Dusk & Dawn [Asuna & Nico]

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    • Jasper runzelte die Stirn. Der Arzt? In seiner nicht besonders weitreichenden Sichtweise hatte er vollkommen vergessen, dass es mit Sicherheit noch andere geben würde, die ihm zeigten und lehrten. Bald war er 18 und damit würde er sich das Recht rausnehmen, sich komplett selbst zu orientieren. Außerdem war ihm nicht entgangen, dass mit August etwas nicht stimmte. Er baute sichtbar ab, und das innerhalb weniger Tage. Wie ein Todkranker, der seinem Ende immer näher rückte.
      „Hattest du nicht eben noch gesagt, ich soll mich von Arkana fernhalten? Dieser Arzt zählt doch selbst dazu“, merkte er an, war der Idee allerdings alles andere als abgeneigt. Ulysses hatte durchaus recht mit seinen Gedanken und Hakim wirkte bisher zugänglicher als alle anderen Zauberer, die er bisher getroffen hatte. Er würde ihn eines Abends einfach nur mal abfangen und fragen müssen. August war eh die meiste Zeit beschäftigt.
      „Mhm, vielleicht sollte ich mal ein bisschen lesen in meiner Frei-“, er brach ab und blinzelte den Gnom an. „Warte mal. Heißt das, du bist mehrere hundert Jahre alt? Nee, oder? Aber das würde ja die ganzen Falten erklären.“
      Er grinste breit und deutete leicht auf Ulysses' Gesicht. Es war nur ein bisschen Spott, der in diesem Grinsen lag, doch primär wurde es von ehrlicher Freude geprägt. So düster das Thema vielleicht auch gewesen sein mochte; bis auf seine Mutter hatte noch niemand zu ihm gesagt, dass er in Ordnung sei.
      „Dann sind wir beide wohl weniger Monster, als wir dachten. Sollen wir wieder nach oben? Bevor man sich fragt, ob wir irgendeinen Scheiß aushecken...“ Das Grinsen wich jedoch nicht von seinem Gesicht.


      Was hatte sich August bei dieser Schnappsidee eigentlich gedacht?! Oder Perley, der sie einfach gegen einen Arkana schickte, ohne dass sie auch nur eine Möglichkeit zur Gegenwehr hatte?! Wenn Ember einmal schlief, dann hatte sie die längste Zeit einen Kopf gehabt und kein Deal der Welt würde sie daraus wieder zurückholen. Spaßig war das Ganze hier also bestimmt nicht. Zumal sie mit jedem Mal, wenn der Silbermann wieder näher kam, erneut in Nasenbluten ausbrach. Wie sollte das enden, wenn sie dem echtenRichter gegenüberstand? Getoppt wurde das nur durch den hörbar gut unterhaltenen Perley, der anscheinend den Not der Lage nicht erkannte. Oder wollte.
      Plötzlich verschwand der Druck und nachdem sie um den Baum herum gelugt hatte, sah sie wie das Duplikat erstarrt war. Ein erleichterter Seufzer entkam ihr, als sie auf der Hocke auf die Knie fiel und den Kopf vornüber beugte. Der widerliche eiserne Geschmack hatte sich schon in ihrem Mund eingenistet und noch mehr sprenkeln wollte sie ihren Pullover nun auch nicht.
      „Danke, danke... Hat mich auch nur 500 ml meines Blutes gekostet“, schnaubte die Detective ehe sie sich wieder auf die Füße begab und einmal beherzt mit dem Handrücken über die Nase wischte. „Aber ja, wäre schlecht für mein Standing, wenn ich direkt hinten rüber gefallen wäre. Man macht beim Einstellungstest einen Toleranz-Checkup. Genau aus diesem Grund. Und meine war für die Verhältnisse extraordinär.“
      Sie grinste hämisch bei dem Gedanken daran, wie etliche ihre Möchtegern-Kollegen reihenweise umgeklappt waren, weil sie der angewandten Aura nicht standhalten konnten. Ihr Blick folgte der Geste Perleys und sie starrte ihren Widersacher erneut finster an.
      „Jepp, hab mir schon gedacht, dass es auf den richtigen Zeitpunkt und Schnelligkeit hinausläuft. Wenn er sich aber auf mich eingeschossen hat und mich angreift, halte ich seiner Aura nur nicht stand, um das Zeitfenster abzupassen. Da muss ich mir noch was überlegen“, murmelte sie leise. Sie besaß durchaus die notwendige Schnelligkeit und Reflex, um im richtigen Moment den Abzug zu drücken. Sie scheute dabei auch nicht, es aus nächster Nähe zu tun. Aber so wie es bisher aussah, wollte sie ihm nie so nah kommen, dass es zum Äußersten käme.
      Am Ende stieß sie einen angehaltenen Atem aus und rollte die Schultern. Meditieren klang gerade besser als Perley es vermutlich von ihr erwarten würde. Ergo folgte sie seiner Anweisung mit einem stummen Nicken und führte die Aufgabe wie gestellt aus.
      Nach Punkt dreißig Minuten hatte sie mit recht guter Genauigkeit die drei metallenen Kugeln orten können, trotz der Spuren der Aura des Duplikates. Ein Gewinn für sie, und damit war die heutige Trainingsstunde abgeschlossen.
      Als die verzierte Tür zum Innenraum des Dusk & Dawn wieder aufging, herrschte Leere im Raum. Noch immer prasselte ein Feuer gut erhalten im Kamin und zog Ember schier magisch an. Wie vermutet würde sie nicht sofort losfahren, sondern sich erst einmal wieder etwas erden bevor sie einen fahrbaren Untersatz betrat. Ihr Weg führte sie direkt wieder zum Sessel und sie verschmolz regelrecht mit ihm. „Das nächste Mal gibt’s dann die notwendigen Mittel, um mich ernsthaft bedrohlich zu machen?“, fragte sie mit geschlossenen Augen und dankte der Dunkelheit, die ihre brennenden Augen verhüllte. Ihre Augäpfel sahen aus, als hätte man versucht sie zu erwürgen. So stark waren die Einblutungen ausgefallen. Ein Hoch auf den Mantel, den sie sich überwerfen konnte und somit den gesprenkelten Pullover kaschieren konnte.
      „Meinst du, August ist wieder beschäftigt oder hätte er noch Zeit für einen Tee?“
      Sie lächelte in die Dunkelheit hinein.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Perley lächelte schief und begleitete die junge Frau nach draußen in den bequemen Wohnbereich.
      Dort herrschte die wohlige Wärme des Feuers und der Geruch nach frisch gebrautem Kaffee vor, der vermutlich von August stammte, der nicht zugegen war.
      "Es ist unübersehbar, dass SIe einen hohen Toleranzwert haben. Dies ist die Basis für eine gute Jagd", bemerkte der Butler und nickte ergeben, als er sich aufmachte, seinen häuslichen Pflichten nachzukommen. "Nein, das nächste Mal werden wir Ihnen nichts geben, was sie nicht schon haben. Das nächste Mal, Ms Sallow, werden wir jagen."
      Grinsend trug er benutztes Geschirr auf dem Arm auf und marschierte zur Tür, ehe er ihre letzte Frage bemerkte. Innehaltend überlegte er kurz und nickte.
      "Ich denke schon. Er hatte mich bereits angewiesen, oben einen Bereich in seinen Gemächern freizumachen, damit er sie verarzten kann. Wie wäre es also, wenn sie hinauf gingen? Er sollte sie vermutlich erwarten."
      "Schon gut!"
      Augusts Stimme zerriss die Stille im Raum, während er lächelnd die Treppe hinab kam. Der Gang des Zauberers wirkte eine SPur unsicherer als vorher und dennoch veränderte sich das Gefühl im Raum zusehends. Als würde man mit einer Wärme geflutet, die eigentlich dort nicht hinein passte. Das Feuer im Kamin nahm eine stärkere Färbung an, während die Hölzer knarschten und knirzten, ob der Hitze, die sie empfanden.
      Perley nickte ergeben und verschwand so schnell wie er gekommen war.
      In seinen Armen hielt der Zauberer ein schmales Bündel und einen Zuber voller Wasser, der gerade so viel Platz bot, dass man einen Lappen darin tunken konnte.
      "Ich dachte mir schon, dass er dich zurichtet", grinste August und setzte sich ungefragt in den Sessel neben Ember. Mit einem kurzen aber kräftigen Rucken drehte er den Stuhl, sodass seine Beine ihre Beine berührten und begann, Zutaten in das Wasser zu mischen. Dampfend ergoss sich der Duft von Lavendel und Honig in den Raum, als hätte man einen Tee aufgegossen.
      "Darf ich?", fragte er und hielt einen Lappen hoch, nachdem er ihn eingetunkt hatte.
      Erst danach begann er sanft und mit geschulter Präzision, über ihr Gesicht zu streichen. Neben der Tatsache, dass es das Blut fortwischte, dass sie verloren hatte und die Haut erfrischte, würde sie vermutlich ein Prickeln auf der Haut spüren. Eine kleine Essenz im Wasser sorgte dafür, dass ihre Haut einen verlorenen Glanz erhielt.
      "Wie war das Training? Geht es dir gut?"

