A Dash of Luck [Asuna feat. Pumi]

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    • Dane legte den Kopf mit einem Zischen in den Nacken, als Ro sich erdreistete, ihn zu berühren.
      "Na schön," grollte er. "Ich will mal nicht so sein und dich erlösen. Du hast dich brav an meine Regeln gehalten und das will ich belohnen."
      Dane griff zwischen sie beide, löste Ros Hand von seinem eigenen Schritt und legte sie auf seine Schulter.
      "Die andere auch," forderte er, während er seinen Daumen aus Ros Mund nahm und die Hand stattdessen in die weichen Haare von Ros Hinterkopf schob.
      Sobald Ro seiner Aufforderung nachgekommen war, küsste er ihn begierig, eroberte den Mund des anderen mit Leichtigkeit. Und wieder schob er seine freie Hand zwischen sie beide, schloss seine Finger um Ro und trieb ihn bis an den Rand, bis an die Klippe. Dane löste den Kuss in dem Augenblick, indem er Ro über die Grenze schubste; er wollte sehen, was er da anrichtete. Und nur, weil er Ro jetzt endlich erlaubt hatte, zu kommen, hieß das noch lange nicht, dass er aufhörte. Dane ließ erst los, als er auch noch den letzten Tropfen aus dem Drakin herausgequetscht hatte. Er hob seine Hand, präsentierte sie Ro. Dann leckte er der Länge nach über seine beschmutzen Finger. Der Geschmack entlockte ihm ein wohliges Seufzen.
      "Braver kleiner Drache," lobte Dane, als er fertig war.
      Dann packte er Ros Beine und hob ihn hoch, positionierte ihn direkt über seiner eigenen Länge.
      "Neue Spielregel: sei so laut, wie du willst."
      Mit diesen Worten senkte er Ro auf sich selbst, vergrub sich endlich tief in dem Drakin, der zwischen der Glasscheibe zu seinem Büro und seinem Körper eingeklemmt war. Dane zögerte nicht lange, konnte nicht länger warten. Seine Hüften bewegten sich von ganz allein, stießen in Ro hinein, zogen sich zurück, und stießen wieder zu. Noch einmal biss er Ro in die Schulter, küsste die Stelle gleich danach, küsste Ros Hals, seinen Kiefer, küsste Ro. Dane hatte sich in seinem gesamten langen Leben noch nie so gut gefühlt und mit jedem weitern Zucken seiner Hüften fühlte er sich noch besser.
      Er nahm Ro hart und unnachgiebig, trieb sie beide ohne Gnade zurück an diese süße, süße Klippe - und dann darüber hinaus. Nicht nur das, er ließ auch seine Kontrolle über seine Aura fallen, erlaubte Ro einen ungefilterten Blick auf ihn zu erhaschen und auf alles, was er war.
      Dane sank auf die Knie, hielt Ro fest an sich gedrückt, als sie beide schwer atmend wieder zurück in die Realität fanden. Worte fand er für das, was gerade passiert war, nicht. Zumindest fielen Dane keine ein. Aber das war okay. Ro würde schon wissen, wie er empfand.
    • Ro dachte zuerst, er hätte sich verhört. Dass er sich nur eingebildet hatte, dass die Tortur endlich ein Ende haben würde. Doch die Hand, die jene das Drakin löste und sie auf die Schulter des Dämons führte, war so real wie jede einzelne Gänsehaut, die über seinen Körper hinweg rollte. Noch immer wie im Delirium befolgte der Drakin die Anweisung, legte beide Hände fest auf die Schultern des Anderen und lehnte seinen Kopf gegen Dane's Hand, die ihren Weg in seine Haare fand. Mit jeder Essenz seiner Selbst lehnte sich Ro in diesen Kuss und verheimlichte in keinster Weise wie sein Partner ihn in Windeseile wieder in absurde Höhen trieb. Ales er nicht mehr an sich halten konnte, verließen ihn just in diesem Moment Dane's Lippen. Doch statt Worte des Protests kam nur ein Aufstöhnen über seine Lippen als er endlich kommen durfte. Was sonst nur Sekunden für ihn andauerte zog sich wie etliche Minuten und ließ Sternchen vor seinen Augen explodieren. Es waren nur noch Keuchlaute, die sich aus seiner Kehle schälten bis es schlussendlich vorbei war und Dane ihm sein Werk präsentierte. Das war doch das reinste Ding der Unmöglichkeit wie lange Dane aushielt ohne völlig am Rad zu drehen.
      Ro fühlte sich wackelig auf seinen Beinen, die wie Espenlaub bebten. Es scherte ihn nicht, was für ein Chaos sie beide hinterließen, vermutich quoll die ganze Etage schon über vor lauter Energie. Nichts davon spielte für den Drakin eine Rolle als Dane seine Beine packte und ihn ruckartig vom Boden löste. Er wusste ganz genau, was Dane beabsichtige. Und genauso gut wusste er, dass das vielleicht genug war, um ihn völlig den Verstand verlieren zu lassen.
      "W... warte bitte...", fand Ro seine Stimme wieder, die sich überhaupt nicht mehr nach ihm anhörte.
      Dane würde nicht warten. In einer geschmeidigen Bewegung vereinten sie sich und Ro konnte ein heiseres Aufkeuchen nicht mehr unterdrücken. Er war noch zu sensibel, zu empfindlich um die Empfindung vollends zu verarbeiten. Die folgenden Minuten waren ein reinster Dämmerzustand, an den er sich gar nicht mehr recht erinnern konnte im Nachhinein. Er wusste nur, dass er Dane nicht loslassen können würde. Dass sich seine Arme um dessen Nacken schlangen und er wahrlich nicht mehr an sich halten konnte. Die vorhin so sorgsam ausgeübte Kontrolle war völligst über Bord geworfen, es war gar nicht mehr daran zu denken auch nur einen einzigen Laut nicht von sich zu geben. Dane trieb sie unnachgiebig in neue Höhen und als er schließlich seine sonst so gut verhüllte Aura preisgab, schaltete sich etwas in dem jungen Drakin ab und es wurde vollkommen weiß vor seinen Augen.
      Einzig und allein seine Arme hielten Ro davon ab, sich von Dane zu lösen als dieser auf die Knie sank und zu Atem kommen musste. Selbiges galt für Ro, der für einen Augenblick völlig die Orientierung verloren hatte. Er atmete schwer und drängend an Dane's Schulter während das Weiß langsam verblasste und Konturen sowie Farben zurückkehrten. Noch immer raste sein Puls, vielleicht sogar noch stärker als der des Dämons, den er an seiner Brust spürte. Das war heftiger gewesen als alles andere zuvor. So heftig, dass sie beide in ihrer Position für Minuten verharrten ehe Ro seine steifen Arme um Danes Nacken löste und ihn mit etlichen Strähnen im Gesicht anblinzelte.
      "Das war... intensiv", murmelte er bevor sein charakteristisches Lächeln den Weg auf seine Lippen fand, wenn auch etwas schwächlicher Natur. "Ich glaub, ich kann aber nicht mehr laufen."
      Er grinste Dane spitzbübisch an bevor er ihn fest an sich drückte. Das Gefühl ihrer nackten Haut aneinander beruhigte ihn mehr als alles andere in dieser Welt. Vergessen war das Fehlen seines wahren Namens oder dass ein ominöser Rat ihn aufgesucht hatte. Alles, was ihn derzeit wirklich glücklich machte, befand sich hier und jetzt in seinen Armen. Und er würde den Teufel tun, dass sich dies änderte.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dane hatte schon so einige Lebewesen gesehen, das brachte seine Arbeit eben einfach mit sich. Doch noch nie in seinem langen Leben hatte er jemanden oder etwas gesehen, das so wunderschön war, dass es jeder Beschreibung trotzte. Genau das war es, als Ro irgendwie die Kraft fand, seinen Kopf zu heben und Dane anzulächeln. Dane würde für dieses Lächeln töten. Verdammt, er würde diese ganze Dimension zerfetzen, wenn es sein musste.
      Mit einem leisen Grollen schlang er seine Arme fester um Ro, presste ihn an sich als müsse er der Welt mitteilen, die Finger von diesem Wesen zu lassen. Ro gehörte ihm, ihm allein.
      Er gab sich selbst noch eine Minute, dann stand er auf, einfach so, als wiege der junge Mann in seinen Armen überhaupt nichts. Dane trug ihn durch die Glastür zu seinem Büro und dann zu einer clever versteckten Tür, die er mit dem Fuß aufdrückte. Dahinter verbarg sich ein Badezimmer. Es war zwar nicht so groß und nicht so luxuriös wie die bei ihm zuhause, aber es war immer noch das Feinste vom Feinsten.
