The Lesser Evil (Winterhauch & NicolasDarkwood)

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    • Die Elfen

      Sylvar ergriff zart die nach ihm ausgestreckten Finger und führte sie an seine Stirn. Er wagte nicht, sie mit seinen Lippen zu berühren, das oblag ihm nicht. Aber zumindest diese kleine Geste vermochte er zu leisten, während beide Violas Geschichten lauschten.
      Sicherlich entfleuchte hier und da Andvari einmal ein Lachen oder Lächeln, als er sich ihre Bruder und den ehrenhaften Kampf gegen die teuflischen Hühner vorstellte. Umso schrecklicher wurde die Erkenntnis, dass dieser junge Recke niemals wieder ein Schwert schwingen würde.
      Selbst der Erzmagier hing gewissen Gedanken nach, so zielgerichtet er ins Feuer starrte. Es war eine merkwürdige Stimmung, unter der sie sich befanden und auch wenn Violas Worte tröstlich gemeint war, so wusste er dennoch nichts zu sagen. Selbst Andvari nickte nur, als sie von den Opfern des krieges sprach.
      "Nur die Toten sehen das Ende des Krieges", murmelte er. "Das sagte meine Mutter immer wieder. Es hieß, der Ausspruch stammte von meinem Großvater, bevor er sich ans Schmieden gab. Und auch egal, wie ehrenhaft unsere Ziele auch sein mögen: Dieser Krieg muss enden. Je länger ich in diesen Ruinen sitzen umso mehr regt sich in mir die Gewissheit, dass ich es tun muss. Ich muss meinen Vater vom Thron stürzen und diesem Wahnsinn Einhalt gebieten. Es darf keine weiteren Opfer dieser Art mehr geben. Es mus Frieden herrschen, damit Leben gedeihen kann."
      Sylvar nickte dazu und seufzte.
      "Der Weg wird lang", murmelte er und lächelte Viola zu. "Aber die Familie hält zusammen, nicht wahr? Und du bist jetzt ein Teil davon. Ob Mensch oder Elf. Es sollte keine Grenzen zwischen uns geben. Weder ländlich, noch in der Liebe."
      "Wir sind auch froh, dass du bei uns bist", sagte ANdvari und lächelte während er zusah, wie sie seine rauen Hände liebkoste. Es warein schönes Gefühl in einer kalten Welt.
      Beide würden sie die angebotene Kleidung nehmen, aber dennoch blieb eine Frage offen.
      "Wohin gehen wir als nächstes?", fragte Andvari.

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    • Viola

      Die Heilerin nickte bedächtig zu den Worten Andvaris und ließ die Fingerspitzen zärtlich über seinen Handrücken wandern.
      "Wir werden dieses sinnlose Blutvergießen aufhalten, Andvari.", sagte sie mit unerschütterlicher Gewissheit. "Welche Entscheidung du am Ende auch treffen wirst, ich bin an deiner Seite. Du wolltest nie König werden, ich weiß das, aber vielleicht wird es Zeit dein Schicksal zu erfüllen."
      Viola glaubte weder an die göttliche Fügung noch an die Vorherbestimmung der Dinge, aber die Zeit im Elfenreich hatte sie in vielen Aspekten eines besseren belehrt. Das Mystische und Magische hatten ihren Geist für so Einiges geöffnet. Sollte Andvari in Erwägung ziehen den Thron zu besteigen, würde ihre gemeinsame Geschichte an diesem Tage enden. Vielleicht vermochten sie einen Krieg zu beenden, aber die Welt und angestaubte Ansichten wandelten sich nicht über die Dauer einer Nacht. Viola schätzte sich unendlich glücklich für jede Stunde, die ihnen vergönnt war.
      Dankbar blickte sie zu Sylvar und drückte ein letztes Mal seine Hand, ehe auch diese ihren Weg zurück zu Andvaris in ihrem Schoß fand.
      Die Frage entlockte der jungen Frau ein schweres Seufzen. Nachdenklich blickte sie in das flackernde Feuer und überlegte kurzzeitig Bestandteile des Holztreppe zu opfern, damit die Flammen nicht erloschen. Einen Nutzen hatte die alte Stiege sowieso nicht mehr. Vielleicht taten es auch die alten Regalbretter.
      "Jedenfalls sollten wir den Norden meiden. Das Tauwetter setzte zwar bereits ein, aber je nördlicher wir gehen umso unerbittlicher wird das Wetter sein. Und hier können wir auf Dauer nicht bleiben. Vielleicht ein paar Tage bis der Frost in den Nächten nachlässt", überlegte sie. Viola zog die Decke enger um die schmalen Schultern, damit die eisige Luft, die durch das baufällige Haus zog nicht unter die schwere Wolle gelangte.
      "Südöstlich von hier lag früher eine kleine Handelsstadt, Beleriand. Soweit ich davon Kenntnis habe, steht die Stadt noch, befindet sich aber außerhalb des Einflussbereiches der kaiserlichen Garde. Dort könnten wir unser Glück als Erstes versuchen. Eigentlich sind wir genauso Fahnenflüchtige wie alle anderen hier im Niemandsland. Wir müssen hoffen, dass uns das zum Vorteil gereicht, da ich stark davon ausgehe, dass Andvari auch hier erkannt wird sofern sich flüchtige Elfen in Beleriand aufhalten."
      Viola wandte sich schlussendlich wieder der Truhe zu und zog einen Stapel Kleidung hervor. Wärmende Stoff aus Wolle, Beinkleider aus groben aber weichem Leder, nicht dem derben Material, dass die Heilerin im Heerlager bei sich hatte. Diese Kleidungsstücke wurden mit Sorgfalt hergestellt. Sie fand ebenfalls mit Fell gefüttertes Schuhwerk gegen die frostigen Böden.
      "Aber zuerst...Umziehen.", sprach sie und klang dabei wieder fröhlicher als zuvor.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Die Elfen