      Ulysses schnaubte derweil inm Koffer und schüttelte den Kopf.
      Mit einer spielerischen Bewegung schlug er dem Jungen mit der flachen Handfläche vor die Stirn und seufzte.
      "Wie kann man nur so viel Stuss reden?", fragte er keifend. "Kinder. Natürlich bin ich nicht 300 Jahre alt. Ich bin zarte 107 Winter alt und die Runzeln kommen nicht vom Alter sondern vom Stress. Arbeite du mal sieben Tage die Woche den ganzen Tag lang für einen Sklaventreiber. DAneben wirken die hässlichen Deutschen von damals noch wie harmlose Lämmer!"
      Sorgsam verschränkte er die Arme vor der Brust.
      "Ja, cih sagte, dass du dich fern halten sollst, aber der Doc ist in Ordnung. Ist nicht grausam oder machtgeil wie manch anderer dieser merkwürdigen Gemeinschaft, wenn du mich fragst. Davon abgesehen bringt es nichts, dir Kontrolle beizubringen, wenn du dich vor dir selbst fürchtest."
      Ulysses tippte sich an den Kopf und grinste.
      "Wir sind keine Monster, Junge. Wir sind einfach Einzigartigkeiten, die die Menschheit noch nicht versteht. Und wenn du ihnen 'ne Chance gibst, denke ich, dass sie dich mögen würden. Also...Auf, auf du Trantüte! Auf nach oben und zum Beginn vom Rest deines Lebens! Zack Zack"

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    • „Hey!“
      Jaspers Ausruf war mehr pikiert als wirklich wütend nachdem Ulysses ihm mit der flachen Hand vor die Stirn schlug. Theatralisch rieb er sich die Stirn, ein Lächeln konnte er sich dabei nicht verkneifen. Zarte 107 Jahre – so alt wurden die meisten Menschen nicht einmal. Nur den Hinweis mit dem Stress kaufte er dem Gnom ab. Beinahe.
      „Moment mal. Ich hab nie gesagt, dass ich mich vor mir selbst fürchte. Ich hab nur gesagt, dass ich meine Fähigkeit lieber nicht hätte“, versuchte er ihn zu korrigieren, sah allerdings, dass jeglicher Versuch ins Nichts laufen würde. Also seufzte er und erhob sich von seinem Sitzplatz, um wieder den Weg nach oben anzusteuern.
      Dann stand sein nächster Plan eben fest: Hakim abfangen, wenn er wieder im Hause war.


      Waswerden wir?“, wiederholte Ember den letzten Part von Perleys Worten und öffnete die geschundenen Augen, um den Mann über ihre Lehne hinweg an zu funkeln. Das klang verdächtig danach, als wollte er mit ihr ernsthaft Zauberer jagen. Nicht, dass sie das in irgendeiner Art und Weise seltsam fand, immerhin war es ja auch ihr Job, aber angesichts der Motivation war sie doch ein wenig verunsichert. Hoffentlich machte sich der Hauswirtschaftler nur einen Spaß und flocht einfach Jasper als Opferlamm in eine Übung mit ein oder dergleichen. Doch bevor Ember noch etwas darauf erwidern konnte, ertönte Augusts Stimme und zog ihren Blick geradezu magisch an. Er trug ein Lächeln auf den Lippen als er die Treppe aus dem ersten Stock herunterkam, das über einen gewissen Umstand wohl hinweg täuschen sollte. Ihrem aufmerksamen Blick entging nicht, dass er seine Füße nicht mehr so selbstverständlich voreinander setzte, wie er es sonst tat. Noch immer übte er diese gewisse Präsenz aus, aber seine Bewegung hatten etwas Entscheidendes verloren. Da half es auch nicht, dass nicht nur ihr plötzlich wärmer wurde, sondern dass es für gesamten Raum galt. Und es sich nicht nur auf fühlbare Temperatur beschränkte. Ein kurzes Zucken ihres Blickes bestätigte der Detective, dass das Feuer eine etwas andere Farbe hatte und sie war sich sicher, dass sie es vor dem Training wohl nicht bemerkt hätte.
      „Mir wäre lieber, du hättest gesagt, du dachtest dir schon, dass ich in einem Stück da wieder rauskomme. Dir ist klar, dass ich Mus gewesen wäre, wenn ich einmal kurz geschlafen hätte?“, gab sie entrüstet zurück, doch ihre Körpersprache war offen und entspannt während er neben ihr im Sessel Platz nahm. „Ich bin nicht stolz drauf, mir meinem Pulli versaut zu haben. Wie sieht das denn aus, wenn mich draußen wer sieht?“
      Sie verschluckte weitere Worte als August den Sessel unwirsch mit einem Ruck zu sich drehte und ihre Knie sich berührten. Gerade wollte sie ihn mit einem beleidigten Blick strafen, da gab er seine Mitbringsel in den Minizuber und ein fantastischer Geruch stieg ihr in die Nase. Florale Note, typische Komponente von Parfums.... Lavendel. Und etwas, dass ihr erst etwas später als Honig einfiel. Auf seine Frage hin verschmolz sie wieder mit dem Sessel, lehnte den Kopf an die Lehne und schloss die Augen. Ihre Händen kamen in ihrem Schoß zur Ruhe und ließ zu, dass der Duft sie einlullte.
      Ember schmunzelte. „War richtig gut, das Training. Gab sogar mal ernstgemeintes Lob von Perley, wenn auch nur für zwei Sekunden. Ich muss gestehen, dass ich unterschätzt hab, wie es wirkt, wenn der Gegner sich gerichtet auf mich stürzt. Ich stand schon oft daneben wenn es zu magischen Konfrontationen kam und hatte damit nie wirklich Probleme. Aber dieses Duplikat war schon eine andere Nummer. Und dann war das auch nur die Hälfte vom eigentlichen Potenzial.... Ich ahne schon, Perley wird noch richtig Spaß haben...“
      Sie musste ernsthaft dem Drang widerstehen, sich das Gesicht zu reiben. Was auch immer er da fabrizierte, das war nicht nur Wasser mit Lavendel- und Honigzusatz. Langsam öffnete Ember ein Auge einen Spaltbreit und sah August an. „Was ist mit dir los? Nicht nur, dass du eingefallener aussiehst, du läufst auch so. Ist das... weil die Zeit langsam knapp wird?“ Die Leichtigkeit war aus ihrer Stimme gewichen und machte echter Sorge Platz. Ihr war klar, dass sie zu langsam war um ihm ernsthaft eine Hilfe zu sein. Zu viele Leute rissen an ihrem Bündel, sodass sie nicht für alle auch ein Stück Faden übrig hatte. Nur durfte sie leider nie wirklich entscheiden, für wen sie noch eines übrig hatte.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Manchmal war es einfach, einen Menschen anzusehen und sich seinen Gefühlen hinzugeben.
      August Foremar war nie ein Mann gewesen, der sonderlich viel auf Gefühle gab, wenn er ehrlich war. Zumeist hatten sie ihn eingeschränkt oder belastet und die meiste Zeit tat er sein möglichstes, um ihrer nicht Herr zu werden, sondern sie beinahe gänzlich zu verschleiern. Warum auch anders handeln? Mach kaputt was dich kaputt macht, hieß es doch, oder?
      Stattdessen saß er hier, die Hand in diesem Wasser, das er noch von früher kannte und fuhr damit butterweich über Embers Gesicht, während diese Sprach. Ihr Gesicht war eine einzige Synphonie deren Spiel er die ganze Zeit lauschen konnte. Ihre Lippen, die vollmundigen, beinahe perplex symmetrisch wirkenden, waren wie ein Tor zu einem ganzen Hauch von Leben, der in den Raum strömte. Beinahe hätte er sich ertappt wie er zu lange auf den Lippen verweilte mit diesem schon besudelten Tuch und wrang es kurz im Wasser aus.
      Das Nasenbluten würde aufhören, als hätte man einen Schalter umgelegt.
      "Mach dir um deinen Pulli keine Sorgen", murmelte er. "Ich bin zwar kein besonders guter Illusionist, aber es wird denke ich mal reichen, bis du dein Heim erreichst."
      Das war gelogen. August wusste, dass er von den Illusionisten zumindest unter die Top 5 der Welt fallen würde. Aber das mochte man nicht jedem auf die Nase binden nicht wahr?
      "Mir ist das vollkommen klar"; nickte er. "Und wenn ich nicht gewusst hätte, dass du dort heraus kommst, hätte ich dieses Konstrukt nicht entworfen. Aber ich wollte sicher gehen, dass du Kjetil standhalten kannst, wenn ich..."
      nicht mehr da bin.
      "Wenn ich mal nicht kann", schloss er und lächelte schwach während er weiter ihr Gesicht und den Hals abtupfte. Es war merkwürdig. Vor einigen Tagen hatten sie diverse Zärtlichkeiten ausgetauscht und nunmehr fühlte es sich so an, als hätten sie sich erneut voneinander entfernt. Wären wieder Freunde? Was waren sie eigentlich?
      Oder suchte sie seine Nähe nicht, weil er ohnehin bald seinen Löffel reichte?
      "Oh ja, Perley wird Spaß haben", lachte August und legte ihr den Lappen auf die Stirn. "Aber er ist ein fähiger Jäger. Wenn du ihm folgst, wirst du zumindest in der Lage sein, eine Herausforderung für einen Arkana zu werden. Man muss ja nicht gleich seine Menschlichkeit aufgeben wie Perley, aber zumindest widerstehen sollte man können. Und wie ich höre, hast du das mit Bravur gemeistert."
      Schweigsam nahm er den Lappen von ihr und legte ihn ins Wasser, ehe er sich selbst zurücklehnte und sie ansah.
      "Es ist nicht weil ich bald den Löffel reichen muss, wenn du das meinst", murmelte er und grinste schwach. "Ich habe wenig geschlafen und die Experimente fordern ihren Zoll von meinem Körper. Ich bin meilenweit von meiner Bestform entfernt und ich warte nur auf den Moment, in dem ich zusammen breche. Doch ich darf nicht...Ich muss leben...Ich muss."
      Denn sonst kann ich nicht bei dir sein und muss zusehen wie du zu Jemand anderem gehst...

