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Wie eine träge Feuerkugel bewegte sich die Sonne über den Horizont und kletterte über die Berge und Wälder, welche die Stadt Grieferyville umgaben. Sofort bildeten sich Nebelschwaden als die warmen Strahlen auf den noch leicht feuchten Boden trafen und diesen erwärmte. Der Frühling war in den kleinen Ort eingekehrt, was Mutternatur nur zu gut widerspiegelte. Vögel zwitscherten und suchten sich ihre Partnerin, versuchten sie mit ihrem aufgeplusterten Gefieder zu beeindrucken. Die ersten Blumen blühten und die Insekten gaben ein Zirpen und Brummen von sich, während sie diese Blütenpracht umschwirrten. Das alles nahm Alexander McDow wahr, während er auf der Dachterrasse seines Hauptquartiers saß und den Zigarettenrauch langsam ausatmete, der sich mit der nebel-dunstigen Luft vermischte. Trotz seiner Höhenangst genoss der junge Mann diese Ruhe, den Frieden und konnte für einen Augenblick vergessen, dass er das Oberhaupt eines Clans war. Solange er nicht direkt am Rand der Dachterrasse stand, hielt sich das beklemmende Gefühl im Zaum. Ein Klopfen störte dann die fast schon idyllische Atmosphäre und aus der Türe zur Dachterrasse trat ein kräftiger Mann mit rotem Haar, dass auch sein Gesicht schmückte. "Hey Alex. Die anderen sind jetzt alle versammelt. " ließ der Rotschopf den jungen Mann mit dem schwarzen Haar wissen. "Danke Nick. Ich komme gleich." Sprach Alex seinen Leibwächter und guten Freund an und nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, ehe er diese an einem Mülleimer ausdrückte und entsorgte. Die schmalen Stufen heruntergestiegen, gelangte der Clanführer in den ersten Stock des recht modernen Anwesens, das nicht nur das Hauptquartier der Clanmitglieder war, sondern auch das Zuhause, in dem Alexander aufgewachsen ist. Diese Villa, mit einem Flachdach für die Dachterrasse, bestand aus dunklem Holz, Stein und viel Glas, dass es sich fast perfekt an die Waldumgebung anpasste. Das Anwesen der McDows lag auch eher am Stadtrand und wurde streng bewacht. Im oberen Stockwerk befinden sich die Privaträume der Familie McDow und im Erdgeschoss werden Gäste empfangen, Treffen abgehalten und Verträge abgeschlossen. Der Keller ist eher ein unliebsamer Ort, der mehr an einen Kerker erinnerte. Hier wird gefoltert und bestraft und auch ab und an, eine Exekution vollzogen. Natürlich sind die Wände hier unten so dick, dass kein kleinster Laut, hinausdringen kann und auch alles im Untergrund verborgen bleibt.Als Alex am Treppenabgang zum Erdgeschoss stand, konnte er schon seine Gäste im großen Wohnzimmer versammelt sitzen sehen. Der Raum wurde mit der Hilfe eines Kamins beheizt und die Leute saßen auf schwarzen Sofas und Sesseln. Der Raum war eher in dunklen Tönen gehalten und nur der große rote Perserteppich verlieh dem Ambiente etwas Farbe. Alex konnte Eugen sehen, ein schon sehr betagter Mann, der die Finanzen verwaltete, also der Buchmacher der McDows war. Neben ihm saß Niclas, der Besitzer der Bar "Midnight Drink" und auch Informant des Clans. Diesen Schrank von Mann konnte man auch leicht an seinen voll tätowierten Armen wiedererkennen. Alex hatte nie einen genauen Blick auf all die Zeichnung und Schriftzüge geworfen, doch angeblich fand man dort ein paar Namen, die angeblich mal Geliebte von ihm waren. Ihnen gegenüber saß Stella, eine Frau mittleren Alters, die sich aber körperlich noch sehr gut gehalten hatte. Ihr langes braunes Haar fiel in Locken auf ihre Schultern und umrahmte ihr jungenhaftes Gesicht. Ihre stechend grüne Augen wirkten wie die von einer Katze und so ähnlich war auch ihr Charakter. Sie war die Bordellleiterin und passte sehr gut auf ihre Mädchen auf. Neben ihr saß Dave, ein Veteran, wie er sich selber immer bezeichnete. Der alte Haudegen hatte nur noch seinen rechten Arm und war der Spezialist für Waffen. Er kannte sich einfach mit allem aus, war aber ein bisschen verrückt und glaubte, dass er die ganze Zeit verfolgt wird. Dennoch hat er noch nie jemanden aus Panik erschossen oder erstochen. Doch seine nervösen Zuckungen ließen einen auch selber angespannter werden. "Guten Morgen." begrüßte Alex seine Gäste und schritt die Stufen ins Wohnzimmer herunter. Seine Gäste waren recht fein gekleidet und auch er trug einen dunkelblauen Anzug. "Wo ist der Doc?" fragte er dann in die Runde, da er bemerkte, dass dieser noch fehlte. "Vielleicht hat er sich ja endlich selber vergiftet." lachte Dave kichernd auf, da sich diese beiden noch nie gut verstanden hatten. "Ich… Ich bin da." ertönte ein heftiges Schnaufen und der Arzt und auch Drogenmischer des Clans war nun endlich eingetroffen. Der Doc, so wie ihn alle nannten, richtete seine