The Curse of Time {TobiMcCloud & Codren}

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    • Die Tür ging ein weiteres Mal auf, doch dieses Mal war es Marudan der hereinstürzte, ganz knapp hinter Tokiv, der auf den Boden knallte. Renera sah bestürzt zu, wie Marudan den Jungen würgte, während Fijena aufsprang und anfing Marudan anzuschreien. Das ganze rief auch Momo auf den Plan, die allerdings genauso wenig etwas gegen Marudan tun konnte, der es sich wohl in den Kopf gesetzt hatte den Jungen ins Reich der Unsterblichen zu befördern. Renera war zum Weinen zumute. Vor fünf Minuten war der Tag noch schön gewesen.
      Schließlich wurde Tokiv aus Marudan's Händen entlassen und in Momo's übergeben, die sich gleich zu dem nach Luft schnappendem Jungen herunterkniete.
      "Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, Marudan!", rief sie noch einmal, ging allerdings auch nicht weiter darauf ein. Tokiv warf den beiden Schmieden böse Blicke zu, konnte aber durch seine Behandlung wohl eh noch nicht reden. Auf seinem Hals leuchteten die roten Handabdrücke von Marudan.
      Renera wandte sich ihrer Mutter zu, als sich die Tür hinter dem Schmied schloss und nur noch Tokiv und Momo übrig waren, die ihn sanft zu einer Sitzgelegenheit lotste.
      "Ich glaub' ich möchte jetzt heimgehen."
      Fijena, die das Geschehen mit vor Wut verzerrtem Gesicht beobachtet hatte, schien in Gedanken zu überlegen, ob dieses Dorf wohl doch nicht die richtige Entscheidung gewesen war, denn sie wandte sich erst nach ein paar Sekunden zu Renera um und schien sie erst jetzt zu sehen.
      "Was hast du gesagt?"
      "Ich will nachhause."
      Also gingen sie nachhause, nicht aber ohne sich vorher von Momo genau erläutern zu lassen, worauf sie alles achten sollten und dass Renera unbedingt Ruhe brauchte. Die beiden nickten stumm und machten sich auf den Weg.

      Zuhause sprang ihnen freudig Varus entgegen, dem Dreck in den Haaren klebte. Allerdings blieb er auf Abstand stehen, als er die verdrossenen Gesichter bemerkte und machte selbst ein bekümmertes Gesicht. Im Hintergrund stritten sich Anetha und Edek darum wer den Kochlöffel ablecken durfte, Tysin versuchte auf den Tisch zu klettern - er fiel ziemlich leicht vom Stuhl - und Cilla spielte mit einem Küchentuch, das sich um ihren Hals gewickelt hatte. Fijena polterte:
      "Wo ist denn Ellaya?!", woraufhin Varus antwortete:
      "Weg."
      "Wie, weg?!"
      "Ist so vor einer Stunde gegangen. Darf ich den Kochtopf vom Feuer nehmen?"
      Da fiel ihnen beiden erst die brennende Feuerstelle auf und Fijena löschte sie schnell, während Renera das Gesicht verzog. Sowas wäre ihr nicht passiert.
      "Ohh, die kann was erleben!!!"
      Varus bekam Angst vor dem Zorn seiner Mutter und verschwand hinter Anetha, die Edek den Kochlöffel nun auf den Kopf schlug. Er fing an zu schreien.
      Renera entfernte sich aus dem Radau ins Schlafzimmer und hielt sich die Ohren mit ihrer Decke zu. Jetzt wollte sie doch wieder zurück ins Krankenhaus, da war es zumindest leise. Als dann eine Weile später Ellaya zurück kam und das Geschrei erst richtig los ging, als Fijena sie als unzuverlässig und faul beschimpfte, stand Renera doch wieder auf und kletterte nach Aradan's Vorbild aus dem Fenster. Sie machte sich auf zum Fluss, von wo sie noch das Westtor sehen konnte und setzte sich ans Ufer. Dann dachte sie lange darüber nach, ob sie nicht einfach durch das Tor in den Wald gehen und niemals wiederkommen sollte und fing an sich schließlich Gräser in die kleinen Laschen ihrer neuen Gürteltasche zu stecken.
    • Marudan überlies Tokiv der fähigen Momo. Er verließ den Flur jedoch nicht. Er wartete bis Momo Tokiv weg gebracht hatte und wieder kam. Vermutlich um ihn raus zu werfen.
      "Marudan jetzt geh und überlass die Leute hier mir. Du hast genug angerichtet. Bring es also lieber mal Herth bei."
      Er trug noch etwas Wut in sich aber er schüttelte den Kopf während er in Tokiv's Richtung sah
      "Du weißt was der Bengel tut oder? Er und seine kleinen Freunde. Sie schickanieren Aradan wegen seinen Augen und er nutzt seine überlegene Stärke um Aradan zu schaden. Ich erwischte sie vor der Tür wie er meinem Sohn die Luft nahm. Dann wurde er mir gegenüber respektlos und warf Aradan zu boden. Dieser Junge brauchte diese Lektion. Und ich werde dafür sorge tragen dass Herth davon erfährt. Wie ich den alten Knaben kenne, wird er den Rest der Erziehung übernehmen."
      Marudan sprach bewusst laut genug damit es Tokiv hören konnte. Doch folgende Worte kamen im Flüsterton.
      "Wenn du hier fertig bist komm zur Scheune vom alten Svenkov. Es ist wichtig"
      Mehr Informationen bekam Momo nicht ehe Marudan nun das Krankenhaus verließ.

      Aradan war in der Zeit wieder aufgestanden und nahm sich seinen Verband vom Kopf. Der war immerhin nun von Tokiv's Schwitzkasten vollkommen mit seinem Schweiß bedeckt und komplett verrückt und locker.
      Daraufhin folgte eine ziemlich lange Unterredung in der Schmiede. Tatsächlich war weder Reona noch Marudan sauer auf ihn. Aber nach dem was er in dieser ganzen Stunde zu hören bekam, lies ihn etwas bereuen dass er nicht einfach nur angemeckert worden ist und eine Strafe hätte abarbeiten sollen. Seine Eltern erzählten ihm was es mit dem Inhalt der Kiste auf sich hatte. Ebenso was das Gebäck betraf. Letzteres war das aller schlimmste für ihn, denn wäre Reona nicht gewesen, wäre Renera nun ganz sicher nicht mehr am Atmen.
      Aradan musste nach dem Gerspräch schwören es für sich zu behalten. Aber das hätte gar keine Bedingung sein müssen. Diese ganzen Dinge hätte ihm ohnehin niemals wer geglaubt, auch wenn es rückblickend einiges erklärte.

