakin geschafft, alle seine üblichen Mauern zu ignorieren? Dane Blackwell war ein gefürchteter Mann. Wenn die magische Bevölkerung davon sprach, einen Handel mit dem Teufel einzugehen, meinten sie damit oft genug ihn und nicht den eigentlichen Namensträger. Sein gesamter Ruf baute darauf auf, dass sich die Leute zweimal überlegten, ob sie ihn wirklich kontaktieren wollten. Und dann noch zweimal, ob sie sein Angebot auch wirklich eingehen wollten. Und doch lag er jetzt hier, splitterfasernackt, in seinem eigenen Haus mit einem Fremden. Einem Fremden, dem er seine Tattoos demonstriert hatte. Einem Fremden, dem er zumindest einen Teil seiner familiären Umstände erklärt hatte. In dieser Dimension gab es keine fünf Leute, die wussten, dass er einen Bruder hatte, bei den neun Höllen!
      Dane rollte sich auf den Rücken, alle Viere von sich gestreckt, und starrte an die Decke seines Gästezimmers. Er konnte ein kleines Lachen angesichts der Absurdität des Ganzen nicht unterdrücken. Der große, angsteinflößende Dane A. Blackwell war wirklich zu einem verknallten Teenager degeneriert. Wenn das die Welt wüsste, könnte das beste PR-Team nichts mehr ausrichten. Überraschenderweise störte ihn das überhaupt nicht. Sollten sie doch denken, was sie wollten.
      Als er hörte, wie Ro zurückkam, ging sein Blick instinktiv in dessen Richtung, als könnte er keine Sekunde länger ohne diesen Anblick existieren. Ein kleines Seufzen entwich ihm, als Ro damit anfing, sich anzuziehen. Er mochte diese Aussicht. Dann stand er selbst auf und schlüpfte zumindest mal in seine Hosen.
      "Es ist weniger, was ich gesehen habe", antwortete er auf Ro's Frage, "Und mehr, was ich gehört habe. Du erinnerst dich, was ich dir über mich erzählt habe? Dass ich Kontrolle mag? Ordnung? Tja, davon war da drin", er tippte gegen Ro's Brust, "Nicht mehr viel übrig. Das hat mich ein bisschen - und damit meine ich eine Menge - aus dem Konzept gebracht. Mit der Rave-Party and Farben konnte ich noch umgehen, auch wenn ich sie am liebsten auseinandersortiert hätte wie eine Packung voller Smarties. Aber diese Kakophonie aus... Geräuschen war einfach zu viel. Fühle dich bitte nicht beleidigt deswegen. Du hast nichts falsch gemacht. Ich stand mir nur einmal mehr selbst im Wege."
      Dane warf sich sein Hemd über, machte sich aber vorerst nicht die Mühe, es auch wieder zuzuknöpfen. Stattdessen wandte er sich dem Bett zu und zog in einer kräftigen Bewegung die zerrissenen Laken ab. Er faltete sie in ein ordentliches, kleines Quadrat und klemmte es sich unter den Arm. Er hatte das lange genug ertragen und es kribbelte ihn in den Fingern, etwas aufzuräumen. Wobei das Kribbeln in seiner rechten Hand auch durchaus von Ro kommen konnte, wie vorhin in seinem Wohnzimmer.
      "Kann ich dich zu einem Abendessen einladen? Ich bin zwar kein so herausragender Koch wie mein Schwager, aber ich bin verdammt gut im Bestellen", scherzte er.
    • Ro hielt für einen Moment inne.
      "Du hast was gehört? Eigentlich sollten die Linien stumm sein", bemerkte er offensichtlich irritiert, "anhand der Umstände versteh ich, wenn das Farbenspiel etwas außer Kontrolle geraten ist, aber... solang es kein Lied war, das du als solches hast hören können, ist es nicht ganz so schlimm."
      Ungesehen von Dane runzelte der Drakin die Stirn. Jedes Lebewesen bestand aus einem diffusen Geflecht von Farben, basierend aus seiner Aura und der Lebensenergie. In der Regel waren diese Linien aber vollkommen stumm. Waren sie es nicht, gab es verschiedene Gründe hierfür, die aber allesamt nicht unbedingt gut waren, wenn es unbeabsichtig geschah. Er selbst hatte nur ein einziges Mal das Lied im Kern eines anderen Drakin gehört und das war ein so einschneidendes Erlebnis gewesen, dass er viele Erinnerungsfetzen daran einfach aus seinem Gedankengut verbannt hatte. Zur Kontrolle horchte Ro in sich; und verfiel in endlose Stille.
