The Lesser Evil (Winterhauch & NicolasDarkwood)

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    • Andvari

      Schweigend trat der Elf die Treppe hinab und band noch die letzten Bünde der Lederhose über seiner Hüfte, als er einen Blick in den Wohnraum warf.
      Sylvar hatte sich offenbar ein wenig getrocknet und auch wenn das blonde Haar noch immer in klammen Strähnen in seinem Gesicht lag, wirkte er mehr amüsiert denn verärgert.
      "Du bist unmöglich", murmelte Andvari und setzte sich zu ihm an den Tisch. "Du hättest wie ein normaler Elf unten klopfen können."
      "Hätte ich. Aber das wäre nur halb so lustig gewesen und zum anderen hätte ich hier regelrecht einbrechen können. In eurem Liebesspiel habt ihr vergessen, die Tür zu schließen."
      Andvari warf einen schuldbewussten Blick zur schweren Holztür und zuckte die Ahcseln.
      "Es weiß keiner von diesem Ort. Ich fühlte mich sicher."
      "Du weißt, dass es gefährlich ist?", fragte Sylvar sodann eindringlich, die Stimme verändernd. "Sie zu lieben meine ich. Ein Nachkomme von dir, sei er auch noch so gering, ist in Gefahr, sobald Vater davon erfährt."
      "Wir haben darauf geachtet", log Andvari und war einen Moment lang besorgt. Er hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass Viola schwanger werden würde. Und vielleicht gab es da einen Funken in seinem Herzen, der sich über die Aussciht freute...
      Andvari fuhr sich durchs Haar und lächelte selig, während Sylvar sich zurücklehnte und sein Haar auswrang.
      "Ihr habt also endlich die Schwelle des nahenden Vergessens genommen?", fragte er. "War es wenigstens so wie ihr es erhofft hattet?"
      Erhofft hatten sie gar nichts. Es war einfach passiert, obgleich es sich Stunden oder Tage davor bereits angekündigt hatte. Und so nickte der Weißhaarige und grinste, wöhrend Sylvar ebenfalls in Lächeln verfiel.
      Beide blickte auf, als Viola, schön wie der junge Morgen, die Treppe hinab kam. Seit ihrer Nacht nahm Andvari sie anders war und so war ihre Kleidung, obgleich praktisch, für ihn ein aufreizendes Memento ihrer vergangenen Nacht. Er erhob sich, um ihr den Stuhl anzubieten, auf dem er gesessen hatte.
      Sylvar indes kicherte vor sich hin.
      "Schon gut schon gut", sagte er und winkte ab. "Macht Euch mehr Sorgen um Eure neue Liebschaft als meinen alten Hintern. Nichtsdestoweniger: Telerin wartet auf uns. Ich habe Pferde besorgt, die am Rande des Tals stehen und mit denen wir reisen können. Viola sollte durch den Illusionszauber geschützt sein. Auf der Reise werden wir sie als dein Weib ausgeben."
      Er blickte kurz zu ihr, ob der Plan Anklang fand, wärhnd Andvari sofort nickte.
      "Wir müssen uns eilen. Die Häscher sind nah..:", sagte Sylvar unheilsschwanger.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • Viola

      Fragend hob Viola eine Augenbraue an, als der Elf ihr höflich den Stuhl anbot und wusste nicht so recht, was sie im ersten Augenblick davon halten sollte. Schmunzelnd nahm sie Platz und sah den Magier vor sich mit dankbarer Miene an. Sylvar schien es ihr nicht nachzutragen, was eine Erleichterung für sie war.
      Zartes Rosa schimmerte auf ihren Wangen, während der Elfenmagier selbstverständlich über seine morgentliche Entdeckung sprach.
      Vermutlich sollte sie sich daran gewöhnen, dass Sylvar in diesem Punkt kein Blatt vor den Mund nehmen würde.
      Die Erzählung ließ sie aufhorchen. Wie befürchtet würde man Andvari und ihr keinen weitere Aufschub gewähren. Insgeheim hatte Viola gehofft, dass Sylvar ihnen eine weitere Schonfrist einräumen würde.
      Beinahe hatte sie die hübsche Silberkette schon vergessen, die nicht nur durch ihre feine Handwerkskunst bestach. Natürlich, der Illusionszauber des Anhängers. Vorsichtig zog sie das Schmuckstück aus der Hosentasche hervor und drehte den kleinen, silbernen Vogel nachdenklich zwischen den Fingern.
      Viola hob das Kinn an und hielt dem Weißhaarigen die Kette entgegen, damit er ihr diese aus den Händen nahm.
      "Würdest du...?", fragte sie ruhig und strich sich mit der freien Hand die Haare aus dem Nacken nach vorn über die Schulter. Mit geübten Handgriffen begann sie die widerspenstigen Strähnen in einem geflochteten Zopf zu bändigen. So konnte sich die filigrane Kette nicht in ihren Haaren verfangen und während sie auf einem Pferd saß, würde es ihr nicht ständig ins Gesicht fliegen.
      Sichtlich überrascht blickte die junge Frau von einem Elf zum anderen. Damit hatte sie tatsächlich nicht gerechnet. Obwohl es im Nachhinein Sinn ergab, sich als die Angetraute des Elfen zu zeigen. Und wenn sie ehrlich war, gefiel ihr der Gedanke ein wenig zu sehr. Dabei Das Lächeln auf ihren Lippen ließ sich unmöglich verbergen, dennoch, Viola wusste wie gefährlich es werden würden mit ihm zu reisen.
      Einverstanden mit dem Plan nickt sie Slyvar zu.
      Wirklich beunruhigt, zeigte sich die Heilerin erst, als sie die nächsten Worte hörte. Ihre Hände hielten in ihrem Tun inne.
      "Ist es Faolan?", wagte sie kaum zu fragen und spürte, wie sich ihre Nackenhaare unter einem eiskalten Schauer sträubten.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Andvari und der nasse Liebestöter