      Mit Ro in seinen Armen trat er in die Dusche. Er schützte den Drakin mit seinem Körper vor dem kochend heißen Wasser, das aus dem Duschkopf schoss, kaum hatte er den Hahn angedreht. Erst, als das Wasser auf angenehmere Temperaturen abgekühlt war, setzte er Ro vorsichtig auf seinen Füßen ab, hielt ihn aber weiterhin an den Hüften. Als Dane sicher war, dass Ro's Beine nicht sofort einknicken würden, strich er an den Flanken des jungen Drakin hinauf bis zu dessen Schultern, die er sanft massierte.
      Danes Verstand war immer noch nicht wieder ganz anwesend. Alles, was er tun wollte, war, sich um Ro zu kümmern, sicherzustellen, dass es ihm gut ging. Es war mehr ein Instinkt als ein bewusster Gedanke. Ein primitives Verlangen, das den tiefsten Tiefen seines Inneren entsprang. Einem Teil, mit dem sich Dane nur selten auseinandersetzte. Sowas brachte sonst nur Chaos mit sich.
      "Bist du in Ordnung?" waren die ersten Worte, die Dane zu formen imstande war.
      Seine Stimme war tiefer als sonst, und rau wie Sandpapier. Stück für Stück erlangte er die Kontrolle über sich selbst wieder.
      Während er Ro mit sanften Berührungen einseifte und hier und da ein paar Sekunden verweilte, um verspannte Muskeln zu massieren, zog er seine Aura wieder um sich herum zusammen, sperrte sie wieder weg, damit er nicht wie ein Leuchtfeuer durch die Gegend lief. Allerdings konnte er sich nicht dazu bringen, seinen Selbstschutz luftdicht zu machen. Er ließ es Ro nicht sehen, aber spüren, hielt den Zugang an seinen Handflächen für den Drakin offen. Nur für den Drakin.
    • Was hatte Ro eigentlich erwartet zu sehen, als er den Mann ansah, der ihm wortwörtliche das Weiße vors Auge geführt hatte? Noch bevor sich ihre Blicke trafen schnellten Erwartungen wie Blitzschläge durch seinen Verstand. Hatte Dane das zufriedene Grinsen im Gesicht? Sah er ihn einfach nur eindringlich an oder war er selbst gar geschafft? Und als sich ihre Augen fanden musste Ro feststellen, dass nichts von alle dem auch nur ansatzweise Beschreibung genug gewesen wäre. Was der Drakin in diesen nichtweltlichen Augen des Dämons fand, war ein Versprechen. Ein Versprechen an sich selbst, niemals denjenigen gehen zu lassen, der sich gerade in seinen Fängen befand. Ein Versprechen an Ro, das der Dämon alles ihm möglich tun würde, um ihn nicht wieder zu verlieren. Mit einem Mal hatte Ro das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Bei diesem Anblick zog sich seine Brust zusammen, so sehr, dass er dachte, hier und jetzt zu ersticken. Als Dane ihn grollend fester an sich zog, drückte er auch noch das letzte Bisschen Luft aus dem jungen Mann heraus, der daraufhin schnappartig wieder zu Atem kam. Die vergehende Minute kam ihm eher vor wie ein einziger Herzschlag, dann erhob sich Dane ohne Ankündigung, mit dem Drakin in den Armen.
      „Ich vergess' jedes Mal, wie verdammt stark du bist“, grinste er und schnappte dabei nach Dane's Ohrläppchen, das er nur spärlich erwischte.
      Doch Dane antwortete ihm nicht. Seine Aura allein verriet Ro allerdings, dass der Dämon weder eingeschnappt noch sauer war. Er war... voll eingenommen. Von dem, was gerade geschehen war und so klappte Ro den Mund einfach wieder zu und legte sein Gesicht an die Halsbeuge, die sich ihm anbot. So sah er gar nicht, dass sie ein Badezimmer betraten, das Gott wusste woher kam. Einen Moment später standen sie in einer Dusche, Dane's Körper schirmte Ro gegen das dampfende Wasser ab, das sofort aus dem Duschkopf schoss. Dann endlich bekam Ro wieder den Boden unter den Füßen zurück und taumelte, wie erwartet, ein wenig. Prompt waren kräftige Hände an seiner Hüfte zur Stelle und gaben ihm den Moment, den er brauchte, um genug Kraft in seinen Beinen zu kanalisieren. Eben jene Händen wanderten am schmaleren Körper des Drakin aufwärts, wo sie trotz des Wassers einen wohligen Schauer durch ihn hindurch jagten.
      „Bist du in Ordnung?“
      Die Stimme klang selbst unter dem Rauschen des Wassers rauer, als Ro es je für möglich gehalten hatte. Sie berührte etwas ungeahnt tiefsitzendes in dem jungen Drakin, was er als pure Erschütterung in seiner Aura wahrnahm und ihm kurz die Sprache verschlug. „Das sollte ich eher dich fragen“, erwiderte Ro leise und bei Weitem nicht mehr in seiner üblichen frechen Art und Weise. „Ich bin nur überwältigt, aber was bist du?“
      Suchende Blicke huschten über Dane's Gesicht hinweg. Ro konnte nicht ganz greifen, was gerade mit ihm geschehen war. Allerdings war es mehr gewesen als ihre üblichen Eskapaden. Es wirkte, als sei mehr dahinter gewesen, mehr Bedeutung und mehr... Konsequenzen?
      Geistesgegenwärtig griff Ro nach Dane's Hand und hielt sie davon ab, ihn weiter einzuseifen. Noch während das Wasser über ihnen prasselte fing er Dane's Blick ein und ließ sich nicht von den Rinnsalen an Wasser stören, die sich ihren Weg über sein Gesicht bahnten. Überdeutlich spürte er durch ihre Hände ihre Verbindung, las die Aura wie ein Buch, das nur für ihn geschrieben worden war. Unendlich viele Worte wollten ihm einfallen, doch nicht eines schien jetzt angemessen oder gar aussprechbar zu sein. Stattdessen zuckten seine tiefblauen Augen zwischen Dane's hin und her ehe er seine freie Hand in dessen Nacken legte und ihn zu sich zog. Er brauchte diese Lippen, jetzt, um keine Worte bilden zu müssen. Er brauchte dieses Gefühl der weichen Lippen auf seinen und ein leiser Seufzer entfloh seiner Kehle. In diesem Augenblick fühlte er, wie sich seine eigene Aura von Innen heraus ausbreitete und ohne hinzusehen wusste er, dass wieder Schuppen sich auf seiner Haut abzeichnen würde und ein Blauschimmer ihn nicht mehr menschlich wirken lassen würde. Nichts davon fühlte sich an, als hätte er die Kontrolle über das verloren, was er gerade tat. Doch als er die Lippen von Dane löste, war alles so schnell wieder verschwunden, wie es kommen war und Ro sah wieder aus wie der junge, gewöhnliche Mann, der er vortäuschte zu sein. In diesem Moment empfand Ro nichts darüber, dass er Spuren des Drachen in ihm nach Außen getragen hatte. Denn das war gerade nicht wichtig. Wichtig war der Mann, der ihm noch immer gegenüber stand und seinen Blick erwiderte.
      „Danke, dass du da bist. Immer, meine ich und nicht nur wegen vorhin. Ich kann's nicht oft genug sagen, fürchte ich. Ich bin wirklich froh, dass wir uns gefunden haben...“ Er lächelte Dane erneut an. „Und sorry, dass wir vielleicht ein bisschen Chaos in deinem Meetingraum hinterlassen haben... Ich kümmer mich drum bevor wir fahren, okay?“
      Bevor wir fahren....
      Zurück in Dane's Anwesen, wo sie die weitere Planung in Angriff nehmen würden. Eine eigene Wohnung stand noch im Raume, obwohl sich Ro nicht vorstellen konnte, allein in einer zu wohnen. Die Angelegenheit mit seinem Vater müsste noch geklärt werden. Sein Name gefunden werden. Der Rat beschwichtigt und den Drachen in ihm aufgeweckt werden. Es gab einiges zu tun, das sie in Angriff nehmen mussten. Und es definitiv auch konnten.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dane strich dem jungen Mann, der da mit mehr Selbstbewusstsein als jemals zuvor vor ihm stand, sanft über die Wange. Da waren keine Schuppen, nicht einmal das Echo von welchen. Er schob seine Hand weiter, in die nassen Haare Ros.
      "Das passiert, wenn ich aufhöre, mich zurückzuhalten," erklärte er sich selbst und seinen... Zustand. "Du fragst, was ich bin. Das ist meine Antwort."
      Er zog Ro in einen weiteren Kuss, in den er all die Liebe, die sein unnatürliches Wesen hergab, legte. Er gewährte Ro durch seine Lippen einen letzten Blick auf das, was in seinem Inneren brannte. Für ihn brannte.
      "Ich bin verliebt."
      Dane lächelte, dann ging er wieder dazu über, Ro zu waschen und dessen Muskeln sanft zu massieren. er konnte sich nicht einfach nicht um den jungen Mann kümmern, den er eben so durch die Mangel genommen hatte, egal wie sehr sie beide sich dabei amüsiert hatten.