      Dane riss Ro allerdings aus seinen Gedanken als er rigoros das zerrissene Laken vom Bett pflückte und es sorgsam faltete. "Du ordnest sogar Dinge, die Müll sind?", hakte er amüsiert nach während er im Gegensatz zum Dämon sein Hemd wieder zuknöpfte. "Aber meinetwegen, Essen klingt gut. Wo ist eigentlich mein Handy abgeblieben..."
      Nach vergebenem Suchen fiel ihm ein, dass es vermutlich unten im Wohnzimmer schon aus seiner Tasche gefallen sein konnte. Wenn sie gingen durfte er nicht vergessen, es einzusammeln. Er konnte sich vorstellen, dass seine Mutter ihm mehrfach Nachrichten hatte zukommen lassen, wo er denn steckte.
      "Sag mal, du hattest vorhin mal Worte über einen Bruder verloren", fing Ro ein paar lose Fäden gedanklich wieder ein, "ich dachte, ihr entsteht einfach irgendwie und habt keine Verbindungen, die ihr als Blutsverwandt deklarieren würdet. Schon witzig wenn ich so darüber nachdenke, dass es von euch eigentlich gar nicht so viele auf einen Haufen geben soll. Da hätten wir dich, deinen Bruder und dann noch den bloden Zuckerteufel von vorhin. Mit dem muss ich mich wohl anfreunden, oder?" Warum auch immer, er hegte noch immer eine Aversion gegen Mace.
      Dann verbreiterte sich Ros Lächeln zu einem Grinsen. Wenn er die Sache richtig betrachtete, dann hatte er womöglich eine Gewalt über den Mann hinter ihm, die seinesgleichen suchte. Er hatte ihm gesagt, ihm keinen Wunsch abschlagen zu können. Hieß das also, er hatte sich gerade ein mächtiges Wesen gefügig gemacht?
      "Und du musst mir nochmal erklären, warum alle Leute und Texte meinen, man soll tunlichst bei euch aufpassen, was die Handel angeht. Ich hab nicht den Eindruck, dass ein Handel so schlecht ausfällt oder warum man deinen Namen manchmal mit dem Teufel in einem Satz fallen lässt."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Wenn man ein Bettlaken zusammenlegt, nimmt es weniger Platz weg, sei es nun im Schrank oder im Mülleimer", verteidigte sich Dane instinktiv.
      Natürlich ging es Dane regelmäßig auf die Nerven, dass er sich nicht davon abhalten konnte, alles in seinem Leben schön zu sortieren und ordentlich zu halten. Er mochte Ordnung, weil es ein integraler Teil seiner selbst war. Dagegen hatte er noch nie etwas tun können und er würde es auch nie schaffen, das zu ändern. Es hatte ihn Jahrzehnte gekostet, überhaupt herauszufinden, dass dieses Verhalten nicht zwangsläufig normal war.
      "Dämonen werden nicht geboren, sie entstehen, das ist schon richtig. Aber das passiert nicht einfach so. Wir haben durchaus Erzeuger. Was durchaus auch deine zweite Frage beantwortet."
      Würde Dane jetzt tatsächlich einen Vortrag über die Bienchen und Blümchen von Dämonen halten? Es sah ganz so aus.
      "Wenn sich ein lebendes Wesen in gewisse Dimensionen verirrt, dann können Dämonen das für sich nutzen. Es ist ein bisschen wir einen Roboter zu bauen. Ein Dämon formt einen anderen Dämon und setzt in den Kern dieser Form die Lebensenergie des Wesens, dass sich in die entsprechende Dimension verirrt hat. Natürlich überlebt man das nicht. Was meinen Bruder und mich angeht... Wir sind genau das. Brüder. Unsere Mutter - falls du die Dämonin, die uns erschaffen hat, so nennen willst - ist herausragend in ihren kleinen Spielchen gewesen und hat es geschafft, Zwillinge in ihre Dimension zu locken. Aus diesen Brüdern sind Asa und ich entstanden. Ich kann dir nicht sagen, wie Mace entstanden ist, nur dass wir einander sehr früh kennengelernt haben. Du musst dich nicht mit ihm anfreunden, aber du solltest dich daran gewöhnen, dass er in meinem Leben auftaucht, wann immer ihm der Sinn danach - oder nach Eiscreme - steht. Er ist genauso ein Teil von mir wie meine Tattoos."
