Jasper runzelte die Stirn. Der Arzt? In seiner nicht besonders weitreichenden Sichtweise hatte er vollkommen vergessen, dass es mit Sicherheit noch andere geben würde, die ihm zeigten und lehrten. Bald war er 18 und damit würde er sich das Recht rausnehmen, sich komplett selbst zu orientieren. Außerdem war ihm nicht entgangen, dass mit August etwas nicht stimmte. Er baute sichtbar ab, und das innerhalb weniger Tage. Wie ein Todkranker, der seinem Ende immer näher rückte.
„Hattest du nicht eben noch gesagt, ich soll mich von Arkana fernhalten? Dieser Arzt zählt doch selbst dazu“, merkte er an, war der Idee allerdings alles andere als abgeneigt. Ulysses hatte durchaus recht mit seinen Gedanken und Hakim wirkte bisher zugänglicher als alle anderen Zauberer, die er bisher getroffen hatte. Er würde ihn eines Abends einfach nur mal abfangen und fragen müssen. August war eh die meiste Zeit beschäftigt.
„Mhm, vielleicht sollte ich mal ein bisschen lesen in meiner Frei-“, er brach ab und blinzelte den Gnom an. „Warte mal. Heißt das, du bist mehrere hundert Jahre alt? Nee, oder? Aber das würde ja die ganzen Falten erklären.“
Er grinste breit und deutete leicht auf Ulysses' Gesicht. Es war nur ein bisschen Spott, der in diesem Grinsen lag, doch primär wurde es von ehrlicher Freude geprägt. So düster das Thema vielleicht auch gewesen sein mochte; bis auf seine Mutter hatte noch niemand zu ihm gesagt, dass er in Ordnung sei.
„Dann sind wir beide wohl weniger Monster, als wir dachten. Sollen wir wieder nach oben? Bevor man sich fragt, ob wir irgendeinen Scheiß aushecken...“ Das Grinsen wich jedoch nicht von seinem Gesicht.
Was hatte sich August bei dieser Schnappsidee eigentlich gedacht?! Oder Perley, der sie einfach gegen einen Arkana schickte, ohne dass sie auch nur eine Möglichkeit zur Gegenwehr hatte?! Wenn Ember einmal schlief, dann hatte sie die längste Zeit einen Kopf gehabt und kein Deal der Welt würde sie daraus wieder zurückholen. Spaßig war das Ganze hier also bestimmt nicht. Zumal sie mit jedem Mal, wenn der Silbermann wieder näher kam, erneut in Nasenbluten ausbrach. Wie sollte das enden, wenn sie dem echtenRichter gegenüberstand? Getoppt wurde das nur durch den hörbar gut unterhaltenen Perley, der anscheinend den Not der Lage nicht erkannte. Oder wollte.
Plötzlich verschwand der Druck und nachdem sie um den Baum herum gelugt hatte, sah sie wie das Duplikat erstarrt war. Ein erleichterter Seufzer entkam ihr, als sie auf der Hocke auf die Knie fiel und den Kopf vornüber beugte. Der widerliche eiserne Geschmack hatte sich schon in ihrem Mund eingenistet und noch mehr sprenkeln wollte sie ihren Pullover nun auch nicht.
„Danke, danke... Hat mich auch nur 500 ml meines Blutes gekostet“, schnaubte die Detective ehe sie sich wieder auf die Füße begab und einmal beherzt mit dem Handrücken über die Nase wischte. „Aber ja, wäre schlecht für mein Standing, wenn ich direkt hinten rüber gefallen wäre. Man macht beim Einstellungstest einen Toleranz-Checkup. Genau aus diesem Grund. Und meine war für die Verhältnisse extraordinär.“
Sie grinste hämisch bei dem Gedanken daran, wie etliche ihre Möchtegern-Kollegen reihenweise umgeklappt waren, weil sie der angewandten Aura nicht standhalten konnten. Ihr Blick folgte der Geste Perleys und sie starrte ihren Widersacher erneut finster an.