      Nach der Dusche schlüpfte Dane in seine gewohnten schwarzen Klamotten. Aufgrund dessen, was mit Ros Outfit passiert war, gab eine Kopie des schwarzen Hemdes und der Hosen auch an den Drakin weiter, der darin ein bisschen verloren aussah. Wobei der Anblick von Ro in einem seiner Hemden an Perfektion grenzte.
      Gemeinsam räumten sie das Chaos auf, das sie im angrenzenden Konferenzraum verursacht hatten. Dane verließ den Raum nicht, bevor er nicht auch noch den letzten Knopf gefunden hatte, der durch die Gegend geflogen war. Er zählte extra nach, dass er auch ja alle hatte.
      "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder durch diese Scheibe gucken kann, ohne an das zu denken, was wir hier getan haben," meinte Dane mit einem geradezu verruchten Lächeln im Gesicht, als sie endlich zum Aufzug gingen, um nach Hause zu fahren.
      Er schlang einen Arm um Ros Hüften und zog ihn an sich. So führte er ihn bis zu seinem Wagen, wo er ihm sogar die Tür aufhielt.
      "Ich nehme an, du willst nach Hause und dir was ordentliches anziehen?" fragte er. "Pläne für danach? ich habe einen großen Deal abgeschlossen und bin in Geberlaune. Das solltest du ausnutzen."
    • „Ich bin verliebt.“
      Egal, wie abwertend man über Worte urteilen mochte; für Ro besaßen sie eine unermessliche Wirkung. Es ging nicht darum, dass sie sich gegenseitig körperlich begehrten oder man nur eine einfache Faszination für den jeweils Anderen hegte. Etwas, das so tiefgreifend in die Seele reichte, konnte man nicht so einfach manipulieren und in Besitz nehmen. Doch genau das hatte Ro getan. Er hatte Dane mit einer schieren Urgewalt an sich gerissen und würde ihn nun nie mehr loslassen. Wie auch immer dies geschehen war.
      „Schätze, da bist du nicht der Einzige.“

      Ro war ein wenig peinlich berührt, als er feststellen musste, dass er kein ordentliches Paar Kleidung mehr besaß, das er hätte anziehen können. Im Eifer des Gefechts war ihm völlig entfallen, dass allein schon sein Hemd sich verabschiedet hatte. Ganz zu schweigen vom Rest, den Dane regelrecht von ihm gerissen hatte. Scheinbar war der Dämon aber auf alles vorbereitet, denn er hatte sogar Ersatzkleidung hier im Tower auf Vorrat. So bekam auch Ro einen Satz von schwarzer Kleidung, die ihm leider etwas zu weit war und seine Kontur dementsprechend fast vollkommen verschleierte. „Ich sollte echt was gegen meine dürren Ärmchen machen...“, hatte der Drakin gemurmelt als er den leeren, überfälligen Stoff befühlte, der unter seinem ausgestreckten Arm hing.
      Danach kämpften sie gemeinsam gegen das Chaos im Besprechungszimmer. Angesichts der frischen Erinnerungen musste sich Ro auf die Lippen beißen, um nichts falsches zu sagen. Verdammt, er spürte sogar noch die aufgeladene Stimmung im Raum mit all ihren Nuancen. Die Auraspuren waren so dick, dass sie beinahe greifbar erschienen. Es war jedoch Dane, der es perfekt machte und auch noch den letzten Knopf aus der hintersten Ecke aufsammelte bevor er den Raum absegnete und mit seinem Geliebten den Aufzug ansteuerte.
      „Hey, ist das nicht ein schöner Gedanke, der dich dann täglich heimsucht?“, grinste Ro ohne Dane anzusehen als die Aufzugtür mit einem Ping aufschwang und sie beide einließ. „Stell dir mal vor, wir sorgen dafür, dass dir solch süße Gedanken kommen, wenn du den Aufzug betrittst. Oder deinen Bürostuhl anschaust. Oder die Rückbank deines Wagens...“
      Er stieß einen scharfen Atemzug aus. Andere Gedanken. Ganz schnell andere Gedanken fassen, sonst wäre die Rückbank wirklich nicht mehr vor ihnen sicher, denn Ro spürte bereits die weite Hose an Stellen, die sie vorhin noch ganz bestimmt nicht berührt hatte.
      Glücklicherweise ging Dane nicht weiter darauf ein, sondern schlang lediglich einen Arm um Ro's Hüfte und führte in zu seinem Wagen. Auf dem Weg dahin sah sich der Drakin kurz um, schickte seine Aura aus um verräterische Spuren der anderen Drakin ausfindig zu machen. Doch mehr als die verblichenen Spuren ihrer Magie war nicht mehr aufzufinden und so stieg Ro sichtbar entspannter in den Wagen, wo sich Dane kurz nach ihm in den Wagen setzte und den Motor anließ.
      „Also wenn du nicht willst, dass ich als eine erbärmliche Kopie von dir herumlaufe, dann sollte ich zurück, ja. Und was für einen Deal hast du abgeschlossen? Bis zu dem Treffen mit dem Rat hast du nichts davon erwähnt.“
      Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung und der monotone Brummton ließ auch noch die letzte Spannung in Ro's Körper endgültig verschwinden. Er hatte den Kopf an die Kopfstütze gelehnt und den Blick aus dem Fenster gewandt. „Wenn du willst, dass ich das ausnutze dann würde ich gerne meine Mutter einladen.“ Das kam höchstwahrscheinlich unerwartet, aber Ro hatte so das Gefühl, dass Cecilia gerade die Decke auf den Kopf fallen musste. Nicht nur, dass sie ihren Sohn mehr oder weniger verloren hatte, ihr Ehemann war der reinste Tyrann und dann stand noch Rat bei ihr vor der Tür. Man konnte sich nur ausmalen, wie sehr Aimeric wohl getobt hatte. „Ich schätze, dass sie vermutlich gerade die ganze aufgeladene Stimmung abbekommt... und du meintest ja, dass du sie auch noch mal näher kennenlernen wolltest. Soll ich sie versuchen anzurufen?“

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Abgeschlossen im Sinne von erfüllt, nicht im Sinne von gemacht," erläuterte Dane. "Schon vergessen, warum das eben in meinem Konferenzraum passiert ist? Habe ich dir etwa nicht nur den Verstand, sondern auch das Kurzzeitgedächtnis genommen?"
      Lächelnd machte es sich Dane im Fahrersitz bequem, dann steuerte er sich auf die Hauptstraße. Entspannt legte er eine Hand auf Ros Oberschenkel, den er sanft mit seinem Daumen streichelte - sogar ganz ohne Hintergedanken.
      "Ruf sie an. Sie kann gern vorbeikommen. Oder wir holen sie ab. Sehr gerne auch mit Fluchttasche."
      Dane machte keinen Hehl daraus, wie sehr er Aimeric verabscheute. Er würde Ros Mutter eigenhändig auffangen, wenn sie aus dem Fenster springen musste, um den klauen dieser Blindschleiche zu entkommen.
      "Frag sie auch, was sie zum Abendessen haben will, dann gehen wir in ein schickes Restaurant - oder bestellen was, mir egal. Solange ich nicht kochen muss."

      In Windeseile hatte Dane sie beide zurück zu seinem Haus gefahren, wo er kurz in seinem Büro verschwand, um einen Anruf anzunehmen, während Ro sich umzog. Es war Mace, der ihn auf dem Laufenden hielt wegen einem kleinen privaten Projekt, dem sie beide folgten. Bei der Gelegenheit setzte Dane ihn auch gleich über die ganze Drakin-Situation ins Bilde. Schlaue Worte hatte der andere Dämon aber nicht übrig.
      "Ach und: tauch heute Abend bitte nicht einfach hier auf. Ich habe schreckhaften Besuch. Den ich beeindrucken muss."
      "Höre ich da Nervosität in deiner Stimme? Sag bloß! Du musst Ros Eltern beeindrucken?! Warte, nein, wir hassen seinen Vater... du lädst seine Mutter zum Abendessen ein?!"
      "Ich habe Ro gesagt, er kann das tun, wenn er möchte, ja."
      "Dann tauch ich heute nicht bei dir auf. Aber nur, wenn du mir morgen erzählst, wie's gelaufen ist!"
      "Deal."
      "Wow... so leicht hab ich dich noch nie an die Angel bekommen."
      Dane legte auf, ohne ein weiteres Wort zu sagen, und verließ sein Büro wieder, das er hinter sich abschloss, wie er es immer tat.
    • „Oh.“ Peinlich berührt wischte sich Ro mit der flachen Hand über sein Gesicht. Japp, das hatte er definitiv im Eifer völlig vergessen. Er hatte sich seitdem in einem wohligen, luftig leichten Zustand befunden, so als würde ihn nichts mehr wieder auf den Erdboden zurückholen. Da war ihm tatsächlich auch entglitten, dass hier noch immer ein Handel abgeschlossen worden war. „Ähm... Da sind mir vielleicht ein paar Details... entfallen.“
      Sein Blick huschte zum Dämon hinüber, der seinen Blick nicht von der Straße nahm. Aber die Hand auf Ro's Oberschenkel brannte. Nicht, weil er Magie einsetzte oder etwas fließen ließ. Einfach die pure Berührung sorgte schon dafür, dass die Nervenenden wieder anfingen zu glühen. Hastig kramte er sein Handy heraus und sah wieder aus dem Fenster nachdem er die Nummer seiner Mutter gewählt hatte. Dane musste schließlich nicht sehen, dass so eine kleine Berührung ausreichte, um ihm mehr Farbe als üblich ins Gesicht zu treiben.