      Dane legte das zerstörte Laken ordentlich zusammengefaltet auf den Nachttisch, um es später entsorgen zu können.
      "Du hast dir den wohl freundlichsten Dämon in dieser Dimension ausgesucht, um einen Handel einzugehen. Ich habe nicht gelogen als ich sagte, ich werde deine Seele schon nicht essen und dass Dämonen so etwas nicht tun. Aber viele basteln ihre Deals so, dass sie einen Unwissenden in ihre Dimension treten können, wo sie dann neue Dämonen machen, wenn ihnen danach ist. Oder sie versklaven diese Lebewesen. Dämonen sind nicht nett, Ro. In den seltensten Fällen machen sie sich die Mühe, das Leben in dieser Welt zu verstehen. Da, wo Dämonen herkommen, herrschen andere Regeln. Regeln, die hier als bestialisch gelten. Mache niemals den Fehler, einen Dämon als 'menschlich' zu sehen. Das sind sie nicht. Mace, Asa und ich haben vor sehr sehr langer Zeit eine Entscheidung getroffen und sind hier her gekommen, haben uns dieser neuen Lebensweise angepasst und uns von unserem Ursprung so weit entfernt, wie wir nur konnten. Ich habe kein Interesse daran, jemals umzukehren. Mace und Asa kannst du vertrauen, ja. Mir kannst du vertrauen. Aber sollte dir jemals ein anderer Dämon unterkommen, glaube kein Wort, keiner Geste, nichts. Beantworte keine Fragen, gehe nicht auf Sticheleien oder sonst irgendwas ein. Dämonen sind gefährlich. Das ist ihre Natur."
      Vielleicht kümmerte ihn die faltenfreie Oberfläche des ruinierten Lakens ein wenig zu sehr, während er sprach. Aber er musste seine Hände beschäftigen, das Jucken nach Kontrolle irgendwie besänftigen, während er sprach. Ein Teil von ihm hatte ehrlich Angst, dass Ro sich umentschied, was das hier anging. Dass er von nun an Angst vor Dane hatte. Er hatte den Großteil seines Lebens damit verbracht, nicht der Dämon aus den Gruselgeschichten der Welt zu sein, auch wenn sein Ruf etwas anderes vermuten ließ. Ja, er nutzte diese Geschichten, um zu kriegen, was er wollte. Aber das war alles nur Show. Und Ro, dem er schon so viel von sich gezeigt hatte, sollte nicht glauben, dass Dane eines dieser Monster war. Er hoffte inständig, dass der junge Mann das verstand.
    • Das war der springende Punkt gewesen, der Ro so irritiert hatte, als er das erste Mal seine Fühlerchen nach dem Dämon ausgetreckt hatte. Sie wurden nicht geboren, ein fundamentaler Unterschied zu so vielen anderen Lebewesen. Damit Dane entstehen konnte, wurde ein anderes Leben dafür gegeben, gegen den Willen des Lebewesens. Urplötzlich lief es Ro kalt den Rücken herunter als er verstand, woher die so falsch wirkenden hauchdünnen Linien stammten, die Danes Aura durchzogen.
      "Hast du... irgendwelche Bezüge zu demjenigen, auf dem du basierst?", fragte Ro vorsichtig nach. Er konnte ja nicht wissen, wie es war, nicht einfach ohne Preis geboren zu werden. Spürte man, dass die eigene Existenz auf jemand anderem beruhte?
      Wo er aber schon mal in der Fragerunde war und austesten konnte, ob Dane ihm wirklich jeden Wunsch erfüllte, stellte Ro die nächste Frage gefährlich beiläufig: "Besitzt ihr rassetypische Schwächen? Etwas, das euch an einem Punkt verletzlich macht? Du hast mir ja schon erzählt, dass ihr einfach verdammt schlau seid und deswegen solange überlebt. Ihr, oder eher du, besitzst einen schier unendlichen Fluss an Lebensenergie. Ich kann den Quell dessen bei dir gar nicht sehen. Wenn die Zeit dich nicht umbringt, was dann?"
      Eine durchaus gefährliche Frage. Und ein Test, ob der Mann vor ihm wirklich bereit war, ihm alles offenzulegen. Sicher, er glaubte Danes warnenden Worten, schließlich sprach er von seiner eigenen Rasse. Aber er musste es austesten, wie weit sich der Dämon für ihn aus seinen Gefilden traute. Noch hatte auch der Drakin nichts zu verlieren.