      Andvari war nicht so erpicht auf die Aussicht, sein Schicksal erfüllen zu müssen. Wenn es danach geht, würde er den Untergang der diesseitigen Bekannten Welt heraufbeschwören. Aber ein König? Sicher, die Menschen verehrten ihn als den wahren König und die Lichtrufer waren dafür ausersehen, aber sollte das wirklich alles sein? Ein Leben in weißen Mauern und unter einer schweren Krone? Er bezweifelte das stark und sehnte sich nach seinen Sägen und feilen, während er seufzte und ihre Hand schwach küsste.
      "Vielleicht. Aber das ist eine Entscheidung für später", murmelte er und erkaufte sich so zumindest etwas Zeit.
      Sylvar nickte über ihre Ausführungen und grummelte vor sich hin.
      "ICh kenne Beleriand"; murmelte er. "Habe damals einige Grenzelfen dorthin geschickt um Jemanden zu suchen. Die Stadt sollte uns zumindest die Möglichkeit geben, Proviant zu kaufen und eine Unterkunft für ein paar Tage zu finden. Und unseren Andvari sollten wir tarnen, nicht wahr?"
      "Das kannst du vergessen", bekräftigte der Weißhaarige unf rüchtete um sein Haar.
      Als Viola wieder fröhlicher von Kleidung sprach, sahen beide auf und grinsten. während sie einen Stapel Kleidung vor ihnen ausbreitete. Es dauerte nicht lange, da entschied sich Andvari für ein paar gefütterte Stiefel, ein schweres, ledernes Beinkleid und einen reich gefütterten Mantel, den er über ein ebenso verstärktes Wams legte. Seine Hände hüllte er in schwere Reiterhandschuhe, die er unten in der Kiste fand und anerkennend musterte. Sie hatte Recht. Es waren vorzügliche Stoffe und LEder. Jemand hatte offenkundig ein gutes Auge oder hohe Kunstfertigkeit bewiesen.
      "Was tat dein Vater?", fragte er. "Es wirkt alles so...edel..."
      Sylvar hatte sich derweil auch in gefütterte Hosen und Stiefel gehüllt, sein GEwand aber nicht getauscht. Dafür lag ein schwerer Fellumhang um seine Schultern und er grinste breit.
      "Es ist so warm..."

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    • Viola

      "Finger weg von den Haaren'", mahnte Viola mit einem gespielt empörten Blick und stellte sich damit auf Andvaris Seite.
      Anständig senkte Viola dir Augen auf den verbliebenen Inhalt der alten Truhe, sobald das verräterische Rascheln von Kleidung hörte. Der Kopf verschwand geradezu hinter dem aufgeklappten Deckel und nur ein ungezähmter Teil des leuchtend, roten Haarschopfes blitzte über das ergraute Holz hinweg. Den Anstand wahrte die junge Frau hauptsächlich für den Erzmagier. Ein schalkhaftes Grinsen kräuselte sich auf ihrem Lippen, während sie geeignete Kleidungsstücke für sich selbst zusammen klaubte.
      "Tatsächlich gibt es etwas Ähnliches, wie eine Familienlegende.", begann Viola, wobei ihr Kopf mittlerweile fast gänzlich im Inneren der Truhe verschwunden war. "Es heißt, dass die de Clairmonts einst Teil des Adels waren. Mein Urgroßvater soll um der Liebe Willen auf Ländereien und Titel verzichtet haben. Sein Stand hätte ihm nie erlaubt, die Frau zu ehelichen, die er liebte. Mein Vater hat diese Sachen nur zu besonderen Anlässen getragen. Vielleicht sind sie das letzte Überbleibsel früheren Wohlstandes oder er hat sie einfach nur gut gepflegt. Und meine Mutter war ohne Zweifel eine hoffnungslose Romantikerin. Sie hat diese Geschichte geliebt."
      Die Heilerin zuckte beiläufig mit den Schultern. Nüchtern betrachtet, hatte sie die mysteriöse Familiengeschichte als romantisches Märchen abgetan. So schön sie auch war. Als Ruhe einkehrte, spähte Viola auf amüsante Art und Weise über den Deckelrand. Beiden Männern schienen die ausgewählten Stücke zu passen. Es war ein merkwürdiger Anblick die Elfen in dicker Winterkleidung zu sehen.
      Bei Sylvars Kommentar sah sie auf.
      "Das sollten sie auch sein. So schön die Sommer hier sind umso unerbittlicher sind die Winter."
      Mit vollbepackten Armen kam sie auf die Füße und hatte Mühe über die ausgewählten Stoff herüber zuschauen. Mit dem Fuß schloss sie den Truhendeckel und ließ die Sachen darauf fallen.
      Mit hochgezogener Braue sah sie grinsend Andvari und Sylvar an. Mit dem Zeigefinger vollführte sie eine kreisenden Bewegung.
      "Wenn ich bitten dürfte...", lachte sie leise, wobei sie mehr aus der Fairness heraus beide Männer aufforderte. Die Situation war sicherlich merkwürdig, barg aber dennoch eine gewisse Leichtigkeit, die die Schatten vertrieb.
      Viola schlüpfte so flink wie möglich erst in einfaches Unterkleid aus weißem Leinen. Darüber warf sie einen Rock und aus Gewohnheit eine Zweiten, der als Schürze diente und den sie in einem breiten Ledergürtel raffte, der ihre Taille betonte. Zusätzlich schlüpfte sie in eine kurze Jacke aus dünner Wolle, die die neu erworbene Narbe nicht verbergen konnte. Die Kleidung einer Bäuerin und weniger die edlen Gewänder, die sie in Tirion getragen hatte. Einen dritten Mantel hatte sie für sich bei Seite gelegt.
      "Sollen wir den Morgen abwarten?", fragte sie in dem Raum und strich etwas verlegen über ihre Röcke. Nun sah sie wirklich aus wie ein Bauernmädchen. Andererseits war sie von allen Dreien so am unauffälligsten.

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    • Elfen

      Die beiden Elfen blickten sich ertappt an und taten wie geheißen. Sylvar und Andvari drehten sich fort und blickten in entgegengesetzter Richtugn aus dem Fenster. Wenngleich etwas ungewöhnlich, musste Andvari doch darüber grinsen, während sie beide der geschichte ihrer Familie lauschten.
      Der Wind zog derweil durch die Ritzen udn Spalten des Holzes und ließen es beinahe ächzen. Das Feuer prickelte ein wenig, als der Zug die Flammen erreichte und Andvari seufzte. Es war friedlich, auch wenn es eine Ruine war. Er hätte sich ein Leben hier vorstellen können.
      "Romantisch", murmelte Sylvar und nickte.
      Selbst Andvari pflichtete nickend bei.
      "Die Liebe sollte immer stärker als Strandesdünken sein, finde ich. Selbst in Tirion gibt es zu viel davon. Adel oder nicht-Adel. Es sollte nicht verboten sein, seiner Liebe zu frönen und die Frau oder den Mann zu ehelichen, den man will. Ich finde, dein Urgroßvater hat eine hervorragende Wahl getroffen! Was sind Kleinöder und Tand gegen die Liebe, die einen erfüllt? Eine liebende Familie gegen ein gewaltiges Anwesen? Nichts..."
      Als sie ihre Frage stellte, wandten sich die Elfen wieder um. In Sylvars Gesicht fand sich keine Regung, obgleich er die Kleidung angemessen fand. Sie passte irgendwie mehr zu ihr als die Elfengewänder, wenn er ehrlich war, sagte aber dazu keinen Ton und lächelte nur.
      Andvari jedoch blickte sie intensiv, von oben bis unten an. Die Kleidung schmeichelte ihr in keinem negativen Sinne. Sie passte, sie passte sogar gut und gab ihr eine besondere Aura wie er fand. Er empfand diese Kleidungsstücke auch in keinster Weise einfach oder derlgeichen. Im Gegenteil. Einen kurzen Moment brauchend, räusperte er sich schließlich und grinste.
      "Du siehst wundervoll aus", murmelte er und ertappte sich beim Starren.