      Andvari nahm die Kette der jungen Frau entgegen und fuhr während des Anlegens mit den Fingerspitzen über die weiche, blasse Haut ihres Nackens. Noch vor wenigen Stunden hatte er sich dort festgehalten, um nicht von Lust übermannt zu werden und sie zum Kuss heranzuziehen. Und nun legte er filigran eine Kette an, die er sorgsam schloss.
      „Der Zauber aktiviert sich, sobald wir das Haus verlassen“, murmelte er. „Und hält so lange an, wie meine Aura aktiv ist. Sterbe ich, so ist es das Ende des Zaubers. Also passt auf meinen alten Hintern auf.“
      Das Zwinkern, das daraufhin folgte nahm dem Satz ein wenig die Schärfe, auch wenn es nicht minder schlimm war, darüber zu reden. Andvari setzte sich neben Viola auf einen Stuhl, den er umdrehte, damit er die Lehne vor dem Bauch hatte. Das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht bei Offenbarung ihres Plans entging ihm nicht und innerlich machte sein Herz einen Hüpfer, während das Gesicht gleichsam ausdruckslos blieb und er Sylvar wieder ansah.
      „Faolan hat sich noch nicht vollständig von seinen Verletzungen erholt“, kicherte der Magier und klopfte kurz mit dem Stab auf den Boden. „Aber seine Häscher sind auch ohne ihn aktiv. Er hat die Schlimmsten heraufbeschworen und ich fürchte, sie sind nicht halb so schlecht wie erwartet, uns zu finden. Sie fanden mich auch inmitten von Demonstranten, obgleich ich mein Antlitz und meine Aura tarnte.“
      „Also haben wir nicht nur Eile, sondern auch Umsicht walten zu lassen“, murmelte Andvari.
      „Hast du ihr bereits vom Schwert erzählt?“, fragte Sylvar.
      Andvari schüttelte den Kopf. Er hatte es nicht können. Er fürchtete sich davor. Fürchtete, dass sie ihn mit anderen Augen sah, nach dieser Nacht.
      Sylvar jedoch seufzte.
      „Nun…Dann werde ich das übernehmen, wenn du erlaubst: Viola, das Schwert, das ihr gestern geborgen habt…Es kann von Andvari nicht geführt werden. Es kann nur von Jemandem geführt werden, der ein gebrochenes Herz liebt…“
      Es war raus.
      So einfach und doch vernichtend, dass Andvari kurz den Blick senkte und Blickkontakt mit beiden vermied.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • That's the choice. I love him, with all that,
      because of all that. On purpose. I love him on purpose.

      Viola

      Viola schloss die Augen und erlaubte sich das Gefühl seiner Fingerspitzen auf ihrer Haut einen Augenblick lang auszukosten.
      Tatsächlich empfand sie es unsagbar schwer, den Kopf nicht zurück in seine Hände zu legen. Das Silber fühlte sich erst kühl auf ihrer Haut an, ehe es sich langsam aber stetig durch ihre eigene Körpertemperatur erwärmte. Der zierliche Vogel mit den weit aufgeschlagenen Schwingen ruhte sicher in der kleinen Mulde, in der sich die Knochen ihrer Schlüsselbeine trafen. Blind fuhr sie den Schwung der Flügel nach.
      Andvari sprach und sie schlug die Augen auf, um seinen Blick zu suchen wie die Motte das Licht.
      Mit einem schweren Seufzen nickte die junge Frau und versuchte tapfer zu Lächeln. Welche Antwort hätte sie ihm darauf geben können? Die Aussicht bei diesem riskanten Unterfangen zu sterben, hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt weit von sich geschoben. Andvari zu verlieren, machte ihr allerdings mehr Angst als der Verlust ihres eigenes Lebens. Was zwischen ihnen lag, war in so kurzer Zeit so unglaublich stark und intensiv geworden, das es schmerzte. Etwas verband sie mit dem Elf und Viola fürchtete sich vor der dunklen Stunde, in der das zerbrechliche Band riss. Sie wusste nicht, ob sie das ertragen konnte.
      "Danke...", flüsterte sie und blickte ihn aus großen, grünen Augen an. Sie vergaß für einen Augenblick den Magier am Tisch. In dem einem Wort lag mehr, also nur der simple Dank über das Anlegen der Silberkette. "Ich will glauben, dass alles gut geht..."
      Mit nun ernster Miene wandte sie sich ebenfalls Sylvar zu, wobei sie die Ellbogen auf dem Tisch abstützte.
      "Und ich danke auch Euch, Sylvar. Für den Anhänger. Dafür, dass ihr daran gedacht habt."
      Was er ihnen mitteilte, klang gefährlich und schien nicht gerade zu ihren Gunsten zu fallen.
      "Also rennt uns die Zeit davon?", murmelte sie und tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn.
      Viola spitzte die Ohren und blickte verwirrt zwischen den Brüdern hin und her. Was hatte Andvari ihr noch zu Dandelost gesagt?
      Die Herzensklinge. Ein Schwert geschmiedet von einem Witwer aus dem Herzlut seiner ersten Liebsten. Sie hatte noch darüber nachgedacht, dass diese Klinge auf traurige Art in die Hände des Elfen passte.
      Es behagte ihr ganz und gar nicht, dass der Sylvar sie dermaßen Ernst ansah, als hätte er eine schlechte Nachricht zu überingen.
      Die Wahrheit brauchte einen Augenblick, um Viola wirklich zu erreichen. Erst fühlte sie nichts und dann viel zu viel aufeinmal.
      "Wollt ihr damit sagen, dass ich...?", wisperte sie fast lautlos. Sie, die nie ein Schwert geführt hatte. Die Zahnräder in ihrem Kopf arbeiten und kamen ruckartig zum stehen, als sie eine weitere Erkenntnis in ihren Verstand bohrte. Was sie jetzt fühlte, war ein stechender Schmerz in ihrer Brust und der bittere Geschmack auf ihrer Zunge. Sie fühlte sich hintergangen. Warum hatte Andvari ihr das nicht gesagt? Viola wusste, tief in ihrem Herzen, dass der Elf seine Gründe gehabt hatte, vor allem zu fürchten, dass sie sich ausgenutzt fühlte. Betrogen, könnte man sagen.
      "Vielleicht hättet ihr Nuala darum bitten sollen. Wenigstens weiß sie, wie ein Schwert geführt wird.", die Worte klangen bitter aus ihrem Mund und Viola bereute sie noch während sie sprach. Was sie nicht sagte, war umso bedeutungsschwerer.
      Sie liebte Andvari. Es war das erste Mal, dass sie sich diesen Gedanken erlaubte. Und sie widersprach Sylvar nicht.
      Das Lächeln auf ihren Lippen war von trauriger Schönheit.
      "Habt Ihr das geplant?", richtete sie das Wort an Sylvar. "Habt Ihr mich deshalb eingeladen in Eurem Refugium zu verweilen?" Die Idee konnte erst am Tag entstanden sein, als sie in Tirion angekommen waren. Der Magier hatte vorher nichts von ihr gewusst.
      "Ich denke ich verdiene eine ehrliche Antwort", raunte sie. "Von euch beiden. Keine falsche Ritterlichtkeit mehr."
      Sie traute sich nicht Andvari in die Augen zu sehen. Zu akzeptieren, das Schwert Dandelost zu führen, kam einer Liebeserklärung gleich.