      Er setzte sich auf das Fußende des Bettes und hatte die Händen nach hinten abstützend aufgestellt. Eingehend betrachtete er Dane, der das gefaltete Laken sehr innig weiterhin glatt strich.
      "Ich kann dir versichern, bisher ist das einzig Erschreckende an dir, dass du unfassbar normal wirkst. Nicht unbedingt unscheinbar, aber ganz sicher nicht angsteinflößend." Er spielte damit direkt auf die Sorge an, die ihn seitens des Dämones anschwappte. Ros Lippen kräuselten sich bei dem Gedanken, dass es nun sehr schwer sein würde, ihn anzulügen. "Erst recht nicht, wenn du mir ins Gesicht sagst, dass du einen Crush hast. Willst du also direkt damit anfangen in irgendwelchen überteuerten Restaurants über reiche Pinkel zu lästern?"

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dane schmunzelte. Dieses Auralesen würde ihn in Zukunft wohl noch ziemlich fertig machen.
      "Ich dachte eher an überteuertes Lieferessen. Sushi vielleicht", antwortete er, während er sich überlegte, wie er die tiefer greifenden Fragen beantworten sollte.
      Zu aller erst brachte er sich aber dazu, das Laken in Ruhe zu lassen und sich neben Ro auf das Bett fallen zu lassen. Das er unbedingt neu beziehen musste. Wo war denn da die Ordnung, wenn man auf einem Bett lag, dass keinen Überwurf über der Bettdecke hatte?
      "Ich bin mein eigenes Wesen. Der Mann, den meine Erzeugerin getötet hat, gibt es nicht mehr. Dämonen benutzen nur die Energie, nichts anderes. Als würde man einem Auto Starthilfe geben, weißt du? Alles, was übrig geblieben ist, ist meine Verbindung zu Asa, meinem Bruder. Vielleicht auch nur, weil wir zeitgleich entstanden sind und nie ohne den jeweils anderen existiert haben. Damit habe ich mich nie beschäftigt und ganz ehrlich? Das will ich auch gar nicht."
      Er tastete nach Ro's Hand und verschränkte seine Finger mit denen des Drakin. Er wusste nicht genau, ob er sich nach dem Gefühl sehnte oder nach dem Halt, den ihm diese kleine Geste verschaffte. Er hatte lange nicht mehr über seine Vergangenheit nachgedacht. Er mochte es nicht besonders. Außerdem hatte das den unangenehmen Nebeneffekt, dass er sich an Dinge erinnerte, die er am liebsten vergessen wollte.
      "Ich werde dir nicht verraten, wie man einen Dämon tötet, Ro. Du hast klar gemacht, dass es Dinge gibt, die du für dich behalten willst, um die Drakin als Ganzes zu schützen. Das Gleiche gilt für mich. Ich kann dir nur verraten, dass du den Ursprung meiner Magie nie finden wirst. Und dass du ihn auch nicht suchen solltest. Das ist weder ein Befehl, noch eine Warnung. Es ist eine Bitte. Mittlerweile weiß ich, wie neugierig du bist, aber wenn du dieses Geheimnis lüften willst, wirst du dir nur wehtun. Wahrscheinlich sogar sterben."
      Nach kurzem Schweigen beschloss Dane, dass ihm dieses Gespräch in die falsche Richtung ging. Also sprang er auf und zog Ro hinter sich her zurück nach unten in die Küche. Er schnappte sich sein Tablet und tippte schnell darauf herum, bis er gefunden hatte, was er suchte. Er schob es über die Kücheninsel zu Ro rüber, der sich nun mit der digitalen Speisekarte eines Sushi-Ladens konfrontiert sah.
      "Such dir aus, was auch immer du willst", meinte Dane über seine Schulter, während er ins Wohnzimmer ging, um das Smartphone des jungen Mannes von der Couch einzusammeln.
      Er legte das Gerät neben Ro auf die Insel, als er sich auf einen Barhocker direkt neben dem jungen Mann niederließ. Hier und da klickte Dane auf das kleine Plus-Symbol, wenn ihn etwas von der Karte ansprach.
    • Als Antwort zuckte Ro nur müde mit den Schultern. Er hatte es bereits geahnt, dass auf die Karte setzen würde, die sich der Drakin vorhin selbst ausgespielt hatte. Demnach nahm er es ihm weder übel noch sonst etwas. Nur, dass er nicht weiter nachforschen würde, war sein unausgesprochenes Versprechen an ihn.
