Wie vielen Menschen sollte Ember denn noch Chancen geben? Eigentlich hatte ja jeder eine verdient, aber die paar Minuten mit Liz hatten gereicht, dass sie ihr eigenes Urteil diesbezüglich anzweifelte.
„Ruairi ist großartig in dem, was er macht. Nur leider wird er mehr als Waffe als alles andere benutzt und das ist traurig“, sagte Ember und berührte dabei doch die ein oder andere Prellung und verzog dabei leicht das Gesicht. „Ich rechtfertige mich gar nicht, ich wollte nur sagen, dass... dass ich nicht über Monate gegrämt war.“
Es waren keine Monate gewesen, dafür aber Wochen. Anstrengende Wochen, wie ihre Mitarbeiter es unterschreiben würden.
Etwas betreten betrachtete sie August, der sich zurücklehnte und seltsam entfernt wirkte. Für einen Moment dachte sie, etwas falsches gesagt zu haben. Ihr fiel auf, dass er fröstelte und sie war sich sicher, dass es nicht nur der Kälte und der wenigen Kleidung an seinem Leib geschuldet war. Ihre Hand verselbstständigte sich bereits, da fing er wieder an zu sprechen und sie ließ sie ungesehen sinken.
„Du hast die Fähigkeit nicht verloren. Da bin ich mir sicher. Da waren eben Tränchen in deinen Augen, ich hab's also live erlebt. Es kommt der Moment, da hängst du diesen überfälligen Titel mit deinem Sitz an den Haken. Und ziehst halt nach Berwick. Hol dir ein kleines Häuschen am Rande, setz dich dahin ab und dann machst du eben das, was du gerne möchtest.“
Spinn die Illusion und lass sie in deinem Kopf leben. Halte daran fest, trüge dich selbst bis du irgendwann nicht mehr weißt, ob es die Wahrheit war oder Lüge.
Zäh folgten Embers Augen der Bewegung des Rogues, als er sich schwerfällig erhob. Er entglitt ihrer Hand, ihrer Berührung, und ihre Finger zuckten in dem Versuch, nach ihm zu greifen. Schnell zog sie die Hand wieder in den Schoß und lächelte August schwach an. Dann schloss sie sich ihm an und begann damit, die Kerzen nacheinander auszublasen.
„Okay, ich warte dann solange. Aber wenn ich mitkriege, dass sie dir beim verarzten hilft und das nicht so harmlos ausfällt, dann Gnade dir Gott.“ Nur, dass keiner von ihnen an eben jenen zu glauben schien.
August sollte Recht behalten. Es gab exakt ein Zimmer, das ein säuberlich gemachtes Bett, oder eher Matratze, auf dem Boden enthielt. Leise hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, nachdem August zum nächsten Zimmer weitergegangen war und auch von James keine Spur mehr zu sehen war. Bereits in der Sekunde, in der die Tür knarrend ins Schloss gefallen war, legte sich eine eiserne Stille auf ihre Schultern. Die Tapeten und sogar die Decke waren mit einem furchtbaren Muster versehen, das früher wohl modern gewesen war. Möbel gab es praktisch keine mehr, außer einem kleinen Schränkchen mit zerschlissenen Schubladen. Dank der offenen Tür roch es nicht muffig, irgendwie beklemmt fühlte sie sich dennoch.
Auf ihre Frage hin, ob August etwas besonderes spürte, hatte er verneint. Also war es tatsächlich so, dass das Haus scheinbar nur bei Menschen ein seltsames Gefühl auslöste. Und das, obwohl die Wände allesamt von Aura durchzogen waren. Nachdenklich warf Ember einen Blick aus dem versifften Fenster, sah sich jedoch nur der Dunkelheit gegenüber. Ihr Blick schweifte weiter – und blieb an der Tapete unterhalb der Fenster hängen. Ember runzelte die Stirn und beugte sich näher heran, doch im Dunkel konnte sie nicht viel erkennen. Nur, dass das Muster dort anders aussah. Ohne eine Lichtquelle, die nicht das fahle Licht der Sterne und des Mondes war, war das gesamte Zimmer in Dunkel getaucht. Und so resignierte Ember schließlich, ließ sich auf die Matratze fallen und trat sich ihre matschigen Schuhe von den Füßen. Sofort bemächtigte sich die Kälte ihrer Füße und eilig schob sie sie unter die Decke. Kurz darauf folgte schon ihr Körper. Sie machte sich nicht die Mühe, sich großartig auszuziehen. Jedenfalls nicht, solange sie allein war.