      [Red, White and Royal Blue]
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Winterhauch ()

    • Andvari

      Sie hatte Recht. Sie hatte so Recht…
      Andvari verhüllte seinen Blick, indem er die Stirn auf die überkreuzen Arme legte und auf den schweren Dielenboden sah. Er atmete noch, aber dennoch machte es die Situation nicht leichter. Für keinen von ihnen. Selbst der Erzmagier sah ein wenig getroffen aus und als Viola Nuala an ihre Stelle setzen wollte, versetzte es Andvari einen Stich ins Herz.
      Nuala war wohl die offensichtliche Wahl…Aber würde das dann nicht heißen, dass sie das Schwert nicht führen wollte? War dies alles also nur eine Nacht, um der Hölle zu entkommen, in der sie lebte? Das wollte er nicht glauben. Er wollte das alles nicht mehr hören. Am liebsten wäre der Elf schreiend fortgelaufen und hätte so getan, als gäbe es dies Gespräch nicht.
      „Ich habe das nicht geplant“, schüttelte Sylvar den Kopf. „Ich plante gar nichts hiervon. Ich gebe zu, ich hegte Hoffnung, als ich Eure Reaktionen sah, aber geplant…nein. Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass wir die Sieben wieder reaktivieren würden. Ist es eine unglückliche Situation, wo ihr euch gerade gefunden habt? Eindeutig. Aber dennoch: Nichts davon war Planung.“
      Andvari schüttelte den Kopf.
      „Ich plante nichts dergleichen“, murmelte er. „Es geht bei diesem Schwert nicht um Kunst. Sondern vielmehr um das echte Gefühl hinter dem Führenden.“
      Andvari sah auf und sah sie das erste Mal diesen Morgen direkt und ohne Umschweife an.
      „Ich kann verstehen, wenn du es nicht führen möchtest“, murmelte er. Sein Blick wirkte fahrig, angsterfüllt. „Ich wollte nur, dass du es weißt, dass ich dies nicht vorhergesehen habe, dass ich..“
      Er unterbrach sich und verschluckte sich beinahe an seinen Worten. Er wollte sie nicht überfahren. Das wäre nicht gerecht. Nicht fair.
      „Ein wenig Zeit verbleibt uns, aber nicht viel“, bestätigte Sylvar, der die Stimmung las. Er selbst hatte den Weißhaarigen ebenfalls noch nie so erlebt,…

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • You speak of sacrifice, but it is not my sacrifice I offer. It is yours I ask of you.
      I can offer you my life, but it is a short life; I can offer you my heart,
      though I have no idea how many more beats it shall sustain.
      But I love you enough to hope that you wil not care that I am being selfish
      in trying to make the rest of my life happy, by spending it with
      you.

      Viola

      Viola ließ die Worte auf sich wirken.
      Erst ruhte ihr Blick nachdenklich auf Sylvar, als versuchte sie nach einer Lüge oder einem weiteren Geheimnis in seinen Augen zu suchen, aber sie konnte nicht dergleichen entdecken. Der Elfenmagier wirkte ehrlich getroffen von ihren Worten und der Anblick zerrte an ihrer Selbstbeherrschung. Unruhig zuckten ihre Finger über das Holz des Tisches.
      Viola war sich bewusst, wie ihre Worte klangen und fühlte sich mit jeder Sekunde, die sie ihr Schweigen aufrecht hielt, schlimmer.
      Es bereitete ihr keine Freude, Andvari mit dieser Furcht in den Augen sehen. Die Unsicherheit in seiner Stimme und die Angst darin, ließ ihre Fassade langsam aber stetig splittern. Kleine Risse zeichneten sich in der für Viola ungewöhnlich, neutralen Maske ab. Da war ein sanfter Schimmer in ihren Augen und als ein vorsichtiges Lächeln, so zart und zerbrechlich, auf ihren Lippen ruhte, wirkte sie wieder ein wenig mehr wie sie selbst.
      "Das ist nicht fair", flüsterte sie und fuhr sich mit der Hand über die Augen, die verräterisch brannten. "Ich sollte böse auf dich ein. Ich bin wütend auf dich. Ich habe jedes Recht wütend zu sein. Aber ich kann nicht, wenn du mich so ansiehst, Andvari."
      Seufzend wandte sie sich zu Andvari um und nahm die niedergeschlagene Haltung in Augenschein. Wie er so kraftlos über den Tisch gebeugt da saß...Viola blendete den Magier für ein paar Sekunden aus und sah nur den Elf vor sich an. Auch wenn sie ihm zutiefst dankbar war, dass Sylvar in diesem Moment nicht zum Aufbruch hetzte.
      "Aber ich hätte mir gewünscht, du hättest es mir selbst gesagt. Nichts für ungut, Sylvar...", sprach sie ohne den blonden Elf dabei anzusehen. Behutsam, gar zärtlich, hob sie ihre Fingerspitzen an Andvaris Gesicht und schob eine Strähne ungebändigten, weißen Haares zurück. Der Elf fürchtete sie zu verlieren, sie sah es in seinen Augen. Viola lehnte sich vor und legte hauchzart ihre Lippen auf den höchsten Punkt des Wangenknochens.
      "Ich verstehe, warum du nichts gesagt hast. Deswegen schmerzt es mich nicht weniger. Keiner von uns wusste, dass wir...dass das hier passieren würde", wisperte sie gegen seine Haut, weil sie ihn nicht ansehen konnte.
      Das Herz drohte aus ihrer Brust zu springen.
      "Ein Tag", fuhr sie leise fort. "Ein Tag und es fühlt sich für mich wie ein ganzes Leben an. Erinnerst du dich daran, was ich dir sagte? Dass ich bei dir bleibe, um die Last mit dir zu tragen? Das war keine Lüge. Ich bleibe. Und ich werde Dandelost führen."
      Viola seufzte und schloss die Augen.
      "Dandelost zu führen, bedeutet, dass du weißt wie ich empfinde. Und ich bin wütend, dass ein magisches Schwert mir die Chance nimmt, es dir zu sagen, wenn ich bereit dafür bin. Und deswegen werde ich es nicht sagen. Nicht heute."

      [Clockwork Prince - Cassandra Clare]
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
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    • Andvari

      Sylvar blickte betroffen drein, während Andvari regelrecht zerstört aussah. Die Worte lagen ihm auf den Lippen und es brauchte nur so wenig um sie in den Tag hinauszuschreien und diese Wände zu erfüllen. Doch sagen konnte er sie nicht ohne sie völlig zu überfahren. Dass sie derartig gezwungen war, ihre Gefühle auszubreiten und ein Schwert seiner Rache zu werden, fühlte sich schlimmer an als Jahre unter Faolans Folter. Sie hatte das nicht verdient. Diese Bindung, dieses Wesen des Schwerts.
      Er sah sie traurig an, die Traurigkeit von Jahren darin verborgen und auch wenn es nur einen Abend bedurfte, um sein herz zu wenden, so würde es Jahre brauchen, bis er sich dies vergeben konnte. Er fühlte ein Brennen in seinen Augen und wünschte sich das erste Mal seit lLangem an einen anderen Ort.
      "Es ist nicht fair", flüsterte er und nickte. "Du hast Recht, es ist nicht fair. Es ist ganz und gar nicht fair und ich hasse jede Minute, die ich dich darum anflehen muss...Aber ic will diesen Krieg nicht mehr. Ich möchte eines Abends in dieses oder ein anderes Haus zurückkehren und nicht mit Angst in den Augen leben. Und am liebsten würde ich dich dort sehen wollen", murmelte er und redete sich mehr und mehr in Rage. "Ich hätte dieses verdammte Schwert zerstören sollen als es ging."
      "Das geht nicht, Andvari", sagte Sylvar ruhig und stützte sich auf seinen Stab.
      "Ich weiß!", donnerte der Elf und wirkte das erste Mal wütend. Wütend auf sich selbst. Und dieses Schwert, dass ihm das wertvollste zu nehmen glaubte. Nun zwang er auch die Frau, die er...Die Frau, die...
      Ach verdammt.
      "Ich wollte es dir hundertmal sagen", sagte er schließlich und blickte an die Wand vor ihm. "Aber dann hast du gelächelt und ich habe vergessen wie ich heiße. Ich woltle es dir flüstern, aber du hast mich angesehen und ich war ganz woanders. Ich habe dieses Schwert, dieses Schicksal bereits vergessen wenn ich allein mit dir bin."
      Selbst er blendete Sylvar gänzlich aus.
      "Du musst es nicht sagen", murmelte er. "Es ist zu früh. Ich...Ich möchte dass du dir alle Zeit der Welt nimmst..."