      Tatsächlich klang Cecilia am Telefon alles andere als entspannt. Ro hörte deutlich wie sie ihre Stimme kontrolliert hielt und darauf achtete, welche Wortwahl sie traf. Ergo saß ihr Aimeric vermutlich gegenüber und er hielt das Gespräch so kurz wie nur möglich. Cecilia mied die Öffentlichkeit und hatte darum gebeten, es bei Dane zuhause abzuhalten. Sofern sie es denn betreten durfte. Ein kurzer Seitenblick zum Dämon und Ro hatte ihr das Recht erteilen dürfen. Natürlich. Etwas anderes hätte Dane auch nie gesagt. Gegen zwanzig Uhr wollte sie eintreffen und bis dahin versuchen, ihre Begleiterabzuschütteln. Ro wusste ganz genau, was dies bedeutete und warum sie auf das Anwesen bestanden hatte. Man hätte sie nie aus den Augen gelassen, völlig egal wohin sie gegangen wären. Doch das Anwesen des Dane Blackwell stand unter Sonderrecht und wurde nicht ohne Freigabe betreten. Man hielt sich an die fragilen Grenzen, die ein Miteinander erst möglich machten so gut es ging. Und notwendig war.
      Der junge Drakin war derweil in eine einfache Jeans und Shirt gewechselt. Er hatte die schwarze Tracht, wie er sie nun nennen würde, brav gefaltet und in Dane's Zimmer gelegt. Sie hatten noch etwas Zeit bevor Cecilia auftauchen würde und bis dahin konnte er sich darum kümmern, was sie bestellen würden. Immerhin kannte er die Vorlieben seiner Mutter. Auf dem Flur erwischte er Dane, der gerade aus seinem Büro gekommen war und es abschloss. Neugierde packte ihn für einen Augenblick. Seit wann schloss Dane sein Büro ab? Immerhin war Ro schon drin gewesen als er Home Office betrieben hatte. Oder ging es darum, dass er ihn nicht unbeaufsichtigt in seinem Büro wissen wollte?
      Vertraute er ihm doch nicht zu einhundert Prozent?
      „Kommst du mit in die Küche? Dann können wir ja mal schauen, was wir bestellen“, schlug Ro vor und schluckte damit alle Kommentare und Fragen wie Glasscherben herunter. Er wusste, dass es nur eine Vorstellung war, aber für einen Moment hätte er schwören können, doch Blut zu schmecken. „Wenn wir ihr irgendetwas mit Pastrami bestellen, wird sie überglücklich sein.“
      Zusammen mit Dane ging Ro in die Küche und bekam das Tablett gereicht, auf dem er einen Lieferdienst aussuchte und durch das Menü scrollte.
      „Sie meidet gerade die Öffentlichkeit. Selbst wenn sie einkaufen geht, hat sie immer Begleiter im Rücken, die aufpassen, dass sie nicht verschwindet oder dass ihr etwas passiert. Das wäre nicht anders gewesen, wenn wir essen gegangen wären. Dein Anwesen hier ist näher an der Freiheit für sie als du dir vorstellen kannst. Die Wutausbrüche von Aimeric und das plötzliche Erscheinen des Rates wird ihr ziemlich aufs Gemüt schlagen...“ Er schob Dane das Tablett über die Insel rüber und bettete sein Kinn auf seine gefalteten Hände. „Heißt, sie wird ausflippen wenn Mace plötzlich auftaucht. Weiß der Bescheid?“

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dane gefiel so gar nicht, was Ro ihm da erzählte. Bilder von eingerissenen Wänden und schwarz weißem Feuer tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Er würde Aimerics Anwesen niederbrennen, er wusste nur noch nicht wann.
      "Ich habe einen großen Garten, einen netten See, und ein Gästezimmer. Sie kann so lange bleiben, wie sie will."
      Dane packte seine eigene Bestellung mit in den digitalen Warenkorb.
      "Mit Mace habe ich eben gesprochen. Er taucht heute nicht unangekündigt auf. Wenn er sein Gesicht heute hier zeigt, dann nur, weil die Welt untergeht und er wird die Türklingel benutzen. Morgen bin ich ihm aber einen Bericht schuldig."
      Er tippte seine Daten ein, orderte das Essen für acht Uhr, und bezahlte. Dann legte er das Tablet weg.
      "Genug heißer Brei," sagte er. "Ich weiß, das ist ein sensibles und sehr privates Thema, aber ich mag keine wagen Antworten, also frage ich jetzt direkt: Wurde Aimeric jemals handgreiflich dir oder deiner Mutter gegenüber? Sollen wir deiner Mutter dabei helfen, aus dieser offensichtlich toxischen Beziehung auszubrechen? Welche Schritte willst du gegen Aimeric einleiten? Du musst nicht antworten, aber wenn, dann mach es bitte klar. Ich will wissen, was unser Plan ist. Unser Plan. Nicht der von irgendeinem Rat. Ich denke, wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir Traditionen ignorieren sollten."
    • Ro hatte seinen Ellbogen auf der Kücheninsel abgestellt und sein Kinn auf seiner Hand gebettet. So sah er Dane dabei zu, wie er die Bestellung komplettierte und abschickte. "Ich denke sie weiß, dass du ihr einen Raum geben würdest, wenn sie danach fragt. Sie war die Einzige, die sich wirklich darüber gefreut hat, dass wir uns gefunden haben." Er schmunzelte. "Sie war äußerst... stolz darauf, dass es keine menschliche Dame war."
      Aber jeder im Hause d'Apchier wusste um die Herrschaft und die Zwänge, die mit der Einheirat einher gingen. Natürlich wurde dem Menschen, meist der Dame, nie vorher erklärt, was es bedeutete, ein Teil dieser Familie zu werden. So war auch Cecilia damals blind in diese Verbindung getreten und hatte vermutlich jeden Schritt bereut nachdem sie wusste, wozu sie eigentlich da gewesen war. Mit dem Alter hatte Ro verstanden, dass jegliche romantische Ansicht völlig verklärt gewesen war. Es war ein Käfig, geschmiedet aus Blut und Tradition, der die arme Frau in einem Leben festhielt, das sie womöglich gar nicht wollte.
      Ro's Augenbrauen wanderten ein Stückchen nach oben als Dane unverblümt seine Fragen stellte. So weit hatte der Drakin die Vorstellung noch gar nicht gesponnen. Eilig winkte er ab bei der Vorstellung, was wohl gerade in Dane's Fantasie vor sich ging. "Gott, nein, er ist mir nie gegenüber handgreiflich geworden. Bei Cecilia hab ich es auch nie gesehen, aber wer weiß, was hinter verschlossenen Türen abging. Ich glaube allerdings nicht, dass er ihr etwas angetan hat. Das hätte mein Onkel scharf kritisiert." Einer der wenigen in seiner Familie, die noch bei Verstand zu sein schien. "Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob sie wirklich raus will. Ich mein, ich kann's verstehen wenn ich mich in sie hinein versetze. Aber sie hat mir nie wortwörtlich gesagt, dass sie es nicht mehr aushält. Es war eher... subtiler Natur."
      Während er so darüber nachdachte ging sein Blick zur Decke. Ja... wenn er es sich richtig überlegte, dann hatte seine Mutter nie wirklich das Wort dazu erhoben. So als müsse sie ständig darauf achten, was sie zu wem sagte. Selbst, wenn es ihr eigener Sohn gewesen war. Sie wäre auch diejenige gewesen, die ihm vielleicht hätte sagen können, was mit seinem Namen passiert war. Bei genauerer Betrachtung hüllte auch sie sich in Verschwiegenheit. Aber warum?
      "Tja, und was Aimeric angeht...." Ro seufzte. Er wusste, wohin er wollte. Er wusste nur nicht, wie. "Ich würde ihn gerne konfrontieren. Warum man mir den Namen genommen hat, warum er das zugelassen hat. Aber ich weiß, dass es nichts bringen wird, ihn irgendwie rechtlich ranzukriegen oder auf neutralem Boden das Gespräch zu suchen. Ich hab so im Gefühl, dass das eher grobschlächtig werden kann. Und dafür muss ich den Kollegen in mir wenigestens wiederfinden."
      Er klopfte sich mit der Faust auf die Brust. Er hatte Geschichten erzählt bekommen und gelesen, wie Konfrontationen unter Drakin entgleisen konnten. Und da er seinen Vater noch kein einziges Mal in seiner vollen Gestalt erlebt hatte, wusste er auch nicht um dessen Kraftpotenzial. Generell betrachtet fand Ro schon damals das Aufeinandertreffen von Dane und Aimeric mehr als nur gruselig.