Und dann wartete Ember im dunklen, kalten Zimmer darauf, dass August zurückkam. Eine Frau, die Dunkelheit und das immer deutlicher werdende Gefühl, unter Beobachtung zu stehen.
„Ruairi ist großartig in dem, was er macht. Nur leider wird er mehr als Waffe als alles andere benutzt und das ist traurig“, sagte Ember und berührte dabei doch die ein oder andere Prellung und verzog dabei leicht das Gesicht. „Ich rechtfertige mich gar nicht, ich wollte nur sagen, dass... dass ich nicht über Monate gegrämt war.“
Es waren keine Monate gewesen, dafür aber Wochen. Anstrengende Wochen, wie ihre Mitarbeiter es unterschreiben würden.
Etwas betreten betrachtete sie August, der sich zurücklehnte und seltsam entfernt wirkte. Für einen Moment dachte sie, etwas falsches gesagt zu haben. Ihr fiel auf, dass er fröstelte und sie war sich sicher, dass es nicht nur der Kälte und der wenigen Kleidung an seinem Leib geschuldet war. Ihre Hand verselbstständigte sich bereits, da fing er wieder an zu sprechen und sie ließ sie ungesehen sinken.
„Du hast die Fähigkeit nicht verloren. Da bin ich mir sicher. Da waren eben Tränchen in deinen Augen, ich hab's also live erlebt. Es kommt der Moment, da hängst du diesen überfälligen Titel mit deinem Sitz an den Haken. Und ziehst halt nach Berwick. Hol dir ein kleines Häuschen am Rande, setz dich dahin ab und dann machst du eben das, was du gerne möchtest.“
Spinn die Illusion und lass sie in deinem Kopf leben. Halte daran fest, trüge dich selbst bis du irgendwann nicht mehr weißt, ob es die Wahrheit war oder Lüge.
Zäh folgten Embers Augen der Bewegung des Rogues, als er sich schwerfällig erhob. Er entglitt ihrer Hand, ihrer Berührung, und ihre Finger zuckten in dem Versuch, nach ihm zu greifen. Schnell zog sie die Hand wieder in den Schoß und lächelte August schwach an. Dann schloss sie sich ihm an und begann damit, die Kerzen nacheinander auszublasen.
„Okay, ich warte dann solange. Aber wenn ich mitkriege, dass sie dir beim verarzten hilft und das nicht so harmlos ausfällt, dann Gnade dir Gott.“ Nur, dass keiner von ihnen an eben jenen zu glauben schien.
August sollte Recht behalten. Es gab exakt ein Zimmer, das ein säuberlich gemachtes Bett, oder eher Matratze, auf dem Boden enthielt. Leise hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, nachdem August zum nächsten Zimmer weitergegangen war und auch von James keine Spur mehr zu sehen war. Bereits in der Sekunde, in der die Tür knarrend ins Schloss gefallen war, legte sich eine eiserne Stille auf ihre Schultern. Die Tapeten und sogar die Decke waren mit einem furchtbaren Muster versehen, das früher wohl modern gewesen war. Möbel gab es praktisch keine mehr, außer einem kleinen Schränkchen mit zerschlissenen Schubladen. Dank der offenen Tür roch es nicht muffig, irgendwie beklemmt fühlte sie sich dennoch.
Auf ihre Frage hin, ob August etwas besonderes spürte, hatte er verneint. Also war es tatsächlich so, dass das Haus scheinbar nur bei Menschen ein seltsames Gefühl auslöste. Und das, obwohl die Wände allesamt von Aura durchzogen waren. Nachdenklich warf Ember einen Blick aus dem versifften Fenster, sah sich jedoch nur der Dunkelheit gegenüber. Ihr Blick schweifte weiter – und blieb an der Tapete unterhalb der Fenster hängen. Ember runzelte die Stirn und beugte sich näher heran, doch im Dunkel konnte sie nicht viel erkennen. Nur, dass das Muster dort anders aussah. Ohne eine Lichtquelle, die nicht das fahle Licht der Sterne und des Mondes war, war das gesamte Zimmer in Dunkel getaucht. Und so resignierte Ember schließlich, ließ sich auf die Matratze fallen und trat sich ihre matschigen Schuhe von den Füßen. Sofort bemächtigte sich die Kälte ihrer Füße und eilig schob sie sie unter die Decke. Kurz darauf folgte schon ihr Körper. Sie machte sich nicht die Mühe, sich großartig auszuziehen. Jedenfalls nicht, solange sie allein war.
Und dann wartete Ember im dunklen, kalten Zimmer darauf, dass August zurückkam. Eine Frau, die Dunkelheit und das immer deutlicher werdende Gefühl, unter Beobachtung zu stehen.