Bei dem Gedanken an ein Frühstück, das nicht aus wildgewachsenen Pflanzen bestand, wurde Sylea regelrecht warm ums Herz. Der Geist neigt dazu, in Extremsituationen eine erstaunliche Vorstellungskraft zu entwickeln. Und genau darin versank sie gerade, sodass sogar die Seele in ihr leicht genervt zu seufzen schien. Plötzlich mit Essen überflutet zu werden war nicht unbedingt seine Lieblingsvorstellung.
"Ach, alles was nicht aus Knollen oder Blattwerk besteht ist super", kommentierte sie lediglich und biss von ihrem Sandwich ab, "und generell etwas zu haben ist genauso gut. Die haben einmal versucht, mich verhungern zu lassen. Am Ende lag ich einfach nur bewegungsunfähig da und die mussten mich kurzzeitig zwangsfüttern. Fanden beide Seiten nicht wirklich prima."
Sylea stockte für einen Moment. Ihre eigene Stimme so lange an einem Stück zu hören, kam selten vor und wirkte auf sie beinahe befremdlich. Es war ein Wunder gewesen, dass sie nach den zehn Jahren ohne Probleme mit den Wachen kommunizieren konnte. Sie vermutete, dass sie auf den Wortschatz der Seele in ihr unterbewusst zurückgegriffen hatte.
"Was passiert, wenn du schläfst?"
Da erschien ein schwaches Lächeln auf den blassroten Lippen der Rubra. Natürlich war ihr dieser Gedanke ebenfalls gekommen und zu ihrem Unmut hatte Er ihr keinerlei Informationen dazu gegeben. "Das weiß ich leider noch nicht. Ich würde raten, den Raum spätestens dann zu verlassen." Tatsächlich war die Vorstellung von Schlaf gerade genau das Einzige, das ihr aufrichtig Angst bereitete. Was, wenn sie nach dem Einschlafen einfach nicht mehr zur Besinnung kam? Oder schlimmer noch - zwar wach wurde, aber mit Ihm dann die Plätze getauscht hatte und sie dann der tatenlose Beobachter war? Sylea hatte bei dem ersten Gedanken daran gefröstelt. Nun schob sie den Gedanken einfach weit von sich.
Sie hätte schwören können, ein Kichern gehört zu haben.
Viel lieber beobachtete sie Cain dabei, wie er sich geistesgegenwärtig am Hals rieb. Da sie mittlerweile wusste, warum er es tat, hielt sie es nicht mehr für einen Tick. Das Schnauben seinerseits klang in ihren Ohren genauso befremdlich wie ihre eigene Stimme in Dauerschleife. Wenn sie sich recht erinnerte stammten ihre letzten Erinnerungen an lachende Menschen aus der Zeit von vor zehn Jahren. Das war auch der Grund, warum bestimmte Geräusche oder Berührungen für sie derart unangenehm waren. Sie war über die Jahre entfremdet worden und musste sich erst desensibilisieren.
"So schnell beiß ich nicht Gras."
Deswegen hatte Sylea Schwierigkeiten zu bestimmen, ob Cains Lächeln echt war oder nicht. Im Moment glich ein Gesicht dem anderen, das Wechselspiel der Mimik war nur mehr eine Fassade, die man auf- oder ablegen konnte. Sie selbst war das beste Beispiel dafür. "Wenn ich korrigieren darf: Du hast dir nur eine Überdosis verpasst. Wenn Er es darauf angelegt hätte, würdest du in deiner Vorstellung vermutlich mitansehen, wie deine Schwester auf absurdeste Art getötet wird. Nur so eine Vermutung", entgegnete Sylea bevor sie sich das letzte Stück des Sandwiches in den Mund schob. Sie hatte ein wenig Verständnis darüber erlangen können, wie die Seele in ihr arbeiten konnte. Er trieb die Menschen in den Wahnsinn bis sie sich selbst etwas antaten, um seine eigenen Hände nicht schmutzig zu machen. Der Terror, die erstickend süße Angst in den Augen seiner Opfer war das, was ihm Spaß bereitete.
Bei dem Gedanken drifteten ihre Augen zurück zu dem Tablett.
Ach so. Deswegen kein Besteck.
Wobei das lächerlich ist. Hier im Zimmer ist alles was du brauchst.
Energisch schob sie Ihn gedanklich von sich. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gedacht habe, dass du hier noch einen Fuß rein setzt. Im Endeffekt ist dein Job ja erledigt gewesen, wenn ich das richtig verstanden hab." Sie mied bewusst jeglichen Blickkontakt. Eine Reaktion in den bernsteinfarbenen Augen zu entdecken, die ihr nicht gefiel, verkraftete sie jetzt gerade nicht. Worte konnte man in verschiedenen Arten deuten. Blicke sprachen eine andere Sprache.