      Er entschied sich danach über alles nach zu denken, was er am besten konnte wenn er durch das Dorf schlenderte oder sich in irgendeine Wiese legte. So lief er eine Weile umher bis er doch tatsächlich Renera über den Weg lief während er am Fluss entlang spazierte.
      "Renera? Was machst du denn hier? Solltest du nicht im Bett bleiben?
    • Renera blickte auf. Jetzt kam sie sich blöd vor.
      "Oh, hi."
      Sie zog die Blume wieder heraus, die sie versucht hatte in eine der Laschen einzufädeln und sah zu Aradan hoch. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihn, wie er in Tokiv's Schwitzkasten zappelte. Sie erinnerte sich, dass er ihn Hellauge genannt hatte.
      "Ich wollte nicht mehr im Krankenhaus bleiben, aber Ella war nicht Zuhause, also ist das Chaos ausgebrochen. Meine Mutter schreit die ganze Zeit rum, ich glaub' sie ist ganz schön gereizt. Da möchte ich jetzt nicht drin sein."
      Sie stützte den Kopf auf die Hand und wartete, bis Aradan sich gesetzt hatte.
      "Eigentlich schlaf' ich auch viel lieber draußen, das hat mir gefallen, als wir aus Erathis weggezogen sind. Aber hier darf ich es nicht."
      Sie machte ein bekümmertes Gesicht, dann sah sie zu Aradan.
      "Behandelt dich Tokiv immer so? Das war ganz schön gemein. Ich hab schon gedacht, er würde dich damit auch in ein Bett befördern."
    • Etwas beschämt sah er in Richtung des Flusses, blieb aber stehe und steckte dabei seine Hände in die Hosentaschen.
      "Nunja.. Eigentlich schon. Wenn er seine Freunde dabei hart gehen die gerne mal einen Schritt weiter.. Vorhin wollte er mir vor dem Krankenhaus auch schon wieder die Lichter ausknippsen indem er den Schwitzkasten viel zu stark einsetzte. Das war der Moment an welchem Vater kam."
      kurzerhand überwand sich Aradan ihr alles zu erzählen was mit Tokiv vorgefallen war. Oder auch dass dieser es liebte falsche Gerüchte zu verbreiten. Etwa dass Aradan auf Jungs stehen würde oder dass er regelmäßig ins Bett macht. All solche Dinge eben.
      Es tat sogar richtig gut sich all das von der Seele reden zu können und lenkte ihn davon ab was er eben alles noch in Erfahrung gebracht hatte.
      Erst jetzt setzte er sich an den Fluss und sah eine Weile wortlos in das kühle Nass bis er genug Mut aufgebaut hatte
      "Sei ehrlich.. Hängst du nur mit mir rum um dich hinter meinem Rücken mit Tokiv lustig zu machen? Ella meinte ihr seid seit kurzem ein Pärchen und macht euch über mich lustig wenn ich nicht hinsehe."
      In seinen Worten lagen zweifel und sogar ein kleines bisschen Hoffnung dass all das nicht stimmen würde. Nach dem heutigen Tag würde es ihn aber zumindest nicht mehr groß stören wenn auch hier eine erschütternde Antwort folgen würde.
    • Renera hörte schweigend zu. Ihr Bild von Tokiv änderte sich von dem selbstbewussten, unerschütterlichen Bauern zu einem gelangweilten Jungen, der Abwechslung suchte zwischen den Feldern und der Schule. In Erathis hatte es auch einige gegeben, die sich gegenseitig angestachelt hatten, wenngleich sie viel älter als Renera gewesen waren und es dann immer um persönliches ging. Nur weil Aradan Aradan war, schien es kein guter Grund zu sein, sich gegen ihn zu verbünden. Sie hatte Mitleid mit ihm. Wie hatte wohl sein Leben ausgesehen, bevor sie und Ella gekommen waren? Wahrscheinlich würde er dann statt ihr im Krankenhaus liegen.
      "Das hört sich nach einem scheiß Leben an."
      Sie schwiegen eine Weile, bis Aradan erneut das Wort erhob. Diesmal machte seine Frage sie stutzig.
      "Mit Tokiv? Ich kenn' ihn doch kaum. Wir haben bisher vielleicht einen Satz miteinander gewechselt, wenn überhaupt. Aber wieso sollte Ella denn erzählen, dass wir zusammen sind? Ich denke sie weiß, dass wir das nicht sind."
      Sie schwieg für einen Moment, dann lehnte sie sich zurück.
      "Ich würde mich jedenfalls nicht über dich lustig machen. Wieso auch? Ich find's richtig cool, wie du den Bogen beherrschst und im Unterricht bist du immer einer der ersten, die alles verstehen. Und in der Schmiede deines Vaters kannst du auch helfen. Ich glaube, wenn ich hier aufgewachsen wäre, wäre ich richtig neidisch auf dich - und auf die Schneiderstochter, sie hat immer so schöne Kleider an."
      Sie dachte für einen Moment nach, dann zuckte sie mit den Schultern.
      "Nachdem du mir jetzt erzählt hast, wie die anderen dich immer behandeln, denke ich, dass sie auch neidisch sind. Dein Vater ist schließlich ein hoch angesehener Mann, sogar mehr als der Bürgermeister find ich, und als Sohn kriegst du davon auch was ab. Vielleicht solltest du lernen dich besser zu verteidigen? Ich wette Marudan hätte sich in deinem Alter nie ärgern lassen. Der hat aber auch viel mehr Muskeln als du - und Tokiv übrigens auch."
      Sie grinste frech.
    • "Ihr seid nicht zusammen?!"
      brach aus ihm heraus, samt eine Welle der Erleichterung. Dabei blickte er zu ihr rüber und war mindestens genau so verwirrt darüber wieso Ella das so überzeugt während dem Unterricht erzählte. Grade als er das Thema weiter aufgreifen wollte, führte Renara ihre Worte weiter, welche ihm vor kamen als wäre sie ein personifizierter Engel. Er glaubte sich noch nie zuvor so beflügelt zu fühlen als sie all diese Dinge sagte. Nie zuvor hätte er auch nur im Ansatz daran gedacht dass Leute auf ihn neidisch sein könnten.
      Als es dann aber um seinen Vater ging und wie dieser wohl gewesen wäre, dachte Aradan wieder nach.
      "Wer weiß. Vater erzählt nie von seiner Vergangenheit. Ich weiß nur dass er in der großen Schlacht teilnahm und mit dem Hauptmann Salkiv sowie dem Bürgermeister Rodon in der Armee eine führende Position hatte."
      er sah sich in seine Handflächen und danach seine Arme an.
      "Tokiv wurde von seinem Vater ständig mit Fleisch und Fisch gestärkt. Kein Wunder dass er so kräftig ist.. Mutter meinte zu mir dass es im Kampf mehr Vorteile hat schnell zu sein statt stark, daher musste ich immer schon sehr viel ausgewogener essen und dennoch hart in der Schmiede schuften. Ich kann nichts dafür dass ich nicht so viel kraft habe wie er.."
      es war fast als würde er sich dafür entschuldigen nicht solch eine Wirkung auf sie zu haben wie Tokiv. Anschließend blieb ihm nichts anderes übrig als laut zu seufzen und sich nach hinten fallen zu lassen. Langsam wurde es dunkel und zunehmend ruhiger im Dorf. Eine ungemein herrliche Stimmung.
      "Ich...Ich fühle mich wirklich wohl in deiner Nähe"
      wo kam das her? Hatte er das grade wirklich gesagt ohne darüber nachzudenken? Es trieb ihm sofort die Röte ins Gesicht und dennoch lächelte er ein wenig.
    • Renera erwiderte das Lächeln, dann sah sie wieder zum Wald.
      "Ich glaube ich fühle mich auch wohl bei dir."
      Sie schwiegen beide, Aradan in den Himmel blickend, Renera auf den Wald. Vor ihnen plätscherte der Fluss leise, wenn ein Fisch darin an die Oberfläche kam. Renera legte sich schließlich auch hin.
      "Würdest du weglaufen wollen? Ich meine, zu dem Tor da raus", sie zeigte zum Westtor, "in den Wald rein und dann weiter. Vielleicht ins nächste Dorf oder... keine Ahnung... in die Stadt vielleicht. Oder nur in die Wildnis."
      Sie sah ihn an.
      "Würdest du? Natürlich nur mit Proviant und... ich schätze, man bräuchte eine Karte. Man müsste auch Sümpfe meiden, damit man nicht irgendwo stecken bleibt und von Kreaturen erwischt wird. Aber wenn man schnell genug ist... Wie du zum Beispiel. Würdest du das dann machen?"
    • Ein tatkräftiges, beinahe herausgefordertes grinsen legte sich auf Aradans Gesicht als Renera über ein Leben außerhalb der Mauern sprach. Er hob dabei seinen Arm nach oben und reckte seine Hand zum Himmel als würde er etwas greifen wollen.
      "Natürlich."
      Nun seine Hand zur Faust formend, spannte er seinen Arm an und machte es noch deutlicher
      "Ich träume täglich davon die Mauern eines Tages zu verlassen und mein Leben selbst führen zu dürfen. Ich will tun was ich will, nicht jeden Tag verbringen wie es uns die Erwachsenen vorsagen."
      Aradan geriet etwas ins Schwärmen über die Geschichten die er immerzu von seiner Mutter erzählt bekam
      "Dort draußen soll es uralte Ruinen geben. Ruinen aus einer Zeit vor den Monstern. Menschen die ein Feld über Nacht wachsen lassen konnten indem sie Magische kräfte nutzten. Ganze Flüsse konnten in Tagen aus dem Nichts erschaffen werden. Gebrochene Knochen waren nach Stunden verheilt. Oder die Häuser... Treppen führten in normalen Wohnhäusern hoch bis in das dritte Stockwerk. Eine Schmiede konnte im Handumdrehen angefacht werden ohne auch nur ein Stück Kohle zu nutzen."
      Er wollte gar nicht aufhören bis er selbst merkte wie verrückt sich manches anhörte.
      "Ich will diese Ruinen erkunden und alles über die alte Zeit lernen. Ich will wissen ob es tatsächlich möglich ist Feuer in der Hand zu halten oder das Wasser, groß wie ein Karren vor sich in einer Kugel zu halten, genug um ein kleines Feld zu wässern."
      Daraufhin lies er seinen Arm wieder ins Gras fallen und lachte zynisch. Daraufhin etwas ernster fragend.
      "Duhu? Meinst du wir können uns alles sagen? Ich meine.. Dinge die wir niemals anderen sagen. Nicht unseren Eltern oder sonst wem."
    • Renera sah interessiert zu Aradan. Er wusste ganz anscheinend mehr als sie.
      "Das hört sich cool an. Und nützlich. Wieso machen wir nicht sowas? Nein warte, sag es mir nicht, es ist bestimmt wegen den Kreaturen. Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass sie alles zerstört haben, was sich die Menschen erbaut haben. Sie sind an allem Schuld. Wahrscheinlich auch daran, dass wir hier festsitzen."
      Bei der Frage stutzte sie und dachte kurz nach. Dann hob sie den kleinen Finger hoch.
      "Wenn du mir dein Ehrenwort gibst, dass du niemandem etwas verraten wirst, dann gebe ich dir mein Ehrenwort, dass ich das gleiche mache. Niemand erfährt, was wir bereden."
      Sie streckte ihm den Finger hin.
    • Erst schüttelte er leicht mit dem Kopf
      "Nein nein. Ich meine ja. Du hast Recht. Diese Wesen waren Schuld am Untergang aber.. In den Geschichten wurde nie erwähnt wo sie her kamen oder warum sie eine solche Kultur einfach so besiegen konnten. Ich meine denk nach. Wir schaffen es sie abzuhalten aber eine riesige Stadt voller Magie und Wissen soll es nicht geschafft haben? Also wenn du mich fragst gibt es da Dinge die nicht weiter erzählt oder vielleicht sogar vertuscht wurden. Ich will das unbedingt herausfinden. Mutter meint immer dass uns die Vergangenheit in die Zukunft bringt. Ich will definitiv daran teil haben."
      Dann folgte was sich Aradan so sehr erhoffte. Eine echte Freundschaft und das sogar unter dem heiligen Angebot des Fingerschwurs. Sein Finger wanderte schon los ehe er aber nochmal kurz anhielt um sich davon zu überzeugen dass Renera es auch wirklich ernst meinte. Ihr Blick wies zumindest klar darauf hin, also hakte er mit seinem Finger ein und sah ihr in die Augen. Ein beinahe magischer Moment wie er fand. Die erste echte Freundin in seinem Leben. Eine der man nun alles erzählen konnte ohne befürchten zu müssen direkte Konsequenzen zu erleiden. So sprach er direkt heraus was er nach dem heutigen Tag erfahren durfte.
      "Ich bin ein Monster."
      Er meinte es so ernst wie man es nur deutlich machen konnte und wies mit seiner anderen Hand auf seine Augen hin.
      "Ich habe heute erfahren dass meine Augen tatsächlich wider jeder Natur sind... Und das Gebäck..."
      er schämte sich enorm dafür
      "Es war tatsächlich nicht normal. Du... Du hättest sterben können... Bitte verzeih mir.. Ich wusste das wirklich nicht"
    • Renera ließ den Finger wieder los. Die gute Stimmung schien wieder zu verschwinden, sicherlich schon zum zweiten Mal an diesem Tag. Renera fühlte sich davon langsam erschöpft.
      Aber Aradan's Aussage weckte trotzdem ihre Neugier.
      "Ich glaube nicht, dass blaue Augen so untypisch sind. Und wieso hätte ich sterben können? Es war doch nur scharf."
      Doch als er ihr genauer erklärte, was es mit seinen Augen und dem Gebäck auf sich hatte, blieb sie still und ließ die Worte erst einmal in ihren Kopf eindringen. Sie hatte also eine Nahtod-Erfahrung gemacht, weil Aradan's Eltern ihn mit Kryss fütterten und sie deshalb genau das gegessen hatte. So fühlte es sich also an, wenn man dem Tod nahe war? Und hatte Aradan ihr etwa absichtlich etwas davon abgegeben?
      "Hast du etwa davon gewusst, als du mir ein Stück gegeben hast?", fragte sie leise. Seine abweisende Reaktion unterstrich, dass er es erst vor kurzem erfahren hatte, doch sie konnte trotzdem nicht umhin, dass sie ein mulmiges Gefühl beschlich. Aradan's Peiniger hatten also gewissermaßen recht, wenn sie ihn wegen seiner Augen aufzogen und sie selbst wäre deswegen fast gestorben. Sie wäre fast gestorben. Der Gedanke schlich sich in die Tiefen ihres Gehirns, wo er eine tiefe Furcht auslöste. Sie sah Aradan wieder an, doch jetzt merkte sie, dass sie ihn mit anderen Augen betrachtete. War er eine Gefahr für sie? Er war ein Sonderling, das war unabstreitbar. Aber sie würde ihn nicht dafür hänseln - oder etwa doch? Waren die anderen vielleicht nur ihrem Instinkt gefolgt? Würde es ihr genauso ergehen? Die Gedanken verwirrten sie.
      "Ich... Ich glaub' ich muss heimgehen, sonst bemerkt irgendjemand, dass ich fehle."
      Sie stand auf, bevor sie seine bestürzte Miene bemerkte. Sie zögerte.
      "Ich glaube ich bin noch nicht fit genug für den Unterricht, ich bleibe morgen Zuhause. Aber wenn ich wieder kann, dann... gehen wir wieder trainieren. Okay?"
      Sie würde ihn nicht wie die anderen behandeln, das nahm sie sich nun vor. Sie wollte allerdings erst den Knoten ihrer Gedanken entwirren, bevor sie sich noch einmal mit ihm treffen würde.
    • Für eine ganze Weile hatte Renera die Oberhand gewonnen was Aradan's Gefühle betraf. Sie lenkte ihn so gut von alle dem ab was er grade durch machen musste. Als sie dann aber nach seinen offenen Worten plötzlich nach Hause musste, wo sie noch vor einem Moment erst alles andere wollte als zurück zu gehen, verstand er direkt wie sehr er sie mit seinen Worten verschreckt hatte. Und wer würde es ihr verübeln. Er selbst wäre der letzte gewesen, also nickte er ihr entgegen.
      "Du hast Recht. Geh lieber bevor du dir Ärger einhandelst. Ich werd morgen Bescheid geben dass du noch nicht fit für den Unterricht bist."
      Innerlich war Aradan traurig dass sie ihm indirekt zeigte Abstand von alle dem zu brauchen, suchte er doch so verzweifelt nach einer Stütze. Dennoch endete dieser Abend alleine. Nach einer Weile die Sterne betrachtend und immer mal wieder seufzend.
      Er machte sich über alles Gedanken was er zuvor lachhaft verdrängte. Allem voran dachte er ernsthaft darüber nach was Renera sagte. Einfach aus dem Dorf fliehen. Er hatte es doch heute schon einmal geschafft eine Wache zu überwältigen. Könnte er es erneut im Schutz der Dunkelheit schaffen? Und wie viel Mühe würde sich bei seiner Suche tatsächlich gegeben werden? Vermutlich nur sehr wenig. Wenn überhaupt seine Eltern.
      Ein erneutes seufzen überkam ihn. Flehend wartete er auf den letzten Funken der ihn antreiben würde seinen spontanen "Plan" auszuführen, doch kam er einfach nicht.
      Langsam wurde es auch kalt genug dass er sich auch auf machte um in sein Bett zu kommen.
      Im Laden der Schmiede angekommen, sah er seinen Vater, wie er noch ein Schwert polierte, welches sonst an der Wand hing.
      "Ich geh schlafen"
      Meinte Aradan ohne einen weiteren Befehl oder sonstige Worte entgegnet zu bekommen. Marudan konnte nur vermuten was der Junge grade durch machte. Er war schon immer der Meinung gewesen dass es falsch war Aradan so spät aufzuklären, oder gar das ganze Dorf, was nach wie vor aus stand.