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      The more you drag me to hell
    • Viola

      Aber Viola hatte nicht alle Zeit der Welt.
      So schmerzlich dieses Eingeständnis war. Sie war ein zerbrechlicher Mensch zwischen die Fronten eines Krieges zweier Völker geworfen, die sich bis aufs Blut bekämpften. Von einer stillen Zeugin und Beobachterin, die versuchte den Schaden zu mildern, trat sie nun selbst in die vorderste Reihe, um das sinnlose Blutvergießen zu beenden. Und sie würde es an seiner Seite tun.
      Bedauerlicherweise konnte Viola nicht verhindern, dass sie leicht in sich zusammenfuhr, als Andvaris donnernde Stimme durch das Haus hallte. Dabei war sie mehr erschrocken darüber, als verängstigt. Furcht stand nicht in den schimmernden Augen, nur ein tiefes Verständnis.
      Mit einem schweren und langgezogenen Seufzen verflog die aufkeimende Wut im Nichts. Es war, was es war. Auch wenn sie es sich anders wünschten.
      Der Elf sah sie nicht an, sondern an einen ihr unebkannten Fleck an der Wand, und schien ihrem Blick beharrlich enfliehen zu wollen.
      "Andvari...", sprach sie sanft aber mit Nachdruck, damit er sie ansah und um ihre Bitte zu unterstreichen, versuchte sie mit dem behutsamen Druck ihrer Hand, seinen Kopf zu sich zu drehen. Beschämt gestand sie sich ein, nicht gewusst zu haben, wie groß die Last auf seinen Schultern tatsächlich war. Das die Angst in seinem Leben ebenso groß war, wie der Verlust.
      Was er sagte, erfüllte sie mit so viel Wärme und Zuneigung, das glaubte ihr Herz würde darin ertrinken. Die Zweifel vom frühen Morgen, was sie waren und was sie sein konnten, mit einem Schlag dahin. Viola war sich sicher, dass er fühlte, wie sie.
      "Sieh mich an, bitte...", bat sie ihn leise. "Ich will nicht, dass du mich anflehst. Dieser Krieg muss enden, daran lässt sich nicht rütteln. Aber ich werde nicht für dich kämpfen. Ich werde mit dir Kämpfen. Seite an Seite. Und wenn das vorbei ist, wenn alles gesagt und getan ist..." Viola lächelte, mit Liebe in den Augen, die sie nicht in Worte fassen konnte. "...dann lass uns hier her zurückkehren. Gemeinsam."
      Und Sylvars Anwesenheit wachender Blick sei verdammt, sie rutschte auf dem Stuhl nach vorn und suchte den Mund des Elfen zart mit dem ihrem. Ein Kuss ihm zu versichern, dass sie nicht zweifelte. Ein Kuss, um ihn spüren zu lassen, was sie tief in ihrem Herzen fühlte und die Worte dafür noch nicht über die Lippen brachte.
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    • Andvari

      Der Elf wirkte eine Sekunde lang leicht wirr im Kopf.
      Der Kuss kam überraschend und beinahe aus dem Nichts heraus. Selbst wenn sie sich langsam näherte schien sein Körper einer Lähmung gleich erlegen zu sein. Er erwiderte den sanften Druck ihrer Lippen und ignorierte den neugierigen und wissenden Blick des Erzmagiers, der sich an seinem Kopf zu kratzen begann. Es war zumindest höflich, dass er sich leicht abwendete, damit er nicht den Austausch der Zärtlichkeiten direkt beobachten musste.
      Nicht, dass er sich nicht für Andvari freute, aber die Liebe war nie seines. Zumeist verliebte er sich, aber die Damen kamen seinem Werben nicht nach.
      Und auch wenn es ihre Bitte gewesen war, so konnte sich Andvari nicht von ihr abwenden und blieb selbst nach dem Kuss an ihre Augen gebunden.
      Ihre Sätze waren wie Balsam auf seiner Seele und hölten den Stein seines Herzens aus. Hierhin zurückkehren. Gemeinsam...Es klang so fern dieser Tag. ferner als der nächste dräuende Morgen, der erst durch eine weitere Nacht getrennt wurde. Er seufzte und nickte, während er eine Träne im Augenwinkel verstecken musste. Sachte neigte er den Kopf und griff nach ihrer Hand, die er nach einigen schlechten Tastverscuhen unter dem Tisch fand. Es war nur ein sanfter Druck, aber genügend, um ihr zu zeigen, dass er hier war. Anwesend. Und sie ebenfalls.
      "Nachdem wir das geklärt haben", murmelte Sylvar, nun endlich wieder zum Leben erwacht und sich erhebend. "Die Pferde warten im Tal. Wir sollten uns langsam sputen. Nehmt Waffen mit und Proviant. In Telerin werden wir uns Rüstungen anschaffen und versuchen, so weit es geht unauffällig zu bleiben, bis Farryn aufgefunden wurde."
      "Was meinst du?", fragte Andvar und schien selbst wieder zum Leben zu erwachen.
      "Farryn ist verschwunden", gab der Magier zu. "Vor drei Tagen. Zuletzt sah man sie in GEsellschaft der königlichen Truppen und ich befürchte das Schlimmste."