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      SMS von Ruairi:
      Alles klar! Ich hole dich ab, sag mir wo!

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    • Wie sollte man sich Gedanken um ein Stück Stoff machen, das sowieso nur dazu gedient hatte, in Stücke gerissen zu werden? Es ging nicht um die paar Pfund, die er gekostet hatte. Sondern was gewisse andere Personen vielleicht denken mochten, wenn sie sie in genau dem richtigen Zeitpunkt erwischten.
      „Wenn mich meine Quellen und damalige Recherche nicht enttäuschen, dass bist du wirklich kein besonders guter Illusionist. Du bist dann einer der besten Illusionisten.“ Das war unter anderem einer der Punkte gewesen, in denen sich alle Berichte einig waren. Er war das Sinnbild des Teufels und sponn damit Geschichten, die täuschend echt auf seine Opfer wirkten. In Anbetracht dessen hätte Ember in der Vergangenheit eigentlich öfter den Schein hinterfragen sollen. Woher sollte sie schon wissen, wann man ihr ein Trugbild gezeigt hatte und wann nicht?
      Als August seinen Satz kurz unterbrach öffnete Ember auch das zweite Auge und sah ihn urverwandt an. Auch ohne die Worte auszusprechen vollendete sie gedanklich den Satz so, wie er es eigentlich gemeint hatte. Er wollte sie nicht in einer Welt zurücklassen, in der er darum fürchten müsste, sie käme nicht klar. Am liebsten hätte er sie vermutlich bis zu den Zähnen bewaffnet und hätte sie erst dann widerwillig losgelassen. Deswegen hatte er Perley dazu breitgetreten, sie zu trainieren. Damit sein unruhiger Geist zumindest ein bisschen Seelenfrieden finden konnte. Ihre Augen ließen nicht von dem Gesicht des Mannes vor ihr ab, selbst als dieser den Lappen an ihre Stirn legte und leise lachte. Es wirkte so herrlich unbeschwert, als gäbe es keine laut tickende Uhr im Hintergrund. In ihrer beiden Hintergründe. Schließlich nahm er den Lappen wieder an sich und lehnte sich ähnlich wie sie zurück. Ihre Blicke fanden einander und für einen Moment hätte sie schwören können, dass da wieder dieses Bedürfnis war, ihn zu berühren. Sich berühren zu lassen und jede Sekunde davon auszukosten.
      Tatsächlich gab Ember einem dieser Impulse wissentlich nach. Sie griff nach seinem linken Handgelenk und hielt es fest. Dabei hatte sie ihre entspannte Haltung aufgegeben, war nach vorn gelehnt und hatte ihre Knie an seinen entlang geschoben. „Ich fordere nicht von dir, deine Versuche abzubrechen und deine Anstrengungen zu vermindern. Aberbitte“, sie betonte das Wort extra deutlich, „treib es nicht so weit, dass ich nicht mehr sagen kann, ob die Zeit schon abgelaufen ist oder nicht. Es bringt nichts wenn du dich so sehr ans Limit fährst, dass du nur noch mit reiner Willenskraft funktionierst.“
      Hatte sie da gerade gespürt, wie sich sein Puls verändert hatte? Schwachsinn, das ging nicht, so wie sie ihn gerade hielt. Eindringlich sah sie August an, dann summte es in ihrer Hosentasche und verkündete den Erhalt einer Nachricht.
      Ember ignorierte es.
      „Was kann ich tun, um zu helfen? Du weißt, dass ich nicht einfach gehen kann wenn du mir sagst, dass ein Zusammenbruch nicht weit ist“, fügte sie leiser hinzu und konnte nicht verhindern, dass sich ihr Griff leicht löste und sie mit dem Daumen über seine Haut streichelte. „Ich werde nicht nochmal den Zeitpunkt verpassen, wo ich hätte helfen müssen und können.“

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Diese Berührung war so gut...
      Ganz sacht nur und gleichzeitig impaktvoll wie ein Hammerschlag, kribbelten die Finger über seiner Haut entlang. Darunter wehte der Sturm von Drangsal und der Lust, nach ihr zu greifen und einmal mehr sich dem Sog seiner Gefühle hinzugeben. Gott, wie einfach wäre es gewesen, sich einfach hinzugeben und sie machen zu lassen. Bis Grenzen wieder Möglichkeiten wurden.
      Doch stattdessen sah August ihr wach in die Augen und lächelte schwach.
      "Ich verspreche, es nicht zu weit zu treiben", nickte er und hielt seine Hand starr in ihrer, angsthabend, dass die Berührung viel zu schnell endete.
      Sachte schob er seine Knie ebenfalls näher an ihren Stuhl mittlerweile und saß ihr nun beinahe gegenüber. Zumindest so ließ sich nicht ignorieren, dass ihr Handy summte. Auch wenn Ember es eisern ignorierte, huschte der Blick des Zauberers wissend zu ihrer Hosentasche udn wieder zu ihr zurück.
      Wie hätte er es ansprechen sollen? Wenn überhaupt? Es ging ihn nichts an, sie waren. Sie war sein. Nein, war sie nicht. Sie war nicht sein, sie war Niemandes. Sie war Ember. DAs Leben. Der Funke, der das Leben zündete.
      Schweigsam sah er Ember an und suchte in ihren Augen nach dem Funken, den er brauchte. Fand ihn aber nicht. August beugte sich zu ihr so dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor ihrem schwebte, ehe er erneut das Lächeln versuchte.
      "Es gibt wirklich nichts was du tun kannst", murmelte er. "Ich breche Gesetze, Ember. Ich überschreite Grenzen. Habe ich schon immer und werde ich auch weiterhin. Ich versuche mich zurückzuhalten, aber je mehr ich vordringe und dieses Band verstehe, was ich mir selbst um den Hals gelegt habe, desto mehr wird mir klar, dass es nur einen Weg gibt..."
      Er machte eine kunstvolle Pause, ehe er seine Hand um ihre Hand legte und mit ihren Fingern spielte. Vielleicht auch nur, damit sie das Handy vergaß.
      "Ich muss das Tor erneut öffnen. Ich muss erneut vordringen in dieses Dunkel und versuchen, einen Weg zu finden, eine ewige Entität daran zu hindern, mich zu grillen..."

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    • Nicht einen Moment lang unterbrach Ember die Bewegung ihres Daumens, nicht einen Moment gestattete sie es einen von ihnen, den Blick abzuwenden. August sollte verstehen, dass sie ihre Worte ernst meinte und, wenn nötig, den nötigen Nachdruck verleihen würde. Zumindest bis das Vibrieren in ihrer Tasche durch ihrer beider Beine auch zu dem Zauberer übertragen wurde und er den Blickkontakt brach.
      Verfluchtes Handy.
      Dann lehnte sich August noch näher zu ihr herüber. So weit bis nur noch Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten und er erneut ein Lächeln aufsetzte. Doch Ember durchschaute es binnen Sekunden, entdeckte die Brüchigkeit und dass es nicht ganz bis in seine Augen reichte. Am liebsten hätte sie es ihm vorgehalten, aber die Art, wie er nun weitersprach bedeutete ihr, dass es besser war, ihm jetzt nicht ins Wort zu fallen. Die Pause, die er bedeutungsschwanger setzte, trug nicht wirklich dazu bei, dass sie sich entspannte. Mit einer geschmeidigen Bewegung löste er seine Hand aus ihrer, um ihre Plätze zu tauschen und nun die Oberhand über ihre Finger zu haben. Das entlockte Ember nur ein Zucken ihres Blickes noch bevor August fortfuhr. Und die Worte hätten nicht mehr Reaktion als kaum andere beschwören können.
      Embers Brust schwoll an als sie Luft einsog für einen anstehenden Ausbruch. Unter den Ausdruck der Sorge in ihrem Blick mischte sich Wut und ihr Mund öffnete sich für all die Worte, die ihr durch den Verstand schossen. Das war eine verzweifelte und verdammt dumme Idee. Sie war rücksichtslos, aussichtslos und überaus gefährlich. Er würde damit alles verbrennen, was er noch an Reserven hatte und vielleicht das bisschen verlor, das ihn noch auszeichnete. Innerlich betete Ember, dass die Antwort darauf, warum man bereits war, so viel zu opfern, einfach nur sein Wunsch zu leben war. Und nichts anderes.
      Schon einen Augenblick später konnte man dabei zusehen, wie die Luft aus Ember entwich. Sie verpuffte einfach, ihr Brustkorb schrumpfte wieder zusammen und auch ihr Mund klappte wieder zu. Einzig ein kontrollierter Atemzug verließ ihre Kehle, als sie sich selbst zur Raison rief. Sicher konnte sie ihm all dies an den Kopf knallen und sich aufregen, wie es sich eigentlich gehörte. Aber nicht ihr Leben schien hoffnungslos verloren, sondern seines. Sie hatte nicht das Recht seine Taten zu bewerten und zu hinterfragen angesichts der Situation, in die sie allein ihn gebracht hatte. Am Ende war es nämlich genau das: ihre höchst eigene Schuld. Die Wut löste sich aus ihrem Gesicht schlagartig auf, doch eine Spur Härte blieb zurück. Das sah man jedenfalls an den leicht hervorgetretenen Muskeln ihres Kiefers, als sie hart die Zähne zusammenbiss.
      „Ich hoffe du weißt, dass ich das Vorhaben nicht gut schätze“, zwang sie schließlich hervor, „und ich bin angesichts deiner Vergangenheit irgendwie doch noch erschüttert, dass du das Tor überhaupt in Betracht ziehst. Es steht mir nicht zu, dich davon abzuhalten. Aber tu mir den Gefallen und sag mir, dass du das nur tust, weil du es deinetwegen machst. Weil du für dich weiterleben willst.“
      Es waren ihre Augen, die als Fenster zu ihrer Seele danach schrien, dass er ihr genau das sagen sollte, was sie hören musste. Wenn er es verneinte oder auch nur ansatzweise andeutete, dass es einen anderen Grund gab, warum er diese Strapazen auf sich nahm, dann würde sich alles in ihr zusammenziehen. Dann hatte sie nicht nur die Schuld auf sich geladen, dass es überhaupt zu dieser Situation gekommen war, sondern auch noch Schuld daran sein könnte, dass sich August vollständig verlor. Währenddessen brummte ihr Handy konstant weiter, doch es war in schier unendlicher Weite fort gerückt.