      Als sich Aradan hingelegt hatte, schlichen sich Marudan und Reona nun langsam hinaus. Sie wollten ihrem Sohn definitiv Ruhe geben während sie dem nächtlichen Treffen nach gingen. Auf dem Weg zur Scheune sahen die Beiden schon Licht brennen. Reona überkam ein Gefühl der Schwere und sogar ein wenig Zweifel, welches Marudan schnell bemerkte und seine Hand schützend auf ihre Schulter legte. Es beruhigte Reona tatsächlich als sie in das felsenfeste Gesicht ihres Massen blickte und so traten sie in die Scheune ein.
      Eredik, Valia, Cetra, Momo und Jokar, der Priester des Dorfes, waren schon anwesend und empfingen die beiden letzten Beteiligten des Treffens.
      Unter einem Schwur verlief auch dieses Treffen, wie auch das zwischen Aradan und Renera, darunter dass keine menschen Seele davon erzählen würde was heute in der Runde besprochen würde. Alle waren einverstanden nachdem ihnen die enorme Tragweite darüber deutlich gemacht wurde.
      So verlief die halbe Nacht lang die Aufklärung über Marudan's und Reona's Schmiedekunst sowie in der schon Biologischen Versuche. Dabei ging es nicht mal viel über Aradan sondern viel mehr über unzählige Versuchsreihen an Tieren und gar an dem ersten menschlichen Fehlschlag. Aradan's verstorbener Bruder.
      Natürlich kamen auch bei Momo und Jokar die Erfolge sehr gut an, welche in der Waffen und Rüstungskunde stattfanden, doch hielten sie sich arg zurück was Aradan's verstorbenen Bruder oder auch Aradan selbst anging. Es sorgte für den meisten Gesprächsstoff überhaupt, doch sahen sie am Ende allesamt ein wie ernst die Situation war und dass es tatsächlich an der Zeit war große Risiken einzugehen statt langsam aber sicher den Monstern zu verfallen, wie es auch schon das Dorf Erathis erfahren musste. Der Fortschritt war das Einzige was über lange Zeit erfolg versprach, entgegen der vielen Behauptungen des Bürgermeisters Rodon, welcher immer darauf baute lediglich die unmittelbare Nähe sicher zu halten. Zwar waren seine Gründe stets löblich, doch war er nie bereit einen Schritt weiter zu gehen. Etwas das sich viele im Dorf schon lange wünschten und erhofften.

      Eines war nach dem Treffen jedoch ganz sicher. Sie würden Marudan und Reona vertrauen und alles daran setzen ihre Forschung zu fördern. Mehr noch. Es war deren Sohn welcher nach diesen Gesprächen so etwas wie ein wandelnder Silberstreif am Horizont war. Ein Kind welches unter einer so hohen Dosis an Kryss heran wuchs, hätte der Vermutung des Gesprächs nach ein so unvorstellbar mächtiger Nutzer der antiken Kräfte werden können wie es in den bekannten Geschichten niemals wer zu glauben geträumt hätte.
      Zumindest wusste Momo nun warum Marudan gegenüber Tokiv so reagierte wie er es tat.
    • Die nächsten Wochen fanden in einen friedlichen Alltag zurück, der nur selten von Ereignissen überschattet wurde. Der Händler hatte sich wieder erholt und zog in Begleitung ein paar der Wachen weiter, die ihm ein paar Tage Schutz bieten und dann zurückkommen würden. Die Läufer im Wald waren schnell erledigt und noch schneller waren Wachtürme aufgestellt worden, kleine, unauffällige Baumhäuser, die an den Waldesrändern errichtet wurden und Platz für einen Späher boten. Sie wechselten sich dabei ab: Die Späher zogen aus Melora los, durchsuchten den Wald auf ihrem Weg nach Spuren, lösten die Wächter in den Baumhäusern ab und bezogen dort selbst Quartier, welches sie etwa drei Tage bewohnten, ehe sie ins Dorf zurückkehrten und für mindestens drei Tage dort eingesetzt wurden. Der Ablauf war ganz reibungslos und verlief vielversprechend, da man fast jeden Tag Rückmeldung über den Wald und die Umgebung erhielt. Es steigerte wieder das Vertrauen der Dorfbewohner und wiegte sie in der ersehnten Sicherheit.