      Bereitwillig ließ sich Ro von Dane nach unten in die Küche ziehen, um dort ein Tablett vorgesetzt zu bekommen. "Wusstest du, dass Fisch eines unserer Laster ist?", fragte er während er über den Bildschirm wischte und erst einmal überflog, was denn zur Auswahl stand. "Aimeric ist so besessen davon, dass er einen japanischen Meister hat einfliegen lassen, der nur für uns kocht, wenn wir es denn wollen. Alles andere an Gerichten ist egal - aber der Fisch muss sitzen." Einer der wenigen Moment in denen man erkannte, dass die d'Apchiers wirklich nicht die mittelmäßigen Verdiener waren, wie sie es gerne zur Schau stellten.
      "Danke." Flüchtig warf Ro einen Blick auf das Display seines Smartphones. Keine neuen Nachrichten. Dann scrollte er weiter durch die Liste, während Dane zwischendurch immer wieder seine Auswahl antippte.
      Der Blick des Drakin driftete kurz zu dem Dämon neben ihm. "Weißt du, was mich noch wundert? Für ein jahrhundertes (?) altes Wesen mit mir nicht erfassbarer Macht wirkst du manchmal sehr... fragil?" Er hob kurz seine Hand, die Dane vorhin mit seiner eigenen verschärnkt hatte. Dann scrollte er weiter und klickte hier und da ebenfalls auf seine Auswahl. Er wusste nicht, wie er es besser hätte beschreiben sollen. Mit all dem Wissen, das er über einen gewissen Herrn Blackwell besaß hatte sich ein Bild von einer gänzlich anderen Person gebildet. Dieses war mittlerweile komplett zerstört worden und brachte ihm einen Mann ein, den er so gar nicht erwartet hatte.
      Als seine Wahl vollständig war, schob er Dane das Tablett rüber. Einen Ellbogen auf der Insel aufgestellt, stützte er sein Gesicht in seiner Hand ab und sah dabei zu, wie sein Gegenüber die Bestellung vervollständigte.
      "Du musst mir noch was verraten. Erzähl mir nicht, dass in deinem langen Leben noch nie dir jemand über den Weg gelaufen ist, der meiner Position jetzt ähnelt. Für den du etwas empfunden hattest. Was ist mit demjenigen passiert?"
      Es interessierte den Drakin herzlich wenig, ob das ein Stimmungskiller war oder gegen irgendwelche unausgesprochenen Regeln ging, die er sowieso nicht kannte. Es war reines Interesse, die ihn zu dieser Frage trieb. Er wollte wissen, wer sich zuvor so nah an diesen Mann ranwagen konnte, der für so viele andere unerreichbar erschien. Vielleicht schwang ein winziger Hauch Eifersucht mit, aber das nahm Ro zur Zeit nicht zur Kenntnis.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Gewusst habe ich es nicht, aber Drakin mit Affinität für Wasser schreit nach Fischgerichten. Ich bin ja nicht auf gen Kopf gefallen", scherzte Dane und setzte eine noch ein paar Frühlingsrollen auf die Bestellung.
      Einen eigens eingeflogenen Sushi-Chef hatte er jetzt vielleicht nicht unbedingt erwartet und er besaß auch nicht das Ego, um so etwas selbst zu veranstalten, aber die Rechnung mit Raubtier aus dem Wasser und Fisch hatte Sinn gemacht.
      "Fragil?!", meinte Dane, gespielt echauffiert, "Ich bin ein gruseliger Dämon! Ich bin doch nicht fragil!"
      Er lachte, dann lehnte er seinen Kopf gegen Ro's Schulter.
      "Spricht etwas dagegen, das ich meine Emotionen nicht verstecke, wenn ich nicht muss? Dass mir die Ehrlichkeit erlaube, meine Emotionen zu empfinden? Macht ist nicht alles, auch wenn die Welt dir vielleicht was anderes weismachen will. Außerdem begrabbel ich dich ziemlich gern, habe ich festgestellt. Wenn ich könnte, hätte ich meine Hände zu jederzeit überall auf dir."
      Schlich sich da ein zweideutiger Ton in seine Stimme? Definitiv. Machte er das mit Absicht? Absolut. Er konnte nicht anders, als die Unschuld und die Naivität von Ro auszukosten, wo er nur konnte. Wenn das Ergebnis der sanfte Rotschimmer im Gesicht des jungen Mannes war, wie sollte er da widerstehen?