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    • Für einen Moment dachte August, Ember würde ihn anschreien. Er hätte es ihr nicht mal übel genommen, wenn er ehrlich gewesen wäre. Einen Schlag hatte er verdient, wenn er dieses Teufelstor nochmals in Betracht zog, aber was sollte er machen? August Foremar hatte im Leben nicht viele Wünsche gehabt. Zumeist war es der, Andere zu schützen oder zu retten, aber auf einmal war da ein "Mehr". Den Wunsch, mehr Zeit mit Ember zu verbringen. Mehr Zeit, um Jasper auszubilden und zu schützen und verflucht noch mal mehr Zeit, um die Welt daran zu hindern sich selbst zu Grunde zu richten.
      Schweigsam sah er Ember an und seufzte schwer, als sie ihre Luft herausließ und eine Reaktion gab, die er nicht erwartet hatte. Anstatt einer Schreiorgie, die er verdient hätte, hielt sie an sich und schien sich zu sammeln. Doch die Muskeln, die an ihrem Kiefer hervortraten waren nicht zu ignorieren. Doch das was sie sagte, konzentrierte einen Wunsch in ihrem Subtext, den er beinahe nicht ignorieren konnte. Sie wollte hören, dass er es nicht für sie oder ihretwegen tat. Eine Versicherung, dass er nicht einem Phantom nachjagte.
      Eine Sekunde lang geschah gar nichts. Eine Sekunde, in der er sich einfach in ihrem Blick verlor und für eine kurze ZEit vergaß, welche Scheiße draußen vor der Tür rumorte.
      Hier, an dem knisternden Feuer, im Schutz der ledernen Sessel, da war es ihre Welt, die zusammenbrach. Das Brummen des Handys machte den Ton perfekt der in seinem Kopf vorherrschte und sorgsam schüttelte er den Kopf.
      "Ich möchte leben, Ember", sagte er schließlich mit aller Festigkeit in der Stimme die er aufbrachte. Die Hand in seiner hielt er fest u8nd gab das Spielerische dran, als er ihr in die Augen sah, die ihn regelrecht anschrien und um Antworten baten. "Ich möchte leben, weil es Dinge gibt, die ich tun muss. Ich möchte Jasper ausbilden, ich möchte Siobhan aufhalten und ich möchte, ja, auch Zeit mit dir verbringen, weil ich viel zu lange die Dinge ignoriert habe, die mich glücklich machen. Und die Zeit mit dir, war sie auch nur kurz, hat mich glücklich gemacht."
      Ruhig seufzte er erneut und sah kurz ins Feuer ehe er sich ihr zuwandte.
      "Ich weiß, dass das Tor nicht die beste Wahl ist. Sie ist die verflucht schlechteste. Aber ich habe keine Wahl. Alles andere hat nicht funktioniert und wenn mir nicht vom Fleck weg das Schicksal neu verteilt wird, werde ich in ein paar Tagen sterben. Und da ich das Schicksal nicht beeinflussen kann, muss ich einen anderen Weg suchen.. Wenn du eine bessere Idee hast, dann sag es mir. Ich bin offen für gute Ideen.,"

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    • Es hatte so gut angefangen.
      August lieferte gute Gründe, die einzig und allein darin mündeten, dass er trotz seiner hundert Jahre noch nicht genug Zeit zum Leben gehabt hatte. Weil ihm Freiheiten in seiner Vergangenheit genommen worden waren, von denen Ember keine Ahnung hatte. Sie wusste nicht, wie sich ein Großteil seines Lebens bisher zugetragen hatte. Wusste nicht, auf was er verzichten musste oder wie harsch sein Leben bisher verlaufen war. Nur die Eckpunkte, die allen bekannt waren, schwebten auch in ihrer Wahrnehmung, doch das reichte bei Weitem nicht. Und so spürte sie, wie sich doch etwas in ihr verkrampfte als August fortfuhr. Während ihr Blick zwischen seinen Augen hin und her sprang wurde ihr ein weiteres Mal bewusst, dass diese Version von August, die so offen über seine Gefühlswelt sprach, noch Neuland für sie war. Er hatte nicht gesagt, dass er diese Eskapaden für sieunternahm, dennoch spielte sie eine nicht unerhebliche Rolle. Ihre Anwesenheit bereitete ihm Glück und ließ ihn freier fühlen, sofern er dies denn zuließ. Ein seltsam unpassendes Lächeln kräuselte ihre Lippen als sie den Kopf nach vorn fallen ließ und ihn sachte schüttelte. Was zur Hölle hatte sie sich hier eigentlich eingebrockt? Jetzt hatte sie zwei Männer in ihrem Leben, die ihr unabhängig von einander versicherten, dass sie Bestandteil ihres Glückes und Lebens war. Ihre Rolle in Augusts Leben hatte sie jetzt endlich verstanden; sie gab ihm Raum zum Atmen. Aber was war mit Ruairi? Er hatte bereits die Liebe seines Lebens einmal verloren und sich selbst womöglich direkt mit dazu. Er war im Kern verunsichert, einzig und allein der Fähigkeit geschuldet, die man ihm angeboren hatte. Die Frage war nur, welche Rolle Ember bei ihm genau einnahm. Denn darauf hatte sie noch keine klare Antwort.
      Man hörte, wie der Detectiv ein gedehnter Atemzug entkam. Ihre Hand griff um und erwischte August wieder an seinem Handgelenk, wo sich ihre Finger dieses Mal kräftiger darum schlossen. Erst danach hob sie ihren Kopf wieder an und alles unentschlossene war aus ihren Augen verschwunden. „Dann konsultieren wir die Nummer 10“, beschloss Ember.
      Sie streckte ihr eines Bein so weit es ging aus und drehte sich ein wenig auf die Seite, damit sie mit ihrer linken Hand das Handy aus ihrer Tasche ziehen konnte. „Wenn du das Schicksal nicht beeinflussen kannst, dann reden wir am Besten mit jemanden, der wenigstens in Kontakt damit steht.“ Sie gab das Handgelenk frei und entsperrte das Handy, auf dem sie die Benachrichtigung über verpasste Anrufe und Nachrichten löschte. In einer knappen SMS schrieb sie Ruairi, dass er an einer Bahnstation auf sie warten sollte. In etwas weiterer Entfernung, damit er sie nicht direkt dabei sah, wie sie das Dusk and Dawn verließ. Danach steckte sie das Gerät wieder zurück.
      „Kriegst du einen Termin bei dem rothaarigen Herren? Der war mir das letzte Mal schon so kryptisch gegenüber und er besteht drauf, dass ich nicht mit ihm Kaffee trinken gehen würde. Vielleicht kannst du ja was einfädeln?“ Ein spitzbübisches Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. „Und dann seh ich zu, dass ich die drei Caster hierher kriege. Morgen. Ich nehme mal an, dass Noland nicht großartig häufig unterwegs sein wird, oder? Dann haben wir vielleicht auch etwas gegen den Richter in der Hand. Und wenn nicht“, sie zuckte mit den Schultern, „dann weiß ich ja jetzt, dass ich einfach nur schneller sein muss als er bevor er mich zerquetscht wie eine Tomate.“