"Ach, alles was nicht aus Knollen oder Blattwerk besteht ist super", kommentierte sie lediglich und biss von ihrem Sandwich ab, "und generell etwas zu haben ist genauso gut. Die haben einmal versucht, mich verhungern zu lassen. Am Ende lag ich einfach nur bewegungsunfähig da und die mussten mich kurzzeitig zwangsfüttern. Fanden beide Seiten nicht wirklich prima."
Sylea stockte für einen Moment. Ihre eigene Stimme so lange an einem Stück zu hören, kam selten vor und wirkte auf sie beinahe befremdlich. Es war ein Wunder gewesen, dass sie nach den zehn Jahren ohne Probleme mit den Wachen kommunizieren konnte. Sie vermutete, dass sie auf den Wortschatz der Seele in ihr unterbewusst zurückgegriffen hatte.
"Was passiert, wenn du schläfst?"
Da erschien ein schwaches Lächeln auf den blassroten Lippen der Rubra. Natürlich war ihr dieser Gedanke ebenfalls gekommen und zu ihrem Unmut hatte Er ihr keinerlei Informationen dazu gegeben. "Das weiß ich leider noch nicht. Ich würde raten, den Raum spätestens dann zu verlassen." Tatsächlich war die Vorstellung von Schlaf gerade genau das Einzige, das ihr aufrichtig Angst bereitete. Was, wenn sie nach dem Einschlafen einfach nicht mehr zur Besinnung kam? Oder schlimmer noch - zwar wach wurde, aber mit Ihm dann die Plätze getauscht hatte und sie dann der tatenlose Beobachter war? Sylea hatte bei dem ersten Gedanken daran gefröstelt. Nun schob sie den Gedanken einfach weit von sich.
Sie hätte schwören können, ein Kichern gehört zu haben.
Viel lieber beobachtete sie Cain dabei, wie er sich geistesgegenwärtig am Hals rieb. Da sie mittlerweile wusste, warum er es tat, hielt sie es nicht mehr für einen Tick. Das Schnauben seinerseits klang in ihren Ohren genauso befremdlich wie ihre eigene Stimme in Dauerschleife. Wenn sie sich recht erinnerte stammten ihre letzten Erinnerungen an lachende Menschen aus der Zeit von vor zehn Jahren. Das war auch der Grund, warum bestimmte Geräusche oder Berührungen für sie derart unangenehm waren. Sie war über die Jahre entfremdet worden und musste sich erst desensibilisieren.
"So schnell beiß ich nicht Gras."
Deswegen hatte Sylea Schwierigkeiten zu bestimmen, ob Cains Lächeln echt war oder nicht. Im Moment glich ein Gesicht dem anderen, das Wechselspiel der Mimik war nur mehr eine Fassade, die man auf- oder ablegen konnte. Sie selbst war das beste Beispiel dafür. "Wenn ich korrigieren darf: Du hast dir nur eine Überdosis verpasst. Wenn Er es darauf angelegt hätte, würdest du in deiner Vorstellung vermutlich mitansehen, wie deine Schwester auf absurdeste Art getötet wird. Nur so eine Vermutung", entgegnete Sylea bevor sie sich das letzte Stück des Sandwiches in den Mund schob. Sie hatte ein wenig Verständnis darüber erlangen können, wie die Seele in ihr arbeiten konnte. Er trieb die Menschen in den Wahnsinn bis sie sich selbst etwas antaten, um seine eigenen Hände nicht schmutzig zu machen. Der Terror, die erstickend süße Angst in den Augen seiner Opfer war das, was ihm Spaß bereitete.
Bei dem Gedanken drifteten ihre Augen zurück zu dem Tablett.
Ach so. Deswegen kein Besteck.
Wobei das lächerlich ist. Hier im Zimmer ist alles was du brauchst.
Energisch schob sie Ihn gedanklich von sich. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gedacht habe, dass du hier noch einen Fuß rein setzt. Im Endeffekt ist dein Job ja erledigt gewesen, wenn ich das richtig verstanden hab." Sie mied bewusst jeglichen Blickkontakt. Eine Reaktion in den bernsteinfarbenen Augen zu entdecken, die ihr nicht gefiel, verkraftete sie jetzt gerade nicht. Worte konnte man in verschiedenen Arten deuten. Blicke sprachen eine andere Sprache.