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    • Viola

      Sanft erwiderte Viola den Druck seiner Hand und hielt den Blick in die bernsteinfarbenen Augen, bis Sylvar die Stille unterbrach. Entschlossen nickte sie Andvari zu und wandte sich dann zum Magier ihr gegenüber.
      Sie wollte schon aufstehen, um ihre wenigen Habseligkeiten zu holen, da hielt sie in der Bewegung inne. Das ihnen gleich am Anfang schon Steine in dem Weg gelegt wurden, bestätigte ihre Befürchtung, dass es ein schwieriges Unterfangen werden würde.
      "Vielleicht sollten wir ausnahmsweise nicht gleich den Teufel an die Wand malen.", seufzte Viola, ehe sie etwas zu schwungvoll aufstand und beinahe dem Stuhl umgeworfen hätte.
      "Euch beiden würde ein wenig Zuversicht nicht schaden.", sagte die junge Frau und schüttelte dabei lächelnd den Kopf. Sicherlich schätzte der blonde Elf die Lage nur realistisch ein. Wenn Farryn bereits von den königlichen Soldaten gefasst wurde, sah es wirklich unglücklich aus.
      Im Vorbeigehen legte Viola kurz die Hand auf Andvaris Schulter, ehe sie nach oben die Treppe herauf verschwand, um ihre Sachen zu holen. Es war erschreckend wenig. Sie hatte nie viel besessen, aber bis auf dem Dolch war alles in Milan zurück geblieben. Das ein oder andere Kleidungsstück wanderte in eine kleine Tasche aus grobem, robustem Stoff, die sie am Sattel befestigen konnte. Vaerils Dolch verschwand nicht voller Scham in ihrem Stiefel, sondern Viola befestigte die Waffe mit einem passenden Lederriemen an ihrem Oberschenkel. Damit konnte sie wenigstens umgehen. Außerdem würde hier niemand in Frage stellen, warum sie eine von Elfen geschmiedete Klinge bei sich trug. Mit ruhigen Schritten aber ohne zu trödeln, kehrte sie zu den Brüdern zurück.
      Sie sank auf den Stuhl zurück, um in ihre Stiefel zu schlüpfen und diese sorgsam zu schnüren.
      Viola fühlte sich verändert. Es war nicht nur die Kleidung oder das offene Tragen einer Waffe, sondern eine neugewonnene innere Stärke. Obwohl sie sich dahingehend keine Illusionen machte. Es würde schlechte Tage geben und Tage an denen sie nicht die winzigste Berührung des Elfen ertragen konnte. Hier, an diesem friedlichen Ort, war es beinahe spielend leicht gewesen zu vergessen.
      “We all change, when you think about it.
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    • Andvari

      Andvari sah ihr hinterher und genoss diese kleine, zärtliche Berührung seiner Schulter schon beinahe viel zu sehr. Ein kleiner Moment der Zärtlichkeit, ehe ihn die grausame Realität wieder einholte. Und auch wenn sie von Zuversicht sprach, konnte der Weißhaarige nur bitterlich grinsen. Zuversicht in Zeiten des Krieges. Er wusste, warum er diese Frau an seiner Seite wollte. Und warum ihm der Standesdünkel seines Volks egal war.
      „Vielleicht habt Ihr Recht“, murmelte Sylvar und sah ihr wie Andvari nach als sie nach oben verschwand.
      Andvari selbst erhob sich nun aus dem Stuhl und seufzte. Es wurde Zeit. Bitterlich Zeit, die Sachen zu packen und die wohlige Wärme des Feuers und des Holzhauses zu verlassen,. Das noch immer einsam wie die Wacht am Fluss dastand. Als habe die Jahrhunderte ihm nichts anhaben können. Er griff in die schwere Truhe, die sich im Wohnraum unter einem Schrank befand und zog diese geräuschvoll über die Dielen. Der Duft von Fichtenholz und parfümierten Klamotten stieg in seine Nase und ließen ihn bitter an seine Tochter denken, deren Spielkiste dies war.
      Au der Kiste förderte er nach einem quietschenden Öffnen ein kurzes Schwert zutage, dass er sich auf die Rückseite seines Waffengurtes setzte. Angrist, das gewaltige Elfenschwert, wanderte in sein Behältnis aus schwerem dunklen Leder und an seine linke Körperseite. Seine Füße huschten in schwere ledergebundene Reitstiefel, die bis zur Mitte des Schienbeins reichten. Das lange weiße Haar band er sich ein wenig mit einem Lederbändchen zurück, dass es ihm zumindest nicht ins Gesicht fiel. Das Wams würde seine Narben aber auch den drahtigen Körper etwas kaschieren.
      Sylvar jedoch mahnte Eile, als Viola, schön wie der junge Morgen herab kam. „Kommt, kommt“, murmelte er. „Geht den Pfad durch den Wald entlang, den wir gekommen sind. Und folgt der Spur meiner Magie. Im Tal erwarten euch Pferde. Ich komme nach, nachdem ich ein paar Überraschungen vorbereitet habe,.“

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    • Viola

      Fragend blickte Viola zu Sylvar herüber, der ihr Freund und Mentor geworden war.
      "Ihr begleitet uns nicht?", fragte die junge Frau mit ein wenig Verwirrung in der Stimme, während sie den festen Sitz ihrer Stiefel prüfte.
      Vermutlich hätte es sie nicht wundern dürfen. Der Magier kam und ging, wie es ihm beliebte. Oder tauchte aus dem Nichts auf, wenn man nicht damit rechnete. Viola grinste bei dem Gedanken und erhob sich schließlich. Als Sylvar von weiteren Überraschungen sprache, hätte sie ihn beinahe gefragt, ob sie sich Sorgen machen musste. Wer wusste schon, was er mit seiner Geheimniskrämerei wieder ausheckte.
      Das Bündel mit ihren wenigen Besitztümern lag griffbereit auf dem Tisch, aber ihre Schritte führten sie erst noch in Richtung Andvari.
      Es war seltsam ihn nach so langer Zeit wieder bewaffnet und kampfbereit zu sehen. Der bittere und ernste Ausdruck in seinem Gesicht verdeutlichte ihr, wie ernst die Lage war. Sie hatte Angrist nicht mehr erblickt, seit sie aus Milan geflohen waren. Die Klinge war genauso beeindurckend, wie in ihrer Erinnerung.
      Viola sah ihn an, ehe sie ihm auffordernd die Hand entgegenhielt.
      Wenn sie dazu bestimmt war das Erstes Schwert an seiner Seite zu sein, würde sie die Herzensklinge selbst am Körper tragen.
      "Du wirst mich im Schwertkampf unterrichten müssen, fürchte ich", sprach sie ihn an und auch wenn das Elfenschwert den Gefühlen seiner Trägerin mehr Gewicht einräumte, konnte es nicht Schaden es wenigstens mit ein wenig Sicherheit führen zu können, damit es ihr nicht bei der ersten Gelegenheit aus der Hand glitt. Ganz unfähig wollte sie nicht erscheinen, wenn es ernst wurde.
      Viola war keine Kriegerin, aber sie musste sich zu verteidigen wissen.
      Sie fragte sich, naiv und ahnungslos mit ihren Erfahrungen mit der Magie der Elfen, ob sie etwas spüren würde, wenn sie das Schwert berührte. Oder würde sich das Gewicht der Klinge lediglich wie kalter Stahl in ihren Händen anfühlen.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Andvari