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    • Gallows...
      Als Ember ihren ersten Satz in dieser Richtung fallen ließ, weiteten sich Augusts Augen wie vom Schock getroffen. Gleichsam als hätte man ihm eröffnet, dass die Welt eigentlich flach denn rund wäre. An Gallows hatte er noch nicht gedacht. Zumeist taten es Arkana eher selten, dass sie an Mitkonkurrenten dachten, die sich um die Vorherrschaft balgten. Doch der Südafrikaner war eine durchaus legitime Wahl, wenn man es so betrachtete.
      Ihm blieb gar nicht die Zeit, Embers schönes Lachen zu begutachten und die Zeit zu genießen. Denn so sehr er sich auch Mühe gab, genug zu sein, so sehr war das Handy offenbar eine Art Mahnmal zwischen ihnen. Zu sehen wie sie es hervor klaubte und eine kurze Nachricht schrieb, war eigentlich schon ein wenig zu viel. Nicht, dass er es missbilligte. Er war selbst Schuld, dass es derart weit gekommen war. er hätte offener sein können. Doch ließ sich nicht vermeiden, dass er sich wieder zurück lehnte und kurz ins Feier sah, um ihr den Raum zu geben. Erst danach nickte er und lächelte wieder, als würde er den Schmerz verbergen können.
      "Ich denke schon, dass ich einen Termin erhalten würde", murmelte er nachdenklich und sah anschließend wieder zu ihr. "Auch wenn es durchaus nicht unüblich ist, einen Arkana um Hilfe zu bitten, so wird es doch eine harte Verhandlung. Aber wenn er schon Interesse gezeigt hat, dürfte es nicht allzu schwer sein."
      Als sie von den Castern sprach, regte sich Hoffnung in seinem Geist. Auch wenn sie es nicht direkt sagte, deutete sie doch an, dass sie morgen wieder hier sein würde. Nicht für ihn oder wegen ihm, aber zumindest in der Nähe. Er könnte zumindest aus der Ferne beobachten, was geschah und konnte ihr nahe sein. Vielleicht war das für den Moment das einzig Gute, das sie verband. Sah man von der Nacht vor einigen Tagen ab. Augusts Handgelenk vermisste die Berührung ihrer Finger und so kam er nicht umhin, zu seufzen und zu nicken.
      "Noland ist zumeist hier, ja", bestätigte er und legte seine Hände auf die Armlehnen des Sessels. "Bitte bedenke, dass es nur die halbe Stärke war, die ich replizieren konnte. Aber ja, bis dahin hast du Recht. Ich habe dir gesagt, dass Kjetil nicht einfach so an dich herankommt. Und dazu stehe ich."
      Nicht, dass er es nicht bereits versucht hatte. Aber nur über seine Leiche würde er zulassen, dass Prestegaard auch nur einen Finger an diese Frau legte. Und wenn es das Letzte war, was er tat.

      The more that I reach out for heaven
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    • „Ich gehe einfach davon aus, dass der gute Mann meinem Charme bereits verfallen ist. Nein, Quatsch, natürlich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass er schon weiß, dass wir ihn aufsuchen werden. In seiner Wahrnehmung.... war ich ja schon bei ihm.“
      Der Gedanke daran, wieder so verquert denken zu müssen, bereitete Ember bereits jetzt Kopfschmerzen. Doch das war ein kleines Übel, das sie mehr als gewillt war zu zahlen. Immerhin war es ein Anhaltspunkt, den sie nun verfolgen konnten und da er etwas war, an das August scheinbar noch nicht gedacht hatte, rechnete sie sich insgeheim gewisse Chancen aus.
      Im nächsten Augenblick war das Grinsen aus ihrem Gesicht verschwunden als sie August ein weiteres Mal mit einem Blick bedachte. Ein zweites Mal lehnte sie sich vor, streckte die Hand nach ihm aus und legte sie sanft auf seine Schultern. „Ich möchte, dass du morgen nicht mehr so aussiehst wie jetzt. Wenn ich morgen wieder hier bin und du immer noch nicht geschlafen hast, dann geh ich wieder ohne ein Wort zu dir zu sagen, verstanden?“
      Ihre Worte waren nicht mahnend oder aggressiv betont. Sie sprach genauso sanft wie ihre Hand noch immer auf seiner Schulter lag und deren Finger sie leicht drückten. Sie wollte und würde ihm keine Vorschriften machen, aber sie verlieh ihrem Wunsch einen gewissen Nachdruck. Erst dann erhob sie sich aus dem Sessel und glitt aus ihren verschränkten Beinen heraus.
      „Und jetzt muss ich Jasper noch einen kurzen Besuch abstatten bevor ich geh. Den muss ich auch noch um einen Gefallen bitten.“

      Wenig später verließ Ember die Detektei und rückte sich vor der Türe den Mantel noch einmal zurecht. In ihrer Tasche befand sich die empfindliche Ware, die sie morgen im PD zum Test bringen würde. Selbst die Luft von hier draußen ließ ihre Nase nicht zwicken – scheinbar hatte die Behandlung von August angeschlagen. Am Ende hatte sie doch abgelehnt, sich unter einer Illusion zu verstecken weil sie davon ausging, dass Ruairi es ohnehin bemerken würde. Also direkt mit offenen Karten spielen. Er würde es vermutlich schon verstehen. Dennoch schloss sie den Kragen recht hoch, um nicht direkt den Blick auf das besprenkelte Oberteil freizugeben.
      In Ruhe pilgerte sie zu der Bahnstation, die sie Ruairi genannt hatte. Es waren viele To-Dos auf ihre Liste gewandert, die sich langsam aber sicher ballten. August hatte nicht mehr viel Zeit, sie selbst hatte nicht mehr viel Zeit und dann war da ja auch noch dieses dämliche Spiel, was Kinder dahin raffte. Vielleicht hätte es ja bald ein Ende, wenn...
      Seufzend schüttelte Ember den Kopf kurz bevor sie Ruairis Wagen erspähte. Eine kurze Welle der Freude ging durch ihren Magen als sie sah, dass er noch immer auf sie wartete. Lächelnd trat sie an die Beifahrertür und zog sie auf.
      „Einmal bitte zu mir nach Hause. Was macht das?“ Sie lugte schräg in das Auto, wo sie auf den Blick des Casters traf. Etwas steif ließ sie sich auf den Sitz gleiten, schloss die Tür und schnallte sich an. „Na, wie war dein Nachmittag? Ich hoffe nicht so anstrengend wie meiner. Ich schwör dir, ich hab mich in meinem Leben noch nie so häufig auf dem Boden gerollt. Ausweichtraining ist verdammt anstrengend.“

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    • August brauchte eine ganze Weile, bis er Embers Einwurf verstehen konnte und wirkte ein wenig wie erschlagen, als sie von Charme und Gallows. Mit Sicherheit war dieser Schwerenöter ihr bereits verfallen. Das war nicht schwer. Die Frage war eher, was er bereits wusste, da seine Zeitlinie anders herum verlief.
      "Vielleicht ist das so", murmelte er und starrte auf ihre Hände.
      Zumindest die Hand, die auf seiner Schulter Platz nahm, vollzog ein brennendes Kribbeln unter seiner Haut, das er wie ein schweres Jucken nicht ignorieren konnte. Zuletzt grinste er breit und nicht schwach, als er sich zu einem Nicken hinreißen ließ.
      "Ja, in Ordnung. Ich werde schlafen. Und vorher muss ich noch Gallows ansprechen, ob er noch einen Termin in seiner Vergangenheit frei hatte, damit wir sodann demnächst zu ihm stoßen können."
      Innerlich musste er bereits über diesen Blickwinkel lachen und schüttelte den Kopf als Ember zu Jasper hinauf stieg. Schweigsam blickte er noch eine kurze Zeit in die Flammen, ehe er eine Uhr aus der Jacke nahm. Mit wachem Blick und eisernem Willen checkte er die verbliebende Zeit und wusste, dass nun seine gekommen war...

      Ruairi wartete bereits seit geraumer Zeit an der U-Bahn-Station Whitechapel. Die Musik im Auto war bereits verstummt und durch das merkwürdige Rauschen der Straße und der Stadt ersetzt worden. Die ganze Zeit über hatte er sich gefragt, was Ember wohl tat. Selbstverteidigungstraining? Eine Stimme in seinem Kopf mahnte ihn zur Untersuchung dieses Umstandes, da er sich fragte, wofür sie die Selbstverteidigung brauchte.
      Sie wollte doch nicht wirklich...
      Ruhig tippte er einen Rhythmus auf seinem Lenkrad und sah zur Seite aus dem Fenster als die Beifahrertür aufgerissen wurde und Embers Gesicht von der Seite herein lugte.
      Konnte es sein...Wieso hatte er sie nicht bemerkt? Normalerweise war sie doch immer spürbar gewesen...
      Ruairi wirkte eine Sekunde lang verwirrt, ehe sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht setzte.
      "Für Sie, Ma'am, ist die Fahrt umsonst", sagte er und winkte sie herein.
      Nur um gleich wieder an Farbe zu verlieren, als er Ember ansah und das Blut bemerkte. Was zum Geier war dort passiert?
      "A-Ausweichtraining???", fragte er entsetzt, wärhend seine Augen ihren Pullover absuchten. "Wem zum Teufel bist du ausgewichen? Du siehst als als hast du dem Leibhaftigen gegenüber gestanden. Wer hat dich so zugerichtet?"
      Ruairi legte den Gang ein und begann die lange Fahrt durch die Nacht. Den Weg zu Embers Wohnung fand er mit der Präzision eines Computers, jedoch nicht ohne sich die Bahnhaltestelle zu merken, die Ember ihm genannt hatte. Irgendjemand unterrichtete sie offenbar oder gab ihr Nachhilfe. Die Frage ist nur, wofür? Sie konnte doch nicht wirklich gegen ihn antreten, oder?
      "Mein Nachmittag war...entspannt im Grunde. Neue Ermittlung. Kleiner Betrugsfall in der Unterstadt, aber nichts Wildes. Deiner war offensichtlich ereignisreicher..."