      Renera und Aradan versuchten regelmäßig zu trainieren, doch das war schwieriger als gedacht. Ellaya war durch ihre Fahrlässigkeit in Ungnade bei ihrer Mutter gefallen und das bedeutete, dass Renera sich noch öfter um alles kümmern musste, während ihre Mutter tagsüber beim Markt aushalf und abends an unbekannten Orten verschwand. Sie war im dritten Monat schwanger und Renera fürchtete dass schon bald ein neuer Nachwuchs kam, der die Beziehung zu einer anderen Familie zerstören würde, deren Vater sich mit Fijena eingelassen hatte. Sie war es schon von Erathis gewöhnt, doch es bereitete ihr trotzdem Sorgen. Manche Männer kamen durch diese Ankündigung so von der Spur, dass sie gefährlich wurden.
      So blieb ihr und Aradan nichts weiter übrig, als sich hin und wieder vom Unterricht fortzuschleichen, wenn es etwa um Überlebenskünste ging, die auch Renera einwandfrei beherrschte. Durch seine Hilfe fühlte sie sich sicherer in ihren Bewegungen, wenngleich noch das nötige Selbstvertrauen fehlte, um sie genauso beherrschen zu können wie er. Aber das Training zu zweit gefiel ihr. Manchmal zog sie ihn damit auf, dass er doch gar keine Kampfhaltungen nötig hatte, wenn er doch Kryss in sich hatte.

      Die Prüfungen fielen auf einen wolkenverhangenen Tag, an dem es am Morgen noch geregnet hatte. Die Klasse stellte sich auf dem Übungsplatz in einer Reihe auf, vor ihnen die drei Prüfer: Wilk, Salkiv und Valia. Die junge Frau war in Vertretung eines anderen Schützen da, der sich einen schlimmen Husten eingefangen hatte. Wilk war der einzige, der sprach.
      "Am heutigen Tag werden wir eure Grundlagen im Bereich Kampf prüfen! Jedes Gefecht basiert auf einem soliden Grundwissen, das im Kampf zur richtigen Zeit und zum richtigen Maße eingesetzt wird! Ihr müsst diese Taktiken beherrschen ohne nachzudenken, denn wer im Gefecht nachdenkt, hat schon verloren!"
      Salkiv nickte knapp, als müsse er die Worte unterstreichen. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und stand in Formationshaltung. Er hatte nie verlernt Soldat zu sein.
      "Als erstes kommt Kampfhaltung, danach Waffentechnik und zum Schluss ein Übungskampf mit einem von uns! Wir werden uns als Kreaturen ausgeben, die ausnahmsweise Waffen tragen und schnell und stark sind! Dieser Kampf soll beweisen, dass ihr selbst dann klar kommt, wenn euer Gegner ein unvorhersehbares Verhaltensmuster zeigt!"
      Er sah jedem einmal ins Gesicht.
      "Wer diese Prüfung nicht besteht, kann sie nächste Woche ein weiteres Mal wiederholen, ansonsten müsst ihr die Klasse wiederholen! Der Ausgang eurer Bewertung zeigt, ob ihr die Fähigkeiten beherrscht, später gegen Kreaturen anzutreten! Deswegen werden auch keine Ausnahmen gemacht und es wird auch kein Auge zugedrückt!"
      Renera schluckte stark. Ihre Handflächen waren feucht von ihrem Angstschweiß und sie sah sich einmal nach Aradan um, bevor sie sich seine Trainingseinheiten in den Kopf rief. Hätte nicht die Prüfung für Überlebenskunst zuerst kommen können? Das konnte sie gut.
      "Allesamt - Kampfhaltung einnehmen!"
      Wie ein Mann bewegte sich die Reihe der Schüler und drehte sich zur Seite, der rechte Fuß vorne. An manchen Stellen spritzte vom Auftreten der Schlamm durch die Gegend.
      "Felshaltung!"
      Sie reagierten erneut synchron: Die Füße leicht schräg, die Knie angewinkelt, der Oberkörper nach vorne. Wilk ging an der Reihe entlang und drückte dem einen oder anderem prüfend gegen die Schulter.
      "Sturmhaltung!"
      Bein nach vorne, Gewicht nach vorne. Renera's Nachbar rutschte im Schlamm für einen Moment, fing sich aber sofort wieder. Renera war neidisch auf ihn, sie hätte sich bestimmt nicht fangen können.
      "Wasserhaltung!"
      Füße parallel, Gewicht in der Mitte, Oberkörper nur leicht nach vorne. Wilk kam bei Renera an, drückte ihr gegen die Schulter, Renera machte ihren Ausfallschritt nach hinten, wäre dann allerdings doch fast gestürzt. Er ging weiter, ohne sie zu beachten.
      "Angriff - links!"
      Sie blieben wo sie waren, drehten allerdings den Oberkörper nach links. Die Wasserhaltung wurde nun automatisch zur Felshaltung.
      "Angriff - hinten!"
      Ein Schritt nach vorne, auf dem Fuß nach hinten drehen, den anderen Fuß nach hinten nehmen.
      "Angriff - hinten!"
      Ausfallschritt nach vorne, ein kurzer Schulterblick, den Körper in Richtung der anderen Schulter drehen und in Wasserhaltung ankommen. Wilk war mittlerweile am Ende der Reihe angekommen und stellte sich wieder zu den beiden anderen.
      "Ein Läufer kommt fünf Meter weiter um die Ecke und sieht euch - Haltung einnehmen!"
      Die meisten nahmen Wasserhaltung ein, vereinzelte nahmen Felshaltung ein. Renera nahm Sturmhaltung ein.
      "Eine Spinnenmutter kommt von hinten - sie ist sechs Meter entfernt! Haltung einnehmen!"
      Alle drehten sich um, doch einige wenige machten dabei den schnellen Ausweichschritt, mit dem man den Fäden ausweichen sollte. Die Spinnenmutter konnte keine sechs Meter weit schießen. Renera ging in Wasserhaltung.
      "Ein feindlicher Soldat kommt mit erhobenem Schwert auf euch zugerannt - Haltung einnehmen!"
      Das schien für Verwirrung zu sorgen. Jeder Schüler tat etwas anderes, manche korrigierten dabei ihre Bewegungen und vollzogen eine andere, einer gab seine Kampfhaltung sogar ganz auf. Renera blieb unbeweglich in ihrer Wasserhaltung. Das Manöver schien den Hauptmann zu belustigen, wenngleich er nicht direkt lächelte, sondern nur die Falten auf seiner Stirn entspannte.
      "Der Kampf ist vorbei, euer Gegner - eine Kreatur - fällt tot auf den Boden! Haltung einnehmen!"
      Jeder verharrte unbeweglich in seiner momentanen Haltung.
      "Die Kreatur ist ganz sicher tot, ihr hackt ihr den Kopf ab - Haltung einnehmen!"
      Niemand bewegte sich.
      "Ihr hackt ihr auch noch alle Gliedmaßen ab - Haltung einnehmen!"
      Als sich immer noch niemand bewegte, klatschte er schließlich in die Hände und schien zufrieden.
      "Kampfhaltung vorbei! Nehmt euch eine Waffe vom Stapel und stellt euch wieder auf!"
    • Diese verdammten Prüfungen. Ein Satz den Aradan fast jeden Morgen in seinem Kopf hatte. Sie wurden immer wieder in jedem Unterricht aufgedröselt. Und ja. Aradan beherrschte nicht jede Haltung so gut wie manch andere und ja er konnte sich diese verdammten Pilze und all die Kräuter einfach schwer merken aber lag es tatsächlich an seinem Kopf der nicht mit machen wollte? Die folgenden Tage zeigten das Gegenteil. Die knappe Zeit die er mit Renera verbringen konnte war wie ein dringend nötiger Lebenswandel. Er lernte mit ihr in einem Tag alles so viel besser als er es in einem ganzen Monat im Unterricht selbst getan hätte. Jede Nacht wurde ihm klar dass es daran lag, dass es ganz einfach Spaß machte. Sie lachten immer so viel und nutzten jede Minute aus wenn sie denn mal Zeit fanden.
      Jede einzelne Nacht schlief er mit Renera in seinen Gedanken ein und wachte morgens damit auf, schon darauf hoffend wieder ein paar Minuten zu finden in denen beide Zeit hatten, auch wenn sie sich manchmal Nachts raus schlichen.
      Fakt war, dass er den Prüfungen langsam sogar entgegen sehnte, so sicher fühlte er sich. Auch wenn sein Ehrgeiz immer mal wieder geknickt war wenn Renera in Sachen Überlebenskünste ihm ständig voraus war. Zugegeben wich das aber schnell, wissen wie schön es war dass sie sich so ergänzten. Er war dafür schneller im Kampf, wobei Renera sich auch dort sehr gut machte, wie er selbst immer wieder ermutigend versuchte ihr klar zu machen. Wenn sie ganz in ihrem Waffentraining vertieft waren, kam es sogar öfter vor dass er sich kein bisschen zurück hielt und Renera dennoch jeden Hieb korrekt zu parieren wusste. Diese Momente waren einfach die aller Besten zusammen. Sich einfach ganz dem eingeübten Techniken hingeben und wissen dass das Gegenüber das selbe tat. Es war manchmal beinahe wie ein Tanz.