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    • Viola

      "Ich wünsche wirklich die Welt wäre so einfach.", lächelte Viola.
      Unter den schweigsamen Blick der Elfen zupfte Viola etwas verunsichert an den Ärmeln.
      Die Kleidungsstücke passten, als wären sie eigenhändig für Viola gefertigt worden. Es erinnerte die junge Frau daran, wie ähnlich sie ihrer Mutter geworden war. Nicht nur einmal war ihr berichtet worden, dass sie der fröhlichen Frau aus ihren Erinnerungen wie aus dem Gesicht geschnitten war. Vorsichtig, um nicht zu stolpern, schlüpfte sie ebenfalls in warme, gefütterte Halbstiefel. Beinahe sofort kehrte das Gefühl in ihre eiskalten Zehen zurück.
      Bernsteinfarbene Augen ruhten so intensiv auf ihr, dass Viola den glühenden Blick wie eine Berührung auf ihrem Körper fühlte. Wahrscheinlich konnte sie sich nie daran gewöhnen, das Andvari sie ansah, als gäbe es keinen schöneren Anblick in den gesamten Königreichen des Kontinents. Das Räuspern riss auch die Heilerin aus ihrer Starre und sie grinste verlegen. Mit wenigen Schritten hatte sie die schwere Truhe und das Feuer umlaufen und blieb neben dem Elf stehen.
      "Ich könnte einen Getreidesack tragen und du würdest genau dasselbe sagen.", grinste sie bei dem Versuch ihn aufzuziehen. Trotzdem fand eine Hand liebevoll ihren Weg an seine Wange, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und einen Kuss auf besagte Wange hauchte.
      Anschließend trat sie zwischen den Elfen hindurch und nahm die Schaufel, die verstaubt und von Spinnenweben übersät an der Wand lehnte. Ohne erklärende Worte schritt sie in dem kargen Raum auf und ab, bis sie scheinbar die Stelle gefunden hatte, die sie gesucht hatte.
      "Wenn mich nicht Alles täuscht.", murmelte sie und trieb die Schaufel mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, zwischen zwei Holzdielen. Das Holz ächzte und karrte unter Protest, bewegte sich aber keinen einzigen Millimeter. Erst nach ein paar Mal kräftig ruckeln, löste sich eine Diele und ließ sich hochstemmen. Polternd rutschte die Diele auf den Boden und Viola kniete sich in sich in den Staub um in eine Vertiefung zu greifen.
      Aus dem geheimen Versteck im Boden förderte die Heilerin eine kleine Schatulle zu Tage. Sorgsam pustete sie den Staub von dem kleinen Fundstück, in dem es klirrte und klimperte.
      "Es wundert mich, dass niemand das Versteck gefunden hat. Mein Vater war nicht sehr kreativ bei der Auswahl", überlegte sie und öffnete das kleine Behältnis in dem ein paar wenige Münzen, die ihnen vielleicht etwas Proviant erkauften, und schlichte Schmuckstücke ruhten. Bei dem Schmuck handelte es sich um drei schlichte, goldene Armreifen. "Die Armreifen waren das Hochzeitsgeschenk an meine Mutter. Familienerbstücke, die ebenfalls auf meinen Urgroßvater zurückgehen. Als kleines Mädchen habe ich verbotenerweise damit gespielt, weil sie so schön funkelten. Das Donnerwetter könnt ihr euch vorstellen. Ich habe mich nie getraut hier her zurückzukommen und die paar Habseligkeiten zu suchen, die das Feuer möglicherweise überlebt haben. Vielleicht...Vielleicht können wir sie eintauschen..."
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    • Andvari und Sylvar

      Andvari grinste schwach und drückte seine Wange leicht ihren Lippen entgegen. Es fühlte sich merkwürdig fremd und vertraut zu gleichen Teilen an. Und mehr denn je wünschte sich der weißhaarige Elf Zeit. Zeit für einander, Zeit um all das zu verdauen, es in Ruhe zu erkunden und mehr über die Frau zu lernen, die er liebte. Aber was blieb in dieser grauen Zeit außer dem wenigen an Zeit, das sie besaßen.
      "Ich würde dasselbe sagen", murmelte er. "Weil ich dei Frau dahinter sehe und nicht die KLeidung."
      Als könnte die Situation nicht noch merlwürdiger werden, griff sie sich sodann eine Schaufel zwischen ihnen, sodass Sylvar erschrocken den Fuß wegzog, während sie unter dem Protest des Holzes zu ihren Füßen den Boden aufstemmte.
      Beide Elfen sahen mit Erstaunen zu der kleinen Kiste, die sie zutage förderte.
      "Was..."
      Die Frage wurde jäh untebrrochen, als sie das Kleinod und ein paar Münzen herausnahm und vor ihre Nasen hielt. Jedoch war ihr Vorschlag mehr als himmelschreiender Unsinn.
      Beide Elfen sahen sie empört an und schüttelten rigoros den Kopf. Andvari nahm sich sogar die Frechheit und legte seine Hand auf die Schmuckstücke, um sie unetr leichtem Druck in die Schatulle zurück zu befördern.
      "Das können wir nicht zulassen und werden es auch nicht", sagte er nachdrücklich und sah sie an. "Es gibt immer Möglichkeiten, an Münzen zu gelangen. Das Veräußern von Schmuckstücken der Familie sollte nicht dazu gehören