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    • Eine Spur Verwirrung hatte Ember auf Ruairis Gesicht entdecken können bevor ein Lächeln sie überlagerte. Es ging regelrecht von der Riege in die Traufe, kaum hatte Ember Platz genommen und sich angeschnallt. Sichtlich überrascht sah sie Ruairi an, als dieser das Blut auf ihrem Pulli ansprach. Fast schon schuldbewusst fasste sie sich an den Kragen ihres Mantels. Der eigentlich hoch geschlossen war und den Blick auf ihr Oberteil verhindern dürfte.
      „Na ja, der Leibhaftige war es nicht. Das war Nahkampftraining und es ging darum, sich eben nicht treffen zu lassen. Mein Lehrer hat mich einmal unglücklich an der Nase getroffen und dann ging's schon los...“ Sie zuckte mit der Schulter als sei es etwas alltägliches. „Er hat mich aber kein zweites Mal erwischt. Alles in Ordnung.“
      Den Teufel jedoch würde sie tun und sagen, dass sie mit einem Duplikat des Richters trainiert hatte. Wenn Ruairi das erführe, dann wäre er mit Sicherheit die Decke hochgegangen.
      Mit einem gleichmäßigen Brummen setzte sich der Wagen in Bewegung. „Manchmal ist ereignislos doch auch willkommen. Oder eher entspannt. Ich hätte auch mal gerne wieder einen entspannten Tag.“ Wo man sich nicht den Kopf über Deadlines oder potenzielle Mörder zerbrechen musste. „Ich gehe schon seit Ewigkeiten zum Training. Gerade als Frau musst du dich im Notfall während Handgreiflichkeiten durchsetzen können. Sonst nimmt dich niemand ernst. Ich bin nur schon länger nicht dort gewesen weil ich mich entweder kurieren musste oder selbst fast den Löffel abgegeben hab.“
      Das letzte Mal waren es die Sharoks gewesen. Und dann hatte sie es einfach schleifen lassen bis sie feststellen durfte, dass sie gegen Zauberer viel zu ungeschützt war. Das musste sich ändern, wenn sie in diesen Gefilden mitspielen wollte. Oder zumindest den Richter überleben wollte.
      „Ich habe eine Bitte an dich.“ Ember wandte ihren Kopf zu Ruairi, der konzentriert auf die Straße blickte. „Kannst du mir morgen die drei Caster aus deiner Abteilung zuweisen? Die, die bei dem Zwischenfall mit der Familie des Richters zutun hatten? Ich habe da einen etwas... unorthodoxen Plan. Bitte frag nicht, warum er unorthodox ist...“

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    • Ruairi fühlte sich ein wenig ertappt, als er die Überraschung in ihrem Blick sah. Er hatte sich geschworen, die Fähigkeiten nicht auf sie anzuwenden, doch aus irgendeinem Grund war die Gewohnheit ins ein Tun eingeschlichen.
      Durch die Fähigkeiten, die ihm innewohnten vermochte er zwar nicht durch jedes Kleidungsstück zu sehen, aber Realitäten waren ein Hinterhalt der Wahrheit für ihn. Weshalb also nicht...Doch war dies eher unbeabsichtigt geschehen.
      "Entschuldige", murmelte er und fuhr weiter durch den Londoner Abendverkehr. "Ich wollte nicht meine Fähigkeiten nutzen, wenn wir uns sehen. Es war unbeabsichtigt. Aber bemerkenswert, dass er dich nur einmal getroffen hat. In meinem ersten Nahkampftraining in Glasgow hat mich mein Ausbilder regelrecht verdroschen."
      Es mochte vielleicht auch an dem ausgeprägten Hass auf Zauberer liegen.
      "Wer ist dein Trainer? Ist es einer der Partner vom PD?", fragte der Zauberer und sah kurz zu ihr. Die Frage spiegelte echtes Interesse und im Grunde verfolgte er damit keinen Irrsinn, auch wenn eine Stimme in seinem Hinterkopf zu zucken begann.
      Ruairi selbst sah müde aus und beinahe abgekämpft, während er die Straßen entlang fuhr. Beinahe so, als deckte sich seine Geschichte nicht mit der erzählten Weise. Das Haar stand ein wenig ab und die Haut seines Gesichts wirkte beinahe grau.
      "Verstehe ich", nickte er und grinste schwach als er um eine Kurve fuhr. "Vielleicht sollten wir mal...Also ich meine natürlich nur, wenn du willst und Zeit hast und...Also...Ich denke wir sollten vielleicht unter Umständen mal fort fahren. Für ein Wochenende oder so."
      Die letzten Worte wurden immer leise, während eine leichte Röte in sein Gesicht stieg. Ruairi meinte die Anfrage durchaus ernst, wusste aber auch dass der Alltag einer Detective in leitender Position nicht einfach war. Und mit der Aufsicht von Knight kamen noch diverse Schwierigkeiten hinzu...
      Er kam erst zurück aus seinem Gedankenkreis, als er Embers Anfrage hörte. Just in dem Moment hielten sie vor einer Ampel, sodass seine gesamte Überraschung nebst einem dunklen Schatten in sein Gesicht stieg und offen zu lesen war. Seine Augen bohrten sich regelrecht in ihre.
      "Ich werde aber fragen", sagte er. "Ember, du weißt, was passiert, wenn wir die Regeln brechen. Die Gefangenen werden auf Knights Anweisung hin wie Staatsverbrecher aufbewahrt. Ich kann sie dir nicht einfach überstellen, selbst wenn ich wollte. Und seit wann haben wir Geheimnisse? Sag mir doch, was du vorhast und ich sehe, wie ich dich unterstützen kann...Ich bin auf deiner Seite!"

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    • Ein leichtes Lächeln legte sich auf Embers Lippen als sie in Erinnerungen schwelgte. Ja, auch ihr hatte man bei ihrem ersten Training, das dann tatsächlich noch auf der Wache abgehalten wurde, so ziemlich alles Blau geschlagen. Aber mittlerweile machte sie das einfach viel zu lange und die normalen Einheiten, für die man sich eintragen konnte, waren nur noch Kinderkram für sie.
      „Du kennst denjenigen nicht, schätze ich. Ist ein Privatmann und nicht im Kontakt mit dem PD. Jeder Kurs oder Verbindung öffentlicher Seite ist für mich nur noch Zeitverschwendung. Du hast ja keine Ahnung, wie lang ich das schon mache.“ Sie versackte ein wenig mehr in dem weichen Sitz und genoss einfach nur die kurze Ruhe.
      „Mhm, so ein Wochenendtrip hatte ich schon ewig nicht mehr.... Ich fürchte, mein Leben ist kein Leben sondern besteht nur noch aus Arbeit.“
      Ein trauriges Statement, allerdings ein äußerst treffendes. Irgendwann hatte sich Ember dermaßen in ihrer Arbeit verkopft, dass sie an so etwas wie Urlaub keinen Gedanken mehr verschwendet hatte. Maximal ein Besuch bei ihren Eltern war drin gewesen. Das war es jedoch schon wieder gewesen.
      Die Ampel kam in einem mehr als günstigen Zeitraum. Ganz langsam kam der Wagen zum Halten und so hatten sie beide die Zeit, sich vernünftig anzusehen. Erst hier, mit der trügerischen Ruhe der Ampel, fand Ember die Zeit, Ruairi genauer zu betrachten. Jäh hätte sie ihre Anfrage am liebsten wieder direkt zurückgezogen als ihr auffiel, dass er keine wirklich tolle Gesichtsfarbe hatte. Schatten hier und da waren Altbekannte, die man in Kauf nahm. Aber sein sonst so frischer Taint hatte deutlich gelitten, ganz davon zu schweigen, dass seine sonst so adäquate Frisur nicht mehr ganz so adäquat aussah. Gedanklich sortierte sie sich und wägte ab, was sie am Besten direkt sagen sollte und was nicht. Oder eher, wie. Sobald die Ampel auf grün sprang und sie das Thema auf ihn gelenkt hätte, wäre es ungünstig geworden. Wobei... Die Alternative war nicht besser.
      „Du wirst mir sagen, dass du es melden musst. Und ich weiß, dass die Gefahr, dass du es auch machst, nicht von der Hand zu weisen ist. Es gibt im PD niemanden mehr, der etwas bei den Dreien bewirken kann. Ich hab allerdings jemanden, und der wird dir nicht gefallen. Ich habe Noland ausfindig gemacht.“
      Es entstand eine Pause zwischen ihnen, in der die Ampel auf grün schaltete, Ruairi aber nicht anfuhr. „Es ist grün“, sagte sie leise und nickte nach vorn. Erst dann fuhr Ruairi wieder an und heftete seinen Blick erneut auf die Straße. „Ich kenne niemanden mit seinen Fähigkeiten. Wenn wir etwas aus den Dreien gewinnen wollen, dann mit ihm.“
      Im Gegensatz zu ihm konnte Ember sich ein wenig auf die Hüfte drehen und ihren Fahrer unentwegt betrachten. Ihr Ausdruck spiegelte Sorge wider, als sie sein Profil genauer betrachtete.
      „Was ist wirklich passiert? Du siehst alles andere als wie dein übliches Selbst aus...“