      "Aber ich muss mit ihm sprechen. Ich will wissen, das dieses Regra sein soll. Dir schien das Wort bekannt zu sein?"

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Als Dane dieses Wort schon wieder hörte, rollte er mit den Augen. Er fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen Haare und seufzte.
      "Natürlich bin ich nicht ganz im Bilde. Alles, was ich über Drakin weiß, habe ich über die Jahrhunderte so aufgeschnappt - oder von dir gelernt. Ein Regra ist, soweit es mir bekannt ist, eine spezielle Form von Drakin. Ich glaube, das bezieht sich auf das Machtlevel. Ein Regra ist einfach besser in allem. Drakin Plus, sozusagen. Aber nagel mich nicht auf diese Informationen fest. Wie gesagt: Ich habe das alles nur so nebenher mal gehört. Was ich aber weiß ist, dass viele Drakin in Machtpositionen diese auch gern behalten. Wenn also jemand auftaucht, der in allem besser ist, als sie... Du kannst dir denken was für ein geheimpolitischer Krieg ausbricht, wenn das passiert. Basierend auf den Informationen, die dieses Ratsmitglied uns gegeben hat, liegt die Annahme nahe, dass du ein Regra bis und Aimeric sich davon bedroht gefühlt hat."
      Dane zuckte mit den Schultern.
      "Egos eben. Um was es sich bei einem Regra wirklich handelt, musst du deine Artgenossen fragen. Ich kann dir dazu keine klare Antwort geben. Tut mir leid."
      Er wandte sich von Ro ab und seiner Kaffeemaschine zu. Selbstverständlich bot er Ro auch einen an, auch wenn es vielleicht schon ein bisschen spät dafür war.
      "Da fällt mir noch etwas anderes ein: Die Frau, die dich als Trophäe kaufen wollte... Sie gehört zu einem Ring aus Händlern dieser Art. Ein Haufen Menschen und Magische, die mit Magischen und deren Körperteilen Handel betreiben. Es war nicht Teil unseres Deals, dass ich mich darum kümmere, aber es ist mir ein persönliches Anliegen, es trotzdem zu tun. Mace ist auch mit dabei. Tatsächlich sieht er sich gerade ein bisschen in den entsprechenden Kreisen um. Es gibt keinen Grund, dass du dich da einmischen musst - wir haben das im Griff, das ist nicht unser erstes Rodeo dieser Art. Aber ich wollte es dir gesagt haben."
    • Ro sah dabei zu, wie Dane mit den Augen rollte. Scheinbar nervte es ihn, sich darüber zu unterhalten. Eine Minute später konnte er beser erfassen, dass das Augenrollen nicht ihm per se gegolten hatte. Es ging einfach erneut um dieses lächerliche Machtgehabe, das Ro gar nicht wirklich interessierte. Aber, und da musste er seinem Partner durchaus zustimmen, war Dane's Argumentation gar nicht mal so verkehrt. Es war nicht abwegig, dass Aimeric seine Stellung sichern wollte und welchen Grund hätte es sonst gegeben, seinen eigenen Sohn aus der Linie zu befördern? War der Grund wirklich so plakativ gewesen?
      "Wow." Das nüchterne Erstaunen war weder aus Ro's Stimme noch Blick zu verkennen. "Ich hoffe jetzt mal einfach für meinen Vater, dass das nicht ernsthaft der Grund gewesen ist. Wie kann der sich erdreisten und seinen Säugling derart beschneiden?? Es weiß doch keiner sicher, dass ich so ein Regra bin, mann!"
      Frust machte sich in seiner Brust breit. Er wollte diese Möglichkeit am liebsten aus seiner Erinnerung löschen, sonst würde er sie nur noch weiter zerdenken. So hätte er seinen Vater, egal wie er ihn kennengelernt hatte, nie eingeschätzt. So kühl und distanziert er wirken mochte - es gab auch durchaus Phasen, wo er seiner Vaterrolle gerecht geworden war. Nur waren diese Phase mit zunehmenden Alter immer seltener geworden, bis sich Ro an kaum noch welche erinnern konnte. In diesem gedanklichen Chaos scherte sich der Drakin nicht um die Uhrzeit und nahm einen Kaffee an, den Dane ihm ebenfalls anbot.
      Er faltete gerade die Hände um seine Tasse, da lenkte Dane das Thema in eine neue Richtung. "Ein ganzer Ring? Krass, ich hätte eher gedacht, das wäre nur eine verrückte Einzelperson gewesen. Dann war unser Aufeinandertreffen ja noch mals besser als gedacht." Er schmunzelte den Dämon über den Rand seiner Tasse hinweg an. "Dachte mir schon, dass ich nichts tun muss. Würde ich auch gar nicht, ihr seid immerhin die Erprobten auf diesem Gebiet und nicht ich."
      Just in diesem Moment klingelte es an der Tür.
      Ro stellte seine Tasse ab und bedeutete Dane, selbst zur Tür zu flitzen. Das tat er auch in Windeseile und riss beinahe eben jene auf. Vor ihm stand wie erhofft Cecilia, den Köper in einem Mantel gehüllt, dessen Kragen sie aufgestellt hatte. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, die Schultern hochgezogen. Ihre schwarzen Haare hatte sie aufgeflochten und eng an ihren Schädel gesteckt. Heute trug sie wenig Makeup, beinahe keines, und wirkte mit ihrem doch eher hellen Hauttyp beinahe etwas blass. Als sie ihren Sohn sah, lockerte sich ihre haltung augenblicklich und der angestrengte Ausdruck in ihrem Gesicht wurde weich. "Wie schön, dass es dir gut geht, Ro..."
      Ro erwiderte nichts sondern zog seine Mutter am Arm direkt ins Haus. Die Tür fiel lautstark ins Schloss während der Drakin seine Mutter in seine Arme schloss und sie fest an sich zog. Er vergrub seine Nase in ihren Haare, geschuldet seiner größeren Statur, und atmete den wohlbekannten Duft ein. Beherzt schlangen sich Arme um seine Taille als seine Mutter die Umarmung erwiderte und für einen Moment standen sie einfach nur so da. Dann lösten sie sich wieder und Ro bedeutete ihr, ihren Mantel abnehmen zu wollen.
      "Wie war die Fahrt?"
      "Fühlte sich ein bisschen an wie ein Gefangenentransport. Du kennst die Fahrer ja, sie waren nicht wirklich begeistert, mich vor den Toren abzusetzen und den Rest des Weges zu Fuß laufen zu lassen. Alle drei Männer stehen jetzt vorm Tor und warten darauf, dass ich wiederkomme... Sieht schon seltsam aus, wenn du mich fragst."
      "Weil es seltsam ist, Ma", meinte Ro nüchtern, legte sich ihren Mantel über den Arm und führte sie zur Küche, wo sie unsicher im Türrahmen stehen blieb, kaum hatten ihre Augen Dane fokussiert. Ro setzte sich wieder an die Insel, legte den Mantel auf einem Hocker ab und griff wieder nach seiner Tasse. Er nickte zu einem weiteren Hocker, doch seine Mutter bewegte sich nicht.
      "Ich habe mich bei Ihnen noch gar nicht recht bedanken können. Vielen Dank, dass Sie meinen Sohn aus dieser misslichen Lage gerettet haben. Danke, dass Sie ihm zur Seite stehen und seine Gefühle erwidern..."
      "MA!"
      Ro hatte die Tasse auf den Stein geknallt und war halb vom Stuhl gerutscht. Sein Gesicht war rot als er seine Mutter Blicke strafte, sie jedoch nur Augen für Dane hatte.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dane nutzte den Augenblick, den Ro mit seiner Mutter an seiner Haustür teilte, um Mace darüber zu informieren, dass er ab jetzt nicht mehr gestört werden wollte. Als Antwort erhielt er einen Smiley mit herausgestreckter Zunge, dann die beiden zur Seite schielenden Augen. Dane schüttelte den Kopf und steckte sein Smartphone wieder weg. Kurz darauf setzte sich Ro wieder an die Kücheninsel. Danes Blick fiel sofort auf den Mantel, der da einfach nur rumlag und nicht an der Garderobe hing, wo er auch hingehörte.
      Mit seiner Kaffeetasse in der Hand lehnte er sich gegen die Marmorplatte der Kücheninsel.
      "Das ist nichts, wofür Sie sich bedanken müssten, Cecilia. Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen?"
      Er wartete auf eine Bestätigung, bevor er fortfuhr.
      "Fühlen Sie sich wie zu Hause... nein. Fühlen Sie sich frei, zu tun und zu lassen, was Sie wollen, solange Sie Ordnung halten. Wenn Sie über Nacht bleiben wollen, ich habe ein freies Gästezimmer."
      Dane schlenderte um die Kücheninsel herum und nahm sich den Mantel.