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    • Viola

      Der heftige Protest überraschte Viola.
      Mit deutlicher Verwirrung im Blick sah sie in die empörten Gesichter der Elfenbrüder, während die wenigen Münzen und die goldenen Schmuckstücke unter sanften Klimpern wieder in der einfachen Holzschatulle verschwanden. Frechheit hätte sie Andvari dabei sicherlich nicht vorgeworfen, auch wenn die Geste recht harsch war. Blinzelnd warf sie auf die wenigen Erinnerungsstücke, das kleine Bisschen, das von ihrer Familie übrig geblieben war und empfand eine tiefe Dankbarkeit gegenüber ihren Begleitern.
      Zwar war sie wenige Sekunden zuvor bereit gewesen, sich ohne Zweifel von den schlichten Schmuckstücken zu trennen, aber der Gedanke wog dennoch schwer auf ihrem Herzen. Ein zartes Lächeln ruhte auf ihren Lippen, als sie die kleine Schatulle sorgsam verschloss und kurz gegen ihre Brust drückte. Es war nur Kleinod, nicht einmal besonders viel wert, aber dennoch...
      "Da wirst du wahrscheinlich recht haben," murmelte sie und ließ die kleine Schatulle in einer versteckten, kleinen Tasche ihrer Röcke verschwinden, die unter den geworfenen Falten kaum auffiel. Für den Notfall, sollte sich keine andere Lösung ergeben. Aber sie sprach den Vorschlag nicht noch einmal an.
      Tatkräftige Hände wurden zu diesen Zeiten meist eher gebraucht als Gold und Geschmeide. Viola war Heilerin, Andvari ein fähiger Zimmermann, und Sylvar...war eben Sylvar. Viola grinste bei dem Gedanken. Vielleicht bot sich in Beleriand die Möglichkeit sich eine Unterkunft und alles benötigte mit kleinen Gefälligkeiten zu erkaufen.
      "Also gut...", räusperte sich Viola und verdrängte den schweren Gedanken an das Andenken ihrer Familie. "Da ihr mehr damit beschäftigt ward mich anzustarren, als meine Frage zu beantworten...", Viola kicherte amüsiert. "...Sollen wir heute Nacht unser Lager hier aufschlagen oder wagen wir den Weg durch die Kälte. Ich halte es nach wie vor für zu riskant. Wir brauchen alle Ruhe. Ehrlich gesagt, macht es mich außerordentlich nervös. das ich im Augenblick nicht einmal den kleinsten Zauber zustande bringe..."
      Viola blickte sich um. Die Schlafmöglichkeiten waren allerdings ein Problem. Es gab keine.
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    • Die Elfen

      Die Elfen blickten sich sichtlich zufrieden an und nickten einander zu. Ein stummes Verständnis in einer bitterkalten Nacht.
      "Ich habe Recht, glaub mir", sagte Andvari und grinste schelmisch. "Auch wenn du die Klügere von uns bist, habe ich nicht selten auch mal Recht."
      Das Zwinkern, das er ihr zuwarf, wirkte beinahe irreal deplaziert und Sylvar begann zu kichern.
      "Stimmt. Während ich gegrinst habe und dein LIebster dich mit Blicken auszog, haben wir diese Frage ganz vergessen. Ich müsste auch eine kleine Rast vornehmen, um mich ein wenig zu sammeln. Von daher gehe ich mit Violas Vorschlag."
      Andvari nickte.
      "Nur die Schlafplätze werden ein Problem", murmelte Sylvar.
      "Aber nicht unmöglich", ergänzte Andvari grinsend und erhob sich. "Viola schläft bei mir. Wir schlafen im Sitzen, Sylvar. Damit reduzieren wir die Kältefläche auf ein Minimum und Viola bleibt auf meinem Schoß. So können wir ein Maximum ein Wärme herausschlagen."
      "Und für das Essen könntest du jagen gehen!", rief Sylvar. "Die Gegend ist zwar karg, aber bestimmt nicht ungewohnt. Ein Häschen oder ein kleiner Kojote werden sicherlich zugegen sein, nicht wahr?"
      BBeide sahen Viola an, die offenkundig die Flora und Fauna hier noch besser kannte. Und auch wenn der Wind an ihnen allen zog, umkam sie doch eine gewisse Freude, während sie sich ansahen.
      "Wie du siehst: Alles gelöst. Ich gehe jagen, ihr beide richtet das Feuer ein wenig höher und besorgt etwas zum braten. Einen Stock oder dergleichen sollte reichen. Und drückt mir die Daumen!", rief Andvari, der sich bereits erhoben hatte und in den Türrahmen getreten war. Die kalte Winterluft zerrte an seinem Umhang, aber ein bverspieltes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Mochten die Bäume ihn strafen, aber er fühlte sich frei. Auch wenn sie verfolgt wurden.

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    • Viola

      Ein Gefühl von Zufriedenheit umfing Viola je gelöster die Stimmung in den Ruinen des alten Bauernhauses wurde.
      Ein Hauch von längst vergessenem Leben erfüllte die vom Feuer geschwärzten Wände und ließ sie weniger bedrückend erscheinen.
      Aus dem Kichern erwuchs ein belustigtes Lachen, als Andvari ihr zuzwinkerte. Die Geste verlieh ihm einen jungenhaften Ausdruck, den sie schon vermisst hatte.
      Andvari gefangen hinter Palastmauern zu wissen und das auf einem Thron, den er nicht begehrte, war ein seltsamer Gedanke. Sie sah ihn lieber frei und mit einem funkelnden Schalk in den Augen. Ein Lösung würde sich finden am Ende eines langen Weges.
      "Sylvar!", rief sie mit gespielter Empörung, als die forschenden und innigen Blicke seines Bruders kommentierte. Ein Lachen nahm ihrem Ausruf jeglichen Ernst. Viola verdrehte die Augen und blickte zu Andvari herüber.
      "Natürlich. Für das Maximum an Wärme...", sagte sie grinsend. "Mit der Jagd auf Hasen solltest du am meisten Glück haben. Auf den verwilderten Feldern dürften sich bestimmt welche finden. Für die Bauern waren die flinken Tierchen früher eine regelrechte Plage. Für Fische dürfte es in dem angrenzenden Bächen im Augenblick zu kalt sein."
      Die Freude der Elfen übertrug sich sekündlich mehr auf die junge Frau, die sich nun voller Tatendrang die Hände rieb und sich bereits suchend umsah. Um ein paar Schritte nach draußen, würden sie wohl nicht umhin kommen.
      "Viel Glück!", rief sie Andvari noch nach und wirbelte schließlich zu Sylvar herum, während sie sich bereits leicht gefütterte Handschuhe über die Finger zog.
      "Ich werde kurz rausgehen und noch Feuerholz suchen. Sieh doch bitte in den Regalen nach...", mir dem Kopf nickend deutete sie auf die spärliche Kochnische. "Irgendwo gibt es bestimmt etwas, dass wir verwenden können, um das erlegte Wild zu braten. Ich schau mich draußen auch noch einmal um."
      Sicherheitshalber warf sich Viola den mit Pelz gefütterten Umhang um, das Fell im Inneren weich und warm, ehe sie ebenfalls in die kalte Nacht trat und sich bei ihrer Suche aber nicht zu weit vom Haus entfernte. Tatsächlich entdeckte sie altes Brennholz zwischen zwei eingefallenen kleinen Hühnerställen. Zusammen mit ein paar Ästen, die sie zusammenklaubte trug sie sie alles ein paar Minuten später in ihrer gut gefüllten Schürze zurück ins Haus. Viola schauderte beim Eintreten und hatte sichtliche Mühe, dass nichts aus ihrer Schürze fiel.
      "Es ist wirklich eisig...", kommentierte sie mit einem Schütteln und ging zum Feuer herüber, wo das mitgebrachte Holz auf den Boden polterte. "Konntest du etwas Brauchbares finden. Ansonsten sollten die hier reichen?". Viola hielt ein paar stabil wirkende Stöcke in den Händen, die sich eigenen könnten.
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    • Die Elfen