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    • Auf ihr Kommando hin, gab Ruairi wieder Gas und versuchte, das Gesagte ein wenig zu verarbeiten. Es war nicht einfach, die Stimme von Ember in den Vordergrund zu drängen, wenn gefühlt einhundert andere Gedanken seinen Verstand fluteten. Und der geheimnisvolle Fremde, deren Identität er zwar nicht bestätigen konnte, jedoch einen leisen Verdacht hatte, war nur einer davon.
      Ruhig fuhr er weiter, ehe bereits der Verkehr weniger zu werden schien und die Luft sich merklich abkühlte. Als würden sie einem Hexenkessel entfliehen.
      "Dann sollten wir das Wochenende einmal ins Auge nehmen, nicht wahr?", grinste er schwach und verhalten, ehe er durchatmete und die Spur wechselte. "Ein Privater? Erstaunlich, dass es noch Jemanden gibt, der dir im Nahkampf das Wasser reichen kann. Aber ich kann verstehen, dass unsere Kampfexperten für dich wie lustlose Kinder wirken müssen."
      Zu den Einwürfen zu Noland veränderte sich selbst hier nochmals die Stimmung, während sie langsam in Embers Wohngegend einfuhren. DAs Gesicht des Zauberers verdüsterte sich merklich, auch wenn seine Stimme nicht einen Hauch von Ärger erreichte. Diese war ruhig und gesittet tief, als sei er sich darüber bewusst, dass es keine Wahl gab. Es sei denn, er wollte sich mit Prestegaard anlegen. Und selbst das würde er für Ember tun.
      "Du denkst wirklich, dass ich dich verpetzen würde?", fragte er und fuhr in die Straße, in der Ember lebte, ein. "Ich würde dich nicht melden. Aber ich würde und werde dir sagen, dass dieses Unterfangen deine und meine Karriere kosten kann, sofern es Knight heraus kriegt. Die drei Caster sind zwar friedlich, so habe ich mir sagen lassen, dennoch haben sie Menschen getötet und ich kann sie nicht unbeaufsichtigt lassen. Auch wenn es mir nicht schmeckt, dass Noland involviert ist, aber ich verstehe, dass er die logische letzte Wahl ist..."
      Langsam parkte er vor dem Haus und ließ sich in den Sitz fallen, ehe er Ember ansah. Ein schmales Grinsen zierte Ruairis Gesicht.
      "Du hast nicht wirklich geglaubt, dass ich dich melde oder?", fragte er und schüttelte den Kopf. "Ich bin auf deiner Seite, das habe ich gesagt. Und dazu stehe ich. Nur reicht es, zu wissen, dass Prestegaard deinen Hintern haben will. Ich wünschte, es wären nicht noch mehr Gefahren, die durch Nolands Beteiligung zustande kommen."
      Oder Foremars...
      "Die Gefangenen zu überführen wird nicht einfach. Aber wir sollten es möglich machen können. Es muss nur absolutes Stillschweigen darüber herrschen...", sagte er schließlich und sah zum Haus, während er ihre letzte Frage abwog.
      "Ich habe kaum geschlafen und mich die ganze Zeit mit diesen Morden beschäftigt. Diese Jugendlichen. Ich verstehe diesen Hype nicht so sehr und versuchte, mich darin einzudenken. Habe sogar versucht, an solche Würfel zu kommen, aber die Foren sind klüger als ich, fürchte ich."

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    • „Mir gefällt es einfach nicht, dass meine irrwitzigen Aktionen dein Leben und deine Karriere beeinflussen, weißt du? Ich bin bereits die Konsequenzen für meine eigenen Vergehen zu tragen, aber ich will das niemanden sonst aufbürden. Niemanden, und erst recht nicht dir.“
      Tief in ihrem Inneren war Ember davon ausgegangen, dass Ruairi zumindest melden würde, wo sich Noland befand. Dass er die Fährte direkt zu ihr geführt hätte, schrieb sie ihm nicht zu. Eher würde er in Schweigen verfallen und ihre wahnwitzige Idee sogar noch unterstützen. Das war es, an das sie geglaubt hatte.
      „Ich kann Noland unmöglich ins PD bringen. Aber ich muss etwas tun, wenn ich den Richter von mir lösen will. Wenn du mitkommst und Noland das sieht, wird er einen Rückzieher machen, denke ich. Er traut kaum jemanden und vermutlich auch nicht dir. Mein Wort wird nicht mehr viel wert sein wenn ich daran denke, dass er mich auch einfach angegangen ist, um seine Ziele zu erreichen. Obwohl es Worte schon getan hätten...“
      Sie merkte, dass sie das Thema doch noch nicht ganz abgearbeitet hatte. Es war noch immer ein Vertrauensbruch auf tiefster Ebene gewesen und es hatte sie aufrichtig gewundert, dass Noland dem Plan zugestimmt hatte. Auch ohne Aussprache zwischen ihnen.
      Das Wagen kam langsam zum Stehen und Ember blinzelte bevor sie realisierte, dass sie bereits in ihrer Straße gehalten hatten. Doch weder sie noch er machten Anstalten, den Wagen direkt zu verlassen. Während sie noch immer seitlich im Sitz saß und den Gurt nun löste, hatte sich der Zauberer in seinen Sitz sinken lassen und einen nachdenklichen Ausdruck aufgesetzt.
      „Die Versammlung der Arkana steht dieses Wochenende an, wenn ich nicht komplett mein Zeitgefühl verloren habe. Bis dahin muss ich etwas finden und ich habe allen Ernstes damit geliebäugelt, die drei Caster mitzunehmen und Prestegaard einfach vor die Füße zu werfen. Da ich das aber nicht kann, muss ich mir andere Dingen einfallen lassen. Deswegen auch das Sondertraining...“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Er war auf ihrer Seite... „... mit einem ehemaligen Jäger.“
      Als hätte sie Angst vor der direkten Antwort stieg sie hastig aus dem Auto und hoffte einfach, dass das Wort nicht unbedingt etwas noch Schlimmeres in Ruairi auslöste. Ihr war schon öfter aufgefallen, dass ihm etwas nachhing und sie wusste nie, was es war. Wenn es daran liegen mochte, dass er noch immer daran zu kauen hatte, wie sie ihren Kontakt zu August hielt, dann half es ihm vielleicht wenn sie ihm etwas zu Perley sagte. Der nur ein Mensch war.
      Ruairi folgte ihrem Beispiel und stieg ebenfalls aus dem Wagen aus. Unter offenem Himmel entfaltete sich das ganze Schlamassel mit seiner Optik und Ember konnte nicht anders als ihn mit gehobenen Augenbrauen anzusehen. Was im Auto schon schlimm gewirkt hatte sah draußen noch schlimmer aus.
      „Meine Güte...“, sagte sie leise und legte die Hände auf das Autodach. „Ich weiß, dass du voll in deinen Ermittlungen steckst. Aber dassieht nicht nach nur einer durchzechten Nacht aus. Was ist los, Ruairi?“

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      [Lord of the Lost - Drag Me To Hell]



      Der Moment, wenn einem Menschen die Beine nachgeben, war dem Zauberer wohl bekannt.
      Es war bereits einige Male vorgekommen, dass er den Boden unter den Füßen verloren hatte und nicht gut aufstehen konnte. Doch dies hier war anders. Als Ember sprach und Ruairi langsam aus dem Auto ausstieg, verlor er den Bezug zur Realität in der Sekunde, in dem sie den Jäger angesprochen hatte.
      Ein Jäger...Ein Jäger von Zauberern...Eine Spezies, die jeder Zauberer, Caster oder Rogue, gleichsam fürchtete und verdammte, waren sie doch die Ausgeburt dessen, was mit dieser Welt schief lief. Konnte man es ihm verdenken, dass kurzzeitig eine Art von Kälte durch seine Glieder zuckte? Ein Mensch, der sich einen Jäger nahm um sich zu schützen. Und die wenigen Jägerfamilien, die es noch gab, waren berüchtigt.
      Sachte stützte er sich ebenfalls auf das Autodach und seufzte. Auf ihrer Seite...
      "Ein Jäger also", murmelte er und nickte nach einer Weile des ziellosen Umherschauens. "Vermutlich hast du Recht. Du begibst dich unter die mächtigsten Zauberer der Welt. Da war es naheliegend, sich Schutz zu suchen... Oder ein Mittel... Bitte, sag mir seinen Namen..."
      Auch wenn es bedeutete, dass sie Mittel und Wege kennen lernte, wie sie selbst Ruairi besiegen konnte. Nicht, dass er sich davor fürchtete. Es wäre mal erfrischend, zur Abwechslung mal auf dem Rücken zu liegen, aber die Aussicht, dass Ember ihn vielleicht töten könnte...
      Das würde sie nicht! Sie würde ihn nicht töten, nur weil er mächtig war. Oder?
      "Hinsichtlich der Caster verstehe, was du sagen willst", sagte er weiter. "Ich kann dich nicht offen unterstützen, aber ich werde es aus dem Hinterhalt tun. Ich sorge dafür, dass die drei Caster morgen eine Art Freigang zu Ermittlungszwecken haben. Ich befürchte nur, dass wir auf Foremars Fähigkeiten - jetzt schau nicht so! - zugreifen müssen. Er ist - und ich glaube das kaum, dass ich es sage - der beste Illusionist in England und ich werde mit Trugbildern der drei durch die Gegend fahren, damit Knight keinen Verdacht schöpft."
      Auf seinem gräulichen Gesicht zeichnete sich eine Art Erkennen ab, jedoch verschwand es genauso schnell wieder wie es gekommen war. Kurzzeitig blitzte eine seiner Iren auf und schob ihn zurück in die Realität.
      "Ehrlich gesagt...Ich weiß gerade nicht, was mit mir los ist", gab er zu. "Gestern noch ging es mir gut, ich..Ich habe einfach geforscht...Ich habe recherchiert und irgendwann sind mir einfach so die Augen zugefallen. Ich war nicht mal müde...Ich kann dir nicht sagen, was es ist, aber seit dieser Nacht schlafe ich kaum. Ich hoffe, ich komme heute dazu...Wollen wir hinauf?"