      Als dann endlich die Prüfungen anstanden, wurde entgegen der Erwartung von vielen, doch die Praktik vorgezogen. Nicht nur wurde ihnen erst gesagt dass die Theorie als erstes käme, sondern wurde ebenso gesagt dass bei schlechtem Wetter ganz sicher die Theorie anstand.
      Den knöchel tiefen Matsch sehend, wusste Aradan warum das eine geschickte Lüge war. Vermutlich hätten die Ausbilder den Platz sogar absichtlich gewässert um möglichst viel Matsch zu haben, falls es nicht geregnet hätte. Die Haltungen auszuüben war gefühlt zu 40% schwerer im Matsch. Nur zu schade für die Ausbilder dass Aradan und Renera oft am Wasser trainierten, wo es gerne mal ziemlich uneben und weicher Boden fast schon normal war.
      Die Übungen die dann angesagt wurden, galten dann aber schon eher einem Quiz. Es wurde ganz klar die Reaktion und die korrekte Ausübung abgefragt. Bei manchen wurde dann auch stichprobenartig die Balance geprüft. Als der Ausbilder bei Renera ankam, sah Aradan sofort zu ihr und drückte ihr die Daumen. Zeigs denen. Flüsterte er leise vor sich hin und nickte kurz darauf stolz, sehend wie Renera ihre Haltung wahren konnte.
      Er selbst wurde bei der Wasserhaltung ebenso kurz geprüft aber... Das war lächerlich. Ein umfallender Strohsack hätte mehr Druck ausgeübt. War das wirklich alles? Direkt dachte Aradan darüber nach ob diese hitzige Anstachelung all die Wochen lang vielleicht sogar eine Taktik war. Alle so sehr ängstigen dass sie selbstständig trainieren damit sie spielend durch die Praktische Prüfung kämen? Möglich wäre es.

      Zu Aradan's Freude kam es tatsächlich so. Die Haltungen waren durch und seiner Ansicht nach waren die Ausbilder tatsächlich erfreut über die Resultate. Aradan sah sofort zu Renera und hielt seinen Daumen heimlich hoch und zwinkerte ihr dabei kurz grinsend mit einem Auge zu.
      Als nächstes standen dann die Nahkämpfe an. Etwas das Aradan nach wie vor etwas merkwürdig fand. Es machte ihm wahnsinnig Spaß das mit Renera zu üben aber war ihm der Bogen einfach so viel lieber..
      Es brachte aber nichts nun die Konzentration zu verlieren also schnappten sich alle ein Schwert aus Holz und stellten sich wieder in einer Reihe auf. Doch was folgte kam erneut ziemlich unerwartet.
      Jeder Ausbilder pickte sich wahllos einen Schüler aus und ging mit diesen gute 30 Meter vom Rest weg. Man konnte sie so nicht mehr hören und es war schwerer zu erkennen wie die Ausbilder kämpfen würden.
      Als erstes wurden 3 Schüler ausgewählt, die eigentlich nicht besonder überragend waren. Zumindest fielen sie im Unterricht nie auf und galten auch im Dorf eher als solider Durchschnitt.
      Als diese dann auf die Entfernung gebracht wurden, sah es so aus als würden die Ausbilder eine Weile mit ihnen sprechen statt zu kämpfen, doch leider konnte man einfach nicht verstehen was besprochen wurde. Vielleicht war das ja gewollt. Aradan blickte spontan wieder nur zu Renera, in der Hoffnung sie würde ihn erleuchten, doch zuckte auch sie mit den Schultern.
      Dann ging aber der Kampf los. Sofort war Aradan verblüfft darüber wie gut die Ausbilder den Erzählungen seiner Mutter nach einen Läufer imitieren konnten. Es sah wild aus und... diese Schläge. Man hörte einen parierten Schlag bis hier hin. Die Ausbilder schienen sich zumindest in Sachen Kraft nicht zurück zu halten. Etwas dass sich Aradan sofort merken würde.
      Eine der 3 Personen stolperte bei fast jedem einkommenden Schlag und ging mehrfach zu Boden. Diese wurde dabei immer wütender und wirbelte am Ende einfach nur noch das Schwert herum bis der zuständige Ausbilder den Kampf unterbrach und den Schüler direkt ausscheiden lies.
      Aradan schluckte. Erst wirkte die Prüfung so leicht, doch nun war es bittere Realität dass man ganz leicht ausscheiden konnte und... im größten Pech den ganzen Kurs erneut absolvieren musste. NIEMALS, dachte er sich.
      Dann kamen die nächsten 3 dran. Wieder war weder Er noch Renera dran. Langsam brannte das Feuer in ihm. Er wollte loslegen.
      Kaum 10 Minuten danach war es soweit. Sein Name fiel. Ebenso wie der von Renera und Ellaya.

      Aradan ging los. Sein Gegenüber war Cetra, die Frau mit der sein Vater gelegentlich in der Scheune mit anderen Sprach und auch mit ihm die Späh Mission absolviert hatte. Aber wo dachte er gerade hin? All das spielte doch keine Rolle. Er musste sich auf das hier und jetzt konzentrieren. So packte er sein Holzschwert fest in beiden Händen, wissend wie wuchtig die Ausbilder zu schlugen. Doch dann kam Cetra näher ohne jede Absicht anzugreifen. Einen knappen Meter vor ihm blieb sie stehen. Da fiel es ihm wieder ein. Diese "Unterhaltungen" die man beobachten aber nicht verstehen konnte. Das musste es sein. Und so kam es dass Cetra anfing
      "Ich hoffe du hast dich gut vorbereitet. Also sag mir.. Aus welchem Holz ist dein Schwert?"
      Bitte was? Aradan sah sein Holzschwert an und war verblüfft. War das grade tatsächlich eine Frage die erst in der Theorieprüfung vor kommen sollte?
      "5...4...3...2..."
      "POCKHOL.... NEIN!! Das ist Palisander!"
      korrigierte er im letzten Moment als er den leichten Farbunterschied bemerkte.
      "Korrekt. Und warum nutzen wir diese statt ein Schwert aus einer Fichte zu schnitzen?"
      Die Frage kam ihm fast schon zu leicht vor. Seine Mutter brachte ihm das alles so gut bei, dass es beinahe peinlich gewesen wäre das nicht zu wissen.
      "Naja.. Eine Fichte ist ein Weichholz das zweit weichste neben der Pappel. Pockholz ist hingegen das härteste Hartholz und somit bestens zum Training mit Schwertern geeignet. Aber dann bemerkte ich dass dieses Schwert einen leichten Oliventon hat. Das passte nicht zu Pockholz. Es musste also einfach Palisander sein."
      Cetra nickte und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
      "Ebenfalls korrekt. Reona hat dich ganz schön auf trapp gehalten nicht wahr?"
      Aradan grinste ebenso und ging in die Sturmhaltung über.
      "Sie haben ja keine Ahnung."
      Cetra gefiel dieser Kampfgeist und setzte diesen direkt auf den Prüfstand.
      Sie verfiel in eine breite, sehr offene Haltung die einem in der Schule nicht beigebracht wurde. Es hatte beinahe etwas verrücktes an sich und auch dieser direkt folgende Angriff war neu. Aradan wechselte also sofort in die einzig logische Felshaltung und schaffte es damit ganz knapp den ersten Schlag zu parieren.
      Der gesamte Kampf verlief ganze 4einhalb Minuten in welchen Cetra sich nicht zurück hielt. Erstaunlich wenn man die vorherigen Schüler bedacht hatte. Da wurde der Längste in bereits 2 Minuten und 11 Sekunden erwischt. Doch gaben nun Aradan's Arme nach. Er konnte einfach nicht mehr genug Kraft aufwenden um diese Schläge abzuhalten. Mit jedem weiteren Hieb spürte er wie ihm das gegnerische Schwert näher und näher kam, bis es dann tatsächlich dazu kam dass ihm die Beine weg gezogen wurden und kurz darauf die Spitze des gegnerischen Schwertes über seine Stirn stoppte.
      Vollkommen außer Atem lag Aradan da ehe ihm die Hand gereicht wurde.
      "Das reicht. Geh dort drüben hin."
      Cetra zeigte auf die Seite wo die bereits getesteten Schüler standen. Weit genug weg um nicht mit den noch anstehenden plauschen zu können. Es fiel Aradan sehr schwer aus Cetra raus zu hören ob sie nun enttäuscht über seine Leistung war oder vielleicht doch ganz gut im Rennen lag. So ging er zum angewiesenen Ort der anderen erschöpften Teilnehmer sah sich zu aller erst um ob er Renera ausfindig machen konnte.
    • Im nächsten Teil der Prüfungen wurden sie von den Prüfern abgeholt und Renera bekam Valia, während Ella sich Wilk stellen musste. Ella war ihr die letzten Wochen aus dem Weg gegangen und so sah sie jetzt auch nicht herüber. Also sah Renera zu Aradan und wünschte ihm, nur die Lippen bewegend, Glück.
      Valia lächelte freundlich, als sich die beiden gegenüber aufstellten. Nicht in Kampfhaltung, Renera hatte schon beobachtet, dass erst irgendwas anderes kam.
      "Also meine Liebe... woher kam der Wind heute morgen?"
      "Heute morgen?"
      Sie nickte.
      "Vor etwa fünf Stunden."
      Renera blickte in den Himmel und wurde panisch. Sie konnte nicht erkennen wo Norden oder Osten war und natürlich fiel ihr auch gerade jetzt nicht ein, wo sie den Sonnenuntergang beobachten konnte. Außerdem hatte sie heute morgen ganz sicher nicht darauf geachtet, woher der Wind bließ. Was war das auch für eine dumme Frage!
      Valia beobachtete sie geduldig. Renera sah sich um, suchte nach Aufschlüsse über diese Frage und blieb schließlich am Schulgebäude hängen. Wenn sie am Fenster saß, hatte sie vormittags ganz sicher Sonne, also musste das Osten sein, damit lag das Gebäude im Süden.
      "Der Wind kommt jetzt aus Osten, das heißt vor fünf Stunden..."
      Ja, was war vor fünf Stunden? Sie versuchte sich etwas zusammenzureimen.
      "Wir haben Sommer, also wechselt der Wind nicht oft die Richtung... Manchmal aber schon..."
      Sie sah wieder zum Schulgebäude, da hatte sie endlich die Erleuchtung.
      "Er kam von Westen, weil die Scheiben auf der rechten Seite nass sind, auf der linken aber nicht."
      Valia nickte zufrieden.
      "Und was bedeutet der Richtungswechsel für uns?"
      "Dass der Regen zurückgebracht wird und dass unser Geruch in die andere Richtung getragen wird."
      Sie nickte erneut und nahm Kampfhaltung an.
      "Dann wollen wir mal."
      Renera ahmte die Haltung nach.
      "Du wirst mir verzeihen müssen, ich bin eigentlich den Fernkampf und nicht den Nahkampf gewohnt."
      "Ach, das ist nicht so -"
      Ihre Worte wurden abrupt unterbrochen, als Valia mit einem Seitenhieb losschoss, der schneller kam, als es Renera möglich war die Haltung zu wechseln. Sie riss ihr Schwert hoch, mehr schlecht als recht, und fing ihn ab, was einen dumpfen Knall verursachte und in ihrem Arm vibrierte. Doch damit war es noch längst nicht vorbei. Valia überbrückte die Distanz zwischen ihnen, sodass sie nur noch eine Handbreite entfernt war und beförderte ihr Schwert mit einem Drehen ihres Handgelenks zur Seite, sodass Renera's eigenes Schwert von ihr wegrutschte. Da drehte Valia ihr Handgelenk noch weiter und die Spitze ihrer Waffe schoss auf Renera's Hals zu. Aus irgendeinem Grund dachte sie in genau diesem Moment an Aradan's Worte, als er ihr davon erzählt hatte, dass seine Mutter Schnelligkeit im Kampf über Stärke stellte. Das Bild, als die zwei dabei am Fluss gesessen hatten, schoss ihr dabei durch den Kopf und sie machte einen Ausfallschritt nach hinten, um dem Schwert auszuweichen und ihr eigenes vor sich zu bringen.
      Leider schien Valia genau darauf gewartet zu haben, denn im nächsten Moment stieß Renera's Ferse gegen ihren Fuß und Renera fiel rücklings in den Schlamm. Die Schwertspitze folgte ihr unbarmherzig. Sie riss ihre Waffe hoch, lenkte den Angriff ab und rollte sich in derselben Bewegung zur Seite. Den Schwung nutzend kam sie sofort wieder auf die Beine, zeitig genug, um den nächsten Schlag zu parieren, der diesmal von unten kam. Mit Aradan war sie oft genug umgefallen, sodass ihr dieses Manöver keine Schwierigkeiten bereitete. Etwas selbstbewusster hielt sie auch den nächsten Schlag ab, bevor sie in einer mutigen Sekunde das Schwert in die andere Hand wechselte und zustach. Das schien diesmal Valia zu verwirren, denn sie wich in letzter Sekunde aus und zog ihr Schwert hoch. Renera nutzte die Gelegenheit und verpasste Valia mit ihrem Schwert eine Schlammspur auf ihrem Oberschenkel.
      "Ha!"
      Triumphierend hob sie das Schwert in die Luft und Valia machte eine finstere Miene, wenngleich sie nicht sauer war.
      "Noch bin ich am Leben, aber der Kampf ist dennoch vorbei. Wo hast du das gelernt?"
      "Was gelernt?"
      "Die Hand zu wechseln. Das bedarf großes Geschick."
      Renera zuckte mit den Schultern.
      "Das hab ich immer schon gemacht, wenn mir der Arm zu müde wird."
      Die Schützin nickte.
      "Nun, das war eine gute Leistung, wenngleich das Hinfallen definitiv ein Fehler war. Hätte ich zwei Klauen und ein riesiges Maul, wärst du schon tot."
      Renera's Glücksgefühl dämpfte sich ein wenig, da lächelte Valia wieder.
      "Aber ich habe dich auch anfangs ausgetrickst, als ich gesagt habe ich wäre nicht gut im Nahkampf, und dem hast du trotzdem gut standgehalten. Aber dein Gleichgewicht wirst du noch trainieren müssen, das will ich nicht nochmal erleben."
      "Ja!"
      "Gut, dann stell dich zu den anderen."
      Renera zog ab und gesellte sich zu dem Rest, wobei einige kicherten, während sie auf Renera's schlammüberzogene Kleidung zeigten. Sie beachtete sie nicht, sondern hielt stattdessen Ausschau nach Aradan.
      Er war noch mitten im Kampf und Cetra schien genauso wenig Rücksicht auf ihn zu nehmen wie Valia es getan hatte. Sie konnte nicht umhin fasziniert davon zu sein, mit welcher Eleganz Aradan sich bewegte. Er schien völlig darin versunken zu sein Schläge zu parrieren und die richtigen Haltungen einzunehmen, sodass die beiden mehr wie Tänzer und weniger wie Kämpfende wirkten. Außerdem sah es nicht so aus, als würde er schnell aufgeben. Seine Energie schien grenzenlos, doch dann unterlief ihm doch ein Fehler und er landete, genau wie Renera vorhin, im Schlamm. Allerdings musste er sich nicht noch darin herumwälzen, Cetra besiegte ihn und half ihm dann auf die Beine. Jetzt konnte man auch erkennen, wie erschöpft er tatsächlich war. Er kam herangeschlichen und Renera begrüßte ihn mit einem breiten Grinsen.
      "Das sah richtig cool aus! Ich wette wenn der Boden nicht so schlammig wäre, hättest du sie fertig gemacht. Hier."
      Sie schmierte ihm etwas Schlamm von sich selbst über die Brust.
      "Jetzt gehören wir quasi zusammen."
      Sie grinste erneut und hinter ihnen tuschelten ein paar der Schüler.