      "Ich werde den drei Störenfrieden am Rande meines Grundstückes jetzt erstmal sagen, dass sie sich verziehen sollen," lächelte er.
      Er hängte den Mantel der Frau an die Garderobe, dann verließ er das Haus, um seine Worte in die Tat umzusetzen. Aimeric testete hier wirklich seine Grenzen und Dane würde das nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Er sollte zwar noch damit warten, bei dem Mann selbst aufzutauchen, aber das hielt ihn noch lange nicht davon ab, diesem Mann seine Meinung via seiner Lakaien zukommen zu lassen.
      "Gentlemen! Ich werde nicht lange um den heißen Brei herumreden: Verziehen Sie sich von meinem Zaun. Ich weigere mich, auf meinem eigenen Land gestalked zu werden, nur weil eine übergroße Eidechse der Meinung ist, Personen besitzen zu können. Das können Sie ihm auch gern genau so ausrichten. Ich gebe Ihnen sechzig Sekunden, dann packe ich meine Manieren weg."

      Dane schloss die Tür hinter sich und warf einen Blick in den Spiegel. Seine Haare waren ein bisschen verrutscht, aber ansonsten gab es keine Spuren davon, dass er gerade einem der drei Männer die Nase und einem anderen den Arm gebrochen hatte. Tat es ihm leid? Nein. Nicht im Geringsten. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, dann kehrte er in seine Küche zurück.
      "Problem gelöst," verkündete er. "Wenn Sie nach Hause wollen, Cecilia, sagen Sie Bescheid, ich fahre Sie."
    • "Ich werde den drei Störenfrieden am Rande meines Grundstückes jetzt erstmal sagen, dass sie sich verziehen sollen."
      Für Ro war das nicht besonders verwunderlich, sodass er recht unbeeindruckt seinen Kaffee weiter schlürfte. Nach allem, was Dane für ihn getan hatte, lag es nicht fern, dass der Dämon jede Person, die mit Aimeric zusammen arbeitete, soweit wie nur irgendwie möglich von seinem Grundstück hielt. Für Cecilia jedoch war das völlig anders. Man erkannte deutlich das Entsetzen in ihren Augen als Dane mit ihrer Jacke an ihr vorbei ging und sich nicht davon abhalten ließ, seine Tat auch umzusetzen.
      "Ist er immer so...", begann sie, fand aber nicht die rechten Worte.
      "Hilfsbereit? Zuvorkommend?", warf ihr Sohn einfach dazwischen obwohl er ganz genau wusste, dass das nicht die Worte waren, die sie suchte. "Ja. Immer, wenn er mitbekommt, dass etwas im Unrecht läuft und zum Schaden einer Person, dann ja. Deswegen hatte er mir Anfangs ja auch geholfen und deswegen würde er für dich auch Aimeric angehen."
      Cecilias Blick richtete sich auf ihren Sohn. Es mischte sich Entrüstung in ihre Augen. "Er sollte sich aus diesen Angelegenheiten heraushalten. Er mag zwar ein Dämon und ein mächtiger dazu sein, aber das gibt ihm nicht das Recht, sich in meine Ehe einzumischen. Egal, wie schlecht sie sein mag."
      Nun war es an Ro, die Überraschung zur Schau zu tragen. "Deswegen macht er es auch nicht auf mein Geheiß hin. Er wird nur dann etwas unternehmen, wenn du das auch willst. Aber... ich hab ehrlich gedacht, dass du weg von ihm willst..."
      Für einen Moment betrachtete Cecilia ihren Sohn ehe sie leise seufzte und dann zu ihm an die Kücheninsel kam. Sie nahm sich den nächsten Stuhl und setzte sich wobei sie ihre Hand nach Ro ausstreckte und sie auf seinen Unterarm legte. "Es ist ja nicht so, als wäre er schon immer so gewesen, Ro. Ich habe mich damals in einen anderen Mann verliebt und er ist über die Zeit einfach so geworden. Ich führe ein eingeschränktes, aber bei Weitem kein schlechtes Leben. Und vielleicht bin ich auch einfach nur ein bisschen zu naiv und glaube, dass der Mann von damals noch in ihm haust."
      Ihre Augen schienen den Fokus zu verlieren als sie in Erinnerungen schwelgte. In einen anderen Mann verliebt... Wie war denn Aimeric früher? Den Wandel hatte Ro am eigenen Leib erfahren, aber das bedeutete auch, dass er seinen Vater nie so erlebt hat, wie er früher mal war. Was war vorgefallen?
      "Ma, weißt du, was ein Regra ist?"
      Urplötzlich wurde ihr Blick wieder scharf und ihre Finger schlossen sich ein wenig fester um seinen Arm. "Es ist..."
      Da hörten sie die Tür und horchten beide auf. Kurz darauf betrat Dane die Küche und verkündete, dass die Männer wohl nicht mehr waren. Das Unbehagen darüber war Cecilia deutlich anzusehen. "Ah, das ist... nett, aber das müssen Sie nicht tun. Ich kann auch ein Taxi rufen."
      Beide Männer im Raum sahen die Frau mit einem vielsagenden Blick an. Am Ende gab sie sich geschlagen und willigte ein. Wenn auch widerwillig. "Die Drei werden nicht einfach so gegangen sein. Ich hoffe, Sie haben Ihren Standpunkt nicht allzu sehr deutlich machen müssen."
      Ro rollte theatralisch mit den Augen. Schon immer war Cecilia eher friedliebend gewesen und mied die meisten Streitigkeiten. Vielleicht war das auch ein Grund, warum sie immer noch dachte, ihre Ehe mit Aimeric wäre im Kern etwas Gutes. "Dann ist das eben so. Kennst doch das Sprichwort, wer nicht hören will, muss fühlen. Also, was ist ein Regra?"
      "Mr. Blackwell, könnte ich auch einen Kaffee bekommen?", fragte sie butterweich Dane und für einen Moment sah es so aus, als wolle sie die Antwort meiden. "Du weißt, dass mir dein Vater nur das Nötigste erzählt..."
      "Du kannst mir nicht weismachen, dass er da nicht ein Wort von erzählt hat."
      "Das wollte ich auch gar nicht sagen. Er hat es vor deiner Geburt einmal erwähnt. Als ich mit dir schwanger war, ging es mir oftmals nicht sehr gut. Wir sind an die Côte d'Azur in die Höhlen gefahren weil er mir sagte, das Klima dort sei besser für mich. War es auch, denn meine Beschwerden wurden dort weniger. Ich habe zufällig gehört, wie Aimeric mit Laurent gesprochen hatte und da fiel das Wort. Sie meinten, dass es pro Clan einen Regra gibt, der durchaus mehrere Generationen überspringen kann. Der Rat besteht eigentlich nur aus den Regra des jeweiligen Clanes und scheinbar gab es bei den d'Apchiers schon Ewigkeiten keinen mehr. Aimeric hatte Befürchtungen geäußert, dass mein Zustand darauf schließen lassen könnte, dass du ein Regra wirst. Was genau das allerdings bedeuten soll, weiß ich nicht."
      Ro gab ein missmutiges Geräusch von sich. Also hatte Aimeric schon vor seiner Geburt damit gerechnet, dass Ro ein Regra sein könnte. Dann ergab es durchaus Sinn, dass er seinen Sohn frühstmöglich in seinem Potenzial beschnitt, um zu verhindern, dass er den Clan übernahm. Nicht, dass Ro es gewollt hätte. Ein Eingriff in sein Recht war es dennoch.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Sie haben meinen Punkt verstanden und sie werden meine Nachricht hoffentlich an Aimeric weiterleiten," antwortete Dane unverfänglich, dann wandte er sich seiner Kaffeemaschine zu.
      Zusammen mit etwas Milch und einer kleinen Schale Zucker servierte er den Kaffee seinem Hausgast, bevor er selbst einen Schluck aus seiner Tasse nahm und das Gespräch zwischen Mutter und Sohn aufmerksam verfolgte. Es wurmte ihn, dass ihm niemand einfiel, der ihm mehr Informationen über diese ganze Regra-Sache beschaffen konnte. Mace vielleicht, aber das würde zu lange dauern und ihn von einer wichtigeren Aufgabe ablenken.
      "Ich habe ein Frage," mischte er sich schließlich ein. "Sind die Höhlen der besondere Teil bei der Reise nach Frankreich oder ist es das Wasser? Du meintest einmal, dass du gern an der Küste dort schwimmst, Ro. Fühlt sich das Wasser dort anders an?"
      Wenn es wirklich das Wasser war, dann hatte Dane vielleicht eine Idee, die sie vielleicht weiterbringen konnte. Das war ihm zwar immer noch ein bisschen zu vage, aber welche Wahl hatten sie schon? Selbst mit dem Rat vor Ort, noch immer verwehrte man ihnen klare Antworten, die ihnen tatsächlich weiterhelfen konnten. Sie mussten sie sich selbst besorgen und dafür musste man eben mit ein paar unbekannten Variablen arbeiten, so unangenehm das auch sein mochte.