      Andvari nickte motoviert und entschwand nach einem kurzen Winken in der hereinbrechenden Dunkelheit des WInters. Es war erstaunlich, wie sehr sich die phsyiognomischen Eigenheiten beider Rassen unterschieden. Während er Violas Schritte im Schnee und ihre Stimme noch über einige Meter hören konnte, verschwanden seine Schritte im Nichts des zuckenden und peitschenden Windes.
      Es brauchte eine kurze Weile, bis er sich durch die Ruinen gewunden hatte und die Felder ausmachte, die rund um das Dorf verstreut lagen. Karge Reste einer einst blühenden Stadt, wie es erschien. Man sah deutlich die Erhebungen und VErtiefungen der Saatfurchen und auch Rest von bereits gewachsenen Feldfrüchten unterschiedlichster Art. Auch wenn diese bereits vollkommen verwest waren. Keuchend kämpfte sich der Elf vorwärts und entdeckte erst in einiger Entfernung einen Schatten, mit dem er arbeiten konnte.
      Grinsend ließ er einen kleinen Lichtpfeil erscheinen, der sein bleiches Gesicht kurz erhellte und begann seine Jagd.

      Unterdessen richtete sich Sylvar in der Hausruine häuslich ein. Sein Stab hatte einen stabilen Platz in einer Raumecke erhalten udn auf dem Boden hatte er - anstatt freilich nach Dingen zu suchen - kleinere Utensilien aus seiner Umhängetasche geholt, die er stets bei sich und um seinen Körper gewunden trug. Hier und da ein Duftsalz, eine kleine Phiole mit schimmerndert Flüssigkeit und ein paar Kräuter lagen auf dem Boden, als Viola wieder herein kam und das Feuerholz bereits präsentierte.
      Es wäre gelogen gewesen, wenn er kein schlechtes Gewissen hatte. Also blickte er beschämt zu ihr hinauf und zuckte die Achseln.
      "Meine Liebe...Ich bin untröstlich. Ich war so aufgegangen in meiner Suche, dass ich ganz vergessen habe...Aber sonst könnten wir auch diese hier nehmen. cih weiß nciht, was es ist, aber sie lagen zumindest in meiner Nähe."
      Sachte präsentierte er alte Schürhaken, die noch die Spuren dichten Rußes an sich trugen. Wenn man ehrlich war, rochen sie sogar verbrannt.
      "Tutr mir Leid..:", murmelte er . Wenn du mir sagst, was ich tun soll, kann ich helfen!"
      Beim Aufstehen jedoch riss der Zauberer versehetnlich an dem Rest seines Tuchs und die Inhalte flogen wie ein Wirrwarr durch den Raum und kamen polternd in verschiedenen Ecken zum Liegen,
      "Oh je...",

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    • Viola

      Mit sichtlicher Neugierde betrachtete Viola die verschiedenen Gefäße und Phiolen, die der Erzmagier vor sich aufgereiht hatte. Von den kristallartigen Salzen ging ein angenehmer Duft aus, den die junge Frau allerdings nicht benennen konnte.
      Lächelnd schüttelte Viola den Kopf, ehe sie die präsentierten Schürhaken entgegen nahm. Das Eisen war reichlich verkohlt und stellenweise vom Feuer gänzlich schwarz gefärbt.
      "Schon gut", sagte Viola. "Mach dir keine Gedanken. Das sind Schürhaken. Wir benutzen diese Werkzeuge um das Holz im Feuer zu positionieren ohne uns die Finger dabei zu verbrennen."
      Die schweren Eisen wirkten seltsam deplatziert in ihren zierlichen Händen, dennoch demonstrierte sie geschickt den Nutzen, als sie Mithilfe des Schürhakens ein Holzscheit mitten in die heiße Glut schob.
      Vor Schreck wäre Viola beinahe der glühende Schürhaken aus der Hand gefallen, als ein Poltern und Scheppern erklang.
      "Was...? Oh!", lachte die Heilerin und sah zu, wie sich die Mitbringsel quer durch den Raum verteilten. Kichernd kam sie auf die Beine.
      "Warte ich helfe dir.", sagte sie und begann ein paar der Phiolen und andere Habseligkeit vom Boden aufzuklauben. Sie sammelte alles in ihrer Schürze und kam damit zu Sylvar.
      "Was ist das alles?," fragte sie ehrlich interessiert und hielt eine Phiole mit einer hübsch schimmernden Flüssigkeit in einer Hand.
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    • Sylvar

