Wenn man eine bildliche Vorstellung davon brauchte wie es aussah, wenn jemand bis auf die Grundfeste seiner Selbst erschüttert wurde, dann musste man nun nur Sylea anschauen. Sie hatte sämliche Fassung verloren und weinte hemmungslos die Tränen, die sie über Jahre angesammelt hatte. Ihr bislang sorgsam aufgebautes Kontrukt aus selbsterzählten Lügen und aufgezwungenen Wünschen brach ins sich zusammen und riss alles um sich herum mit sich. Diese Reaktion war so stark, dass selbst Anifuris sich davor nicht vollends verschließen konnte und den Blick abwenden musste. Er gewährte ihr in diesem Moment die Einsamkeit in ihrem Geist, den sie seit 10 Jahren vermisste.
Zunächst realisierte Sylea gar nicht, dass Cain seinen Arm um sie gelegt hatte. Ihr ganzer Körper bebte unkontrolliert als wollte jede einzelne Muskelzelle ihren eigenen Willen durchsetzen. Irgendwann dämmerte es ihr, dass sie noch nicht ganz geerdet war. Erst als sie spürte, wie Cains Körperwärme durch ihre Shirts drang und sie daran erinnerte, dass sie beide noch lebendig waren, kam sie vollends in der Realität an.
Sie machte sich keine Gedanken darum, was sie nun tat. All ihre Gedanken kreisten um den Fakt, dass sie laut Naturgesetz das Recht verwirkt hatte, hier auf Erden zu wandeln. Dass eine fremde Seele sie zuerst getötet und anschließend wiederbelebt hatte. Dass sie nie das Leben führen würden, was sie sich gewünscht hatte.
Syleas Körpergedächtnis ließ ihren schmächtigen Rumpf unter der Berührung zusammenfahren. Er erinnerte sich schmerzlich daran, was vor Jahren geschehen war, als man sie so angefasst hatte. Erinnerungen, zu verstörend für ein Kind, durchliefen ihren Körper und schrien ihn an, zu fliehen. So weit es geht zu weichen, um dem Terror zu entgehen.
Doch Syleas Psyche siegte über ihren Körper. Es war das erste Mal, dass jemand ihr Trost spendete, sie in den Arm nahm. Das tat, wonach sie sich schon immer gesehnt hatte. Es war ihr egal, ob es nur aus Mitleid war. Egal, dass das alles ein perfider Plan sein konnte nur um sie später endgültig über die Klippe zu treiben. Da streckte sie die Arme aus und schlang sie um den Brustkorb des Mannes, den sie nicht mal eine Woche kannte und der darüber entscheiden sollte, wie es mit ihr weiterging. Es fühlte sich für sie so unwirklich an, einen anderen warmen Körper zu berühren. Der sich mit jedem Atemzug unter ihr bewegte. Sie hatte ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben damit kein Licht an ihre Augen drang. Sie wollte nur die Wärme spüren, den Herzschlag eines anderen Menschen. Der Beweis des Lebens.
Es hatte beinahe fünfzehn Minuten gedauert bis sich Sylea beruhigt hatte. Als sie es wieder ertragen konnte loszulassen, tat sie es umgehend und robbte ein wenig nach hinten, weg von Cain. Nach ihrer Panikattacke gewann das Körpergedächtnis die Oberhand und zwang sie dazu, sich aus der Umarmung zu lösen. Es war eine Mischung aus Erleichterung und Schmerz zugleich.
Schwer atmend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, ihre Augen brannten wie Feuer. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie jemals so heftig geweint hatte. Noch immer war das zweite Bewusstsein in ihr in schier weiter Ferne abgerückt.
"O...okay...Es geht wieder", sagte sie leise als Bestätigung mehr zu sich selbst. Sie hatte ihre Arme um sich geschlossen in dem traurigen Versuch, die Erinnerung an die Umarmung aufrecht zu erhalten. "Naja, immerhin bin ich wieder da."
Zunächst realisierte Sylea gar nicht, dass Cain seinen Arm um sie gelegt hatte. Ihr ganzer Körper bebte unkontrolliert als wollte jede einzelne Muskelzelle ihren eigenen Willen durchsetzen. Irgendwann dämmerte es ihr, dass sie noch nicht ganz geerdet war. Erst als sie spürte, wie Cains Körperwärme durch ihre Shirts drang und sie daran erinnerte, dass sie beide noch lebendig waren, kam sie vollends in der Realität an.
Sie machte sich keine Gedanken darum, was sie nun tat. All ihre Gedanken kreisten um den Fakt, dass sie laut Naturgesetz das Recht verwirkt hatte, hier auf Erden zu wandeln. Dass eine fremde Seele sie zuerst getötet und anschließend wiederbelebt hatte. Dass sie nie das Leben führen würden, was sie sich gewünscht hatte.
Syleas Körpergedächtnis ließ ihren schmächtigen Rumpf unter der Berührung zusammenfahren. Er erinnerte sich schmerzlich daran, was vor Jahren geschehen war, als man sie so angefasst hatte. Erinnerungen, zu verstörend für ein Kind, durchliefen ihren Körper und schrien ihn an, zu fliehen. So weit es geht zu weichen, um dem Terror zu entgehen.
Doch Syleas Psyche siegte über ihren Körper. Es war das erste Mal, dass jemand ihr Trost spendete, sie in den Arm nahm. Das tat, wonach sie sich schon immer gesehnt hatte. Es war ihr egal, ob es nur aus Mitleid war. Egal, dass das alles ein perfider Plan sein konnte nur um sie später endgültig über die Klippe zu treiben. Da streckte sie die Arme aus und schlang sie um den Brustkorb des Mannes, den sie nicht mal eine Woche kannte und der darüber entscheiden sollte, wie es mit ihr weiterging. Es fühlte sich für sie so unwirklich an, einen anderen warmen Körper zu berühren. Der sich mit jedem Atemzug unter ihr bewegte. Sie hatte ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben damit kein Licht an ihre Augen drang. Sie wollte nur die Wärme spüren, den Herzschlag eines anderen Menschen. Der Beweis des Lebens.
Es hatte beinahe fünfzehn Minuten gedauert bis sich Sylea beruhigt hatte. Als sie es wieder ertragen konnte loszulassen, tat sie es umgehend und robbte ein wenig nach hinten, weg von Cain. Nach ihrer Panikattacke gewann das Körpergedächtnis die Oberhand und zwang sie dazu, sich aus der Umarmung zu lösen. Es war eine Mischung aus Erleichterung und Schmerz zugleich.
Schwer atmend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, ihre Augen brannten wie Feuer. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie jemals so heftig geweint hatte. Noch immer war das zweite Bewusstsein in ihr in schier weiter Ferne abgerückt.
"O...okay...Es geht wieder", sagte sie leise als Bestätigung mehr zu sich selbst. Sie hatte ihre Arme um sich geschlossen in dem traurigen Versuch, die Erinnerung an die Umarmung aufrecht zu erhalten. "Naja, immerhin bin ich wieder da."