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    • Ro wusste, dass er in eben diesen Höhlen zur Welt gekommen war, aber nicht, dass seine Mutter bereits im Voraus dort gewesen war. Bisher hatten die Höhlen lediglich einen Urlaubscharakter für Ro gehabt und nicht mehr.
      "Die Höhlen sind versteckt und gesichert. Privateigentum der d'Apchiers, sozusagen. Es heißt, das dort der erste Wasserdrakin entstanden ist und deswegen besitzen die Höhlen einen besonderen Stellenwert. Ich kann dir aber nicht sagen, ob es per se das Wasser ist oder nicht. Aber, ja, es fühlt sich anders an. Urtümlicher, wenn du so willst", antwortete Ro.
      "Aimeric hatte mir auch erzählt, dass die Côte eben diesen kulturellen Standpunkt bei ihnen hat", führte Cecilia weiter aus und nahm dankend den Kaffee entgegen. "Normalerweise kehren alle Drakin einmal im Jahr an ihren Ursprungsort zurück, um sich dort eine Auszeit zu nehmen, wie sie es nennen. Da nehmen sie ihre wahre Gestalt an und leben das aus, was sie während ihrer Zeit unter Menschen nicht können. Da das bei Ro nie der Fall war, kennt er das natürlich nicht."
      Etwas zu energisch rührte Ro in seinem Kaffee. "Alle Drakin, die ich kenne, sind einmal im Jahr im Urlaub in Frankreich. Meistens zu verschiedenen Zeiten damit sie sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Ich hab mehrfach gehört, dass man in seiner Drachengestalt nicht mehr so ist wie man es als Mensch war."
      "Du solltest mal deine Tanten sehen", schmunzelte Cecilia und ließ es eilig wieder fallen als es ihr selbst auffiel. "Die reisen meist absichtlich zusammen genau damit sie sich an die Gurgel gehen können. Die kommen immer extrem ausgelaugt, aber zufrieden zurück. Wobe ich sagen muss, dass ich bisher nur Laurent und Aimeric in ihrer wahren Gestalt gesehen habe. Sonst niemanden..."
      "Sag mal, ab wann genau hat sich Aimeric denn angefangen zu verändern?"
      Nachdenklich wanderten Cecilias Augen zur Decke. "Ich glaube, ein Jahr nach deiner Geburt in etwa."
      "Ist dir irgendwas aufgefallen? Hat er mich mal unbeaufsichtigt gehabt oder sowas? Irgendwas?", fragte Ro und Hoffnung blitzte in seinen blauen Augen auf.
      "...Das ist schon so lange her... Ich kann dir das nicht sicher beantworten, Ro. Tut mir leid... Es war bestimmt vorgekommen, dass du mal mit ihm allein warst. Ich konnte auch nicht ständig mit dir allein sein. Du fragst wegen deinem Namen, oder?"
      "Mhm." Seine Bestätigung war leise und schwach so wie die Hoffnung, die sich aus seinen Augen löste. "Hatte gehofft, dir wäre irgendwas aufgefallen."
      Cecilias Lider senkten sicht. "Es tut mir wirklich leid, Ro. Ich wusste nicht, dass man euch eure Namen nehmen kann. Sowas sollte doch eigentlich nicht möglich sein, oder?" Hilfesuchend richtete sie ihre Augen auf Dane.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • In Danes Hirn ratterte es.
      Die Höhlen hatten kulturellen Stellenwert, ja, aber so wie sich die Drakin verhielten, schien mehr dahinter zu stecken. Dane wusste, dass es unter den Magischen Wesen gab, die bestimmten Zyklen folgten. Dem Mond, der Sonne, Sternenbildern, Gezeiten, Jahreszeiten, und und und. Nicht alle diese Zyklen gingen von außen aus. Was wenn Drakin sich einmal im Jahr erholen mussten, um genug Kraft zu haben, den Rest des Jahres unter Menschen zu verbringen? Oder andersherum, ähnlich wie es ihm eben erklärt wurde. Je animalischer die Natur eines Magischen, desto größer war der Drang, sich selbst freien Lauf zu lassen. Dane kannte das von seinem Schwager Greg: Wenn der aufbrausend oder nervös wurde, schickte Asa ihn meistens eine Runde um den Block - in Wolfsform.
      Und dann war da noch die Sache mit dem Verhaltenswandel.
      "Das ist es," verkündete Dane, als er aus seinen Gedanken zurückkehrte. "Dein Vater hat deinen Namen noch. Er ist aggressiv, territorial und besitzergreifend - alles negative Eigenschaften eines Drakin. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege aber: Je näher der Urlaub in Frankreich rückt, desto auffälliger wird dieses Verhalten, oder? Schon vor Ros Geburt, vor Aimerics Veränderung, richtig? Und nach dem Urlaub war alles wieder in Ordnung. Sein Verhalten hat sich zum Schlechten gewandt, nachdem er dir deinen Namen entrissen hat Ro, weil er jetzt unter mehr Drakin-Einfluss steht, als jemals zuvor. Wahrscheinlich trägt er deinen Namen bei sich. Oder hat ihn an einem Ort versteckt, an dem er regelmäßig ist."
      Dane klatschte in die Hände, als ihm ein weiterer Gedanke kam.
      "Natürlich! Welch größeren Schatz als den wahren Namen eines anderen könnte es schon geben?! Er hütet ihn, weil er immer wissen muss, wo er ist."
      Dane lachte beinahe bitter auf, als ihm klar wurde, was Aimeric da eigentlich tat.
      "Er behält die Kontrolle..."
    • Zeitgleich schossen Cecilias und Ro's Blicke zu Dane, als dieser seine Vermutungen verkündete. Doch während Ro's Gesichtsausdruck kontinuierlich dunkler wurde, leerte sich der seiner Mutter mit jedem Wort.
      „Aber wie soll das denn funktionieren? Man kann doch keinen Namen einfach wie ein Objekt wegnehmen und verstecken.“ Cecilia waren die Zweifel deutlich anzusehen, aber scheinbar war das noch nicht alles. Zumindest erging es ihrem Sohn so als er seine Mutter von der Seite her musterte.
      „Muss es für alles eine logische Erklärung geben? Du gibst demjenigen auch die Macht über dich in die Hand, wenn man seinen wahren Namen teilt. Da wird nichts Materielles getauscht oder so. Du bist frei davon, weil Aimeric dir seinen Namen nicht verraten hat, oder?“
      Cecilia mied Ro's Blick und beantwortete dadurch allein schon die Frage.
      „Siehst du? Er hat es nicht mal für nötig gehalten, seiner Frau seinen wahren Namen zu verraten. Was für eine Beziehung ist das denn? Bin ich auch nur entstanden, weil-“
      Da schlug die zierliche Frau mit der Faust auf die Steinplatte. Es war nicht Lautstärke, die den Drakin überrascht zurückzucken ließ, sondern die pure Gewalt dahinter. Noch nie hatte er seine sanfte, gutmütige Mutter so gesehen. Nicht mit so viel Mahnung im Blick als sie von ihrer Faust zu ihrem Sohn aufsah.
      „Du hast nicht das Recht darüber zu urteilen, wie die Beziehung anderer aussieht, Ro. Ich habe nie nach seinem Namen gefragt und er hat ihn mir nie angeboten. Aber wir haben uns definitiv geliebt, sonst wärst du nicht entstanden. Es ist immer noch mein Körper und kein Drache der Welt hätte mich dazu gezwungen, ein Kind von einem Mann zu bekommen, den ich nicht liebe.“
      Eine Stille füllte den Raum während sich Cecilia und Ro nur ansahen. Sie mit ordentlich Nachdruck im Blick, er mit Überraschung und dann.... Reue. Er senkte den Blick und nickte leicht mehrmals. „Stimmt. Sorry.“
      Nach ein paar weiteren Herzschlägen wurde Cecilias Haltung wieder weicher und sie schenkte Dane wieder ihren freundlichen Blick. „Es stimmt. Je weiter diese Zeit rückt, desto unberechenbarer wird er. Das gilt aber auch für seinen Bruder Laurent und sollte es auch für Ro. Die Zeiten, wann sie fahren, variieren allerdings von Person zu Person, wie mir aufgefallen ist. Aber ist es nicht zu gefährlich, wenn Aimeric ihn ständig bei sich haben sollte? Wenn ihm etwas widerfahren sollte....
      „Hält er sich selbst für den besten Bunker der Welt“, schloss Ro den Satz und schüttelte den Kopf.
      Das durfte alles nicht wahr sein. Wenn es wirklich so war und sein Vater seinen Namen besaß, dann hätte er die Lösung buchstäblich immer vor der eigenen Nase gehabt. Sein Vater konnte mit dem Gewissen leben, seinen Sohn zu verkrüppeln und das Geheimnis hinter dem Rücken zu verstecken. Wie verkorkst musste man sein, um so weit zu gehen? War das wirklich alles nur eine Frage der Machtstellung?