Krawatte, die etwas verrutscht war und nahm auf einem der freien Sessel Platz. Sein wirres braunes Haar, das mit grauen Strähnen durchzogen wurde, versuchte er zu bändigen und schob dabei seine kleine Brille auf seine Nase hoch. "Es scheint, dass wir jetzt vollzählig sind. Wie ihr wisst, soll heute Abend der erste Kahn nach dem langen Winter in Grieferyville eintreffen. An Bord sind einige Güter, die wir dringend benötigen, da unsre Vorräte knapp werden." erklärte Alex mit ernster Stimme. Der vergangene Winter war sehr hart gewesen, da es nicht nur die Schiffe schwer hatten, die Stadt zu erreichen, sondern auch die Züge und die LKWs. So viel Schnee hatten sie noch nie gehabt und so war Grieferyville sogar eine Zeitlang von der Außenwelt abgeschnitten. "Aber wir werden nicht die einzigen sein, die Güter erwarten. "Sudden Death" wird bestimmt auch am Hafen sein." Während Alex sprach, lief er durch den Raum und sah jeden seiner Clanmitglieder ernst an. "Das bedeutet, wir brauchen fähige Männer und Frauen, die beim Verladen helfen werden. Es sollte schnell möglich vonstattengehen. Zwar hatten wir mit den SDs abgemacht, dass der Hafen eine "neutrale" Zone ist, doch für diese Abmachung würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Also sagt euren Leuten, dass sie achtsam bleiben sollen." wandte er sich an seine treusten Angehörigen. "Ich habe schon ein paar Transporter organisiert." merkte Niclas an und schob sich die Ärmel seines Hemdes hoch, dass man seine Unterarme noch besser sehen konnte. "Ein paar meiner Schützlinge haben sich auch bereit erklärt zu helfen." gab Stella von sich und warf mit einer fließenden Handbewegung ihr Haar zurück. "Ich hab ein paar meiner Männer gesagt, dass sie mit ihren Scharfschützengewehren die Umgebung im Auge behalten sollen." fügte Dave an und zuckte kurz mit seinen Schultern. "Sehr gut. Bis heute Abend werden wir alle organisiert haben. Wir brauchen genügend Fahrer und Kommunikationsmittel. Ich will, dass alle in Verbindung bleiben und jede Ungewöhnlichkeit gemeldet wird. Wenn ihr jemanden vom anderen Clan sehen solltet, schießt nicht sofort. Doch sollten die Sudden Deaths uns angreifen, zögert nicht zurückzuschießen." ordnete Alex auch gleich an. "Eugen, wie sieht es mit den Finanzen aus?" fragte er dann seinen Buchmacher, der auch schon unter seinem Vater für den Clan gearbeitet hatte. "Die Leute vom Schiff sind geschmiert und sobald wir alles erhalten haben, was wir angefordert haben, kann das Geld übermittelt werden. Wie immer über die Kaimaninseln." antwortete der alte Mann sogleich. "Gut, gut. Dann wäre es das fürs Erste. Wir sehen und dann heute Abend und Danke für euer Kommen." entließ der junge Mann die kleine Gruppe. Die Mitglieder bedankten auch sich und verabschiedeten sich dann von Alexander. "Nick, bereite schon mal ein paar Dinge vor." sprach er den Rotschopf an, der immer ein wachsames Auge auf den Clanführer hatte. "Ist gut." gab der Leibwächter mit einem Nicken von sich und verschwand in einen Nebenraum, der als Büro diente, um von dort aus ein paar Telefonate zu führen. Alexander selber ging wieder in den ersten Stock, um seine Schwester zu wecken. Er versuchte sie aus dem Clan-Leben so gut wie möglich herauszuhalten, so weit es ihm möglich war. Leise öffnete er die Türe zu Micaleas Zimmer, die wohl noch am Schlafen war. Er zog die Vorhänge zur Seite, um das Sonnenlicht hereinzulassen und öffnet eines der Fenster für frische Luft. "Hey Schlafmütze, aufstehen." sprach er die Jüngere an und setzt sich auf den Bettrand. "Wie wäre es mit einem gemeinsamen Frühstück, bevor du zur Arbeit gehst?" fragte er sie und strich sanft eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Auf der Dachterrasse?" schlug sie vor und öffnete abrupt ihre Augen. "Wie lange bist du schon auf?" entgegnete er mit einem Grinsen, als Micaela ihn schon mit so wachen Augen ansah. " So 20 Minuten vielleicht. Ich hab euch auch etwas gehört." gab sie dann zu, wusste sie, dass ihr Bruder sie von seinen Geschäften fernhalten wollte. "Von mir aus, aber lausche nicht immer. Es ist für dich besser, wenn du so wenig wie möglich weißt. Das ist nur zu deinem eigenen Schutz." tadelte der Bruder und erhob sich wieder. "Ich lass dann die Haushälterin alles nach oben bringen." ließ er sie wissen und verließ das Zimmer. Ein gemeinsames Frühstück mit seiner Schwester und Mutter würde er genießen, ehe er sich dann wieder an seine Aufgaben machen musste.
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Anwesen der McDows
Anwesen der McDows
"Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
Monkey D. Ruffy

Quelle
Monkey D. Ruffy

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