      "Du willst wirklich das Exen-Gespräch führen? Nach nicht einmal einem Tag? Da hat es aber jemand eilig", lachte Dane, dann wurde er aber ernst.
      Nicht so negativ wie eben im Gästezimmer, aber er wollte nicht über sowas scherzen.
      "So schnell ging es bei mir noch nie. Natürlich hatte ich hier und da einen kleinen Crush und gelegentlich wurde auch was draus. Und ja, ich hatte schon so einige Beziehungen, die auch ein bisschen länger gehalten haben. Das passiert eben, wenn man so ein alter Knacker ist wie ich. Aber du bist neu. So wie jede einzelne Beziehung, die ich je hatte. Jede Beziehung ist anders. Und damit meine ich nicht nur, dass du ein Drakin bist, ich meine dich als Person. Und die Tatsache, dass du nur ein paar Stunden gebaucht hast, um mich vollständig um deine hübschen Finger zu wickeln. Was meine anderen Beziehungen angeht... irgendwann hat es nicht mehr gepasst. Die Beziehungen haben ihr Ende gefunden und das war's dann. Über Exen musst du dir aber keine Gedanken machen. Die sind mittlerweile alle schon gestorben."
      Seine letzte Beziehung war lange vor den Weltkriegen gewesen. Er konnte sich noch genau daran erinnern, er tat es nur nicht besonders oft. Seit damals war viel passiert und Dane hatte weitergemacht. Er hatte das Ende der Beziehung verarbeitet und war darüber hinweg. Und jetzt war da Ro und er hatte absolut keine Intention, ihn mit irgendjemandem zu vergleichen, mit dem er vorher zusammengewesen war.
      "Und du?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen, "Irgendwelche heimlichen Verehrer? Oder warst du der heimliche Verehrer von jemand anderem?"
    • "Wieso beschleicht mich das Gefühl, ich hab Glück gehabt, überhaupt noch aus dem Bett aufzustehen?"
      Bei dem Gedanken musste er kurz glucksen. Es war einfach so surreal wie sich die letzten vierundzwanzig Stunden entwickelt hatten. Von einer Entführung zu etwas, was ein vorlauter Mund Beziehung nennen würde. Schließlich legte er kurz den Kopf in den Nacken und rollte ihn herum, um auf Danes Haupt hinunterzuschauen.
      "Pfft. Mir egal, ob die jetzt noch leben würden. Die hätten eh keine Chance." Wusste er natürlich nicht, scherte ihn jedoch auch nicht. Weder bat er darum, Vergleiche zu ziehen, noch zu bewerten, welche Beziehung wichtiger gewesen sein mochte. Alles, was er wissen wollte war der Punkt, ob jemand vor ihm schon so nah an Dane dran gewesen war. Auf einer Metaebene, keine physische. Er brummte leise und kreditierte damit die Erzählung.
      "Heimliche Verehrer zeichnen sich doch dadurch aus, dass man sie nicht erkennt. Ich für meinen Teil hab nie jemanden verehrt. Klar, ich geh davon aus, dass in meiner Schulzeit bestimmt das ein oder andere Mädel was von mir wollte. Aber das ist etwas... hm... speziell, sagen wir mal. Wir lassen Menschen nicht nah an uns heran, außer es sind Leere Linien. Alles andere ist zu gefährlich und naja... es hat mich auch nicht so wirklich interessiert."
      Unterdessen war Ros Hand weg vom Tisch hin zu Dane und über seine Schulter gewandert. Unbewusst zog er ihn etwas an sich - besitzergreifend, wie Drakin es waren. "Ich mach mich schon mal bereit auf die Welle: Also, du bist in so ziemlich jeder Hinsicht mein Erster. Alles, was du heute gesehen hast, hat noch niemand vor dir erlebt." Unweigerlich versteifte sich Ro, als die erwartete Auraspitze ihn heißkalt überrollte. "Jaaah, ich hab's verstanden, es freut dich. Gott, wenn du so nah an mir dran bist und dich dermaßen freust, wirkt das gleich für zwei."
      Es änderte nichts daran, dass sein Griff um Danes Schultern fest blieb. "Es gab da nur mal eine Nixe im Urlaub, die war verdammt aufdringlich. Die singen ja wirklich wunderschön, und ich liebe gute Stimmen, aber die können ihre Hände nun wirklich nicht für sich behalten. Und wenn du während des Schwimmens aufeinmal eiskalte Hände an deiner Brust hast, ist das nicht so cool."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"