      Der Elf nickte sie grimmig an und lächelte anschließend weich. Es erschien ihm so merkwürdig, die Frau, deren Herz er gerade erobert hatte und die seines vielleciht schon recht lange besaß, im Kampf zu schulen. Es würde nicht einfch und vor allem unangenehm, da er ihr den Frieden wünshte, en sie so ersehnte. In diesem Haus hier. Das Haus für seine Familie, das er mit eigenen Händen erbaut hatte. Doch die Königswürde nahm ihm einen Funken dieser Traumvorstellung und er seufzte, ehe er die Herzensklinge vom Tisch nahm. Noch immer war das Schwert wunderschön, wie ihre Trägerin. Die Klinge schimmerte gläsern durchscheinend und der Schaft war schneeweiß, vom Wasser gestählt. Als er das Schwert anhob, war es Federleicht und doch messerscharf, wie die Klinge bewies, als er mit dem Daumen daran kam.
      Er reichte ihr das Schwert und blickte Sylvar einen Moment lang traurig an.
      "Du wirst es niederbrennen, oder?", fragte er grimmig und in seinem Blick lag unverhohlene Drohung.
      "NEin", besätigte der Zauberer, sah ihn aber nicht an.
      In seinen Händen schimmerten bereits die ersten Zauber und sein Haar wehte im hereinkommenden Weg. "Und jetzt sputet euch! Ich möchte nicht eure Leichen von den Bäumen kratzen. Geht und eilt euch! Ich kommt zu euch und den pferden. Wir sehen uns bald!"
      Hätte Andvari gewusst, in welches Abenteuer sich diese Wahnsinnigen stürzten, wäre er vermutlich für ewig hier geblieben und hätte den Tod mit viola dankend entgegen genommen.
      Aber nun griff er zart nach ihrer Hand und begab sich nickend auf den Weg in Richtung des Tales.
      Der Wald um sie herum wurde zunächst dichter, anschließend etwas lichter, als die Baumwipfel sich für einen Kiesweg öffneten, der durch den Wald lief. Der Wald roch nch frischem Regen und Gras, während die Geräusche der Tiere sie durch das Unterholz begleiteten, dass wie wild zu ihren Seiten zu wachsen schien. Offenbar tarnte Sylvar sie selbst hier noch. Andvari hatte sich kaum nach Viola umgesehen, um ihr neues Antlitz zu studieren. Er nahm es sich vor, als sie bei den Pferden ankamen.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • Viola

      Viola zögerte nicht, als sie nach dem schneeweißen Griff der Klinge. Das Material war so glatt und anschmiegsam in ihrer Handfläche, das es sie fast an kostbares Elfenbein erinnerte. Und es war erstaunlich leicht, selbst in ihren ungeübten Händen.
      Wärme, wie die ersten zaghaften Strahlen der Frühlingssonne, breitete sich unter ihren Fingern aus und schien ihren Arm hinauf zu wandern. Es war dasselbe wärmende Gefühl, das sie verspürte, wenn sie Andvari ansah. Eine zarte Wärme, die ihm Frühjahr die ersten zerbrechlichen Knospen hervorlockte und nun nach ihrem Herzen griff. Unter ihrer Haut schimmerte ein sanftes Licht durch den dünnen Stoff, dass sich ähnlich wie rankende Weinreben ihren Arm hinauf schlängelte, über ihre rechte Schulter bis hin zur Position ihres Herzens. Es ähnelte fast ein wenig den Fluchmalen, die Andvari quälten, nur strahlte es nichts außer Geborgenheit aus. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da erloschen die Ranken und waren ohne jegliche Spur zu hinterlassen in ihrer Haut versunken.
      Blinzelnd schüttelte sie den Kopf und befestigte Dandelost mit einem sanften Lächeln an dem Gürtel um ihre Hüften. Sie spürte das federleichte Schwert kaum. Sie wusste nicht einmal warum sie lächelte.
      Bevor sie etwas fragen konnte, was Sylvar im Schilde fühtrte, hatte der Elf sie bereits vor die Tür gezogen.
      Erst auf dem verschlungenen Kiesweg schien Viola ihre Stimme wiederzufinden. Sie drückte die Hand des Elfen.
      "Was hast du damit gemeint? Was wird Sylvar niederbrennen?", fragte sie leise, als fürchtete sie, allein der Klang ihrer Stimme würde ihre Häscher anlocken.
      Viola konnte sich selbst nicht sehen, aber wenn sie einen Spiegel gehabt hätte, wäre sie vermutlich erstaunt gewesen.
      Es waren kleine Details, die der Illusionszauber des Magiers kaschierte oder veränderte. Es war eindeutig ihr Gesicht, aber es wirkte dennoch anders.
      Das Haar war nicht länger von einem leuchtenden Herbstrot, sondern wirkte ein wenig dunkler, mehr wie ein rötliches Braun. Einzelne rebellische Strähnen, die sich nicht bändigen ließen, umrahmten nun ebenfalls spitz zulaufende Elfenohren. Die Augen leuchteten noch immer ihrem gewohnten Grün, doch jene eine Braue war nicht länger geteilt. Der Zauber verbarg die auffälligen Narben und hinterließ makellos, glatte Haut. Es ergab Sinn, wenn die Männer der Elfenprinzen ebenfalls nach einer Menschenfrau mit leuchtend, rotem Haar und zwei spezifischen Narben im Gesicht suchten.
      Von weitem hörte Viola ein leises Schnauben. Die Pferde mussten nah sein.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Andvari

      Noch während sie durch den Wald gingen, begannen die Gedanken des Elfen zu rasen, obgleich seine Schritte ruhig über den saftigen Boden verhallten. Seine Ohren spähten durch den Wald, suchten anch dem Ungewöhnlichen im Realen und fanden dennoch nur die Natur in ihresgleichen wieder. Nichts zur Besorgnis, nicht wahr?
      Er sah Viola an und seufzte.
      "Ich vermute, er wird eine Falle im Haus installieren und es eher niederbrennen als eine Spur zu uns zu hinterlassen. Sylvar ist - was das angeht - leider sehr gründlich", sagte er, während sie aus dem Wald heraustraten.
      Erst da bemerkte er die Veränderung sichtbar. Ds Haar, zwar immer noch rebellisch an manchen Ecken war dunkler und die Ohren passten nicht mehr. Ihre Narven waren verschwunden und doch stimmte nur das Licht ihrer Augen in seinen Augen. Er hörte das Schnauben ebenso und verzog leicht das GEsicht.
      "Du bist immer noch du, aber das schönste sind die Augen", muremlte er vor sich hin. "Ich denke, du wirst mir in deiner originären Gestlat am besten gefallen."
      Schweigend für den Rest des Weges kamen sie an ein Tal, das sich breit und freudnlich und in ebenso saftigem wie üppigem Grün zwischen zwei gewaltigen Bergen erstreckte. Die Vögel zwitscherten noch hinter ihnen und die Pferde waren ruhig angebunden an einen außenstehenden Baum und grasten friedlich. Auf den Bergspitzen lag noch der Schnee, der ihn an Milan erinnerte und lächelnd erkannte Andvari, dass eines der Pferde jenes war, mit dem sie geflohen waren. Sylvar hatte offenbar gut auf den Gaul acht gegeben.
      Er schritt an eines der drei Pferde heran, ein weißes, schneeweißes Pferd mit schwarzen Punkten, das ihn ebenso freundlich wei neugierig ansah. Als der Elf näher kam, stupste es seine Hand mit ihrer Nase an und drückte sich anschließend an die Schulter des Elfen, der elicht ins Ungleichgewicht kam.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • Viola