„Jepp, hab mir schon gedacht, dass es auf den richtigen Zeitpunkt und Schnelligkeit hinausläuft. Wenn er sich aber auf mich eingeschossen hat und mich angreift, halte ich seiner Aura nur nicht stand, um das Zeitfenster abzupassen. Da muss ich mir noch was überlegen“, murmelte sie leise. Sie besaß durchaus die notwendige Schnelligkeit und Reflex, um im richtigen Moment den Abzug zu drücken. Sie scheute dabei auch nicht, es aus nächster Nähe zu tun. Aber so wie es bisher aussah, wollte sie ihm nie so nah kommen, dass es zum Äußersten käme.
Am Ende stieß sie einen angehaltenen Atem aus und rollte die Schultern. Meditieren klang gerade besser als Perley es vermutlich von ihr erwarten würde. Ergo folgte sie seiner Anweisung mit einem stummen Nicken und führte die Aufgabe wie gestellt aus.
Nach Punkt dreißig Minuten hatte sie mit recht guter Genauigkeit die drei metallenen Kugeln orten können, trotz der Spuren der Aura des Duplikates. Ein Gewinn für sie, und damit war die heutige Trainingsstunde abgeschlossen.
Als die verzierte Tür zum Innenraum des Dusk & Dawn wieder aufging, herrschte Leere im Raum. Noch immer prasselte ein Feuer gut erhalten im Kamin und zog Ember schier magisch an. Wie vermutet würde sie nicht sofort losfahren, sondern sich erst einmal wieder etwas erden bevor sie einen fahrbaren Untersatz betrat. Ihr Weg führte sie direkt wieder zum Sessel und sie verschmolz regelrecht mit ihm. „Das nächste Mal gibt’s dann die notwendigen Mittel, um mich ernsthaft bedrohlich zu machen?“, fragte sie mit geschlossenen Augen und dankte der Dunkelheit, die ihre brennenden Augen verhüllte. Ihre Augäpfel sahen aus, als hätte man versucht sie zu erwürgen. So stark waren die Einblutungen ausgefallen. Ein Hoch auf den Mantel, den sie sich überwerfen konnte und somit den gesprenkelten Pullover kaschieren konnte.
„Meinst du, August ist wieder beschäftigt oder hätte er noch Zeit für einen Tee?“
Sie lächelte in die Dunkelheit hinein.
„Hattest du nicht eben noch gesagt, ich soll mich von Arkana fernhalten? Dieser Arzt zählt doch selbst dazu“, merkte er an, war der Idee allerdings alles andere als abgeneigt. Ulysses hatte durchaus recht mit seinen Gedanken und Hakim wirkte bisher zugänglicher als alle anderen Zauberer, die er bisher getroffen hatte. Er würde ihn eines Abends einfach nur mal abfangen und fragen müssen. August war eh die meiste Zeit beschäftigt.
„Mhm, vielleicht sollte ich mal ein bisschen lesen in meiner Frei-“, er brach ab und blinzelte den Gnom an. „Warte mal. Heißt das, du bist mehrere hundert Jahre alt? Nee, oder? Aber das würde ja die ganzen Falten erklären.“
Er grinste breit und deutete leicht auf Ulysses' Gesicht. Es war nur ein bisschen Spott, der in diesem Grinsen lag, doch primär wurde es von ehrlicher Freude geprägt. So düster das Thema vielleicht auch gewesen sein mochte; bis auf seine Mutter hatte noch niemand zu ihm gesagt, dass er in Ordnung sei.
„Dann sind wir beide wohl weniger Monster, als wir dachten. Sollen wir wieder nach oben? Bevor man sich fragt, ob wir irgendeinen Scheiß aushecken...“ Das Grinsen wich jedoch nicht von seinem Gesicht.