      Der Erzmagier grinste breit, als er seine wenigen Habseligkeiten einsammelte, während Viola ihm half. Es war schön zu sehen, dass sie sich noch immer begeisterte. Ein kleiner Schalk in seinem Nacken applaudierte für das Gelungene Manöver, um sie ein bisschen aus ihrer Trauer zu holen.
      "Das, meine Liebe, ist etwas sehr kostbares", sagte er und kam näher., während er die Kräuter mit einem Lederband umwickelte. Sein Haar fiel ihm ins Gesicht und seine Augen funkelten. "Das ist ein flüssiger Stern. Du magst es mir kaum glauben, aber Ayla, meine Meisterin, war logischerweise die Tochter des Meisterschmiedes Dandelion. Und es heißt, dass dieser eine Möglichkeit gefunden hätte, einen Stern zu einem Schwert zu schmieden. Dieses hältst du in Händen..."
      Er wies mit dem Kinn zu Dandelosst und grinste weiter.
      "Zu ihren Lebzeiten erwarb ich dieses kostbare Stück Stern und versuchte seither, eine Möglichekit zu finden, es nutzbar zu machen. Ich wollte es ANdvari zeigen, aber da war er bereits in Ungnade gefallen. Also trage ich es bei mir. Und so wir du mir etwas erklärst, erkläre ich es dir:"
      Er hielt die Kräuter hinauf. Diese hatten eine ausladende Form mit saftigen, grünen Blättern die eher den Blättern einer Rose gleich kamen. An den Rändern des saftigen Grün wob sich leicht eine rote, beinahe blutrote Farbe in die Fasern der Kräuter und ließen sie merkwürdig glänzen.
      "Das ist Feuerkraut. Es macht zwar kein Feuer, aber ist ein wunderbares Brennmittel. Es hält recht lange und verbrennt in großer Hitze. Ideal für ein Festmahl, wa denkst du?"

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      The more you drag me to hell
    • Viola

      Erstaunt drehte Viola die Phiole mit äußerster Vorsicht zwischen ihren Fingerspitzen. Durch die Worte des Erzmagiers war ihr schließlich bewusst welch seltene Kostbarkeit sie in Händen hielt. Tatsächlich erinnerte der Schimmer bei genauer Betrachtung einem zarten Leuchten.
      "Ein flüssiger Stern? Jetzt veralberst du mich aber. Wie ist das möglich?", fragte Viola mit einem kindlich anmutenden Funkeln in den Augen. Kurz huschte ihr Blick zu Dandelost. Das mystische Elfenrelikt überraschte sie stets aufs Neue und sie fragte sich zum unzähligsten Mal, ob es tatsächlich in die Hände eines gewöhnlichen Menschen gehörte. Es erschien ihr zu wertvoll und viel zu mächtig, um von unerfahrenen Händen geführt zu werden. Andererseits fühlte es sich sehr vertraut an.
      "Du solltest es Andvari zeigen. Schließlich sitzen wir noch eine Weile hier fest", schlug die Heilerin vor und ließ sich von der freudigen Begeisterung des Magiers anstecken.
      Das Feuerkraut mit seinem seltsamen aber durchaus ansehnlichen Blättern weckte natürlich das Interesse der Kräuterkundlerin in Viola.
      "Eine Schande, dass ich rein gar nichts dabei habe, um mir Notizen oder zumindest eine Zeichung anzufertigen. Ich muss das unbedingt nachholen. Das ist fantastisch! Wenn ich bedenke wie vielen Menschen dieses Pflänzchen helfen könnte."
      Die Vorstellung, wie viel nützliches Wissen das Menschenvolk von den Elfen erlernen konnte, ließ den Krieg noch bitterer wirken. Wie viel sie voneinander lernen konnten. Es war die reinste Verschwendung die Kräfte auf sinnlose Schlachten zu vergeuden.
      "Das klingt hervorragend! Damit wird das Braten ein Kinderspiel!", begeistert deutete Viola auf das Feuer. "Sollen wir?"
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Sylvar und Andvari

      Sylvar grinste breit und reichte ihr das Feuerkraut. Es sollte in ihren Händen prickeln, aber nicht verletzen.
      "Aber natürlich. Nur zu, wird es hinein. Es wird sicherlich seine Wirkung nicht verfehlen. Nur Obacht! Die Flamme wird zunächst größer und ähnelt einer Stichflamme. Aber danach sollte sie eigentlich ruhig weiterbrennen. Es ist traurig, dass derlei Wissen nicht geteilt werden darf. Ich bin mir sicher, dass die Elfen von eurer Heilkunst durchaus profitieren könnten. Wunden zu nähen...Ich habe Andvaris Körper gesehen als wir ihn retteten. Es war erstaunlich, was deine Hände vermochten."
      Anschließend sah er wieder zu ihrem Schwert und der Phiole.
      "Ich weiß nicht, ob er darauf reagieren würde. Andvari hat Probleme mit dem Sternenlicht und bisher hat es ihn nicht gekümmert. Aber du wirst mit der Zeit merken, dass Dandelost weit mehr als ein schwert ist. Beizeiten, wenn wir Ruhe haben, versuch etwas damit zu schneiden", murmelte er grinsend und wollte gerade weiterreden, als Andvari zur Türsenke herein kam.
      "Ich habe etwas!", rief er und grinste.
      Sein Gesicht war dreckig udn sein Umhang ebenso. Als sei er in eine Schlammpfütze gefallen, zog sich die bräunliche Spur quer über den Mantel, während er stolz zwei bereits gehäutete Kaninchen emporhob.
      "Hat etwas gedauert, aber sie sind fertig für den Topf!", sagte er und drängte sich zwischen die Beiden, um den Flammen nah zu sein. "Und? Was habe ich verpasst?", fragte er.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • Viola