      Traurigkeit spiegelte sich in ihren Augen.
      Viola wirkte tief betroffen, dass Sylvar es in Kauf nahm, den Ort zu zerstören, der ihr so viele wunderschöne Erinnerungen geschenkt hatte. Aber am Ende war es vielleicht nur ein Haus. Es niederzubrennen, würde das Erlebte nicht ungeschehen machen oder die Gedanken daran trüben. Dennoch, es schmerzte. Sie drückte seine Hand ein wenig fester und tat ihr Möglichstes um mit Andvari Schritt zu halten.
      "Es tut mir leid. Vielleicht muss es nicht dazu kommen.", sprach sie sanft.
      Insgeheim fürchtete sich Viola für seiner Reaktion, sobald er erblickte, was der Illusionszauber für Veränderungen hervor brachte. Er schwieg so lange darüber, dass sie schon nervös wurde und sich fragte, was Sylvar mit ihrem Gesicht angestellt hatte.
      Als er das Gesicht verzog, rutschte ihr das Herz fast bis in die Stiefel. Zweifelnd biss sich Viola in die Unterlippe und wünschte sich fast, sich vor seinem Blick verstecken können. Sie atmete erst wieder aus, als er sprach. Und war zutiefst erleichtert.
      Da entdeckte sie die Pferde auf der saftigen Wiese. Die grünen Augen begannen zu leuchten und ein Grinsen breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. Dieses zottelige Fell hätte sie überall wieder erkannt. Der braune Wallach wirkte schon fast gedrungen zwischen den anderen Pferden, die weitaus edler aussahen. Aber sie freute sich so ein bekanntes 'Gesicht' zu sehen, dass sie Andvari ein strahlendes Lächeln zu warf, ehe sie ihn los ließ und auf das Pferd zu eilte.
      "Gaston!", rief sie fast schon erfreut aus und der Wallach hob den breiten Kopf. Das Tier wieherte scheinbar zu Begrüßung und schnaubte schließlich. Es klang beinahe anklagend. Wo hatte sie solange gesteckt? Neugierig beschnupperte das Tier seine verlorene Reiterin und ließ sich ausgiebig hinter den Ohren kraulen. Viola drückte die Wangen den kurzen, muskulösen Hals und lachte.
      "Ich hab dich tatsächlich ein wenig vermisst." Gaston schnaubte und rieb ihren Kopf an ihrer Schulter. Wie hatte Sylvar ihn nur gefunden? Sie hatte schon fast befürchtet der Wallach wäre zurück gelassen worden.
      Viola band das Pferd los und ging zu Andvari herüber. Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn, die Haarspitze im Augenwinkel, dunkler als sie es gewohnt war.
      "Beschreib es mir...", bat sie ihn schließlich. Auch wenn die Zeit drängte.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Andvari

      Der Elf zuckte mit den Schultrn und lächelte schief und ein wenig grimmig, wenn man es genau nahm. Es ging ihm nahe, dass das Haus, das er einst für seine Familie baute, nunmehr an die Häscher seines Bruders fallen sollte. Innerlich verfluchte er den Umstand. Aber was wollte man machen...
      In Zeiten des Krieges gab es nur wenig Hoffnung auf ein friedliches Leben. Doch diese wenige Hoffnung lohnte sich bereits, um dafür zu kämpfen.
      Er tätschelte dem weißen Pferd den Nacken und sah über die Schulter.
      "Muss es nicht", murmelte er. "Dann baue ich das Haus eben noch einmal. ISt ja nicht so, als dass ich vergessen hätte, wie man Holz sägt."
      Ein Kichern lag in seiner Stimme und als er sah wie sie sich über den Wallach freute, wurde ihm warm ums Herz. Es war so viel Freude in ihr, dass es ihn beinahe schmerzte. Und das alles sollte ihm gehören? Irgendwann? War sie sich da sicher? Sicherlich war er eine gute Partie in seinem Volk, aber in ihrem?
      "Beschreiben?", fragte er und zog die Augenbrauen hoch, als sie herüber kam.
      Was sollte er sagen? Am liebsten hätte er gesagt, dass ihm die ursprüngliche Viola einfach viel schöner und besser vorkam. In all ihrer Imperfektion war sie die Ausgeburt an Ästhetik und Eleganz. Schöner noch als die Töchter des Königs. Aber auch jetzt, wo dieses Feuer aus dem ungewohnten Gesicht ihn ansah, musste er schlucken.
      "Nun gut...", murmelte er und beschrieb ihr das Äußere was er sah.
      Anschließend stahl er ihr einen kurzen Kuss und grinste.
      "Deine Narben fand ich trotzdem schöner", flüsterte er und schwang sich bereits auf den Rücken des Pferdes, ohne es zu satteln. Man hatte ihn seit der Jugend im Reiten unterrichtet und ein Sattel war nur störendes Beiwerk in seinen Augen. Das Pferd sollte unter ihm frei sein, dann war es auch wendiger. Andvari fuhr noch einmal durch das glatte Fell des Schimmels und blickte sie dann anschließend an.

      The more that I reach out for heaven
      The more you drag me to hell
    • Viola

      Viola schüttelte mit einem Lächeln den Kopf über seine Antwort.
      "Das habe ich auch nicht behauptet.", gab sie schmunzelnd zurück. "Und ich habe kein Zweifel an deinem Talent, Herr Zimmermann."
      Es war für sie immernoch eine seltsame Vorstellung den Elf als Handwerker zu betrachten. Aber es machte auf erstaunliche Weise Sinn.
      Neugierig lauschte sie seiner Beschreibung und wahrscheinlich hätte sie sich selbst im Spiegel nicht mehr erkannt.
      Viola hatte vergessen, wie ihr Gesicht ohne die prägnanten Narben aussah, welche so eng mit ihrem Antlitz und ihrer Geschichte verschmolzen waren. Obwohl sie oft darüber siniert hatte, ob das Leben nicht einfacher gewesen wäre, ohne das jeder Blick in einen Spiegel sie an die Zeichnung durch Vaeril erinnerte. Aber sie waren ein Teil von ihr und hatten ihr eine Stärke verliehen, die sie ihnen bis vor Kurzem nicht zugestanden hätte.
      Der Kuss überraschte sie. Jedoch nicht so sehr wie die flüsterten Worte. Jedem anderen hätte sie vermutlich nicht eine Silbe gelaubt.
      Das Andvari sie so einfach zum erröten brachte, nach der gestrigen Nacht...Viola kicherte amüsiert gegen seine Lippen. Sie würde sich nie an seine Komplimente gewöhnen, aber die junge Frau glaubte ihm.
      "Hm, dein Glück, dass es nur eine Illusion ist...", murmelte sie und neigte sich unbwusst leicht vor, als er sich zurückzog. Ein etwas ruppiger Stoß von Gaston hätte sie fast umgeworfen. Seufzend schob sie den Kopf des Wallachs zur Seite.
      "Schon gut, schon gut..." seufzte sie und trat um das Tier herum.
      Viola war dankbar, das Sylvar ihr den Sattel gelassen hatte. Ohne wäre sie vermutlich sofort wieder vom Pferd gefallen. Sie war noch nie ohne diese Hilfe geritten und stieg erleichtert in die Steigbügel. Unterricht hatte die junge Frau nie gehabt, bis sie ihren Dienst angetreten war und einfach ohne Umschweife auf den Rücken eines Pferdes gesetzt wurde. Es war am Anfang eine Katastrophe gewesen. Mittlerweile war sie allerdings recht sicher im Sattel. Und sie war froh darüber kein Kleid zu tragen. So war es fiel einfacher, sie auf den Pferderücken zu schwingen.
      Tief durchatmend warf sie den geflochtenen Zopf zurück, der beinahe über ihren kompletten Rücken reichte, und blickte auf das dritte Pferd. Es fehlte nur noch Sylvar.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
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      so long as you remember all the people that you used to be.”
    • Andvari