      Die Prüfung endete mit einem Großteil an bestandenen Schülern, doch ein paar von ihnen waren auch durchgefallen. Zu Renera's Überraschung befand sich Ella auch bei den durchgefallenen, ihr Haar war von einigen Schlammspritzern bedeckt und ihre Miene war zerknirscht. Sie sah nicht zu Renera herüber, doch die hatte das Gefühl, dass diese Miene ihr galt.
      Wilk trat erneut auf um eine abschließende Lektion zu erteilen und der einen Gruppe zu beglückwünschen, während er die andere darüber informierte, dass der zweite Versuch nächste Woche um diese Uhrzeit stattfinden würde. Zur Feier des Tages wären sie für den restlichen Tag vom Unterricht entlassen. Die meisten der Schüler machten sich auf den Weg, sich am Fluss zu säubern. Renera drehte sich zu Aradan um.
      "Komm, wir gehen mit."
    • Aradan riss klar verwundert die Augen auf und blickte sich um. Waren Renera und Ellaya schon fertig? Ihm kam es vor als hätte er in einem Wimpernschlag verloren, dabei hatte er sich solch eine Mühe gegeben. Ellaya machte aber ganz klar einen Ausdruck der an negativer Aura selbst ein blinder erkannt hatte. Außerdem sah sie ihn nicht an und nannte ihn wieder 'Ari' wie er es immer schon verabscheute. Dennoch würde er sie später fragen wie es gelaufen ist und würde ihr seine Hilfe anbieten, falls nötig, oder gar erwünscht.
      Danach galt es auf dem Weg zu den Anderen heraus zu finden wie sich Renera's Mimik äußerte. Diese schien gar nicht mal so schlecht zu sein. Ganz im Gegenteil. Sie schien erfreut und.. begeistert? Als er dann in ihrer Nähe war, erfuhr er warum und wurde doch ein wenig Rot bei diesem Kompliment.
      "Hah. Nee. Ich wünschte es wäre so. Eigentlich hat mich der Schlamm schon zwei mal gerettet. Wäre ich nicht versehentlich etwas gerutscht, hätte ich nun zwei dicke Beulen am Kopf. Abgesehen davon habe ich ihr einfach nicht mehr entgegen halten können"
      Dabei rieb sich Aradan seine dreckigen Arme und hatte auch ein leichtes zittern in den Händen.
      "Cetra hat ganz schön Kraft."
      Dann schmierte Renera ihm etwas schlamm von ihrem eigenen Kampf auf die Brust. Doch waren es die Worte die ihn regelrecht paralysierten. Wie meinte sie das? Wir wären quasi zusammen? Ein paar? Könnte er bald sogar ihre Hand halten?!
      Beinahe verlor er seinen Verstand, wäre da nicht die Gruppe gewesen, welche sich zum Fluss auf machte und alle freudig dazu aufforderte mit zu kommen. Renera schien das auch zu wollen, doch wäre es Aradan grade am aller liebsten gewesen den ihm aufgestrichenen Schlamm niemals wieder von sich zu waschen.
      Dennoch nickte er freudig und ging allen hinterher, mit Renera an seiner Seite. Es ging ihm aber nicht aus dem Kopf dass Ellaya nicht bestanden hatte und sah ihr im Lauf noch kurz über die Schulter entgegen. Sie sah ihm nicht nach und auch nicht ihrer Schwester. Es musste sie hart getroffen haben.. Arme Ellaya.

      Nichtsdestotrotz galt seine Aufmerksamkeit schnell wieder dem Jubel der Menge, auch wenn Tokiv LEIDER darunter war. Immerhin ließ der Kerl ihn seit dem Ereignis seines Vaters in Ruhe. Gerüchten zufolge kassierte Tokiv sogar weitaus schlimmeres von seinem Vater selbst aber ob das stimmte wollte Aradan gar nicht wissen. Ganz im Gegenteil.
      Wenige Meter vor dem Fluss kam es sogar ein mal dazu dass sich die Hände von Ihm und Renera kurz trafen. Was war das?! Hatte sie versucht seine Hand zu nehmen? War das mit dem Quasi zusammen etwa ihr ernst? Sollte er ihre Hand greifen oder... oder... Ach was solls. Aradan wagte es sich und öffnete seine Hand, versuchend ihre zu nehmen. Doch wie das Schicksal es wollte, waren sie grade angekommen und einer der Gruppe sprang ihnen unterbrechend entgegen, grade als sich die Fingerspitzen der Beiden berührt hatten und Aradan bereits Blitze durch den Körper schossen.
      "NAH?! Habt ihr's also auch geschafft? Glückwunsch! Der Theoretische Kram wird'n Klacks!"
      Zugleich sprang er schon wieder weiter und beglückwünschte die Anderen.
      Aradan versuchte diese 'Unterbrechung' mit einem lachen zu entschärfen und sah Renera an
      "Der hat ja noch mehr Energie als ich."
      Daraufhin tat er was die meisten Taten. Sich erst mal das Gesicht im Wasser waschen. Doch beließ er es nicht dabei. Die Freude aller steckte ihn an, so füllte er beide Hände mit Wasser und stand damit langsam auf, widmete sich wieder Renera und drückte ihr plötzlich das Wasser in Ihr Gesicht und lachte sehr amüsiert darüber.
    • Die beiden folgten der Gruppe zum Fluss hinunter, dieselbe Euphorie spürend, die auch die anderen ergriffen hatte. Auch die meisten der durchgefallenen begleiteten sie und ließen sich entweder necken oder behaupteten großspurig, dass der Schlamm sie an einer reifen Leistung gehindert hätte.
      Aradan wirkte auf Renera besonders beschwingt, allerdings konnte sie nicht so recht deuten, was es war. Wahrscheinlich war er ebenso erleichtert wie sie die Prüfung hinter sich zu haben, doch irgendwie schien das auch nicht zu stimmen. Sie lächelte ihn aufmunternd zu, um ihn zum Reden zu bringen, aber er war auf dem Weg besonders abgelenkt.
      Beim Wasser angekommen fing die ganze Mannschaft bereits an sich den Schlamm wegzuwaschen. Renera ging dabei besonders vorsichtig vor, das Wasser war richtig kalt. Doch als sie sich Aradan zuwandte, hatte sie gleich eine ganze Wasserladung im Gesicht. Prustend sprang sie zurück und wischte sich das Gesicht am Ärmel ab, der ihr den Schlamm zurück ins Gesicht schmierte.
      "Das ist kalt!! Na warte, das wirst du bereuen!!"
      Sie machte einen Satz ins Wasser, bis sie bis zu den Knien drin stand und steckte beide Arme rein, ehe sie damit eine ganze Welle auf Aradan zuschleuderte. Leider traf sie damit nicht nur Aradan und ihre anderen Opfer schrien laut auf, bevor zwei von ihnen es Renera nachmachten und sie vom Wasser aus bespritzten. Bald stand die halbe Klasse im Fluss und bespritzte sich mit dem eiskalten Flusswasser, bevor ein Junge sogar ganz hineinsprang und drei andere völlig durchnässte. Das Geschrei war groß, als sie sich dafür rächen wollten.

      Sie vergnügten sich, bis ihnen die Hände und Füße taub waren und dann zogen Renera und Aradan sich ein Stück zurück, um sich zu erholen. Die Wasserschlacht dauerte bereits eine Stunde, doch mittlerweile gingen mehr und mehr nachhause, nachdem es langsam spät und außerdem noch kalt wurde. Nur Renera wollte noch nicht nachhause, nachdem sie ein Haufen Arbeit erwarten würde und Aradan schien auch nicht erpicht darauf in die Schmiede zurückzugehen. Also setzten sie sich unter ein Vordach, beobachteten die anderen Schüler und ruhten sich aus. Nach einer halben Stunde bekamen sie Gesellschaft.
      "Hey, da ist er doch. Hab' dich schon gesucht."
      Tokiv kam zu ihnen geschlendert, dicht begleitet von Loth, einem gleichaltrigen Bauerssohn, der auch noch einen ähnlichen Körperbau hatte. Die beiden blieben vor ihnen stehen und Renera verzog die Miene. Aradan sah auch nicht sehr erpicht auf eine Unterhaltung aus. Tokiv verschränkte die Arme vor der Brust.
      "Ich wollt' mich entschuldigen für letztens. Ich glaub' ich hack zu viel auf dir rum, Hellauge. Vor allem hat mein Vater gesagt, dass sich wieder alle entspannen könnten, wenn ich mich bei dir entschuldige, also hier bin ich. Alles vergeben und vergessen?"
      Er streckte Aradan die Hand hin, die dieser nach großem Zögern ergriff. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell. Kaum hatte er zugepackt, zog Tokiv ruckartig an, Aradan stolperte nach vorne, er packte ihn am Hals und hob ihn hoch wie ein Leichtgewicht. Renera schrie auf und sprang auf, da schob sich Loth in ihr Gesichtsfeld. Am Fluss war mittlerweile keiner mehr, sie waren alleine.
      "Das wollt' ich schon tun, seit du in die Klasse gekommen bist, Hackfresse. Keiner kann dich und deine missgeborenen Augen hier leiden, ich tue jedem hier einen Gefallen."
      Er ließ Aradan's Hand los und zog dafür er ein Messer heraus. Renera schrie noch einmal, da hielt ihr Loth den Mund zu und drängte sie zur Hauswand zurück.
      "Was ist mit ihr?"
      "Keine Zeugen."
    • Ein ziemlich freudiges hin und her tat sich unter den meisten Schülern auf. Doch dass Renera nach einem kurzen Schock direkt ins Wasser sprang um sich zu rächen, dabei eine solche Wassermenge entgegnete, dass es noch ein paar mehr als nur Aradan traf, sorgte nicht nur für seine Starre, sondern auch der vieler Anderen. Schnell eskalierte diese unermessliche Euphorie in einer regelrechten Wasserschlacht.

      Nach einer, dem Dorf nicht gerade üblichen, Freude am absolut befreitem Spaß, fragte Renera ob sie sich nun langsam nicht doch eher der kompletten Ruhe widmen sollten bevor es wieder so spät war dass sie keinen einzigen Moment mehr hatten. So deutete es zumindest Aradan. Aus diesem Grund willigte er auch direkt ein und winkte dem ein oder anderem erfreuten Bestandenem entgegen.
      Die Freude galt regelrecht einer Feier wie es nur selten im Dorf vor kam und dennoch zog er es vor den Rest des Tages mit seiner Trainingspartnerin zu verbringen, dessen Andeutung er ohnehin auf dem Grund gehen wollte. Wer weiß.. Vielleicht würde er sie sogar küssen? Plötzlich machte es Sinn. Warum sollte sie ihn sonst von allen trennen? Erst der Satz zuvor und nun alleine sein? Das musste es sein! Aradan sprang das Herz als sie ihren Ort der Stille erreichten. Jedoch wollte er ganz und gar nicht forsch erscheinen, da er ohnehin so gar keine Ahnung davon hatte wie man eine solche Situation angehen würde. So entspannte er sich genau wie Renera und sah den anderen in der Entfernung zu, wie sie sich noch immer gegenseitig mit Wasser bespritzten oder sich gegenseitig untertauchten. Dass diese noch nicht vollkommen unterkühlt waren, war ihm dabei beinahe ein Wunder, wäre da nicht eine andere Person gewesen die ihm allen Verstand raubte. Sie standen sich tatsächlich noch immer relativ nah. Nah genug als dass es keine 30 Zentimeter gebraucht hätte um ihre ruhende Hand zu greifen. Es kam ihm beinahe surreal vor dass er sich das Gleiche nochmal wagte, doch sah er es selbst wie sich seine Hand erneut der von Renera näherte.
      Doch ebenso surreal war auch dieser Unterbrecher, welcher um ein vielfaches schlimmer war als der davor. Denn war es Tokiv, der wohl mieseste Störfaktor den sich Aradan grade vorstellen konnte...
      Seine Worte, die kurz darauf folgten, ließen ihn dann aber doch die Augen weit auf schnellen. Niemals hätte er geglaubt dass Tokiv sich jemals bei ihm entschuldigen würde, also nahm er seine Hand nach einigem Zögern an, wissend dass seine Mutter ihm stets versuchte zu lehren, dass es viel mehr Stärke verlangt jemandem zu vergeben.
      Im ersten Moment wirkte es als würde er dies nur tun um Tokiv erneut zuvor zu kommen, doch kaum als sich die Hände trafen, spürte Aradan was seine Mutter wirklich meinte. Er fühlte sich beinahe erlöst. Als könnte er seinen Feind zu einem starken Freund machen. Konnte der Tag noch besser werden? Aradan lächelte und schüttelte Tokiv kräftig die Hand, bis diese nach einem einzigen Schütteln erstarrte.. Mehr noch. Tokiv wandelte sich zu seiner bekannten, nein, noch viel gehässigeren Form und zog ihn so ruckartig an sich, dass Aradan das Gefühl hatte, im vollen Lauf gegen eine Wand gelaufen zu sein, dabei war es nur die Brust von Tokiv.
      Direkt lief ihm das Blut aus der Nase, stoppe aber ebenso abrupt wie es kam als Aradan am Hals gepackt und hoch gehoben wurde. Ein klares Zeichen dafür dass die Blutzufuhr zu seinem Kopf unterbrochen wurde. Sogar für diese Schikane packte Tokiv viel zu heftig zu, wollte er Aradan etwa direkt den Nacken brechen? Es vergingen wenige Sekunden als das Gesicht Aradan's Blau anlief.
      Das Messer, welches Tokiv zog, betrachtete Aradan langsam lediglich als erlösendes Werkzeug. Bring es zu Ende - Trau dich - Wirst schon sehen was du davon hast. Ging ihm durch den Kopf. Doch dann schrie Renera. Schnell verstummt. Grund war diese miese Pestzecke Loth, welcher seine dreckige Hand auf Renera's Mund legte um schnell möglich neugierige Zuhörer und Hilfe zu vermeiden. Dennoch weckte der kurze Schrei einen Kampfgeist in Aradan, welchen er seit dem Kampf gegen Cetra nicht mehr inne gedacht zu haben schien.
      Ihm knipsten regelrecht die Lichter aus wodurch er komplett nach seinem Instinkt handelte und jeden Schmerz ausblendete. So trat er mit aller Kraft unter die Achsel von Tokiv, welche durch das anheben frei lag und trat mit der Fußspitze genau den Nerv. Tokiv erschrank dabei und hatte direkt kein Gefühl mehr in seinem Arm und konnte Aradan somit auch nicht mehr hoch halten, geschweige denn davon abhalten schnell wieder keuchend auf die Beine zu kommen.
      Doch bevor sich Aradan um das gefährliche Messer kümmerte, galt es führ ihn nur Renera zu helfen. Glücklicherweise war das Fallobst mit dem Namen Loth überhaupt kein Problem. Aradan sprang auf ihn drauf, wickelte dabei in einer flüssigen Bewegung seine Beine um ihn und nutzte seinen Schwung aus um sein eigenes Körpergewicht nutzbar zu machen und Loth damit zu Boden zu werfen. Dieser konnte gar nicht schnell genug reagieren als er kurz nach seiner Landung auf dem Boden Aradan auf sich hatte, welcher direkt einen großen Stein in die Hand nahm und Loth mit einem weit ausgeholten Schwinger ins Reich der Träume schickte.
      Aradan's Atmung war nach wie vor kaum unter Kontrolle, doch stand er anschließend auf, den Stein nicht weg legend und stellte sich schützend in der Sturmhaltung vor Renera.
      "Na komm! Trau dich doch. Wirst schon sehen was du davon hast"
      Dieses mal sprach er aus was er sich zuvor noch als Ende wünschte. Doch war nun das genaue Gegenteil gemeint. Er stellte sich Tokiv und wäre bis an seine Grenzen gegangen und noch mehr, um Renera zu schützen und diesem Typen zu zeigen dass er ganz klar genug hatte. Über die Konsequenzen dachte Aradan in diesem Moment ganz und gar nicht nach. Dieser Zeitpunkt galt nur einen Berg zu fällen, egal mit welchen Mitteln.

      Schnell versuchte Aradan jede Schwachstelle zu finden die Tokiv in seiner Wut offen legte. Langsam schien er auch wieder ein Gefühl im Arm zu haben, also konnte Aradan nicht warten. Es war zwar gemein, doch wurde es Zeit dass Tokiv zu spüren bekam was er ihm all die Jahre an tat, so warf Aradan den Stein mit voller Kraft auf Tokiv und stürmte auf ihn zu während er seine Arme hoch hielt um den Stein nicht gegen den Kopf zu bekommen. Das war genau das Ziel. Er sah so nicht wie schnell Aradan abtauchte und in eine Grätsche über ging welche das Ziel hatte genau zwischen den Beinen von Tokiv durch zu rutschen und... während der Rutsche das andere Bein brüllend nach oben kickte. Genau in die Familienjuwelen.
    • Loth sah zurück zu Renera, kaum hatte er eine Antwort von Tokiv erhalten. Seine Hand legte sich scheinbar spielend leicht um ihren Hals. Es war eine Arbeiterhand wie sie auch Tokiv hatte, eine, die den ganzen Tag Unkraut herausriss und wenig Fingerspitzengefühl besaß. Sie schnürte ihr schneller die Luft ab, als Renera es geglaubt hätte, und sie begann in ihrer Panik zu zappeln.
      Im Hintergrund ließ Tokiv Aradan fallen. Er schien es sich anders überlegt zu haben, aber wahrscheinlicher war es, dass Aradan ihn dazu gebracht hatte ihn loszulassen. Beiß ihm den Finger ab, spornte Renera Aradan in ihren Gedanken an, was sich komisch anfühlte, nachdem sich bereits schwarze Flecken in ihrer Sicht breit machten. Sie grub die Fingernägel in Loths Arm und biss sogar selbst in seinen Finger, aber Loth war 16 und sein ganzes Leben bereits auf dem Feld beschäftigt, ihre Befreiungsversuche mussten sich für ihn wie ein Mückenstich anfühlen.
      Dann löste er sich schlagartig doch wieder von ihr und Renera konnte nach Luft schnappend gerade noch zur Seite springend, ehe Aradan mit Loth auf den Boden knallte und den größeren Jungen mit einem gezielten Schlag kampfunfähig machte. Renera fand sich vor Schreck erstarrt und noch immer nach Luft ringend, während sich Aradan zwischen ihr und dem grimmigen Tokiv aufbaute. Aradan... Ihr Held. Ihr blieb kaum Zeit über seine Tat weiter nachzudenken, als er selbst den Angriff auf Tokiv übernahm und ihm entgegen rannte. Da löste sich auch endlich Renera's Schreckensstarre und sie lief am Haus entlang in Richtung Straße, um Hilfe zu holen. Allerdings blieb sie auf halbem Weg doch wieder stehen und drehte sich um. Aradan hatte Tokiv einen derben Tritt verpasst und dieser krümmte sich vor Schmerz zusammen, ließ dabei sogar noch sein Messer fallen. Aradan war sofort zur Stelle um sich das Messer zu schnappen, da stieß Tokiv einen Wutschrei aus und bekam Aradan's Nacken zu fassen, ehe er ihn Gesicht voran in den Boden rammte, mit der anderen Hand seinen Arm ergriff und nach hinten drehte. Er stellte sich mit seinem Fuß auf Aradan's Rücken, packte ihn bei den Haaren, während er noch seinen Arm verdreht hielt, und zog seinen Kopf zurück, um ihn noch einmal mit dem Boden bekannt zu machen. Da warf sich Renera von hinten auf ihn.
      Sie wusste nicht, was sie dazu gebracht hatte den von Muskeln bepackten Tokiv von hinten anzuspringen, aber sie stieß ein Kampfgeheul aus, als sie ihm von hinten auf den Rücken sprang und dabei die Arme um seinen Kopf und die Beine um seine Brust schlang. Tokiv schnaubte zornig.
      "Runter von mir!"
      Er ließ Aradan's Kopf los und verrenkte den Arm nach ihr. Er bekam ihre Haare zu fassen und riss daran, während Renera aufschrie und ihm stattdessen an seinen eigenen Haaren zog. Sie zog seinen Kopf nach hinten, während sie selbst verzweifelt versuchte sich festzuhalten, wobei er das Gleichgewicht verlor und Aradan vollständig losließ. Mit der Balance kämpfend taumelte er nach hinten und bekam Renera schließlich ganz zu fassen. Allerdings schien er es sich anders zu überlegen und machte Anstalten, sich stattdessen auf den Rücken zu werfen und sie dabei unter sich zu begraben.
    • Tokiv war nun ganz klar nicht mehr in der Lage auf die nächsten Schritte zu reagieren. Das war ein großer Vorteil den Aradan nutzen wollte, doch was sollte er überhaupt machen? Renera greifen und abhauen? Niemals. Dann würde das immer so weiter gehen. In dem Moment fiel ihm das Messer auf, welches Tokiv ganz sicher nicht nochmal in die Hand bekommen sollte, also schnappte Aradan sich dieses, kurz gefolgt von der Überraschung wie schnell Tokiv schon wieder in der Lage war sich zu bewegen und sogar seinen Nacken packte und seine Kraft nutzte um Aradan mehrfach mit dem Gesicht voran in den Boden zu brettern. Nach dem zweiten mal musste Aradan dann auch alle Kraft zusammen nehmen um nicht das Bewusstsein zu verlieren.
      Zum Glück wurde ihm dann tatsächlich eine Pause gegönnt in welcher er regungslos auf dem Boden liegen blieb. Er hatte keine Ahnung warum Tokiv aufgehörte aber das war ihm grade vollkommen egal. Alles war so schön leise. Irgendwas hinter ihm ging vor sich aber es hörte sich für ihn an als hätte er ein schönes warmes Kissen auf seinem Kopf. Die Müdigkeit machte sich immer breiter und er wollte nichts mehr als die Augen schließen, bis er sich dann aber doch noch dazu durch rang sich auf den Rücken zu drehen. Dabei fiel ihm auf dass er noch das Messer in der Hand hatte und...
      Da kam sein Bewusstsein wieder zurück, denn er sah wie Renera auf Tokiv's Rücken geklammert gegen ihn kämpfte. Nichts da. Jetzt wird nicht geschlafen! Schwor er sich und rappelte sich hoch auf alle viere. Die beiden Taumelten eine ganze Weile hin und her. Es zerriss Aradan zu sehen wie Renera vor Schmerzen schreien musste als Tokiv ihr so sehr an den Haaren riss. Dann wurde es aber höchste Zeit etwas zu tun. Dieser Mistkerl und dieser Ausdruck. Wollte er etwa... Dieser miese!!... Er wollte Renera unter sich begraben. War er tatsächlich so wahnsinnig?! Aber das Glück war auf der richtigen Seite und Aradan's Wille grenzenlos, denn schien Tokiv nicht darauf zu achten wer schon auf dem Boden wartete dass er näher kam. Zumindest nah genug, wie es in diesem Augenblick, kurz bevor er sich nach hinten fallen lies, der Fall war. ZACK
      Mit einem durchgehenden Hieb durchtrennte Aradan nicht nur eine, sondern gleich beide Fersen von Tokiv. So tief dass Aradan nach dem Schnitt direkt Blut ins Gesicht spritzte, was eines seiner hellen Augen nun Blut Rot färbte.