      D & D - 21:37 Uhr

      August saß in dem Sessel am Feuer und spielte mit dem Chronometer in seiner Hand.
      Es erschien ihm opportun, diese Gelegenheit zu nutzen, denn immerhin kam man selten in Kontakt mit Menschen, die einem das Schicksal verdrehten. Und Ember Sallow war eine dieser Menschen. Doch die Tatsache, dass die Winde des Schicksals sich derart verzerrten, war neu. Ruhig legte er den Chronometer nieder und sah zu dem kleinen Beistelltisch, auf dem noch eben das Wundversorgungszeug gestanden hatte.
      Der Blick des Zauberers war kalt und entschlossen. Als hatte er die Entscheidung seines Lebens getroffen.
      Was blieb einem Menschen auch übrig? Er stand am Rande seines Untergangs, näher als jemals zu vor. Die Frau, die er lie-, na zumindest sehr mochte, war bei einem Anderen, der ihre Nähe eher verdiente und der Junge war bereits nach oben verschwunden. Selbst Ulysses hatte eine Abendrunde abgelehnt und das machte ihn - in Augusts Augen - zum einsamsten Mann heute Abend. Es war nur verständlich, nicht wahr?
      Wieder und wieder las er die Zeilen des schmalen Schriftstücks, dass er eben in einem seiner Kofferräume gefunden hatte. Und gruseligerweise ließ sich nicht einmal spüren, was es damit auf sich hatte. Dem Ding wohnte keine Aura inne, obwohl es vor Magie beinahe zersprang...
      Auf dem Zettel auf dem Tisch stand einfach nur eine gekritzelte Phrase:
      "Hallo August..."
      Und der elfseitige Würfel daneben ruhte...

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    • Ember hatte den Vorteil gehabt, dass sie vor Ruairi den Wagen verlassen hatte. So konnte sie ganz genau sehen, dass er minimal wankte, als er selbst ausstieg. Ihre Augen verschmälerten sich etwas während sie dabei zusah, wie er ihre Haltung nachahmte. Man sah ihm zwar nur vor den Kopf, aber es war nicht zu leugnen, dass etwas in seinem Oberstübchen vor sich ging. Und das fand nicht unbedingt Embers Gefallen.
      „Ich sage das jetzt ganz unverblümt. Ich mache das nur aus Selbstschutz. Ich muss wissen, wie ich im Falle mich wehren kann. Ich rechne es dir hoch an, dass du mich schützen willst und auch wirst, aber ich kann nicht ständig darauf angewiesen sein, dass du jederzeit für mich da bist. Wenn mir was passiert weil ich wieder Dummheiten nachgehetzt bin und du wusstest nichts davon, wirst du es dir ewig vorhalten.“ Ihr Blick wurde weich, beinahe zärtlich als sie seine Augen suchte. „Es hat dich mehr als nur mitgenommen, als ich unter den Halluzinationen litt und ich dich nicht erreichen konnte....“
      Im Endeffekt war das, was sie miteinander hatten, noch keiner Beschreibung unterlegen. Keiner von beiden hatte dem anderen klar gesagt, welchen Stellenwert der jeweils Andere in seinem Leben einnahm. Und solange das nicht geschah, teilten sie eine Verbindung auf mehreren Ebenen, aber eine Beziehung hatte noch keiner angesprochen. Sie genossen ihre Zeit miteinander, das stand außer Frage.
      „Er heißt Caulson...“
      Die Idee mit den Trugbildern war schlau. August würde ihrer Bitte ohne Umschweife nachkommen, aber es gefiel ihr dennoch nicht, dass die Beiden dafür zu nah aufeinandertreffen würden. Anderseits würde Ember die drei Caster vermutlich nicht selbst zum D & D bringen können. Ergo würde Ruairi sie bis vor die Tür fahren müssen, August die Trugbilder erschaffen und ein nahtloser Übergang stattfinden müssen. Und vermutlich würde Ruairi in einem gewissen Umkreis zu ihnen bleiben müssen. Mit Noland, der die Erinnerungen später manipulieren würde, dürfte es keinen Hinweis darauf bei den Castern mehr geben, wo sie gewesen waren oder was mit ihnen geschehen war. Dennoch... ein fader Beigeschmack blieb.
      Bei seiner Erklärung fiel jegliche Leichtigkeit von Ember ab. Ob sie es wollte oder nicht, ihr Verstand verselbstständigte sich. Waren es Ermüdungserscheinungen? Er hatte immerhin mal gesagt, dass seine Fähigkeiten nicht ohne Kosten daher gingen. War das vielleicht eine dieser Auswirkungen? Nach seinen Worten hin – wenn man ihnen denn glaubte – war wirklich nichts Außergewöhnliches vorgefallen. Trotzdem war da ein ungutes Gefühl, das sich tief in ihrem Inneren Wurzeln schlug. Ein ähnliches Gefühl hatte sie schon mal gehabt.
      „Ja, komm“, sagte sie, kam um den Wagen herum und nahm sich seine Hand, an der er ihn zum Hauseingang zog. „Vielleicht brauchst du einfach ein paar Stunden, die nicht mit Arbeit oder so zusammenhängen. Hast du Hunger? Wir können was bestellen.“

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    • Während Ruairi sich redlich Mühe gab, auf den Beinen zu bleiben, stützte er sich am Wagen ab. Schweigsam fand sein Blick erst nach einiger Zeit wieder zu Ember.
      Sie fand zumindest den Kopf des Nagels, der ihm in der Seele ein Loch in die Eingeweide bohrte.
      "Das stimmt", bestätigte er ihre Vermutung und schlug leicht mit der Faust auf das Autodach. Ein blecherner Ton durchzog die Nacht und er seufzte. "Ich habe es gehasst. Ich habe es gehasst, dass dieser, dieser...Andere...vorher dort war. Ich habe es gehasst, weil ich nicht weiß, ob ich hätte helfen können, denn ich kenne keine Illusionslöser. Es macht mich traurig, dass ich einer der Figuren war, die dir diese Dinge unterstellt haben. Und ich hasse es, dass ich nichts daran ändern kann."
      Seine Stimme war mit jedem Satz gramerfüllter geworden. Bitternis wie schwarzer Teer troff von seinen Lippen, während er den Blick senkte und sich dämlich vorkam. Was bildete sich Ruairi ein? Wer war er schon, dass er derartige Ansprüche stellen konnte? Sie hatten nie definiert, was sie füreinander waren, obgleich es ihm mittlerweile nicht mehr gleich war. Was brachte einem die größte Macht auf Erden, wenn man simplen Gefahren nicht entgegen wirken konnte?
      Noch ehe er sich weiter in Gedanken verrennen konnte, hielt er beim Namen der Familie inne und erbleichte zusehends. Ein Schmerz, als hätte man ihm in den Magen geschlagen, breitete sich aus und er verzog leicht den Mund.
      "Lernst vom Besten...", murmelte er und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. "Die Familie Caulson sind berühmt-berüchtigte Jäger. Haben seinerzeit viele Zauberer getötet. Haben auch angeblich in den "Dunklen Kriegen" gekämpft und waren den damaligen Zauberern ebenbürtig...Die ganze Familie ist ein einziger Jägerstamm. Gruselig..."
      Als ihre Hand sich in seine legte und sie ihn zum Hauseingang zog, grinste er schwach und genoß das Gefühl auf seiner Haut. Auch wenn es bereits wieder unwirklich wirkte.
      Sachte folgte er ihr und schaffte es merklich langsamer als sonst. Die Schritte fühlten sich nicht real an. Dr Boden wirkte durchlässig und weich. Wie ein Minenfeld, das man zu erkunden hatte. Vorsichtig legte er Schritt um Schritt vor und seufzte erleichtert, als Ember es ansprach.
      "Vielleicht ist das so", nickte er und lachte leise. "Und das Essen klingt himmlisch. Je fettiger und ungesunder, desto besser..."

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      Side-Info:
      Die Dunklen Kriege fanden zwischen 1893 und 1895 statt. Es kämpften die britischen Zauberer gegen die menschlichen Vertreter. Ursache hierfür war ein Mord an einem Zauberermädchen mit Namen Elsbeth Cunnings. Die Kriege forderten den Berichten nach nur einige 100 Opfer, verfinsterten aber über Jahrzehnte das Verhältnis zwischen den Parteien.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell