Hana Yamamoto
Die Worte meiner Oma ratterten noch immer in meinem Kopf. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie diejenige in unserer Familie war, von der Vater und ich unsere Fähigkeiten hatten und doch wuchs mein Respekt für die alte Dame mit jeder Sekunde mehr. Sie hatte in ihrer Vergangenheit einiges durchmachen müssen, dachte dabei aber stets an ihre Familie. Ich wollte gerade etwas auf all diese Dinge erwidern, als sich plötzlich Matsu zu Wort meldete und von ihrem Platz aufstand. "Eh? Etwa jetzt?", wollte ich von ihr wissen, als sie ihre Hand sanft auf meinen Kopf legte. Ich lächelte augenblicklich und streckte mich ihrer Berührung entgegen. "Oki, aber pass gut auf und bleib nicht zu lange weg", bat ich sie. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, zeigte mir Oma zuerst ein paar alte Kisten, die sie in ihrem Keller gelagert hatte. Sie waren voll mit alten Dokumenten und Aufzeichnungen von meinem Vater und würden mir vielleicht bei der Suche nach dem Fluchgeist oder bei meinem Training helfen. Ich nahm die Sachen dankend entgegen und trug sie hoch in den Flur, damit Matsu und ich sie später nicht vergessen würden, wenn wir zurückfuhren. Ich würde sie mir in aller Ruhe anschauen.
Oma und ich setzten uns an den Tisch und begannen das Essen von Mama Kaori zu verspeisen. Ich wollte gerade Matsu eine Nachricht schreiben und fragen, wann sie wiederkam, als sich auch schon die Tür öffnete und die Weißhaarige zurückkam. "Matsu-chan! Gerade rechtzeitig!" Irgendwas hatte sich an ihr verändert, aber ich konnte nicht sagen was es war, weshalb ich beschloss, nicht weiter drauf einzugehen. "Setz dich, Omi wollte ein paar Geschichten über Ieiri erzählen."
Der Tag gestern war viel zu schnell vergangen. Nicht nur der Tag, sondern mein gesamter Urlaub, weshalb ich mich an diesem Montag morgen, vor der Eingangstür der Firma wiederfand. Ich hätte gerne noch mehr Zeit bei meiner Oma und Mama Kaori verbracht, aber nachdem Urlaub war sicher mehr als genug Papierkram liegen geblieben, weshalb ich mich unbedingt darum kümmern müsste. Wir standen kurz vor der Vermarktung unserer neuen Make-Up Produkte, weshalb die Vorkehrungen für den Launche auf Hochtouren liefen. Eigentlich mochte ich keine Montage, aber auf diesen freute ich mich sogar, denn gestern Abend hatte mir eine gute Freundin geschrieben, dass sie aus Paris zurückgekommen war und sich heute mit mir treffen wollte. Wir wurden sogar für das Gleiche Fotoshooting gebucht, weshalb wir auch während der Arbeitszeit zusammen sein konnten. Obwohl Yurino und ich so unterschiedliche Charaktere waren, verstanden wir uns gut und ich fühlte mich bei ihr auch überraschend sicher. Sie war zwar keine Sorcerin, aber sie konnte den alten Männern an den Sets mehr Einhalt gebieten, als jede andere, die ich kannte.
"Ah, Nanamin!", rief ich strahlend und lief direkt auf den Blondhaarigen zu, welcher vor dem Tresen am Empfang stand. "Guten Morgen!", lächelte ich ihn an. "Danke Mina-chan. Ich übernehme ab hier", wandte ich mich an die Schwarzhaarige mit dem Bopp. Sie lächelte höflich und nickte, ehe sie sich zurück an ihre Arbeit machte und ich Nanami das Zeichen gab, mir zu folgen. "Hast du dein Wochenende und die letzten Tage genießen können? Ich habe das Gefühl, dich ewig nicht mehr gesehen zu haben", lachte ich, während wir beide durch die Gänge des Gebäudes liefen. "Wir müssen als erstes zu meiner Tante und uns ein Update geben lassen, was die Aufgaben für heute und die kommende Woche sind", erklärte ich ihm, als wir bei den Fahrstühlen ankamen. Wir fuhren ins 12. Stockwerk, die Chefetage. Dort hatten Tante Akane und ich unsere Büros. "Ready?", wollte ich von Nanami wissen, ehe ich an das Holz der Tür klopfte. "Herein", kam es streng von der anderen Seite. Ich öffnete die Tür und wir beide betraten das Büro meiner Tante. "Guten Morgen, Tante Akane." Ich verbeugte mich höflich. "Wir wollten wissen, was heute auf dem Plan steht." "Guten Morgen, ihr zwei." Sie nickte uns beiden kurz, machte sich allerdings nicht die Mühe, von ihrem Stuhl aufzustehen. Sie reichte mir einen Bogen Papier, der aneinander getackert war. Es waren die Aufgaben, die diese Woche erledigt werden mussten. Ganz oben stand das Fotoshooting, das für heute geplant war und bei dem wir in einer Stunde sein müssten. Ich ging gerade die Aufgaben durch, als sich plötzlich die Tür meiner Tante öffnete und dabei regelrecht aufgeschlagen wurde. Oh oh...
So sehr ich mich auch freute, Yurino nach der ganzen Zeit wiederzusehen, so sehr fürchtete ich mich von der Laune meiner Tante, die bei dem bloßen Anblick der Blondhaarigen Partygängerin ins Bodenlose zu sinken schien. "HANA-CHAAAAN! Wusste ich doch, dass ich dich hier finde, wenn du nicht in deinem Büro bist!" Sie rannte auf mich zu und empfang mich in einer überschwänglichen Umarmung, welche ich nur zu gern wiederholte. "Meine Güte, bist du groß geworden!", lächelte sie und rieb ihre Wange an meine. "Deine Haut ist immer noch so zart, wie ich sie in Erinnerung hatte. Kaum zu glauben, dass du mit diesem Ding..." -ihre Augen wanderten zu meiner Tante- "verwandt bist." And here wo go again.
Die Gesichtszüge meiner Tante verkrampften sich und Yurino löste sich von mir, ehe sie auf meine Tante zu ging und direkt vor ihrem Schreibtisch Halt machte. Dadurch hatte ich freie Sicht auf den Rücken der jungen Frau und wäre beinahe in Gelächter ausgebrochen, als ich den Spruch auf ihrer schwarzen Lederjacke las: 'I have to be successfull, because I like expensive shit'. Das erklärte ihre ganze Karriere in einem Satz. Sie stützte ihre rechte Hand auf dem Tisch der Geschäftsführerin ab und beugte sich zu ihr hinunter, wodurch meine Tante einen guten Ausblick auf das pralle Dekolleté der Blondhaarigen erhaschen konnte. "Wow, von nahem siehst du sogar noch hässlicher aus", sagte sie. Natürlich ließ sie die Dunkelhaarige davon nicht beirren und sah ihr mit einem strengen Blick entgegen. "Was sollen diese angespannten Gesichtszüge, Akane-chan?", sprach Yurino zuckersüß. "Du solltest aufpassen, sonst verrutscht dir bei all deiner Anstrengung noch das Botox." Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, jedoch wusste ich, dass sie ein breites Grinsen auf den Lippen haben musste. "Du kleine Göre. Möchtest du etwa wieder Streiten?", wollte meine Tante von ihr wissen. Yurino lehnte sich wieder zurück und drehte sich um 180 Grad, ehe sie sich auf den Schreibtisch meiner Tante setzte und abwinkte. "Wo denkst du nur hin, Akane-chan." Die Stimme der Blondhaarigen hatte einen melodramatischen Unterton angenommen, als sei sie eine Schauspielerin aus der Renaissance gewesen und ihr breites Grinsen wich einer leidsamen Mine. "Natürlich würde ich dich gerne schlagen, aber das würde unter Tierquälerei fallen und zu deinem Glück halte ich mich von solchen Dingen fern. Ich bin schließlich kein Unmensch." Yurino schien zufrieden mit ihrem Auftritt und ihrer Wirkung auf meine Tante, welche bereits vor Wut zitterte. Wenn das nicht gleich aufhörte, würde hier die Hölle los sein. "Y-Yurino-chan! W-Warum gehen wir-", versuchte ich die Situation zu entschärfen, wurde jedoch von meiner Tante unterbrochen:" Was willst du überhaupt hier?" Die Braunhaarige hatte ihre Zähne zusammengebissen und wirkte so, als könne sie sich nur mit Müh und Not davon abhalten, Yurino eine zu scheuern. "Was? Brauche ich wirklich einen Grund, um meinen Lieblingsdrachen zu besuchen?", kicherte sie und sprang in einer eleganten Bewegung vom Schreibtisch hinunter. Erneut beugte sie sich zu meiner Tante vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dass ich allerdings nicht hören konnte. Dann erhob sie sich wieder und grinste meiner Tante entgegen. "Fahr zur Hölle", brachte diese hervor. Yurino winkte erneut ab. "Danke, aber ich hab kein Interesse an einem Abendessen bei dir zu Hause", kam es unbeeindruckt von ihr. "Was ist los? Du kannst dich ja kaum bewegen. Rückenschmerzen?", wollte sie von meiner Tante wissen, nachdem sie noch immer vor Wut zitternd in ihrem Stuhl saß. "Keine Sorge, nen Hexenschuss wirds schon nicht sein. Hab gehört, die schießen nicht auf ihre eigenen Leute." "RAUS HIER!" Meine Tante war mittlerweile von ihrem Stuhl aufgesprungen und schrie Yurino an. Sie kicherte leise. "Man sieht sich, Akane-chan~" Die Blondhaarige entschied sich, dass es genug war und verließ das Büro meiner Tante. Im Vorbeigehen zwinkerte sie mir noch einmal zu, ehe sie komplett aus meinem Sichtfeld verschwunden war, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Vorsichtig sah ich zu meiner Tante hinüber, die sich langsam zu beruhigen schien und sich zurück in ihren Stuhl fallen ließ. "Müsst ihr nicht eigentlich woanders sein?", fragte sie nun streng und ich nickte augenblicklich, ehe ich mich hastig vor ihr verbeugte und Nanami das Zeichen gab, mir zu folgen. Wir verließen beide das Büro und nachdem ich die Tür hinter uns geschlossen hatte, erkannte ich Yurino, welche lässig an der Wand lehnte und scheinbar auf Nanami und mich gewartet hatte. Sie stieß sich von der Wand ab und umarmte mich noch einmal innig. "Die Alte scheint sich ja immer noch bester Gesundheit zu erfreuen. Sie hat in meiner Abwesenheit doch wohl nichts getan, dass dich verletzt hat oder? Sonst muss ich noch mal rein." "N-Nein! Natürlich nicht", winkte ich sofort ab, um einen potentiellen dritten Weltkrieg zu vermeiden. Yurino löste sich von mir und endlich schien ihr auch meine Begleitung aufzufallen. Sie musterte Nanami ausgiebig und grinste erneut. "Na hallo~ Wer ist das denn?", wollte sie wissen. Ich räusperte mich kurz. "Das ist mein neuer Assistenz Nanami Kento. Bitte vermeide in Zukunft anzügliche Bemerkungen, ihm gegenüber", bat ich sie. Die Blondhaarige sah mich überrascht an, ehe sie ein Grinsen auf den Lippen hatte, dass ich nicht so recht deuten konnte. "Freut mich Nanami-san. Ich bin Suzuki Yurino. Bitte pass in Zukunft gut auf meine kleine Hana-chan auf." In ihren Worten lag etwas drohendes, aber ihr Lächeln war zuckersüß. "Sollen wir gemeinsam zur Fotolocation fahren?", fragte ich sie lächelnd.
Satoru Gojo
Ich hatte das Wochenende ausnahmsweise mal damit verbracht, die Dinge zu tun, die mir Kimatsu aufgetragen hatte. Es machte mir zwar immer wieder Spaß, sie auf die Palme zu bringen und mich nicht an verabredete Dinge zu halten, allerdings war das hier eine andere Situation. Es ging hier um das Leben von Hana und vielen weiteren unschuldigen Menschen. Und wer weiß, vielleicht fanden wir in dem Fluchgeist einen Grund, warum meine Fähigkeiten immer mal wieder gestört wurden. Dieser Fluchgeist schien in dieser Zeit zumindest sehr präsent zu sein und daher glaubte ich, dass er zu den stärkeren gehörte. Wenn nicht er für meine gestörten Fähigkeiten verantwortlich war, dann würde er sicher wissen, wer oder was der Grund dafür war. Auch wenn die Zeit hier deutlich langsamer zu vergehen schien, als in meiner Dimension, so könnte ich nicht unendlich viel Zeit hier verbringen. Meine Schüler waren zwar stark, doch ich wollte es nach Möglichkeit vermeiden, dass sie ihre Kameraden zu Grabe tragen mussten.
"Hach, ich kann es kaum erwarten, nach Hokkaido zu fliegen. Endlich ein wenig Urlaub, nachdem die letzten Tage so anstrengend gewesen waren", grinste ich zufrieden, wohl wissend, dass ich nichts weiter als ein paar Akten durchgelesen hatte. Das mochte für viele andere kein großes Ding sein, doch diejenigen, die mich kannten, wussten dass ich eher ein praxisorientierter Mensch war und nicht viel von Papierkram hielt. Früher hatte das für mich regelmäßig Ichiji übernommen, doch in diesem Fall musste ich es wohl alleine übernehmen. Zu dumm.
Ich war gerade dabei, mich fürs Losgehen bereits zu machen, als mir die Weißhaarige plötzlich etwas entgegen hielt und meinte, dass ich das anziehen solle. Sie dachte wohl, dass sie mich damit ärgern könnte, doch da musste ich sie enttäuschen. "Soso, der weiße flauschige Pullover mit Panda Ohren und die pinke Sonnenbrille sollen also dafür sorgen, dass ich nicht auffalle, ja?", fragte ich sie. Ich grinste sie an. "Gute Idee! Dein Kopf ist ja doch nicht nur zur Zierde da." Ich schnappte mir die Sachen und zog sie mir direkt über. "Na~ Was hältst du von meinem neuen Look?", fragte ich die attraktive Frau und begann für sie zu Posen. "Na sowas, ich hätte niemals gedacht, dass du einen derartigen Fetisch besitzen würdest. Unartige Kimatsu." (Staffel 1 Folge 23 Minute 23:22 bitte hier für den Gesichtsausdruck einfügen)
Zufrieden mit meiner neuen Errungenschaft, schnappte ich mir mein Gepäck und lief glücklich zu dem Auto der Akademie, welches uns mit samt Fahrer bereit gesellt wurde, damit es uns zum Flughafen bringen konnte. Kimatsu ließ ich ihr Gepäck diesmal selber tragen, die konnte sich auch mal nützlich machen, nachdem ich schon das ganze Wochenende durchgearbeitet hatte, während sie sich mit ihrem Golden Retriever vergnügte und leckeres Essen aß -von dem sie mir übrigens nichts mitgebracht hatte! Die Assistenzaufseherin schien ein wenig überfordert mit meinem neuen modischen Auftreten und sah mich ein wenig zu lang an, ehe sie sich räusperte und uns die Tür aufhielt, damit wir endlich zum Flughafen gebracht werden können. "Hach, ich kann mich vor lauter Fans gar nicht retten~" Zufrieden ließ ich mich in den gemütlichen Ledersitz des Gefährtes sinken, während die Braunhaarige unser Gepäck im Kofferraum verstaute und anschließend hinter dem Lenkrad Platznahm.
Die Fahrt zum Flughafen gestaltete sich recht unspektakulär. Wir hatten überraschend guten Verkehr und waren nach einer guten halben, dreiviertel Stunde angekommen. Ich stieg aus dem Wagen aus und spielte kurz mit dem Gedanken, Kimatsu mein Gepäck tragen zu lassen. Allerdings kannte ich die Weißhaarige mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie es einfach im Kofferraum lassen würde und ich für die nächsten paar Tage sicher keine Wechselkleidung gehabt hätte. Da fiel mir ein... Wie lange würden wir überhaupt bleiben? Kimatsu hatte nicht viel erzählt und daher konnte ich auch nicht einschätzen, ob wir schon morgen wieder aufbrechen würden. Hoffentlich nicht! Ich brauchte dringend ein wenig Erholung von den ganzen langweiligen Sorcerern in der Akademie.
"Willst du mir vielleicht endlich mal sagen, was wir in Hokkaido machen?", fragte ich sie, während wir beide unsere Flugtickets vorzeigten und in den richtigen Flieger gelotst wurden. "Nicht, dass ich nicht gerne von dir entführen lasse, aber ich habe fast das ungute Gefühle, dass ich mir zu viel Gepäck eingepackt habe", sprach ich und ließ mich schließlich auf den richtigen Sitz plumpsen. Normalerweise war ich kein Freund von Arbeit, aber in diesem Fall sollte ich wohl dankbar dafür sein. Kimatsu wollte mir ein Video zeigen, dass sie am gestrigen Tag aufgenommen hatte und ich war mir zu 100% sicher, würde dieses Video nicht existieren, würden wir im Flieger nicht nebeneinander sitzen.
Die Worte meiner Oma ratterten noch immer in meinem Kopf. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie diejenige in unserer Familie war, von der Vater und ich unsere Fähigkeiten hatten und doch wuchs mein Respekt für die alte Dame mit jeder Sekunde mehr. Sie hatte in ihrer Vergangenheit einiges durchmachen müssen, dachte dabei aber stets an ihre Familie. Ich wollte gerade etwas auf all diese Dinge erwidern, als sich plötzlich Matsu zu Wort meldete und von ihrem Platz aufstand. "Eh? Etwa jetzt?", wollte ich von ihr wissen, als sie ihre Hand sanft auf meinen Kopf legte. Ich lächelte augenblicklich und streckte mich ihrer Berührung entgegen. "Oki, aber pass gut auf und bleib nicht zu lange weg", bat ich sie. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, zeigte mir Oma zuerst ein paar alte Kisten, die sie in ihrem Keller gelagert hatte. Sie waren voll mit alten Dokumenten und Aufzeichnungen von meinem Vater und würden mir vielleicht bei der Suche nach dem Fluchgeist oder bei meinem Training helfen. Ich nahm die Sachen dankend entgegen und trug sie hoch in den Flur, damit Matsu und ich sie später nicht vergessen würden, wenn wir zurückfuhren. Ich würde sie mir in aller Ruhe anschauen.
Oma und ich setzten uns an den Tisch und begannen das Essen von Mama Kaori zu verspeisen. Ich wollte gerade Matsu eine Nachricht schreiben und fragen, wann sie wiederkam, als sich auch schon die Tür öffnete und die Weißhaarige zurückkam. "Matsu-chan! Gerade rechtzeitig!" Irgendwas hatte sich an ihr verändert, aber ich konnte nicht sagen was es war, weshalb ich beschloss, nicht weiter drauf einzugehen. "Setz dich, Omi wollte ein paar Geschichten über Ieiri erzählen."
Der Tag gestern war viel zu schnell vergangen. Nicht nur der Tag, sondern mein gesamter Urlaub, weshalb ich mich an diesem Montag morgen, vor der Eingangstür der Firma wiederfand. Ich hätte gerne noch mehr Zeit bei meiner Oma und Mama Kaori verbracht, aber nachdem Urlaub war sicher mehr als genug Papierkram liegen geblieben, weshalb ich mich unbedingt darum kümmern müsste. Wir standen kurz vor der Vermarktung unserer neuen Make-Up Produkte, weshalb die Vorkehrungen für den Launche auf Hochtouren liefen. Eigentlich mochte ich keine Montage, aber auf diesen freute ich mich sogar, denn gestern Abend hatte mir eine gute Freundin geschrieben, dass sie aus Paris zurückgekommen war und sich heute mit mir treffen wollte. Wir wurden sogar für das Gleiche Fotoshooting gebucht, weshalb wir auch während der Arbeitszeit zusammen sein konnten. Obwohl Yurino und ich so unterschiedliche Charaktere waren, verstanden wir uns gut und ich fühlte mich bei ihr auch überraschend sicher. Sie war zwar keine Sorcerin, aber sie konnte den alten Männern an den Sets mehr Einhalt gebieten, als jede andere, die ich kannte.
"Ah, Nanamin!", rief ich strahlend und lief direkt auf den Blondhaarigen zu, welcher vor dem Tresen am Empfang stand. "Guten Morgen!", lächelte ich ihn an. "Danke Mina-chan. Ich übernehme ab hier", wandte ich mich an die Schwarzhaarige mit dem Bopp. Sie lächelte höflich und nickte, ehe sie sich zurück an ihre Arbeit machte und ich Nanami das Zeichen gab, mir zu folgen. "Hast du dein Wochenende und die letzten Tage genießen können? Ich habe das Gefühl, dich ewig nicht mehr gesehen zu haben", lachte ich, während wir beide durch die Gänge des Gebäudes liefen. "Wir müssen als erstes zu meiner Tante und uns ein Update geben lassen, was die Aufgaben für heute und die kommende Woche sind", erklärte ich ihm, als wir bei den Fahrstühlen ankamen. Wir fuhren ins 12. Stockwerk, die Chefetage. Dort hatten Tante Akane und ich unsere Büros. "Ready?", wollte ich von Nanami wissen, ehe ich an das Holz der Tür klopfte. "Herein", kam es streng von der anderen Seite. Ich öffnete die Tür und wir beide betraten das Büro meiner Tante. "Guten Morgen, Tante Akane." Ich verbeugte mich höflich. "Wir wollten wissen, was heute auf dem Plan steht." "Guten Morgen, ihr zwei." Sie nickte uns beiden kurz, machte sich allerdings nicht die Mühe, von ihrem Stuhl aufzustehen. Sie reichte mir einen Bogen Papier, der aneinander getackert war. Es waren die Aufgaben, die diese Woche erledigt werden mussten. Ganz oben stand das Fotoshooting, das für heute geplant war und bei dem wir in einer Stunde sein müssten. Ich ging gerade die Aufgaben durch, als sich plötzlich die Tür meiner Tante öffnete und dabei regelrecht aufgeschlagen wurde. Oh oh...
So sehr ich mich auch freute, Yurino nach der ganzen Zeit wiederzusehen, so sehr fürchtete ich mich von der Laune meiner Tante, die bei dem bloßen Anblick der Blondhaarigen Partygängerin ins Bodenlose zu sinken schien. "HANA-CHAAAAN! Wusste ich doch, dass ich dich hier finde, wenn du nicht in deinem Büro bist!" Sie rannte auf mich zu und empfang mich in einer überschwänglichen Umarmung, welche ich nur zu gern wiederholte. "Meine Güte, bist du groß geworden!", lächelte sie und rieb ihre Wange an meine. "Deine Haut ist immer noch so zart, wie ich sie in Erinnerung hatte. Kaum zu glauben, dass du mit diesem Ding..." -ihre Augen wanderten zu meiner Tante- "verwandt bist." And here wo go again.
Die Gesichtszüge meiner Tante verkrampften sich und Yurino löste sich von mir, ehe sie auf meine Tante zu ging und direkt vor ihrem Schreibtisch Halt machte. Dadurch hatte ich freie Sicht auf den Rücken der jungen Frau und wäre beinahe in Gelächter ausgebrochen, als ich den Spruch auf ihrer schwarzen Lederjacke las: 'I have to be successfull, because I like expensive shit'. Das erklärte ihre ganze Karriere in einem Satz. Sie stützte ihre rechte Hand auf dem Tisch der Geschäftsführerin ab und beugte sich zu ihr hinunter, wodurch meine Tante einen guten Ausblick auf das pralle Dekolleté der Blondhaarigen erhaschen konnte. "Wow, von nahem siehst du sogar noch hässlicher aus", sagte sie. Natürlich ließ sie die Dunkelhaarige davon nicht beirren und sah ihr mit einem strengen Blick entgegen. "Was sollen diese angespannten Gesichtszüge, Akane-chan?", sprach Yurino zuckersüß. "Du solltest aufpassen, sonst verrutscht dir bei all deiner Anstrengung noch das Botox." Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, jedoch wusste ich, dass sie ein breites Grinsen auf den Lippen haben musste. "Du kleine Göre. Möchtest du etwa wieder Streiten?", wollte meine Tante von ihr wissen. Yurino lehnte sich wieder zurück und drehte sich um 180 Grad, ehe sie sich auf den Schreibtisch meiner Tante setzte und abwinkte. "Wo denkst du nur hin, Akane-chan." Die Stimme der Blondhaarigen hatte einen melodramatischen Unterton angenommen, als sei sie eine Schauspielerin aus der Renaissance gewesen und ihr breites Grinsen wich einer leidsamen Mine. "Natürlich würde ich dich gerne schlagen, aber das würde unter Tierquälerei fallen und zu deinem Glück halte ich mich von solchen Dingen fern. Ich bin schließlich kein Unmensch." Yurino schien zufrieden mit ihrem Auftritt und ihrer Wirkung auf meine Tante, welche bereits vor Wut zitterte. Wenn das nicht gleich aufhörte, würde hier die Hölle los sein. "Y-Yurino-chan! W-Warum gehen wir-", versuchte ich die Situation zu entschärfen, wurde jedoch von meiner Tante unterbrochen:" Was willst du überhaupt hier?" Die Braunhaarige hatte ihre Zähne zusammengebissen und wirkte so, als könne sie sich nur mit Müh und Not davon abhalten, Yurino eine zu scheuern. "Was? Brauche ich wirklich einen Grund, um meinen Lieblingsdrachen zu besuchen?", kicherte sie und sprang in einer eleganten Bewegung vom Schreibtisch hinunter. Erneut beugte sie sich zu meiner Tante vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dass ich allerdings nicht hören konnte. Dann erhob sie sich wieder und grinste meiner Tante entgegen. "Fahr zur Hölle", brachte diese hervor. Yurino winkte erneut ab. "Danke, aber ich hab kein Interesse an einem Abendessen bei dir zu Hause", kam es unbeeindruckt von ihr. "Was ist los? Du kannst dich ja kaum bewegen. Rückenschmerzen?", wollte sie von meiner Tante wissen, nachdem sie noch immer vor Wut zitternd in ihrem Stuhl saß. "Keine Sorge, nen Hexenschuss wirds schon nicht sein. Hab gehört, die schießen nicht auf ihre eigenen Leute." "RAUS HIER!" Meine Tante war mittlerweile von ihrem Stuhl aufgesprungen und schrie Yurino an. Sie kicherte leise. "Man sieht sich, Akane-chan~" Die Blondhaarige entschied sich, dass es genug war und verließ das Büro meiner Tante. Im Vorbeigehen zwinkerte sie mir noch einmal zu, ehe sie komplett aus meinem Sichtfeld verschwunden war, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Vorsichtig sah ich zu meiner Tante hinüber, die sich langsam zu beruhigen schien und sich zurück in ihren Stuhl fallen ließ. "Müsst ihr nicht eigentlich woanders sein?", fragte sie nun streng und ich nickte augenblicklich, ehe ich mich hastig vor ihr verbeugte und Nanami das Zeichen gab, mir zu folgen. Wir verließen beide das Büro und nachdem ich die Tür hinter uns geschlossen hatte, erkannte ich Yurino, welche lässig an der Wand lehnte und scheinbar auf Nanami und mich gewartet hatte. Sie stieß sich von der Wand ab und umarmte mich noch einmal innig. "Die Alte scheint sich ja immer noch bester Gesundheit zu erfreuen. Sie hat in meiner Abwesenheit doch wohl nichts getan, dass dich verletzt hat oder? Sonst muss ich noch mal rein." "N-Nein! Natürlich nicht", winkte ich sofort ab, um einen potentiellen dritten Weltkrieg zu vermeiden. Yurino löste sich von mir und endlich schien ihr auch meine Begleitung aufzufallen. Sie musterte Nanami ausgiebig und grinste erneut. "Na hallo~ Wer ist das denn?", wollte sie wissen. Ich räusperte mich kurz. "Das ist mein neuer Assistenz Nanami Kento. Bitte vermeide in Zukunft anzügliche Bemerkungen, ihm gegenüber", bat ich sie. Die Blondhaarige sah mich überrascht an, ehe sie ein Grinsen auf den Lippen hatte, dass ich nicht so recht deuten konnte. "Freut mich Nanami-san. Ich bin Suzuki Yurino. Bitte pass in Zukunft gut auf meine kleine Hana-chan auf." In ihren Worten lag etwas drohendes, aber ihr Lächeln war zuckersüß. "Sollen wir gemeinsam zur Fotolocation fahren?", fragte ich sie lächelnd.
Satoru Gojo
Ich hatte das Wochenende ausnahmsweise mal damit verbracht, die Dinge zu tun, die mir Kimatsu aufgetragen hatte. Es machte mir zwar immer wieder Spaß, sie auf die Palme zu bringen und mich nicht an verabredete Dinge zu halten, allerdings war das hier eine andere Situation. Es ging hier um das Leben von Hana und vielen weiteren unschuldigen Menschen. Und wer weiß, vielleicht fanden wir in dem Fluchgeist einen Grund, warum meine Fähigkeiten immer mal wieder gestört wurden. Dieser Fluchgeist schien in dieser Zeit zumindest sehr präsent zu sein und daher glaubte ich, dass er zu den stärkeren gehörte. Wenn nicht er für meine gestörten Fähigkeiten verantwortlich war, dann würde er sicher wissen, wer oder was der Grund dafür war. Auch wenn die Zeit hier deutlich langsamer zu vergehen schien, als in meiner Dimension, so könnte ich nicht unendlich viel Zeit hier verbringen. Meine Schüler waren zwar stark, doch ich wollte es nach Möglichkeit vermeiden, dass sie ihre Kameraden zu Grabe tragen mussten.