      Behutsam legte Viola die wertvolle Phiole und restlichen Habseligkeiten von Sylvar auf dem alten, vermutlich bereits von Würmern zerfressenen Tisch ab. Zumindest die kleinen Löcher im maroden Holz wirkten sehr verdächtig.
      Anschließend nahm sie das Feuerkraut entgegen und grinste verwundert, als sie das sanfte Prickeln auf ihren Fingerspitzen fühlte. Prüfend berührte sie die saftigen Blätter und begutachtete fasziniert die feinen, roten Blattäderchen. Die Flora des Elfenreiches war wirklich beeindruckend. Für Sylvar und Andvari gehörte derlei Pflanzen zum gewöhnlichen Alltag, aber für Viola waren diese Kleinigkeiten jedes Mal ein kleines Wunder. Immerhin hatte sie bisher ohne jegliche Magie gelebt.
      Mit den Kräutern trat die Heilerin an das bereits entzündete Feuer, ehe sie einen amüsierten Blick zu Sylvar warf.
      "Wünsch mir Glück, dass meine Augenbrauen danach noch an Ort und Stelle sind...", kicherte sie und warf das Feuerkraut in die Flammen.
      Augenblicklich sprang sie einen, wenn auch etwas zu gut gemeinten, Schritt zurück. Tatsächlich schoss eine Stichflamme aus den Holzscheiten und Viola spürte die plötzliche Wärme im Gesicht. Die Augenbrauen hatten natürlich nichts abbekommen und auch keine einzige Strähne ihres Haares war angesengt. Triumphierend klatschte sie einmal in die Hände, als das Feuer stärker als zuvor brannte und längst nicht mehr so armselig aussah.
      "Etwas mit Dandelost schneiden?", wiederholte sie und zog grübelnd die Augenbrauen zusammen. "Stimmt. Bisher habe ich es nur zur Verteidigung genutzt..."
      Erst dann wandte sie sich wieder zu Sylvar um und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte erst zweimal gesehen, dass Andvari Sternenlicht beschwor. Das hübsche Licht für Lyra, hatte zumindest verdächtig danach ausgesehen. Und in Telerin war es wie eine Welle aus ihm herausgebrochen. Zumindest war der warnende Ruf des Magiers eindeutig gewesen.
      "Weißt du weshalb es ihn bisher nicht kümmerte?", fragte sie zögerlich und hatte das Gefühl darauf keine Antwort zu bekommen.
      Ihre Vermutung bestätigte sich allerdings nicht, da in diesem Augenblick Andvari die Tür öffnete.
      Mit schief gelegtem Kopf sah sie sein verdrecktes Gesicht und und den Zustand seines Mantels.
      "Hast du die Kaninchen mit bloßen Händen gefangen und über die Äcker gejagt?", lachte sie und kam ihm entgegen, um ihm die Jagdbeute aus den Händen zu nehmen. "Braten oder kochen? Ich befürchte die verbliebenen Topfe sind bereits mit Löchern durchgerostet."
      "Sylvar ist seinen Pflichten als mein Lehrmeister nachgekommen und mir das Feuerkraut gezeigt.", strahlte sie und zog es vor, das Sternenlicht vorerst nicht zu erwähnen. Die Worte des blonden Elfen hatten sie nachdenklich gestimmt.
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    • Die Elfen

      Sylvar schaffte es gerade noch, hinter Andvaris Rücken eine verneinende Geste auf ihre Frage zu machen, als er sich wieder nach vorn beugte. Das Feuer prasselte nach der Stichflamme fröhlich vor sich hin und erfüllte die Luft mit einem zarten Knistern und ein wenig von dem GEruch nach verbranntem Gras.
      Andvari sah seine Liebste grinsend an und strich sich ein wenig erstaunt durchs Gesicht als sie ihm die Frage stellte.
      "Wie hätte ich es sonst machen sollen? Ich habe die Biester aufgespürt, zu ihrem Nest verfolgt und sie anschließend versucht zu fangen. Aber der Boden war rutschig und ich bin dreimal ausgelitten, ehe mein Pfeil getroffen hat."
      "Deswegen die Löcher in den Karnickeln..."; murmelte Sylvar verdrießlich. "Wenn wir nicht kochen können, dann braten wir sie. Ist doch auch einfacher. So haben wir zu essen, ein Feuer und einen Schalfplatz. Das perfekte Lager, nicht wahr?"
      Andvari grinste und nickte, während er Viola mit den Kaninchen zusah.
      "Und du bist deinen Pflichten nachgekommen?"
      Der Erzmagier verneigte sich spielerisch vor den beiden und lachte. "Naja, es war eine kurze, aber prägnante Lehrstunde. Ich finde, wir sollten viel mehr voneinander lernen. Von allen. Schau dir Violas Heilkunst an. Es ist faszinierend wie sie mit Nadel und Faden umgeht. Und wir könnten die magische HEilkunst vertiefend lehren."
      Andvari musste lachen, als er den Vorschlag hörte, aber blickte danach konzentriert ins Feuer, ehe er nickte.
      "Die idee ist nicht schlecht", murmelte er.
      "Ist sie nicht!", bekräftigte der Erzmagier udn sah zu Viola, um einen Daumen stumm zu erheben.
      "Halte Sylvar nur davon ab, die Totenglocken zu zeigen. Das letzte Mal hat er sienen Lehrling damit vergiftet!"
      "Das ist Verleumdung, Andvari Valverden! Der Trottel hat das Zeug selbst genommen, ich habe ihm sein Leben gerettet."
      "Du hast ihm ein Bein in ein Rad gehext!"
      "So konnte er schneller zum Heiler!"
      Eine Weile lang sahen sich die beiden Elfen ins GEsicht, ehe sie ihre Münder zum Schmunzeln verzogen. Spaßten sie zuviel in dieser ernsten Zeit?

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    • Viola

      Beiläufig zuckte Viola mit den Schultern und vermochte es dennoch nicht ein weiteres Lachen zu unterdrücken. Mittlerweile hatte sie das Gefühl vom vielen Lachen Bauchschmerzen zu bekommen. Es war seltsam diese Ausgelassenheit an einem Ort wie diesem zu spüren. Andererseits erfüllte es den toten Ort mit Leben und es war sicherlich die bessere Wahl, als mit verdrießlicher Miene den düsteren Erinnerungen nachzuhängen, die dem gesamten Dorf anhafteten.
      "Das hätte ich zu gerne mit angesehen, großer Jäger. Der berüchtigte Lichtrufer ausgetrickst von harmlosen Kaninchen auf offenem Feld", kicherte sie. "Ich geh gleich Wasser vom Bach holen. Zumindest kannst du dir dann das halbe Feld aus dem Gesicht waschen."
      Ein wenig umständlich präparierte Viola die gehäuteten Kaninchen auf den behelfsmäßigen Spießen. Die flinken Tierchen waren aufgrund der harten Jahreszeit etwas mager, aber es war besser als mit leerem Magen einen erholsamen Schlaf zu suchen.
      Auf einem der alten Holzschemel sitzend befestigte sie die Jagdbeute über dem Feuer und blickte mit einem Schmunzeln zu den beiden Brüder herüber.
      "Gegenüber der Heilkunst der Elfen wirken meine Methoden eher wie das Handwerk eines Metzgers. Hättest du Andvari vor ein paar Wochen diesen Vorschlag gemacht, hätte er vermutlich nicht darüber gelacht. Er hat mich angesehen, als wollte er mir den Kopf von den Schultern reißen, wenn ich ihm noch einmal mit der Nadel zu nahe komme. Andvari hat mich angeknurrt wie ein tollwütiger Hund", meinte die Heilerin zu Sylvar und grinste dabei. Hinter ihren Worten lag keine Schärfe.
      Mit dem Kinn in die Hand gestützt, beobachtete Viola die Brüder und das scherzhafte Gezanke. Ein liebenswertes Funkeln lag in den grünen Augen und sie ließ sich ganz von der losgelösten Stimmung einhüllen. Niemand brauchte ihrer Meinung nach ein schlechtes Gewissen haben. Spaß hatte noch nie jemandem geschadet und in der Vergangenheit hatte sie alle nur wenig zu Lachen gehabt.
      Die kleine Anekdote über Sylvars ehemaligen Lehrling lauschte sie mit großen Augen, ehe sie sich vor Lachen tatsächlich den Bauch hielt.
      "Ein Rad? Ernsthaft?", sprach sie. "Warum wundere ich mich eigentlich noch über diese Geschichten? Aber warum sollte er eine offensichtlich giftige Pflanze selbst einnehmen? Bitte sag mir nicht, dass es hier um einen Rauschzustand geht?"
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    • Anvari/Sylvar