      „Das heißt, wir kommen um eine Konfrontation so oder so nicht herum“, seufzte Ro schließlich genervt auf. „Was wiederum heißt, dass ich mich irgendwie darauf vorbereiten muss. Das wird nicht nur ein einfaches Gespräch, Dane. Wenn Aimeric wirklich meinen Namen hat, dann läuft das auf einen Kampf hinaus.“

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Diskret ließ Dane von seiner Kaffeetasse ab und platzierte seine Hände flach auf der Marmorplatte der Kücheninsel. Er hatte es zwar nicht erwartet, aber sollte diese Frau der Meinung sein, in seinem Haus gewalttätig werden zu wollen, dann würde er einschreiten. Glücklicherweise entspannte sich die Situation genauso schnell wieder, wie sie aus den Fugen geraten war.
      "Sie würden sich wundern, welche metaphysischen Teile man jemandem entreißen kann und wie einfach das teilweise ist," kommentierte Dane mit einem Schulterzucken und nippte an seinem Kaffee.
      Irgendwie hatte er es geschafft, seine Tasse schon zu leeren, also spülte er sie schnell und stellte sie zurück in den Schrank.
      "Du weißt, dass ich hinter dir stehe, Ro, egal wozu du dich entscheidest. Wenn es zu einem Kampf kommt, dann soll es eben so sein. Der Mann wird dir kein Haar krümmen, solange ich am Leben bin."
      Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte er sich wieder zu den beiden anderen um.
      "Was heißt, dass du mindestens zwei Dämonen auf deiner Seite hast. Mace wird sich sowas nicht entgehen lassen wollen. Und wenn du da mit einer Armee auftauchen willst, dann rufe ich meinen Bruder an. Drei Dämonen, sechs Harpien, und ein Rudel Wölfe sollte nun wirklich genug sein, oder?"
      Hatte er Spaß daran, seine Möglichkeiten so offen zu präsentieren? Ja, den hatte er. Dämonen waren eben für Zerstörung gemacht, wenn man sie ließ und es war lange her, dass sich Dane in einen solchen Kampf hatte stürzen können.
      "Stell dir nur vor, was ich mit zwei Anrufen veranstalten könnte..."
      Aus dem Augenwinkel sah er den besorgten Blick Cecilias, also wandte er sich nun der Frau zu.
      "Ich schlage gern ein bisschen über die Strenge, ich entschuldige mich. Ich werde nicht einfach in Ihr Haus marschieren und ihren Ehemann exekutieren. Er wird Zeit haben, sich zu erklären und friedlich aufzugeben, was ihm nie gehört hat. Gewalt ist nicht meine erste Wahl, wenn es zur Lösung von Problemen kommt. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass dem Mann, den ich liebe, etwas passiert. Aufgrund der Tatsache, dass ihm seine eigene Macht genommen wurde, muss ich dafür sorgen, dass ihm nichts passiert. Und das werde ich tun."
      Dane streckte ihr seine Hand entgegen.
      "Ich werde Aimeric d'Apechier nicht töten, solange er nicht aktiv das Leben von Mireaux d'Apechier, das meiner Familienmitglieder, oder mein eigenes bedroht. Im Gegenzug fordere ich von Ihnen alle Informationen, die Sie mir über den Rat der Drakin, insbesondere aber Melidae, Inhaberin des dritten Sitzes des Rates, verschaffen können, ohne dabei Ihr eigenes Leben zu gefährden."
    • Genau mit so einer Reaktion hatte Ro gerechnet. Egal, wie geehrt und gewertschätzt er sich dadurch fühlte, sein kaum vorhandener Stolz fühlte sich gekränkt. Bisher sah es immer so aus, als würde er jede Person in seinem Leben vorschicken, um nicht selbst in Aktion zu treten. Weil er es entweder nicht wollte oder konnte. Der Punkt, dass er sich schlecht wehren konnte war dabei der weitaus schwerwiegendere Teil. Dementsprechend fassungslos wurde sein Ausdruck, als Dane ihm seine Möglichkeiten offenbarte. Möglichkeiten, an die Ro keine einzige seiner Hirnwindungen verschwendet hatte. Und was das Angebot erschreckend verlockend und abstoßend zugleich machte. Ro kannte das volle Potenzial seines Vaters nicht. Er schätzte ihn so ein, dass er es mit Dane aufnehmen können würde, aber ganz bestimmt nicht mit dem Haufen an Verstärkung, die er auftreiben konnte. Bei dem Gedanken wurde ihm leicht anders.
      Was bei Ro offenkundig als Bestürtzung zu lesen war, schlug bei seiner Mutter in eine gänzlich andere Richtung um. Sorge war in Cecilias Augen getreten als sie zwischen Ro und Dane immer wieder hin und her sah. Sie hatte mehr Einsicht in die Familie, über Aimerics Potenzial und ob das Unterfangen sinnvoll oder eher verschwendete Lebensmühe sein könnte. Sie richtete sich auf als sich der Dämon nun völlig ihr zuwandte und es lag ein Hauch von der Entschlusskraft in der Luft, die es brauchte, um unter einem Stamm egozentrischer Drakin leben zu können. Ihr Blick folgte der Hand, die sich nun in den Raum zwischen ihnen beiden erstreckte.
      Ebenso alarmiert beobachtete Ro das Geschehen. Wusste seine Mutter, wie happig Handel mit Dämonen sein konnten? Wusste sie sicher um die Grenzen, die sie eingehen konnte und was sie wirklich erzählen durfte? Wie viel wissen hatte diese Menschenfrau in der Zwischenzeit ansammeln können und, noch viel wichtiger, wie viel davon brach ihr nicht den eigenen Nacken?
      "Wenn ihr", damit sprach sie nicht nur Dane, sondern auch ihren Sohn an, "auf Konfrontationskurs mit Aimeric geht, dann wird er früher oder später das eine oder andere Leben bedrohen. Er wird nicht aktiv danach trachten, aber es wird es sicherlich bedrohen. Und sei es nur, dass er in einem überladenen Moment Ro allein durch seine Masse zerquetschen könnte."
      Ro's Augen wurden groß. War Aimeric so groß? Wann hatte er eigentlich das letzte Mal einen Drachen gesehen?.... Zur Hölle, das mussten Jahre gewesen sein!
      "Dann haben Sie relativ schnell Ihren Freifahrtsschein. Und was Sie als Gegenwert haben möchten, kann ich ihnen nicht geben." Sie faltete ihre Hände auf der Tischplatte. Ihr Blick war fern von Arroganz und nur Dane zeigte sich, dass es Schwermut war, der ihre Augen noch dunkler zu färben schien. "Ich weiß fast gar nichts zum Rat. Ich weiß nur, wer die Sitze bekleidet und erkenne sie vom Sehen. Aber zu welchem Clan sie gehören, wie alt sie sind... All das hat mir Aimeric immer verheimlicht." Ro schnalzte genervt mit der Zunge. "Durch Ro werden Sie wissen, wie penibel die Drakin mit Informationen bezüglich ihrer Art umgehen. Ich würde bestimmt Wege finden, wie ich etwas herausfinden kann, aber sobald klar wird, dass dieses Wissen die Reihen durch mich verlassen hat, muss ich die Konsequenzen tragen. Davor kann mich nicht einmal mein Mann bewahren."
      "Sie wollen eine Frau, die den Drakin schon ein Kind geboren hat, richten? Nur weil sie was erzählt hat?" Ro schüttelte ungläubig den Kopf.
      "Du bist zu jung dafür, Ro", erwiderte Cecilia wobei sie jedoch Dane nicht aus den Augen ließ. "Du bist nie als vollwertiger Drakin anerkannt worden. Man hat dich dem Rat nicht präsentiert, du warst nicht auf den Zeremonien und Riten. Du kennst ja noch nicht mal alle Clans. Auf Aimercs Anweisung hin wurdest du aus allem herausgehalten."
      "Wo hat der Alte seine Finger eigentlich nicht drin gehabt??", platzte es ihm heraus und seine Kiefer mahlten. "Er hat mir von Anfang an nur Steine in mein Leben geworfen und wofür? Für seine Macht? Seine Stellung? Er kann sie gerne haben, ich will den Scheiß nicht!"
      Jetzt wandte Cecilia Ro doch den Kopf zu. "Genau das weiß Aimeric doch! Jeder weiß es, wenn man dich nur ansieht! Deswegen verstehe ich ja auch nicht warum er das alles tut."
      "Dane, hör zu", wandte sich Ro an Dane und seine Augen glühten regelrecht. "Ich weiß es echt zu schätzen, wen du alles mobilisieren würdest. Aber ich muss das selbst machen. Bisher konnte ich nie einen Scheiß zu irgendwas sagen und wenn er wirklich, wirklich meinen Namen hat, dann muss ich mir den selbst zurückholen. Das ist wohl das letzte bisschen Artstolz, den ich noch aufbringen kann. Verstehst du das?"

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