"Hach, ich kann es kaum erwarten, nach Hokkaido zu fliegen. Endlich ein wenig Urlaub, nachdem die letzten Tage so anstrengend gewesen waren", grinste ich zufrieden, wohl wissend, dass ich nichts weiter als ein paar Akten durchgelesen hatte. Das mochte für viele andere kein großes Ding sein, doch diejenigen, die mich kannten, wussten dass ich eher ein praxisorientierter Mensch war und nicht viel von Papierkram hielt. Früher hatte das für mich regelmäßig Ichiji übernommen, doch in diesem Fall musste ich es wohl alleine übernehmen. Zu dumm.
Ich war gerade dabei, mich fürs Losgehen bereits zu machen, als mir die Weißhaarige plötzlich etwas entgegen hielt und meinte, dass ich das anziehen solle. Sie dachte wohl, dass sie mich damit ärgern könnte, doch da musste ich sie enttäuschen. "Soso, der weiße flauschige Pullover mit Panda Ohren und die pinke Sonnenbrille sollen also dafür sorgen, dass ich nicht auffalle, ja?", fragte ich sie. Ich grinste sie an. "Gute Idee! Dein Kopf ist ja doch nicht nur zur Zierde da." Ich schnappte mir die Sachen und zog sie mir direkt über. "Na~ Was hältst du von meinem neuen Look?", fragte ich die attraktive Frau und begann für sie zu Posen. "Na sowas, ich hätte niemals gedacht, dass du einen derartigen Fetisch besitzen würdest. Unartige Kimatsu." (Staffel 1 Folge 23 Minute 23:22 bitte hier für den Gesichtsausdruck einfügen)
Zufrieden mit meiner neuen Errungenschaft, schnappte ich mir mein Gepäck und lief glücklich zu dem Auto der Akademie, welches uns mit samt Fahrer bereit gesellt wurde, damit es uns zum Flughafen bringen konnte. Kimatsu ließ ich ihr Gepäck diesmal selber tragen, die konnte sich auch mal nützlich machen, nachdem ich schon das ganze Wochenende durchgearbeitet hatte, während sie sich mit ihrem Golden Retriever vergnügte und leckeres Essen aß -von dem sie mir übrigens nichts mitgebracht hatte! Die Assistenzaufseherin schien ein wenig überfordert mit meinem neuen modischen Auftreten und sah mich ein wenig zu lang an, ehe sie sich räusperte und uns die Tür aufhielt, damit wir endlich zum Flughafen gebracht werden können. "Hach, ich kann mich vor lauter Fans gar nicht retten~" Zufrieden ließ ich mich in den gemütlichen Ledersitz des Gefährtes sinken, während die Braunhaarige unser Gepäck im Kofferraum verstaute und anschließend hinter dem Lenkrad Platznahm.
Die Fahrt zum Flughafen gestaltete sich recht unspektakulär. Wir hatten überraschend guten Verkehr und waren nach einer guten halben, dreiviertel Stunde angekommen. Ich stieg aus dem Wagen aus und spielte kurz mit dem Gedanken, Kimatsu mein Gepäck tragen zu lassen. Allerdings kannte ich die Weißhaarige mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie es einfach im Kofferraum lassen würde und ich für die nächsten paar Tage sicher keine Wechselkleidung gehabt hätte. Da fiel mir ein... Wie lange würden wir überhaupt bleiben? Kimatsu hatte nicht viel erzählt und daher konnte ich auch nicht einschätzen, ob wir schon morgen wieder aufbrechen würden. Hoffentlich nicht! Ich brauchte dringend ein wenig Erholung von den ganzen langweiligen Sorcerern in der Akademie.
"Willst du mir vielleicht endlich mal sagen, was wir in Hokkaido machen?", fragte ich sie, während wir beide unsere Flugtickets vorzeigten und in den richtigen Flieger gelotst wurden. "Nicht, dass ich nicht gerne von dir entführen lasse, aber ich habe fast das ungute Gefühle, dass ich mir zu viel Gepäck eingepackt habe", sprach ich und ließ mich schließlich auf den richtigen Sitz plumpsen. Normalerweise war ich kein Freund von Arbeit, aber in diesem Fall sollte ich wohl dankbar dafür sein. Kimatsu wollte mir ein Video zeigen, dass sie am gestrigen Tag aufgenommen hatte und ich war mir zu 100% sicher, würde dieses Video nicht existieren, würden wir im Flieger nicht nebeneinander sitzen.
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