      Andvari grinste, als sie von der Illusion sprach und nickte. Ja, er war froh, dass er bald ihr ursprüngliches Gesicht sehe würde. Zwar mit den Narben, aber sie waren in seinen Augen der Kern und die Würze ihres GEsichts. Ohne sie fehlte etwas in diesen glühenden Augen. Schweigend wartete er, bis sie sich afu ihr Pferd geschwungen hatte und kam nicht umhin, imme r wieder ihre schlange und grazile Gestalt zu bewundern.
      Auf den Hintern schauen, hätten es wohl die Soldaten genannt, aber am Ende des Tages war auch er nur ein Mann. Und auch wenn er der Ritterlichkeit unterlag, so würde er nie dazu kommen, diese Frau nicht attraktiv zu finden. Seufzend führte er sein Pferd neben sie un lächelte.
      "Du siehst reisebereit aus", sagte er lächelnd. Er griff hinter sich und warf sich einen groben Umhang um die Schultern.
      Dieser bestand aus einem Wolfsfell und den Ausläufern der Lederhaut und würde schrecklich wärmen in diesen heißen Zeiten. Aber zumindest konnte er mit der anhängenden Kapuze seine Haare verdecken, die ihn allzu schnell verraten würden.
      Das dritte Pferd, ein Mischlingsblut und von rotbrauner Farbe schnaubte verärgert, als er Raum auf seinem Rücken sich krümmte und wie eine Antispirale der Leib des Erzmagiers auf dem Rücken des Pferdes erschien. Auf der Stirn des ZAuberers stand leichter Schweiß und gerade öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, da sich das Pferd aufbäumte und ihn regelrecht wie einen Sack Kartoffeln abwarf. Krachend und schwer fiel der Zauberer zu Boden und begann augenblicklich zu fluchen.
      "Ach, du verdammte Schindmähre!", keifte er und rollte sich auf den Bauch,um sich hochzustemmen. "Du solltest das Prozedere mittlerweile kennen, du sturer Nachkomme eines Esels."
      Das Pferd sah ihn regelrecht spöttisch an und hob den schweren Schweif. Es war absehbar, was kommen sollte und Andvari hätte den Mund öffnen können, aber es war eigentlich ziemlich komisch. Just als der Zuaberer sich den Dreck von den Klamotten klopfte und den Kopf hob, blickte er in das geöffnete Rektum des Pferdes vor ihm. Ein Wind, kräftiger als die Windböe des Morgens und gezielter als ein magischer Sturm, fand den Weg in sein Gesicht, sodass es ihm die Haare verwehte.
      Ein würgendes Geräusch erreichte Andvari und Viola, während der Zauberer sich schwer auf seinen Stab stützte und murrend und knurrend wieder auf das Pferd stieg.
      "Ich mache dich zu einem Auflauf, du mieser kleiner...", murmelte er, während er neben die beiden ritt.
      "Also...Können wir? UND HÖRT AUF ZU GRINSEN!"
      Das Grinsen war schon weitaus länger fort und dem Schmunzeln gewichen das seine Gesichtsmuskeln überforderte.

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    • Viola


      Die Heilerin grinste mit gesenktem Haupt und tätschelte beiläufig den Hals des Wallachs, als hätte sie die Blicke des Elfen nicht bemerkt. Dabei schien sie jedes einzelne Mal zu spüren, wenn er sie ansah. Sie fragte sie, wie lange Sylvar das Geturtel und die langen Blicke ertragen würde, bevor es ihn in den Wahnsinn trieb.
      Viola sah auf, als Andvari sich den Reiseumhang überwarf und beneidete ihn nicht um den schweren Stoff, der eindeutig zu warm war. Aber der Elf war in seiner Erscheinung zu auffällig. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemanden anderen mit schneeweißem Haar und Augen wie goldener Bernstein gab. Jeder würde Andvari vermutlich schon von Weitem erkennen.
      Gerade, als sie die Zügel aufgriff, weill Gaston, das verfressene Huftier, den Kopf schon wieder im saftigen Gras vergraben hatte, nahm sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Mittlerweile war sie ein wenig sensibler für die Art und Weise, wie Sylvar sich scheinbar aus dem Nichts manifestierte. Vor allem nach der wenig erfreulichen Überraschung am Morgen.
      Viola schlug die Hand vor den Mund, um das breite Grinsen zu verbergen und wirkte dennoch für einen kleinen Moment besorgt, als der Magier wenig elegant von seinem Pferd abgeworfen wurde. Was dann passierte, sorgte dafür, dass die junge Frau in schallendes Gelächter ausbrach. Die Selbstbeherrschung, wie Andvari sie scheinbar hatte, reichte bei ihr einfach nicht aus, um das Lachen bei sich zu behalten.
      Gaston schnaubte ein wenig irritiert unter seiner Reiterin, die Ohren aufmerksam gespitzt.
      Bemüht presste Viola die Lippen aufeinander, als Sylvar endlich auf dem Rücken seines Pferdes saß und zu ihnen herüber ritt.
      Doch als er entrüstet forderte, dass sie das Grinsen einstellen sollte, verlor sie erneut die Beherrschung. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkel und ließen die grünen Augen aufleuchten. Viola drückte eine Hand auf ihren Bauch, der von dem Lachanfall bereits schmerzte.
      "Euer Gesicht...", prustete sie, es war einfach zu köstlich mit anzusehen, und wischte sich die Tränen aus den Augen.
      Mit bebenden Händen griff sie erneut nach den Zügeln. Das Lachen verklang langsam, aber ihre Schultern bebten immer noch.
      "Also...", räusperte sie sich und blickte die Brüder an. "Von mir aus kann es losgehen."
      Sie lächelte Andvari an und versuchte nicht an die Steine zu denken, die man ihnen in den Weg legen würde.
      “We all change, when you think about it.
      We’re all different people all through our lives.
      And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
      so long as you remember all the people that you used to be.”