      "Ja, die Aussicht muss ein Gewinn gewesen sein"; pflichtete Andvari lächelnd bei, ehe er sich ein Kichern an diesem Ort der eigentlichen Trauer genehmigte.
      "Naja, du wurdest schon von ganz anderen Dingen ausgetrickst", pflichtete Sylvar bei. "Von einer jungen Menschenfrau zum BEispiel, die dir in einigen Dingen um einiges überlegen ist."
      Andvari zog ein Gesicht und sah Viola lieber zu, wie sie sich in der Küche zu Werke machte. Auch wenn es ihm ein schlechtes Gefühl bereitete, tatenlos herum zu sitzen.
      "Wirklich?"; fragte Sylvar anschließend und lachte. "WIe ein Hund geknurrt...Andvari...Ich hdachte, du hattest mehr Anstand. Man kann einer Frau doch sagen, dass man sie mag. Man muss nicht tieresgleich knurren, mein Freund."
      Die Spitzfindigkeiten und das Feixen des Magiers schien kein Ende zu nehmen. Zumindest wenn man das Leuchten in seinen Augen bedachte, das sich ausbreitete, wärhend er versuchte, die Feuerstelle mit herzurichten.
      "Sie hatte eine Nadel...", murmelte ANdvari und schüttelte den Kopf. "Ich mag keine Nadeln."
      "Sprach der Elf mit den zwei Schwertern in der Brust."
      "Das war etwas anderes!", empörte sich Andvari. "Und davon abgesehen ist es jetzt anders. Jetzt dürfte sie mich mit allem traktieren was sie finden kann!"
      "Hört hört."
      Als sie Viola lachen hörten, untebrrachten sie ihre Zankerei und sahen sie beide ebenso liebevoll grinsend an. Sylvars Kichern versstärkte sich erneut als sie ihre Frage stellte.
      "LEider nein", bemerkte er. "Mein Lehrling war versessen darauf, die Wirkung der Totenglocken zu erforschen. Und als einzige Methode für eine bekannt hochgiftige Pflanze kam ihm die Selbsteinnahme in den Kopf. Er war bereits vier Jahre mein Lehrling und hätte sich zumindest noch drei weitere ausdenken können. Aber was soll ichs agen...Ich ließ es geschehen.
      Er nahm sie ein, sein Hals schwoll zu und ich dachte, zumindest den Weg zum Heiler könnte ich beschleunigen. Er hat überlebt und leitet nun die Bibliothek. DU hast ihn kennen gelernt. Es war Bruder Eleth, das kleine Scheusal."

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    • Viola

      "Zur Verteidigung seiner Ehre...", schmunzelte Viola. "...ich habe ihn auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst."
      Mit einem amüsierten Leuchten in den Augen sah die junge Frau zu Sylvar, während Andvari in ihrem Augenwinkel allein bei der Erwähnung der besagten Nadeln das Gesicht verzog. Kaum zu glauben, dass sie vor nicht all zu langer Zeit keinen blassen Schimmer hatten, was sie miteinander anfangen sollten. Ein Mensch und ein Elf eingepfercht in ein winziges, armseliges Zelt im kältesten Winter, den das Grenzland je gesehen hatte.
      "Bruder Eleth?", fragte Viola mit großen Augen. Sie erinnerte sich an den mürrischen Elf. "Dieser Griesgram hat mich jede Sekunde mit Argusaugen beobachtet. Als Sylvar ihm mitteilte, dass er gedenkt mich auszubilden, wäre der Gute beinahe in Ohnmacht gefallen. Ein Mensch in seiner Bibliothek, zwischen seinen kostbaren Schriften! Ein Skandal! Jedes Mal bevor ich ein Buch auch nur in die Hand nehmen durfte, hat er eine Stunde lang die Regeln der Bibliothek herunter zitiert."
      Die Heilerin war nach einigen Versuchen mit ihrem Werk zufrieden und drehte die Kaninchen einmal probeweise auf den Spießen. Das sollte seinen Zweck erfüllen, ohne dass der Braten gleich in der Asche landete. Sie erhob sich von ihrem Platz und streckte sich leicht, um die Angespanntheit der gekrümmten Haltung aus ihren Gliedern zu bekommen.
      Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen trat die Heilerin hinter Andvari und lehnte sich leicht zu dem sitzenden Elf herunter. Zugegeben wirkten beide Elfen auf den kleinen Schemeln deplatziert und etwas ungelenk.
      "Mit allem, was ich finden kann? Soso...", flüsterte sie an seine Ohr, nachdem sie eine Strähne des seidigen, weißen Haares hinter jenes geschoben hatte. Etwas Erde vom Feld blieb an ihren Fingerspitzen haften, was sie daran erinnerte, wohin sie eigentlich wollte. Es machte ihr nichts aus, die vertrauten Arbeiten selbst zu erledigen. Viola kicherte leise und konnte es nicht sein lassen, ihn ein wenig zu ärgern. "Führ' mich vor deinem Bruder nicht in Versuchung."
      Und da war die junge Frau auch schon wieder aus seinem Rücken verschwunden, um sich einen alten Eimer zu nehmen, der neben der Tür stand. Viola unterdrückte ein weiteres Lachen und verschwand in den kalten Abend. Wenige Augenblicke später kehrte sie mit dem vollen, tropfenden Eimer vollen eiskalten Bachwassers zurück und stellte ihn am Feuer ab, damit das Wasser ein wenig Temperatur annahm.
      “We all change, when you think about it.
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