Was hatte sich August bei dieser Schnappsidee eigentlich gedacht?! Oder Perley, der sie einfach gegen einen Arkana schickte, ohne dass sie auch nur eine Möglichkeit zur Gegenwehr hatte?! Wenn Ember einmal schlief, dann hatte sie die längste Zeit einen Kopf gehabt und kein Deal der Welt würde sie daraus wieder zurückholen. Spaßig war das Ganze hier also bestimmt nicht. Zumal sie mit jedem Mal, wenn der Silbermann wieder näher kam, erneut in Nasenbluten ausbrach. Wie sollte das enden, wenn sie dem echtenRichter gegenüberstand? Getoppt wurde das nur durch den hörbar gut unterhaltenen Perley, der anscheinend den Not der Lage nicht erkannte. Oder wollte.
Plötzlich verschwand der Druck und nachdem sie um den Baum herum gelugt hatte, sah sie wie das Duplikat erstarrt war. Ein erleichterter Seufzer entkam ihr, als sie auf der Hocke auf die Knie fiel und den Kopf vornüber beugte. Der widerliche eiserne Geschmack hatte sich schon in ihrem Mund eingenistet und noch mehr sprenkeln wollte sie ihren Pullover nun auch nicht.
„Danke, danke... Hat mich auch nur 500 ml meines Blutes gekostet“, schnaubte die Detective ehe sie sich wieder auf die Füße begab und einmal beherzt mit dem Handrücken über die Nase wischte. „Aber ja, wäre schlecht für mein Standing, wenn ich direkt hinten rüber gefallen wäre. Man macht beim Einstellungstest einen Toleranz-Checkup. Genau aus diesem Grund. Und meine war für die Verhältnisse extraordinär.“
Sie grinste hämisch bei dem Gedanken daran, wie etliche ihre Möchtegern-Kollegen reihenweise umgeklappt waren, weil sie der angewandten Aura nicht standhalten konnten. Ihr Blick folgte der Geste Perleys und sie starrte ihren Widersacher erneut finster an.
„Jepp, hab mir schon gedacht, dass es auf den richtigen Zeitpunkt und Schnelligkeit hinausläuft. Wenn er sich aber auf mich eingeschossen hat und mich angreift, halte ich seiner Aura nur nicht stand, um das Zeitfenster abzupassen. Da muss ich mir noch was überlegen“, murmelte sie leise. Sie besaß durchaus die notwendige Schnelligkeit und Reflex, um im richtigen Moment den Abzug zu drücken. Sie scheute dabei auch nicht, es aus nächster Nähe zu tun. Aber so wie es bisher aussah, wollte sie ihm nie so nah kommen, dass es zum Äußersten käme.
Am Ende stieß sie einen angehaltenen Atem aus und rollte die Schultern. Meditieren klang gerade besser als Perley es vermutlich von ihr erwarten würde. Ergo folgte sie seiner Anweisung mit einem stummen Nicken und führte die Aufgabe wie gestellt aus.
Nach Punkt dreißig Minuten hatte sie mit recht guter Genauigkeit die drei metallenen Kugeln orten können, trotz der Spuren der Aura des Duplikates. Ein Gewinn für sie, und damit war die heutige Trainingsstunde abgeschlossen.
Als die verzierte Tür zum Innenraum des Dusk & Dawn wieder aufging, herrschte Leere im Raum. Noch immer prasselte ein Feuer gut erhalten im Kamin und zog Ember schier magisch an. Wie vermutet würde sie nicht sofort losfahren, sondern sich erst einmal wieder etwas erden bevor sie einen fahrbaren Untersatz betrat. Ihr Weg führte sie direkt wieder zum Sessel und sie verschmolz regelrecht mit ihm. „Das nächste Mal gibt’s dann die notwendigen Mittel, um mich ernsthaft bedrohlich zu machen?“, fragte sie mit geschlossenen Augen und dankte der Dunkelheit, die ihre brennenden Augen verhüllte. Ihre Augäpfel sahen aus, als hätte man versucht sie zu erwürgen. So stark waren die Einblutungen ausgefallen. Ein Hoch auf den Mantel, den sie sich überwerfen konnte und somit den gesprenkelten Pullover kaschieren konnte.
„Meinst du, August ist wieder beschäftigt oder hätte er noch Zeit für einen Tee?“
Sie lächelte in die Dunkelheit hinein.